Im Staatsforst Ivendorf

08. September 2012 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Durch den Staatsforst Ivendorf

Alte Buchenwälder und ausgedehnte Fichtenforste prägen den Staatsforst Ivendorf südlich von Kröpelin und Bad Doberan. Inmitten des Waldes immer wieder mehr oder weinger große Moorseen, im Randbereich mit Birken und Sphagnum - Mooren. Ein durchaus interessantes Gebiet sowohl für den Speisepilzsammler wie auch für den Hobby - Mykologen. 08.09.2012.

Alte Buchenwälder und ausgedehnte Fichtenforste prägen den Staatsforst Ivendorf, südlich von Kröpelin und Bad Doberan. Inmitten des Waldes immer wieder mehr oder weniger große Seen, im Randbereich mit Birken und Sphagnum – Mooren. Ein durchaus interessantes Gebiet sowohl für den Speisepilzsammler, wie auch für den neugierigen Hobby – Mykologen. 08.09.2012.

Am Sonnabend, dem 08. September 2012, waren wieder alle Pilz-, Natur- und Wanderfreunde, die Lust auf eine geführte Lehrwanderung hatten und ihren Horizont erweitern wollten, ganz herzlich eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße. Leider hatten heute nicht sehr viele Pilzfreunde Lust, so dass wir zunächst nur sieben Pilzwanderer waren. Mit dem Auto ging es von Wismar aus auf der B 105 in Richtung Rostock. Zwischen Kröpelin und Bad Doberan, bei Reddelich, bogen wir dann links ab, in Richtung Glashagen. Von hier aus fuhren wir weiter bis zur Ortschaft Retschow. Hier besteht am Orts- und Waldrand eine Parkmöglichkeit und wir haben gleichzeitig unser Zielgebiet erreicht. Erwartet wurden wir hier wieder von Klaus Warning aus Bützow. Nach einer kurzen Begrüßung und kleinen Fundbesprechung mitgebrachter Pilze, starteten wir unsere Tour durch den von Fichten- und Buchenwäldern geprägten Staatsforst Ivendorf. Auf mehreren, etwas länger zurückliegenden Kartierungsexkursionen mit dem Hobbymykologen Prof. Dr. Jürgen Schwik, im Jahre 1994, waren wir damals vom artenreichen Pilzaufkommen völlig überrascht und der Staatsforst Ivendorf zählte seit dem zu unseren erfolgreichsten Exkursionsgebieten. Nun ist seit dem eine lange Zeit in`s Land gegangen und wir konnten gespannt sein, ob dieses Waldgebiet auch heute noch unsere hochgesteckten Erwartungen erfüllen konnte. Nun, so gut wie damals sah es leider nicht aus, aber das liegt zweifelsfrei an der allgemeinen Pilzknappheit. Es war aber auch hier zu spüren, dass es langsam, aber sicher, bergauf geht. Ganz so dürftig, wie an vielen anderen Pilzwanderungen in diesem Jahr, war es dann doch nicht und wer wollte, konnte sogar eine Mischpilzmahlzeit mit nach hause nehmen. Dazu, wie immer, noch einige Bilder unserer heutigen Tour.

Steinpilze (Boletus edulis) sind in diesem Jahr bisher eine echte Rarität. Das kann sich in den nächsten Wochen aber noch schlagartig ändern. Dieses schöne Exemplar hat uns Klaus Waring aus der Bützower Ecke mitgebracht.

Steinpilze (Boletus edulis) sind in diesem Jahr bisher eine echte Rarität. Das kann sich in den nächsten Wochen aber noch schlagartig ändern. Dieses schöne Exemplar hat uns Klaus Warning aus der Bützower Ecke mitgebracht.

Im moosreichen Fichtenforst stand dieser leicht giftige Porphyrrbraune Wulstling (Amanita porphyria). Da es in den letzten Tagen recht windig war, ist sein Stiel uncharkteristisch aufgsprungen.

Im moosreichen Fichtenforst stand dieser leicht giftige Porphyrbraune Wulstling (Amanita porphyria). Da es in den letzten Tagen recht windig war, ist sein Stiel uncharakteristisch aufgesprungen.

Der giftige Kahle Krempling (Paxillus involutus) ist ansonnsten oft ein Massenpilz, selbst von ihm gibt es in diesem Jahr bisher nur Einzelstücke.

Der giftige Kahle Krempling (Paxillus involutus) ist oft ein Massenpilz, selbst von ihm gibt es in diesem Jahr bisher nur Einzelstücke.

Gut bedient ist derjenige, der ein Pilzmesser sein eigen nennen kann, so wie dieser junge Mann aus Bad Schwartau. Mit dem Pinsel kann dieser Täubling gleich an Ort und Stelle schonend gesäubert werden.

Gut bedient ist derjenige, der ein Pilzmesser sein eigen nennen darf, so wie dieser junge Mann aus Bad Schwartau. Mit dem Pinsel kann dieser Zitronen – Täubling gleich an Ort und Stelle schonend gesäubert werden.

Wenn es nicht genügend gute Speisepilze gibt, kann man als Ergänzung auch einige Zitronen - Täublinge in die Mischung mit hinein nehmen. Im Buchenwald muss man sie sich aber genau anschauen, denn es naht einem der völlig ungenießbare Gallen - Täubling. Gut zu erkennen an den dunkleren Lamellen rechts unten.

Wenn es nicht genügend gute Speisepilze gibt, kann man als Ergänzung auch einige Zitronen – Täublinge in die Mischung mit hinein nehmen. Im Buchenwald muss man sie sich aber genau anschauen, denn es narrt einem der völlig ungenießbare Gallen – Täubling. Gut zu erkennen an den dunkleren Lamellen rechts unten.

Der Falsche Rotfußröhrling (Xerocomus porosporus) ist ein Röhrenpilz und bereichert als Speisepilz das Mischgericht.

Der Falsche Rotfußröhrling (Xerocomus porosporus) gehört zu den beliebten Röhrlingen und würde auch ohne Pilzberater als Speisepilz in den Korb wandern.

Prachtvoll wie immer, wenn er noch jung ist, sieht der Kiefern - Braunporling (Phaeolus schweinitzii) aus. Obwohl dieser Porling jung sehr weichfleischig ist, gilt er trotzdem als ungenießbar.

Prachtvoll wie immer, wenn er noch jung ist, sieht der Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii) aus. Obwohl dieser Porling jung sehr weichfleischig ist, gilt er trotzdem als ungenießbar.

Der Eichenwirrling (Daedalea quercina) ist von Anfang an lederartig zäh und holzig und wird aufgrund seiner Gerbstoffe nicht einmal von Insekten oder Käfern befallen. Er eignet sich daher sehr gut zu Dekorationzwecken oder zum Basteln.

Der Eichenwirrling (Daedalea quercina) ist von Anfang an lederartig zäh und holzig und wird aufgrund seiner Gerbstoffe nicht einmal von Insekten oder Käfern befallen. Er eignet sich daher sehr gut zu Dekorationzswecken oder zum Basteln.

Den Birkenporling (Piptoporus betulinus) hatte hingegen schon der Gletscher - Mann Ötzi mit im Gepäck. Er soll z. B. als eine Art Tee bei vielen wehwehchen helfen.

Den Birkenporling (Piptoporus betulinus) hatte hingegen schon der Gletscher – Mann Ötzi mit im Gepäck. Er soll z. B. als eine Art Tee bei vielen Wehwehchen helfen.

Mehrere Büschel dieser Weißen Raslinge (Lyophyllum conatum) standen mitten auf dem grasigen Waldweg. Der Pilz riecht nach Lerchensporn und steht im Verdacht die Erbanlagen zu verändern und Krebs zu erregen.

Mehrere Büschel dieser Weißen Raslinge (Lyophyllum connatum) standen mitten auf dem grasigen Waldweg. Der Pilz riecht nach Lerchensporn und steht im Verdacht die Erbanlagen zu verändern und Krebs zu begünstigen.

Eine Augenweide sind die wunderschönen Blutroten Röhrlinge (Xerocomus rubellus). Sie sind nahe mit Rotfüßchen, Ziegenlippe und Marone verwandt und können in den Sammelkorb wandern.

Eine Augenweide sind die wunderschönen Blutroten Röhrlinge (Xerocomus rubellus). Sie sind nahe mit Rotfüßchen, Ziegenlippe und Marone verwandt und können in den Sammelkorb wandern.

Dieses knollige Gebilde ist weder ein Konollenblätterpilz noch ein junger Steinpilz. Es ist ein in der Vegetation stecken gebliebener Stink - Täubling (Russula foetens).

Dieses knollige Gebilde ist weder ein Knollenblätterpilz noch ein junger Steinpilz. Es ist ein in der Vegetation stecken gebliebener Stink – Täubling (Russula foetens).

Im knochentrockenem Buchenwald standen fast unscheinbar eine ganze Menge wunderbar frischer Rotfuß - Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron). Sie bereichern die Pilzspeise mit ihrem säuerlichen Aroma.

Im knochentrockenen Buchenwald standen fast unscheinbar eine ganze Menge wunderbar frischer Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron). Sie bereichern die Pilzspeise mit ihrem säuerlichen Aroma.

Die Metamorphose des Dickblättrigen Schwarz - Täublings (Russula nigricans).

Die Metamorphose des Dickblättrigen Schwarz – Täublings (Russula nigricans).

Eines der vielen interessanten Biotope im Staatsforst Ivendorf. Klaus und Erika gingen in die Knie vor Ehrfurcht der hier stehenden, jungen Rauhfuß - Röhrlinge.

Eines der vielen interessanten Biotope im Staatsforst Ivendorf. Klaus ging ehrfürchtig in die Knie vor den hier stehenden, jungen Rauhfuß – Röhrlingen.

Hier gleich eine Vierergruppe der graugrünen, an Gewässer und Moorrändern häufigen Graugrünen Birkenpilze (Leccinum specc.).

Hier gleich eine Vierergruppe der an Gewässern und Moorrändern häufigen Wollstiel – Birkenpilze (Leccinum spec.). Birkenpilze und Rotkappen bilden innerhalb der Röhrlinge die Gattung der Rauhfuß – Röhrlinge.

Im Hintergrund sehen wir ein tolles Birkenmoor mit Sphagnum - Moosen. Es ist ein Eldorado höchst interessanter Moorpilze. Die Schriergkeit besteht aber in der gefahrlosen Begehung solcher Biotope, was nicht immer unter Ausschluss von Lebensgefahr möglich ist.

Im Hintergrund sehen wir ein tolles Birkenmoor mit Sphagnum – Moosen. Es ist ein Eldorado für eine höchst interessante Moorpilzflora. Die Schwierigkeit besteht allerdings in der gefahrlosen Begehung solcher Biotope, was häufig nicht unter Ausschluss von Lebensgefahr möglich ist.

An einer alten Eiche am Moorrand erfreute uns dieser schon etwas betagte, aber immer noch farbenfrohe Schwefelporling (Laetiporus sulphureus).

An einer alten Eiche am Moorrand erfreute uns dieser schon etwas betagte, aber immer noch farbenfrohe Schwefelporling (Laetiporus sulphureus).

Am Waldrand, eigentlich schon eher auf dem Feld in einer Ackerfurche standen mehrere dieser Eichen - Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus). Natürlich stand eine Eiche ganz in der Nähe.

Am Waldrand, eigentlich schon eher auf dem Feld, in einer Ackerfurche, standen mehrere dieser Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus). Eine Eiche stand ganz in der Nähe.

Weithin am Wegesrand zu sehen war dieses wunderschöne Büschel des Tränenden Saumpilze (Lacrymaria lacrymabunda). Sie können im Mischgericht Verwendung finden.

Weithin am Wegesrand sichtbar war dieses wunderschöne Büschel des Tränenden Saumpilzes (Lacrymaria lacrymabunda). Sie können im Mischgericht Verwendung finden.

Im Netz von Erika Wittenhagen befanden sich zum Schluss überwiegend Rotfuß - Röhrlinge.

Im Netz von Erika Wittenhagen befanden sich zum Schluss überwiegend Rotfuß – Röhrlinge.

Etwas vielseitiger sieht es im Korb unserer Pilzfreunde aus Bad Schwartau aus. Ein recht zünftiges Mischpilzgericht!

Etwas vielseitiger sieht es im Korb unserer Pilzfreunde aus Bad Schwartau aus. Ein recht zünftiges Mischpilzgericht!

Nach etwa 8 Km Waldwanderung haben wir eine kleine Verschnaufpause verdient. Wir nutzten sie hleich für unser obligatorisches Gruppenfoto zur Erinnerung an eine schöne Pilzwanderung durch den Staatsforst Ivendorf. 08. September 2012.

Nach etwa 8 Km Waldwanderung haben wir eine kleine Verschnaufpause verdient. Wir nutzten die Gelegenheit  gleich für unser obligatorisches Abschluss- und Gruppenfoto, als Erinnerung an eine schöne und hoffentlich lehrreiche Pilzwanderung durch den Staatsforst Ivendorf am 08. September 2012.

Die Teilnahmegebühr betrugt wie immer 5.00 €, für das Kind die Hälfte.

Regionalinfo` s auch unter: www.baddoberan.de und www.kroepelin.de

Wann geht es wieder mit dem „Steinpilz – Wismar“ in die Pilze? – Siehe unter Termine, ganz oben, gleich zu Beginn unseres Info – Corners.