Pilztagebuch April 2012/2

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze April 2012/2

Diesen Morchel - Gruß schickte mir kürzlich Andreas Okrent. Es ist eine Spitzmorchel (Morchella elata), die er auf den Ostsee - Dünen bei Graal - Müritz fotografiert hat.

Diesen frühlingshaften Morchel – Gruß schickte mir kürzlich Andreas Okrent. Es ist eine Spitzmorchel (Morchella conica), die er auf den Ostsee – Dünen bei Graal – Müritz fotografiert hat.

Freitag, 20. April – Heute war ich in drei unterschiedlichen Wäldern auf Stippvisite. Zunächst setzte ich meine, in den Vorjahren begonnene Waldumrundung einer unserer größten, zusammenhängenden Waldgebiete zwischen Neukloster, Warin und Blankenberg fort. Heute war ein Bereich bei Nisbil an der Reihe. Eine Eichenkannte, die könnte im Sommer interessant sein (Sommer – Steinpilze). Dann eine Kiefernkannte. Hier gab es an alten Kiefernästen, die am Boden lagen, sehr schöne Gemeine Violettporlinge. Das ganze ging über in Feuchtgebiete mit Weiden, Erlen und Eschen, teils sumpfig. Hier können durchaus Frühlingspilze wie Morcheln und Maipilze wachsen, aber außer wirklich prachtvollen Rotrandigen Baumschwämmen und Echten Zunderschwämmen, an alten Erlen und Birken, nichts weiter, was für uns von Interesse sein könnte. Dann fuhr ich in die Kiefernaufforstung bei Perniek. Hier wurde leider arg gewütet und die Kiefern ausgelichtet, so dass dieser Standort zunächst stark gestört ist und ich habe auch keine Frischpilze entdecken können. Schließlich fuhr ich noch, zum ersten mal in diesem Jahr, zu einem unserer Morchelwälder, dem Bachtal zwischen Proseken und Zierow. Leider musste ich mich nach einer viertel Stunde wieder auf den Rückweg machen, um in einem Unterstand Schutz zu suchen, denn es zog ein Graupelgewitter auf. Dafür fand ich in der Kürze drei wunderschöne Morchelbecherlinge, machte Standortfotos und nahm sie mit für unsere Dauerausstellung. Unterdessen erreichten mich per E- Mail weitere Morchelsichtungen, so z. B. ein Vorkommen von Spitzmorcheln auf Rindenmulch, wo anhand mehrerer Fotos von mir eine Bestätigung der Art erbeten wurde. Es waren schon richtig ausgewachsene Exemplare. In Sachsen wurden wieder Riesen – Lorcheln gesichtet, von denen mir unser Tagebuch – Leser Peter Hildebrand auch ein Bild zusandte. – Die Schauer und Gewitter waren heute recht zahlreich unterwegs und haben eng begrenzt ganz ordentliche Regengüsse produziert. Am meisten fiel in unseren östlicheren Regionen zwischen Wismar und Rostock. Hier waren es örtlich bis um die 10 Liter. Auch unser morgiges Wanderziel, das Hellbachtal bei Neubukow, dürfte einiges abbekommen haben.

Wo die delikaten Morchelbecherlinge (Disciotes venosa) wachsen, gibt es in der Regel auch Speise- und Käppchenmorcheln. Diese großen, bis zu 15 cm im Durchmesser erreichenden Becherlinge sind ganz eng mit den Morcheln verwandt. Sie riechen frisch charakteristisch nach Chlor. Bei der Zubereitunf verschwindet dieser unangenehme Geruch rasch und nach dem Garen zeigen sich als zartfleischige

Wo die delikaten Morchelbecherlinge (Disciotes venosa) zu hause sind, gibt es in der Regel auch Speise- und Käppchenmorcheln. Diese großen Becherlinge sind ganz eng mit den Morcheln verwandt. Sie riechen frisch typisch nach Chlor. Beim Schmoren verschwindet dieser unangenehme Geruch und nach dem Garen stellen sie eine fein – würzige, zartfleischige Delikatesse dar, wobei sie an Wohlgeschmack die Morcheln übertreffen, zumindest frisch zubereitete. Getrocknete Morcheln sind aber Spitze! Standortfoto am 20.04.2012 im Wald bei Zierow.

Sonnabend, 21. April – Heute stand wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Programm. Es ging durch das wildromantische und weitgehend naturbelassene Landschaftsschutzgebiet Hellbachtal zwischen der mecklenburgischen Kleinstadt Neubukow und dem Ort Buschmühlen. Ein klimatisch begünstigtes Bachtal, wo auch die beliebten Speise- und Käppchenmorcheln sowie die oben vorgestellten Morchelbecherlinge beheimatet sind. Von ihnen gab es, bis auf eine schöne und frische Speisemorchel, kaum eine Spur. Morchelbecherlinge wurden hier aber schon am 05. April gefunden und dienten damals einer pilzbegeisterten jungen Dame als delikates Abendbrot. Was gab es noch? Zunächst wunderbares Wetter mit viel Sonne und im geschützten Hellbachtal wurde es fast schon wieder zu warm. Ansonsten noch einige, weitere Frischpilze wie Grünblättrige Schwefelköpfe, Frühlings – Mürblinge, April – Rötlinge, ein Frühlings – Samthäubchen und ein wunderschöner Gelbstieliger Dachpilz. Die jung essbaren und ergiebigen Schuppigen Porlinge, die sich besonders zu Pilzbouletten ganz vorzüglich eignen, waren leider noch zu winzig und sind erst ab dem nächsten Wochenende erntefähig. Siehe auch unter „Frühlingswanderung im Hellbachtal“.  – Am Nachmittag und Abend gab es noch einzelne, teils gewittrige Schauer, ergiebige Mengen sind aber nicht zusammen gekommen.

Der schönste Pilz war allerdings dieser junge Gelbstielige Dachpilz (Pluteus romellii). Foto 21.04.2012. Kein Speisepilz.

Sonntag, 22. April – Heute habe ich einen kleinen Spaziergang durch eine Wismarer Parkanlage unternommen, durch die der Köppernitz – Bach fließt. Das frühere Pilzberater – Ehepaar Sigrid und Heinrich Steinbrecher haben hier gewohnt und ihr ehemaliges Grundstück grenzt an diesen Park und dem Bächlein. Hier fanden sie in den 70er und 80er Jahren des öffteren einige Speisemorcheln. Ich konnte heute leider keine entdecken und fuhr danach noch in den Wald bei Jesendorf, um meiner dortigen Maipilz – Zeigerstelle das erste mal in diesem Jahr einen Besuch abzustatten. Schließlich ist morgen der 23. April – Stichtag der Maipilze. Auch blüht jetzt nicht nur der Löwenzahn schon kräftig, nein, auch die ersten Rapsfelder werden bereits gelb. Grund genug einmal zu schauen, ob sich schon etwas tut. Und meine Neugier wurde belohnt. Es waren tatsächlich die ersten Pilze erschienen und ich konnte sogar schon einige Fruchtkörper für unsere Ausstellung mitnehmen. Dennoch werden zunächst die Morcheln im Zentrum unseres Interesses bleiben, denn Maipilze wachsen recht langsam, so dass es frühestens in gut einer Woche Sinn macht, ernsthaft in die Maipilze zu gehen. Beim Wetter gab es heute nicht viel neues. Im Grunde was es recht freundlich, aber etwas kühler als an den Vortagen und am Nachmittag und Abend zogen wieder einige Schauer und Gewitter übers Land.

Hier sehen wir die ersten Maipilze der Saison. Im Dürre - Frühling des letzten Jahres gab es kaum welche, sollte das Wetter weiterhin mitspielen und weitere Niederschläge in den nächsten Wochen produzieren, könnte es in diesem Jahr wieder richtig gut werden. Ob es dann eine derartige Schwemme wie vor zwei Jahren geben wird, bleibt ab zu warten. Standortfoto am 22. April 2012 im Wald bei Jesendorf.

Montag, 23 April – Die Niederschläge der vergangenen Tage zeigen in unserer Region ein deutliches Ost – West Gefälle. Am meisten kam in Ostseenähe (mindestens 20 l) zwischen Bad Doberan und Rostock runter. Hier entwickelten sich einige, besonders kräftige Gewitterschauer. Ansonsten sind zwischen Wismar und Rostock verbreitet mehr als 10 Liter gefallen, zwischen Wismar und Lübeck waren es dagegen meist nur zwischen 2 und 5 Liter. Aber auch in den nächsten Tagen soll es nicht trocken bleiben. So beehrt uns morgen Tief „Olga“. Während es in den südlichen und westlichen Gebieten Deutschlands teils länger anhaltend regnen soll, ist bei uns wieder mit einigen Schauern und Gewittern zu rechnen. Im weiteren Verlauf soll Deutschland wettertechnisch zweigeteilt bleiben. Während sich in der großen Südosthälfte sehr warme Sommerluft durchsetzen soll, bleibt die Nordwesthälfte immer noch etwas unterkühlt, obwohl es auch hier deutlich wärmer als zuletzt werden soll. Eine derartig Grenzwetterlage birgt erfahrungsgemäß reichlich Brisanz und da wir zwischen beiden Luftmassen liegen werden, wobei einmal mehr die warme, einmal wieder die kühlere Luft zu uns gelangen soll, ist dies in der Regel mit Niederschlägen verbunden. Es können sich z. B. kleine Randtiefs ausbilden und von Südwest nach Nordost über uns hinweg ziehen. Dabei haben sie oft reichlich Regen im Gepäck oder es bilden sich markante Gewitterfronten aus mit den entsprechenden Wettererscheinungen. Insgesamt also eine spannende Wetterentwicklung und vollkommen im Interesse der Pilzfreunde.

Diese jungen Spitzmorcheln (Morchella conica) wurden mir heute in der Pilzberatung vorgelegt, gefunden von einem jungen Mann, der eigentlich tatsächlich gezielt nach Speisemorcheln in einen entsrechenden Wald unterwegs. Dort fand er nichts, aber auf dem Nachhauseweg stollperte er förmlich über dieses

Diese jungen Spitzmorcheln (Morchella conica) wurden mir heute in der Pilzberatung vorgelegt, gefunden von einem jungen Mann, der eigentlich tatsächlich gezielt nach Speisemorcheln in einen entsprechenden Wald unterwegs war. Dort fand er nichts, aber auf dem Nachhauseweg stolperte er auf einem Rinden gemulchten Beet förmlich über diesen, dann schon unerwarteten Morchel – Segen. Foto: 23.04.2012.

Dienstag, 24. April – Das Tief „Olga“ hat sich in Mecklenburg – Vorpommern bisher recht ordentlich benommen. Es sorgte dafür, dass zu uns heute recht milde Luft transportiert wurde. In dieser entwickelten sich ab dem Nachmittag einzelne Schauer und Gewitter. Auch am Abend und in der Nacht kann es noch schaurig weitergehen. – Ich war heute zu einer kleinen Exkursion durch das Bachtal zwischen Proseken und Zierow aufgebrochen. Ein klassisches Frühlingspilzrevier, wobei allerdings in früheren Jahrzehnten hier mehr zu holen war. Diesbezüglich fand ich heute auch rein gar nichts. An Frischpilzen konnte ich nur eine kleine Ansammlung von Gesäten Tintlingen entdecken und fotografieren. Diese kleinen „Zärtlinge“ taugen leider nicht für eine Ausstellung. Bei der geringsten Berührung nehmen sie bereits Schaden und sind sehr hinfällig und vergänglich unter dem Motto „Bitte nicht berühren“.

Wo diese kleinen Tintlinge auftreten, bilden sie meist regelrechte Massenveranstltungen von oft viele hundert bis zu tausenden Einzelexemplaren. Hier gilt die Devise "Der einzelne ist nichts, aber in der Masse sind wir unübersehbar". Standortfoto am 24.04.2012 im Bachtal zwischen Proseken und Zierow.

Wo diese kleinen Gesäten Tintlinge (Coprinus disseminatus) auftreten, bilden sie meist regelrechte Massenveranstaltungen von oft vielen hundert bis hin zu tausenden Einzelexemplaren. Hier gilt die Devise „Der einzelne ist nichts, aber in der Masse sind wir unübersehbar“. Standortfoto am 24.04.2012 im Bachtal zwischen Proseken und Zierow.

Mittwoch, 25. April – Fast auf den Tag genau vor einem Jahr war ich mit Naturfotograf Andreas Okrent am Schweriner See unterwegs und wir gerieten in einen regelrechten Morchel – Segen. Heute lief ich unsere damalige Route wieder ab, aber von Morcheln weit und breit keine Spur. Woran kann das liegen? Morcheln sind im Vergleich zu vielen anderen Pilzen ein besonders launisches Völkchen. In manchen Jahren treten sie stellenweise in Massen auf, in anderen findet man mit etwas Glück nur Einzelstücke. Auch können sie im vertrauten Gebiet hin und her springen. Mal sind sie hier, mal sind sie dort. Am Schweriner See kommt hinzu, dass es seit langem bekannt ist, dass es hier Morcheln gibt und das Gebiet von verschiedenen Liebhabern dieser Edelpilze recht eifrig abgesucht wird. Aber niemand sieht alles, heute aber war wirklich nichts zu machen. Ich habe mittlerweile auch den Verdacht, dass sie hier besonders gut wachsen, wenn es im April schon recht warm gewesen ist, so wie im letzten Jahr. Selbst wenn es dann an den meisten Standorten viel zu trocken ist, gedeihen sie hier in solchen Jahren trotzdem prächtig. Außerdem war die Entwicklung der Natur im vergangenen Jahr bereits deutlich weiter. Die Bäume waren schon richtig belaubt, besonders die zahlreichen Buchen, die das Ufer des Schweriner Sees säumen. Heute gerade mal vereinzeltes, zartes Grün an exponierten Bäumen. Ich rechne aber damit, dass bei der bevorstehenden Wärmeperiode alles sehr schnell gehen wird und auch hier noch Morcheln erscheinen werden.

Aber trotzdem verlief die heutige nicht ganz erfolglos. Neben ersten Maiporlingen und Glimmertintlingen standen immerhin an einer der besten Morchel - Stellen diese schönen April - Rätlinge (Entoloma aprile). Sie ähneln sehr den im Mai erscheinden Schild - Rötlingen, die aber immer mit Rosengewächsen in Verbindung stehen und die auch meist noch etwas größer werden. Während die Schild - Rötlinge als gute Speisepilze gelten, handelt es sich bei dieser Art um keinen Speisepilz. Standortfoto am 25. April 2012 am Ufer des Schweriner Sees.

Trotzdem verlief die heutige Exkursion nicht ganz erfolglos. Neben ersten Maiporlingen und Glimmer – Tintlingen standen immerhin an einer der besten Morchel – Stellen diese schönen April – Rötlinge (Entoloma aprile). Sie ähneln sehr den im Mai erscheinenden Schild – Rötlingen, die aber immer mit Rosengewächsen in Verbindung stehen und die auch meist noch etwas größer werden. Essbar. Standortfoto am 25. April 2012 am Ufer des Schweriner Sees.

Donnerstag, 26. April – Heute lagen wir den ganzen Tag im Übergangsbereich von kühler Luft im Westen und warmer Sommerluft im Osten. An dieser Luftmassengrenze ziehen immer wieder Regengebiete und Schauer von Südwest nach Nordost durch. Leider kommt bei uns nicht mehr viel davon an. Einzelne Schauer haben keine nennenswerten Mengen gebracht. Auch morgen und am Sonnabend soll sich daran nichts wesentliches ändern. Ein wenig Regen soll auch für uns noch mit dabei sein. Die weitere Wetterentwicklung berechnen die Wettercomputer für unsere Region, dem Nordosten Deutschlands, sehr ungünstig. Über Skandinavien soll sich ein Hochdruckgebiet aufbauen und im Zusammenspiel mit dem noch kalten Ostseewasser für stabiles und niederschlagsfreies Wetter bei uns sorgen. Feuchtwarme Gewitterluft, die sich in den nächsten Tagen von Südwesten her Deutschland nähern soll, hat dann kaum eine Chance mehr bis zu uns mit ihren Niederschlägen voran zu kommen. Eine klassisch trockene Frühlingswetterlage, wie sie für den Nordosten leider so typisch ist, bahnt sich also wieder an und gefährdet die weitere Entwicklung unseres Frühlings – Apektes. Die Maipilze werden es wohl wieder schwer haben. Ich hoffe, dass wir für unser Maipilzwochenende zu Pfingsten wenigsten einige Kilo für unsere Pilzpfanne Ernten können. – Heute wurde ein Mitglied unserer Pilzgruppe im stadtnahen Gebiet auf Rindenmulch fündig – sehr schöne, junge und frische Spitzmorcheln. Sie werden getrocknet.

Drei auf einen Streich! Diese wunderbare Foto von drei der wichtigsten Frühlingspilze sandte mir Andreas Okrent vor wenigen Tagen. Hier sehen wir die unterschiedlichen Hutstruckturen, die für die Bestimmung dieser Schlauchpilze sehr wichtig sind. Von links: Frühjahrslorchel mir hirnartigen Windungen - giftig!, Böhmische Runzelverpel in der Mitten mir runzklig gefalteter Hutsrucktur und rechts eine Spitzmorchel mit typischem Bienenwabenmuster auf dem Hut. Die beiden letzteren sind natürlich gute Speisepilze.

Drei auf einen Streich! Dieses wunderbare Foto von drei der wichtigsten Frühlingspilze sandte mir Andreas Okrent vor wenigen Tagen zu. Hier sehen wir die unterschiedlichen Hutstrukturen, die für die Bestimmung dieser Schlauchpilze sehr wichtig sind. Von links: Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) mit hirnartigen Windungen – giftig!, Böhmische Runzelverpel (Verpa bohemica) in der Mitte mit runzlig gefalteter Hutstruktur und rechts eine Spitzmorchel (Morchella conica) mit typischem Bienenwabenmuster auf dem Hut. Die beiden letzteren sind natürlich gute Speisepilze.

Freitag, 27. April – Man kann mich für verrückt erklären, aber ich habe gestern Abend und heute morgen wieder an zwei verschiedenen Stellen meine Maipilze gegossen. Es ist zwar noch nicht ganz so akut mit der Trockenheit wie im vergangenen Jahr, aber Schaden kann es ganz bestimmt nicht. Sie können sich dann prächtiger und üppiger Entwickeln, wie wenn sie mit dem stiefmütterlichen Nass, dass uns derzeit von der Natur zugebilligt wird, auskommen müssten. Zumindest an einem Standort steht bereits eine gute Ernte. Da sie aber langsam wachsen und noch sehr viele kleine dabei sind, ist es sinnvoll, noch einige Tage zu warten. Etwas Regen könnte es außerdem in der kommenden Nacht noch geben, denn die seit Tagen wetterbestimmende Luftmassengrenze intensiviert sich quer über Deutschland zur Stunde wieder. Sie kam als Kaltfront in der vergangenen Nacht bis über die Mitte unseres Landes voran und wir lagen trotz angenehmer Temperaturen heute auf der kühlen Seite. Als Warmfront wird sie in der kommenden Nacht wieder Rückläufig und drückt in Richtung Nordwesten. Im Gefolge sehr warme, subtropische Luft. So wird es am Wochenende im Binnenland deutlich wärmer werden, aber im Küstenumfeld wird sich im weiteren Verlauf eine nordöstliche Windrichtung von der Ostsee her durchsetzen und für Abkühlung sorgen.

Heute schaute ich auch wieder in der Kiefernaufforstung bei Jesendorf vorbei, um frische Schwarzweiße Becherlorcheln für unsere Ausstellung zu besorgen. Es werden immer mehr und es stehen mitlerweile hunderte am Standort. Außerdem sind hier auch, wie immer um diese Zeit, die ersten Fälblinge (Hebeloma specc.) der Saison erschienen. Standortfoto am 27.04.2012 bei Jesendorf. Keine Speisepilze.

Heute schaute ich auch wieder in der Kiefernaufforstung bei Jesendorf vorbei, um frische Schwarzweiße Becherlorcheln für unsere Ausstellung zu besorgen. Es werden immer mehr und es stehen mittlerweile hunderte am Standort. Außerdem sind hier, wie immer um diese Zeit, die ersten Fälblinge (Hebeloma spec.) der Saison erschienen. Standortfoto am 27.04.2012 bei Jesendorf. Keine Speisepilze.

Sonnabend, 28. April – Heute bewaffnete ich mich wieder mit Wasser und wollte einen Maipilz – Hexenring in einer Weißdornhecke am Keezer See gießen. Eine sehr verlässliche Stelle, die viele Jahre immer wieder zahlreiche Pilze hervorbrachte. Mit Sohn Jonas schnitten wir uns zunächst mit einer Heckenschere den Zugang frei, aber wir mußten feststellen, dass hier noch keine Pilze zu sehen waren. Der Standort ist Südexponiert und somit der Sonne permanent ausgesetzt. Eigentlich einer unserer frühesten Stellen. Aber nichts zu sehen und deshalb haben wir das Wasser eingespart und nochmals auf meiner anderen Stelle ausgebracht, die nun drei mal Wasser bekommen hat. Das sollte genügen und in wenigen Tagen kann geerntet werden. In der Nacht schwenkte die oben erwähnte Warmfront durch und brachte flächendeckend etwas Regen. Es wird wohl der letzte in absehbarer Zeit gewesen sein. Das Skandinavien Hoch wird mit trockener und im weiteren Verlauf immer kühlerer Luft bis auf weiteres unser Wetter bestimmen. Sehr schade, denn ich habe mich eigentlich auf eine ergiebige Maipilz – Ernte in diesem Jahr eingestellt. Sie wird wohl etwas besser ausfallen als im vergangenen Jahr, aber dennoch gedämpft. In weiten Teilen Ost und Süddeutschlands gab es heute die erste, kleine Hitzewelle. Temperaturen um oder über 30 Grad im April – das war schon rekordverdächtig. Die Hitze strahlte sogar bis ins südliche Mecklenburg aus, wo es ebenfalls an die 30 Grad heran reichte. Wir an der Küste haben davon nicht viel gespürt. Es war eher frisch!

Aber eigentlich sollten wir uns jetzt mehr um unsere Morcheln kümmern, aber an meinen Standorten sah es in den letzten Tagen düster aus, nicht eine einzige. Wenn sie sich in diesen Tagen, der Löwenzahn blüht massiv, nicht strecken, wird es wohl nichts mehr in diesem Jahr, außer auf Sch

Eigentlich sollten wir uns jetzt mehr um unsere Morcheln kümmern, aber an meinen Standorten sah es in den letzten Tagen düster aus, nicht eine einzige! Wenn sie sich in diesen Tagen, der Löwenzahn blüht massiv, nicht strecken, wird es wohl nichts mehr in diesem Jahr, außer, die auf Nadelholz – Schredder wachsenden Spitzmorcheln scheint es stellenweise reichlich zu geben. Dieses symbolische Foto mit einer Löwenzahn – Blüte und einer Speisemorchel (Morchella esculenta) sandte mit Andreas Okrent vor wenigen Tagen zu.

Sonntag, 29. April – Heute brachen die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste zur 1. Vereinsexkursion in der neuen Saison auf. Wir wollen im laufe der nächsten zwei Jahre mit unseren Exkursionen dem Verlauf der Warnow folgen. Wir starteten heute in der Nähe der Ortschaft Bülow bei Crivitz. Unser Exkursionsgebiet waren die Barniner Tannen, an derem Rand die Warnow fließt. Es handelt sich überwiegend um Nadelwaldforste auf sandigen Böden. Sicher kein Top – Gebiet um Morcheln oder Maipilze zu finden, aber dennoch konnten wir mit dem was uns heute geboten wurde recht zufrieden sein. An Frischpilzen waren dabei: Frühlings – Mürbling, Milder Kiefern – Zapfenrübling, Maiporling, Graublättriger Schwefelkopf, Schildförmige Scheibenlorchel, Ockerblättriger Rötling, Schwarzroter Stielporling und einige Trichterlinge und Düngerlinge, die aber vor Ort nicht näher zu Bestimmen waren. Das Wetter war zwar in freien Lagen recht windig, aber angenehm temperiert. Siehe auch unter: „1. Warnowexkursion bei Bülow“.

Der giftige Ockerblättrige Rötling (Entoloma cetratum) erfreute uns heute mit seiner zarten, eleganten Gestallt glich mehrfach. Er wächst in grasigen Kiefern- und Fichtenwäldern. Standortfoto am 29.04.2012 in den Barniner Tannen.

Der giftige Ockerblättrige Rötling (Entoloma cetratum) erfreute uns heute mit seiner zarten, eleganten Gestallt gleich mehrfach. Er wächst in grasigen Kiefern- und Fichtenwäldern. Standortfoto am 29.04.2012 in den Barniner Tannen.

Montag, 30. April – Seit zwei Jahren hatten Irena und ich schon vor, mit unserem gemeinsamen Sohn (7) zur Walpurgisnacht in den Harz zu fahren. Heute haben wir es verwirklicht und brachen auf in eine der schönsten Landschaften Deutschlands. Hier treffen sich alljährlich in der Nacht zum 1. Mai unzählige Hexen und Teufel oberhalb der Stadt Thale und des Bode – Tals, auf dem dortigen Hexentanzplatz, um die Walpurgisnacht zu feiern und wir waren mitten drin! Bei schönstem Sommerwetter, mitten im Frühling, ein unvergleichliches Erlebnis. Insbesondere der „Anflug“ mit der neuen Seilbahn von Thale hinauf zum Hexentanzplatz war an Nervenkitzel und Abenteuer kaum zu überbieten. In wenigen Minuten schwebten wir über das Bodetal hinauf und der Anblick der tiefen Schlucht und mit ihren schroffen, teils bewaldeten Abhängen, in einer gläserner Gondel mit einem ebensolchen Fußboden, bleibt für immer im Gedächtnis haften. Viele tausend Hexen und Teufel flogen am heutigen Abend dort hinauf, um die ganze Nacht den Höhepunkt des Hexenjahres in einmaliger Kulisse zu feiern. Wir nutzten den Tag aber auch für eine kleine Harzrundfahrt mit einem Abstecher zur Rosstrappe, in den wunderschönen Wintersportort Schirke, am Fuße des Brocken, und zur Besichtigung der Baumanns – Höhle, einer von mehreren Rübelländer Tropfsteinhöhlen. Natürlich haben wir auch einen kleinen Waldspaziergang unternommen, aber nichts an Frischpilzen entdecken können, da es hier wesentlich trockner war als bei uns.

Heute ist Walpurgisnacht und da es aktuell noch keine Hexenpilze gibt, wurden wir aber in punkto Hexen um so fündiger. Im gesammten Harz wimmelte es nur so von ihnen. Diese bewachte den Eingang zur Rübeländer Baumann - Höhle.

Heute ist Walpurgisnacht und da es aktuell noch keine Hexenpilze gibt, müssen wir mit einer unpilzigen Hexe vorlieb nehmen. Im gesamten Harz wimmelte es nur so von ihnen. Diese bewachte den Eingang zur Rübeländer Baumanns – Höhle.

Und hier noch einige schöne Pilzbilder die uns im April zugesandt wurden.

Böhmische Runzel - Verpel (Verpa bohemica) und Fingerhut - Verpel (Verpa conica) von Andreas Okrent.

Böhmische Runzel – Verpel (Verpa bohemica) und Fingerhut – Verpel (Verpa conica) von Andreas Okrent aus Graal – Müritz.

Junge Spitzmorchel (Morchella conica).

Junge Spitzmorchel (Morchella conica) in Rindenmulch im Garten der Familie Schneider aus dem Landkreis Barnim.

Riesen - Lorchel (Gyromitre gigas)

Riesen – Lorchel (Gyromitra gigas). Ein Bild von Andreas Okrent.

Speise - Morchel (Morchella esculenta) von Andreas Okrent.

Speise – Morchel (Morchella esculenta) von Andreas Okrent.

Zipfel - Lorchel (Gyromitra fastigiata) ebenfalls von Andreas Okrent aus Graal - Müritz.

Zipfel – Lorchel (Gyromitra fastigiata) ebenfalls von Andreas Okrent aus Graal – Müritz.

Und nochmals die seltenen Riesen - Lorcheln (Gyromitra gigas) fotografiert am Lärchenberg bei Borna am 01. April 2012 von Peter Hildebrandt.

Und nochmals die seltenen Riesen – Lorcheln (Gyromitra gigas). Fotografiert am Lärchenberg bei Borna am 01. April 2012 von Peter Hildebrandt.

Weiter geht es im Tagebuch „Wetter und Pilze Mai 2012/1“