Pilzvergiftungen 2014

Pilzvergiftungen 2014

Pilzvergiftungen 2014

30.08. – Am Abend ein Anruf aus der Klinik: Ein zweijähriges Kind hat Pilze von einer Wiese eines Grundstücks in den Mund gesteckt und möglicherweise auch etwas davon gegessen. Ob der Vater kurz mit den Pilzen vorbei kommen könnte? Natürlich kann er das, denn ich hatte wie so oft noch bis weit in die Nacht hinein im Laden zu tun. Kurze Zeit später erschien der besorgte Vater des Kleinkindes und legte mir eine Kollektion Krönchen – Träuschlinge vor. Er schloss aus, dass noch mögliche andere Pilze am Standort waren. Also konnte ich Entwarnung geben. Stropharia coronilla, wie der wissenschaftliche Name dieser kleinen Art lautet, ist zwar kein wertvoller Speisepilz, dennoch gilt er als essbar bis höchstens schwach giftig. Die Giftigkeit wird auf mögliche, aber sicher nur sehr geringe Mengen psychoaktiver Substanzen in diesem Pilz zurück geführt. Nun ist ein zweijähriges Kind nicht mit einen gesunden Erwachsenen zu Vergleichen, aber eine ernsthafte Gefahr sollte auch hier bei einer Kostprobe kaum in Betracht zu ziehen sein, zumal überhaupt nicht sicher war, ob und wieviel von dem Pilz verschluckt worden ist. Ich habe zwar keinen Rat über die weitere Vorgehensweise in der Klinik zu erteilen, aber zumindest kann ich den besorgten Eltern etwas Erleichterung verschaffen.

17.09. – Gegen 11.30 Uhr Anruf eines besorgten Vaters aus Verden, da seine etwa einjähre Tochter beim Urlaub in Boltenhagen so ebend einen halben Hut eines kleinen Pilzes mit braunen Lamellen verzehrt habe und ob er schnell mal vorbei kommen könnte, um mir den Rest des Pilzes zu zeigen. Meine Adresse hat er von der Giftnotrufzentrale bekommen. Da heute Mittwoch war und regulär keine Sprechzeit in der Pilzberatungsstelle, vereinbarten wir kurzfristig einen Termin etwa eine Stunde später, denn von Boltenhagen nach Wismar ist man auch eine weile unterwegs. Gegen 12.30 Uhr war Mutter, Vater und Kind mit dem Rest des ominösen Pilzes bei mir im mykologischen Informationszentrum. Ich konnte Entwarnung geben, denn es handelte sich um einen sehr leckeren Zwergchampignon mit deutlichem Anis – Geruch. Die Eltern hatten noch keinen Arzt konsultiert und fragten nun, ob sie dieses noch tun sollten. Sie beteuerten, dass die Tochter nur von diesem einen Pilz gekostet habe und somit hielt ich es nicht für notwendig. Sollten dennoch Symtome auftreten, sofort einen Arzt oder eine Klinik konsultieren!