Pilztagebuch Juni 2014/1

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch über Wetter und Pilze Juni 2014/1

Mit diesem Prachtstück eine Schwefelporlings (Laetiporus sulphureus) möchte ich das Juni - Tagebuch eröffnen. Die Aufnahme entstand heute während unserer Vereinsexkursion in den Kritzower Bergen. Der Pilz wuchs hier an Eichenholz. Fruchtkörper von diesem Substrat sollten vor dem Verzeht noch gewässert werden, da sie sonst etwas zu herb schmecken könnten. Standortfoto: 01.06.2014. .

Mit diesem Prachtstück eines Schwefelporlings (Laetiporus sulphureus) möchte ich das Juni – Tagebuch eröffnen. Die Aufnahme entstand heute während unserer Vereinsexkursion in den Kritzower Bergen. Der Pilz wuchs hier an Eichenholz. Fruchtkörper von diesem Substrat sollten vor dem Verzehr noch gewässert werden, da sie sonst etwas zu herb schmecken könnten. Standortfoto: 01.06.2014. 

Sonntag, 01. Juni – Heute waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wieder zu einer Vereinsexkursion eingeladen. Leider nahmen nur sehr wenige diese Einladung an und haben dadurch eine unserer bisher schönsten Exkursionen versäumt. Selten durchwanderten wir eine derart urwüchsige Landschaft mit den Kritzower Bergen, dem Glasermoor und dem Warnowtal. Pilztechnisch war leider auch hier Tote Hose, aber die Landschaft entschädigte allemal, so dass wir beinahe vergaßen, warum wir überhaupt hier waren. Mächtige, uralte Eichen und Buchen und wohl die ältesten und knorrigsten Hainbuchen, die Mecklenburg zu bieten hat. Dazu das Glasermoor, wo früher das berühmte, grüne, mecklenburgische Waldglas hergestellt wurde und das tief eingeschnittene Warnowtal. Zwischenzeitlich genossen wir einen weiten Einblick in die vielseitige und abwechslungsreiche Landschaft. Leider war es hier sehr trocken und durch die teils luftigen Höhen konnte der Wind in den letzten Tagen besonders gut durchblasen. Siehe auch unter „Durch die Kritzower Berge“. Mit nennenswerten Frischpilzen ist in dieser Region vorerst nicht zu rechnen.

Anders in der Hansestadt Wismar. Hier gab es Anfang letzter Wochen noch einen Starkregenschauer und dieser hatte nun zur Folge, dass wir in den städtischen Parkanlagen einen leichten Röhrlingsschub bekommen haben. Hier sehen wir Netzstielige- und Flockenstielige Hexen - Röhrlinge und auch ein junger Sommersteinpilz ist mit dabei. Fehlen tuen hier leider wunderschöne Fahle - Röhrlinge, die wir (Andreas und ich) ebenfalls in Wismar fanden.heute

Anders in der Hansestadt Wismar. Hier gab es Anfang letzter Woche noch einen Starkregenschauer, der zusammen mit voraus gegangenen Regenfällen zur Folge hat, dass wir in den städtischen Parkanlagen einen leichten Röhrlingsschub bekommen haben. Hier sehen wir Netzstielige- und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und auch ein junger Sommersteinpilz ist mit dabei. Es fehlen auf dem Foto leider wunderschöne Fahle – Röhrlinge, die wir (Andreas und ich) heute ebenfalls in Wismar fanden.

Montag, 02. Juni – In der vergangenen Nacht kam es seit längerer Zeit zu deutlichem Taufall, so dass sich zumindest an offenen Bereichen etwas Feuchtigkeit niederschlagen konnte. Diese wird aber nach Sonnenaufgang schnell wieder von der kräftigen Juni – Sonne verdunstet. In dieser Woche rechne ich örtlich noch mit einer leichten Zunahme des sehr verhaltenen Pilzwachstum. Insbesondere in den Gebieten, die in der letzten Woche noch nennenswerte Regenfälle ab bekommen haben. Danach dürfte es wohl insgesamt wieder abwärts gehen, es sei denn, die für Mittwoch/Donnerstag vorher gesagte Gewitterstörung bringt uns einiges an Regen. Berechnet werden im Mittel aber nur 2 – 5 Liter, dass ist praktisch nichts! Bei starken Schauern kann es aber punktuell mehr werden oder aber, wir gehen, wie schon so oft, gänzlich leer aus. Zu Pfingsten soll es dann mit den Temperaturen steil bergauf gehen. Die zweite Hitzewelle des Jahres steht bevor! Diese wird sich auch wieder bis in unmittelbare Küstennähe vorarbeiten können und bei ablandigen Winden kann es auch direkt am Strand heiß werden. Wenige Kilometer landeinwärts können unter Umständen sogar Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad auftreten. Ein Vorgeschmack auf die Hundstage! Liebhaber wärmeliebender Sommerarten, allen voran unserer Dickröhrlinge, wird es freuen. Je mehr heiße Tage, um so größer die Chance eines stärkeren Wachstumsschubes nach ergiebigen Regenfällen. Ich habe heute auch unsere Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 72 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Pflaumen – Feuerschwamm, Tabakbrauner Borstenscheibling, Zimtfarbener Weichporling, Papagei – Täubling, Frauen – Täubling, Knopfstieliger Rübling, Sommersteinpilz und Netzstieliger Hexen – Röhrling.

Ganz frische Fahle Röhrlinge (Boletus impolitus) gestern auf dem Wismarer Friedhof. Jedes Jahr wachsen sie hier recht zahlreich unter einer Eichengruppe, teils direkt und sehr dekorativ auf den Gräbern. Leider haben einige Zeitgenossen dafür kein Verständniss und reißen sie heraus und werfen sie im hohen Bogen ins Gebüsch.

Ganz frische Fahle Röhrlinge (Boletus impolitus) gestern auf dem Wismarer Friedhof. Jedes Jahr wachsen diese wärmeliebenden Dickröhrlinge hier recht zahlreich unter einer Eichengruppe, teils direkt und sehr dekorativ auf den Gräbern. Leider haben einige Zeitgenossen dafür kein Verständnis, reißen sie heraus und werfen die Pilze im hohen Bogen ins Gebüsch.

Dienstag, 03. Juni – Von der Pilzfront kann ich heute nichts neues berichten. Darum möchte ich mich um das Wetter Wetter kümmern. Vor einigen Tagen wurden von den Wettermodellen für heute, bei uns im Nordosten, schauerartige Regenfälle für möglich gehalten. Regen gab es heute tatsächlich etwas. Vor allem in Vorpommern und im zentralen Mecklenburg, an der Seenplatte. Große Mengen dürften es aber nicht gewesen sein, obwohl es in einigen Gebieten, laut Regenradar, durchaus einige Stunden leicht bis mäßig geregnet haben dürfte. Am Donnerstag und Freitag könnten nun auch wir tatsächlich mal etwas bekommen. Die Regenwahrscheinlichkeit und Menge für Westmecklenburg hat sich im Vergleich zu gestern noch etwas erhöht. Im Gegenzug scheint es zum Wochenende bei uns in Küstennähe doch nicht ganz so heiß zu werden, wie gestern noch prognostiziert. Aber Anfang kommender Woche können auch wir die volle Dröhnung abbekommen, denn es soll sich eine Tiefdruckzone von Westen her nähern. Je näher diese herankommt, um so stärker wird die Zufuhr heißer Luft von Süden, bevor im weiteren Verlauf heftige Gewitter für eine Abkühlung sorgen sollen. Tendenziell soll es aber warm und möglicherweise auch gewittrig weitergehen. Warten wir`s ab, mal schauen wie es sich tatsächlich entwickelt. Zumindest für die stellenweise reichlich angesetzte Pfifferlingsbrut ist Regen dringend angezeigt!

So groß waren die ersten Pfifferlinge bereits am 10. Mai. Durch die ungünstige Witterrung stagniert ihre Entwicklung vielöfach und sie drohen zu vertrocknen, falls sie es nicht schon an einigen exponierten Stellen sind. Ab Mitte Juni loht es in der Regel in die Pfifferlinge zu gehen, aber nur wenn wir jetzte endlich wieder eine Überregnung bekommen! Standortfoto von Andreas Okrent am 10. Mai 2014 im Revier Weiße Krug.

So „groß“ waren die ersten Pfifferlinge bereits am 10. Mai. Durch die ungünstige Witterung stagniert ihre Entwicklung vielfach und sie drohen zu vertrocknen, falls sie es nicht schon an einigen exponierten Stellen sind. Ab Mitte Juni lohnt es in der Regel in die Pfifferlinge zu gehen, aber nur, wenn wir jetzt endlich wieder eine Überregnung bekommen! Standortfoto von Andreas Okrent am 10. Mai 2014 im Revier Weiße Krug.

Mittwoch, 04. Juni – Meinen mittwöchentlichen Exkursionstag habe ich heute Sohn Jonas geopfert. Er hatte früh Schulschluss und durfte sich am Nachmittag etwas wünschen, was wir unternehmen wollen. Schließlich hatte ich am Sonntag, der ja bekanntlich Kindertag war, keine Zeit für ihn, weil eine Vereinsexkursion auf dem Programm stand. Zunächst schlug er vor, in den Schmetterlingspark nach Klütz zu fahren. Das erschien mir aber für heute Nachmittag von Keez aus etwas weit. Schließlich einigten wir uns auf den Wismarer Indoor – Spielplatz Mumpitz. Eigentlich wollte ich danach noch kurz nach Pilzen schauen, aber es wurde leider etwas spät und wir wurden per Handy auch schon zum Abendbrot gerufen. Ich Denke aber, es ist uns nicht viel entgangen. Unser Wismarer Pilzfreund Christian Ehmke berichtete mir von seinem heutigen Besuch in der Parkanlage am Seeblick. Hier sollen zahlreiche und junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge nachgewachsen sein, die von einer älteren Dame eingesammelt worden sind. Ansonsten nur wenige Täublinge.

Auf unserer Vereinsexkursion am Sonntag in den Kritzower Bergen fanden wir einen Laubholzstamm, an dem nicht wenige frische Zimtfarbene Weichporlinge heraus wuchsen. Er gehört zu den einjährigen Porling und ist auch recht weichfleischig. Er soll schon mit dem Schwefelporling verwechselt worden sein und dabei eine recht heftige Vergiftung verursacht haben. Er gilt als der bisher einzige Giftporling in unseren Breiten. Der Pilz ist aber sehr beliebt bei Menschen, die sich zum Färben von Wolle auf nätürliche Farbstoffe spezialisiert haben. Standortfoto am 01.06.2014.

Auf unserer Vereinsexkursion am Sonntag, in den Kritzower Bergen, fanden wir einen Laubholzstamm, an dem nicht wenige frische Zimtfarbene Weichporlinge (Hapalopilus rutilans) heraus wuchsen. Er gehört zu den einjährigen Porlingen und ist auch recht weichfleischig. Der Pilz soll schon mit dem Schwefelporling verwechselt worden sein und dabei eine recht heftige Vergiftung verursacht haben. Er gilt als der bisher einzige, bekannte Giftporling in unseren Breiten. Der Pilz ist aber sehr beliebt bei Menschen, die sich zum Färben von Wolle mit natürlichen Farbstoffen spezialisiert haben. Standortfoto am 01.06.2014.

Donnerstag, 05. Juni – Heute morgen und am Vormittag überquerte uns ein Regengebiet und sorgte für eine flächendeckende Überregnung unserer Pilzgebiete. Es sollen zwischen 2 und 12 Liter gefallen sein. Das meiste im äußersten Südwesten und das wenigste im äußersten Südosten unseres weiteren Einzugsgebietes. Meist waren es aber zwischen 5 und 8 l/qm. Ausreichend, um die ausgetrockneten Oberböden zu durchfeuchten und die in den Startlöchern sitzenden Pfifferlinge aufzufrischen und zum weiteren Wachstum zu ermuntern. Ein neuer Wachstumsschub wird dadurch nicht ausgelöst. Dafür waren die Niederschläge nicht tiefgründig genug. Vieles wird durch die durstenden Pflanzen schnell wieder verbraucht oder verdunstet bei der intensiven Sonneneinstrahlung um diese Jahreszeit. Außerdem steht uns, wie bereits angekündigt, eine heftige Hitzewelle in`s Haus. Pfingsten kann es rekordverdächtig warm werden. Es wird sogar mit dem heißesten Pfingstfest seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gerechnet! Da bleibt von unserem Regen wirklich nichts mehr übrig. Hoffnung besteht allerdings auf eine schwache Kaltfront, die den Nordwesten Deutschlands am Sonntag/Montag streifen könnte. In der heißen, hochgradig energiegeladenen Luftmasse, könnten sich dann heftigste Gewitter bilden, die möglicherweise auch Westmecklenburg tangieren würden!

Heute Mittag habe ich eher zufällig die ersten Ziegelroten Rißpilze (Inocybe patouliardii) im Lindenparl am Wismarer Turnplatz entdeckt. Er gilt als giftige Verwechslungspartner des Maipilzes. Er wächst bei uns aber kaum vor Juni, dann ist der Maipilz meist schon abgeklungen. Man beachte die zunächst blassen, aber bald erdgrau bis tabakbraun verfärbenden Lamellen, das röten der Fruchtkörper und den Honiggeruch. Habituell erscheint er eher kegelförmig. Er ist einer der wichtigsten und gefährlichsten Giftpilze. Er soll z.B. das 200 fache an Muskarin gegenüber dem Fliegenpilz enthalten!

Heute Mittag habe ich eher zufällig die ersten Ziegelroten Rißpilze (Inocybe patouliardii) im Lindenpark am Wismarer Turnplatz entdeckt. Er gilt als der giftige Verwechslungspartner des Maipilzes. Er wächst bei uns aber kaum vor Juni, dann ist der Maipilz meist schon abgeklungen. Man beachte die zunächst blassen, aber bald erdgrau bis tabakbraun verfärbenden Lamellen, das röten der Fruchtkörper, die radialrissigen Hutstrukturen und den Honiggeruch. Habituell erscheint er eher kegelförmig. Der Mairißpilz, wie er auch genannt wird, ist einer der wichtigsten und gefährlichsten Giftpilze. Er soll z.B. das 200 fache an Muskarin gegenüber dem Fliegenpilz enthalten!

Freitag, 06. Juni – Am Mittag war ich kurz in der Parkanlage am Seeblick. Der dortige Röhrlingsschub ist im wesentlichen durch. Neben den Schnittstellen von der älteren Dame, die gestern dort Flockenstielige Hexen – Röhrlinge geerntet haben soll, kam noch ein junges Exemplar hinterher. Ein Nachzügler so zu sagen. Sommersteinpilze waren keine mehr zu sehen. Vereinzelt einige frische Papagei – Täublinge, eine Gruppe trockengeschädigter Netzstieliger Hexen – Röhrlinge und ebenfalls einige vertrockenete Ziegelrote Rißpilze. Von dem gestrigen Regen war hier absolut nichts mehr zu sehen. Es war sonnig und es wehte ein trockner, lebhafter Wind und der Boden war bereits wieder staubtrocken! Da bleibt nur zu hoffen, dass die bevorstehende Hitzewelle auch kräftige Regengüße im Gepäck haben wird. Morgen sollen die Temperaturen mit um 20 Grad bei uns noch moderat bleiben, aber ab Sonntag soll die Hitze auch in M-V zuschlagen. Gleichzeitig nimmt glücklicherweise ab Sonntag Nachmittag die Gewittergefahr zu. Am heißesten soll es aus heutiger Sicht am Dienstag werden. Dann soll es auch bei uns zwischen 30 und 35 Grad geben. Spätestens ab Dienstag Abend dürften wir dann mit schweren Gewittern rechnen, die die Hitzewelle beenden sollen.

Flockenstieliger Hexen - Röhrling (Boletus luridiformis) und Papagei - Täubling (Russula ionochlora) heute im Seeblickpark des Wismarer Stadtteils Wendorf. Beide essbar. Der Hexen - Röhrling durfte weiter wachsen, der Täubling wird unsere Ausstellung bereichern.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) und Papagei – Täubling (Russula ionochlora) heute im Seeblickpark des Wismarer Stadtteils Wendorf. Beide essbar. Der Hexen – Röhrling durfte weiter wachsen, der Täubling wird unsere Ausstellung bereichern.

Sonnabend, 07. Juni  – Es gibt eigentlich nichts neues zu berichten. Ich hatte um die Mittagszeit unseren „Steinpilz“ geöffnet und habe ihn um 15.00 Uhr wieder geschlossen, da in Keez eine wichtige Geburtstagsfeier anstand. Eigentlich hätte ich von 16.00 – 18.00 Uhr Sprechzeit. Aber die Wahrscheinlichkeit einer Pilzberatung ist zur Zeit recht gering, so dass ich hoffe, es stand kein Ratsuchender vor verschlossener Tür. Vom Wetter her war es heute noch sehr moderat bei Sonnenschein, trockener Luft und Temperaturen um 20 Grad. Ab Morgen soll nun die große Hitze in Begleitung mit örtlich heftigen Gewittern Einzug halten. Es steht uns also tatsächlich ein rekordverdächtig heißes Pfingstenin das Haus. Das Motto für die nächsten Tage könnte lauten, wie es Wetter – Online kürzlich treffend formulierte: „Hitze und Blitze“. Hoffentlich auch viel Regen, aber möglichst keinen Hagel! Dieser kann aber auftreten und es wird örtlich sogar mit Großhagel von Korngrößen über 5 cm Durchmesser gerechnet. Da sind Schäden natürlich vorprogrammiert!

Papagei - Täubling (Russula ionochlora).

Diese Pilze, die eher grünliche Variante des Papagei – Täublings (Russula ionochlora), habe ich am Freitag in der Parkanlage am Seeblick fotografiert. Genau wie bei seinem größeren Bruder, dem Frauen – Täubling, können die Hutfarben stark variieren. Hier sehen wir die grünliche Variante. Die Färbungen können aber zwischen stahlblau, violett und grünlich schwanken. Es werden auch gelbliche und graue Färbungen mit einbezogen. Essbar.

Pfingstsonntag, 08. Juni Bei zunächst vielfach heiterem Himmel stiegen die Temperaturen auch bei uns auf schweißtreibende Werte um 30 Grad. Ab dem Nachmittag begannen sich aber vielfach teils sehr heftige Gewitter zusammen zu brauen, die bis in die Nacht hinein andauerten. Sie haben alle unsere Pilzregionen erfasst, so dass es eine flächendeckende Überregnung gab. Die gefallenen Mengen waren aber, wie bei derartigen Wetterlagen typisch, sehr unterschiedlich. So kamen in Keez bis Mitternacht nur etwa 9 l/qm zusammen. Angelika Boniakowski hat bei sich in Hagebök im gleichen Zeitraum 24 Liter gemessen. Örtlich wird es sicher auch noch mehr gewesen sein. So hat z. B. auch die Region um Crivitz, einige Kilometer südlich von Keez, schon wieder mehr abbekommen. Auch der Nordwesten unseres Einzugsgebietes wurde gut bedient. Am Abend waren Irena, Jonas und ich noch kurz im Raum Crivitz unterwegs, um zu schauen, wie viel es hier schon geregnet hatte und auch um noch einige Haselruten aus dem Wald als Rank Hilfe für Tomatenpflanzen zu holen. Dabei wurden wir von einem neuerlichen und schweren Gewitter getroffen und mußten an einer baumlosen Stelle in der Ortschaft Demen das Unwetter im Auto abwarten. Aussteigen wäre lebensgefährlich gewesen, da sich zahlreiche Blitze in unmittelbarer Nähe zu uns mit wuchtigen Donnerschlägen entluden. So nah an unserem Auto, dass man sie hätte greifen können. Es war ein sehr regen- und blitzintensives Gewitter!.

Bis in die Nacht hinein brauten sich immer neue Gewitter zusammen. 08.06.2014.

Bis in die Nacht hinein brauten sich immer neue Gewitterzellen zusammen. 08.06.2014.

Pfingstmontag, 09. Juni – An diesem Tag fuhren Irena, Jonas und meine Wenigkeit nach Schwerin. Um 10.00 Uhr trafen wir uns mit Irena`s Kräuter- und Wandergruppe am Stadtteiltreff Krebsförden. Zu diesem Zeitpunkt regnete es in Schwerin noch etwas, aber später strahlte die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel. Es waren die Reste der nächtlichen Gewitter. Die Gruppe hatte sich zu einem Pfingstausflug verabredet. Mit insgesamt 17 Leuten starteten wir von hier aus mit mehreren PKW zu den Rosenower Fichten. Einem Waldgebiet zwischen Schwerin und Gadebusch. Hier gab es Picknick im Wald und eine kleine Wanderung zum dortigen Forsthof sowie zum Theodor Körnen Denkmal, der in diesem Wald während der Befreiungskriege Anfang des 19. Jahrhunderts den Tod fand. Auch hier hatte es Vortags kräftig geregnet, aber Frischpilze waren dadurch natürlich noch nicht erschienen. Einzig einige, wenige Zapfen – Rüblinge und Judasohren waren zu beobachten. Siehe auch unter „Ausflug mit ihrer Kräutergruppea Kräutergruppe“. Danach fuhren wir noch zur Klosteranlage Rehna und schauten uns den Kräutergarten an, den Mitglieder des dortigen Klostervereins angelegt haben. Am Abend zog dann ein neuerliches Gewitter auf, dass aber im Vergleich zu gestern nur von der schwachen Sorte war.

Unterdessen hat Andreas Okrent nach langer, gezielter Suche im Warnow - Gebiet die Trollhand entdeckt. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Super Fund und vielen Dank für das wunderbare Foto!

Unterdessen hat Raritätenjäger Andreas Okrent an Pfingsten nach langer, gezielter Suche, im Warnow – Gebiet wieder die Trollhand (Hypocreopsis lichenoides) entdeckt. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Super Fund und vielen Dank für das wunderbare Foto!

Dienstag, 10. Juni – Im laufe der zweiten Nachthälfte erreichte uns wieder ein neuer Gewittercluster. Er hatte auf seinem Weg von den BeNeLux – Ländern her kommend, gestern Abend besonders in Nordrhein – Westfalen große Schäden angerichtet und es waren leider auch Todesopfer zu beklagen. Bei uns ging es schon wesentlich ruhiger zu, aber gebietsweise sind wieder recht ordentliche Regengüsse herunter gekommen. Im laufe des Tages setzte sich die Sonne wieder richtig durch und es ging mit den Temperaturen nochmals steil bergauf. Zudem wurde es immer schwüler und für die kommende Nacht sind zumindest regional wieder schwere Gewitter angekündigt! Bis zum frühen Abend ist es im norddeutschen Raum noch ruhig. Einzelne, heftige Gewitterzellen, sind aber weiter südlich entstanden und ziehen nach Nord/Nordost. Es scheint also nochmals eine unruhige Nacht bevor zu stehen. Wir dürfen gespannt sein, welche, unserer Pilzreviere, nochmals mit Wasser versorgt werden und wie viel dabei zusammen kommt.

Diese sehr dekorativen Schmetterlings - Trameten (Trametes versicolor) habe ich gestern in den Rosenower Fichten fotografiert. Sie sind weit weniger von Niederschlagsereignissen abhängig und sind ganzjährig auf Laubholz - Stubben zu finden.

Diese sehr dekorativen Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor) habe ich gestern in den Rosenower Fichten fotografiert. Sie sind weit weniger von Niederschlagsereignissen abhängig und ganzjährig auf Laubholz – Stubben zu finden.

Mittwoch, 11. Juni – Die vorhergesagten, nächtlichen Gewitter, ließen lange auf sich warten, aber etwa zwischen 3.00 und 4.00 Uhr gab es erste, kleinräumige Zellen bei Hamburg und in Schleswig – Holstein. Gleichzeitig zog zu uns von Süden her etwas Regen herein. Erst mit dem weiteren Vorrücken der Kaltfront setzten über M-V stärkere Hebungsprozesse ein und fast wie aus dem nichts kam es gegen 7.00 Uhr explosionsartig zur Auslösung erster, heftiger Zellen. Immer mehr Gewitter entstanden nun und zogen mit starken und oft sehr ergiebigen Regengüssen über große Teile unseres Bundeslandes. Das Spektakel dauerte gebietsweise bis zum Abend an. Auch bei diesem Ereignis gab es wieder eine flächendeckende Überregnung, wobei die Messwerte, wie üblich, wieder sehr schwankten. In der Schaalsee – Region wurden örtlich nur 2 Liter registriert. In den meisten anderen Gebieten fiel deutlich mehr vom Himmel. In Keez, bei Brüel, hatte ich knapp 20 Liter im Messbecher. Spitzenreiter aber war das nordöstliche Vorpommern. Hier dürften recht verbreitet zwischen 20 und 50 Liter, teils sogar noch deutlich mehr gefallen sein. Alles in allem, hat uns diese mehrtägige, fast schon tropische Gewitterlage, genau das gebracht, worauf wir schon sehnsüchtig gewartet haben. Eine allgemeine Grundsteinlegung zum 1. nennenswerten Wachstumsschub wärmeliebender Sommerarten in diesem Jahr. Aber, was ich für viel wichtiger halte, der reichlich angelegten Pfifferlingsbrut ermöglichen diese Niederschläge endlich ihre weitere Entwicklung.

Aus diesem Grunde fuhr ich am Nachmittag mit Sohn Jonas in das Revier Weiße Krug um an meiner Zeigerstelle die Lage zu peilen. Durch den Regen aufgefrischt leuchteten sie jetzt ganz besonders gut und besonders Exemplare die geschützt im Moos oder unter Laub standen waren jetzt auch schon erntefähig. Auf etwa einem ha großen Altbuchenareal war der Erdboden von tausenden und abertausenden von Pfifferlingsköpfen übersät. Wir trauten uns kaum zu treten, aber es waren schon soviele größere dabei, dass wir uns entschlossen, eine Mahlzeit von den größeren einzusammeln. Am Standort am 11. Juni 2014 fotografiert.,

Aus diesem Grunde fuhr ich am Nachmittag mit Sohn Jonas in das Revier Weiße Krug, um an meiner Zeigerstelle die Lage zu peilen. Durch den Regen aufgefrischt, leuchteten die Pfifferlinge jetzt ganz besonders gut und Exemplare, die geschützt im Moos oder unter Laub heranwuchsen, waren nun auch schon erntefähig. Auf einer Fläche von etwa 1 ha, im  Altbuchenbestand, war der Waldboden von tausenden und abertausenden von Pfifferlingsköpfchen übersät. Wir trauten uns kaum zu treten, aber es waren schon so viele größere dabei, dass wir uns entschlossen, eine Mahlzeit von ihnen einzusammeln. Standortfoto am 11. Juni 2014.

Donnerstag, 12. Juni – Der Luftmassenwechsel ist nun vollzogen. Es ist stabilere und kühlere Luft eingeflossen. Hoffen wir, dass sich nun auch gute Entwicklungsbedingungen für den bevorstehenden Wachstumsschub einstellen mögen und die Schafskälte uns verschont. Die Wetterlage tendiert allerdings in diese Richtung. Tiefausläufer nähern sich von Norden und bringen in Verbindung mit einigen Schauern noch kühlere Luft zum Wochenende mit. Wie es aber aussieht, kann sich die kältere Luft nicht lange halten und im weiteren Verlauf könnten sich angenehm warme Sommertage einstellen und mit etwas Glück bleiben dann auch einige Gewitter nicht fern. Das wäre aus heutiger Sicht in etwa das Wetter, wie es sich in 10 Tagen manifestieren könnte. Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad und dazu das eine oder andere Wärmegewitter, würden dem zu erwartenden und zu diesem Zeitpunkt einsetzenden Wachstumsschub, sehr förderlich sein. Liebhaber von Sommersteinpilz und Co. sollten in diesem Jahr aber die Erwartungen nicht ganz so hoch ansetzen. Wir hatten im vergangenen Jahr ein sehr starkes Wachstumsbedürfnis vieler Dickröhrlinge. Es wäre durchaus möglich, dass sie es in diesem Jahr etwas gemächlicher angehen lassen. In sofern wollen wir uns gerne Überraschen lassen, welche der beliebten Speisepilze in diesem Jahr besonders gut gedeihen werden. Herbsttrompeten können schon ab Ende Juli auftreten. Sie wären wirklich mal wieder mit einem Massenwachstum dran. Sollte der Sommer kühl und verregnet werden, könnte es wieder ein gutes Pfifferlingsjahr geben. Aber vieleicht kommt auch alles ganz anders. Heute habe ich auch unsere Ausstellung wieder mit einigen Frischpilzen neu bestückt. Es liegen 72 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Graugrüner Dachpilz, Perlpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling, Mairißpilz, Fleischroter Speise – Täubling und Weißstieliger Leder – Täubling.

Diese guten Speisepilze aus der Gattung der Wulstlinge werden nach den Regenfällen in der nächsten Zeit immer häufiger in unseren Wäldern auftauchen. Es handelt sich um junge, erstklassige Perlpilze (Amanita rubescens), die ich gestern im Buchenwald fotografierte. Standortfoto am 11.06.2014 im Revier Weiße Krug.

Diese guten Speisepilze aus der Gattung der Wulstlinge werden nach den Regenfällen in der nächsten Zeit immer häufiger in unseren Wäldern auftauchen. Es handelt sich um junge, erstklassige Perlpilze (Amanita rubescens), die ich gestern im Buchenwald fotografierte. Standortfoto am 11.06.2014 im Revier Weiße Krug.

Freitag, 13. Juni – Die Schafskälte soll in moderater Form noch eine ganze Weile andauern. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass vorübergehend ein Schwall richtig kühler Luft von Norden her einfließt. Aus jetziger Sicht, sieht man einmal von heute ab, soll es überwiegend schwach windig weitergehen und auch Schauer können hin und wieder mit dabei sein. Eigentlich trotzdem recht gute Bedingungen für die Entwicklung unseres Pilzschubes. So zieht jetzt am Abend gerade eine kleine Schauer – und Gewitterlinie von der Ostsee südwärts in`s Landesinnere herein. Örtlich gibt es dabei wieder kräftige Regengüsse. Inzwischen zeigen die Niederschläge der letzten Tage bereits Wirkung. In der Pilzberatung wurden mir heute ganz frische Lilablättrige Mürblinge vorgelegt. Sie tauchten ganz plötzlich in großen Scharen auf einem Wismarer Grundstück auf. Da die Pilze ganz vorzüglich schmecken sollen, gibt es heute Abend wohl eine herzhafte Pilzsuppe. Kleinarten wie Mürblinge, Düngerlinge oder Tintlinge erscheinen schon wenige Tage nach Regenfällen.

Deutlich weniger Abhängig von Niederschlägen sind Dachpilze. Sie wachsen meist aus Baumstümpfen und können dadurch Feuchtigkeit aus tieferen Holz- und Erdschichten ziehen. Hier sehe wir gleich zwei Arten. Der Umgedrehte mit den rosa Lamellen ist ein essbarer Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus und der elegante Fruchtkörper davor ist ein leicht giftiger Grauer Dachpilz (Pluteus salicinus). Er soll psychpaktive Substanzen enthalten. Fofo: 11. Juni 2014 im Revier Weiße Krug.e

Deutlich weniger Abhängig von Niederschlägen sind Dachpilze. Sie wachsen meist aus Baumstümpfen heraus und können dadurch Feuchtigkeit aus tieferen Holz- und Erdschichten ziehen. Hier sehen wir gleich zwei Arten. Der Umgedrehte, mit den rosa Lamellen, ist ein essbarer Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) und bei dem eleganten Fruchtkörper davor handelt es sich um den leicht giftigen Graugrünen Dachpilz (Pluteus salicinus). Er soll psychoaktive Substanzen enthalten. Foto: 11. Juni 2014 im Revier Weiße Krug.

Sonnabend, 14. Juni – Heute stand wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Programm. Es ging durch Wald und Wiesenflächen von Nisbill bis nach Warin. Die sandigen Laub- und Nadelwälder waren natürlich meist noch sehr pilzarm, aber erste, deutliche Anzeichen des bevorstehenden Wachstumsschubes waren schon auszumachen. Insbesondere Kleinarten wie Mürblinge, Bleigraue Boviste und stellenweise reichlich Scheidenstreiflinge kündeten vom bevorstehenden Ereignis. Auch kleinere Inseln mit Pfifferlingen waren im Angebot. Der Wald war heute richtig nass, denn am späteren, gestrigen Abend und in der vergangenen Nacht gab es noch kräftige Regengüsse. Siehe auch unter „Von Nisbill nach Warin“. Jetzt muss ich mich aber beeilen, denn Irena und Jonas kommen gleich und wir wollen uns dann das große Feuerwerk anläßlich des Wismarer Hafenfestes anschauen. Es beginnt um 23.00 Uhr. Vieleicht gelingen mir ja einige schöne Schnappschüsse.

Scharenweise kündigten heute die Lilablättrigen Mürblinge (Psathyrella candolleana) den zum nächsten Wochenende beginnenden Wachstumsschub an. Sie erscheinen traditionell bereits einige Tage nach kräftigen Regenfällen. Die Pilze sind zwar relativ klein, dünnfleischig und gebrechlich, sollen aber vorzüglich schmecken und können daher in einer Pilzsuppe Verwendung finden. Standortfoto am 14.06.2014 im Wald bei Bisbill.

Scharenweise kündigten heute die Lilablättrigen Mürblinge (Psathyrella candolleana) den zum nächsten Wochenende beginnenden Wachstumsschub an. Sie erscheinen traditionell bereits einige Tage nach kräftigen Regenfällen. Die Pilze sind zwar relativ klein, dünnfleischig und gebrechlich, sollen aber vorzüglich schmecken und können daher in einer Pilzsuppe Verwendung finden. Standortfoto am 14.06.2014 im Wald bei Nisbill.

Sonntag, 15. Juni – Nun hat auch schon der Frühsommermonat Juni Halbzeit. Viel hat er uns bisher nicht gebracht, aber ich Denke, die 2. Hälfte könnte das Defizit wieder wett machen. Heute war ich den Tag über mit Sohn Jonas unterwegs. Zunächst fuhren wir von Keez aus nochmals nach Wismar zum Hafenfest. Wir schauten uns die alte Hansestadt von oben, genauer gesagt, vom Riesenrad aus an. Dann hatte er sich schon seit längerem einen Besuch des Schmetterlinksparks in Klütz gewünscht. Hier können in einem kleinen Tropenhaus zahlreiche tropische Schmetterlinge hautnah bewundert werden. Im Anschluss fuhren wir noch in ein Kindermotorland an der Wohlenberger Wiek. Hier durfte Jonas einige Runden mit dem Quad und einem Motorrad, beides in Kindergröße, drehen, was ihm natürlich sehr viel Spaß bereitete. Spät Abends brach ich schließlich noch ganz kurz nach Schönlage auf. Zahlreiche Lilablättrige Mürblinge, einige Blasse Laubwaldpfifferlinge sowie jeweils einen Fuchsigen Scheidenstreifling und einen frischen Weißen Anis – Champignon konnte ich hier im Park und im Buchenwald vor dem dunkel werden noch ausmachen.

Mit diesem bunten und stimmungsvollen Bild vom Wismarer Hafenfest möchte ich den ersten Teil des Juni - Tagebuches schließen. Feuerwerk am Wismarer Hafen am 14.06.2014.

Mit diesem bunten und stimmungsvollen Bild vom Wismarer Hafenfest möchte ich den ersten Teil des Juni – Tagebuches schließen. Feuerwerk am 14.06.2014. Bleibt zu hoffen, dass es in kürze auch ein Feuerwerk an der Pilzfront geben möge.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Juni 2014/2“.