Tagebuch April 2015/1

Wetter und Pilze im nordwestlichen Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze April 2015/1

Mit Aprilwetter wie es im Buche steht startete wir heute in die Pilzsaison 2015. Sonne und teils kräftige Schauer und Gewitter mit Sturmböen, bei sehr frischen Temperaturen wechselten einander ab. Foto: 01.04.2015. Blick von Jesendorf aus in südöstlicher Richtung.

Mit Aprilwetter wie es im Buche steht, starteten wir heute in die Pilzsaison 2015. Sonne und teils kräftige Schauer und Gewitter mit Sturmböen, bei sehr frischen Temperaturen wechselten einander ab. Foto: 01.04.2015. Blick von Jesendorf aus in südöstlicher Richtung.

Mittwoch, 01. April – Nun ist es wieder soweit, liebe Pilzfreunde in nah und fern. Der Winter liegt hinter uns und wir starten in ein neues Pilzjahr. Der bereits Ende letzten Jahres angekündigte Ärger mit den Behörden ist allerdings noch nicht ausgestanden. Ich soll ein Sachgeschenk, einen Leichtkraftroller, der mir im vergangenen Jahr gesponsert wurde, in Geldeswert auf Heller und Pfennig dem Staat erstatten. Geld, was ich nie besessen habe! Ich habe Rechtsmittel gegen diesen Bescheid eingelegt. Ich frage mich allmählich, wie lange ich mir diese ständigen Querschläge der Behörden noch bieten lassen muss! Der Ausgang dieser unrühmlichen Geschichte wird letztendlich entscheidend sein, ob ich den Steinpilz – Wismar noch weiter führen kann. Vielleicht gelingt es mir gemeinsam mit den Pilzfreunden der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., noch diese Saison durchzustehen. Nun zu unserem eigentlichen Thema. Der Winter, der keiner war, ist Geschichte. Bei uns im Norden gab es keine echte Kälteperiode. Tagsüber meist Plusgrade, nachts häufig leichter Frost. Zweitweise, z. B. um Weihnachten herum, regnete es ausgesprochen ergiebig. Diese Niederschläge sollten auch in den Wäldern mit schweren Böden eine recht ordentliche Grundlage geschaffen haben, so dass zumindest aus heutiger Sicht etwas Optimismus bei mir vorhanden ist, dass unsere guten Buchenwaldgebiete, die im letzten Jahr so trostlos waren, in dieser Saison eine bessere Ausgangsposition haben könnten. Auch die starken Stürme der letzten Tage haben ordentlich Regen gebracht, so dass wir eine solide Feuchtigkeitsgrundlage für die Entwicklung des Morchel – Aspektes in den nächsten Wochen haben sollten. Noch sind die Nächte für diese Edelpilze aber zu kalt. Es wird auch in den nächsten Tagen immer wieder Nachtfrost geben, und das mögen Morcheln gar nicht. Nichts auszumachen scheinen Fröste hingegen den Lorcheln. Scheibenlorcheln wurden schon Mitte März gesichtet und ich habe heute auch die ersten beiden Frühjahrslorcheln für unsere Pilzausstellung finden und einsammeln können. Durchaus schon recht ansehnliche Exemplare.

Trotz des windigen und ungemütlichen Schauerwetters entschloß ich mich kurz in einen Kiefernwald bei Jesendorf zu fahren, um einer Zeigerstelle der Frühjahrslorchen (Gyromitra esculenta) einen Besuch abzustatten. Das er von Erfolg gekrönt war, soll dieses Standortfoto von heute Nachmittag beweisen. Giftig!

Trotz des windigen und ungemütlichen Schauerwetters entschloss ich mich kurz in einen Kiefernwald bei Jesendorf zu fahren, um einer Zeigerstelle der Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) einen Besuch abzustatten. Das er von Erfolg gekrönt war, soll dieses Standortfoto von heute Nachmittag beweisen. Giftig! Gut zu sehen sind die hirnartigen Windungen des Hutes, die im deutlichen Kontrast zu den Wabenstrukturen der Morcheln stehen.

Gründonnerstag, 02. April – Während es heute in Wismar meist trocken blieb, gab es links und rechts von uns wieder einzelne, teils kräftige und örtlich gewittrige Schauer. Rund um Schwerin fielen etwa 5 Liter! Die Schauer waren an Konvergenzzonen gebunden, die durch sehr kalte Luft in der Höhe entstanden sind. Während die Niederschläge grundsätzlich zu begrüßen sind, sind es die Temperaturen weniger. Die Luft ist für die Jahreszeit viel zu kalt, aber dennoch nicht ungewöhnlich für April. Auch in den kommenden Nächten wird es noch häufig Frost geben, was die Entwicklung in der Natur, insbesondere den von uns erwarteten Morcheln, nicht gerade entgegen kommt. Mittelfristig soll aber Milderung in Aussicht stehen. Ich Denke, wir werden den Vorfrühlingsaspekt der Morcheln in diesem Jahr zur üblichen Zeit, ab etwa 20. April, erwarten können. Von Vereinsmitglied Christian Ehmke erfuhr ich, dass er momentan viele Scheibenlorcheln in alten Fichtenwäldern findet.

Wer zur Zeit durch die Wälder geht, sollte vorsicht walten lassen. Die Sürme der letzten Tage haben ihre Spuren hinterlassen. Gefährlich können schon bei leichteren Windböen die Bäume werden, die bereits windschief geworden sind, aber noch nicht umgefallen sind. Dieses Foto habe ich gestern im Wald bei Jesendorf aufgenommen.

Wer zur Zeit durch die Wälder streift, sollte Vorsicht walten lassen. Die Stürme der letzten Tage haben ihre Spuren hinterlassen. Gefährlich können schon bei leichteren Windböen Bäume werden, die bereits windschief geworden sind, aber noch nicht gefallen sind. Dieses Foto habe ich gestern im Wald bei Jesendorf aufgenommen.

Karfreitag, 03. April – Schauer gab es heute bei uns keine mehr und auch der Wind hatte sich deutlich abgeschwächt. Am Nachmittag war es in zeitweiligem Sonnenschein schon recht angenehm. Dieser Trend soll sich weiter fortsetzen und eventuell könnte sich im laufe der nächsten Woche ein Frühlingshoch mit steigenden Temperaturen durchsetzen, dass sich, sollte es so kommen, hoffentlich nicht bis in den Juni festsetzt. Aber das wird schon nicht geschehen, denn wir brauchen auch in den nächsten Wochen noch weitere Niederschläge. Morgen wollen wir zur ersten Pilzwanderung zur Saisoneröffnung aufbrechen. Es geht in einen Wald bei Alt Karin. Das Wetter soll gut sein mit viele Sonne. Da lassen sich die kühlen Temperaturen trotzdem gut ertragen. Vom Wetter her steht uns also eine schöne Wanderung bevor, wie es pilztechnisch aussehen wird, wissen wir erst morgen Nachmittag. Es handelt sich hauptsächlich um Fichtenforste und Erlenbrüche. Erstere sind um diese Jahreszeit keine schlechte Adresse.

In solchen hat unser Lorchelfreund Christian Ehmke vor wenigen Tagen dieses Foto geschoßen. Es zeigt eng gedrängt eine Gruppe Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis). Roh sind sie giftig, gut durchgegart essbar.

In solchen Wäldern hat unser Lorchelfreund Christian Ehmke vor wenigen Tagen dieses Foto geschossen. Es zeigt eng gedrängt eine Gruppe Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis). Roh sind sie giftig, gut durchgegart essbar.

Karsamstag, 04. April – Bei sehr schönem, meist sonnigem Wetter, starteten wir heute in die neue Pilzsaison. Die erste öffentliche Pilzwanderung stand an. Ziel war ein Waldgebiet bei Alt Karin. Überwiegend Fichten- und Lärchenforste, umrandet von etwas Laubwald und feuchteren Erlen – Eschenbrüchen. Wir waren zwar nur eine kleine, achtköpfige Gruppe, aber was uns heute geboten wurde, kann sich für eine Auftaktwanderung Anfang April durchaus sehen lassen. Sogar die Kochtopf – Mykologen kamen auf ihre Kosten. Siehe unter „Sonnige Auftaktwanderung“. Der Wind war heute nur leicht unterwegs und in der Sonne war es in der klaren Luft schon richtig angenehm. Wenn die Wetterfrösche recht behalten, soll sich im laufe der nächsten Woche tatsächlich ein Frühlingshoch mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad etablieren. Und die Wärme könnte vielleicht sogar einige Tage anhalten. Möglich wäre im Verlauf sogar eine schwülwarme, gewittrige Wetterphase. Sollte es so kommen, dürfte dann alles sehr schnell gehen und die Natur förmlich explodieren. Die Morchelfreunde dürfen, angesichts dieser Aussichten, durchaus schon unruhig werden.

Da können wir die reichlichen Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis) von heute wohl schon mal als ein gutes Ohmen betrachten, in der Hoffnung das die Morchelsaison ähnlich ergiebig ausfallen möge.

Da können wir die reichlichen Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis) von heute wohl schon mal als ein gutes Ohmen betrachten, in der Hoffnung auf eine ergiebige Morchel – Saison in den nächsten Wochen.

Ostersonntag, 05. April – Heute habe ich frisches Moos geholt, um die Ausstellungsfläche aufzufrischen und auch etwas Platz für die ersten Frischpilze nach der Winterpause zu schaffen. Moos holte ich aus einem Fichtenwald bei Ventschow. Außer einem Fichtenzapfen – Rübling konnte ich keinen Frischpilz weiter sehen, habe allerdings auch nicht gezielt gesucht. Ich musste außerdem noch klären, wo wir am Sonntag zu unserer Vereinsexkursion am besten mit dem oder den Autos stehen können. Es wird direkt am Neu Schlagsdorfer See, an der Angel- oder Badestelle am Ortsrand Alt Schlagsdorf sein. Wer daran teilnehmen möchte, sollte sich hier gegen 09.30 Uhr einfinden. Bei der Gelegenheit schaute ich nochmals kurz im Jesendorfer Wald vorbei, um nach Schwarzweißen Becherlorcheln zu sehen, die es in früheren Jahren ab April in großen Mengen hier gab. Seit Jahren ist der Bestand stark rückläufig und heute konnte ich nach kurzer Suche zumindest einen schwarzweißen Becher zum fotografieren finden. In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf eine ganz frische, erst im Aufbau befindliche Internet – Seite unseres Vereinsmitgliedes Christian Ehmke verweisen, die erst seit wenigen Tagen verfügbar ist. Unserem jungen Pilzfreund haben es die Lorcheln ganz besonders angetan und ich hoffe, dass sich im laufe der Zeit sein Internetauftritt zu einer lohnenden Fundgrube in Bezug auf diese sehr interessanten Ascomyceten entwickeln möge. Sie unter www.lorcheln.de

Schwarzweiße Becherlorchel (Paxina leucomelaena). Die bis zu 8 cm im Durchmesser groß werdenden Becherlorcheln waren vor 10 - 15 Jahren in der Jesendorfer Kiefernaufforstung im Fühjahr flächenweise als Bodendecker zu vielen tausend Fruchtkörpern zu finden. Jetzt ist die Art nur noch sporadisch meist an Wegrändern zu finden. Sie wächst auf grobkörnigen (Kies) Sandböden mit Kalkanteil unter Kiefern. Einige unserer Kochtopfmykologen haben sie damals während ihres Massenvorkommens ohne Folgen gegessen. Standortoto am 05. April 2015.

Schwarzweiße Becherlorchel (Paxina leucomelaena). Die bis zu 8 cm im Durchmesser erreichenden Becherlorcheln waren vor 10 – 15 Jahren in der Jesendorfer Kiefernaufforstung im Frühjahr flächenweise als Bodendecker zu vielen tausend Fruchtkörpern zu beobachten. Jetzt ist die Art nur noch sporadisch, meist an Wegrändern, zu finden. Sie wächst auf grobkörnigen Sandböden (Kies) mit Kalkanteil unter Kiefern. Einige unserer Kochtopfmykologen haben sie damals während ihres Massenvorkommens ohne Folgen gegessen. Standorfoto am 05. April 2015.

Ostermontag, 06. April – Heute habe ich mit Irena und Jonas einen kleinen Osterausflug unternommen. Zunächst ging es in eine Parkanlage in Demen. Hier war Ostereiersuchen angesagt. Jonas gab uns schöne, bunte Kunststoffostereier, die wie alle irgendwo im Park verstecken sollten und danach musste jeder die Eier des anderen Suchen. Dazu ein kleines Picknick. Im Anschluss wurde es etwas ernster, Pilze suchen stand auf dem Plan. Wir fuhren in die nahen Wälder des ehemaligen Staatforstes Turloff, zwischen Jülchendorf und Kobrow. Die Zielstellung lautete nun, wer entdeckt die erste Frühjahrslorchel. Irena wurde Siegerin. Ein schönes Exemplar konnte sie im Kiefern/ Fichtenhochwald entdecken. Kurze Zeit später war ich an der Reihe. Im Kiefern/Buchenmischwald konnte ich mit einer zweiten punkten, Jonas ging leider leer aus und verlor allmählich die Lust. Es war wirklich nicht doll, was wir an Lorcheln hier finden konnten. In Vorjahren war das Angebot in diesem Gebiet schon deutlich besser. An Frischpilzen gab es noch um einen alten Stubben herum ganz frische Glimmertintlinge.

Ich stellte unsere beiden Fundstücke zusammen und fotografierte sie standortnah im Kiefern/Buchen Mischwald bei Kobrow. Die beiden Pilze werden unsere Ausstellung bereichern. Giftig!

Ich stellte unsere beiden Fundstücke zusammen und fotografierte sie standortnah im Kiefern/Buchen/Fichten Mischwald bei Kobrow. Die Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) werden unsere Ausstellung bereichern. Giftig!

Dienstag, 07. April – Heute war es vom Wetter her eher trist. Dichte Wolkenfelder zogen nach frostiger Nacht mit Raureif am Morgen auf und hielten sich den ganzen Tag. Sie brachten aber schon einen Hauch milderer Luft mit. Der Trend setzt sich in den nächsten Tagen fort und der Frühling dürfte zum endgültigen Durchbruch gelangen. Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad stehen uns dann in`s Haus. Allerdings soll es zum Wochenende schon wieder etwas wechselhafter mit gelegentlichem Regen werden. Der Trend für die nächsten Woche wird derzeit mit einem auf und ab in der Temperaturentwicklung berechnet. Allerdings auf einem recht hohen Niveau und auch mit Nachtfrösten dürfte kaum noch zu rechnen sein. Die Natur wird sich rasch begrünen und das große Blühen wird einsetzen. Bereits gestern konnte ich Rosskastanien sehen, deren Knospen schon aufgesprungen waren. Sie werden in den nächsten Tagen ihre großen Blätter entfalten und auch der Löwenzahn dürfte ziemlich rasch zur Blüte gelangen. Ich Denke, in 10 – 14 Tagen können wir Morcheln suchen gehen.

Trotz der immer noch frostig kalten Nächte wagen sich auch schon die ersten Tintlinge hervor. Der Impuls der schon sehr warmen Sonnenstrahlen tagsüber macht es möglich. Glimmer - Tintling (Coprinus micaceus). Kaum empfehlenswert, aber essbar, ohne Alkohol!

Trotz der immer noch frostig kalten Nächte wagen sich auch schon die ersten Tintlinge hervor. Der Impuls der schon sehr warmen Sonnenstrahlen tagsüber (einige Pilze haben offensichtlich bereits einen Sonnenbrand) macht es möglich. Glimmer – Tintling (Coprinus micaceus). Kaum empfehlenswert, aber essbar, ohne Alkohol!

Mittwoch, 08. April – Nichts mit Exkursion am heutigen Mittwoch, der in der Regel mein Exkursionstag ist. Ich habe unsere Ausstellungsfläche erneuert. Frisches Moos rauf, einige Dauerpilze mit frischen Exemplaren ausgetauscht, Schilder geputzt und alles neu auf die Fläche gelegt und positioniert. Dazu neben unseren getrockneten Dauerexponaten auch die ersten Frischpilze der Saison. Folgende Arten liegen auf der Fläche: Birkenblättling, Spaltblättling, Striegeliger Schichtpilz, Dauerporling, Schiefer Schillerporling, Veränderlicher Spaltporling, Stachelbeerstrauchporling, Rotbrauner Borstenscheibling, Brauner Stäubling, Wiesen – Staubbecher, Riesen – Erdstern, Kamm – Erdstern, Ockerrötlicher Resupinatstacheling, Brandfladen, Gemeiner Violettporling, Warzige Hirschtrüffel, Samtfuß – Winterpilz, Rettich – Helmling, Warziger Drüsling, Ahorn – Runzelschorf, Duft – Trichterling, Schwarzweiße Becherlorchel, Fichten – Zapfenrübling, Graublättriger Schwefelkopf, Runzeliger Schichtpilz, Frühjahrslorchel, Orangefarbiges Brennnesselbecherchen, Ahorn – Holzkeule, Reihige Tramete, Zimtfarbener Weichporling, Holzkohlenpilz, Nest – Erdstern, Flaschen – Stäubling, Sternstäubling, Schmarotzer – Röhrling, Hasenstäubling, Beutelstäubling, Riesenbovist, Nördlicher Zinnoberschwamm, Blasse Borstentramete, Braune Borstentramete, Striegelige Tramete, Grauer Langporenschwamm, Eichenwirrling, Gemeiner Feuerschwamm, Wulstiger Lackporling, Glänzender Lackporling, Mottenkugel – Lederrindenpilz, Polsterförmiger Feuerschwamm, Tabakbrauner Borstenscheibling, Hexenbesen, Echter Zunderschwamm, Kuperroter Lackporling, Wurzelschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Fenchel – Tramete, Samtiger Schichtpilz, Rötende Tramete, Flacher Lackporling und Eichen – Feuerschwamm. Die Ausstellung ist für 2 € zu besichtigen.

Der Eichen - Feuerschwamm ist ein sehr schwerer, massiger und robuster Porling, der meist in mehreren Metern Höhe an alten Eichen wächst und kaum erreichbar ist. Hier hatte der Surme der vergangenen Woche eine wirklich alte und mächtige Eiche auf einer Anhöhe am Straßenrand entwurzelt und auf den angrenzenden Feldrand gelegt. Ohne entsprechendes Werkzeug ist es auch jetzt kaum möglich, einen der Fruchtkörper vom Baum los zu bekommen. Beim Exemplar rechts unten hatten wir aber Glück. Mit einem starken Ast, konnte ich diesen Porling abstoßen und er bereichert nun unsere Austellung. Standortfoto am 06.04.2015 bei Kobrow.

Der Eichen – Feuerschwamm (Phellinus robustus) ist ein sehr schwerer, massiger und robuster Porling, der meist in mehreren Metern Höhe an alten Eichen wächst und kaum erreichbar ist. Hier hatte der Sturm der vergangenen Woche eine wirklich alte und mächtige Eiche auf einer Anhöhe am Straßenrand entwurzelt und auf den angrenzenden Feldrand gelegt. Ohne entsprechendes Werkzeug ist es auch jetzt kaum möglich, einen der Fruchtkörper vom Baum ab zu bekommen. Beim Exemplar rechts unten hatten wir aber Glück. Mit einem starken Ast konnte ich diesen Pilz abstoßen und er bereichert nun unsere Ausstellung. Standortfoto am 06.04.2015 bei Kobrow.

Donnerstag, 09. April – Die Milderung ist immer deutlicher zu spüren. Um die 15 Grad waren es heute, bei einem recht freundlichen Tag. Morgen und am Wochenende soll es noch etwas wärmer werden. Knapp 20 Grad sollten dann auch bei uns drin sein. Dazu kann es am Sonnabend auch mal einen Schauer, örtlich mit Blitz und Donner geben. Am Wochenanfang bringt dann eine Kaltfront deutlich frischere Temperaturen, bevor es zur Wochenmitte wieder steil bergauf gehen soll. Wir haben eben April, und der weiß bekanntlich nicht was er will, denn danach soll es erneut deutlich kühler werden. Das Auf und Ab hat aber auch sein gutes. Es erhöht die Niederschlagswahrscheinlichkeit, denn einige Pilzfreunde berichteten mir, es sei schon wieder zu trocken. Ich Denke aber, für die Entwicklung der Morcheln an Seeuferbereichen und Bachtälern ist allemal genügend Feuchtigkeit im Boden, nur permanente Ostwindlagen können ihnen noch etwas anhaben. Immerhin sind ihre Fruchtkörperanlagen schon vorgebildet (die erste Minimorchel wurde bereits gesichtet). Auch rief mich heute Raritätenjäger Andreas Okrent aus Graal – Müritz an, dass er die erste Böhmische Verpel an seiner bekannten Stelle gefunden hat. Alles wird jetzt recht schnell gehen und wenn der Löwenzahn beginnt zu blühen, werden sich auch die vorgebildeten Morcheln strecken und wir können diesbezüglich auf die Pirsch gehen, vorher lohnt es kaum.

Der Wismarer Pilzfreund Christian Ehmke schickte mir heute Bilder von den ersten Morchelbecherlingen (Disciotes venosa). Sie wuchsen in einem stadtnahen Wald im Erlen/Eschenbruchwald. Ihr Cholrgeruch kennzeichnet sie sehr hut. Auch Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat die Art bereits gesichtet. Zarter und delikater Speisepilz.

Unser Wismarer Pilzfreund Christian Ehmke schickte mir heute Bilder von den ersten Morchelbecherlingen (Disciotes venosa). Sie wuchsen in einem stadtnahen Wald im Erlen/Eschenbruch. Ihr Chlorgeruch charakterisiert sie sehr gut. Auch Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat die Art bereits gesichtet. Zarter und delikater Speisepilz.

Freitag, 10. April – Mit knapp 20 Grad war es heute der erste wirklich warme Tag in diesem Jahr bei uns. Auch morgen soll es ähnlich warm werden, bevor ab dem Nachmittag und am Abend in Verbindung mit einer Konvergenzzone und einer nachfolgenden Kaltfront örtlich kräftige Schauer und Gewitter aufziehen können. Dabei kann es Sturmböen geben! Windig soll es zeitweise auch im weiteren Verlauf der nächsten Woche werden, mit erneut deutlich steigenden Temperaturen. Hoffen wir, dass wir morgen nennenswert etwas von den Regenfällen abbekommen, damit die oberen Bodenschichten nicht zu sehr abtrocknen. Neues von der Pilzfront kann ich heute leider nicht vermelden. Ich habe im mykologischen Infozentrum einfach zu viel zu tun, da bleibt keine Zeit für Exkursionen.

Deshalb ein Standortfoto vom letzten Sonnabend, im Fichtenwald von Alt Karin aufgenommen. Es zeigt den besonders im Herbst und im Frühjahr recht häufigen Duft - Trichterling (Clitocybe fragrans). Ich habe von ihm zur Zeit in der Ausstellung eine größere Gruppe zu liegen und sein angenehmer Anis - Duft ist im Ausstellungsumfeld deutlich wahrzunehmen. Giftig.

Deshalb ein Standortfoto vom letzten Sonnabend, im Fichtenwald von Alt Karin aufgenommen. Es zeigt den besonders im Herbst und im Frühjahr recht häufigen Duft – Trichterling (Clitocybe fragrans). Ich habe von ihm zur Zeit in der Ausstellung eine größere Gruppe zu liegen und sein angenehmer Anis – Duft ist im Ausstellungsumfeld deutlich wahrzunehmen. Giftig.

Sonnabend, 11. April – Am späteren Nachmittag hat Westmecklenburg eine erste Schauerstaffel überquert. Örtlich gab es kräftige Regenüsse. Eine weitere folgt am frühen Abend von Südwesten her nach und die dritte dürfte uns am späten Abend überqueren. Letztere ist die eigentliche Kaltfront, die vorlaufenden Schauerstaffeln sind an Konvergenzzonen entstanden, wo gegensätzliche Winde aufeinander treffen und die Luft zum Aufsteigen gezwungen wird. Insgesamt sieht es nicht nach besonders viel Regen aus. In der Nacht zum Montag kann uns nochmals ein schwaches Regengebiet überqueren und danach soll es wieder schön werden. Zur Wochenmitte steht ein weiterer Wärmehöhepunkt in` s Haus. Dann kann es möglicherweise schon richtige Sommertemperaturen geben. Ein echter Sommertag ist ein Tag, wo die höchste Tagestemperatur mindestens 25 Grad im Schatten anzeigt. – Heute haben wir in unserem kleinen Garten in Wendorf (Stadtteil von Wismar) zufällig einen Morchelbecherling entdeckt. Er wuchs am Rande von Gehwegplatten, direkt am Gartenweg. Dort habe ich an geschützten, sonnigen Stellen auch die ersten Löwenzähne blühen sehen!

Die Natur explodiert momentan regelrecht. Man kann fast zuschauen, wie es jeden Tag immer mehr grünt und blüht. Auch die Brennesseln schießen jetzt wieder frisch aus dem Boden. Noch sind aber die trockenen Stengel der Großen Brennessel dominant. Ihre Bestände schimmern mitunter schon von weiten orange. An ihnen gibt es wie geäst orangefarbene Pusteln, hervorgerufen vom Orangefarbenen Brennesselbecherchen (Calorina fusarioides). und schaut m

Die Natur explodiert momentan regelrecht. Man kann fast zuschauen, wie es jeden Tag immer mehr grünt und blüht. Auch die Brennnesseln schießen jetzt wieder frisch aus dem Boden. Noch sind aber die trockenen Vorjahresstängel der Großen Brennnessel dominant. Ihre Bestände schimmern mitunter schon von weitem orange. An ihnen gibt es wie gesät orangefarbene Pusteln zu sehen, hervorgerufen vom Orangefarbenen Brennnesselbecherchen (Calorina fusarioides).

Sonntag, 12. April – Heute starteten wir von Wismar aus zu unserer ersten Vereins- und Kartierungsexkursion des Jahres in die Wälder bei Alt Schlagsdorf. Überwiegend sandige Kiefernwälder, teils mit Eichen, Buchen und Fichten gemischt. Eigentlich ein vielversprechendes Gebiet für Lorcheln. Wir konnten diesbezüglich aber nicht fündig werden. An Frischpilzen gab es vor allem einige schöne Weichritterlinge und Nitrat – Helmlinge. Im Anschluss schlug ich vor, zu einer kleinen Abschussvistite in den Kiefernforst bei Jesendorf zu fahren. Hier wurden wir dann auch bezüglich auf Lorcheln bestens belohnt. Insbesondere der Anblick ganzer Büschel großer und fleischiger Scheibenlorcheln in ungeahnten Dimensionen, sorgten für einen Anblick, den wir alle, die noch mit zu dieser Stelle gefahren sind, so schnell nicht vergessen werden. Es herrschte helle Begeisterung und der Tag fand doch noch einen würdigen Abschluss. Siehe unter „Frühlingsexkursion bei Alt Schlagsdorf“.

Teilweise rasig, büschellig verwachsen und sehr üppig und fleischig präsentierten sich hier und die Schildförmigen Scheibenlorcheln (Discina ancilis). Da sie nach ausgiebigen Erhitzen gegessen werden können, wurde es am Schluß doch noch für unsere Kochtopfmykologen interessant und die Sammelbehältnisse füllten sich.

Teilweise rasig und büschellig verwachsen, sehr üppig und fleischig präsentierten sich uns hier  die Schildförmigen Scheibenlorcheln (Discina perlata). Da sie nach ausgiebigen Erhitzen gegessen werden können, wurde es am Schluss doch noch für unsere Kochtopfmykologen interessant und die Sammelbehältnisse füllten sich zusehends.

Montag, 13. April – Heute habe ich den Steinpilz – Wismar, unser pilzkundliches Info – Zentrum, endgültig osterfrei gemacht. Deko und Gestecke sind im Keller verschwunden. Die Pilzsaison kann nun langsam Fahrt aufnehmen und wenn sich günstige Entwicklungsbedingungen ergeben sollten, wird im Mai eine weitere Ausstellungsfläche aufgebaut. Von günstigen Entwicklungsbedingen scheinen wir uns aber wohl eher zu entfernen, denn es soll bis auf weiteres keine ergiebigen Niederschläge bei uns geben. Es bleibt zwar weiterhin wechselhaft mit einem auf und ab der Temperaturen, aber die Wetterwechsel bringen leider nur wenig Regen mit. Dazu war es auch heute wieder sehr windig in kühler Luft. Windig kann es auch in den nächsten Tagen immer mal werden. Für das Morchelwachstum an mehr oder weniger geschützten und von Haus aus feuchteren Stellen wie Seeuferbereiche und Bachtäler, sehe ich aber weiterhin keine Probleme. Einzig der Wind ist ungünstig. Zum Glück sind es zur Zeit keine trockenen Ostwindlagen, dann würde es auch hier problematisch werden. Schlechter sind die Prognosen aus heutiger Sicht jedoch für die Entwicklung der Maipilze. Da wäre zumindest bis Ende April ein stärkeres Regenereignis wirklich von Nöten.

Dem Lorchelaspekt kann die relative Trockenheit aber nichts mehr anhaben. Er läuft derzeit auf Hochtouren. Hier sehen wir die unberechenbare Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta). Unberechenbar deshalb, weil ihr Giftgehalt sehr schwanken kann und daher muss weiterhin von ihrem Genuss strteng abgeraten werden. Sie gilt als einer unserer gefährlichsten Giftpilze! Gut von den Morcheln zu unterscheiden durch ihre hirnartigen Windungen im Hut. Die Hüte der Morcheln sind im Schnitt außerdem innen komplett hohl, die Giftlorcheln sind zellighohl. Standortfoto 12.04.2015 im Kiefernforst bei Jesendorf.

Dem Lorchel – Aspekt kann die relative Trockenheit aber nichts mehr anhaben. Er läuft derzeit auf Hochtouren. Hier sehen wir die unberechenbare Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta). Unberechenbar deshalb, weil ihr Giftgehalt sehr schwanken kann und daher muss weiterhin von ihrem Genuss streng abgeraten werden. Sie gilt als einer unserer gefährlichsten Giftpilze! Gut von den Morcheln zu unterscheiden durch ihre hirnartigen Windungen im Hut. Die Hüte der Morcheln sind im Schnitt innen komplett hohl, die Giftlorcheln sind zellig – hohl, wie im Bild gut zu erkennen ist. Standortfoto 12.04.2015 im Kiefernforst bei Jesendorf.

Dienstag, 14. April – Am Vormittag hat es etwas geregnet, die Mengen waren aber nicht der Rede wert. Der Regen fiel im Zuge einer Warmfront, die für morgen für weite Landesteile frühsommerliche Luft im Gepäck hat. Im Südwesten Deutschlands kann es einen echten Sommertag mit 25 Grad im Schatten geben, bei uns wird es wohl höchstens für knapp 20 Grad reichen. Danach geht es wieder deutlich abwärts mit den Temperaturen, diesmal wohl für längere Zeit. Zumindest Bodenfröste werden in der trockenkalten Luft dann wieder ein Thema werden. Auch kann zeitweise sogar ein trockener Ostwind wehen. Nennenswerter Regen steht nicht in Aussicht! Die Chancen für einen pilzreichen Vorfrühling sinken mit dieser Entwicklung deutlich. Da aber viel Sonne vorher gesagt wird, ist damit zu rechnen, dass der Löwenzahn und damit auch die Morcheln trotzdem langsam in Gange kommen. Spätestens am übernächsten Wochenende sollte es soweit sein. Mal schauen, wie sich die morgige Wärme diesbezüglich auswirken wird.

Vereinzelt sind auch schon ansehliche Blätterpilze zu finden, so wie diese Weichritterlinge (Melanoleuca specc.), die wir am Sonntag auf unserer Vereinsexkursion am Waldwegrand fanden. Weichritterlinge gelten allgemein als essbar. Standortfoto im Wald bei Alt Schlagsdorf am 12.04.2015.

Vereinzelt sind auch schon ansehnliche Blätterpilze zu finden, so wie diese Weichritterlinge (Melanoleuca spec.), die wir am Sonntag auf unserer Vereinsexkursion am Waldwegrand fanden. Weichritterlinge gelten allgemein als essbar. Standortfoto im Wald bei Alt Schlagsdorf am 12.04.2015.

Mittwoch, 15. April – Heute habe ich meinen Exkursionstag dafür genutzt, dem Wald bei Alt Steinbeck, wo unsere Pilzwanderung am kommenden Sonnabend hin führen soll, einen Besuch abzustatten. Es galt vor allem zu klären, wo wir am besten mit den Autos stehen können und ob wir eine Runde drehen oder von A nach B laufen werden. Ich Denke, letzteres dürfte nach meiner heutigen Runde durch diesen Forst am sinnvollsten sein. Es handelt sich hier vorwiegend um Buchenwälder, mit Fichten, Douglasien und Lärchenbereichen. Nicht unbedingt der klassische Frühlingswald. Ich habe hier heute sehr wenige Frischpilze gesehen. Oberflächlich war es schon sehr abgetrocknet und durch das recht warme und windige Wetter trocknete es heute weiter ab. Große Pfützen und teils noch recht schlammige Stellen auf einigen Waldwegen deuteten aber darauf hin, dass im Boden noch reichlich Feuchtigkeit vorhanden ist, nur die oberflächlichen Bedingungen verschlechtern sich zusehends. Gutes Pilzwetter sieht anders aus und es wird nach den Prognosen der Meteorologen auch auf absehbare Zeit keines bei uns geben.

Graublättrige Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides) waren heute die einzigen Frischpilze, die ich gesehen habe. Wie unschwer zu erkennen, bereits durch den auch heute wieder starken Wind und die trockene Luft stark in Mitleidenschaft gezogen.

Graublättrige Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides) waren heute die einzigen Frischpilze, die ich gesehen habe. Wie unschwer zu erkennen ist, sind sie bereits durch den auch heute wieder starken Wind und die trockene Luft in Mitleidenschaft gezogen worden.

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