Tagebuch Oktober 2015/1

Wetter und Pilze im nordwestlichen Mecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze Oktober 2015/1

Das teils reichliche Wachstum der beliebten Maronen - Röhrlinge (Xerocomus badius) hat sein Maximum in diesem Jahr erreicht b.z.w. bereits überschritten. Standortfoto am 01.10.2015 in der Lübteener Heide.

Das teils reichliche Wachstum der beliebten Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) hat sein Maximum in diesem Jahr erreicht b. z. w. bereits überschritten. Standortfoto am 01.10.2015 in der Lübtheener Heide.

01. Oktober – Strahlend schön verlief der erste Oktobertag. Kaum ein Wölkchen trübte den Sonnenschein und den blauen Himmel. Fast würde ich sagen, ein goldener Oktobertag wie er im Buche steht. Golden sahen Wald und Flur aber keineswegs aus, sondern eher ein sattes, sommerliches Grün prägten Wiesen und Wälder. Einzig die bereits ab Hochsommer braunen Rosskastanien ließen altgoldene Oktoberstimmung aufkommen. Nichts desto trotz beginnt mit dem heutigen Tag der Vollherbst. Ich nutze das schöne Wetter zu einer längeren Tour in die Lübtheener Heide. Ich wollte Maronen – Röhrlinge zum trocknen sammeln. Es waren auch reichlich davon in den sandigen Kiefernforsten vorhanden, aber die meisten bereits überständig und vom Goldschimmel befallen. Nach ausgiebiger Suche füllte sich mein Weidenkorb dennoch mit recht ordentlichen Exemplaren. Der Madenbefall war ausgesprochen gering, so dass ich am Abend zwei Trockner bestücken konnte. Ansonsten reichlich Täublinge und Milchlinge. Besonders der zum Würzen gut geeignete Maggiepilz oder Bruchreizker stand inselweise in großen Mengen. Eigentlich hätte ich heute die Pilzberatung ganztägig absichern müssen, aber ich legte einen Ruhetag ein, schließlich waren wir am letzten Wochenende voll in Aktion und ab morgen starten bereits die Tage der Pilze in Rehna. Außerdem hatte ich ursprünglich sogar vor, die Pilzberatung ab dem heutigen Tage ganz einzustellen. Ich werde aber im Interesse der Ratsuchenden die Saison wie es sich gehört zu Ende bringen und dann entscheiden, ob und in welcher Form es in Wismar diesbezüglich weitergehen wird, oder auch nicht. Im dienste der Sache war ich heute von 11.00 – 22.30 Uhr tätig.

Neben Bruch - Reizkern, Rotbraunen- und Olivgrünen Milchlingen und einzelnen Edel - Reizkern war der Leberbraune Milchling (Lactarius hepaticus) heute immer wieder in den Kiefernforsten zu sehen. Sein zunächst weißlicher Milchsaft verfärbt sich später gelb. Wahrscheinlich ohne Speisewert. Standortfoto am 01.10.2015 in der Lübteener Heide.

Neben Bruch – Reizkern, Rotbraunen- und Olivgrünen Milchlingen und einzelnen Edel – Reizkern war der Leberbraune Milchling (Lactarius hepaticus) heute immer wieder in den Kiefernforsten zu sehen. Sein zunächst weißlicher Milchsaft verfärbt sich später gelb. Wahrscheinlich ohne Speisewert. Standortfoto am 01.10.2015 in der Lübteener Heide.

Freitag, 02. Oktober – Die Tage der Pilze in Rehna haben begonnen. Am Mittag fuhr ich in die gemütliche Kleinstadt im Westen Mecklenburgs um mit den Mitgliedern des dortigen und einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns die große Pilzausstellung in den Kreuzgängen der altehrwürdigen Klosteranlage aufzubauen. Zwei Tage waren die Vereinsleute auf der Suche nach den begehrten und geheimnisvollen Geschöpfen und konnten wieder viele Kisten voller Frischpilze anlanden. Auch die Schüler des Vereinsvorsitzenden Torsten Richter (er ist der Biologielehrer der Stadt) waren mit großer Begeisterung auf der Jagd nach allem, was irgendwie nach Pilz aussah. Bis zum dunkelwerden waren wir damit beschäftigt das Material zu sondieren und in den weitläufigen Kreuzgängen auf Moosflächen und Holzscheiben zu ordnen und mit Namenschildern mit entsprechender Wertigkeit zu versehen. Ab morgen 10.00 Uhr bis gegen 18.00 Uhr und am Sonntag von 10.00 – 16.00 Uhr ist die Pilzausstellung im Kloster Rehna zu bewundern. Eintritt: 2,00 €. Morgen gegen 10.00 Uhr starten von hier aus auch geführte Pilzwanderungen in die Wälder der Umgebung. Meine Arbeitszeit heute: 12.00 – 23.30 Uhr.

Neben den gängigen Speise- und Giftpilzen gibt es auch wieder so manche Rarität zu bewundern, so wie diese seltenen Rosablättrigen - Krempenritterlinge (Leucopaxillus rhodoleucus).

Neben den gängigen Speise- und Giftpilzen gibt es auch wieder so manche Rarität zu bewundern, so wie diese seltenen Rosablättrigen – Krempenritterlinge (Leucopaxillus rhodoleucus).

Sonnabend, 03. Oktober (Tag der deutschen Einheit) – Heute morgen fuhr ich nach kalter Nacht wieder mit dem Roller nach Rehna. In ungünstigen Lagen waren die Wiesen weiß bereift. Es gab in den letzten Nächten im Binnenland immer mal wieder geringen Bodenfrost. In den sandigen Kieferngebieten könnte es der Wachstumsauslöser der beliebten Frost – Schnecklinge sein. Ansonsten haben die Bodenfröste bei uns bisher kaum negative Auswirkungen auf das Pilzaufkommen in den Wäldern gehabt. –  Gegen 10.00 Uhr brach ich von Rehna aus mit einer kleinen Gruppe von Pilzsuchern zu einer Wanderung in den Woitendorfer Wald auf. Das Pilzaufkommen war für diesen Edelwald eher bescheiden. Das haben wir hier zu dieser Jahreszeit schon ganz anders erlebt. Dennoch fanden wir ausreichend Frischpilze für eine lehrreiche Wanderung und auch der Kochtopfmykologe kam nicht zu kurz. Vor allem Rotfüßchen, Steinpilze, Herbsttrompeten und Stockschwämmchen landeten in den Körben des Sammler. Gegen 13.00 Uhr trafen wir wieder am Kloster Rehna ein und eingebunden in das Erntedankfest fanden hier die Tage der Pilze statt. Dabei konnte unserere am Vortag aufgebaute Großpilzausstellung für 2 € in Augenschein genommen werden. Bei Irena am Imbissstand gab es wieder Pilzgerichte und frische Waffeln. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 22.00 Uhr.

Der minderwertige Brandige Ritterling (Tricholoma ustale) wurde von oben von den Pilzsuchern immer wieder für leckere Maronen oder Butterpilze gehalten. Beim Umdrehen kam dann die Ernüchterung. Standortftoto.

Die minderwertigen Brandigen Ritterlinge (Tricholoma ustale) wurden von oben von den Pilzsuchern immer wieder für leckere Maronen oder Butterpilze gehalten. Beim Umdrehen kam dann die Ernüchterung. Standortfoto.

Sonntag, 04. Oktober – Nach dem Irena fast schon wieder eine Nachtschicht hinter sich hatte, um den neuerlichen Imbiss für heute vorzubereiten, fuhren wir am Vormittag wieder zu den Tagen der Pilze nach Rehna. Von 10.00 – 16.00 Uhr war nochmals die große Ausstellung zu bewundern. Mit rekordverdächtigen 373 Großpilzarten war es sicher wieder eine der umfangreichsten Pilzausstellungen überhaupt, zumindest in Norddeutschland. Das Wetter war in diesem Jahr ausgesprochen schön, nicht nur an diesem Wochenende, sondern auch am vergangenen, wo beispielsweise große Pilzausstellungen in Rostock, Schwerin, Kiel und Wismar stattfanden. Alle Pilzschauen hatten in diesem Jahr aufgrund des schönen Wetters, vieler alternativ Veranstaltungen und eher mäßigem Pilzaufkommen weniger Besucher zu verzeichnen, als in den Vorjahren. Dennoch können wir im großen und ganzen zufrieden sein. Meine Arbeitszeit heute: 10.00 – 22.30 Uhr.

In den weitläufigen Kreuzgängen der altehrwürdigen Klosteranlage zu Rehna waren an diesem Wochenende wieder Pilze so weit das Auge reicht zu bewundern. Im Bild eine Wiese von Bauchpilzen, insbesondere Birnen - Stäublingen.

In den weitläufigen Kreuzgängen der altehrwürdigen Klosteranlage zu Rehna waren an diesem Wochenende wieder Unmengen heimischer Großpilze zu bewundern. Im Bild eine Wiese von Bauchpilzen, insbesondere Birnen – Stäublingen.

Montag, 05. Oktober – Noch mal zu Rehna. Ich hatte meine Unterschriftenliste auch dort ausliegen und erhielt viel Zuspruch und Bestärkung nicht aufzugeben und den Steinpilz – Wismar nicht sterben zu lassen. Dafür herzlichen Dank. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Das Wetter war heute nochmal richtig schön und für Oktober auch recht warm. Aus Südwesten ziehen aber allmählich Regenfronten auf und um die Wochenmitte kann es zeitweilig regnen. Das ist auch dringend erforderlich, da die oberen Bodenschichten schon recht stark abgetrocknet sind. Leider sollen sich danach von Nordosten trockenkalte Luftmassen zu uns in Bewegung setzen. In klaren Nächten kann es dann sogar richtig frostig werden. Keine guten Signale für unsere frostempfindlichen Arten. Solange die Wälder aber noch belaubt sind, können sie einiges an Kälte abschirmen. Allerdings könnte sich das Laub dann auch rasch färben und zu Boden fallen. Kommt es so, dann könnte eventuell der Spätherbst in diesem Jahr früher einsetzen als in den zurück liegenden, wo die Hochsaison noch bis weit in den Spätherbst anhielt. Wie dem auch sei, auch die spätherbstliche Pilzflora hat noch einiges zu bieten und zur Zeit wachsen ja Steinpilz, Marone und Co. noch recht ordentlich. Auch das große Heer der Stubbenpilze ist zunehmend vertreten. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.30 Uhr.

So auch die wunderbaren Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Standortfoto am 03.10.2015 im Staatsforst Rehna (Woitendorfer Wald).

So auch die wunderbaren Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Standortfoto am 03.10.2015 im Staatsforst Rehna (Woitendorfer Wald).

Dienstag, 06. Oktober – Nun ist erst einmal Regen angesagt. Zumindest die westlichen Bereiche unseres Einzugsgebietes könnten sogar ergiebige Mengen abbekommen. Es wird auch Zeit, das die oberen Bodenschichten wieder durchfeuchtet werden. Danach naht leider, wie gestern schon angedeutet, kontinentale Kaltluft und zumindest Bodenfröste stehen wohl auf dem Programm. Unseren Röhrlingen wird dieses gar nicht gefallen. Ihr diesjähriges Wachstum ist ohnehin über dem Berg. Steinpilze wachsen beispielsweise seit Wochen punktuell reichlich. Sie haben bereits einen ausgedehnten Wachstumsschub hinter sich und werden auch durch die bevorstehende Kälte ihr Wachstum bald abschwächen. Einzelstücke, vielleicht auch schwache Wachstumsschübe, sind aber noch bis in den November möglich. Pilzfreundin Angelika Boniakowski berichtete mir heute von weiterhin sehr unterschiedlichem Pilzaufkommen. In einigen Wäldern konnte sie immer noch gut fündig werden, in anderen, ansonsten durchaus guten Gebieten, ist kaum ein Frischpilz zu sehen. Meine Arbeitszeit heute: 14.00 – 21.00 Uhr.

Der Herbst ist auch die Zeit unzähliger Helmlinge. Hier sehen wir den Bluthelmling (Mycena haematopus), der an Stümpfen und abgefallenen Ästen von Laubbäumen wächst. Ber Berletzung blutet er. Ohne Speisewert. Foto: Christian Ehmke.

Der Herbst ist auch die Zeit unzähliger Helmlinge. Hier sehen wir den Bluthelmling (Mycena haematopus), der an Stümpfen und abgefallenen Ästen von Laubbäumen wächst. Bei Verletzung blutet er. Ohne Speisewert. Foto: Christian Ehmke.

Mittwoch, 07. Oktober – Den heutigen Exkursionstag nutzte ich um den Kiefernforsten bei Perniek mal wieder einen Besuch abzustatten. Speziell ging es mir um Edel – Reizker, da seit einiger Zeit eine Bestellung dieser Edelpilze vorlag. Sie sollen nach Niederbayern gehen, wo diese Pilzart offensichtlich eine Rarität darstellt. Die Trockenheit der letzten Zeit war schon deutlich zu spüren. Insgesamt gab es weniger Pilze als zu dieser Jahreszeit üblich. Edelreizker waren zwar recht reichlich, aber viele bereits überständig. Ich bekam trotzdem noch eine Mahlzeit in guter Qualität zusammen. Natürlich waren auch die Liebhaber dieser Edelpilze in den letzten Wochen recht aktiv und es wurde fleißig gesammelt. Trotzdem erreichen noch viele von ihnen ihre natürliche Alterung und können unzählige Sporen ab streuen. An Röhrlingen war nicht mehr viel zu sehen. Vereinzelt, meist überständige Körnchen – Röhrlinge und Butterpilze sowie einige recht ordentliche Birkenpilze. Am Nachmittag setzte dann endlich der Regen ein. Ich hoffe, bis morgen kommen noch einige Liter vom Himmel. Es wird dann zwar recht kalt, aber längerfristig, so denke ich, wird sich die Temperatur wieder etwas erholen. Dann sollte es allgemein nochmals besser werden, denn der Spätherbstaspekt steht vor der Tür. Im dienste der Sache heute tätig von 11.00 – 21.00 Uhr.

Am meisten erfreuten mich heute diese Schleierlinge. Es handelt sich um den in unseren Breiten nicht häufigen Natternstieligen Schleimkopf (Cortinarius trivialis). Er wuchs in einer Gruppe unter Birken und Zitterpappeln. Auffallend sind die dicken, natternartig angeordneten Schleimgürtel um den Stiel. Speisewert unbekannt. Standortfoto am 07.10.2015 bei Perniek.

Am meisten erfreuten mich heute diese Schleierlinge. Es handelt sich um den in unseren Breiten nicht häufigen Natternstieligen Schleimkopf (Cortinarius trivialis). Er wuchs in einer Gruppe unter Birken und Zitterpappeln. Auffallend sind die dicken, natternartig angeordneten Schleimgürtel um den Stiel. Speisewert unbekannt. Standortfoto am 07.10.2015 bei Perniek.

Donnerstag, 08. Oktober – Dunkelgraues Wetter, nachlassender Regen und deutlich kältere Luft prägten den heutigen Oktobertag. Die Kaltluft ist nun bei uns angekommen und könnte sich länger halten. Noch schützen die Wolken, sollten diese zum Wochenende weichen, könnte es in den Nächten frostig werden. Gut war der Regen, dieser hat nun die ausgetrockneten oberen Bodenschichten wieder durchfeuchtet. Gelegentlichen Regen kann es auch in der nächsten Woche in der Kaltluft geben. Insgesamt eher ungünstige Aussichten. In der Pilzberatung wurden mir heute zahlreiche Derbe Rotfüßchen aus dem Buchenwald vorgelegt. Sie waren aber aufgrund der Trockenheit in der letzten Zeit gar nicht so derb wie üblich. Diese Röhrlingsart könnte in den nächsten Wochen noch etwas zulegen. Frosthart sind sie allerdings nicht. Einmal gefroren, brechen sie nach dem auftauen matschig zusammen. Ulrich Klein berichtete mir heute, das der Lenorenwald jetzt endlich aufgeblüht ist. Auf unserer Pilzwanderung vor zweieinhalb Wochen sah es hier noch recht bescheiden aus. Jetzt schieben auch hier die Steinpilze und viele andere Arten. Auch Hallimasch sei verstärkt im kommen. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.30 Uhr.

Grünling (Tricholoma equestre). Wir sehen hier die etwas schmächtigere Laubwald - Variante, die wir zumeist unter Zitterpappaln finden. Sie wuchsen bei Perniek an einer Rotkappenstelle. Hier sind sie seit Jahren standortstreu. Grünlinge sollten nicht mehr gegessen werden, da sie eine Muskelzersetzung herbeiführen sollen, zumindest bei häufigem und reichlichem Genuss. Standortfoto 07.10.2015.

Grünling (Tricholoma equestre). Wir sehen hier die etwas schmächtigere Laubwald – Variante, die wir zumeist unter Zitterpappeln finden. Sie wuchsen bei Perniek an einer Rotkappenstelle. Hier sind sie seit Jahren standortstreu. Grünlinge sollten nicht mehr gegessen werden, da sie eine Muskelzersetzung herbeiführen sollen, zumindest bei häufigem und reichlichem Genuss. Standortfoto 07.10.2015.

Freitag, 09. Oktober – Giftige Karbol – Champignons sind nach wie vor der Renner in der Pilzberatung. Da sie meist in Siedlungsnähe und dann in sehr Individuen reichen Gruppen wachsen, erregen sie oft das Interesse der Menschen. Als Champignons werden sie von den meisten ohne weiteres erkannt, aber vorsichtshalber doch lieber zur Pilzberatung. Viele haben nämlich schon von der Existenz giftiger Champignons gehört und wollen auf Nummer sicher gehen. Und das ist auch gut so. Bereits in dieser Saison konnte dadurch wohl so manch unangenehme Magen – Darm Erkrankung verhindert werden. Morgen steht nun nach drei Wochen wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Programm. Es geht in den Brümmersal bei Rehna. Überwiegen Fichten- und Buchenwald auf schweren Böden. Mal schauen, was uns dort geboten wird. In den Fichtenbeständen wächst dort auch eine sehr seltene Champignonart, der Schneeweiße Anis – Champignon, einer der imposantesten und größten Blätterpilze Mitteleuropas. Ob wir ihn wohl morgen zu Gesicht bekommen? Meine Arbeitszeit heute: 12.00 – 20.00 Uhr.

Auch dieser frische Erdstern wurde mir heute in der Pilzberatung vorgelegt. Es dürfte sich um den Kragen - Erdstern (Geastrum striatum) handeln. Er wurde unter einer Gartenhecke am Dorstein in Wismar gefunden.

Auch dieser frische Erdstern wurde mir heute in der Pilzberatung vorgelegt. Es handelt sich um den Kragen – Erdstern (Geastrum striatum). Er wurde unter einer Gartenhecke am Dorstein in Wismar gefunden.

Sonnabend, 10. Oktober – Bei sehr frischem, aber sonnigem Wetter starteten wir heute morgen von Wismar aus nach Rehna. Unser Ziel war das Ortsnahe Waldgebiet Brümmersal. Fichten, Buchen und Eichen auf schweren Böden. Mit gut 25 Pilzfreunden war die Wanderung heute sehr gut besucht. Der recht weite Anfahrtsweg hatte sich aber gelohnt, da die meisten Körbe voll wurden. In erster Linie mit Hallimasch in erstklassiger Qualität. Der Regen und die kühle Luft sorgten dafür. Röhrlinge gab es nur einige Rotfüßchen und Maronen. Ansonsten Täublinge, Milchlinge, Graukappen und einiges mehr. Leider war der Schneeweiße Anis – Champignon heute nicht vertreten. Siehe auch unter „Volle Körbe im Brümmersal“ – Das kalte Wetter soll sich bis auf weiteres halten. Leider ist die Nachtfrostgefahr auch erhöht. Die wärmeliebenden Arten werden ihr Wachstum nun bald einstellen. Wie dem auch sei, die Saison geht noch bis Ende November und wir werden in den nächsten Wochen trotzdem noch einiges finden und erwarten können. Meine Arbeitszeit heute: 07.45 – 23.30 Uhr.

Zu den schönsten Pilzfunden zählte für mich heute dieser nicht häufige Ockerblättrige Zinnobertäubling (Russula pseudointegra). Er ähnelt dem Harten Zinnobertäubling, ist aber weichfleischiger und die Lamellen verfärben sich mehr ockergelblich. Er wächst in Parks und Laubwäldern unter Eichen. Ungenießbar, da er bitter schmecken soll.

Zu den schönsten Pilzfunden zählte für mich heute dieser nicht häufige Ockerblättrige Zinnobertäubling (Russula pseudointegra). Er ähnelt dem Harten Zinnobertäubling, ist aber weichfleischiger und die Lamellen verfärben sich mehr ockergelblich. Er wächst in Parks und Laubwäldern unter Eichen. Ungenießbar, da er bitter schmecken soll.

Sonntag, 11. Oktober – Eine individuelle Pilzwanderung stand heute auf dem Programm. Ausgesucht hatte ich den Schlemminer Staatsforst. Überwiegend Buchenbestände auf besseren Böden. Das Wetter war sehr schön, doch nach frostiger Nacht auch recht frisch. Das allgemeine Pilzaufkommen konnte als gut bezeichnet werden. Dominierend waren neben einigen Täublingen, Milchlingen und Gelben Knollenblätterpilzen besonders giftige Grünblättrige Schwefelköpfe. Aber auch Speisepilze gab es mehr als reichlich. Die Körbe füllten sich während der dreistündigen Wanderung am Ufer des Schwarzen Sees zusehends und so mancher Korb gelangte schnell an seine Kapazitätsgrenze. In erster Linie landeten darin Derbe Rotfüßchen, Maronen, Ziegenlippen, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Steinpilze, Hallimasch und Stockschwämmchen. Ich denke, alle waren heute sehr zufrieden und wir erlebten einen wunderbaren Ausflug durch eine landschaftliche Perle unserer mecklenburgischen Heimat. Insgesamt wirkten die Pilze im Vergleich zum Brümmersal, in dem wir gestern unterwegs waren, älter und oft auch überständiger und teils trockengeschädigt. Die trockene Luft, Frost und ein zeitweise auffrischender Ostwind zeichnen dafür verantwortlich. Kalt soll es bleiben, aber im Verlauf der Woche könnte die Luft wieder feuchter werden und auch etwas Regen ist dann möglich. Siehe unter „Individuelle Wanderung 2015 – 3“. Meine Arbeitszeit heute: 08.15  – 21.30 Uhr.

Steinpilze waren in unserem heutigen Gebiet am abklingen. Nur selten fanden wir noch ein junges und frisches Exemplar so wie dieser Schokoladensteinpilz, der hier noch unberührt und original an einer warmen, sonnigen und moosigen Stelle aus dem Waldboden schob. Standortfoto 11.10.2015 im Schlemminer Staatsforst.

Steinpilze waren in unserem heutigen Gebiet am abklingen. Nur selten fanden wir noch ein junges und frisches Exemplar, so wie diesen „Schokoladensteinpilz“ (Boletus edulis), der hier noch unberührt und original an einer warmen, sonnigen und moosigen Stelle aus dem Waldboden schob. Standortfoto 11.10.2015 im Schlemminer Staatsforst.

Montag, 12. Oktober – Heute habe ich es endlich geschaft, die große Mittelfläche unserer Großpilzausstellung von Ende September abzubauen. Zwei Moosflächen sind nun noch vorhanden und werden von mir auch weiterhin so leidlich mit Frischpilzen bestückt. Heute liegen 85 Arten auf den Flächen. Darunter auch ursprünglich drei große und ansehnliche Fliegenpilze, von denen einer im laufe des Tages entflogen ist. Er hat sich wohl in Luft aufgelöst? Natürlich wurde er in einem unbeaufsichtigten Moment geklaut. Möglicherweise vom „Fliegenpilz“ selber. Das ist der Spitzname eines Menschen, der irgendwie völlig von der Rolle ist. Er hat uns schon in früheren Jahren klammheimlich Fliegenpilze entwendet. Wir stellten ihn auch schon zur Rede und bekamen von ihm die Antwort, das er nur auf Naturdrogen stehe und der Fliegenpilz kommt da gut, aber Pantherpilze seien besser! Dieser lag heute auch auf der Fläche, aber nur klein und unscheinbar. Die Fliegenpilze waren dann doch zu verlockend. Symptome des Fliegenpilz – Syndroms nach Flammer und Horak: Nach einer viertel bis 4 Stunden nach Genuss Schläfrigkeit, Unruhe, Gehstörungen, Rauschzustand, Erregung mit Tanzen und Schreien, Wutausbrüchen, Halluzinationen, Sinnestäuschungen und wahrnehmen nicht existierender Bilder.  Das Persönlichkeits- und Zeitgefühl geht verloren. Dazu können sich Brechdurchfälle, Schweißausbrüche und Speichelfluss gesellen. Es schließt sich eine Tiefschlafphase an und nach 10 – 15 Stunden erwachen die vergifteten Personen und können sich an die Vorfälle kaum erinnern, ähnlich einem Filmriss bei übermäßigem Alkoholgenuss. Als Toxine kommen Ibotensüre, Muscimol, Muscazon und weitere, unbekannte Gifte in Frage. Viel Spas!!! Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr.

Einer dieser beiden bildschönen Fliegenpilze (Amanita muscaria) suchte heute auf misteriöse weise das Weite. Sie wuchen gestern im Schleminer Staatsfort am Rande des Schwarzen Sees unter Rotbuchen zusammen mit Steinpilzen. Bevorzugt finden wir aber diese Glücksbringer unter Fichten und Birken. Am 11.10.2015 am Standort fotografiert.

Einer dieser beiden bildschönen Fliegenpilze (Amanita muscaria) suchte heute auf mysteriöse weise das Weite. Sie wuchsen gestern im Schlemminer Staatsforst am Rande des Schwarzen Sees zusammen mit Steinpilzen. Bevorzugt finden wir sie unter Fichten und Birken. Am 11.10.2015 am Standort fotografiert.

Dienstag, 13. Oktober – Nach dem die Sonne bei für Oktober recht kalten Temperaturen in den letzten Tagen nahezu ungehindert vom blauen Himmel schien und goldene Oktoberstimmung aufkommen ließ, war von ihr heute kaum noch etwas zu sehen. Von blau nach grau. Es blieb aber trocken. Das Grau dürfte auch in den kommenden Tagen, einschließlich Wochenende, dominieren. Dazu gesellen sich wahrscheinlich auch immer häufiger Regentropfen. Im mittleren Deutschland kann es teils bis ins Flachland herunter in der kommenden Nacht und morgen schneien. Der Winter hat es in diesem Jahr sehr eilig. Ganz so heftig kommt es bei uns zum Glück nicht. Zum Einheitsgrau und gelegentlichen Regenfällen steht uns eher ein Temperaturanstieg in Aussicht und auch Nachtfrost ist vorerst kein Thema mehr. Somit bessern sich auch die Wachstumsbedingungen wieder. Es kehrt also halbwegs ordentliches Pilzwetter zurück. Gut auch für unser am Wochenende stattfindendes Pilzseminar in Keez. Wir werden dabei zwar auch mit Regen rechnen müssen, aber durch Rauhreif geprägte Landschaften zu Wandern um hart gefrorene Pilze zu suchen, bleibt uns glücklicherweise erspart. Die leichten Bodenfröste und trockene Luft haben der Qualität vieler Pilze zugesetzt, aber unter Laub, Nadeln und dichtem Moos lauern frische Fruchtkörperanlagen, so das bis dahin auch hier wieder eine Verbesserung eintreten wird. Ich denke, wir dürfen uns auf ein interessantes „Pilzwochenende in Mecklenburg“ freuen. Meine Arbeitszeit: 12.00 – 20.00 Uhr.

Hier eine Besonderheit. Vor wenigen Tagen schickte mir Christian Ehmke dieses Foto einer ungewöhlich braun gefärbten Herbstlorchel (Helvella crispa aus dem Wismarer Seeblickpark. Es handelt sich um eine seltene Varität die hier unter Haselnuss wächst und die er so auch schon 2014 hier beobachtet hat..

Hier eine Besonderheit. Vor wenigen Tagen schickte mir Christian Ehmke dieses Foto einer ungewöhnlich braun gefärbten Herbstlorchel (Helvella crispa) aus dem Wismarer Seeblickpark. Es handelt sich um eine seltene Varietät dieser Art, die hier unter Haselnuss wächst und so auch schon 2014 von ihm an diesem Standort beobachtet wurde.

Mittwoch, 14. Oktober – Die Vorbereitungen zu unserem Pilzwochenende sind in Keez angelaufen. Aus diesem Grunde muss ich mehrmals hin und her Pendeln, um wichtige Dinge, die wir dort benötigen, hinzutransportieren. Auf dem Wege von Keez nach Wismar hielt ich heute Vormittag für eine kleine Kurzexkursion am Radebachtal bei Blankenberg an, um die Lage zu peilen, auch im Hinblick auf eine mögliche Exkursion im Zusammenhang mit unserem Pilzseminar. Fazit: Hier werden wir nicht Exkursieren. Für dieses an sich äußerst gute und artenreiche Gebiet sah es sehr bescheiden aus. Hier ist es die ganze Saison schon weit unterdurchschnittlich gewesen und daran hat sich nichts geändert. Es gab auch kein Hallimasch und keine Rotfußröhrlinge, die wir beispielsweise auf unseren Wochenendwanderungen in anderen Wäldern reichlich fanden. Einige Stubben mit Stockschwämmchen waren bereits größtenteils überständig. Ansonsten die herkömmlichen Täublinge und Milchlinge sowie einige Schleierlinge, aber auch weit unter dem Durchschnitt. An Röhrlingen fand ich nur einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling und eine Marone. – Inzwischen nähert sich von Süden her ein erstes Regengebiet und weitere werden in den nächsten Tagen folgen, die Schrittweise mildere Luft mitbringen werden. Im dienste der Sache heute tätig von 12.00 – 17.00 Uhr.

Vereinzelt schoben auch noch Perlpilze (Amanita rubescens). Dieser war besonders intensiv rötlich und auf dem Hut fast schwärzlich gefärbt. Ich denke, er hat etwas Frost abbekommen und hat sich das charakteristische Röten inrensiviert. Guter Speisepilz, aber roh giftig. Standortfoto am 14.10.2015 im Radebachtal.

Vereinzelt schoben auch noch Perlpilze (Amanita rubescens). Dieser war besonders intensiv braunrötlich und auf dem Hut fast schwärzlich gefärbt. Ich denke, er hat etwas Frost abbekommen und dadurch hat sich das charakteristische Röten intensiviert. Guter Speisepilz, aber roh giftig. Standortfoto am 14.10.2015 im Radebachtal.

Donnerstag, 15. Oktober – Die Hauptsaison 2015 liegt nun definitiv hinter uns. Sie fand von Mitte September bis knapp Mitte Oktober statt. Pünktlich zur Abgrenzung zum Nachfolgeaspekt kam die Kälte. Nun hat es sich eingeregnet und so wird es auch in den nächsten Tagen weitergehen. Unser Pilzwochenende wird eine feuchte Angelegenheit! Der Regen bereitet aber auch dem nun beginnenden Spätherbstaspekt den Weg. Einige typische Vertreter sind ja schon erschienen, aber insgesamt teils noch recht verhalten. So sind die Humusschichten in einigen Wäldern in der letzten Zeit wieder stark ausgetrocknet. So sah ich gestern beispielsweise in einem Fichten/Douglasien Jungbestand kaum Frischpilze. Eigentlich muss es zu dieser Zeit hier wimmeln vor Pilzfruchtkörpern, insbesondere von Streu – Zersetzer. Das wird sich in den kommenden Wochen ändern. Nicht nur Graukappen, Violette Rötel – Ritterlinge oder Safran Schirmpilze werden hier nochmals richtig durchstarten, sondern auch die große Schar von einigen Helmlingen, Rüblingen und Trichterlingen werden teils regelrechte Teppiche und Hexenringe bilden. Der gewesene Frost wird die beliebten Frostschnecklinge aus der Reserve locken und vielleicht hat es ja auch schon zur Auslöse von Austern – Seitlingen und Samtfuß – Rüblingen gereicht. An Röhrlingen können durchaus nochmals vermehrt Derbe Rotfüßchen auftauchen, aber auch Butterpilze, einige Birkenpilze, Maronen und Steinpilze können weiterhin dabei sein. Die Pilzsaison ist also noch lange nicht beendet und wird in Kürze zu einer neuen Runde durchstarten. Auch Hallimasch hat in einigen Wäldern noch reichlich Nachholbedarf. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr.

Auch die vorzüglichen Rauchblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides) werden in den nächsten Wochen ihr Jahresmaximum erreichen. Wir finden sie von Ende September bis Anfang Mai an Nadelholzstubben, insbesondere von Fichte und Kiefer. Standortfoto am 14.10.2015 im Revier Weiße Krug.

Auch die vorzüglichen Rauchblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides) werden in den nächsten Wochen ihr Jahresmaximum erreichen. Wir finden sie von Ende September bis Anfang Mai an Nadelholzstubben, insbesondere von Fichte und Kiefer. Standortfoto am 14.10.2015 im Revier Weiße Krug.

Weiter geht es demnächst unter „Wetter/Pilze Oktober 2015/2“.