Tagebuch September 2016/2

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze September 2016/2

Diesen schon etwas reiferen, aber madenfreien Steinpilz (Boletus edulios) fand ich gestern Abend noch neben einige überständigen oder von Mistkäfern zerlegte Artgenossen in den Kobander Tannen. Er landte auf dem Trockner nachdem ich am Vortag noch ein ganzes Dörrgerät mit drei tioefen sieben voll bekommen hatte. Damit ist das kurze aufflackern an der Steinpilzfront schon wieder Geschichte.

Diesen schon etwas reiferen, aber madenfreien Steinpilz (Boletus edulis), fand ich gestern Abend noch neben einigen überständigen oder von Mistkäfern zerlegten Artgenossen in den Kobander Tannen. Er landete auf dem Trockner, nachdem ich am Vortag noch ein ganzes Dörrgerät mit drei tiefen Sieben voll bekommen hatte. Damit ist das kurze Aufflackern an der Steinpilzfront wohl schon wieder Geschichte.

Freitag, 16. September – Nun ist es amtlich. Auch dieses mal blieben wir vom Regen verschont, obwohl noch vor wenigen Tagen hohe Regenmengen für uns berechnet wurden. Diese kommen ab heute im Süden der Republik vom Himmel. Weit verbreitet sind dort 20 – 50 (100) l/m möglich. Dort sollte die Post abgehen. Bei uns wird die durch die Dauerhitze in der ersten Septemberhälfte entstandene Trockenheit weitergehen. Dazu kann besonders morgen auch der Wind kräftig auffrischen und stellenweise den Staub aufwirbeln. Glaubt man der Mittelfristprognose, so sind am letzten September – Wochenende einige Schauer bei uns möglich, bevor sich der trockene Altweibersommer durchsetzen soll. Mit einer Explosion an der Pilzfront wird es dann nichts mehr. Vor Oktober wird es kaum lohnen in die Pilze zu gehen und bleiben die Niederschläge aus oder sind nur gering, wird es nur sehr schleichend bergauf gehen. Die länger werdenden Nächte, Nebel und Tau können auch schon einiges bewirken, wenn auch nichts großes. Hoffen wir nur, dass es nach der langen Hitze nicht plötzlich zu kalt wird. Nach derzeitigem Stand sollen die Tagestemperaturen in der nächsten Zeit um die 20 Grad liegen. Eigentlich ideal, wenn nur nicht die Dürre wäre. Amtlich ist auch, dass es in Wismar in diesem Jahr keine 24. Großpilz – Ausstellung geben wird. Wo sollen wir auch die Exponate hernehmen? Trotzdem wird der Steinpilz – Wismar zu einer Pilzausstellung mit Imbissangebot einladen. Es kamen immer wieder Anfragen, wann es bei uns endlich wieder den leckeren Waldpilz – Imbiss gibt. Am Sonnabend, dem 24.09. und Sonntag dem 25.09.2016 ist es soweit. Siehe unter Termine!

Diesem relativ seltenen Pilz zu begenen ist immer wieder eine Fraude. Es ist ein Verwandter des Kuhmauls, der Rosanrote Schmierling (Gomphidius roseus). Er wächst unter Kiefern und bildet eine Symbiose mit dem Kuh - Röhrling und beide zusammen natürlich auch mit der Kiefer. Die Kuhpilze waren noch zu winzig für ein Foto, sind aber auch am kommen gewesen. Der Gattung der Gelbfüße, zu denen Kuhmaul und die hier gezeigte Art gehören, scheinen von der aktuellen Wetter - Situation begeistert zu sein, aber nicht mehr lange!

Diesem relativ seltenen Pilz zu begegnen ist immer wieder eine Freude. Es ist ein Verwandter des Kuhmauls, der Rosarote Schmierling (Gomphidius roseus), dem ich am Mittwoch im Kaarzer Holz begegnete. Er wächst unter Kiefern und bildet eine Symbiose mit dem Kuh – Röhrling und beide zusammen natürlich auch wieder mit der Kiefer. Die Kuhpilze waren noch zu winzig für ein Foto, sind aber auch am kommen. Der Gattung der Gelbfüße, zu denen das Kuhmaul und die hier gezeigte Art gehören, scheinen von der aktuellen Wetter – Situation begeistert zu sein, aber nicht mehr lange!

Sonnabend, 17. September – Eine öffentliche Pilzlehrwanderung führte uns heute durch das Revier Weiße Krug von Warin bis Blankenberg. Laub- und Nadelwälder auf Sandboden. Eigentlich eine gute Adresse für Kochtopfmykologen und Raritätenjäger zugleich. Staubtrockene Verhältnisse ermöglichten nur ein Minimum an Frischpilzen. Für die Jahreszeit ein Armutszeugnis. Dennoch konnte die Tour durchaus als Lehrwanderung bezeichnet werden, denn es gab hier und da einiges zu erläutern und kennenzulernen. Siehe unter „Pilzwanderung über Graupenmühle“ – Beim Wetter bleibt offensichtlich alles beim alten, bis auf das die Hitze erstmal vorbei ist und die Temperaturen sich auf ein Jahreszeit typisches Niveau einpendeln sollen. Regen kann frühestens zum nächsten Wochenende dabei sein, aus jetziger Sicht aber nicht besonders viel. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass es darüber hinaus komplett trocken bleiben könnte und sich dann der Altweibersommer bis in den Oktober hinein breit machen würde. Immerhin rief mich Irena am Abend an, dass sie im Raum Sternberg zwei Körbe voller Speisepilze ernten konnte. Es gab in großen Mengen Körnchen – Röhrlinge, Butterpilze, Kupferrote Gelbfüße und Kuhmäuler. Auch Birkenpilze und frische Riesenboviste, die wir übrigens heute auch fanden, waren dabei. Immerhin braucht sie Waldpilze für unseren Imbiss zu den bevorstehenden Pilzausstellungen in Wismar und Rehna. Sie teilte mir außerdem mit, dass noch ganz viele junge Pilze in den Startlöchern stehen, aber wohl vertrocknen werden. Das ist unser Dilemma. Es wurde einiges im Waldboden vorbereitet, nur kann es sich nicht entfalten, weil einfach das nötige Wasser fehlt!

Frische Körnchen - Röhrlinge (Suillus granulatus) und Kuperrote Gelbfüße begrüßten uns auch auf unserer heutigen Pilzwanderung, kaum das hinter uns die Autotür zufiel.

Frische Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) und Kuperrote Gelbfüße (nicht im Bild) begrüßten uns auch auf unserer heutigen Pilzwanderung, kaum das hinter uns die Autotür zufiel.

Sonntag, 18. September – Heute war es wieder soweit. Der BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg lud in den Lübschen Forst Ritzerau zu seinem alljährlichen Pilz – Event ein. Etwa 50 Pilz-und Naturfreunde trafen sich hier um 10.00 Uhr an der alten Forsthütte um mit Fachleuten zu geführten Lehrwanderungen in dieses, von Buchenbeständen geprägte Waldgebiet aufzubrechen, um anschließend in gemütlicher Runde bei Pils, Kaffee und Kuchen eine köstliche Pilzpfanne zu genießen. Diese setzte sich teils aus den gesammelten Werken, teils aus zugekauften Pilzen aus dem Großhandel zusammen. Und der Koch hatte gut vorgesorgt, denn Waldpilze konnte heute kaum jemand beisteuern. Nur etwas Riesenporling, zwei von uns mitgebrachte Riesenboviste und ein stattlicher Perlpilz konnten die Pilzpfanne bereichern. Zwar hatte es hier kürzlich etwas geregnet, so dass der Wald zumindest oberflächlich angefeuchtet war, aber das änderte an der Pilzarmut kaum etwas. Auch hier zeigte sich der Wald im großen und ganzen frei von Frischpilzen. Eigentlich war ich heute gar nicht für Ritzerau eingeplant, da auf meinem Termin – Kalender eine bereits im Frühling gebuchte individuelle Pilzwanderung mit einer Wismarer Sportgemeinschaft stand, die aufgrund der Dürre kurzfristig abgesagt wurde. Und die Dürre wird wohl auch weiter anhalten. Regen ist für uns kaum vorgesehen. Einzig einige Schauer und Gewitter könnten sich im laufe der kommenden Woche einschleichen und örtlich ein Paar Tropfen bringen. Nennenswerter Regen ist offensichtlich bis mindestens zum Monatswechsel nicht vorgesehen. Dafür hat es in großen Teilen Süddeutschland teils bis zu 100 Liter auf den Quadratmeter gegeben. Eine schmale Regenzone zog sich dann noch bis Hamburg und Schleswig – Holstein hoch. In Hamburg waren es immerhin noch 14 l/qm. Auch nichts großes, aber wir wären damit durchaus schon zufrieden gewesen.

Zu den Arten, die der Koch zu einer sehr schmackhaften Pilzpfanne verarbeitet gehörten auch diese dazu gekauften Weißen Buchenpilze (Hypsizygus tessulatus). Sie gehören also zu den Holzraslingen, von denen bei uns in freier Wildbahn der Ulmen - Holzrasling vorkommt. Durch das Ulmen - Sterben ist der Ulmen - Holzrasling, der ohnehin schon selten war, vom Aussterben bedroht. Die appetitlich weißen und festfleischigen Weißen Buchenpilze sind vor allem in Asien sehr beliebt.

Zu den Arten, die der Koch zu einer schmackhaften Pilzpfanne verarbeitete, gehörten auch diese dazu gekauften Weißen Buchenpilze (Hypsizygus tessulatus). Sie gehören zu den Holzraslingen, von denen bei uns in freier Wildbahn der Ulmen – Holzrasling vorkommt. Durch das Ulmen – Sterben ist der Ulmen – Rasling, der ohnehin schon selten war, vom Aussterben bedroht. Die appetitlich weißen und festfleischigen Buchenpilze sind vor allem in Asien sehr beliebt. Ganz links oben klein gewürfelte Riesenboviste, die Irena beisteuerte.

Montag, 19. September – Heute habe ich im Laden groß reine gemacht für unser bevorstehendes Imbiss – Wochenende. Ja, unsere 24. Großpilzausstellung ist nun zu einem normalen, aber selten gewordenen Imbiss – Wochende mit Pilzausstellung herab gestuft worden. Es ist beim besten Willen nicht möglich, eine repräsentative Ausstellung der heimischen Großpilze zu realisieren. Unsrere Vereinsfreunde Helga, Thomas, Jürgen und Peter hatten heute weit ausgeholt. Sie fuhren in der Hoffnung auf etwas günstigere Verhältnisse  in den Süden Mecklenburgs. Über den Ludwigsluster Raum weiter in die Lübtheener Heide bis hin zu den sandigen Elbedünen bei Dömitz. Eine Handvoll Täublinge und einige Grünblättrige Schwefelköpfe war ihre Ausbeute! So schlecht hatten wir es bisher noch nie zu diesem Zeitpunkt, an dem unsere großen Ausstellungen in der Regel stattfinden. Andererseits gibt es stellenweise recht viele Pilze, aber meist nur von einer oder wenigen Arten. So berichtete mir heute Pilzfreundin Angelika Boniakowski, dass sie im Raum Sternberg sehr viele, weiß leuchtende Riesenboviste auf einigen feuchteren Wiesen beobachten konnte. Mich wundert allerdings ein wenig, woher diese Giganten bei der momentanen Dürre das nötige Wasser nehmen, um sich bis zur Kürbisgröße aufzuplustern. Wir sollten dann vielleicht ein Langermannia gigantea – Wochenende starten, wie die wissenschaftliche Bezeichnung dieser spektakulären Pilzart lautet.

Bereits gestern erregte Irena im Schleswig - Holsteinischen Ritzerau mit den großen, weißen Kugeln aufmerksamkeit.

Bereits gestern erregte Irena im Schleswig – Holsteinischen Ritzerau mit den großen, weißen Kugeln Aufmerksamkeit.

Dienstag, 20. September – Heute waren unsere Pilzfreunde Thomas, Jürgen und Peter wieder unterwegs um Ausstellungspilze zu organisieren. Sie blieben dieses mal im Nahbereich, nachdem die gestrige Erkundungstour bis in den äußersten Süden Mecklenburgs nach möglichen, pilzreicheren Jagdgründen unbefriedigend ausfiel. Ihre Ausbeute war heute etwas besser als gestern, alles in allem bleibt es aber beschämend, was uns zu bester Pilzzeit in diesem Jahr geboten wird. So konnten sie neben einigen Täublingen u. a. auch einen richtig schönen und frischen Klapperschwamm mit brigen und auch eine wunderbare Birken – Rotkappe sowie zwei schöne Riesenschirmpilze und eine kleine Krause Glucke waren mit dabei. Ich war heute natürlich auch unterwegs, im ehemaligen Staatsfortst Turloff bei Weberin und Kobande. Zwei etwas größere Frischhaltedosen konnte ich füllen. Dabei waren junge Scheidenstreiflinge und Perlpilze, wenige Täublinge, Butterpilze, Maronen, Steinpilze und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, sowie einige Fliegenpilze. Alles aber meist Einzelstücke nach einer langen Wanderung. Am Abend schaute ich noch bei Irena vorbei und holte weitere Frischpilze ab, die sie in den letzten Tagen für unsere Ausstellung im Kühlschrank gelagert hatte. Darunter Körnchen – Röhrlinge, Kuhmäuler, Kuperrote Gelbfüße, Flaumige Milchlinge, junge und knackige Kompost – Champignons, einen großen Fransigen Wulstling und einiges mehr. So hat sich inzwischen schon allerhand in meinen Kühlschränken angesammelt und ich denke, wir können die reduzierten Ausstellungsflächen gut mit Frischpilzen bestücken. Morgen geht es schließlich noch einmal in den Wald. Außerdem wollen Jürgen und Peter Donnerstag noch einmal los.

Eine ordentliche Ladung Klapperschwämme waren wohl das bemerkenswertete, was unsere heutigen Sammelexkursionen erbrachten. Der Klapperschwamm (Grifola frondosa) kann gewaltig groß und schwer werden. Wir finden die Sammelfruchtkörper am Fuße alter Eichen. Jung können die Pilze gegessen werden.

Eine ordentliche Ladung Klapperschwämme waren wohl das bemerkenswerteste, was unsere heutigen Sammelexkursionen einbrachten. Der Klapperschwamm (Grifola frondosa) kann gewaltig groß und schwer werden. Wir finden die Sammelfruchtkörper am Fuße alter Eichen. Jung können die Pilze gegessen werden.

Mittwoch, 21. September – Als ich heute morgen aus dem Haus ging, am westlichen Stadtrand von Wismar, war alles nass und es standen sogar kleine Pfützen. Es hatte tatsächlich kurz geschauert. Auf der Fahrt in die Innenstadt war aber bald Schluß mit feucht und es wurde wieder staubtrocken. Nun stand für mich noch einmal ein Exkursionstag im Zuge der Vorbereitung unserer Pilzausstellung auf dem Programm. Da  Vereinsfreund Egon aus Berlin derzeit Urlaub im Ostseebad Boltenhagen macht, hatte er sich heute von seiner besseren Hälfte frei genommen und wollte mit mir auf die Pirsch gehen. Ich hatte zwei Varianten auf Lager. Entweder wir fahren in das Klaasbachtal, einschließlich Babster Sack, da es laut meiner persönlichen, mittwöchentlichen Kartierungsaktionen dran gewesen wäre oder aber wir begeben uns in ein entfernteres Gebiet, wo es nicht so staubtrocken wie bei uns ist, mit entsprechend höheren Erwartungen. Da wir am Sonntag im Lübschen Forst Ritzerau in Schleswig – Holstein schon feuchtere Bedingungen vorfanden, dürfte es ein Stückchen weiter in Richtung Südwesten noch etwas mehr geregnet haben, denn Hamburg soll am Wochenende 14 l/m bekommen haben. Egon plädierte auch dafür, in diese Region zu fahren. Auf der Autobahn war es dann auch schnell geschafft und wir statteten dem berühmten Sachsenwald bei Hamburg einen Besuch ab. Ein großes Wald-, Erholungs- und  Pilzrevier vieler Hamburger, aber auch ein geschichtsträchtiger Ort. Hier verlebte der erste deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck in Friedrichsruh seine letzten Lebensjahre. Der Sachsenwald wurde ihm von Kaiser Wilhelm I. am 24. Juni 1871 geschenkt und gehört noch heute zu großen Teilen seinen Nachfahren. Ein wirklich beeindruckender Baumbestand war zumindest in dem kleinen Teilbereich zu bewundern, den wir heute durchstreiften. Der Wald war feucht bis nass und gleich nach den ersten Metern stellten wir fest, hier sind wir richtig! Es gab Pilze, viele frisch und nicht so vertrocknet wie in unseren Wäldern. Allerdings mussten wir auch feststellen, für den Durchschnittssammler war nicht viel zu holen. Nur stellenweise, unter Fichten, einige Maronen, wenige Krause Glucken und einige schöne Perlpilze. Dabei wären wir schon bei einer Art, die dann doch eher von etwas versierteren Pilzkenner zum essen mitgenommen wird. Gleiches gilt auch für die Massen von Stockschwämmchen, so dass sich Egon sein großer Speisepilzkorb schnell füllte. Auch mein imposanter Weidenkorb war nach einigen Stunden randvoll und schwer. Täublinge, Milchlinge, Fälblinge, Trichterlinge, Ritterlinge, Raslinge, Schwindlinge, Teuerlinge, Porlinge, Stockschwämme, Krause Glucke, einige Maronen und Gallenröhrlinge, Herbstlorcheln und vieles mehr. In unseren Wäldern zu Zeit undenkbar. Die Ausstellung kann nun doch noch gut bestückt werden, auch wenn die große, zusätzliche Moosfläche in diesem Jahr nicht aufgebaut wird. Es wird trotzdem eine sehenswerte Ausstellung geben!

Das hat sich gelohnt. Egon kann sich mit seiner Frau satt essen und den Rest trocknen und ich habe neben dem großen Weidenkorb auch noch zwei Frischaltebehälter voller Ausstellungsexponate eingesammelt.

Das hat sich gelohnt. Egon kann sich mit seiner Frau satt essen und den Rest trocknen und mit nach Berlin nehmen und ich habe neben dem großen Weidenkorb auch noch zwei Frischaltebehälter voller Ausstellungsexponate eingesammelt.

Donnerstag, 22. September – Die Vorbereitungen zu unserer Pilzausstellung laufen auf hoch Touren. Ich habe heute nochmals auf einem Teil der Ausstellungsflächen frisches Moos raufgelegt und bin nun dabei die ersten Arten drauf zu setzen und auszuschildern. Unsere Pilzfreunde Jürgen und Peter waren nochmals im näheren Umkreis unterwegs und haben mich mit reichlich Wurzelnden Bitter – Röhrlingen eingedeckt. Sonst gab es kaum etwas ordentliches an Frischpilzen, was einer Ausstellung würdig wäre. Morgen Nachmittag kommen fleißige Helfer um den Imbiss vorzubereiten. Das Wetter am kommenden Wochenende soll gut werden. Vor allem am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen jähnseits der 20 Grad Marke schon wieder zu gut. Da sind Ausstellungsbesuche bei vielen eher nicht angesagt. Wie dem auch sei, wir müssen es nehmen, wie es kommt. Es wird in diesem Jahr ohnehin nicht viele motivieren, sich eine Frischpilzausstellung anzuschauen, da es viel zu trocken ist.

Auf unserer Ausstellung werden auch diese etwas ungewöhnlichen Herbst - Lorcheln (Helvella crispa) zu sehen sein. Es handelt sich um eine abweichende Variante mit bräunlich gefärbten Hutlappen, die unser Lorchel - Experte Christian Ehmke vor einiger Zeit auch im Wismarer Seeblickwäldchen feststellen konnte. Im Normalfall sind die Hutlappen weißlich. Das Foto entstand gerstern im Sachsenwald bei Hamburg. Essbar.

Auf unserer Ausstellung werden auch diese etwas ungewöhnlichen Herbst – Lorcheln (Helvella crispa) zu sehen sein. Es handelt sich um eine abweichende Variante mit bräunlich gefärbten Hutlappen, die unser Lorchel – Experte Christian Ehmke vor einiger Zeit auch im Wismarer Seeblickwäldchen feststellen konnte. Im Normalfall sind die Hutlappen weißlich gefärbt. Das Foto entstand gestern im Sachsenwald bei Hamburg. Essbar.

Freitag, 23. September – Heute hat unsere reduzierte 24. Großpilzausstellung in Wismar begonnen. Bis heute Abend liegen nun 124 Pilzarten auf den Flächen und in den Kühlschränken warten noch viele weitere auf ihren Auftritt. Um 14.00 Uhr waren alle fleißigen Helfer zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ich hatte eine festliche Kaffee – Tafel vorbereitet. Danach ging es an die Arbeit. Es mussten Zwiebeln gepellt, geschnitten und angedünstet werden. Viele Möhren wurden geschnippelt und manches mehr. Dabei nahm auch die Ausstellung zunehmend Kontur an. Morgen und am Sonnabend wird sie jeweils von 10.00 – 18.00 Uhr für 2 € zu besichtigen sein. Der Imbiss startet etwa ab 11.00 Uhr. – Nachdem am Mittwoch schon ganz vereinzelt leichte Schauer auftraten, zogen heute einige mehr übers Land. In Wismar gab es gegen 16.00 Uhr einen Starkregenschauer und auch in anderen Landesteilen von M-V gingen gebietsweise gewittrige Schauer nieder. Alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein und viele Ecken haben sicher nichts abbekommen. In der nächsten Woche soll sich die Großwetterlage auf herbstlich umstellen. Unbeständiges und zunehmend kühleres Wetter mit viel Wind. Auch etwas Regen kann im Verlauf dabei sein. Große Mengen, die wir dringend bräuchten, sind aus heutiger Sicht nicht zu erwarten. Der Pilzherbst wird also weiterhin auf Sparflamme laufen und nur ganz allmählich könnte sich das Pilzaufkommen bis Mitte Oktober etwas verbessern. Großes ist wohl nicht mehr zu erwarten, dafür kann sich die Saison, sollte es nicht zu kalt werden, bis zum Winteranfang hinziehen. Warten wir`s ab!

Etwas im Vorteil sind die Wälder in Schleswig - Holstein, wo es am vergangenen Wochende nenneswert geregnet, wie hier im Sachsenwald bei Hamburg. Das Foto habe ich am Mittwoch aufgenommen.

Etwas im Vorteil sind die Gebiete in Schleswig – Holstein, wo es am vergangenen Wochenende nennenswert geregnet, wie hier im Sachsenwald bei Hamburg. Das Foto habe ich am Mittwoch aufgenommen.

Sonnabend, 24. September – 1. Europäischer Pilztag! Ich denke, besser kann man diesem, auf Initiative von Karin Montag in` s Leben gerufenen Tag nicht huldigen, wie mit einer großen Frischpilzausstellung. Auch wenn sie in diesem Herbst deutlich bescheidener wie sonst zu dieser Jahreszeit üblich ausfällt. Die Pilze scheinen es wohl nicht begriffen zu haben, dass heute ihr großer Tag war. Aber ihnen kann man nun wirklich keinen Vorwurf machen, denn sie würden schon gerne in Schaaren erscheinen, wenn nur das Wetter es ermöglichen würde. Und diesbezüglich sieht es auch weiterhin trübe aus. Eigentlich sollte es in der neuen Wochen richtig herbstlich, regnerisch und windig werden. Nach den neuesten Prognosen wird es in der kommenden Woche zwar windig, aber mit wenig Regen und für die Jahreszeit immer noch relativ hohen Temperaturen. Selbst die Nächte werden dann wohl wieder deutlich lauer. Ein neues Hoch blockiert den Durchbruch der Regenfronten und nur gelegentlich kann es etwas schauern. Bei diesen Aussichten können wir wohl den diesjährigen Pilzherbst allmählich zu den Akten legen und hoffen, dass wenigstens der Spätherbst, der in der Zeit von Mitte Oktober bis Mitte November zu erwarten ist, noch einiges wett machen kann.

Unsere Ausstellung läuft derzeit auf Hochtouren. Trotz der geringen Aussichten Frischpilze in Wald und Flur zu finden, liegen inzwischen 160 Arten auf unseren Ausstellungsflächen und ein Kühlschrank voller Nachschub wird morgen noch hinzu kommen. Gleichzeitig gibtr es auch morgen wieder unsere herzhafte Pilzpfanne und Waldpilzsuppe zum verkosten oder sattessen. 24.09.2016.

Unsere Ausstellung läuft derzeit auf Hochtouren. Trotz der geringen Aussichten Frischpilze in Wald und Flur zu finden, liegen inzwischen 160 Arten auf unseren Ausstellungsflächen und ein Kühlschrank voller Nachschub wird morgen noch hinzu kommen. Wir haben wirklich unser bestes gegeben, um trotz der widrigen Umstände eine sehenswerte Ausstellung hin zu bekommen. Sie ist morgen und auch am Montag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr zu besichtigen. Gleichzeitig gibt es am Sonntag noch einmal unsere herzhafte Pilzpfanne und Waldpilzsuppe zum verkosten oder sattessen. 24.09.2016.

Sonntag, 25. September – Es war wieder ein Kraftakt, aber wir haben es geschafft. Die etwas abgespeckte 24. Großpilzausstellung liegt hinter uns. Dank vieler fleißiger Helfer konnte der Steinpilz – Wismar trotz der großen Trockenheit eine ansehliche Ausstellung präsentieren, die auch morgen noch in Augenschein genommen werden kann. Mit insgesamt 175 einheimischen Großpilzarten befanden wir uns wirklich am Limmit des derzeit möglichen. Leider war das Interesse nicht ganz so hoch, wie wir es uns gerne gewünscht hätten, aber das war voraus zu sehen. Unser Pilzimbiss und frische Waffeln waren aber dennoch der Renner und der ganze Aufwand hat sich schließlich doch noch gelohnt. – Wie schon erwähnt, dass Wetter war und wird auch bis auf weiteres „schön“ bleiben. Meist mit viel Sonne und recht warmen Temperaturen. Der Altweibersommer hält sich hartnäckig und atlantische Tiefs haben weiterhin kaum eine Chance, sich mit ihren Regenwolken bei uns durchzusetzen.

Ein fleißiges Team arbeitete wieder eine ganze Woche Hand in Hand um unseren alljährliche Großpilzschau zu ermöglichen. In diesem Jahr ganz besonders wichtig, da aufgrund der schlechten Hauptsaison kaum weitere Einnahmen bisher zu erzielen waren.

Ein fleißiges Team, einige mehr als auf dem Foto, arbeitete wieder eine ganze Woche lang Hand in Hand um unsere alljährliche Großpilzschau zu ermöglichen. In diesem Jahr ganz besonders wichtig, da aufgrund der schlechten Hauptsaison kaum weitere Einnahmen bisher zu erzielen waren und der Winter ist nicht mehr fern.

Montag, 26. September – Die Ausstellung war auch heute noch zu sehen, bevor ich sie am Abend  abbaute. Das Interesse war leider gering und wenn doch vorhanden, erlischt es bei nicht wenigen, wenn 2 Euro für die Besichtigung fällig werden. Teils kommen gerade diese Leute mit großer Neugier herein, aber es sind ja nur Pilze, warum dafür bezahlen? Dem Eindruck nach sind es oft auch Menschen, die Augenscheinlich wirklich nicht jeden Euro umdrehen brauchen, aber wohl weit über den natürlichen Dingen stehen, die für uns alle lebensnotwendig sind. „Das ist es uns nicht wert“, solche oder noch viel dümmere Sprüche bekommen wir nicht selten zu hören. Gerade auch deshalb muss nochmals die Initiative von Frau Montag, den Tag des Pilzes in Europa einzuführen (24.09. in diesem Jahr), ganz ausdrücklich gelobt und hervorgehoben werden. Leider erleben wir einen derart pilzarmen Herbst, wie ich ihn so bisher kaum wahrgenommen habe. Kaum soll heißen, ähnliches gab es beispielsweise auch im Jahre 1997, als ich im Wismarer Rathaus Ende September eine große Pilzschau vorzubereiten hatte. Mitte Oktober regnete es damals erst ergiebig. Röhrlinge und viele andere Mykorrhiza – Pilze erschienen dann kaum noch, aber reichlich Stubbenpilze und die klassischen Streubewohner des Spätherbstes lebten noch auf. Das Frühjahr und der Sommer 1998 waren hingegen ausreichend feucht und ab Ende Juni war Hochsaison angesagt. Massen von Steinpilzen, Maronen, Pfifferlingen, Täublingen und Milchlingen bevölkerten den ganzen Sommer die Wälder. Hinzu kamen auch viele Ritterlinge, die wir aus dem Herbst kennen. Die Natur vergisst nichts, es wird ganz bestimmt auch für das derzeitige Defizit einen angemessenen Ausgleich geben. Man darf schon jetzt davon ausgehen, dass der Herbstaspekt als abgeschlossen betrachtet werden kann. Vor Mitte Oktober wird sich nicht mehr viel tun. Ich hoffe, der Spätherbst kann uns noch entschädigen und vielleicht sogar den eigentlichen Pilzherbst integrieren. – Nennenswerter Regen wird heute wieder für Sonnabend prognostiziert. Aber ich bin sehr skeptisch, zu oft wurde aus derartigen Prognosen nichts. Danach soll sich wieder Hochdruck Einfluß breit machen. Örtliche Schauer kann es heute Nacht und morgen vor allem in Westmecklenburg geben. Eine schwache Kaltfront liegt quasi stationär über der Mitte Deutschlands und kommt wegen des hohen Luftdrucks kaum weiter nach Osten voran. Gleichzeit nähert sich von Westen eine weitere Front, so dass die Winde entgegengesetzt wehen und die Luft zum Aufsteigen zwingt. Örtlich kräftige Schauer und Gewitter können in der Nacht und morgen die Folge sein. Entsprechende Unwettervorwarnungen sind bereits aktiv, auch für Sturm in den nächsten Tagen. Ohne Regen wird der Wind die Austrocknung allerdings zusätzlich verstärken.

Bezeichnend für die derzeitige Trockenheit ist auch der Zewrgwuchs ansonnsten stattlicher Pilze, so wie dieser nahezu ausgewachsene Birkenpilz, der gut und gerne 20 cm Höhe und mehr erreichen kann. Er hatte bei etwa 4 cm sein maximales Wachstum erreicht. Das zeigt auch, dass die Pilze, dort wo es igrgend möglich ist, wachsen wollen, aber oft förmlich verhungern.

Bezeichnend für die derzeitige Trockenheit ist auch der Zwergwuchs bei ansonsten stattlichen Pilzen, so wie bei diesem nahezu ausgewachsenen Birkenpilz (Leccinum scabrum), der gut und gerne 20 cm Höhe und mehr erreichen kann. Er hatte bei etwa 4 cm sein maximales Wachstum erreicht, gut zu erkennen, am habituellen Entwicklungsstand. Das zeigt auch, dass die Pilze, dort wo es irgend möglich ist, wachsen wollen, aber wenn sie sich dann doch heraus trauen, förmlich „verhungern“.

Dienstag, 27. September – Im Rahmen des Unterrichtes war ich heute wieder mit einer 4. Klasse der Schule am Rietberg in Neuburg, bei Wismar, verabredet. Gegen 08.00 Uhr starteten wir in den nahen Wald. Eine Pilzwanderung stand auf dem Programm. Die Trockenheit hielt die Funde sehr in Grenzen, aber dennoch konnten die mit Begeisterung das Dickicht des Waldes durchstreifenden Kinder einiges, durchaus interessantes, entdecken. So war die Formenvielfalt der heimischen Pilzwelt in Vielfalt vertreten. Ganz normale Hutpilze mit Stiel, neben Schichtpilzen, zähen Porlings – Konsolen, runden, bauchigen Bovisten und Hexeneiern, die sich zu schlanken Stinkmorcheln entfalten oder ominöse Holzkeulen die vielgestaltig aussahen oder aber viele rotbraune bis schwarze „Warzen“ an alten Holzknüppeln. Wir fanden den gefährlichsten aller Giftpilze, den Grüner Knollenblätterpilz oder auch den recht seltenen, essbaren Fransigen Wulstling, der sogar ein Erstfund für den Bereich Neuburg darstellte, worauf der Schüler, der ihn entdeckte, sehr stolz war. – In der Nacht und gegen morgen hatte es gebietsweise schauerartig geregnet. Besonders in Westmecklenburg bis hoch nach Wismar. Am morgen standen im Stadtgebiet sogar recht ordentliche Pfützen. Im Neuburger Wald, etwa 10 Km östlich von Wismar, gab es nur wenige Tropfen und es war nach wie vor staubtrocken. Ab morgen soll es nun stürmisch werden. Dabei wird zunächst noch lauwarme Luft heran geweht und zum Wochenende kühlt es dann ab. Gelegentlich kann es dazu regnen, große Mengen sind nicht in Sicht. Die gab es stellenweise in der vergangenen Nacht an der quer über Deutschland verlaufenden Front. Örtlich kamen bei starken Gewittern fast 60 Liter vom Himmel, inklusive einiges an Hagel. Betroffen war der Südwesten Deutschlands.

Vorsichtig pflückt das Mädchen die Stockschwämmchen vom Baumstumpf, denn sie hat gerade gelernt, dass die Pilze sehr lecker schmecken und dass man sich den Stiel genau anschauen muss um die typischen, kleinen, bräunlichen Schüppchen

Vorsichtig pflückt das Mädchen die Stockschwämmchen vom Baumstumpf, denn sie hat gerade gelernt, dass diese Pilze sehr lecker schmecken und dass man sich den Stiel genau anschauen muss, um die typischen, kleinen, bräunlichen Schüppchen zu entdecken.

Mittwoch, 28. September – Wenzelstag, der Tag, um den herum der Hallimasch zu erscheinen pflegt. Wenzel ist ein böhmischer Heiliger, dem in Tschechien heute mit einem Feiertag gedacht wird. Er ist auch Namensgeber für Hallimasch, der in einigen Regionen als Wenzelspilz bezeichnet wird. Ich war heute in einem seiner Hochburgen unterwegs, nämlich im Klaasbachtal bei Neukloster. Weit und breit keine Spur von ihm, obwohl er Anfang des Monats bereits im Woitendorfer Wald gesichtet worden sein soll. Das Klaasbachtal beherbergt natürlich nicht nur Hallimasch, sondern ist eines unserer interessantesten und vielseitigsten Pilzreviere, gerade auch um diese Zeit. Heute herrschte hier gähnende Leere in Bezug auf Frischpilze. Dieser Herbst schickt sich an, der größte Flopp des noch jungen Jahrhunderts in unseren Breiten zu werden, denn nennenswerter Regen, der das Ruder noch herum reißen könnte, ist auch mittelfristig nicht auszumachen, glaubt man den Prognosen der Wettercomputer. Der Grund meines heutigen Besuches im Klaasbachtal war allerdings nicht die Klärung der Hallimaschfrage, sondern die Fortführung meiner privaten Mittwochskartierungen. Der Messtischblatt – Quadrant 2136/1 war heute nämlich dran, in dem das Klaasbachtal als Teil der Neukloster Forst integriert ist. Hier die Artenliste: Flacher Lackporling, Flächiges Eckenscheibchen, Vielgestaltige Kohlenbeere, Gelbweißer Täubling, Wurzelschwamm, Dickschaliger Kartoffelbovist, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Rötliche Kohlenbeere, Orangeporiger Knorpelporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Langstieliger Knoblauchschwindling, Kleinsporiger Knorpelporling, Fleischroter Lacktrichterling, Tigel – Teuerling, Löwengelber Porling, Striegelige Tramete, Schmetterlingstramete, Angebrannter Rauchporling, Riesenporling, Brandkrustenpilz, Birkenblättling, Eichen – Filzröhrling, Weißer Mehlschirmling, Gelber Knollenblätterpilz, Buckeltramete, Feuer – Schüppling, Erlen – Schillerporling und Trockener Schneckling.

Um alte Buchenstubben herum gab es einige Trauben großer Riesenporlinge (Meripilus giganteus), die jung durchaus gegessen werden können, bei Verletzung und Zubereitung allerdings schwärzen. Diese Exemplare wären dazu aber nicht mehr geeignet, denn sie sind schon zu zähfleischig in diesem Entwicklungsstadium. Satndortfoto im Klaasbachtal am 28.09.2016.

Um alte Buchenstubben herum gab es einige Trauben großer Riesenporlinge (Meripilus giganteus), die jung durchaus gegessen werden können, bei Verletzung und Zubereitung allerdings schwärzen. Diese Exemplare wären dazu aber nicht mehr geeignet, denn sie sind in diesem Entwicklungsstadium schon zu zähfleischig. Standortfoto im Klaasbachtal am 28.09.2016.

Donnerstag, 29. September – Heute ist Michaelistag und auch er gilt als Lostag für das Erscheinen des Hallimasch. Er wird sich sicher noch sehen lassen, momentan herrschen aber auch für ihn keine guten Entwicklungsbedingungen, auch wenn er Nährstoffe und Wasser aus dem Holz zieht. Vor allem Wasser ist wichtig, dass weit und breit fehlt. Die Pilzfruchtkörper bestehen in der Regel zu 90% aus Wasser. Etwas Wasser schleift gerade in Verbindung mit einer Kaltfront von der Nordsee herein, aber das wird auch nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Nach Frontdurchgang kühlt dieser allmählich ab. Bisher waren die Temperaturen ja eher noch sommerlich, aber ab morgen geht es auf herbstlichem Niveau weiter. Außer einigen Schauern oder schwacher Regengebiete wird von den Wetterrechnern bis Mitte Oktober kein wesentlicher Niederschlag erwartet. Für viele Pilzarten wird es nun eng. Wir werden in diesem Herbst wohl auf vieles verzichten müssen, denn bei diesen Minimalniederschlägen kann sich nicht mehr viel entwickeln. Selbst für die streubewohnenden Arten, die in der Regel im Oktober und November zur Hochform auflaufen, ist es noch viel zu trocken. Insgesamt wird es in den nächsten Wochen zwar ganz allmählich besser werden, aber ein richtiger Durchbruch an der Pilzfront, der uns noch entschädigen könnte, ist für mich aus jetziger Sicht nicht zu erkennen.

Dieses Foto sandte mir heute unser Lorchel - Experte Christian Ehmke zu. Es ziegt einen von etwa 50 Anhängsel - Röhrlingen (Boletus appendiculatus) die sich aus dem trockenen Waldboden quälen. Diese Dickröhrlingsart kann einiges an Trockenheit ertragen und noch wachsen, wenn fast nichts mehr zu erwarten ist. Diese Entwicklung läßt nur erahnen, was uns geboten worden wäre, wenn es nach der Hitze Ende August bis Mitte September kräftig geregnet hätte.

Dieses Foto sandte mir heute unser Lorchel – Experte Christian Ehmke zu. Es zeigt einen von etwa 50 Anhängsel – Röhrlingen (Boletus appendiculatus) die sich aus dem trockenen Waldboden quälen. Diese Dickröhrlingsart kann einiges an Trockenheit ertragen und noch wachsen, wenn bei vielen anderen nichts mehr geht. Dadurch lässt sich nur erahnen, was uns geboten worden wäre, wenn es nach der Hitze von Ende August bis Mitte September kräftig geregnet hätte.

Freitag, 30. September – Ein Monat der Rekorde geht zu Ende. Er war rekordverdächtig warm, trocken und pilzarm. Was uns der an sich pilzreichste Monat des Jahres geboten hat war wirklich beschämend! Und das, obwohl er eigentlich das Potenzial für einen pilzreichen Start in den Herbst hatte. Vor allem die ungewöhnliche Wärme hätte in Kombination mit ergiebigen Niederschlägen das Pilzwachstum nur so explodieren lassen können. Positive Ansätze Mitte des Monats sind regelrecht im Keim erstickt. Vorgefertigte Fruchtkörperanlagen konnten sich kaum strecken und ein Ende der Dürre ist leider nicht in Sicht. Auch die Wetterfront von gestern Abend ist, kaum das sie auf M-V übergegriffen hatte, regelrecht verhungert und bis auf einige Tropfen war nichts mehr für uns dabei. Nun starten wir in den Vollherbst, der zunächst ähnlich weitergehen wird, sich aber im weiteren Verlauf in Richtung Spätherbst zwangsläufig bessern muss, es geht gar nicht anders. Was uns dann vor allem noch erfreuen wird, bleibt abzuwarten.

Mit diesem Bild möchte ich den September beschließen. Das Standortfoto entstand am 21.09.2016 im Sachsenwald bei Hamburg. Ein großer Buchenstumpf und deren Wurzelausläufer war von unzählingen, weithin leuchtenden Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare) besetzt. Das ungewöhnliche bei diesen Pilzen ist aber das fehlende Schwefelgelb, es ist ein helles blassgelb und die gleichwohl so gefärbten Lamellen. Nichts von grünblättrig. Auf einem unserer Pilzseminare habe ich diesen seltene Form aussporen lassen. Anstatt des schwärzlichen Sporenpulvers, wurde nur hellbraunes abgestreut. Es ist oft von sterielen Formen die Rede, was meiner Ansicht nach nicht stimmen kann, der er sport genauso und scheint sich in dieser Form auch zu vermehren. Möglicherweise liegt ein genetischer Defekt vor. Giftig!

Mit diesem Bild möchte ich den September beschließen. Das Standortfoto nahm ich am 21.09.2016 im Sachsenwald bei Hamburg auf. Ein großer Buchenstumpf und deren Wurzelausläufer waren von unzähligen, weithin leuchtenden Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare) besetzt. Das ungewöhnliche bei diesen Pilzen ist aber das fehlende Schwefelgelb, es ist ein helles blassgelb und die gleichwohl so gefärbten Lamellen, ohne Grünton. Auf einem unserer Pilzseminare habe ich diese seltene Form aussporen lassen. Anstatt des schwärzlichen Sporenpulvers, wurde nur hellbraunes abgeworfen. Es ist oft von sterilen Formen die Rede, was meiner Ansicht nach nicht stimmen kann, denn er sport genauso und scheint sich in dieser Form auch zu vermehren. Möglicherweise liegt ein genetischer Defekt vor. Giftig!

Weiter geht es unter „Pilze/Wetter Oktober 2016/1“