10. August 2022 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion
Mittwochsexkursion bei Redefin
Auch für interessierte Gäste
Es ging in das MTB 2633/1 = Hasenbrücke und Meisenstrang
Im ersten Quadranten der Topographischen Karte von Redefin im Maßstab 1 : 25 000 finden sich umfangreiche Wald- und Forstreviere. So der feuchte Bültensaal ganz in der nordwestlichen Ecke. Gefolgt in östlicher Richtung vom Meisenstrang bis hin zur Hasenbrücke. Diese Reviere gehen in weitläufige Forstflächen in Richtung Süden über, bis hin zur Wildbahn. Des weiteren befinden sich im Kartierungsgebiet auch noch die Redefiner Tannen. Unmöglich auf einer 3 – 5 stündigen Exkursion alles zu erkunden. Wir, das waren außer meiner Wenigkeit Andrea und Chris Engelhardt aus Lübeck. Wir suchten uns die Reviere Hasenbrücke und Meisenstrang, sowie südlichere Bereiche nördlich der Wildbahn aus. Leider war auch hier die Trockenheit recht groß, so dass Frischpilze Mangelware waren. Der Raum Redefin gehört zur Griesen Gegend und entsprechend sandig bis staubig sind hier die Bodenverhältnisse. Die überwiegend von Nadelbäumen bestandenen Bereiche zeichnen sich durch einen hohen Anteil von Heidelbeeren und Adlerfarnen aus.

Außergewöhnlich fette Vielgestaltige Kohlenbeeren (Hypoxylon multiforme) an der Stirnfläche von Birke eines Holzstapels.

Erotik – Seiten gibt es ja zur genüge. Trotz allem möchte ich diesen Schnappschuss von Christopher Engelhardt nicht vorenthalten. Er zeigt zwei Flockenblumen – Flohkäfer (Sphaeroderma rubidum) beim Liebesakt.

Ein deutliches Stummelfüßchen ist zu sehen, aber der rötliche Schimmer lässt eher einen Rötling vermuten. In der Nacharbeit stieß ich auf eine erst 1993 von Wölfel & Winterhoff neu beschriebene Art, den Weißen Holz – Stummelfußrötling (Entoloma jahnii). Eine in Deutschland bisher erst selten nachgewiesene Art u. a., so wie hier, an feucht liegendem Erlenholz. Für M-V ist es, laut Verbreitungskarte der DGfM, der bisher 3. Nachweis!

Ein herzliches Dankeschön möchte ich zu Chris Engelhardt nach Lübeck schicken. Er hat zu unserem Top – Fund noch diese schöne Grafik angefertigt.

Und plötzlich, inmitten einer regelrechten Sandwüste, einige hochbeinige Blätterpilze, die Chris hier am Ablichten ist.

Weißliche und breite Lamellen, wenig Hutfleisch und starrer, leicht brüchiger, aber dennoch faseriger Stiel.

Und ein oft lang und tief wurzelnder Stiel. Die sogenannte Pfahlwurzel entspring einer Baumwurzel im Erdreich. Je tiefer diese liegt, um so länger die Wurzel des Gemeinen Wurzelrüblings (Xerula radicata). Mitunter bis zu einem halben Meter! Hüte essbar.
Hier die Artenliste von MTB 2633/1 – Hasenbrücke/Meisenstrang und südlich davon: Eichen – Mehltau, Klebriger Hörnling, Adlerfarn – Fleckenpilz, Kiefernnadel – Spaltlippe, Breitwegerich – Mehltau, Flächiges Eckenscheibchen, Rindensprengendes Birken – Eckenscheibchen, Striegeliger Schichtpilz, Birken – Zungenporling, Schmetterlings – Tramete, Tintenstrichpilz, Vielgestaltige Kohlenbeere, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Buckel – Tramete, Rotbraune Buchen – Kohlenbeere, Fichtennadel – Spaltlippe, Rotrandiger Baumschwamm, Echter Zunderschwamm, Eichen – Zystidenrindenpilz, Eichen – Eckenscheibchen und Weißer Holz – Stummelfußrötling.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!