Öffentliche Pilzlehrwanderung
Durch den Kellerswald bei Bad Doberan
Bei kühlem und regnerischem Wetter gab es am heutigen kalendarischen Herbstanfang eine öffentliche Pilzlehrwanderung durch den Kellerswald. Der Wald war hier sehr trocken und konnte den Regen dringend gebrauchen.
Zu einer öffentlichen Pilzwanderung durch den Kellerswald lud das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar am Sonnabend, dem 22. September 2012, sehr herzlich ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am ZOB Wismar, in der Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße. Mit zwei Autos fuhren wir von hier aus auf der B 105 in Richtung Rostock. Kurz vor Bad Doberan erreichten wir das Waldgebiet. Hier gibt es direkt an der Bundesstraße eine große Parkschleife, wo weitere Interessenten und der Pilzberater aus Bützow, Klaus Warning, bereits auf uns warteten. Das abwechslungsreiche Laub- und Nadelwaldgebiet, auf überwiegend sandigem Untergrund, war stark ausgetrocknet, so dass es für Ende September ungewöhnlich wenig Pilze gab. In Begleitung zweier Fachleute und einer ehemaligen sowie einer angehenden Pilzberaterin konnten wir aber dennoch dies und jenes finden und erläutern. Für einige Pilzfreunde sprang dabei sogar eine Mini – Mahlzeit heraus.
Bevor es losging, hatte Klaus wieder eine kleine Kollektion unterschiedlichster Pilze mitgebracht und gleich zu Beginn vorgestellt und erläutert.
Praktisch noch am Parkplatz, an einer ruderal beeinflussten Stelle, wuchsen diese Grauen Faltentintlinge (Coprinus atramentarius), der klassische Anti – Alkoholikerpilz. Deshalb, weil er zwar jung essbar ist, aber in Verbindung mit Alkohol zu einer unangenehmen Vergiftungsproblematik führen kann. Standortfoto.
Diese leicht giftigen Gelblichen Knollenblätterpilze (Amanita citrina) weisen teils Spuren der vergangenen Windtage auf. Der größere ist am Stiel, knapp unterhalb der Manschette, aufgesprungen. Die Außenhaut ist verhärtet und kann nicht mehr mit wachsen, dann kann es zu solchen unspezifischen Strukturen am Fruchtkörper kommen, die so in keiner Beschreibung erwähnt werden.
Hübsch sind sie zwar, die kleinen, büschelligen Grünblättrigen Schwefelköpfe, leider aber bitter im Geschmack und daher ungenießbar, in diesem Fall sogar giftig! Trotzdem können sie, wie man sieht, begeistern!
Wer die lebhaft blauviolett gefärbten Violetten Lacktrichterlinge sammelt, sollte ihre giftigen Doppelgänger kennen. Sie riechen deutlich nach Rettich und sind eher etwas gebuckelt, während die Lacktrichterlinge leicht eingedrückt bis trichterig im Hutscheitel sind. Rettich – Helmling (Mycena pura) giftig!
Auch bei diesen Ziegenlippen (Xerocomus subtomentosus) haben Wind und Wetter etwas verändert, nämlich die Färbung der Röhrenmündungen. Das rechte Exemplar stand windgeschützt und ist typisch leuchtend gelb, während die beiden linken bräunlich – gelbe Röhrenmündungen aufweisen.
Dieser wunderschöne Täubling des Buchenwaldes konnte nicht eindeutig indentifiziert werden. Ein Ziegelroter Täubling scheint es nicht zu sein, dann schon eher der viel seltenere Freudige Täubling (Russula laeta).
Und diese Buche b. z. w. was an ihr dachziegelig übereinander aus einer Stammspalte heraus wächst, war schon ein Foto wert. Das sieht man nicht alle Tage.
Es ist der Flache Schillerporling (Inonotus cuticularis). Dieser Parasit an der noch lebenden Rotbuche erzeugt im Stamm eine Weißfäule und schädigt dadurch den Baum erheblich. Ungenießbar.
Da lohnt es sich schon ein Blick voll zu nehmen, denn sonderlich häufig ist dieser beeindruckende Schillerporling nämlich nicht. Schillerporling deshalb, weil seine Porenmündungen unter verschiedenen Blickwinkeln unterschiedlich silbrig schillern, schimmern und glimmern.
Auch diese ganz jungen und frischen Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) schillern und glänzen hier, das liegt aber am kräftigen Regen, der inzwischen eingesetzt hat. Ausgezeichnete Speisepilze.
Über den Regen freut sich ganz sicher auch der gelatinöse und glibberige Zitterzahn (Pseudohydnum gelatinosum). Ihn kann man gelegentlich an alten Fichtenstubben finden und als essbaren, wahrscheinlich aber geschmacklosen Salatpilz mit einsammeln. Standortfoto.
11 pilzbegeisterte Wandersleute waren heute bei zunehmend ungemütlichem Regenwetter im Wald bei Bad Doberan unterwegs. Da es immer kräftiger anfing zu regnen, entstand unser Gruppenfoto heute etwas früher, etwa in der Mitte unserer Tour, auch weil sich hier an der ehemaligen Feuerstelle ein geeigneter Ort dafür anbot. 22. September 2012 im Kellerswald.
Wann starten wir zur nächsten Pilzwanderung? – Siehe unter „Termine“ am Beginn unseres Info – Corners.