Nachtwanderung 2018
Rund um den alten Forsthof Turloff
Mond und Sterne leuchten am Nachthimmel und im Schein der Stirnlampe die herrlichsten Riesenschirmpilze (Macrolepiota procera) im August 2017.
Zum 7. mal in Folge lud das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar zu einer Pilzwanderung bei Nacht ein. Nach den Turbulenzen im vergangenen Jahr bezüglich der Genehmigung einer solchen, etwas ungewöhnlichen Veranstaltung, ging in diesem Jahr alles problemlos über die Bühne. Großer Dank gilt dem Forstamt Gädebehn, das uns die Erlaubnis trotz großer Waldbrandgefahr mit entsprechenden Auflagen erteilt hat. Immerhin steht bei dieser, inzwischen schon traditionellen Veranstaltung, nicht nur die Suche nach Pilzen im Vordergrund, sondern es gilt auch die einmalige und unvergessliche, nächtliche Stimmung auf sich einwirken zu lassen. Wir kennen es noch aus Kindertagen, als Nachtwanderungen durch Wald und Flur zum Ferienprogramm gehörten. Die heimatliche Natur wird mit ganz anderen Sinnen wahrgenommen. Allein die geheimnisvolle Stille des nächtlichen Waldes ist beeindruckend. Besonders stimmungsvoll wird es zu fortgeschrittener Stunde, wenn die Rufe der Nachtvögel eine schaurig schöne Aura schaffen. Im letzten Jahr gaben sie sich besonders viel Mühe, in diesem Jahr herrschte allerdings totenstille! Besonders schön und spannend wird es dann, wenn im Lichtkegel unserer Lampen tatsächlich die tollsten Pilze erscheinen. Die extreme Trockenheit verhinderte in diesem Jahr allerdings die Aussichten auf reichlich Frischpilze. Ganz ohne ging es dennoch nicht ab. Hier einige Bilder:
Ankunft auf dem Parkplatz am Holzendorfer See.
Zunächst musste ich auf die Auflagen des Forstamtes wegen der großen Waldbrandgefahr hinweisen. Foto: Irena Dombrowa.
Bevor wir starteten, schnell noch einen Kräuter zur Brust genommen.
Wir haben heute eine größere Runde um den Forsthoff Turloff gedreht. Auf alten Karten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert ist ersichtlich, dass dieser Forsthof für mecklenburgische Verhältnisse riesige Waldflächen bewirtschaftete. Die großen Waldgebiete um Crivitz und Sternberg herum gehörten genauso zum Staatsforst Turloff wie das heutige Exkursionsgebiet. Es stehen hier auf weiten Strecken Nadelwälder mit Kiefern und Fichten, aber auch größere Buchenbereiche, heideartige Flächen genauso wie Moore. Auch auf der heutigen Strecke haben wir von allem etwas dabei. Vielseitig war das Aufkommen an Frischpilzen in diesem Jahr allerdings nicht, geschuldet der monatelangen Trockenheit.
Noch ist es hell, dass sollte sich aber bald ändern.
Bereits nach wenigen Minuten wurden wir fündig – Schuppige Sägeblättlinge, der einzige Frischpilz auf unserer heutigen Nachtwanderung.
Langsam wird es schummrig, aber noch geht es ohne Beleuchtung.
Immer wieder angeregte Unterhaltungen zum Thema Wildkräuter.
Es gibt derzeit aufgrund der Trockenheit keine Pilze! Das ist eigentlich falsch, sie können wegen des Wassermangels nur keine Fruchtkörper ausbilden und warten auf bessere Zeiten. Hier sehen wir einen Pilz (Myzel), der an einem Kiefernstumpf unter der Rinde gewachsen ist. Um welche Art es sich handelt, kann nur an seinen Fruchtkörpern erkannt werden.
Kleine Verschnaufpause.
Ein Baumpilz in luftiger Höhe erregt die Aufmerksamkeit der Naturfreunde.
Alle hier vorgestellten Pilze entdeckte unser jüngster Pilzfreund, so auch diesen. Es ist wieder ein Schuppiger Sägeblättling.
Bis auf eine Ausnahme. Diese Schuppigen Sägeblättlinge hatte unsere Pilzfreundin Angelika im Visier. Ganz frisch schieben sie aus einem alten Kiefern – Stubben. Ungenießbar.
Gut sind die sägeblattartigen Lamellen – Schneiden zu erkennen.
Informationen zu gefundene Wildkräutern werden im Netz abgerufen.
Auf besonders trocken liegenden Laubholz – Ästen finden wir nicht selten zahlreiche Konsolen der Striegeligen Tramete (Trametes hirsuta). Dieser Fruchtkörper ist schon recht betagt, denn der reichliche Algenbewuchs erinnert an feuchtere Zeiten.
Zum Schluss setzten wir uns wieder zum Mitternachtsimbiss zusammen. An der Badestelle bzw. auf dem Festplatz am Holzendorfer See gibt es reichlich Möglichkeit dazu.
Zu fortgeschrittener Stunde wurde reichlich von unsere guten Seele Irena aufgetischt. Besonders eine herzhafte Waldpilz – Suppe aus Hallimasch, Stockschwämmchen und Maipilzen hatte es uns angetan. Wir sagen ganz herzlich Dankeschön. Es hat vorzüglich gemundet!
Unser Abschlussfoto zeigt, bis auf die Fotografin, die nichts dagegen hatte, nicht mit auf ` s Bild zu kommen, alle Teilnehmer der diesjährigen Nachtwanderung. Ich möchte allerdings um Entschuldigung bitten, da einige Gesichter leider von einem Ast verdeckt sind. Tut mir leid!
Hoffen wir, es hat allen wieder gut gefallen und auf ein neues im nächsten Jahr!
Und so sind wir gewandert – Die Route bei Tageslicht
Wir starteten am sogenannten Buchenberg. Herrliche Buchenbereiche links und rechts des Weges.
Es schloss sich ein Jungkieferngebiet an.
Selbst den anspruchslosen Kiefern geht die Dürre allmählich zu weit.
Mit der Heide – Blüte wird es dieses Jahr wohl nicht so doll!
Und wieder Buchenwald. Hier ist sogar noch etwas grün präsent.
Wir erreichten einen ausgetrockneten Waldrand. Vor einigen Jahren konnten wir während einer Pilzwanderung bei besseren Bedingungen hier schöne Pfifferlinge finden.
Auch die angrenzende Wiese ist vollkommen vertrocknet.
Selbst die Buchen werfen bereits ihr Laub ab!
Moos und Heidelbeerflächen sind braun.
Blaubeergestrüpp vollkommen vertrocknet.
Weiter führte uns der Weg durch lichte Bestände und auf eine Kiefernschonung zu, an der wir links abbogen.
Wir sind links abgebogen. Eine schöne Wegkannte für leckere Speisepilze, so sie denn die Möglichkeit zu wachsen hätten!
Nach einer Kreuzung geht es geradeaus weiter. Es wird etwas grüner.
Grund sind etwas feuchtere Böden in der Nähe eines kleinen Bachlaufs.
Eine interessante Lichtung.
Vielversprechender Buchenwald schließt sich an.
Ein Pilzrevier vom feinsten!
Irgendwann wird hier wieder die Post abgehen!
Dieser Fichten – Stangenwald hat seine besten Jahre hinter sich, zumindest in punkto Steinpilz – Aufkommen.
Eine größere, Buchenumstandene Waldlichtung.
Nach einer T – Wegkreuzung schlugen wir nach links ein und erreichten ein vielschichtiges Mischwaldgebiet mit Nadelholz – Dominanz.
Ein märchenhaftes Gebiet!
Nach dem wir eine Straße überquert haben, erreichten wir ein Stück mit frisch durchforstetem Kiefernwald links und Buchenwald rechts.
Im Anschluss ein Steinpilz – Weg wie er im Buche steht an.
Er führt von West nach Ost. Die Schonung befindet sich zur Sonnenseite, so dass auch im Spätherbst die Sonne noch die Buchenkannte erwärmen kann. Steinpilzzeit ist schließlich bis Ende November!
Die Runde schließt sich allmählich.
Auch hier sieht es wieder vielversprechend aus.
Inzwischen standen wir unter Beobachtung. Jeder unserer Schritte wurde aufmerksam verfolgt. Natürlich auch in der Dunkelheit.
Der ehemalige Forsthof Turloff ist erreicht. Noch ein Stückchen Straße und wir konnten uns auf den Mitternachtsimbiss freuen.