28. Oktober 2023 – Öffentliche Pilzwanderung
Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes
Im Gebiet der Oberen Seen bei Sternberg
Inzwischen befinden wir uns im Ablauf der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres im Spätherbst. Im Gegensatz zu den uns bekannten 4 Jahreszeiten werden die Wachstumsphasen im Pilzreich in 8 Jahreszeiten aufgegliedert.
- Schneeschmelze (Januar bis März)
- Vorfrühling (Ende März – Anfang Mai)
- Frühling (Anfang Mai – Mitte Juni)
- Frühsommer (Mitte – Ende Juni)
- Sommer (Juli – Mitte August)
- Herbst (Mitte August – Mitte Oktober)
- Spätherbst (Mitte Oktober – Mitte November)
- Winter (Mitte November – Januar)
Natürlich sind die Übergänge verschwommen und die einzelnen Aspekte können sich je nach Witterung verschieben oder ganz ausfallen. Es handelt sich im Bereich des Oberen- und des Wustrowsees um eine heideartige Landschaft mit locker stehenden Kiefern – und Birkengruppen, dichteren Mischwaldbeständen, aber auch Trockenrasen und Ginster – Heide. Die Böden sind stellenweise sehr arm und mit Flechten, Blaugräsern und Moosen bewachsen. Was können wir hier im Spätherbst erwarten? Typische Pilzarten sind zu dieser Jahreszeit beispielsweise essbare Frostschnecklinge, Maronen – Röhrlinge, Butterpilze, Riesen – Schirmpilze, Schnee – Ritterlinge, Rötel – Ritterlinge oder Perlpilze. Es gibt Giftpilze wie Grünlinge und wunderschöne Fliegenpilze, um nur einige zu nennen. Selbst der eine oder andere Steinpilz kann hier zu später Jahreszeit noch angetroffen werden. Und es wurde ziemlich bunt heute. An der Pilzfront geht gerade in diesen spätherbstlichen Tagen noch einmal richtig die Post ab. So sind vielfach Steinpilze zu einer regelrechten Landplage geworden, wogegen sich so typische Spätherbst – Arten wie Hallimasch doch eher in Bescheidenheit üben.

Ein wirklich toller Fund gleich nach den ersten Metern, der Blutblättrige Zwergschirmling (Melanophyllum haematospermum).

Erdsterne haben zur Zeit Hochkonjunktur. Hier sehen wir den großen, häufigen und damit besonders auffälligen Halskrausen – Erdstern (Geastrum triplex). Die Stäublings- und Bovist – Verwandten sind keine Speisepilze.

Unter Pappeln einige Pappel – Ritterlinge (Tricholoma populinum). Sollen sie der kulinarischen Verwertung zugeführt werden, so ist es ratsam die Huthaut zu entfernen, da sie Bitterstoffe enthält.

Den Fund des Tages tätigte eine Pilzfreundin von der Insel Poel an einem Hohlweg unter Eichen. Sie entdeckte hier den seltenen Olivgestiefelten Schneckling (Hygrophorus persoonii).

An der Weg – Böschung auch einige Büschel junger Stockschwämmchen. Klar, dass die Mykophagen zuschlugen.

Auch diese Sparrigen Schüpplinge (Pholiota sqarrosa) fanden wir dort. Sie könnten von Unkundigen für Hallimasch gehalten werden. Eine Verwechslung hätte aber nur einen gewissen Verlust des Wohlgeschmackes zur Folge.

Freude über einen frisch aufgeschirmten Parasol (Macrolepiota procera). Aufgrund des reichlichen Vorkommens der Riesen – Schirmpilze fiel die Bemerkung, das nächste mal nehme ich einen Bollerwagen mit.

Der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) riecht muffig nach Kartoffelkeller und soll auch so schmecken. Er darf im Wald bleiben.

Schwarze Hutmitte, rot zum Rand hin, glasig weiße, sehr scharfe Lamellen. Schwarzroter Speitäubling (Russula atrorubens).

Nicht nur unter Buchen sollst du suchen. Auch Birken können eine gute Adresse für den Kochtopf – Mykologen sein.

Heute weniger Birkenpilze, dafür reichlich Parasole. Die sind allerdings nicht auf die Gunst von Birken angewiesen. Als Streubewohner gedeihen sie überall dort, wo sie geeignetes Substrat vorfinden. Im Wald, auf der Wiese und auf der Heide. vor allen dort, wo es lichter und damit sonniger ist.

Leider heute herbstlich graues Nieselwetter. Bei Sonnenschein hätte sich der Oktober durchaus noch einmal von seiner leuchtend goldenen Seite gezeigt.

Und hier gleich drei beliebte Speisepilze in unmittelbarer Nähe des Weges: Steinpilz, Körnchen – Röhrling und Edel – Reizker.

Der Rostfleckige Helmling (Mycena zephirus) als Bodendecker unter Kiefern. So gehört es sich im Herbst.

Recht blasse Kahle Kremplinge (Paxillus involutus) auf einer Rasenfläche und recht weit vom Waldrand entfernt.

Wunderbare Veilchen – Rötelritterlinge (Lepista irina). Die dürften als gute Speisepilze in den Korn wandern.
Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – Siehe unter Termine!