Öffentliche Pilzlehrwanderung
Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes
Durch das Buchholz bei Zickhusen
Sonnig – warmes Frühsommerwetter heute im Buchholz/Haushalt Forst.
Das Buchholz liegt zwischen den Ortschaften Zickhusen und Alt Meteln. Auf alten, Topografischen Karten wurden die Wälder um Zickhusen, Bad Kleinen und Lübstorf unter der Bezeichnung Haushalt Forst geführt. Es handelt sich um einen unserer sogenannten „Edelwälder“, die zwar sehr launisch bezüglich ihres Großpilzaufkommens sind, aber in manchen Jahren zu einer regelrechten Fundgrube mutieren können. Und das nicht erst im Herbst, sondern durchaus auch schon im Sommer. So geschehen im Hochsommer des Jahres 2010 mit einem ausgesprochen interessanten Röhrlings – Schub oder im Juni 2016, als es hier ein großes Aufgebot von Sommersteinpilzen gab.
Und auch heute waren Sommersteinpilze (Boletus reticulaltus) vertreten, wenn auch nur mit diesen beiden Exemplaren.
Im Herbst kann man in manchen Jahren mit dem Rasenmäher antanzen, um die Massen von Totentrompeten zu Ernten. Auszeichnen tut sich das ganz überwiegend mit Buchen bestandene und von zahlreichen Sümpfen und Mooren durchzogene Gebiet auch durch seinen Artenreichtum und darunter teils echte Raritäten. Aber es ist noch recht früh und wie geschrieben, richtig gut wird es hier nur in einigen, ausgewählten Jahren. Derzeit ist es leider schon wieder sehr trocken geworden, so dass wir unsere Erwartungen nicht sonderlich hoch waren. Trotz der Trockenheit konnten die vier Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende durchaus zufrieden sein. Oasenweise einige Täublinge, Perlpilze und auch Röhrlinge, vertreten durch den Sommersteinpilz und dem Flockenstieligem Hexen – Röhrling. So schlug am Ende sogar für unsere beiden weiblichen Teilnehmerinnen eine Pilzmahlzeit für den Sonntagsbraten zu Buche.
Gleich zum Start begrüßten uns einige bitter schmeckende und auch giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare).
An einem toten Rotbuchen – Strunk einige, wenige Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius). Essbar.
Trotz der Trockenheit ein erster Täubling.
Die weißen Lamellen sind geschmeidig – ein Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) und ein delikater Speisepilz!
Paradiesische Zustände für viele Tier und Pflanzenarten die es feucht mögen und natürlich auch für Pilze.
So auch für diesen jungen Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), der mächtig ins Schwitzen gekommen ist. Nicht wegen des warmen Wetters, sondern wegen eines heftigen Wachstumsschubes. Nährstoffe werden dem Transportmittel Wasser entzogen und dieses über Guttationströpfen wieder ausgeschieden.
Urwüchsige Natur pur!
Ein Perlpilz (Amanita rubescens) trotzt der Trockenheit.
Pilzfreund Robert hat ein weiteres Exemplar entdeckt und seinen Foto – Apparat gezückt.
Perlpilz (Amanita rubescens). Roh giftig, gut durchgegart essbar.
Immer wieder ein hoher Totholz – Anteil.
Und schon wieder ein Perlpilz?
Nein, es ist ein Grauer Wulstling (Amanita excelsa). Ihm fehlen die weinroten Tönungen. Die Manschette ist gerieft, die Hüllreste auf dem Hut grauschorfig, also kein Pantherpilz und somit essbar. Trotz der durch Trockenheit angedeuteten Wulste am Stielgrund.
Wir umwanderten das recht weitläufige und buchtenreiche Moor- und Sumpfgebiet.
Flache Lackporlinge (Ganoderma lipsiense) werfen reichlich zimtfarbenes Sporenpulver ab.
An diesem Flockenstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) hat schon jemand vor gekostet.
Auch von unten wurde schon probiert.
Und wieder eine Oasse mit Frischpilzen. Wieder Graue Wulstlinge (Amanita excelsa).
Zwischen ihnen aber auch mal ein Perlpilz (Mitte).
Im Wurzelbereich von Nadelbäumen ein junger Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii). Auch er sondert Guttationströpfchen ab.
Hier schieben Perlpilze (Amanita rubescens) Da sie gute Speisepilze sind, werden sie entsprechend Verwendung finden.
Auch dieser imposante, breit ausladende Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) geht mit. Nicht für die Küche, sondern schon mal als Bastelgrundlage für spätere Advents – Gestecke.
Ein wunderbar frischer Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster).
Und weil er so schön ist, nochmals aus einer anderen Perspektive.
Wir verabschieden uns aus dem Buchholz/Haushalt Forst und bedanken uns ganz herzlich, dass wir hier bei herrlichem Frühsommer – Wetter recht erfolgreich unterwegs sein durften. 10. Juni 2023.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!