26. Großpilzausstellung in Wismar
Im Mykologischen Informationszentrum ABC Straße 21
Trotz eher geringem Pilzaufkommens durch die monatelange Trockenheit ist es uns gelungen eine sehr sehenswerte und voll ausgefüllte Ausstellung zu präsentieren. 30.09.2018.
Die Öffnungszeiten
Freitag, der 28.09. von 14.00 – 18.00 Uhr
Sonnabend, der 29.09. von 10.00 – 18.00 Uhr
Sonntag, der 30.09. von 10.00 – 18.00 Uhr
Montag, der 01.10. von 09.00 – 18.00 Uhr – dieser Tag ist besonders auch interessierten Schulklassen vorbehalten.
Wie jedes Jahr zur besten Pilzzeit luden die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wieder zur großen Pilzschau in die ABC Straße 21, in den „Steinpilz – Wismar“ ein.
Zunächst waren wir an den Vortagen in Wald und Flur unterwegs, um reichlich Frischpilz – Material zu besorgen.
Mit Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare) konnten wir uns reichlich eindecken. Giftig!
Der Bittermandel – Rißpilz (Inocybe hirtella) ist recht leicht an seinem Geruch zu erkennen. Giftig! Er wuchs im Züsower Forst.
Der Gallertfleischige Fältling (Merulius tremellosus) ist ein häufiger Herbstpilz auf altem Buchenholz. Standortfoto im Züsower Forst. Ungenießbar.
Das Weißstielige Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila) ist ein Mürbling und wächst oft in großen Büscheln an Laubholz. Essbar, aber erreicht das Stockschwämmchen nicht an Wohlgeschmack. Standortfoto im Züsower Forst.
Der Erlen – Grübling (Gyrodon lividus) ist ein essbarer Röhrling, der nicht selten in großen Trupps in und am Rande von Erlenbrüchen wächst. Immer im August oder September!. Standortfoto im Züsower Forst.
Komplett ungenießbar durch seine beißende Schärfe ist der Wechselfarbige Spei – Täubling (Russula fragilis). Standortfoto im Züsower Forst.
Ein Moorbirkenpilz (Leccinum holopus) im Moor des Züsower Forstes. Essbar. Ganz in der Nähe wuchs auch ein weißhütiges Exemplar.
Giftige Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum) gab es reichlich im Züsower Moor. Diese fand ich besonders fotogen.
Über eine größere Gruppe von ungenießbaren Birken – Reizkern (Lactarius torminosus) habe ich mich riesig gefreut. Ist der Pilz doch nicht häufig und außerdem noch sehr schön. Er gehört zu meinen persönlichen Lieblingen aus dem Pilzreich. Standortfoto bei Perniek.
Dieses gewaltige Prachtstück von Riesenporling (Meripilus giganteus) stand direkt am Wegesrand beim Waldhotel Neukloster. Unsere Pilzfreunde Thomas, Peter und Hans – Jürgen besorgten sich einen Spaten, luden das gut 30 Kg schwere Teil auf ein Holzbrett und transportierten es per Auto nach Wismar.
Direkt daneben, in einem Gebüsch, wachsen schon seit vielen Jahren standortstreu diese seltenen Rotstieligen Rüblinge (Collybia marasmioides). Ungenießbar.
Ein ganz herzliches Dankeschön an unsere Pilzfreunde Thomas Harm, Helga Köster, Hans – Jürgen Willsch und Peter Kofahl für ihren Einsatz zur Besorgung der Ausstellungsexponate. An dieser Stelle, gleich daneben, wuchs der imposante Riesenporling.
Während sich die Pilzfreunde um den Abtransport des Riesenporlings kümmerten, brach ich noch zu einer Tour durch das wildromantische Klaasbachtal auf. Eine vom Sturm geworfene Buche war überzogen von frischen Knotigen Schillerporlingen (Inonotus nodulosus).
Das Klaasbachtal ist bekannt für seine vielseitige und außergewöhnliche Pilzflora und somit ein muss bei der Vorbereitung von großen Ausstellungen. Hier sehen wir Niedergedrückte Rötlinge (Entoloma nidorosum). Giftig!
Zu den weniger häufigen Milchlingen in unserer Region zählt der Rotgegürtelte Milchling (Lactarius rubrocinctus). Er lief im Klaasbachtal zum Massenwachstum auf und ich nahm eine ansehnliche Kollektion mit. Ungenießbar.
Diese prachtvollen Buchen – Klumpfüße (Cortinarius amoenolens) erfreuten mich auf das äußerste. Tolle Pilze im Klaasbachtal.
Auch diese jungen Sparrigen Schüpplinge (Pholiota squarrosa), die häufig mit dem Hallimasch verwechselt werden, sind eine Augenweide. Essbar, aber minderwertig.
Am zweiten Exkursionstag fuhr ich gemeinsam mit Thomas und Peter einige Wälder ganz im Westen bei Lübeck und in der Schalseeregion an. Bei der Ankunft im Heidenholz und bei der Öffnung der Autotür trat ich beinahe auf diesen schönen Gelbstieligen Dachpilz (Pluteus romellii).
Das Heidenholz erfreute uns mit zahlreichen Ästigen Stachelbärten (Hericium clathroides), so dass wir einen weiteren Hingucker für unsere Ausstellung einsammeln konnten.
In der Palinger Heide freute ich mich über diese Leberbraunen Milchlinge (Lactarius hepaticus).
Auch schöne, frische Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) erfreuten uns, denn es gab sogar genügend für ein Abendbrot von ihnen.
Junge Buchen – Schleimrüblinge (Oudemannsiella mucida) im Woitendorfer Wald. Ansonsten enttäuschte uns dieses zu dieser Jahreszeit eigentlich artenreiche Waldgebiet sehr.
Voll entwickelte Exemplare der selben Art.
Dekorative Zunderschwämme (Fomes fomentarius) im Staatsforst Rehna.
Süßriechende Rettich – Fälblinge (Hebeloma sacchariolens) im inzwischen wieder trocken gefallenen Roggendorfer Moor.
Freude auch über diese giftigen Gefleckten Rißpilze (Inocybe maculata) am aufgeschütteten Wegesrand des Roggendorfer Moores unter Eichen. Jede Art zählt!
Auch diese dicht büschellig auf Eichen – Stubben wachsenden Gefleckten Helmlinge (Mycena maculata) fehlten uns noch in der Sammlung. Gefunden und fotografiert im Lübschen Forst Ritzerau.
Die Pilzfunde wurden in mehreren Kühlschränken eingelagert und ab Donnerstag begann der Aufbau der Ausstellung. Sie wurde ständig erneuert, so dass sie auch am Montag noch sehenswert war.
Zusammen mit Ulrich Klein begann am Donnerstag der Aufbau der Pilzschau. Zunächst gelangten unsere Blickfänge in` s Zentrum des Geschehens, um dass sich alles andere gesellte.
Ästige Stachelbärte werden von vielen auf den ersten Blick für Krause Glucken gehalten.
Der Riesenporling vom Waldhotel ist wirklich gewaltig. Er ist der Star unserer diesjährigen Pilzausstellung.
Ulrich bereitet seine Kamera für einige Video – Sequenzen vor.
Lebensgefährtin Anke entdeckte inzwischen im Lenorenwald diese schönen Farbtupfer für uns und brachte sie auch umgehend mit. Orangebecherlinge (Aleuria aurantia).
Wir fertigten davon umgehend ein Präparat für unser neues Schülermikroskop mit Bildschirm an. So konnte jeder im Display Zellstrukturen und Sporen – Schläuche dieses hübschen Ascomyceten bewundern. Das Mikroskop haben wir durch eine Förderung der Ehrenamtsstiftung MV für unser Schülerprojekt am 01.10. finanziert bekommen.
Der Pilzberater aus Hamburg/Mölln, Alexander Glomb, klärt einen wissbegierigen Pilzfreund über die Unterschiede zwischen dem Butterpilz und dem Ringlosen Butterpilz auf. Ich danke Alex ganz herzlich für seine Mitbringsel und auch für die Zeit, die er für uns opferte!
Die große Moosfläche in der Mitte mit den imposantesten Ausstellungstücken ist bereits gut ausgelastet.
Ein Bündel Hochthronende Schüpplinge (Pholiota aurivella) wie eine Deckenlampe im Wohnzimmer. Die Pilze wuchsen unterhalb eines erhöht liegenden Baumstammes. Stiele also oben, Hüte unten. Ein schöner Fund von Alexander Glomb.
Noch einmal die Mittelfläche.
Ein Pilzfreund im Gespräch mit einer älteren Dame, die es seit vielen Jahren nicht versäumt hat, sich unsere Ausstellung anzuschauen. Wir hoffen im nächsten Jahr auf ein Wiedersehen.
Die verwechselbaren Reizker zum Vergleich.
Die Röhrlingsecke.
Der obligatorische Pilzimbiss musste allerdings in diesem Jahr entfallen. Wir boten jedoch frische Waffeln, Kaffee und Tee an.
Die aktiven Pilzfreunde trafen sich am Freitag gegen 14.00 Uhr in der ABC Straße 21, um bei einer gemütlichen Kaffeetafel zusammen zu sitzen.
Dieses Team sicherte den laufenden Ausstellungsbetrieb ab. Ganz herzlichen Dank für euren Einsatz!!!
Frische Waffeln erfreuen sich wieder großer Beliebtheit.
Während der gesamten Ausstellung konnten Pilzsucher ihre gesammelten Werke prüfen lassen.
Und von diesem Angebot wurde auch Gebrauch gemacht. Pilzkontrolle ist hier gewünscht und das sieht doch ganz gut aus!
Der Eintritt zur Aussttellung betrug 2.00 € pro Person.
Wer kennt die Pilze unserer Heimat?
Schülerprojekt am 01. Oktober
Mit Unterstützung der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg – Vorpommerns fand am Montag, dem 01. Oktober 2018, ein Projekttag für Schüler im Zuge unserer Großpilzausstellung statt. Drei Klassen wurden im Wechsel durch die Ausstellung geführt. Dabei wurde viel wissenswertes zum Thema Großpilze und ihrer Bedeutung im Haushalt der Natur den Schülern näher gebracht. Diesbezüglich gab es auch ein Pilz – Quizz, in dem das vermittelte Wissen nochmal abgefragt wurde. Die Besten konnten einen Preis gewinnen, u. a. tolle Pilz – Bestimmungsbücher.
Volles Haus in unserem Info – Zentrum. Die 4. Klässler sind begeistert!
Und nun das Pilz – Quizz!
Die Gewinner können sich einen Preis aussuchen.
Frau Montag wird sich freuen. Tintlinge stehen hoch im Kurs!
Und für die allerbesten ein gutes Pilzbuch! Jetzt kann es los gehen, aber im Zweifel lieber noch zur Pilzberatung!
Die Preise.
Wir Danken den Wismarer Buchhandlungen Inge Peplau und Hugendubel für die gesponserten Bücher und natürlich auch dem Tintlings – Verlag von Frau Karin Montag aus dem Saarland!