Mittwochsexkursion in den Belower Tannen
Auch für interessierte Gäste
Ziel ist der vierte Quadrant des MTB 2337
Heute starteten nun auch wieder unsere Mittwochsexkursionen. Im Spätherbst 2020 waren wir bereits im Messtischblatt Dabel unterwegs und haben die ersten drei Quadranten abgearbeitet. Heute stand nun das letzte Viertel auf dem Programm. Natürlich ist es noch nicht so interessant und vielseitig wie im November, aber das soll nicht weiter stören. Ziel ist es auch nicht, den Korb voller Speisepilze zu sammeln, sondern es soll sozusagen eine kleine Bestandsaufnahme des aktuellen Pilzwachstums erfolgen. Zur Auswahl standen die Kukuksbuchen und ein umfangreiches Waldgebiet im Nordosten des Quadranten, zu dem die Belower Tannen gehören. Ich denke, letzteres Gebiet ist zu dieser Jahreszeit etwas vielversprechender als der Buchenwald, da hier, wie der Name schon vermuten lässt, reichlich Nadelforst vorhanden ist. Frühlingspilze wie Lorcheln könnten dort entdeckt werden. Ansonsten interessiert uns alles, was im Feld ansprechbar ist. Das wir hier in Bezug auf Lorcheln genau richtig waren, sollte sich bereits nach kurzer Zeit herausstellen. Wir, dass waren Vereinsmitglied Philipp Müller und meine Wenigkeit.
Winter – Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea) in seinem Element. Das April – Wetter der letzten Tage sorgte für spätwinterliche Rückstände.
Aschgraue Poren auf der Unterseite der dünnfleischigen Konsolen, die oft dachziegelartig übereinander an totem Laub- und Nadelholz zu finden sind, charakterisieren den Angebrannten Rauchporling (Bjerkandera adusta) bestens.
Es dauerte nicht lange und die ersten Scheibenlorcheln (Gyromitra incillis) waren entdeckt, wurden fotografiert und notiert.
Ähnlich einem Warzigen Drüsling, den wir an Laubholz finden können, kommt der Teerfleckenpilz (Exidia pithya) daher. Er benötigt Nadelholz als Substrat. Hier ist es ein am Waldboden liegender Kiefernstamm.
Ausgereifte Fruchtkörper des Flaschen – Stäublings (Lycoperdon perlatum). Frisch wuchsen sie im vergangenen Herbst und können Monate am Standort überdauern. Durch mechanische Reize wie Regentropfen, werden über die Scheitelöffnung ihre Sporen freigesetzt.
Hier sehen wir zwei Fichten – Zapfenrüblinge (Strobilurus esculentus). Esculentus = essbar! Noch vielfach ein Massenpilz in M-V, in einigen Jahrzehnten wohl vom Aussterben bedroht, da kaum noch Fichten aufgeforstet werden.
Die hirnartig gewundenen Hüte der Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) waren heute teils zahlreich zu sehen. Bei dieser Art ist der wissenschaftliche Begriff „essbar“ mit Vorsicht zu genießen!
An totem Nadelholz, insbesondere auch Fichte, ist nicht selten der Zaunblättling (Gloeophyllum sepiarium) anzutreffen. Selbst vor verbautem Holz schreckt er nicht zurück und erzeugt eine aggressive Braunfäule.
Zwar den Porlingen angehörig, findet sich auf der Unterseite des Zaunblättlings jedoch eine lamellenartige Fruchtschicht, es ist ja ein Blättling!
Hier noch die Artenliste von MTB: 2337/4 – Belower Tannen: Schmetterlings – Tramete, Flacher Lackporling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Gemeiner Trompetenschnitzling, Angebrannter Rauchporling, Flaschen – Stäubling, Scheibenlorchel, Gemeiner Violettporling, Rötlicher Pustelpilz, Stoppliger Drüsling, Fichten – Zapfenrübling, Frühjahrs – Lorchel, Zaunblättling, Orangeporiger Knorpelporling, Echter Zunderschwamm, Winter – Stielporling, Birken – Zungenporling, Brandkrustenpilz, Geweihförmige Holzkeule und Teerfleckenpilz.
Neben der Rotbuche besiedelt der „Pilz des Jahres 1995“, der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius), mit Vorliebe auch die Birke.
Rechts noch reichlich Altfichten, links wird mit Douglasien aufgeforstet. Wir verabschieden uns von den Belower Tannen.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!