07.05.2025 – MTB 2232/3 im Breesener Torfmoor

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Gadebusch

Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste

Im MTB 2232/3 = Breesener Torfmoor

 


Blick in das Breesener Torfmoor mit hauptsächlich Birken, Grauweiden und Erlen bewachsen.
Foto: Catrin Berseck

 

Unsere heutige Mittwochs- bzw. Kartierungsexkursion im 3. Quadranten des Messtischblattes Gadebusch führte uns in das Breesener Torfmoor. Aufgrund der fehlenden Niederschläge mit einem nicht ganz so hohen Wasserstand, so dass es mit Gummistiefeln in Teilbereichen gut begehbar war.

Moore sind zu jeder Zeit interessante Gebiete mit einer Vielfalt an spezialisierten Pflanzen, Tieren und auch Pilzen, die sich den besonderen Gegebenheiten der Landschaft angepasst haben – darunter viele seltene Arten.

Torsten Richter, Christopher Engelhardt und Phillip Buchfink kennen das Moor wie ihre Westentasche und haben hier bereits desöfteren extrem seltene Pilzfunde machen können.

Moore sind faszinierende Lebensräume, die große Mengen an Kohlenstoff in Form unvollständig zersetzter Pflanzenteile speichern können. Sie entstehen, wenn der Boden dauerhaft mit Wasser gesättigt ist und sich Torf bildet. Voraussetzungen für dessen Entstehung sind Sumpfpflanzen. Sterben Pflanzen ab, werden sie durch Mikroorganismen zersetzt. An feuchten Standorten aber geraten die abgestorbenen Pflanzen irgendwann unter die Wasseroberfläche. Dort angekommen, ist die Sauerstoffzufuhr unterbrochen, Mikroorganismen können hier nicht mehr leben, können die Pflanzen nicht weiter zersetzen. Die noch vorhandenen Reste der Pflanze bleiben liegen, bilden Torf.

Moore regulieren den Wasserhaushalt und tragen zur Grundwasserneubildung bei. Intakte Moore speichern riesige Mengen an Kohlenstoff , was sie zu einem wichtigen Akteur im Klimaschutz macht. Das ist ein Grund dafür, immer mehr Moore zu renaturieren.

Text, Fotoauswahl und Beschriftung: Catrin

 

Eine der seltenen Pflanzen der Moore ist Wasserfeder oder Wasserprimel (Hottonia palustris) – eine unter Wasser wurzelnde Wasserpflanze. Die stark zerteilten Blätter dienen zur Oberflächenvergrößerung und damit zur besseren Aufnahme von Nährsalzen sowie von Sauerstoff und Kohlendioxid.
Foto: Catrin Berseck

 

Die Wasserfeder ist in der Lage, das temporäre Austrocknen eines Gewässers zu überstehen. Sie bildet dann einen dichten Rasen über dem feuchten Schlammboden, wobei die Blätter wesentlich kleiner bleiben als bei der aquatilen Form.
Foto: Catrin Berseck

 

Blüten der Wasserfeder. Die Wasserfeder ist nach dem deutschen Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und darf nicht aus der Natur entnommen werden.
Foto: Catrin Berseck

 

Torsten und Phillip in Ihrem Element. Jeder cm² des Bodens und alle Pflanzen werden akribisch nach Kleinstpilzen abgesucht und zum späteren Bestimmen eingesammelt.
Foto: Catrin Berseck

 

Beringter Trompetenschnitzling bzw. Moorbirken-Schnitzling (Tubaria confragosa). In der Roten Liste wird er als ‚Gefährdung unbekannten Ausmaßes‘ geführt. Dass es so wenige Fundmeldungen von dieser Art gibt, kann allerdings auch daran liegen, das sie meistens als „unbestimmbar“ im Wald bzw. Moor gelassen werden.
Foto: Catrin Berseck

 

Schildborstlinge mal nicht auf Holz, sondern auf dem Erdboden.
Foto: Catrin Berseck

 

Bewimperter Schildborstling (Scutellonia crinita) auf Schlamm im Birken-Weidenmoorgebüsch.
Eine Reihe langer Haare ist nach oben gerichtet, ein Kranz aus kürzeren Haaren nach unten.
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

 

Feinwarziger Zystidenrindenpilz (Scopuloides rimosa) auf morschem Weidenast.
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

 

Hier noch einmal der Feinwarzige Zystidenrindenpilz vergrößert.
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

 

Wir gingen dann den befestigten Weg weiter in Richtung Moorsee.
Foto: Maria Schramm

 

Auf dem Weg dorthin sahen wir das Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus). dieser Schmetterling aus der Gruppe der Tagfalter wird auch Kleiner Heufalter genannt.
Foto: Maria Schramm

 

Auch der Scharlachrote Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea) war wieder vertreten. Wer nachzählen möchte – die Fühler der Feuerkäfer haben elf Glieder und sind bei den Männchen ab dem dritten Glied gekämmt, bei den Weibchen komplett gesägt. Hier sehen wir also ein Weibchen.
Foto: Maria Schramm

 

Wo es nass und feucht ist, gibt es natürlich auch Frösche.
Foto: Maria Schramm

 

Wiesen-Schaumkraut) Cardamine pratensis) ist eine vielseitige Wildstaude, die in Feuchtwiesen wächst. Um auch auf sumpfigen Böden wachsen zu können, weist das Wiesen-Schaumkraut eine Besonderheit auf: Als Gegenmaßnahme gegen die Sauerstoffarmut des Bodens enthalten die Wurzeln Kammern mit Luft.
Foto: Maria Schramm

 

Birken im Sumpfgebiet. Da lohnt sich auch mal ein Blick nach oben…
Foto: Maria Schramm

 

Am Stamm einer Birke dieser Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus). Er besitzt eine harte, fast schwarze rissige Oberfläche und ist innen zimtbraun mit weißen Flecken gefärbt.
Foto: Catrin Berseck

 

Hier sehen wir nicht näher bestimmte Vertreter der Ackerlinge (Agrocybe sp.). Schön zu sehen – die in Fetzen am Hutrand hängenden Velumreste.
Foto: Maria Schramm

 

Heute im Breesener Moor v.l.n.r.: Maria, Phillip, Torsten und Catrin – Dorit fehlt auf dem Foto.
Foto: Torsten Richter

 


Die Artenliste aus dem Breesener Torfmoor MTB 2232/331

Orangeroter Brennnesselbecherchen (Calloria neglecta), Filzmatten-Kugelpilz (Chaetosphaerella phaestroma) ,Rasiges Hängebecherchen (Cyphellopsis anomala), Blasiges Eckenscheibchen (Diatrype bullata), Leuchtender Rosarindenpilz (Erythricium laetum),   Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Birkenporling – alte FK (Fomitopsis betulina), Schiefer Schillerporling (Ionotus obliquus),  Vielgestaltige Kohlenbeere (Jackrogersella multiformis), Brombeerrost (Phragmidium violaceum), Feinwarziger Zystidenrindenpilz (Scopuloides rimosa), Bewimperter Schildborstling (Scutellinia crinita), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Goldgelber Zitterling (Tremella mesenterica), Beringter Trompetenschnitzling bzw. Moorbirken-Schnitzling (Tubaria confragosa), Gemeiner Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea)