03.05.2025 – Öffentliche Wanderung im Prosekener Grund
Öffentliche Pilzwanderung
Pilzwandern im Jahr der Amethystfarbenen Wiesenkoralle
Durch den Prosekener Grund bei Zierow
Wir haben jetzt schon Mai und befinden uns im Pilzfrühling. Unsere heutige Wanderung führte uns in den Prosekener Grund, einem klassischen Frühlingswald. Der namensgebende Prosekener Bach ist umsäumt von wiesen und Bruchwäldern, die hauptsächlich aus Eschen, Buchen, Ahron und Birken bestehen. Ein klassisches Revier für Morcheln, Morchelbecherlinge und Maipilze, die wir aber heute leider nicht zu Gesicht bekamen.
Zu der heutigen Wanderung fanden sich 11 Pilzinteressierte bei schönem sonnigen Wetter am Treffpunkt ein. Auch wenn es die begehrten Morcheln nicht gab und sich auch viele andere Pilze aufgrund der bereits seit 3 Monaten anhaltenden Trockenheit nicht zeigten, war er doch eine sehr schöne Wanderung, auf der wir wieder einiges an Wissen an die Teilnhmer vermitteln konnten.
Mit leerem Korb ging trotzdem Niemand nach Hause, wie ihr den folgenden Bildern entnehmen könnt.
Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

Gleich zu Beginn unserer Wanderung fanden wir tatsächlich Frischpilze in einer Hecke an Holz. Es handelt sich um Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare), die schon alleine wegen ihres extrem bitteren Geschmacks nicht als Speisepilze in Frage kommen. Sie sind als Giftpilze eingestuft. Seine Giftstoffe (Fasciculole) wirken auf Magen und Dünndarm und lösen Erbrechen sowie Durchfälle aus.
Foto: Catrin Berseck

Gleich danach begrüßte uns ein Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) mit Guttationstropfen. Bei jungen Fruchtkörpern ist der namensgebende rote Rand noch nicht vorhanden.
Foto: Catrin Berseck

Hier erklärt Catrin den interessierten Teilnehmern anhand eines Fotos die Tropfen am Rotrandigen Baumschwamm. Guttation ist der Vorgang der Abgabe von Wasser in flüssiger Form (Tropfen) insbesondere bei Pflanzen und Pilzen. Guttationstropfen werden von vielen Pilzarten gebildet und enthalten eine Reihe von Substanzen, von denen einige am Holzabbau beteiligt sind.
Foto: Angeli Jänichen

Dann zeigte sich der erste kleine Schuppige Porling (Polyporus squamosus) an einem alten Eschenstubben. Der Pilz riecht auffallend nach Mehl bzw. Gurke.
Foto: Angeli Jänichen

Es sollte nicht der einzige bleiben – im ganzen Uferbereich wimmelte es nur so von Ihnen. Hier sehen wir, wie der Porling einen kleinen Ahornbaum umwächst. Jung sind schuppige Porlinge essbar – im Alter werden sie durch die zunehmend korkig-zähe Konsistenz ungenießbar.
Foto: Angeli Jänichen

Unser jüngster Teilnehmer, der 8-jährige Valentin, freut sich mit seinen Eltern über diesen großen Schuppigen Porling. Auch wenn dieses Exemplar nichts mehr für die Pfanne war.
Foto: Angeli Jänichen

Eine wunderschöne Gruppe Schuppiger Porlinge (Polyporus squamosus) an einer Esche. Wir haben die Pilze übrigens bei unserem Seminar letzte Woche verkostet. Die einhellige Meinung der Teilnehmer war, dass es sich um einen guten Speisepilz handelt.
Foto: Angeli Jänichen

Das ist nicht etwa die Porenschicht der Schuppigen Porlinge. Es ist tatsächlich der von Maden total durchlöcherte Hut – von den Schuppen ist auch kaum noch was zu sehen.
Foto: Angeli Jänichen

Inzwischen wurde fleißig weiter vergeblich nach Morcheln und Morchelbecherlingen gesucht…
Foto: Angeli Jänichen

Und hier sehen wir den kleinen Bruder des Schuppigen Porlings – den Sklerotienporling (Polyporus tuberaster).
Er hat seinen Namen, da er ein Sklerotium ausbildet. Das ist eine bei Pilzen auftretende verhärtete Dauerform. Der Pilz kann lange Zeit in diesem Ruhezustand verharren und beginnt erst bei günstigen Bedingungen wieder zu wachsen oder aus dem Sklerotium Fruchtkörper zu bilden.
Foto: Angeli Jänichen

Die Porenschicht des Sklerotienporlings. Dieser Pilz riecht angenehm pilzig und ist auch ein Speisepilz.
Foto: Angeli Jänichen

Auch am Wegrand bedrüßten uns Pilze. Hier ein Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum) mit seiner schönen weißen Porenschicht.
Foto: Angeli Jänichen

Schmetterlingstrameten (Trametes versicolor). Hier sieht man schön die feinseidegen Hüte, die in vielen Farben gezont sind und an einen bunten Schmetterling erinnern.
Foto: Angeli Jänichen

Kleine Frischpilze fanden wir aber auch. Hier sehen wir einen Rötling sp. (Entoloma sp.) mit einem feinfilzigen Hut, der noch nicht auf Artebene bestimmt wurde.
Foto: Angeli Jänichen

Gleich daneben waren diese beiden Vertreter aus der Gattung der Samthäubchen (Conocybe), die ebenfalls nicht näher bestimmt wurden.
Foto: Angeli Jänichen

Auch den kleinen Phytoparasitischen Pilzen schenkten wir unsere Aufmerksamkeit. Hier Scharbockskrautrost (Uromyces ficariae).
Foto: Catrin Berseck

Und zum Schluss begegneten wir noch diesen wunderschönen Scharlachroten Feuerkäfern (Pyrochroa coccinea). Links sehen wir das Weibchen mit gesägten Fühlern – rechts das Männchen mit gekämmten Fühlern.
Foto: Angeli Jänichen

Unser Abschlussfoto als Erinnerung an eine schöne Frühlingswanderung durch den Prosekener Grund.
Foto: Angeli Jänichen
Die Artenliste aus dem Prosekener Grund im MTB 2034/332
Birnen-Stäubling – alte FK aus Vorjahr (Apioperdon pyriforme), Judasohr (Auricularia auricula-judae), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum), Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare), Eschen-Kohlenbeere (Hypoxylon petriniae), Laubholzharzporling (Ischnoderma resinosum), Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta), Riesenporling – alter FK aus Vorjahr (Meripilus giganteus), Apfelbaum-Feuerschwamm (Phellinus pompceus), Brombeerrost (Phragnidium violceum), Schuppiger Porling (Polporus squamosus), Sklerotienporling (Polyporus tuberaster), Ampferblattrost (Rumularia rubella), Striegelige Tramete (Trametes hirsuta), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Scharbockskrautrost (Uromyces ficariae), Erlen-Schillerporling (Xanthoporia radiata)
Wann startet die nächste Lehrwanderung? – Siehe unter Termine!