31.05.2025 Öffentliche Wanderung im Warnowtal bei Gädebehn

31.05.2025 Öffentliche Wanderung im Warnowtal bei Gädebehn

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr der Amethystfarbenen Wiesenkoralle

Durch das Warnowtal bei Gädebehn

 

Unser heutiges Exkursionsgebiet ist Teil des Naturparkes Sternberger Seenland.


Ein wunderschöner Blick auf die naturbelassene Warnow.
Foto: Angeli Jänichen

Zum Abschluss des Mai besuchten wir mal wieder im Rahmen einer Öffentlichen Lehrwanderung dieses reizvolle Gebiet unweit der mecklenburgischen Kleinstadt Crivitz. Ein nicht nur für Pilzfreunde attraktives Wanderziel.

Die Warnow mäandert hier durch Wälder und Wiesen und hat bei Kladow/Gädebehn ein Tal mit bewaldeten Hängen geschaffen. An den Steilhängen finden wir einen lichten Baumbestand aus hauptsächlich Buchen – aber auch eingestreuten Eichen und Kiefern.

Um 9 Uhr trafen sich 8 Pilzinteressierte in Kladow bei Gädebehn zu einer Wanderung entlang der Warnow und zurück durch eine alte Eichenallee am Rande eines Feldes.

Unsere Erwartungen bezüglich Frischpilzen hielten sich aufgrund des zu lange ausgebliebenen Regens in Grenzen – wir wurden jedoch positiv überrascht.

Wir wollen euch mit diesem Beitrag einen kleinen Einblick von dieser sehr schönen Wanderung geben. Auch wenn es mal nicht so viele Pilze gibt – es gibt immer genug Spannendes und Interessantes auf unseren Wanderungen zu entdecken. 

Falls ihr auch gerne mal dabei sein wollt – hier die nächsten Termine. Diese werden demnächst noch ergänzt.

Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

 

Wir trafen uns zu unserer heutigen Wanderung auf dem Parkplatz vor dem Friedhof in Kladow bei Gädebehn. 1317 wurde die kleine Kladower Dorfkirche erstmals urkundlich erwähnt. Der mittelalterliche Backsteinbau wurde 1780 spätbarock umgebaut.
Foto: Angeli Jänichen

 

Mittlerweile sind alle Teilnehmer pünktlich eingetroffen – wie immer auch aus dem benachbarten Schleswig-Holstein.
Foto: Angeli Jänichen

 

Und auf geht´s in das Warnowtal bei Gädebehn.
Foto: Christian Boss

 

Trotz vieler prüfender Blicke blieben diese Holzbewohner gleich zu Beginn unbestimmt.
Foto: Angeli Jänichen

 

Judasohren (Auricularia auricula-judae) an Holunder – dem bevorzugten Substrat. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzfruchtkörpern ist das Judasohr das ganze Jahr hindurch zu sehen.
Foto: Dirk Fuhrmann

 

Hier sehen wir sehr schön die feinfilzige Oberfläche und die feinen Adern des Judasohres.
Foto: Christian Boss

 

Die Warnow an unserem Ausgangspunkt in der Nähe von Kladow.
Foto: Angeli Jänichen

 

Eine normale eigentlich langweilige Striegelige Tramete (Trametes hirsuta) von oben.
Foto: Angeli Jänichen

 

Aber von unten wurde sie interessant. Nicht nur wegen Ihrer Poren.
Foto: Christian Boss

 

Sie hatte sich auch einen Gemeinen Spaltblättling (Schizophyllum commune) einverleibt, der wiederum von einem der Pilzkäfer – dem Rotfleckigen Faulholzkäfer (Tritoma bipustulata) bewohnt wurde.
Foto: Christian Boss

 

Auch der Gelbbindige Schwarzkäfer (Diaperis boleti) lebt in und an den Fruchtkörpern verschiedener Baumpilzarten – hier am Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).
Foto: Angeli Jänichen

 

Hier noch einmal eine Gruppe wunderschöner junger Rotrandiger Baumschwämme (Fomitopsis pinicola) an Buche.
Foto: Angeli Jänichen

 

Und Theo – unser jüngster Teilnehmer – fand auch den ersten Frischpilz mit Hut und Stiel. Es ist der Wurzelnde Schleimrübling (Hymenopellis radicata).
Foto: Angeli Jänichen

 

Hier sehen wir die namensgebende Wurzel. Der Wurzelnde Schleimrübling wächst als Parasit und Saprophyt auf morschem, totem Laubholz, bevorzugt dem von Rotbuchen, oft scheinbar auf dem Erdboden, wobei der wurzelnde Stiel mit den Baumwurzeln der Wirtsbäume verbunden ist.
Foto: Angeli Jänichen

 

Hier noch ein Exemplar der Wurzelnden Schleimrüblings. Man kann sehr gut den radialrunzelig gerieften und schmierigen Hut erkennen.
Foto: Angeli Jänichen

 

Am Wegrand im Gras fanden wir dann einen grazilen nicht näher bestimmten Scheibchentintling aus der Gattung Parasola.
Foto: Angeli Jänichen

 

Viel Totholz an und der der Warnow bei Gädebehn, wofür auch teilweise der Biber verantwortlich ist.
Foto: Christian Boss

 

Hier hat der Biber sich mal als Bildhauer betätigt und eine Skulptur erschaffen. Die Deutung dieses Kunstwerkes überlassen wir der Phantasie des Betrachters.
Foto: Christian Boss

 

Upps – erwischt! :-x
Foto: Christian Boss

 

Danach ist die Freude groß… XD
Foto: Angeli Jänichen

 

Diesen Goldglänzenden Rosenkäfer (Cetonia aurata) hat Christian in einem Ameisenhaufen entdeckt. Kein Wunder, denn die Weibchen der Rosenkäfer lassen ihre Eier über einem Ameisenhügel fallen. Diese werden von den Ameisen in das Hügelinnere getragen. In dem modernden Holz des Baumstumpfes, der die Grundlage für den Ameisenhügel gebildet hat, entwickeln sie sich zu Larven. Sie wachsen in dem Bau in mehreren Jahren zu stattlichen Engerlingen heran, ohne von den Ameisen getötet zu werden, verpuppen sich dann im Ameisenbau, um ihn danach als fertiger Käfer zu verlassen.
Foto: Christian Boss

 

Am Wegrand zeigte sich dann auch ein einzelner Täubling. Hier der Papageientäubling (Russula ionochlora).
Foto: Christian Boss

 

Alle gucken interessiert, wie Christian seinem Sohn Pilze erklärt.
Foto: Angeli Jänichen

 

Es handelt sich Schwarzschneidige Helmlinge (Mycena pelianthina), die vorrangig in der Laubstreu der Buchenwälder anzutreffen sind.
Foto: Angeli Jänichen

 

Die schmutzig lila Lamellen sind breit bauchig und mit Zahn angewachsen. Schon mit bloßem Auge, aber viel besser mit der Lupe, sind die schwarzgezähnelten Lamellenschneiden zu erkennen, die dem Pilz seinen Namen gegeben haben.
Foto: Christian Boss

 

Die Stielbasis des Pilzes ist grob striegelig behaart.
Foto: Christian Boss

 

Hier sehen wir gleich zwei Vertreter der Schleimpilze – den Orangenen Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum) und ein junges weißes Fadenkeulchen aus der Gattung Stemonitis.
Foto: Angeli Jänichen

 

Auch für Ascomyceten hatten wir ein Auge. Ein Rostpilz (Puccinia sesselis var. sessilis) an Vielblütiger Weißwurz (Polygonatum multiflorum).
Foto: Catrin Berseck

 

Es geht aber noch kleiner. Hier unter 1 mm kleine Bräunliche Buchenblatt-Haarbecherchen (Brunnipila fuscescens) auf Buchenblättern.
Foto: Catrin Berseck

 

Da der Pilz mit bloßem Auge schon kaum zu erkennen ist – hier mal ein Blick auf die Haare des Bräunlichen Buchenblatt-Haarbecherchens durch das Mikroskop. Die Härchen haben eine raue ornamentierte Oberfläche und sind mehrfach septiert. Am Ende der Haare sehen wir Kristallauflagerungen.
Foto: Catrin Berseck

 

Noch ein Blick auf die Warnow – mittlerweile wurde das andere Waldufer von Wiesen abgelöst.
Foto: Angeli Jänichen

 

Und dann trauten wir unseren Augen kaum. Im Laubstreu die ersten Schopftintinge (Coprinus comatus) des Jahres und Pilz des Jahres 2024. Hier noch ein junges Exemplar mit einem ei- bis walzenförmigen Hut.
Foto: Angeli Jänichen

 

Im zunehmendem Alter öffnet er sich und wird allmählich glockenförmig – Hut und Lamellen lösen sich in einer tintenartigen Flüssigkeit auf. Dieser Prozess ist eine Autolyse. Diese Eigenart ist eine Methode, Sporen zu verbreiten. Diese tropfen mit der Flüssigkeit ab, werden parallel aber auch als Staub durch Luftbewegungen verbreitet.
Foto: Angeli Jänichen

 

Nach Abschluss der Autolyse sieht er dann so aus.
Foto: Angeli Jänichen

 

Angeli sorgt unter anderem für die vielen schönen Fotos für die Website.
Foto: Christian Boss

 

Und dann fanden wir tatsächlich noch diese beiden jungen Riesenschirmpilze (Macrolepiota procera) am Steilhang im Buchenlaub. Der genatterte Stiel ist bereits zu erkennen. So jung eigentlich noch nicht zu bestimmen – aber wir haben ihn ihn aufschirmen lassen.
Foto: Angeli Jänichen

 

Hier sieht man gut, wie die Natterung des Stiels und die Schüppchen auf der Huthaut entstehen. Beim Wachsen reißen die obersten dunklen Hautschichten auf, die dann als dunklere Reste an der Stieloberfläche (Natterung) und als dunkle Schüppchen auf der Huthaut verbleiben. Die lamellenschützende Teilhülle (Velum partiale) reißt zuerst am Stiel ab – beim Aufschirmen dann noch am Hutrand. Dadurch entsteht der „doppelte Ring“.
Foto: Angeli Jänichen

 

Der einen Tag später aufgeschirmte Parasol.
Foto: Sylvina Zander

 

Und immer, wenn Sylvina mit dabei ist, bekommen wir so wunderschöne Aquarelle von einigen auf der Wanderung gefundenen Pilze.
Foto: Sylvina Zander

 

Ausnahmsweise den Blick mal nicht auf den Boden, sondern in den Himmel gerichtet.
Foto: Christian Boss

 

Der Rückweg nach Kladow führte uns durch eine Eichenallee.
Foto: Angeli Jänichen

 

Unser Erinnerungsfoto an eine sehr schöne Wanderung im Warnowtal bei Gädebehn.
Foto: Angeli Jänichen


Die Artenliste aus dem Warnowtal bei Gädebehn im MTB 2335/43 – Langen Brütz

Buchenrindenschorf (Ascodichaena rugosa), Judasohr (Auricularia auricula-judae), Münzenförmige Kohlenbeere (Biscogniauxia nummularia), Angebrannter Rauchporling (Bjerkandera adusta), Bräunliches Buchenblatt-Haarbecherchen (Brunnipila fuscencens), Schopf-Tintling (Coprinus comatus), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), Ästiger Stachelbart – alte FK (Hericium coralloides), Rotbraune Borstenscheibe (Hymenochaete rubiginosa), Schleimiger Wurzelrübling (Hymenopellis radicata), Rötliche Kohlenbeere (Hypoxlon fragiforme), Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum), Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta), Blutmilchpilz (Lycogala edidendrum), Parasol (Macrolepiota procera), Schwarzschneidiger Helming (Mycena pelianthina), Brombeerrost (Phragnidium violceum), Rehbrauner Dachpilz (Pluteus cervinus agg.), Weißwurz-Rost (Puccinia sessilis var. sessilis), Papageien-Täubling (Russula ionochlora), Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum commune), Striegeliger Schichtpilz (Stereum hirsutum), Birken-Blättling (Trametes betulina), Buckeltramete (Trametes gibbosa), Striegelige Tramete (Trametes hirsuta), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor)


Wann startet die nächste Lehrwanderung? – Siehe unter Termine!