03.07.2025 – MTB 2134/3 bei Beidendorf
Mittwochsexkursion
Messtischblatt Wismar
03. Juli 2025
Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste
Im MTB 2134/3 – bei Beidendorf

Dieser Weg durch ein kleines Waldstück nördwestlich von Beidendorf gehörte unter anderem auch zu unserem heutigen Exkursionsgebiet. Es gab dort hauptsächlich Stieleichen, Birken, Buchen und Bergahorn auf lehmigen Boden.
Foto: Angeli Jänichen
Heute – ausnahmsweise an einem Donnerstag – trafen sich 5 Freunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und 1 Gast zu unserer Kartierungsexkursion im 3. Quadranten des Messtischblattes Wismar. Wir mussten diese Exkursion aufgrund der extremen Hitze am Mittwoch um einen Tag verschieben.
Wir trafen uns westlich des Ortes Beidendorf in einem für uns alle unbekannten Gebiet. Unser Versuch, das anvisierte Waldgebiet in nördlicher Richtung zu erreichen, wurde dann auch gleich durch einen eingezäunten Waldbereich gestoppt. Also gingen wir östlich in Richtung Beidendorf durch eine Birkenallee zum Friedhof und von dort weiter in das Waldgebiet Richtung Luttersdorf.
Aufgrund der vorausgegangenen Hitzewelle waren unsere Erwartungen bezüglich Frischpilzen nicht so hoch – wir waren aber erstaunt, doch so einiges zu finden.
Da wir alle sehr naturinteressiert sind, ist es trotzdem nie langweilig. Wir beschäftigen uns mit Allem links und rechts der Pilze bzw. des Weges. Jeder bringt sich und sein Wissen ein – sei es über Bäume, Pflanzen, Insekten usw. – so dass wir immer Alle auf diesen Exkursionen voneinander lernen.
Hier ein paar Eindrücke von der heutigen Exkursion. Falls wir euer Interesse geweckt haben – die nächsten Termine findet ihr unter diesem link.
Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

Baumkunde mit Christian, der uns hier erklärt, wie man die Stieleiche nicht nur an den langgestielten Fruchtkörpern, sondern auch an deren Blattform erkennt.
Foto: Angeli Jänichen

Uns hinderte ein eingezäuntes Waldgebiet am Weitergehen – also wieder zurück an einer Plantage mit Nordmanntannen vorbei. Viele davon hatten mehrere Baumspitzen.
Foto: Angeli Jänichen

Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria), der mit seinem reichlichen Pollenangebot Schwebfliegen, Fliegen und Honigbienen zur Bestäubung anlockt.
Foto: Angeli Jänichen

In Beidendorf angekommen starteten wir auf dem Friedhof. Die Kirche in Beidendorf ist ein auf Granitsteinen gegründeter gotischer Backsteinbau und wurde bereits 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt und gehörte damals noch zum Bistum Ratzeburg.
Foto: Angeli Jänichen

Am Friedhof begrüßte uns an der Eingangspforte an einer Linde gleich dieser Schuppige Porling (Polyporus squamosus).
Foto: Angeli Jänichen

Diesen Hexenring haben Nelkenschwindling (Mariasmus oreades) verursacht – hier schon eingetrocknet.
Foto: Angeli Jänichen

Ein weiterer Vertreter der Schwindlinge ist der Halsband-Schwindling (Marasmius rotula).
Foto: Angeli Jänichen

Er hat zu einem Kollar (Halsband) zusammengeheftete Lamellen, das um die Stielspitze herum verläuft.
Foto: Christian Boss

Pflaumen-Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus). Die Fruchtkörper werden oft an der Unterseite von schräg wachsenden Ästen gebildet und laufen über mehrere Zentimeter am Ast herab.
Foto: Christian Boss

Der Pflaumen-Feuerschwamm in seiner typischen Form: Fruchtkörper, die relativ kleine hellbraune Hüte haben und eine große grau- bis gelbbraune Porenschicht ausbilden.
Foto: Angeli Jänichen

Am Wegrand in der Hecke ebenfalls Mahonien (Mahonia) mit ihren reifenden Früchten – eine Pflanzengattung in der Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae). Bei den braunen Flecken auf den Blättern handelt es sich um einen Pilz.
Foto: Christian Boss

An diesen Kastanienblättern handelt es sich nicht um einen Pilz. Verantwortlich sind hier die Larven der Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella). Allerdings wird nur die Weißblütige Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) von den kleinen Insekten befallen. Bei der Roten Rosskastanie sterben die Larven aus bisher unbekannten Gründen. Die Fraßgänge (Minen) der Larven führen zu einer schnellen Braunfärbung und damit zum langsamen Welken der Blätter schon im Sommer.
Foto: Angeli Jänichen

Im Wald begegneten wir mehreren Exemplaren des Breitblättrigen Rüblings (Megacollybia platyphylla).
Foto: Christian Boss

Hier sehen wir die auffallend „breiten Blätter“ = tiefe Lamellen, die dem Pilz seinen deutschen Namen einbrachten. Der Pilz hat durch diese tiefen Lamellen kaum Hutfleisch.
Foto: Angeli Jänichen

Die fast immer allgegenwärtigen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) besiedeln tote Baumstubben auch so langsam wieder.
Foto: Angeli Jänichen

Nicht mehr bestimmbare ältere und eingetrocknete Exemplare der Faserlinge (Psythyrella sp.).
Foto: Maria Schramm

Neben einer Stinkmorchel (Phallus impudicus) fanden wir nicht etwa die typischen Hexeneier. Ein Griff von Maria nach dem vermutlichen Hexenei ließ sie sofort zurück zucken. Daneben lag tatsächlich ein richtiges Ei…
Foto: Angeli Jänichen

Blick in ein Weizenfeld am Wegrand mit Kornblumen und Kamille. Weizen erkennt man übrigens an den kurzen Grannen.
Foto: Christian Boss

Der bekannteste seiner Art – Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata). Er ernährt sich von Blattläusen – insgesamt frisst ein Käfer während seiner Entwicklung etwa 400 Blattläuse.
Foto: Christian Boss

Wir verließen den Wald dann wieder und gingen ein Stück den Weg in Richtung Lutterstorf.
Foto: Angeli Jänichen

Maria freut sich über ihrem Blumenstrauß und Christian recherchiert gerade am Handy über irgendeinen Falter – seinem neuen Interessengebiet.
Foto: Angeli Jänichen

Der Schmetterling des Jahres 2019 – Tagpfauenauge (Aglais io). Das unverkennbare und auffälligste Merkmal sind die an jeder Vorder- und Hinterflügelspitze gut erkennbaren, schwarz, blau und gelb gefärbten Augenflecken. Der Artname leitet sich von Io, einer Geliebten des Zeus, aus der griechischen Mythologie ab.
Foto: Angeli Jänichen

Brauner Waldvogel, Schornsteinfeger (Aphantopus hyperantus) mit kleinen gelblich umrandeten Augenflecken. Die Anzahl und Größe der Augenflecken kann variieren. Auch dieser Name kommt aus der griechischen Mytholgie – Hyperantus, der Sohn des Ägyptus.
Foto: Angeli Jänichen

Wieder im Wald angekommen – Baumkunde die Zweite. Christian erklärt, wie man den Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) anhand seiner Blätter vom Spitz- und Feldahorn unterscheiden kann.
Foto: Angeli Jänichen

Nein – es ist nicht so, wie es auf den ersten Blick aussieht – Angeli ist nicht gestürzt! So etwas nennt man „vollen Körpereinsatz“…
Foto: Christian Boss

Und der volle Einsatz hat sich gelohnt – ein wunderschönes Foto von 2 jungen Perlpilzen (Amanita rubescens) auf dem Waldweg.
Foto: Angeli Jänichen

Hier sehen wir Vertreter der Rotfußröhrlinge auf dem Weg unter Eichen, die nicht auf Artebene genau bestimmt wurden.
Foto: Angeli Jänichen

Ein Champignon auf einer Wiese ist nicht immer automatisch ein „Wiesenchampignon“ – es gibt immerhin 60 verschiedene Arten, wovon einige auf einer Wiese wachsen können…
Foto: Christian Boss

Aber in diesem Fall handelt es sich tatsächlich um den Wiesen-Champignons (Agaricus campestris), auch unter dem Namen Feld- oder Wiesenegerling bekannt.
Foto: Angeli Jänichen

Unser Erinnerungsfoto aus Beidendorf.
V.l.n.r.: Christian, Catrin, Wibke, Angeli, Sylvina, Maria.
Foto: Angeli Jänichen
Die Artenliste bei Beidendorf – MTB 2134/232 SW:
Wiesen-Champignon (Agaricus campestris), Perlpilz (Amanita rubescens), Mahonienrost (Cumminisiella mirabilissima), Eichenmehltau (Erysiohe alphitoides), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Birkenporling – alte FK (Fomitopsis betulina), Gelbe Lohblüte (Fuligo septica), Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare), Nelkenschwindling (Marasmius oreades), Halsband-Schwindling (Marasmius rotula), Breitblättriger Rübling (Megacollybia platyphylla), Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus), Pflaumenfeuerschwamm (Phellinus tuberculosus), Brombeerrost (Phragmidium violaceum), Schuppiger Porling (Polyporus squamosus), Striegeliger Schichtpilz (Stereum hirsutum), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon)