04.06.2025 – MTB 2134/1 nordöstlich der Moorvilla bei Käselow

04.06.2025 – MTB 2134-1 nordöstlich Moorvilla bei Käselow

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Gadebusch

04. Juni 2025

Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste

Im MTB 2134/1 – Wald zwischen Käselow und Krönkenhagen nördlich des Moorsees

Blick in den Wald. Lichter Laubwald mit vorwiegend Altbuchen und im Hintergrund Fichten.
Foto: Christian Boss

Heute begannen wir mit der Kartierung des 1. Quadranten des MTB 2134 Wismar. Wir entschieden uns vorher, ein noch nicht besuchtes Waldgebiet zwischen Käselow und und Krönkenhagen aufzusuchen. Es geht ja bei unseren Kartierungen auch darum, nicht oder wenig kartierte Gebiete aufzusuchen, um dort das Pilzvorkommen zu dokumentieren. Außerdem ist es spannend, mal „Neuland“ zu betreten – man weiß ja nicht, was einen erwartet.

Wir wurden mehr als positiv überrascht – es hätte ja auch sein, können, dass wir in einen komplett verkrauteten Wald kommen. Uns erwartete ein Forst auf lehmigem Boden mit vorwiegend lichten Altbuchenbeständen – dazwischen eingestreut, Hainbuchen, Eichen, Spitz- und Bergahorn. Es gab auch einige Nadelholzbereiche mit Fichten.

Wir – das waren 5 Mitglieder der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., die an diesen sommerlichen Tag auf Erkundungstour gingen.

Catrin – Text, Fotoauswahl und -beschriftung

 

Wir starten auf diesem Feldweg in den vor uns liegenden Wald zwischen Käselow und Krönkenhagen. Links des Weges liegt der Moorsee.
Foto: Hanjo Herbort

 

Die 3 Damen der heutigen Wanderung bei sommerlichen Temperaturen auf dem Weg in den Wald.
Foto: Hanjo Herbort

 

Blick vom Wegesrand auf die Moorsee-Villa. Die direkt am Wegesrand liegenden Feuchtbiotope ließen wir heute mal im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Sie befinden sich außerhalb unseres heutigen Kartierungsgebietes.
Foto: Hanjo Herbort

 

Der Wald wird auch forstwirtschaftlich genutzt, wie man hier an den zur Abholung gestapelten Fichtenstämmen sehen kann.
Foto: Hanjo Herbort

 

Es wird aber auch wieder überall wieder aufgeforstet – und zwar mit Buchen.
Foto: Hanjo Herbort

 

Gleich zu Beginn unserer Wanderung fanden wir diesen Schuppigen Porling (Polyporus squamosus) an einem Buchenstubben.
Foto: Sylvina Zander

 

Hier bildet sich gerade ein junger Fruchtkörper des Eichenwirrlings auf einem verrotteten Eichenstamm. Sobald der Fruchtkörper weiter heranreift, brechen einige Porenwände zusammen und bilden dann später die kammerartigen Schlitze mit stumpfen Rippen.
Foto: Catrin Berseck

 

Die grobe, lamellig-labyrinthische Unterseite eines Eichen-Wirrlings (Daedalea quercina). Der lateinische Gattungsname Daedalea ist eine Anspielung auf die griechische Mythologie. Dädalus war der Baumeister, der das Labyrinth für den Minotaurus baute.
Foto: Christian Boss

 

Die häufig auf Schnittkanten von Laubholz anzutreffenden Geweihförmigen Holzkeulen (Xylaria hypoxylon) treten sehr formenreich auf – neben der treffenden Bezeichnung „geweihförmig“ können sie auch anders geformt sein. Hier sehen wir junge Exemplare – reif erscheint der Pilz dann schwarz.
Foto: Christian Boss

 

Hier sehen wir gleich 2 Pilzarten. Ein junges Exemplar des Fichten-Zapfenrüblings (Strobilurus esculentus) und die Fichten-Spaltlippe (Lophodermium piceae) auf Fichtennadeln.
Foto: Christian Boss

 

Gelbe Lohblüte oder Hexenbutter (Fuligo septica) ist eine Schleimpilz-Art. Was die Hexenbutter so besonders macht – sie kriecht langsam über den Boden oder Holz, auf der Suche nach Nahrung.
Foto: Christian Boss

 

Hanjo und mir fielen gleich zu Beginn unserer Wanderung diese Buchenbereiche in´s Auge. Mumifizierte Dickblättrige Schwärz-Täublinge (Russula nigricans) waren auf dem Laub verstreut zu finden – Anzeiger, dass in diesen Bereichen auch andere Täublinge, Steinpilze und Hexenröhrlinge vorkommen können.
Foto: Hanjo Herbort

 

Und da war er dann auch – der erste Täubling. Es handelt sich um den Weißstieligen Ledertäubling (Russula romellii).
Foto: Christian Boss

 

Was die Bestimmung von Täublingen so schwierig oder aufwendig macht, ist die enorme Farbvariabilität vieler Arten – so auch dieser. Seine Hüte können braun-, wein- oder zinnoberrot, oliv oder ocker, aber auch grün- oder ledergelb gefärbt sein.
Foto: Christian Boss

 

Deswegen beginnt man bei der Täublingsbestimmung immer mit der Sporenfarbe. Wir haben es hier mit einem milden Dottersporer zu tun. Wichtig sind auch Größe und Habitat bei Täublingen. Der Weißstielige Ledertäubling gehört zu den großen Täublingsarten und wächst bevorzugt bei Rotbuchen.
Foto: Christian Boss

 

Auch der Frauentäubling (Russula cyanoxantha) zeigt sich mit einer Vielfalt an verschiedenen Hutfarben. Doch egal, in welcher Farbe oder Farbkombination er erscheinen mag – er hat ein Alleinstellungsmerkmal. Es ist der einzige Täubling mit nicht splitternden Lamellen. Die Lamellen des Frauentäublings sind weich und biegsam.
Foto: Christian Boss

 

Christian hat etwas endeckt, dass er uns zeigen möchte.
Foto: Hanjo Herbort

 

Ein „Zwergendorf“ mitten im Wald.
Foto: Christian Boss

 

Und hier bildet der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) auf einer Birke eine „Himmelsleiter“ bis in die Baumkrone.
Foto: Christian Boss

 

Eine Nacktschnecke lässt sich das Innere eines Hexeneies der Stinkmorchel (Phallus impudicus) schmecken.
Foto: Christian Boss

 

Tigerschnegel (Limax maximus) gehören zu den Nacktschnecken. Nacktschnecken können Gärtner zur Verzweiflung bringen. Der Tigerschnegel, ein Artgenosse mit Raubkatzen-Print, gehört jedoch überraschenderweise zu den natürlichen Feinden dieser Salaträuber und sollte daher nicht vom Menschen bekämpft werden. Neben totem Pflanzenmaterial und Pilzen stehen auch andere Nacktschnecken auf dem Speiseplan.
Foto: Christian Boss

 

Pilze aus der Gruppe der Waldfreundrüblinge (Gymnopus). Es gibt sehr viele Varietäten von Waldfreundrüblingen, die ausschließlich mikroskopisch bestimmt werden können. Wahrscheinlich sehen wir hier Hellhütige Waldfreundrüblinge (Gymnopus Aquosus).
Foto: Christian Boss

 

Hier weitere Vertreter aus der Gruppe der Waldfreundrüblinge…
Foto: Christian Boss

 

Es handelt sich wahrscheinlich um den Gelbblättrigen Waldfreundrübling (Gymnopus ocior), der sich durch gelbliche Lamellen auszeichnet und meist büschelig wächst. Er kann mit einigen sehr ähnlichen Arten aus der gleichen Gattung verwechselt werden, wobei die Abgrenzung oft schwierig ist und mikroskopiert werden muss.
Foto: Catrin Berseck

 

Hier ein Vertreter aus der artenreichen Gattung der Helmlinge (Mycena sp.) auf alten Eichenblättern. Besonders auffällig ist sein extremer langer Stiel mit Mycelfilz an der Steilbasis sowie rosa Farbtönen in den Lamellen.
Foto: Christian Boss

 

Die rosafarbenenen Lamellen des Helmlings.
Foto: Christian Boss

 

Eine Hummel (Bombus sp.) bei der Arbeit.
Foto: Christian Boss

 

Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus). Die Bezeichnung „Ölkäfer“ geht auf die Fähigkeit dieser Käferfamilie zurück, das Gift Cantharidin zu produzieren. Bei Gefahr lassen Ölkäfer das Gift aus Poren an ihren Beingelenken austreten. Die gelbliche Flüssigkeit erinnert dabei stark an Öltröpfchen. Berührungen der Käfer sollten wegen des Giftes vermieden werden. Nach der Bundesartenschutzverordnung sind alle Arten der Gattung Meloe sowie Sitaris muralis in Deutschland besonders und streng geschützt.
Foto: Christian Boss

 

Rehbrauner Dachpilz (Pluteus cervinus agg.). Die Schnecken haben hier bereits die dicht stehenden, durch das Sporenpulver rosagefärbten Lamellen frei gelegt.
Foto: Catrin Berseck

 

Der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla) wird von Anfängern sehr oft mit dem Rehbraunen Dachpilz verwechselt. Beim genauen Hinsehen erkennt man aber hier aber die weißen bis blass gelblichen, sehr „breit“ ausgebuchtet angewachsen Lamellen. Der Pilz steht bei der DGfM auf der Liste der Giftpilze, da er gastrointestinale Beschwerden auslösen kann.
Foto: Christian Boss

 

Auf dem Rückweg fanden wir dann noch einige Tintlinge am Wegrand.
Foto: Sylvina Zander

 

Scheibchen- bzw. Rädchentintlinge (Parasola sp.)
Foto: Christian Boss

 

Hier noch ein Vertreter der Glimmertintlinge (Coprinellus sp.). Foto: Christian Boss

 

Unser Gruppenfoto zum Abschluss unserer Exkursion auf einer gefällten Douglasie.
Foto: Dorit Meyer


Die Artenliste im Wald zwischen Käselow und Krönkenhagen nördlich des Moorsees – MTB 2134/133

Birnenstäubling – alter FK (Apioperdon pyriforme), Buchen-Rindenschorf (Ascodichaena rugosa), Judasohr (Auricularia auricula-judae), Angebrannter Racuhporling (Bjerkandera adusta), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Birkenporling – alter FK (Fomitopsis betulina), Eichenwirrling (Fomitopsis quercina), Gelbe Lohblüte (Fuligo septica), Gelbblättriger Rübling (Gymnopus ocior), Rotbraune Borstenscheibe (Hymenochaete rubiginosa), Rötliche Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme), Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta), Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum), Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus), Rehbrauner Dachpilz (Pluteus cervinus agg.), Mai-Stielporling (Polayporus ciliatus), Schuppiger Porling (Polyporus squamosus), Sklerotienporling (Polporus tuberaster), Frauentäubling (Russuls cyanoxantha), Dickblättriger Schwärztäubling – aler FK (Russula nigricans), Weißstieliger Leder-Täubling (Russula romellii), Striegeliger Schichtpilz (Stereum hirsutum), Fichtenzapfenrübling (Strobilurus esculentus), Buckeltramete (Trametes gibbosa), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Goldgelber Zitterling (Tremella mesenterica)