30.07.2025 – MTB 2135/1 zwischen Lübow und Maßlow
Mittwochsexkursion
Messtischblatt Zurow
30. Juli 2025
Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste
Im MTB 2135/1 – Zwischen Lübow und Maßlow
Unsere Kartierungsexkursionen führen uns ab jetzt in das MTB 2135 Zurow – direkt östlich neben dem MTB 2134 Wismar. Wir – Dorit, Sylvina, Hanjo und ich – trafen uns auf dem Parkplatz in Zurow. Von dort ging es mit einem Auto in das ausgewählte Kartierungsgebiet. Wir fuhren von Zurow über Fahren-Ausbau einen abenteuerlichen Weg zum Schmiedesee.
Auf sandig–lehmigen Böden wechseln sich hier auf teils hügeligem Gelände Laub- und Nadelwälder, Wiesen und Felder ab. Wir finden hauptsächlich Fichten- und Kiefernforste vor – durchsetzt mit Eichen, Buchen und Ahorn. Das gesamte Waldgebiet ist sehr verkrautet mit viel Unterholz – nicht unbedingt das ideale Gebiet für Speisepilzsammler. Aber uns ging es ja um die Bestandsaufnahme der an dem Standort wachsenden Pilze.
Da der südliche Teil des kleinen Sees außerhalb unseres Kartierungsgebietes liegt, gingen wir erst einmal ein Stück nördwärts den Weg in Richtung Kahlenberg und sahen uns am Wegrand und dem angrenzenden Feld und Freiflächen um.
Hanjo fand dann in dem uns völlig unbekannten Gebiet einen Weg in den ansonsten kaum begehbaren Wald. Wir erreichten dann das Ufer des Schmiedesees und beschlossen, ihn einmal zu umrunden. Da es sich um einen vom Anglerverband bewirtschafteten See handelt, fanden wir auch einen gut begehbaren Weg am Ufer.
Hier wieder einige Eindrücke und Pilzfunde von dieser Kartierung.
Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

Zu Beginn unserer Exkursion sahen wir uns am Wegrand auf einer Ruderalfläche um unter einer alten Eiche um.
Foto: Hanjo Herbort

Diese Königskerze (Verbascum) war uns ein Foto wert. Im Hintergrund sehen wir den Waldbereich, den wir anschließend aufsuchten.
Foto: Hanja Herbort

Unser erster Fund – junge Parasole bzw. Riesenschirmpilze (Macrolepiota procera) im Brombeergestrüpp.
Foto: Hanjo Herbort

In den Nadelwaldbereichen gab es neben Kiefern auch Douglasien sowie viel Totholz.
Foto: Hanjo Herbort

Der Kiefern-Braunporling (Phaeolus spadiceus) bevorzugt Kieferforste, die mehr oder weniger stickstoffbelastet sind.
Foto: Hanjo Herbort

Der Klebrige Hörnling (Calocera viscosa) wächst an totem Nadelholz, oft an den Stümpfen von Fichten.
Foto: Hanjo Herbort

Junger Zimtfarbene Weichporling (Hapalopilus rutilans) an Hasel. Der einzige giftige Porling.
Foto: Sylvina Zander

Ausgeblichene Gemeine bzw. Lila Rettich-Helmlinge (Mycena pura). Zu erkennen ist dieser an ihrem rettichartigen Geruch. Er lebt als Saprobiont in Laub- und Nadelwäldern.
Foto: Hanjo Herbort

Ältere Knopfstielige Rüblinge (Collybiopsis confluens). Die Fruchtkörper erscheinen meist büschelig in Reihen oder Hexenringen.
Foto: Sylvina Zander

Auf verwesenden Laubblättern kann man bei feuchter Witterung den Postament-Helmling (Mycena stylobates) finden. Die Art ist leicht am meistens stark vorhandenen Basalscheibchen am Stielgrund (Postament) erkennen.
Foto: Hanjo Herbort

Pflaumen-Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus) – und das auch noch an Pflaumenbäumen. Der Pilz verursacht im Holz eine Weißfäule.
Foto: Hanjo Herbort

Hier die eckig, labyrinthisch und lang gezogenen Porenschicht der Rötenden Tramete.
Foto: Catrin Berseck

Das Zottige Weidenröschen (Epilobium hirsutum), auch Rauhaariges Weidenröschen genannt. Es gibt auch mehrere Pilze, die vom Zottigen Weidenröschen leben. Da Torsten und Phillip nicht waren – beschäftigten wir uns damit aber nicht.
Foto: Hanjo Herbort

Dickschalige Kartoffelboviste (Scleroderma citrinum) im Uferbereich. WEnn sie solche Form haben, ist es gut möglich, dass sie später vom Parasitische Röhrling (Pseudoboletus parasiticus) besiedelt werden.
Foto: Hanjo Herbort

Und wie sagte Reinhold immer: „Das Beste kommt zum Schluss.“. Und das war auch heute so. Zum Abschluss der Exkursion ließen wir nochmals unsere Blicke auf die Ruderalfläche schweifen.
Foto: Hanjo Herbort

Für uns alle ein Erstfung: Ein Sklerotium des Mutterkorns (Secale cornutum) des Mutterkornpilzes (Claviceps purpures) auf Gerste. Bei der Reife des Getreides fallen sie mit den Samenkörnern auf den Erdboden und im kommenden Frühjahr wachsen aus ihnen kleine gestielt-kopfige Fruchtkörper, die zu den Ascomyzeten (Schlauchpilzen) gehören.
Für Mensch und Tier stellt der Befall von Nahrungs- und Futtergetreide mit Mutterkorn ein Problem dar, denn die in diesem Pilz enthaltenen über 80 Alkaloide und Farbstoffe weisen eine hohe Giftigkeit auf. Im Mittelalter traten auf Mutterkorn zurückgehende Massenvergiftungen – Antoniusfeuer genannt – auf.
Foto: Hanjo Herbort
Die Artenliste aus dem vom Schmiedesee zwischen Lübow und Maßlow – MTB: 2135-143 NW:
Perlpilz (Amanita rubescens), Klebriger Hörnling (Calocera viscosa), Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa), Eichenmehltau (Erysiphe alphitoides), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Weiße Lohblüte (Fuligo candila), Knopfstieliger Rübling (Gymnopus confluens), Gemeiner Waldfreundrübling (Gymnopus dryophilus), Zimtfarbener Weichporling ( Hapalopilus rutilans), Goldschimmel (Hyomyces chrysosoermus), Parasol (Macrolepiota procera), Nelkenschwindling (Marasmius oreades), Lila Rettichhelmling (Mycena pura), Postament-Helmling (Mycena stylobates), Nadelholzbraunporling (Phaeolus spadiceus), Pflaumenfeuerschwamm (Phellinus tuberculosus), Behangener Faserling (Psathyrella candolleana), Blaugrüner Reiftäubling (Russula parazurea), Dickschaliger Kartoffelbovist (Sclreoderma sitrinum), Mutterkorn (Secale cornutum), Samtfußkrempling (Tapinella atromentosa), Langstielige Ahornholzkeule (Xylaria Longpipes)