Wetter und Pilze Mai 2009

Tagebuch Wetter und Pilze im Mai 2009

Tagebuch Wetter und Pilze Mai 2009

01. Mai – Nach recht frischer Nacht mit reichlich Tau am Morgen, schöner und sonniger Tag bei angenehmen Temperaturen. Tagsüber zeitweise auflebender, kühler, nordöstlicher Wind. Die April – Trockenheit setzt sich fort! Das Wachstum von Frischpilzen ist stark eingeschränkt. Nur an begünstigten Stellen gibt es einige Maipilze, aber oft in schlechter Qualität durch Trockenschäden und Insektenbefall. Stellenweise sind reichlich Schuppige Porlinge und vereinzelt sogar noch einige Speisemorcheln zu finden. Erste Schwefelporlinge wurden gefunden.

02. Mai – Nach kalter Nacht mit Bodenfrost, ein sehr schöner, sonniger Maitag bei recht warmen Nachmittagstemperaturen. Auf unserer heutigen Pilzwanderung am Schweriner See gab es, bis auf einige Maipilze, keine Frischpilze. – Die Wetterlage stellt sich ab morgen um. Von Nordwesten ziehen Tiefausläufer mit kühler und feuchter Meeresluft und hoffentlich auch reichlich Regen heran. Nicht nur die wenigen Frühlingspilzfreunde, sondern vor allem Kleingärtner und die Landwirtschaft benötigen dringend das lebensnotwendige Nass.

Kaiserwetter auf unserer heutigen Pilzwanderung. Im Hintergrund der Schweriner See.

Kaiserwetter auf unserer heutigen Pilzwanderung. Im Hintergrund der Schweriner See. 02. Mai 2009.

03. Mai – Nach einem zum Teil noch nebligen Morgen, zogen schnell dichte Wolken auf und ab und zu tröpfelte es ein wenig. Gegen Abend regnete es vorübergehend auch etwas kräftiger. Der Niederschlag stand im Zusammenhang mit einer Kaltfront, die von Westen her über Mecklenburg ostwärts zog und die die warme Frühsommerluft in der folgenden Nacht durch sehr kühle Meeresluft ersetzt. Dieser Regen frischte allerdings nur die Oberfläche des Erdbodens auf. Um ein nennenswertes Pilzwachstum im Mai anzuregen, muss es noch deutlich mehr regnen!

04. Mai – Nach nächtlichem Kaltfrontdurchgang wehte morgens bei wechselnder Bewölkung ein frischer und unangenehmer Westwind. Er trocknete in freien Lagen die bescheidene Feuchtigkeit des gestrigen Regens schnell wieder ab. Neue Tiefausläufer sollen aber in den nächsten Tagen weiteren Regen bringen. Um einen nennenswerten Wachstumsimpuls bei den Pilzen auszulösen, sind schätzungsweise mindestens 20 Liter auf den Quadratmeter erforderlich.

Typisches Rückseitenwetter nach einer Kaltfront. Alles grünt und blüht.

Typisches Rückseitenwetter nach einer Kaltfrontpassage. Es gab bei wechselnder Bewölkung noch einige, schwache Schauer. Alles grünt und blüht! Hinter dem Rapsfeld erkennt man das „Paradies“. 04.05.2009.

05. Mai – Windiger und leicht regnerischer Tag. Dieser, eher herbstlich anmutende Frühlingstag, brachte aber wieder nur recht wenig Regen. Trotzdem zeigten die Niederschläge der letzten Tage Wirkung. Einige Pilzarten, die nur auf etwas Feuchtigkeit gewartet haben, streckten ihre sporentragenden Fruchtkörper empor. Zu ihnen zählen Buchenwald – Wasserfuß, Grauer Faltentintling und Stadt – Champignon. Auch an geschützten Stellen vorhandene, durstige Maipilze, frischten gleich wieder auf. In der kommenden Nacht und morgen soll es weiteren Regen geben. Hoffentlich auch mal etwas kräftiger!

Grauer Falten - Tintling (Coprinus atramentarius). Der Pilz ist jung essbar, wobei Alkoholgenuss aber gemieden werden muss! Das Foto entstand auf der Moosfläche der Ausstellung am 05.05.2009.

Grauer Falten – Tintling (Coprinus atramentarius). Der Pilz ist jung essbar, wobei aber kein Alkohol getrunken werden darf! Das Foto entstand auf der Moosfläche der Ausstellung am 05.05.2009.

06. Mai – Im laufe der Nacht setzte neuer, zeitweiliger Regen ein. Es regnete noch schauerartig bis in den Vormittag hinein. Ab Mittag Übergang zu stürmischem Rückseitenwetter. Bei rasch wechselnder Quellbewölkung aber nur wenige, meist schwache Schauer und am Abend beruhigte sich das ganze etwas. Es ist recht kühle Meeresluft eingeflossen. In den letzten 4 Tagen sind in Westmecklenburg Regensummen zwischen 6 und 12 Liter pro Quadratmeter zusammen gekommen. Die Waldbrandgefahr wurde zunächst deutlich gelindert. Positiv auch für das Pilzwachstum. Einen stärkeren, nachhaltigen Wachstumsschub von ersten Sommerpilzen wie Netz- und Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen und Sommersteinpilzen werden diese Niederschläge wohl noch nicht bewirken können. Sollten aber bei der langen Wärmeperiode schon Fruchtkörperanlagen an exponierten Standorten vorgebildet sein, zu mal Buchen, Eichen, Birken und Linden schon voll im Laub stehen, könnte man in den nächsten Tagen möglicherweise schon fündig werden. Hoffnungen auf kräftigere Regengüsse versprechen die für Freitag angekündigten Gewitter für Westmecklenburg. Sie könnten, zumindest Regional, deutlich höhere Niederschlagsmengen produzieren. Warten wir`s ab!

07. Mai – Einige Regentropfen am Morgen. Stark bewölkter Tag mit recht lebhaftem Wind. Die Luft kommt zunehmend aus Südwesten, ist sehr feucht und zunehmend warm. In der Nacht greift eine Gewitterzone auf Westdeutschland und spätestens im laufe des morgigen Tages auch auf Mecklenburg über. Laut Niederschlagsprognose können 5 – 10 Liter auf den Quadratmeter fallen. Punktuell kann es bei dieser Wetterlage naturgemäß auch bedeutend mehr werden. Heute habe ich eine mir bekannte Maipilz – Stelle im Wismarer Stadtgebiet aufgesucht und sehr schöne Exemplare dort vorgefunden. Die Stelle befindet sich in einer schattigen Dornenhecke, wo die Pilze sich schon während der Trockenheit unter einem schützenden Moospolster gut entwickeln konnten. Jetzt sind sie durch den Regen aufgefrischt und recht schnell heran gewachsen. Außerhalb der Moospolster, wo sonst auch Pilze stehen, war nichts.

Maipilz (Calocybe gambosa). Standortfoto vom 07. Mai 2009 unter einer Dornenhecke im wismarer Stadtgebiet.

Maipilz (Calocybe gambosa). Standortfoto vom 07. Mai 2009 unter einer Dornenhecke im Wismarer Stadtgebiet.

08. Mai – Der heutige Gewittertag brachte insgesamt für Westmecklenburg nur recht wenig Niederschlag. Zwar waren die kleinräumigen Gewitter örtlich sehr heftig mit Platzregen, vielleicht auch kleinem Hagel, aber die Zuggeschwindigkeit dieser Schauer war enorm. So schnell wie die Husche kam, so schnell war sie auch wieder vorüber. Am Abend zog dann noch mit hoher Geschwindigkeit ein Gewittersturm über uns hinweg und entwurzelte die stärksten Bäume. Die Böenwalze entwickelte sich an der letzten Gewitterfont des Tages, die im Zusammenhang mit einer Kaltfront stand. Es sind meist nur 2 – 5 Liter Regen pro qm zusammen gekommen. Aber wir sehen es positiv und meinen besser als nichts!

Gewitterschirm breitet sich gegen 14.00 Uhr über Wismar aus.

Ein Gewitterschirm breitet sich gegen 14.00 Uhr über Wismar aus. Durch den kräftigen Höhenwind wird der Amboss stark in die Länge gezogen. 08.05.2011.

Und nun zu den Pilzen: Die sich bei mir seit geraumer Zeit eingschlichene Vermutung, die ersten Sommerpilze könnten in dieser Saison aufgrund der schon seit Anfang April andauernden Wärmeperiode, Anfang Mai auftauchen, hat sich heute bestätigt. Mir wurden mehrere sehr schöne, gesunde und festfleischige Fahle Röhrlinge in die Pilzberatung gebracht. Es handelt sich zwar um eine recht seltene Röhrlingsart, aber der glückliche, völlig überraschte Finder, konnte sich auf eine ausgiebige Mahlzeit freuen. Es ist sicher nur noch eine Frage von Tagen, bis auch die ersten Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze auftauchen.

Fahler Röhrling (Boletus impolitus).

Fahler Röhrling (Boletus impolitus). Dieser, nur vereinzelt vorkommende Verwandte des Steinpilzes, ist normalerweise erst ab Anfang Juni bei uns zu finden. Mit freundlicher Genehmigung des glücklichen Finders, durfte ich die Pilze auf der Moosfläche unserer Pilzausstellung fotografieren. 08.05.2009.

09. Mai – Der heutige Tag begann mit heiterem Wetter und verlief recht ruhig. Am Nachmittag und Abend nahm die Bewölkung von Süden her wieder zu. Sie gehört zu einem neuerlichen Starkregen- und Gewittergebiet das im laufe der Nacht von Südwest nach Nordost über Deutschland zieht. Westmecklenburg liegt aber am Randbereich und wird wahrscheinlich nur wenig Regen abbekommen. Habe heute recht ordentlich Maipilze gefunden. Leider starker Insektenbefall. Maipilze haben sich nach der Trockenheit stellenweise recht gut erholt.

Gut gefüllter Korb mit Maipilzen. 09. Mai 2009.

Gut gefüllter Korb mit Maipilzen. 09. Mai 2009.

10. Mai – Vom nächtlichen Regen ist bei uns so gut wie nichts angekommen. Es war ein heiterer, warmer und schwach windiger Tag. Ideales Strandwetter. Auf unserer heutigen Ostseeküstenwanderung der Wismarer Pilzfreunde traten nur sehr wenige Frischpilze in Erscheinung. Dafür viele Schwäne und Hornfisch – Angler im flachen Wasser des Ostseestrandes.

Die Ostsee an der Wohlenberger Wieck am 10. Mai 2009.

Die Ostsee an der Wohlenberger Wieck am 10. Mai 2009.

11. Mai – Der Tag begann mit dichten Wolkenfeldern, die sich im laufe des Tages aber immer mehr auflockerten und der Sonne Platz machten. Es fließt deutlich kühlere und trockenere Luft ein, so dass bei uns, pünktlich zu den Eisheiligen, am Erdboden in freien Lagen mit leichtem Frost zu rechnen ist. Zudem soll sich zeitweise ein trockenkalter Nordostwind einstellen und Regen ist zunächst nicht mehr in Sicht. Die Trockenheit geht also weiter und wird sich nach leichter Linderung in den nächsten Tagen wieder verschärfen. Schlecht für unsere Pilze!

Dem Sanddorn - Feuerschwamm kann das Wetter relativ egal sein. Er ist robust und zieht seine Nahrung aus dem Holz. Foto. 10. Mai 2009.

Dem Sanddorn – Feuerschwamm (Phellinus hippophaecola) kann das Wetter relativ egal sein. Er ist robust und zieht seine Nahrung aus dem Holz. Foto. 10. Mai 2009.

12. Mai – Nach kalter Nacht mit Bodenfrost, war der heutige Tag einer der schönsten in diesem Frühling. Zwar wehte ein kühler Nordost von See her, aber bei intensiver Sonneneinstrahlung mit nur wenigen, dekorativen Schönwetterwolken am tief blauen Himmel, war es ein Tag mit nahezu perfektem „Wohlfühlfaktor“. Weniger wohl fühlten sich aber die Maipilze auf der Insel Poel, denn genau hier wehte die Seebriese besonders kräftig. Ich musste hin, um zu retten, was noch zu retten war. Und das war immerhin noch ein gut gefüllter Korb! Am Sonntag ist wieder Ausstellung mit Imbiss im „Steinpilz – Wismar“, dafür sind frische Maipilze genau das richtige! Da die Luft sehr trocken ist und der Wind dort besonders kräftig bläßt, mussten sie vor dem vertrocknen gerettet werden. Es wurde höchste Zeit!

Maipilze treten in verschiedenen wuchs- und Farbvarianten auf. Am häufigsten sind die weißen. Daneben gibtes graue und bräunliche Hutfärbungen oder wie hier, mit schöner Gelbtönung.

Maipilze treten in verschiedenen Wuchs- und Farbvarianten auf. Am häufigsten sind die weißen. Daneben gibt es graue und bräunliche Hutfärbungen oder wie hier, mit schöner Gelbtönung. Standortfoto: 12. Mai 2009 – Insel Poel.

13. Mai – Nach wiederum kalter Nacht mit Bodenfrost im Binnenland, ein freundlicher Tag mit vorübergehend etwas stärkerer Bewölkung und sehr kühlem Wind von der Ostsee her. Die wenigen Pilze momentan, insbesondere die Maipilze, leiden unter dieser trockenen Witterung. Auch wirken sich die „Eisheiligen“ mit ihren Nachtfrösten ungünstig aus.

Noch sind die Rapsfelder leuchtend gelb, aber in wenigen Tagen wird die Tracht für dieses Jahr vorbei sein.

Noch sind die Rapsfelder leuchtend gelb, so wie hier bei Oberhof im Nordwesten Mecklenburgs, aber in wenigen Tagen wird die Pracht für dieses Jahr vorbei sein. Foto: 13. Mai 2009.

14. Mai – Die Nacht verlief nicht mehr ganz so kalt wie zuletzt. Ansonsten dominierte wieder die Sonne und blauer Himmel, garniert nur mit einigen Schleier- und Quellwolken. Die Wetterlage stellt sich jetzt auch bei uns zu feuchterer Luft mit Niederschlägen hin um. So werden wir ab dem Wochenende hoffentlich auch wieder in den Genuss nennenswerter Niederschläge kommen.

Diese kapitalen Schuppigen Porlinge (Polyporus Squamosus) habe ich gestern (13. Mai.2009) an einer alten, abgestorbenen Weide in der Nähe von Neukloster fotografiert.

Diese kapitalen Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus) habe ich gestern an einer alten, abgestorbenen Weide in der Nähe von Neukloster fotografiert. 13.05.2009.

15. Mai – Nach freundlichem, aber windigem Tagesbeginn, zog es sich im weiteren Verlauf allmählich von Süden her zu. Im Bereich der Warmfront des nun wetterbestimmenden Tiefs tröpfelte es am Nachmittag ein wenig. Kräftigere Niederschläge im Bereich der zugehörigen Kaltfront liegen heute Abend noch über Westdeutschland und kommen nur sehr langsam nordostwärts voran. Spätestens morgen Vormittag wird der Regen wohl Mecklenburg erreichen. Da zu diesem Zeitpunkt eine öffentliche Pilzwanderung geplant ist, werden wir uns wohl auf nasse Bedingungen einstellen müssen – egal, Hauptsache es regnet!

Schwanensee - ihm ist es sicherlich nicht zu trocken.

Schwanensee – ihm ist es sicherlich nicht zu trocken!

16. Mai – Bei morgens noch regnerischem Wetter starteten wir haute zu einer Pilzwanderung am Neukloster See. Der nächtliche Landregen brachte ca. 5 – 10 Liter auf den Quadratmeter. Es war aber leider wieder nur ein oberflächlicher Erfolg. Um einen nennenswerten Wachstumsschub bei Frühsommerpilzen auszulösen, brauchen wir noch viel mehr Regen. In den nächsten Tagen kann es noch etwas geben. Frische Pilze waren heute im Wald kaum zu sehen.

Dicke Wolken heute Mittag über dem Neuklostersee. Der Regen hat schon aufgehört.

Dicke Wolken heute Mittag über dem Neuklostersee. Der Regen hatte schon aufgehört.

17. Mai – Pilzausstellung mit Imbiss stand heute auf dem Programm. Dazu bauen wir vorm Pilzladen immer einen Stand auf. Die schauerartigen Regengebiete, die von Südwesten heran zogen, haben uns zum Glück, bis auf wenige Tropfen, verschont. Jetzt am Abend und in der Nacht hoffe ich auf kräftigeren Regen. Wenigstens 5 – 10 Liter. Das wäre mit dem gestrigen Niederschlag schon 10 – 20 Liter. Und die brauchen wir dringend!

Der Steinpilz lädt ein.

Der Steinpilz ludt heute zur Ausstellung mit Pilzverkostung ein.

18. Mai – Gestern Abend zog noch ein stärkeres Schauer- und Gewittergebiet über Mecklenburg nordostwärts. Es gab verbreitet Schauer, ausgespart war nur der äußerste Nordwesten. Die Niederschlagsmengen beliefen sich meist zwischen 1 und 5 Litern. Nur örtlich etwas mehr. Der heutige Tag begann wolkenverhangen und teils neblig/dunstig. Bei recht angenehmen Temperaturen lockerten die Wolken aber bald auf und es war ein freundlicher Tag mit vereinzelten, schwachen Schauern. Die momentane Wetterlage möchte ich als ausgesprochen pilzfreundlich bezeichnen. Darauf haben wir lange gewartet. Es hat zwar immer noch nicht das Optimale an Niederschlag gegeben, aber in dieser Woche geht es weiter mit gewittrigen Regenfällen und recht warmen Temperaturen. Ich Denke in 1 bis 2 Wochen sieht es schon etwas besser aus mit den Pilzen bei uns. Dann werden wir endlich auch in unserer Region mit den ersten Butterpilzen, Körnchen Röhrlingen, Sommersteinpilzen und Hexen – Röhrlingen rechnen können.

Gewitterwolken verdunkelten gestern Abend frühzeitig den Himmel.

Gewitterwolken verdunkelten gestern Abend frühzeitig den Himmel.

19. Mai – Relativ feuchte und warme Luft ist Wetterbestimmend. Es war heute ein freundlicher Tag mit zunehmenden Wolkenanteilen am Nachmittag. Es blieb aber trocken. Im laufe der Nacht zieht aus südwestlicher Richtung eine Konvergenzlinie heran. An ihr sind zur Zeit zahlreiche Schauer und einzelne Gewitter aktiv. Sie wird sich wohl im laufe der Nacht allmählich abschwächen und uns in der zweiten Nachthälfte oder gegen Morgen erreichen. Laut Niederschlagsprognose für den morgigen Tag, können wir aber noch mit 2 – 5 Liter Regen auf den Quadratmeter rechnen.

Die Quellwolken und später auch hohe Schleierwolken wurden im laufe des Tages immer zahlreicher.

Die Quellwolken und später auch hohe Schleierwolken wurden im laufe des Tages immer zahlreicher.

20. Mai – Die Schauer erreichten uns in der zweiten Nachthälfte und brachten meist nur 1 – 3 Liter auf den qm. Es war heute ein schöner, heiter bis wolkiger und recht warmer Tag. Die Niederschläge und auch das jetzige Klima beginnen sich positiv auf das Pilzwachstum auszuwirken. Auf einer Exkursion mit Pilzfreund Thomas Harm, fand ich heute erstmals Waldfreund Rüblinge, Frühlings – Ackerlinge und Riesen – Träuschlinge. Dieses waren teils sogar schon überständig!

Auch diese essbaren Perlpilze habe ich heute gefunden und am Standort fotografiert. Der Sommer läßt grüßen!

Auch diese essbaren Perlpilze haben wir heute gefunden und am Standort fotografiert. Der Sommer lässt grüßen!

21. Mai – (Christi Himmelfahrt) – Ein warmer und bis zum Abend auch im großen und ganzen ausflugstauglicher Feiertag. Habe am Nachmittag einen ausgiebigen Bummel auf der Bundesgartenschau in Schwerin gemacht. Nach dem Quellwolken am Nachmittag fast verzweifelt versucht haben, einen nennenswerten Schauer oder gar ein Gewitter hin zu bekommen, hörte dieser Prozess gegen 16.00 Uhr, nach einigen Regentropfen, plötzlich auf. Nun zog ein milchiger Wolkenschleier aus westlicher Richtung auf, durch den zunächst noch die Sonne scheinen konnte, der aber weiter nordwestlich schon in eine dunklere Wolkenwand überging. Es setzte jetzt, nach dem vorher noch ein lebhafter Wind wehte, eine fast unheimliche Stille und drückende Schwüle ein. Nach meiner Wettererfahrung konnte es sich nur um den Eisschirm einer mächtigen Gewitterzelle handeln, was mich dazu bewog, mit meiner Begleitung doch lieber in Richtung Ausgang und dem Auto zu zu streben. Am Ausgang angelangt, hatte sich eine schwarze Wand am westlichen Horizont aufgebaut, an der grelle Bodenblitze zuckten und schwere Donnerschläge die Gefährlichkeit des Gewitters signalisierten. Kaum am Auto angelangt und eingestiegen, sorgte ein greller Blitz wenige Meter vor uns für Spannungsausgleich zwischen der Gewitterwolke und einem Fußgängergelände aus Metal. Glück gehabt! Weitere Blitze zuckten mit heftigem Donnergrollen rings herum. Dann prasselten auch schon die ersten Hagelkörner auf das Autodach. Wir fuhren nun aus Schwerin raus und nahmen das Gewitter mit zu unserem Zielort Brüel. Die Niederschlagsmengen lagen in Westmecklenburg meist zwischen 5 und 18 Litern pro qm. Der Hagel richtete im Schweriner Raum Schäden an Dächern an. Bei diesem Gewitter könnte es sich um eine sogenannte Superzelle gehandelt haben. Ein langlebiger Gewittertyp mit starken, rotierenden Aufwinden und großer Gefährlichkeit! Solche Gewittersysteme kommen besonders im Frühjahr in den USA recht häufig vor und produzieren dort jedes Jahr zahlreiche Tornados. Und ein solcher wütete auch an dieser Zelle. In der Ortschaft Plate bei Schwerin richtete er große Schäden an einigen Häusern an, die teils unbewohnbar wurden!

Bleiern liegt der der schweriner Schloßgarten unter den drohenden Gewitterwolken am 21. Mai 2009.

Bleiern liegt der der Schweriner Schlossgarten unter den drohenden Gewitterwolken am 21. Mai 2009.

Regen und Hagel verschleiern die Sicht bei Brüel im Landkreis Parchim. 21. Mai 2009.

Regen und Hagel verschleiern die Sicht bei Brüel im Landkreis Parchim.

Urplötzlich tauchte die Sonne auf und zauberte einen Regenbogen in den Niederschlagsschleier. 21. Mai 2009.

Urplötzlich tauchte die Sonne auf und zauberte einen Regenbogen in den Niederschlagsschleier und auf der linken Bildseite ist deutlich eine Versorgungslinie des Gewitters zu erkennen.

Das Gewitter zieht ab. 21. Mai 2009.

Das Gewitter zieht ab.

22. Mai – Ein deutlich kühlerer, fast schon herbstlich anmutender Maitag. Bei wechselnder Bewölkung wehte ein frischer Westwind, der am späten Nachmittag und Abend neue Schauer und Gewitter mitbrachte. Diese waren aber bei weitem nicht so heftig wie am Vortag. Größere Regenmengen kamen auch nicht zusammen. Die Pilzflora wird die Niederschläge mit Begeisterung aufgenommen haben. Die Artenvielfalt nimmt allmählich zu. Ab nächste Woche können wir wohl den ersten, zumindest kleinen Röhrlingsschub erwarten. Heute wurden die ersten Frauen – Täublinge gefunden!

23. Mai – Heute war ein recht kühler Tag mit anfangs noch lebhaftem Wind auf der Rückseite des abziehenden Tiefs über der Ostsee. Teils kräftige Quellwolken wurden im Tagesverlauf immer kleiner durch steigenden Luftdruck.

Blick auf die Wismarbucht. Im Hintergrund der berühmte Fliemser Baum, der als natürliches Seezeichen dient. 23. Mai 2009.

Blick auf die Wismarbucht. Im Hintergrund der berühmte Fliemser Baum, der als natürliches Seezeichen dient. 23. Mai 2009.

24. Mai – Der heutige Sonntag war ein sehr schöner, warmer Frühlingstag mit einigen dickeren, aber harmlosen Quellwolken am Himmel. Von den Regenfällen der letzten Tage ist oberflächlich nicht mehr viel zu sehen.

Gitterost mitten in der mecklenburgischen Bierbrauerstadt Lübz.

Gitterost mitten in der mecklenburgischen Bierbrauerstadt Lübz. Diese Tintlinge können ihre „Köpfe“ aus ihrem Verlies stecken. Die ebenfalls auf Rindenmulch da unten wachsenden Frühlings – Ackerlinge haben leider zu breite Hüte und schaffen es nicht!

25. Mai – Nach einem kühlen und stark bewölktem Tagesbeginn, schaffte es die intensive Sonneneinstrahlung bald, die Wolkendecke weg zu heizen. Tiefblauer Himmel und angenehme Temperaturen bis knapp 20 Grad machten diesem Maitag alle Ehre. Die Luft ist noch trocken. In der kommenden Nacht sickert von Süden her heiße und schwüle Subtropenluft ein und wird uns morgen den ersten heißen Tag in diesem Jahr bringen. Spätestens morgen Abend oder in der darauf folgenden Nacht wird sie wieder von deutlich frischerer Meeresluft ersetzt. Es bahnt sich also morgen für ganz Deutschland wieder eine sehr spannende Wetterlage an, denn das ganze wird verbreitet schwere Gewitter auf den Plan rufen. Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch wieder zur Bildung von Superzellen kommen, die dann ihrerseits auch wieder Tornados hervorbringen könnten!

26. Mai – Der bisher wärmste Tag in diesem Jahr. Unter Tiefdruckeinfluss war es ein sehr unruhiger Tag. Ein kräftiges Gewittertief setzte alles daran, die gerade erst eingeflossene, subtropische Luftmasse, in mehreren Schüben wieder durch deutlich kühlere Luft zu ersetzen. Bereits am Vormittag rollte die erste Gewitterwelle an. Als sie Wismar erreichte, war die Energie raus und alles löste sich rasch auf. Dann schien die Sonne und heizte die ohnehin warme Luft kräftig auf. Das führte dazu, dass zwischen 15.00 und 16.00 Uhr im Südwestmecklenburger Raum explosionsartig Gewittertürme in den Himmel schossen und sich unverzüglich in heftigen Gewitterschauern entluden. Diese zogen rasch über den Schweriner Raum nordostwärts und streiften Wismar nur. Hier spielt die Nähe zur Ostsee eine entscheidende Rolle. Das noch recht kalte Wasser stabilisiert die Atmosphäre immer noch recht gut. Am frühen Abend erreichte uns schließlich aus westlicher Richtung noch eine Böenfront mit deutlicher Abkühlung. Neben starken Gewitterböen gab es auch kurzzeitig heftige Regenschauer. Insgesamt sind bei den Gewittern bei uns zwar kurzzeitig heftige Regengüsse aufgetreten, aber größere Regenmengen dürften höchstens punktuell zusammen gekommen sein. Meist betrug die Regensumme wohl nur etwa 1 – 5 l/qm. Habe heute die ersten Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge gefunden. Allerdings waren sie schon überständig. Die ersten sollen bereits vor mehr als zwei Wochen gefunden worden sein, wie ich heute aus zuverlässiger Quelle erfuhr.

Gegen 19.00 Uhr zog eine Gewitterbö mit teils kräftigen Schauern auf.

Gegen 19.00 Uhr zog eine Gewitterböe mit teils kräftigen Schauern auf. Das Foto entstand in Hagebök bei Wismar.

27. Mai – Im Vergleich zu gestern, ein markant kühlerer Tag. Bei aktiven Rückseitenwetter gab es ab Mittag einzelne Schauer, die aber auch keine größeren Regensummen brachten. Dazu wehte ein unangenehmer, kalter Wind. Ein neues Tief bringt heute Nacht wieder Regen mit. Laut Niederschlagsprognose können ca. 5 Liter zusammen kommen.

Gegen Mittag zog der erste Schauer aus westlicher Richtung auf.

Gegen Mittag zog der erste Schauer aus westlicher Richtung auf.

28. Mai – Das neue Tief hat in der Nacht und am Morgen etwa 2 – 5 Liter pro qm gebracht. Sehr stürmisches Rückseitenwetter ohne Schauer in Westmecklenburg, trocknete aber vieles wieder ab. Auch in den nächsten Tagen soll ein kräftiger Wind aus Nord bis Ost blasen. Dazu nur wenig Regen! Einzig im Binnenland besteht über Pfingsten voraussichtlich eine erhöhte Schauer- und Gewitterneigung, bei relativ warmen Temperaturen. Das noch in der letzten Woche optimistisch stimmende Wetter in Bezug auf das künftige Pilzwachstum, muss nun leider wieder negativer beurteilt werden. Das Pilzaufkommen wird sich in den nächsten 2 – 3 Wochen weiterhin eher in Grenzen halten.

29. Mai – Sehr freundlicher Tag mit Nachmittags recht angenehmen Temperaturen, viel Sonne, aber immer noch recht windig. Allerdings bei weitem nicht mehr so ruppig wie gestern. Die trockene Luft in Kombination mit dem Wind beeinträchtigt das Wachstum der immer noch recht wenigen Pilze sehr. Besonders in Laubwäldern gibt es jetzt, wie zu dieser Jahreszeit üblich, recht viele Breitblätter. Sie sind oft zu dieser Zeit aspektbildend. Vereinzelt sind Täublinge, Perlpilze oder auch Flockenstielige Hexen – Röhrlinge zu finden. Morgen ist Pilzwanderung durch den Wald bei Trams. Lassen wir uns überraschen!

Seeblick in die Wismarbucht am 29. Mai 2009. Gegenüber das Ufer der Ostseeinsel Poel.

Seeblick in die Wismarbucht am 29. Mai 2009. Gegenüber das Ufer der Ostseeinsel Poel.

30. Mai – Heute morgen um 08.00 Uhr starteten wir wieder zu einer öffentlichen Pilzwanderung. Es ging in den Wald bei Trams. In diesem Mischwaldgebiet hielt sich die Artenvielfalt erwartungsgemäß sehr in Grenzen. Wir fanden Kiefern – Zapfenrüblinge, Goldmistpilze, Breitblättrige Rüblinge und wenige Grünblättrige Schwefelköpfe sowie zwei alte Butterpilze. Herausragend waren zwei Chromgelbe Graustiel – Täublinge, zwei Erlen – Kremplinge und drei große, prachtvolle Birken – Rotkappen. Das Wetter war heiter bis wolkig und am Morgen gab es einige Regentropfen. Von Osten greift zur Zeit feuchte und zunehmend warme Gewitterluft auf Mecklenburg über. Sie kann an Pfingsten zeitweise Gewitterschauer bringen.

Diese schönen Birken Rotkappen waren die Krönung unserer heutigen Wanderung. Sie werden nicht der Pfanne zugeführt, sondern können in unserer Pilzausstellung bewundert werden. Standortfoto vom 30. Mai 2009.

Diese schönen Birken Rotkappen (Leccinum testaceoscabrum) waren die Krönung unserer heutigen Wanderung. Sie werden nicht der Pfanne zugeführt, sondern können in unserer Pilzausstellung bewundert werden. Standortfoto vom 30. Mai 2009.

31. Mai – (Pfingsten) – Die Gewitterluft aus Polen blieb im wesentlichen südlich von Mecklenburg. So hatten wir bei heiter bis wolkigem Wetter einen schönen und angenehmen Ausflugstag. Der trockene Nordostwind wehte recht lebhaft. Ich unternahm heute eine längere Exkursion durch verschiedene Wälder und suchte einige Stellen auf, an denen mit Hexenpilzen, Sommersteinpilzen, Birkenpilzen und Rotkappen gerechnet werden kann. Das Ergebniss war auch gar nicht so schlecht. Ich fand einige Birkenpilze und wieder sehr schöne Birken – Rotkappen. Ansonsten sah es in punkto Röhrlinge sehr bescheiden aus. Nur jeweils einen Netzstieligen Hexen – Röhrling, Schönfuß – Röhrling, Sommersteinpilz und Goldröhrling. Der Mangel an Feuchtigkeit lässt einfach kein stärkeres Pilzwachstum zu.

Birkenpilze (Leccinum scabrum) am 31. Mai 2009 im Sültener Forst.

Birkenpilze (Leccinum scabrum) am 31. Mai 2009 im Sültener Forst.

Die schönsten Birken - Rotkappen (Leccinum testaceoscabrum) am 31. Mai 2009 im Sültener Forst.

Die schönsten Birken – Rotkappen (Leccinum testaceoscabrum) am 31. Mai 2009 im Sültener Forst.

Fazit: Der Mai war in unserer Region eher pilzarm. Es war zu trocken! Zwar gab es immer wieder mal etwas Regen oder auch einige, lokal heftige Gewittergüsse, aber alles in allem viel zu wenig. Die Maipilze kamen aber trotzdem noch recht gut. Die ersten Sommerpilze zeigten sich um den 08. Mai herum (Fahle Röhrlinge und wenige Flockenstielige Hexen – Röhrlinge). Erst gegen Ende des Monats ein schwacher Röhrlingsschub, besonders von Rauhfuß – Röhrlingen wie Birkenpilzen und Birken – Rotkappen.

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