Im Bernitter Holz

21. Mai 2017 – Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Vereins- und Kartierungsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Vereinsexkursion durch das Bernitter Holz bei Bützow

Während sich Ende Mai Frühjahrslorcheln und Morcheln allmählich bis zum nächsten Jahr verabschieden, können nun andere Vertreter dieser Schlauchpilze das Herz des Hobby - Mykologen erfreuen, so wie diese Rippenstielige Lorchel (Helvella solitaria).

Während sich Ende Mai Frühjahrslorcheln und Morcheln allmählich bis zum nächsten Jahr verabschieden, können nun andere Vertreter der Schlauchpilze das Herz des Hobby – Mykologen höher schlagen lassen, so wie diese Rippenstielige Lorchel (Helvella solitaria).

Das Bernitter Holz gehört zum großflächigen Schlemminer Forst, der sich weitläufig um die gleichnamige Ortschaft spannt. Er geht dann später über in die Trechower Holzung und schließlich weiter in das Rühner Holz. Wir wollen heute aber den Bernitter Bereich etwas näher in Augenschein nehmen und es steht die Kartierung im Vordergrund. Die umfangreichen Wälder stehen zum Teil auf eiszeitlichen Aufschüttungen einer Grundmoräne und es überwiegen Mergelböden. Buchenwälder wechseln mit Nadelforst, vor allem Fichte und Lärche, mit eingestreuten Feuchtbiotopen und Erlenbrüchen. Mykologisch zählt der gesamte Bereich des Schlemminer Forstes mit seinen Teilrevieren zu den interessantesten Waldgesellschaften Mecklenburgs. Auch heute war es für die noch frühe Jahreszeit schon recht beachtlich, was wir auf unserer kurzweiligen Exkursion fanden. Vor allem Schlauchpilze aus den Gruppen der Becherlinge und Lorcheln waren längst der Waldwege immer wieder vertreten. Das Waldgebiet war frisch und nass, was allerdings eine regelrechte Mückenplage zur Folge hatte. Hier wie immer einige Impressionen:

Der Breitblättrige Rübling (Megacollybis platyphylla) ist ein typischer Vertreter in feuchteren Laub- und Nadelwälder im Übergang vom Frühlings- zum Sommeraspekt. Wir können ihn dann bis zum Spätherbst finden. Kaum Hutfleisch, dafür breite, grauweißliche Lamellen, grauer, trockener Hut und weißlicher Stiel, der am Grunde oft kräftige Myzelstränge besitzt. Als Speisepilz nicht empfehlenswert.

Auch der Pilz des Jahres 2017 war vertreten, das Judasohr (Hirneola auricula – judae). In der asiatischen Küche unverzichtbar. Ihm werden auch gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Übrigens wohl der älteste Kulturpilz der Menschheit überhaupt!

Klaus Warning aus Bützow (knieend) entdeckt ganz besonders schöne und farbfreudige Pilze an trocken liegendem Buchenholz.

Es handelt sich um den recht seltenen Nördlichen Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabariuns).

Die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum) durfte heute natürlich nicht fehlen. Sie erlebt derzeit in geeigneten Biotopen (Buchenwälder oder Parks mit Eichen) einen regelrechten Boom. Essbar, aber gut erhitzen.

An einem Waldwegrand zu einem Fichten – Hochwald wuchsen zahlreiche Exemplare dieser Becherlinge, einer Peziza – Art.

Mit dieser Art hätte ich hier allerdings nicht gerechnet. Auf den ersten Blick handelt es sich um Schwarzweiße Becherlorcheln. Diese kennen wir doch eher aus unseren ehemaligen Kies – Abbaugebieten, die mit Kiefern aufgeforstet sind. Dank eines Hinweises unseres Lorchel – Experten Christian Ehmke handelt es sich sogar um eine andere Art, der Gestielten Becherlorchel (Helvella confusa). Hier standen Fichten, aber der Waldweg wurde mit Schotter aufgefüllt.

Einmal bitte Schnuppern! Gerüche können mitunter sofort Aufschluss über eine gefundene Pilzart bringen.

Ein deutlicher Anis – Geruch kennzeichnet den besonders im Herbst und Frühling häufigen Duft – Trichterling (Clitocybe fragrans). Es gibt einige ähnliche Arten der Gattung, die teils unangenehme Gerüche aufweisen. Nach Anis duftet auch der essbare Grüne Anis – Trichterling, während die hier gezeigte Art trotz des angenehmen Geruches giftig ist!

Es gab aber auch hochwertige Edelpilze für den Kochtopf – Mykologen – Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Weniger für den Gaumen, statt dessen eher für die Augen sind diese jung leuchtend gelben Gold – Mistpilze (Bolbitius vitellinus). Sie wachsen gern auf Heu und Stroh, aber auch auf Sägespänen, Holzhäcksel oder sonstigen, abgestorbenen Pflanzenresten.

Nachdem uns Irena noch mit Kaffee und Kuchen verwöhnte, zeigte uns zum Schluss Klaus Warning seine wunderschönen, selbst zusammengestellten Pilz – Poster von den jeweilig schönsten und seltensten Pilzfunden der zurück liegenden Jahre.

Unser obligatorisches Erinnerungsfoto im Bernitter Holz. Von der Mückenplage einmal abgesehen, ging an dieser Stelle eine wirklich schöne Tour zu Ende. 21.05.2017.

Wann starten wir zur nächsten Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!