Wetter und Pilze August 2009

Wetter und Pilzwachstum im August 2009 in Nordwestmecklenburg

Wetter und Pilzwachstum im August 2009

01. August – Nach einer recht frischen Nacht startete der Tag sonnig und es wurde angenehm warm. Zum Nachmittag bewölkte es sich zunehmend, es blieb aber trocken. Die Wolken gehören zu einer Warmfront, die wieder einen Schwall sehr warmer bis heißer Subtropenluft heranführt. Sommersteinpilze gibt es regional weiterhin auf hohem Niveau. Champignons wachsen stark. Die Artenvielfalt in den Wäldern lässt aber immer noch zu wünschen übrig.

Die gute Seele des "Steinpilz - Wismar" beim verarbeiten von Sommersteinpilzen II. Wahl. Alle unsere Dörrgeräte sind schon voll, jetzt mus noch die Bachröhre bestückt werden. 01.08.2009.

Die gute Seele des „Steinpilz – Wismar“, Irena, beim Verarbeiten von Sommersteinpilzen II. Wahl. Die Dörrgeräte sind schon bestückt, jetzt muss die Backröhre den Rest übernehmen. 01. August 2009.

Sommersteinpilze I. Wahl. 01. August 2009.

Sommersteinpilze I. Wahl. 01. August 2009.

02. August – Sehr warmer und schwüler Tag. Nach teils heiterem Beginn verdichtete sich die Bewölkung zusehends, aber es tröpfelte nur ab und zu ein wenig. In den Wismarer Parkanlagen hat erneut ein starkes Pilzwachstum eingesetzt. Vor allem Täublinge und hier insbesondere Weinrote Herings – Täublinge, Frauen – Täublinge und Purpurschwarze Täublinge gibt es in großen Mengen in der Parkanlage am Seeblick. In den Wäldern, an entsprechenden Stellen unter Eichen, wurden wiederum sehr viele Sommersteinpilze gefunden.

Purporschwarzer Täubling (Russule atropurpurea). Dieser häufige Täubling ist zusammen mit Frauen - Täublingen und Weinroten Herings - Täublingen im wismarer Park am Seeblick zur Zeit ein Massenpilz.

Purpurschwarzer Täubling (Russula atropurpurea). Dieser häufige Täubling ist zusammen mit Frauen – Täublingen und Weinroten Herings – Täublingen im Wismarer Park am Seeblick zur Zeit ein Massenpilz. Standortfoto am 02. August 2009 in der Parkanlage am Seeblick.

03. August – Der Luftmassenwechsel zu kühlerem Wetter am heutigen Montag hat uns keinen Regen gebracht. Nächtliche Gewitter und Regenfälle heute tagsüber gingen hauptsächlich östlich von Westmecklenburg nieder. Die Pilze werden in dieser Woche noch recht zahlreich wachsen. Da es aber vor dem nächsten Wochende bei steigenden Temperaturen und zunehmend sonnigem Wetter keinen Regen mehr geben wird, ist in der zweiten Augustdekade mit einem deutlichen Einbruch beim Pilzaufkommen zu rechnen. Momentan hat die Artenvielfalt noch einen Sprung nach vorne gemacht. So hat sich der dritte Rotkappen – Schub in diesem Jahr voll entfaltet. Riesenschirmpilze werden häufiger und der erste Edel – Reizker der Saison wurde gefunden.

Espen - Rotkappe (Leccinum aurantiacum). Standortfoto vom 02. August 2009 in der nähe von Neukloster.

Espen – Rotkappe (Leccinum aurantiacum). Standortfoto vom 02. August 2009 in der Nähe von Neukloster.

04. August – Nach einer sehr frischen Nacht gab es am Vormittag rasch mächtige Quellwolken, aber nennenswerte Schauer blieben aus. Nachmittags nahmen die Sonnenanteile wieder zu und bei einem lebhaften Wind gab es angenehme Temperaturen leicht oberhalb der 20 Grad Marke. Habe heute auf dem Grundstück von Hans-Jürgen König in Gägelow, bei Wismar, die exotische Gitterkugel oder auch den Scharlachroten Gitterling fotografiert. Er bildet hier seit drei Jahren unter einer kleinen Bambusinsel im Garten seine Fruchtkörper aus. Er hat sich inzwischen auf den gesamten Humusbereich des Bambus ausgedehnt und bildet seit dem Frühjahr zahlreiche Fruchtkörper aus. Die Heimat dieser eingewanderten Art ist Ostasien. In dieser Region ist auch der Bambus beheimatet.

Scharlachroter Gitterling (Clathrus ruber). Dieser Neophyt ist wahrscheinlich mit exotischen Planzen wie der Bambus nach Europa eingeschlept worden und taucht auch in Deutschland ab und zu auf.

Scharlachroter Gitterling (Clathrus ruber). Dieser Neophyt ist wahrscheinlich mit exotischen Pflanzen wie dem Bambus nach Europa eingeschleppt worden und taucht auch in Deutschland ab und zu auf. Standortfoto im Garten von Hans-Jürgen König in Gägelow, bei Wismar, am 04. August 2009.

05. August – Ein schöner, warmer Sommertag. Habe heute mit meinem 4 jährigen Sohn dem Wismarer Tierpark einen Besuch abgestattet. Weniger die Tiere, vielmehr die zahlreichen Kinderspielplätze standen im Mittelpunkt seines Interesses. Unter anderem gibt es hier auch eine Anlage zum Wasserpumpen, das dann in verschiedene Richtungen durch Holzrinnen läuft, wo man es z. B. anstauen kann. Auch eine Wasserschnecke gehört dazu und anderes mehr. Die Anlage besteht aus massiven Holzkonstruktionen. Plötzlich ruft er „Papa, dort sind Pilze“ ich sehe nichts und frage „Wo“?. „Da, am Holz“. Tatsächlich, hier wuchsen zahlreiche dunkelbraune „Ohren“ mit weißlichen Rändern heraus. Auf der Unterseite ziemlich weit auseinander stehende Lamellen. Schau einer an, dachte ich, trotz der aufregenden Wasserspiele, achtet der kleine auch schon auf die Pilze! Es handelte sich um den Tannenblättling (Gloeophyllum abietinum). Eine in unserem Gebiet durchaus nicht häufige Pilzart die Luftfeuchte Standorte an Nadelholz bevorzugt. In meiner Kartei befanden sich bislang nur 6 Fundpunkte. Jetzt sind es 7, dank dem kleinen „Pilzkartierer“ Jonas.

Tannenblättling (Gloeophyllum abietinum). Standortfoto auf dem Gelände des wismarer Tierparks. 05. August 2009.

Tannenblättling (Gloeophyllum abietinum). Standortfoto auf dem Gelände des Wismarer Tierparks. 05. August 2009.

War am Abend noch in der Parkanlage am Wismarer Seeblick. Unter den weitläufig stehenden Eichen und Buchen kann man vor Täublingen kaum treten. Ein absoluter Russula – Aspekt findet hier zur Zeit statt. Wobei Frauen Täublinge die große Masse bilden. Hier kann man körbeweise Ernten, wer das möchte. Aber Vorsicht! Neben der klassisch violetten Form, tritt hier oft auch die grüne Variante des Frauen Täublings auf. Sie ist dem Grünen Knollenblätterpilz, der hier auch wächst, in der Färbung täuschend ähnlich!

Frauen Täubling (Russula cyanoxantha) in der violettlichen Form. Vorsicht bei grünlichen Varianten! Standorfoto am 05. August 2009 im wismarer Seeblickpark.

Frauen Täubling (Russula cyanoxantha) in der violettlichen Form. Er ist ein ausgezeichneter Speisepilz, doch Vorsicht bei grünlichen Varianten! Standortfoto am 05. August 2009 im Wismarer Seeblickpark.

06. August – Für Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus Hageböck, bei Wismar, war heute wohl ein Feiertag, denn sie wird als Entdeckerin eines neuen Standortes einer sehr seltenen Pilzart in die wissenschaftliche Pilzkartierung eingehen. Sie machte gestern im Züsower Forst, bei Wismar, den wohl bedeutsamsten Pilzfund ihres Lebens. Sie ließ mir heute in der Pilzberatung einen Drilling Schönfuß – Röhrlinge und einen anderen, grauhütigen Dickröhrling vorlegen. Er ähnelte sehr einem Wurzelnden Bitter – Röhrling, der mir in letzter Zeit fast haufenweise zur Pilzberatung gebracht wurde. Ich legte ihn zunächst auf einen Pappteller, wo die Pilze, nach Art sortiert, zur Auslage für die Ausstellung vorbereitet werden. Erst als er dran war und ich ihn mir etwas näher Anschaute, merkte ich, dass es sich hier um etwas anderes handelte. Er zeigte am Stielgrund deutlich rötliche Färbungen, allerdings war der obere Bereich gelblich und auch die Röhrenmündungen zeigten kaum rötliche Tönungen. Erst als ich mich mit meiner Nase zum Geruchstest diesem Pilz näherte, war mir alles klar! Diesen eindringlichen, unangenehmen, fast stinkenden Geruch kannte ich sehr gut von den mir seit vielen Jahren bekannten Satansröhrlingen einer sehr produktiven Stelle an einem Kalkhang mit Buchen am Deichelsee bei Brüel. Das einzige, was untypisch an diesem Fruchtkörper war, sind die geringen Rotanteile am Stiel und den Röhrenmündungen. Wir können einen neuen Fundpunkt in die Verbreitungskarte setzen. In meiner Kartei ist es erst der zweite. MTB: 2036/3 – Züsower Forst

Satans - Röhrling (Boletus satanas). Sehr seltene, schwach giftige und geschützte Art. In Mecklenburg - Vorpommern Rote Liste 2 = stark gefährdet!

Satans – Röhrling (Boletus satanas). Sehr seltene, schwach giftige und geschützte Art. In Mecklenburg – Vorpommern Rote Liste 2 = stark gefährdet! Foto auf der Moosfläche der Pilzausstellung am 06. August 2009.

Das Wetter war heute hochsommerlich warm und trocken. Allmählich werden die Pilzfunde wieder spärlicher, denn die Austrocknung schreitet voran und ergiebige Niederschläge sind für unsere Region zunächst nicht zu erwarten.

07. August – Hochsommerlich warmer Augusttag, wie es sich für die „Hundstage“ gehört. Bin heute zum Deichelsee gefahren, um hier der bekannten Satanspilz – Stelle einen Besuch abzustatten. Leider war hier keiner zu finden. Der etwas blass gefärbte Boletus satanas aus dem Züsower Forst ist heute weiter aufgeschirmt, so dass das sehr feine,  gelbliche Stielnetz im oberen Bereich gut zu erkennen ist. Die Poren und Röhren sind weiterhin gelblich, nur an den Schneckenfrasstellen etwas rötlich. Das typische Rot dieses Röhrlings beschränkt sich auf eine schmale Zone im unteren Stielbereich. Der Geruch ist weiterhin ganz eindeutig dem Satans – Röhrling zu zuordnen. Möglicherweise gibt es von dieser Seltenheit eine blasse Variante.

Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera). Diese schönen Exemplare standen heute an der Landstraße zwischen Crivitz und Brüel. Sie werden unsere Pilzausstellung bereichern. Standorfoto am 07. August 2009.

Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera). Diese schönen Exemplare standen heute an der Landstraße zwischen Crivitz und Brüel. Sie werden unsere Pilzausstellung bereichern. Standortfoto am 07. August 2009.

08. August – Heute fand wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung statt. Es ging bei großer Sommerhitze von Sternberg nach Kaarz. Das Pilzaufkommen war angesichts der Hitze und wieder zunehmender Trockenheit nur gemäßigt. Aber für eine Pilzmahlzeit hat es für jeden, der Pilze zum Essen mitnehmen wollte, gereicht. Hauptsächlich Perlpilze und Täublinge wanderten in die Sammelbehältnisse der 15 Teilnehmer. Es konnte der Grüne Knollenblätterpilz kennen gelernt werden. Auch die Unterschiede zwischen Perl- und Pantherpilz konnten reichlich studiert werden. An Röhrlingen gab es einige Sommersteinpilze, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Rotfüßchen, Ziegenlippen, Blutrote Röhrlinge, Birkenpilze und Körnchen – Röhrlinge.

Auch diese farbenfreudigen Täublinge begeneten uns heute. Sie können aufgrund ihrer Schärfe nicht gegessen werden.

Auch diese farbenfreudigen Täublinge begegneten uns heute. Sie können aufgrund ihrer Schärfe nicht gegessen werden. Es handelt sich um den Blutroten Täubling (Russula sanguinea). Standortfoto im Kaarzer Holz am 08. August 2009.

09. August – Heute fand wieder eine Vereinsexkursion statt. Mit 6 Leuten ging es in den Forst Raben – Steinfeld. Dieses schöne Waldgebiet hatte aber leider nur wenig zu bieten. Allerdings, wer Pilze zum essen mitnehmen wollte, konnte auf Riesenporlinge zurück greifen. Wer sich nicht an dem schwarz werden stört, kann sie sich im Jugendstadium einverleiben. Es war hier einfach schon wieder viel zu trocken. Regen muss dringend her! Am Nachmittag sah es dann auch tatsächlich so aus, als wenn es etwas geben würde. Am westlichen Horizont verdunkelten sich dicke Quellwolken und es gab in Westmecklenburg auch einige kurze Schauer. Nicht mehr wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein! Die Schauer gehören zu einer Gewitterzone die seit Freitag hart westlich von uns stationär wurde. Es hat dort gebietsweise schon starke Gewitter mit Überflutungen gegeben. Morgen soll die Front in Bewegung kommen und allmählich nach Osten schwenken. Ich habe aber das Gefühl, wir werden nicht viel Regen abbekommen.

Riesenporling (Meripilus giganteus). Ganz jung kann man ihn essen. Standortfoto vom 09. August 2009 im Forst Raben Steinfeld.

Riesenporling (Meripilus giganteus). Ganz jung kann man ihn essen. Standortfoto vom 09. August 2009 im Forst Raben Steinfeld.

10. August – In den städtischen Anlagen, u.a. auch auf dem Wismarer Friedhof, schießen die mächtigen Fransigen Wulstlinge nur so aus dem Boden. Dieser Pilz ist fast nur in Siedlungsnähe zu finden. In Wäldern ist er bei uns kaum anzutreffen. Am heutigen Abend haben sich in Westmecklenburg einige Schauer und Gewitter gebildet, die örtlich heftige Regengüsse nieder gehen lassen. Wismar hat bis um 19.30 Uhr aber nur Donnergrollen abbekommen.

11. August – Bei den Gewittern gestern Abend hat Wismar nicht viel Regen ab bekommen. Aber im Umland sind es doch gebietsweise 5 – 10 Liter, örtlich auch noch etwas mehr, gewesen. Leider hatten die Gewitter, wie so oft, auch wieder ihre Schattenseiten. In Schwerin suchten einige Menschen Schutz vor dem Regen unter einer Linde. Hier schlug dann der Blitz ein, und ein Mensch kam dabei leider zu Tode. Größere Auswirkungen auf das zukünftige Pilzwachstum sind aber mit diesem Niederschlagsereignis nicht zu erwarten.

Dank der trockenen Witterung der letzten Zeit, ist das Getreide in Mecklenburg - Vorpommern fast vom Halm. Ein Hauch von Herbst schleicht sich allmählich ein. Foto: Feld bei Brüel am 10. August 2009.

Dank der trockenen Witterung in der letzten Zeit, ist das Getreide in Mecklenburg – Vorpommern fast schon vom Halm. Ein Hauch von Herbst schleicht sich bei diesen Bildern allmählich ein. Foto: Feld bei Brüel am 10. August 2009.

12. August – Bei wechselnder Bewölkung, lebhaften Wind und mäßig warmen Temperaturen gab es örtlich kurze Regenschauer ohne größere Bedeutung für` s Pilzwachstum. Habe heute eine Exkursion durch das Radebachtal bei Blankenberg unternommen. Hier entwickelt sich in der Regel ab August eine sehr interessante Pilzflora, bedingt durch Muschelkalkablagerungen an den vorwiegend mit Rotbuchen bestandenen Hangterrassen des Radebachs. Das Pilzaufkommen war hier aber nur sehr bescheiden. Herausragende Funde kalkliebender Arten waren heute die Dreifarbene Koralle (Ramaria formosa) und der sehr seltene Runzel – Milchling (Lactarius ineres). Letzterer ist für mich neu in diesem Gebiet.

Dreifarbene Koralle (Ramaria formosa) im Radebachtal bei Blankenberg: Am Standort fotagrafiert am 12. August 2009. Giftig!

Dreifarbene Koralle (Ramaria formosa) im Radebachtal bei Blankenberg. Am Standort fotografiert am 12. August 2009. Giftig!

13. August – Am Morgen zog eine Schauerfront über Westmecklenburg. Die Regenmengen waren aber wieder unbedeutend. Die Niederschläge der letzten Tage werden ein sehr verhaltenes Pilzwachstum in den nächsten Tagen ermöglichen. Es wird aber in absehbarer Zeit keinen neuerlichen Schub vieler Speisepilze, insbesondere Röhrlinge geben. Am Wochenende sind zwar nochmals Niederschläge angekündigt, die sich wahrscheinlich  aber auch sehr in Grenzen halten werden. Danach rollt dann die größte Hitzewelle dieses Sommers an. Wenn diese dann Ende August mit starken Gewittern und Regenfällen enden sollte, können wir im laufe des Septembers mit dem Beginn des Herbstaspektes rechnen.

Vereinzelt wachsen zur Zeit auch frische Röhrlinge, so wie dieser Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus), den ich gestern im Radebachtal bei Blankenberg fotografierte.

Vereinzelt wachsen zur Zeit auch frische Röhrlinge, so wie dieser Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus), den ich gestern im Radebachtal bei Blankenberg fotografierte.

14. August – Nach einer ziemlich frischen Nacht wechselten sich einige Quellwolken mit heiteren Abschnitten ab und es wehte wieder ein recht lebhafter, erfrischender Wind. Auf dem Gebiet der Pilze gibt es nicht viel neues zu berichten. Zwei Mitglieder unserer Pilzgruppe unternahmen heute im Radebachtal, bei Blankenberg, einen Spaziergang und brachten mir ihre äußerst magere Beute zur Auslage für die Pilzausstellung: einen schönen Harten Zinnober Täubling und einen schönen jungen Frauen Täubling. Es sieht trübe aus!

15. August – Nach stark bewölktem Start lockerte die Wolkendecke im Tagesverlauf zunehmend auf. Sie gehörte zu einer Warmfront, die wieder einen Schwall subtropischer Luftmassen mitbrachte. Morgen soll uns die zugehörige Kaltfront in abgeschwächter Form erreichen. Sie hat aber kaum Schauer für uns im Gepäck und es kühlt nach Durchgang der Front auch nicht großartig ab. Im laufe der kommenden Woche soll sich dann das nächste Sommerhoch etablieren und Regen rückt in weite Ferne. Noch weiter der nächste Wachstumsschub der Pilze. Und das wird frühestens im laufe des Septembers sein! War heute in der noch vor kurzem so pilzreichen Parkanlage am Seeblick. Nur noch einige „Ruinen“ und einige mehr oder weniger vertrocknete Täublinge waren im Angebot. So zu sagen „Der Rest vom Schützenfest“.

16. August – Sehr warmer Sommertag bei lebhaften Winden und einigen Quellwolken einer schwachen Kaltfront. War heute zu einer Kurzexkursion in einen unserer Edelwälder gefahren, dem Haushalt Forst bei Zickhusen. Dieser vorwiegend mit Buchen bestandene Wald ist eigentlich im Sommer und Herbst eine artenreiche Fundgrube, teils auch von selteneren Pilzarten. Es sind teils recht schwere Böden. Diese haben einfach zu wenig Feuchtigkeit in diesem Jahr aufnehmen können. Werden diese Böden im Winter und Frühjahr ausgiebig durchnässt, reichen im Sommer auch nur mäßige Niederschläge aus, um auch in trockeneren Zeiten noch ein respektables Pilzwachstum zu ermöglichen. Aber nicht in diesem Jahr. Winter, Frühling und Sommer waren einfach viel zu trocken, so dass diese „Sommerwälder“ kaum Pilze hervorbringen können. Heute gab es nur ganz vereinzelte Rotstielige Ledertäublinge, Rosa Täublinge, einen jungen Wurzelnden Bitter – Röhrling, einen Wurzel – Rübling und einige Dickschalige Kartoffel – Hartboviste. Einen mumifizierten Sommersteinpilz und einen stark von Schnecken in Mitleidenschaft gezogenen Flockenstieligen Hexen – Röhrling. Das war` s!

Rosa Täubling (Russula rosea). Er ist eine charakterart besserer Buchenwälder im Hochsommer und hier im Haushalt Forst um diese Zeit mizunter ein Massenpilz. Heute waren nur wenige seiner Art zu finden.

Rosa Täubling (Russula rosea). Er ist eine Charakterart besserer Buchenwälder im Hochsommer und hier im Haushalt Forst um diese Zeit mitunter ein Massenpilz. Heute waren nur wenige seiner Art zu finden. Er ist essbar. Foto am 16. August 2009 im Haushalt Forst bei Zickhusen.

17. August – Angenehm temperierter Tag mit zeitweise dichteren Wolkenfeldern. Abends Bewölkungsverdichtung und etwas Regen, in unbedeutenden Mengen. Vereinsmitglied Peter Kofahl war heute Morgen auf der Suche nach Ausstellungsobjekten in einigen städtischen Parkanlagen unterwegs. Sein Korb wurde sogar voll. Es wuchsen noch einige frische und stattliche Wurzelnde Bitter – Röhrlinge. Einige Vertreter der Gattung Boletus kommen mit trockenen Verhältnissen recht gut zurecht und wachsen im Sommer mitunter auch noch, wenn es wochenlang nicht geregnet hat. Zu diesen Arten zählt auch Boletus radicans.

Auch diese merkwürdigen Vertreter, vermutlich aus der Gattung Agrocybe brachte er mit. Sie wuchsen zwischen Pflanzenresten und fallen durch ihren schmierigen, stark runzeligen Hut auf. Der Geruch entspricht ebenfalls einem Ackerling

Dank aufmerksamer und hilfsbereiter Pilzfreunde, so wie Torsten Richter vom Rehnaer Pilzverein, wissen wir endlich, um welchen Ackerling es sich hier handelt: Aderiger Ackerling (Agrocybe rivulosa). Ein Neophyt auf Rindenmulch, der sich in den letzten Jahren explosionsartig auf diesem Substrat in Deutschland ausgebreitet haben soll. Seit vorigem Jahr ist er auch in Wismar angekommen. 17.08.2009.

18. August – Nach den unbedeutenden Regenfällen einer neuerlichen Kaltfront gestern Abend, herrschte heute schwach ausgeprägtes   Rückseitenwetter ohne nennenswerte Schauer, aber recht frisch und windig. Morgen dreht die Höhenströmung auf Süd und führt mit Unterstützung eines kräftigen Tiefs auf dem Atlantik sehr heiße Sommerluft aus Afrika nordwärts. Am Freitag wird es nach schweren Gewittern wieder deutlich kühler. Wir erleben in diesem Jahr einen so genannten „Achterbahnsommer“, ein ständiges auf und ab der Temperaturen, wobei wir es dieses mal wohl mit der heißesten Luft des gegenwärtigen Sommers zu tun bekommen werden. Sollten die Gewitter, falls sie uns überhaupt tangieren, starken Regen bringen, könnte das die wärmeliebende Pilzflora nochmals richtig aktivieren.

19. August – Nach einer sternklaren Nacht mit nochmals recht frischen Temperaturen, startete der Tag heute sonnig bei sehr wohltuenden, angenehm kühlen Temperaturen. Im laufe des Tages änderte sich dieses mehr und mehr in Form von eher unangenehm warm. Man kann schon erahnen, was uns morgen erwartet: purer Hitzestress! Der heißeste Tag des Jahres steht uns bevor. In der Nacht zu Freitag werden schwere Gewitter erwartet. Wollen wir hoffen, dass es auch unsere Pilzgebiete mit voller Wucht trifft, zumindest was den Regen anbelangt. War heute kurz am Roten See bei Brüel, um noch einige Formalitäten für den 29.08. zu Regeln. Hier findet an diesem Tag zum wiederholten male unser Exkursionstreffen mit dem Rehnaer Pilzverein „Heinrich Sternberg“, statt. Ein, ansonsten pilzreiches Gebiet, aber in diesem Jahr wird es wohl eher bescheiden werden, denn selbst wenn die zu erwartenden Gewitter reichlich Regen bringen sollten, bis dahin wird sich aber kaum etwas nennenswertes entwickeln können. Habe hier heute noch zwei Pantherpilze gefunden, die den widrigen Bedingungen trotzten.

20. August – Wie erwartet gab es heute den heißesten Tag des Jahres. Nach einem noch recht angenehmen Start in den Tag am Morgen, steigerte sich die Wärme und ging im laufe des Nachmittags und Abends in fast unerträgliche Hitze über. Abkühlende Erfrischung ist aber in Sicht. Über den Benelux – Staaten liegt eine schwere Gewitterfront die gerade auf den Nordwesten Deutschlands übergreift. Einzelne Schauer- und Gewitterherde sind an einer vorgelagerten Konvergenzlinie aktiv. Diese können sich in den kommenden Stunden noch verstärken, so dass es im laufe der Nacht immer gewitterträchtiger werden sollte. Es wird also in den nächsten Stunden spannend!. Vor allem den Regen brauchen wir dringend, damit das Pilzwachstum in den nächsten Wochen wieder in Gang kommt. Schließlich erwarten wir den Herbstaspekt, also den Höhepunkt der Saison.

21. August – Ab Mitternacht wurde es gewittrig. Wetterleuchten und zunehmende Nahblitze, Donnergrollen sowie tropische Temperaturen die selbst um Mitternacht noch in der nähe von 30 Grad lagen, sorgten für eine stimmungsvoll romantische Hochsommernacht. Aber das, worauf wir am sehnsüchtigsten warten, nämlich ergiebige Regenfälle, blieben  auch dieses mal weitestgehend aus. Es regnete im Durchschnitt zwischen 5 und 10 Liter auf den Quadratmeter. Mindestens das Doppelte hätten wir gebraucht. Also warten wir auf die nächste Gewitterfront, die für den Dienstag angekündigt ist. Heute fand wieder unsere traditionelle Abendwanderung der Pilzfreunde statt. Es ging durch Wismar` s grüne Inseln (Parkanlagen und kleine Wäldchen). Pilze fanden wir erwartungsgemäß nur wenige: einige Dünnschalige Kartoffel – Hartboviste, einige Wurzelnde Bitter – Röhrlinge und durch die leichten Regenfälle aufgefrischte Nelkenschwindlinge.

Gruppenfoto am heutigen Abend. Im Hintergrund (was wie eine Kirche aussieht, sind in Wirklichkeit zwei) die mächtigen gotischen Bachsteinkirchen, der Marienkirchturm und die St. Georgen Kirche. Beide wurden im 2. Weltkrieg stark beschädigt und sind nach der Wende Dank vieler Spendengelder teilweise wieder aufgebaut worden.

Gruppenfoto am heutigen Abend. Im Hintergrund (was wie eine Kirche aussieht, sind in Wirklichkeit zwei) die mächtigen gotischen Backsteinbauten des Marienkirchturms und der St. Georgen Kirche. Beide wurden im 2. Weltkrieg stark beschädigt und sind nach der Wende Dank großzügiger Spendengelder teilweise wieder aufgebaut worden.

22. August – Bei heiterem Wetter und angenehmen Wandertemperaturen fand heute wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung statt. Vom Schloss Kaarz starteten wir unsere Tour durch das Kaarzer Holz bis nach Jülchendorf. erwartungsgemäß gab es kaum Frischpilze. In dicken Moospolstern leuchteten hier und da einige Pfifferlinge. An Wegrändern kamen ganz frische Waldfreund Rüblinge, Gelbbräunliche- und Ranzige Trichterlinge sowie winzige Helmlinge. Ein Resultat der Gewitterfront vom 11. August. An Röhrlingen fanden wir nur einen Eichen – Filzröhrling. An Stubben wenige Samtfuß Kremplinge und Grünblättrige Schwefelköpfe. Für Ende August äußerst bescheiden!

Eine mächtige Fichte zog unsere Blicke auf sich.

Eine mächtige Fichte zog unsere Blicke auf sich.

Und erwiederte mit finsterem Blick: Schert euch aus meinem Wald und lasst mir meine Pilze, ich brauche Sie zum Leben!

Und erwiderte mit finsterem Blick: Schert euch aus meinem Wald und lasst mir meine Pilze, ich brauche sie zum Leben!

Wer auch immer diesem stolzen Baum ein Gesicht verlieh, auf jeden Fall war es für uns heute einen eindrucksvolle Überaschung und entschädigung für so wenig Pilze. Es lohnt sich, einige Bäume mal etwas näher an zu schauen.

Wer auch immer diesem stolzen Baum ein Gesicht verlieh, auf jeden Fall war es für uns heute eine eindrucksvolle Überraschung und Entschädigung für so wenige Pilze. Es lohnt sich, einige Bäume mal etwas näher an zu schauen. Kaarzer Holz am 22. August 2009.

23. August – In Wismar fand an diesem Wochenende das inzwischen 10. Schwedenfest statt. Aus diesem Grunde öffneten wir heute auch unsere Pilzausstellung und servierten wieder unsere beliebten Pilzgerichte. Bei schönem und angenehm warmen Sommerwetter gab es wieder unsere herzhafte Waldpilzsuppe und Pilzpfanne, Kräutersuppe und Kräutertee sowie frische Waffeln und Kaffee. Für 1.00 € konnten 77 Pilzarten der Saison angeschaut werden.

Auch eine Ehrengarde der schwedischen Besatzungstruppen erwiesen uns die Ehre und postierten sich zu einem Fototermin mit unserer guten Seele, Irena Dombrowa, vor dem "Steinpilz - Wismar". 23. August 2009.

Wegen der Belagerung von Wismar durch die Schweden wurde das preußische Garderegiment „Die langen Kerl` s“ um Hilfe gebeten, sie konnten aber nicht mehr viel ausrichten. Wismar war festlich in der Hand der Schweden. Trotzdem fanden sie noch die Zeit für ein Foto vor unserem „Steinpilz“ und nahmen unsere gute Seele, Irena, in ihre schützende Mitte. 23.08.2009.

24. August – Heute war wieder ein Sommertag wie er im Buche steht. Strahlender Sonnenschein von morgens bis abends. Dazu sommerliche Temperaturen und ein lebhafter, östlicher Wind. Morgen nähert sich von Westen ein gewittriger Tiefausläufer. Die Regenprognosen für unseren Bereich schwanken sehr. Aktuell können wir bestenfalls mit 10 Litern rechnen. Heute Morgen waren 20 Liter und mehr für Teile Mecklenburgs im Bereich des möglichen. Realistisch betrachtet ist es natürlich sehr schwierig, im Vorfeld von Gewitterlagen, Regenmengen vorher zu sagen. Lassen wir uns also wieder einmal überraschen.

Diese Wulstlinge sind im wahrsten Sinne des Wortes fransig. Amanita strobiliformis in der heutigen Ausstellung. 24. August 2009.

Diese Wulstlinge sind im wahrsten Sinne des Wortes fransig. Amanita strobiliformis in der heutigen Ausstellung. 24. August 2009.

25. August – Bis gegen 18.00 Uhr hat es nur etwas getröpfelt. Weiter westlich und südwestlich in Niedersachsen und Nordrheinfestfahlen sind stärkere Schauer und Gewitter aktiv mit Nordostkurs. Im laufe des abends und in der Nacht könnten wir noch etwas abbekommen. Allerdings liegen die letzten Niederschlagsprognosen für heute und morgen insgesamt bei maximal 5 Liter für unser Gebiet. Das ist gar nichts! Wir müssen uns wohl weiter gedulden auf das nächste Tief!

Schaufenster aktuell. Der appetitlich weiße Riesenbovist ist schon vier Wochen alt. Solange liegt er schon im Schaufenster, Sonne und Hitze ausgesetzt. Er ist völlig trocken uns sieht immer noch frisch aus. Eine unverhafte Möglichkeit Riesenbovist zu Ausstellungszwecken zu Konservieren. 25.08.2009.

Schaufenster aktuell. Der appetitlich weiße Riesenbovist ist schon vier Wochen alt. So lange liegt er schon im Schaufenster, Sonne und Hitze ausgesetzt. Er ist völlig trocken und sieht immer noch frisch aus. Eine unverhoffte Möglichkeit Riesenboviste für Ausstellungszwecke zu Konservieren. 25.08.2009.

26. August – Die gestrigen „Regenfälle“ ergaben im Schnitt etwa 1 Liter auf den Quadratmeter. Also praktisch nichts! Und ergiebige Regenfälle, die wir dringend brauchen, sind nicht in Sicht. Mit anderen Worten – vor Mitte September wird es in Westmecklenburg kaum Pilze geben! Habe heute aber dennoch eine Nachmittagsexkursion in die Kobander Tannen unternommen. Mich interessierte, ob eventuell schon eine Krause Glucke zu finden sei. Ihr Wachstum ist nicht ganz so stark von den Niederschlägen abhängig. Ich suchte einen Waldbereich auf, der eigentlich „Gluckensicher“ ist. Und in der Tat, ich wurde fündig! Zwar nur ein „Glückchen“ oder ein Küken, aber immerhin! Obwohl, so jung war sie auch wieder nicht, nur nicht all zu groß! Das ist dann wohl doch dem Feuchtigkeitsmangel geschuldet. Ansonsten in zwei Stunden drei völlig von Schnecken zerfressene Täublinge und einige „Wegrandtrichterlinge“, sonst nichts! Auf der Rückfahrt entdeckte ich an Pflaumenbäumen am Straßenrand noch zwei Schwefelporlinge. Einer war zu hoch, den anderen nahm ich mit für unsere Pilzausstellung.

Die erste Krause Glucke (Sparassis crispa) in diesem Jahr. Standortfoto am 26. August 2009 Kobander Tannen.

Die erste Krause Glucke (Sparassis crispa) in diesem Jahr. Standortfoto am 26. August 2009 Kobander Tannen.

27. August – Heute hatten wir wieder einen hochsommerlich warmen Tag. Kräftige Sonneneinstrahlung in Kombination mit den hohen Temperaturen und einem lebhaften, trockenen Wind, holen auch noch den letzten Rest an Feuchtigkeit heraus. Und der Wind wird am Wochenende noch zulegen sowie deutlich kühler werden. Es steht ein kurzes, erstes Gastspiel des Herbstes auf dem Programm. Zwar wird der Wind auch viele Schauer und Gewitterwolken mitbringen, aber ich befürchte, die damit verbundenen Regenfälle werden nicht viel mehr als den berühmten „Tropfen auf den heißen Stein“ bringen. In der nächsten Woche soll dann der Sommer wieder mit voller Wucht zurück kommen!

Glück für Pilze die an Bäumen wachsen, so wie dieser Schwfelporling (Laetiporus sulphureus) an Pflaume. Standortfoto vom 26. August 2009, Pflaumenallee zwischen Brüel und Golchen.

Glück für Pilze die an Bäumen wachsen, so wie dieser Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) an Pflaume. Ihnen kann Trockenheit kaum etwas ausmachen. Standortfoto vom 26. August 2009, Pflaumenallee zwischen Brüel und Golchen.

28. August – Bei wechselnder Bewölkung gab es heute ab und an einige Regentropfen bei noch recht angenehmen Temperaturen. Der Wind frischte im Tagesverlauf stark auf. Morgen ist unser 5. Vereinstreffen am Roten See bei Brüel. Leider wird es sehr mager werden, nicht nur was die zu erwartenden Pilzfunde angeht, sondern wohl auch bei der Beteiligung. Viele haben auf Grund der trockenen Witterung abgesagt. Lassen wir uns überraschen.

Der Ranzige Trichterling (Clitocybe phaeophthalma) gehört zu den wenigen, meist kleinen Arten, die in den letzten Tagen ganz vereinzelt entlang von feuchtigkeitsbegünstigten Waldwegen zu finden waren.

Der Ranzige Trichterling (Clitocybe phaeophthalma) gehört zu den wenigen, meist kleinen Arten, die in den letzten Tagen ganz vereinzelt entlang von feuchtigkeitsbegünstigten Waldwegen zu finden waren. Vertreter aus der Gruppe der grau weißlichen Trichterlinge sind mitunter nicht leicht zu Bestimmen. Diese Art ist aber an ihren markanten erdig – ranzigen oder Hühnerstallgeruch gut zu erkennen. Giftig!

29. August – Heute fand das 5. Vereinstreffen am Roten See bei Brüel statt. Die Mitglieder des Pilzvereins „Heinrich Sternberg“ Rehna e.V. und die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. treffen sich hier seit 5 Jahren immer am letzten August – Wochenende um einen gemeinsamen Exkursionstag zu verleben. Konnten wir in früheren Jahren teils über 50 Pilzfreunde mobilisieren, so fielen die 16 Pilzbegeisterten des heutigen Tages doch eher bescheiden aus. Und das ist in erster Linie der großen Pilzknappheit geschuldet, die uns momentan heimsucht. Ein Dankeschön an das „schöne und trockene Sommerwetter“ der letzten Zeit! Und ausgerechnet heute machte das Wetter dann auf Herbst! Nichts dagegen, aber dann Bitte auch, wie es sich für diese Jahreszeit gehört, mit Pilzen. Dafür brauchen wir aber Regen, und das nicht zu knapp. Dieser wurde dann am Nachmittag und Abend auch gleich in Form von örtlich kräftigen Schauern und Gewittern geliefert. Bis gegen 19.00 Uhr dürften aber trotzdem kaum mehr als 1 – 5 Liter auf den Quadratmeter zusammen gekommen sein. Ein kleiner Anfang, aber nichts Grundsteinlegendes!

Gruppenfoto am Roten See. Der Fotograf und zwei Pilzfreunde, die etwas später kamen, sind hier leider nicht zu sehen. Danach gings auf Satanspilzsuche zum Deichels. Leider ohne Erfolg. 29.08.2009.

Gruppenfoto am Roten See. Der Fotograf und zwei Pilzfreunde, die etwas später kamen, sind hier leider nicht zu sehen. Danach gings auf Satanspilzsuche zum Deichelsee. Leider ohne Erfolg! 29.08.2009.

30. August – Bei recht frischen Westwinden war es am Vormittag heiter bis wolkig. Im laufe des Nachmittags zogen von Westen wieder einige Schauer auf, die aber keine größeren Niederschlagsmengen brachten. Die kühle Schauerlage hat im Westmecklenburger Raum an diesem Wochenende etwa 2 – höchstens 10 Liter pro Quadratmeter gebracht. Gestaffelt von Südost nach Nordwest. Im Norden von Schleswig Holstein sind auf weite Strecken mehr als 20 Liter gefallen. Das wird das Pilzwachstum in den nächsten Wochen dort ankurbeln. Westmecklenburg kann nur hoffen, dass im laufe der kommenden Woche noch ausreichend Regen fällt, denn danach könnte sich ein stabiles und beständiges Hochdruckgebiet aufbauen. Es sähe dann auch für den ersten Herbstmonat September sehr schlecht mit Pilzen aus.

Habe heute Nachmittag eine Kurzexkursion in das Radebachtal gemacht. Neben einer Gruppe Riesenporlingen, fand ich nur vier Täublinge.

Habe heute Nachmittag eine Kurzexkursion in das Radebachtal unternommen. Neben einer Gruppe Riesenporlingen, fand ich nur vier Täublinge. Diese drei Grüngefelderten Täublinge (Russula virescens) und einen völlig madigen und von Schnecken zerfressenen Frauen – Täubling. Sonst nichts! Standortfoto am 30.08.09 im Radebachtal. Auch der bräunlich wirkende, durch Trockeneinfluß veränderte Fruchtkörper, ist ein Grüngefelderter. Ausgezeichneter Speisepilz.

31. August – Nach einer sehr frischen Nacht startete der Tag mit Wolkenfeldern die zu einer Warmfront gehörten. So stiegen die Temperaturen bei zunehmenden Sonnenanteilen am Nachmittag wieder auf sommerliche Werte. Morgen soll es sogar noch einmal hochsommerlich warm werden. Ab dem Abend ist dann mit Regen und Gewitter zu rechnen. Damit wird ein feuchter und regnerischer Witterungsabschnitt für den Rest der Woche eingeleitet. Nach den Niederschlagsprognosen können im Wochenverlauf flächendeckend durchaus 20 Liter in unserem Einzugsgebiet zusammen kommen. Wollen wir hoffen, das es auch so kommt! Denn ab übernächste Woche könnte sich beständiges und trockenes Hochdruckwetter durchsetzen.

Diese Riesenporlinge (Meripilus giganteus) habe ich heute morgen im Radebachtal bei Blankenberg für unsere Pilzausstellung geerntet. Das Foto entstand aber schon gestern Nachmittag. 30 August 2009.

Diese Riesenporlinge (Meripilus giganteus) habe ich heute morgen im Radebachtal bei Blankenberg für unsere Pilzausstellung geerntet. Das Foto entstand aber schon gestern Nachmittag. 30 August 2009.

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