Wetter/Pilze April 2024

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch zu Wetter und Pilze im April 2024

Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) am Karfreitag, dem 29. März 2024, in den Venzkower/Kobander Tannen.

Eine tolle Entdeckung konnte unsere Pilzfreundin Catrin am 16. März bei Perniek unter einer Fichte tätigen. Den Glänzenden Schwarzborstling (Pseudoplectania nigrella).

Montag, 01. April (Ostermontag). Es ist wieder soweit. Wir starten in das Pilzjahr 2024. Ein in weiten Teilen milder und nasser Winter liegt hinter uns. Und der Februar und März befanden sich von den Temperaturen her schon wieder auf Rekord – Kurs. Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren diese beiden Monate so warm wie in 2024! Auch weltweit befinden wir uns in Sachen Wärme am oberen Ende der Temperaturkurve. Wer jetzt noch die Klimaerwärmung leugnet, dem ist nicht mehr zu helfen! Wir sehen es aktuell auch am Stand der Entwicklung in der Natur. Wenn ich heute mit dem Tagebuch die Saison eröffne, hat sie draußen längst begonnen. Es grünt und blüht aller Orten, wie sonst erst gegen Mitte oder Ende April bei uns im hohen Norden. Klar, dass auch an der Pilzfront der Vorfrühling längst Einzug gehalten Hat. Die Frühjahrslorcheln stehen in voller Blüte und immer mehr gelbe Tupfen der Löwenzähne lassen die Morchel – Fans unruhig werden. In südlicheren Gefilden ist es schon längst soweit und auch bei uns wird es in den kommenden Tagen los gehen. Schon vor über einer Woche wurden die ersten Maipilze gesichtet!

Viele leuchtend rote Apothezien des Österreichen Kelbecherlings (Sarcoscypha autriaca) heute unter einem Grauweidengebüsch am Südufer des Mühlenteichs in Wismar.

Wir finden diese farbfreudigen Schlauchpilze von Ende Dezember bis April vorzgsweise unter Weiden. Treten sie unter anderen Bäumen auf, könnten es sehr ähnliche, nur mikroskopisch unterscheidbare Arten sein.

Eigentlich wollte ich heute zu einer Waldexkursion aufbrechen, aber bei dem zunehmend regnerischen Wetter wäre es für mich kein Vergnügen gewesen auf meinem Zweirad eine längere Strecke zu fahren. So entschloss ich mich zu einem Stadtspaziergang um den Wismarer Mühlenteich. Hier hatte unser Pilzfreund Andreas Herchenbach vor einigen Tagen ein imposantes Vorkommen von Österreichischen Kelchbecherlingen in einem feuchten Weidengebüsch entdeckt und mir den Standort beschrieben. Ja, es war eine Pracht, die leuchtend roten Apothezien in einer dreistelligen Anzahl über etliche Quadratmeter zu bewundern. Ich fotografierte und entnahm einige, wenige Exemplare für meine Dauerausstellung. Der Wanderweg um den Mühlenteich ist aktuell wegen eines Schadens am Steg durch den nassen Erlenbruch im Südteil gesperrt, aber jemand hatte ihn notdürftig repariert. Im Winter ist dort während einer Sturmlage ein Baum rauf gekracht und hatte den Holzsteg auf mehrere Meter zertrümmert. Aber ich wagte es die wacklige Behelfslösung zu nutzen und konnte so das gesamte Gewässer umrunden, so wie ich es eigentlich gewohnt bin.

Trotz der Prachtbecherlinge und späteren Flatschmorcheln in der Kleingartenanlage, der Top – Fund waren für mich heute diese Blätterpilze. Die hatte ich bisher nur selten mal bewundern dürfen. Es handelt sich um den Blätter – Scheinschüppling, auch Winter – Schüppling genannt. Früher Pholiota oedipus, heute Meottemyces dissimulans.

Hier der Standort vom Winterschüppling am Wanderweg um den Mühlenteich. Er bevorzugt Auwälder und kommt besonders bei Pappeln vor. Die gab es hier auch und mir war auch deshalb sofort klar, wenn ich entdeckte habe. Der Top – Fund des Tages!

Denn mich reizte die große Kleingartenanlage am Mühlenteich. Es gibt kaum geeignetere Reviere für Frühlingspilze, insbesondere auch Morcheln. Diese hatte ich hier vor einigen Jahren bereits nachweisen können. Speise-, wie auch Käppchenmorcheln. Vor allem die immer wieder vorhanden Streuobstwiesen, die teils zwar Umzäunt und abgeschlossen sind, teils aber zu kleinen Verweil- oder Spielplätzen für die Kinder und Gartenfreunde umgestaltet worden sind. Viele grüne Ringe auf den Wiesen deuten auf Pilzmyzelien hin. Oft sind es Nelkenschwindlinge oder Maipilze. Letztere wurden bereits im letzten März – Drittel gesichtet. Alles viel zu früh in diesem Jahr! Nun, Morcheln und Maipilze konnte ich heute leider noch nicht entdecken, dafür aber Morchelbecherlinge, und das ist schließlich ja auch etwas wert!

Zur Orientierung. Die Morchelbecherlinge wuchsen Unweit der Irrenanstalt!

Morcheln und Maipilze werden hier in den nächsten Wochen mit Sicherheit folgen, denn die Wachstumsbedingungen sind in diesem Frühjahr bisher optimal. Auch das heutige Wetter war Pilzwetter vom feinsten! Es hat zwar Dauergeregnet, aber mit Schirm war alles auszuhalten. Und es hatte sein gutes, denn es waren kaum neugierige Spaziergänger unterwegs. So habe ich würdig die Pilzsaison 2024 für mich eröffnet. Obwohl, am Karfreitag war ich mit Catrin und unseren beiden Berliner Pilzmenschen Bea und Christian im Raum Dabel und Venzkow unterwegs. Eine schöne Nadelwaldexkursion, mit auch durchaus interessanten Pilzfunden!

Morchelbecherling, Flatschmorchel oder Chlorbecherling (Disciotes venosa) heute am Standort auf einer Streuobstwiese in der Kleingartenanlage am Mühlenteich. Delikater Speisepilz!

Bis um 19.30 Uhr gelangten 7,0 Liter in meinen Messbecher.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 15.04. – 2.00 Uhr: minimal 29,7 l/qm, im Mittel 62,3 l/qm und maximal 96,6 Liter!


Die rollenden Steine polterten heute Morgen durch meine Lautsprecher – Boxen.

Dienstag, 02. April – Wie schon im vergangenen Jahr möchte ich auch in diesem wieder meine Musik zur Frühstückszeit kurz vorstellen. Mein umfangreicher CD – Schatz wird in alphabetischer Reihenfolge abgespielt. Jeden morgen zum Start in den Tag. Ich knüpfe hier an das letzte Jahr an, an den Vorabend des 1. Advent, der mit The Rolling Stones in dieser Hinsicht endete. Dann war Weihnachtsmusik angesagt und bis Ostern stand jeder Morgen im Zeichen von Klassik. Jetzt geht es wieder mit Rock und Pop weiter. Natürlich inzwischen auch schon Klassik – Rock, denn die meiste Musik stammt aus dem vergangenen Jahrhundert, genau wie auch ich. Heute mit der wohl ältesten, noch aktiven Rockband der Welt. Einer ihrer größten Erfolge war Angie. Es war der erste Titel der Stones, den ich als Jugendlicher offiziell als brandneue Single der Band wahrnahm. Ihre größten Erfolge fielen in meine Kinderzeit und die habe ich dann nach und nach als Oldies verinnerlicht. Als Angie heraus kam glaubte kaum jemand, dass dieser Song einer der größten Erfolge der damals als härteste Rockband der Welt verkauften rollenden Steine werden sollte. Zu leise, zu sentimental und einer lauten, raubeinigen Rockband auch irgendwie unwürdig. Bis heute eine der schönsten Rockballaden überhaupt: Angie!

Hier ein möglicher Standort für Frühlingspilze wie er im Buche steht. Eine Streuobstwiese in der Kleingartenanlage am Wismarer Mühlenteich. Die üppigen Grasstreifen lassen Maipilze erhoffen, Morchelbecherlinge waren zumindest vereinzelt vertreten. Morcheln werden die Tage folgen.

Zum eigentlichen Anliegen, den Pilzen und dem Wetter. Ein kleines Tief brachte gestern und heute Nacht ergiebigen Dauerregen. In unserem Einzugsgebiet gab es flächendeckend 10 – 20 Liter. In meinem Messbecher fanden sich insgesamt, mit den schon gestern angegebenen 7 Litern, bis heute Abend gut 13 Liter ein. Dazu muss ich schreiben, dass gestern Abend der Wind stark auffrischte und mein Messbecher nur gut 1 m von einer hohen Hauswand entfernt steht. Dieser Umstand dürfte die Messwerte verfälschen, so dass es auch in Wismar etwas mehr gewesen sein dürfte.

Winter – Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea) gestern im südlichen Bereich des Mühlenteiches in Wismar.

Der Winter brachte reichlich Regen, der März war jedoch relativ trocken und nun pünktlich zum Start in die Saison wurden die Oberböden gut gewässert. Weitere Niederschläge folgen und am Wochenende soll ein Vorstoß extrem warmer Luft direkt aus Afrikas Wüsten folgen. In Deutschland könnten neue Temperaturrekorde für die erste April – Dekade purzeln. Im Süden und Osten der BRD könnten die 30 Grad anvisiert werden. Hätten wir Hochsommer, wären 40 Grad so gut wie sicher. In M-V wird es zwar nur für 20 – 25 Grad reichen, aber im Zusammenspiel mit den Regenfällen dürfte dann auch der Morchel – Aspekt explodieren und nicht mehr aufzuhalten sein.

Blätterpilze in tiefen Moospolstern an Karfreitag in den Venzkower/Kobander Tannen. Der Kenner sieht sofort, es kann sich nur um Schwefelköpfe handeln, aber welche?

Ich hatte einen Verdacht, aber erst beim Anblick dieser Dreiergruppe war ich mir sicher. Moos – Schwefelkopf (Hypholoma polytrichi). Den kannte ich von hier bereits, allerdings aus dem Herbst. Aber warum nicht, Herbstpilze tauchen immer wieder mal im Frühling auf.

Hier noch einige Worte zu unserer Karfreitagsexkursion. Zunächst steuerten wir einen Jungkiefernbestand bei Dabel an. Ein ehemaliges Übungsgelände des Militärs. Also Sandboden mit Kalkanteilen, zwar hatte ich mir hier etwas mehr versprochen, aber Giftlorcheln waren genauso wie Schwarzweiße Becherlorcheln vertreten. Auch einige andere Arten und selbst ein aus dem Herbst bekannter Grauer Erdritterling ließ sich nicht Lumpen. Dann fuhren wir in die Venzkower/Kobander Tannen. Hier reizte uns ein etwa 1 ha großes Gebiet, in dem es im Jahre 2018 brannte. Nicht unbedingt wegen Spitzmorcheln, die auch gerne auf Waldbrandflächen fruktifizieren, sondern wegen möglicher Brandstellen – Pilze allgemein. Allerdings war es nicht sonderlich erfolgreich, da der Waldbrand schon zu lange zurück liegt. Es sollten dann auch Nadelwaldreviere sein und diese gibt es hier reichlich. Mit tiefen Moospolstern, ein Revier wie es die volkstümlichen Mykophagen im Herbst gerne lieben. Aber auch uns wurde dabei dennoch einiges geboten. Frischpilze gab es fast am laufenden Band. Vor allem Rötlinge, Zapfenrüblinge, Schwefelköpfe, Frühlings – Weichritterlinge, Fahlgelbe Rötel – Ritterlinge und auch schöne Frühjahrslorcheln.

Und dann entdeckte Catrin noch diesen ungewöhnlichen Ohrlöffel (Auriscalpium vulgare). Zentral – gestielt sieht man ihn eher selten. 29.03.2024 in den Venzkower/Kobander Tannen.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 16.04. – 2.00 Uhr: minimal 17,4; maximal 69,5 und im Mittel 38,6 l/qm.


Mit Schattenspiele startete ich heute in den Tag.

Mittwoch, 03. AprilThe Shadows erklangen heute morgen zum Frühstück. Die Begleitband von Cliff Richard und wohl deshalb ohne ihn meist mit Instrumentaltiteln bekannt geworden. Als ihr größter Erfolg Apache an die Spitze der Hitparaden schoss, lag ich, welch ein dummer Spruch, noch als Quark im Schaufenster. Es war 1960 und ich kämpfte mich da gerade erst seit einigen Monaten in` s Leben. Da der Titel aber ein Evergreen wurde, lief er auch später immer wieder in den Radioprogrammen und ich fand diesen unverwechselbaren Gitarren – Sound irgendwie Cool, bis heute. Weitere Stücke in diesem Stil sind auf der CD zu hören, aber auch Gesangsnummern, ganz in der Machart der damaligen Beat – Generation.

Conocybe spec. heute bei Oetellin.

Sie wuchsen in Mengen auf diesem Kahlschlag bzw. Neuaufforstung.

Zum eigentlichen Thema. Heute ist Mittwoch und was das bedeutet sollte klar sein. Wir starteten zur 1. Mittwochsexkursion des Jahres. Wir, das waren Catrin aus Bützow sowie Christian, Ingo und Reinhold aus Wismar. Ziel war ein Waldgebiet bei Oettelin, nordöstlich von Bützow. Es liegt in der Topographischen Karte 2138 = Lüssow, im Maßstab 1 : 25 000. Wie immer wurde diese geviertelt und heute war somit der erste Quadrant an der Reihe. Uns standen zwei Waldgebiete zur Auswahl. Die nadelforstigen Oetelliner Tannen oder ein Mischwaldgebiet mit Laubbaumdominanz direkt am Ort Oetellin. Wir entschieden uns für letzteres. Eichen, Eschen, Pappeln, Buchen usw., auf besseren Böden und dazu noch ein Nadelwaldbereich mit Douglasien und Fichten. Integriert kleinere Feuchtbiotope. Zunächst inspizierten wir einen Kahlschlag, der erst kürzlich entstanden ist und offensichtlich vorher von Fichten bestanden war. Ganz frisch wurden Buchen gepflanzt. In den Furchen reichlich Schredder und Rindenmulch und dazu einiges an Frischpilzen. Nein, keine Morcheln, aber Samthäubchen, Duft – Trichterlinge und Glimmertintlinge. Auch Teuerlinge erfreuten uns.

Obwohl diese Samthäubchen (Conocybe spec.) recht üppig und markant durch ihre gerieften, ja fast gefurchten Stiele erscheinen, um sie genau zu Bestimmen wären wohl intensive Untersuchungen am Mikroskop erforderlich gewesen.

Im Verlauf dann einige weitere Frischpilze wie Frühlingsmürblinge, Rehbraune Dachpilze, Zapfenrüblinge und an Schlauchpilzen schon fast riesige Anemonenbecherlinge und wunderschöne Schildborstlinge sowie wenige Riesenbecherlinge. An einem Nadelholzstubben auch eine Scheibenlorchel. Mit über 40 im Feld identifizierten Großpilzarten konnten wir recht zufrieden sein. Sicher, unter Berücksichtigung diverser Pyrenomyceten, wäre wir noch etwas höher in der Artenanzahl gekommen.

Ein wunderbarer Anisgeruch erfüllte stellenweise die feuchte Luft auf obigem Kahlschlag und man konnte die Gruppen und Büschel der giftigen Duft – Trichterlinge (Clitocybe fragrans) regelrecht erschnüffeln.

Das Wetter war jedoch nicht gerade optimal für eine Exkursion. Ähnlich wie schon am Ostermontag war der Regenschirm ein ständiger Begleiter. Es regnete zwar nur leicht, aber durchgängig. In meinen Messbecher gelangten 3 Liter. 

Mit dieser Musik startete ich heute in den Tag.

Donnerstag, 04. AprilEnya – Orinoco Flow. Ein Regengebiet löst dieser Tage das andere ab. Wir befinden uns in einer klassischen Westwetterlage und die Tiefs mit ihren Fronten ziehen genau über uns hinweg. Heute Nachmittag war wieder Dauerregen angesagt, der zum Abend hin in teils kräftige Schauer überging. Bis 18.00 Uhr fanden sich in meinem Regenmesser immerhin 9 Liter ein. Nach kurzer Wetterberuhigung in der kommenden Nacht, geht es morgen schon wieder in eine neue Runde. Vor allem zum Nachmittag und Abend können kräftige Schauer und Gewitter aufkommen. Ähnlich wie heute über der großen Mitte Deutschlands ist die Windscherung deutlich erhöht und es kann in den Gewittern zu schweren Sturmböen kommen. Selbst Tornados sind nicht ausgeschlossen! Deshalb morgen Nachmittag und Abends lieber den Aufenthalt in Wäldern und Parkanlagen meiden. Zumindest wenn eine bedrohlich dunkle Wolkenwand aufziehen sollte. Unterdessen verstärkt sich ein Tief auf dem Nordatlantik weiter und entwickelt sich zu einem ausgewachsen Sturm.

Glimmertintling (Coprinus micaceus) gestern bei Oettelin.

Hier noch einmal die schon weiter oben zu sehenden Moos – Schwefelköpfe (Hypholoma polytrichi) in einer anderen Perspektive. Elegante Schönheit pur!

Der Sturm hat nicht vor uns zu beehren, aber er saugt in den nächsten Tagen für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luft direkt aus Afrika an. Auch eine Schliere Saharastaub soll wieder bis zu uns mitgeführt werden. Wahrscheinlich aber nicht so mächtig wie am Karsamstag, wo der Wüstenstaub die Wolkenbildung so stark anregte, dass der recht warme Tag im Verlauf immer düsterer und grauer wurde. Dieser Saharastaub könnte eventuell Rekord Temperaturen dämpfen. Schließlich geht es darum, erreichen wir in Süddeutschland die magische Grenze von 30 Grad? Das wäre Dekaden – Rekord für den Monat April. Die Luftmasse hat das Potenzial dazu, wenn die Sonne ordentlich einheizen kann. So heiß wird es bei uns im hohen Norden nicht, aber bis an die 25 Grad kann es auch hoch gehen. Das wäre dann Sommer. Es wird also ab morgen zunehmend subtropisch. Vielleicht hält sich die Wärme bei uns im Nordosten noch bis Dienstag. Da für Montag und Dienstag hohe Cape Werte bis an die 1.800 J/Kg selbst für Wismar in den Spitzen berechnet werden, kann die warme Luft durchaus mit ordentlich gepolter vertrieben werden. Starke Gewitter könnten dann das Sommerfeeling abrunden und vielleicht auch noch mal ordentlich Wasser bringen.

Graue Faltentintlinge (Coprinus atramentarius) am 29. März 2024 in Witzin am Standort fotografiert.

Diese Witterung dürfte die Morchel – Saison auch bei uns durchstarten lassen. Sohn Jonas informierte mich gestern Abend, dass ein Mädchen aus seiner WhatsApp – Gruppe bei Sternberg auf ein Morchel – Vorkommen gestoßen sein soll. Warum nicht, im Süden der Bundesrepublik bis hinauf nach Mitteldeutschland morchelt es ja schon was das Zeug hält. Selbst Maipilze sind schon gut unterwegs und erste Röhrlinge schnuppern bereits Frühlingsluft in Form von Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen.

Und nochmal ein Foto von Karfreitag. Es zeigt die Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena). Sie kann in entsprechenden Kiefernforsten auf grobkörnigen und kalkreichen Sandböden von März bis Mai Massenbestände ausbilden. Hier an einem derartigen Standort bei Dabel.


Die möglichen Regenmengen bis zum 19.04 – 2.00 Uhr für Wismar in akkumulierter Form: minimal 16,0; maximal 68,1 und im Mittel 42,0 l/qm.


Heute Morgen und auch an den kommenden 4, die „Schwestern der Barmherzigkeit.“

Freitag, 05. AprilThe Sisters Of Mercy Hier eine Probe: Black PlanetWie oft warteten wir gerade im Frühling auf Regen. Derzeit scheint er kein Ende nehmen zu wollen. In einigen Regionen in der Nordwesthälfte von Deutschland ist in den ersten fünf Tagen des Monats bereits so viel vom Himmel gefallen, wie sonst durchschnittlich in einem gesamten April. So viel war es beispielsweise in Wismar noch nicht, aber auch wir dürfen sehr zufrieden sein. Heute Nachmittag zog das nächste Regengebiet auf, welches am Abend wie erwartet von teils starken Gewittern abgelöst wurde. Wismar wurde nur gestreift, aber dort wo die Gewitter trafen, kam noch ordentlich Wasser dazu. Ob es auch zu Schäden kam, werden wir wohl bald erfahren. Bei den gestrigen Gewittern weiter im Süden gab es diese örtlich in beträchtlichen Ausmaßen und es sind mindestens drei potenzielle Tornados aufgetreten. Diese müssen aber noch bestätigt werden.

Durch günstige Windscherung hatten die Gewitter besonders gute Organisationsbedingungen und die Quellwolken konnten sich besonders hoch auftürmen bzw. wurden hochgeschraubt.

Das war natürlich Wetter ganz nach meinem Geschmack und so begab ich mich am Abend an den Wismarer Hafen um mögliche, schöne oder wilde Wolkenstrukturen einzufangen. Und das hatte sich allemal gelohnt. Eine tolle Gewitterstimmung mit prächtigem Regenbogen und sogar Mammatus – Wolken. Allerdings gelangten heute nur 4 Liter in meinen Messbecher.

Mamma – Wolken auf der Unterseite des mächtigen Eisschirms der heutigen Gewitter. Sie treten meist auf der Rückseite von starken Schauern und Gewittern auf.

Petrus schickt einen farbigen Gruß an das Gotteshaus St. Nikolai.

Ab morgen soll es dann zur Temperatur – Explosion kommen, wie ich eben flüchtig im Netz als reißerische Schlagzeile lesen konnte. Ja, es ist eine außergewöhnliche Luftmasse für Anfang April! Wir werden es merken und auch an der Pilzfront wird die Temperatur – Explosion nicht folgenlos bleiben. Der Vorfrühlings – Aspekt setzt ebenfalls zur Eruption an. Gute Entwicklungsbedingen seit Wochen, reichlich Regen und dann die Wärme. So ideale Bedingungen hatten wir bei uns schon lange nicht mehr. Und so mehren sich derzeit auch die Fundmeldungen. Unser Bützower Pilzfreund Hanjo hatte vor wenigen Jahren Putzreste von Maipilzen an einem, nach seinem Ermessen günstigen Standort seines Gartens verteilt und im letzten Jahr zeigten sich die ersten Fruchtkörper. Inzwischen ist bereits ein kleiner Hexenring von etwa 80 cm im Durchmesser entstanden.

Foto von Andreas Herchenbach.

Die ersten Schönköpfe zeigten sich bereits vor etwa 2 Wochen. Auch Abfälle von Speisemorcheln hatte er dort hingestreut, heute lachte ihn die erste Morchella esculenta an!

Des weiteren war unser Wismarer Pilzfreund Andreas Herchenbach heute mit seinem Fahrrad unterwegs und konnte, wie wir sehen, schon eine ansehnlichen Anzahl von Käppchen – Morcheln ernten. Dazu auch eine junge Speisemorchel und seinen ersten MorchelbecherlingEs wird nun alles sehr schnell gehen. Pilze und Vegetation legen einen Wettlauf hin und sicher auch die Pilzsucher, bevor die Pflanzenwelt zu sehr ins Kraut schießt und das aufspüren der beliebten Delikatessen erschweren dürfte.

Doppelter Regenbogen über der altehrwürdigen und weltkulturerbe Hansestadt Wismar. 05. April 2024.


Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 20.04. : minimal 16,5; maximal 72,6 und im Mittel 38,5 l/qm.


Akustisch ging es heute morgen mit den Sisters Of Mercy in ein überflutetes Land.

Sonnabend, 06. AprilSisters Of Mercy – This Corrosion – Bei schönem und angenehm warmen Wetter startete heute die erste öffentliche Lehrwanderung der Saison. Dazu fanden sich insgesamt 15 Pilz- und Naturfreundinnen und Freunde ein. Ein würdiger Auftakt, wie ich meine. Der Frühling startet auf Hochtouren durch, früher als in manch anderen Jahren, in denen es Anfang April noch weitgehend trist und grau war. Ziel waren die Nadelforste bei Perniek. Überwiegend von Kiefern bestanden und die Böden sind grobsandig mit einem gewissen Kalkanteil. Ausgesucht hatte ich das Revier, weil hier der wichtigste Giftpilz des Vorfrühlings zu hause ist und es durchaus nicht schaden kann, ihn mal in seiner natürlichen Umgebung in Augenschein zu nehmen und die Unterschiede zu den beliebten Morcheln hervor zu heben.

Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) heute am Standort in der Kiefernforst Perniek. Hirnartig gewundene Hüte.

Zum Vergleich die Wabenstruktur der Morcheln. Hier sehen wir eine Spitzmorchel (Morchella elata) am Standort bei Perniek.

Die Rede (das Schreiben) bezieht sich selbstverständlich auf die Frühjahrslorchel und die war wie erwartet auch vorhanden. Es gab einen Bereich in dem Kiefernforst, wo ohne Übertreibung hunderte Fruchtkörper den Waldboden übersäten. Des weiteren sehr häufig und immer wieder dabei war die Schwarzweiße Becherlorchel, die offiziell nicht als Speisepilz gilt, die einige Wismarer Pilzfreunde vor einiger Zeit aber zum Verzehr einsammelten. Ich hatte sie mir mal in brauner Bratensoße mit Paprikaschoten und Pellkartoffeln zubereitet und war von dem Menü begeistert. Einfach nur gebraten ist der lederartige Pilz nichts! Er muss, wie alle Lorcheln, aber gut durchgegart werden. Zum mühseligen Sammeln hätten auch zahlreiche Zapfenrüblinge eingeladen. Aufgrund ihrer Kleinheit konnte sich aber niemand dazu durchringen, zu mal die Nagelschwämme, wie sie auch genannt werden, derzeit unter Kiefern ziemlich bitter schmecken. Nach dem der offizielle Teil beendet war, blieb der harte Kern noch zu einer weiteren Runde im Revier.

Scharzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena) am Standort bei Perniek. 06.04.2024.

Ein üppiges Exemplar der Spitzmorchel, auch unter Hohe Morchel geführt. 06.04.2024 am Standort.

Wir bestaunten nochmals das überwältigende Massenvorkommen von Frühjahrslorcheln, machten Fotos und ich entnahm einige für meine Dauerausstellung. Plötzlich trauten wir unseren Augen kaum, als uns schon aus einiger Entfernung stattliche Morcheln grüßten. Es waren Spitzmorcheln in recht üppiger Form, in früherer Literatur als Hohe Morchel bezeichnet. Es ist ja seit langem ein Sport, aus allen möglichen Formen von Spitz- und Speisemorcheln unterschiedliche Arten zu konstruieren. Nun, wem es Spaß, warum nicht. Für den praktischen Pilzfreund haben derartige Spielchen kaum ein Bedeutung. Des weiteren gab es noch verschiedene Trichterlinge, Erdritterlinge, Mürblinge, Düngerlinge, Glockenschüpplinge, Nabelinge und sogar Schleierlinge. Als besonderes Highlight konnten wir mehrere Vorkommen des Glänzenden Schwarzborstlings bewundern. Nach dem der letzte Rest endgültig zum Schluss kam und in Richtung Heimat fuhr, schließlich hatte ich noch Sprechzeit in der Beratungsstelle, konnte Catrin es nicht lassen und drehte doch noch eine Zusatzrunde.

Sensationeller Fund von Catrin heute. Die Böhmische Verpel (Ptychoverpa bohemica).

Als ob Spitzmorcheln und Schwarzborstlinge nicht schon genug des guten wären, setzte sie nun noch einen oben drauf und tätigte den Erstfund der Böhmischen Verpel im westlichen Mecklenburg. Meines Wissens hatten wir die Art bisher nur am Großen Ribnitzer Moor bei Graal – Müritz als einzigen Standort in ganz M-V. Catrin hat also große Kartierungsgeschichte geschrieben und wird heute Abend sicher ein Fläschchen Rotkäppchen öffnen und sich zuprosten. Liegt es an dem besonders günstigen Frühjahr oder an der allgemeinen Klimaerwärmung? In Mitteldeutschland ist die Böhmische Verpel keine Seltenheit und bildet beispielsweise in alten, rekultivierten Tagebauen nicht selten Massenbestände aus und kann dort Körbeweise eingesammelt werden. Wer die Verbreitungskarte der DGfM für Mecklenburg – Vorpommern aufruft, findet derzeit nur den einen Fundpunkt von Andreas Okrent an der Ostseeküste bei Graal – Müritz. Ich war vor Jahren mit ihm im Revier bei Perniek und er zeigte sich damals schon optimistisch, dass der Pilz auch hier mal auftauchen könnte. Dieses hat sich nunmehr bestätigt. Hoffen wir, dass es keine Einjahresfliege bleibt!

Hier sehen wir jedoch noch einmal die Spitzmorchel (Morchella elata) heute bei Perniek in trauter Eintracht mit Frühjahrslorcheln. Was den Speisewert anbelangt, sollen die Morcheln den Verpeln überlegen sein. Insbesondere als Trockenpilze.


Die möglichen Regenmengen für Wismar bis zum 21.04. – 2.00 Uhr in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 11,5; maximal 71,2 und im Mittel 32,4 l/qm.


Die CD am Sonntag morgen.

Sonntag, 07. April The Sisters Of Mercy – Doctor Jeep Ganz im Süden der Republik wurden am Wochenende tatsächlich Dekaden – Rekorde für Anfang April bezüglich Höchsttemperaturen gemessen. Örtlich stieg das Thermometer auf knapp über 30 Grad. Diese außergewöhnlich warme Luftmasse erreichte uns allerdings nicht. Temperaturen um die 20 Grad können wir ohne weiteres auch schon im März bekommen. Dennoch war es sehr angenehm. Ich möchte sagen Wohlfühltemperaturen. Wohlfühlen sollten sich dabei auch unsere Frühlingspilze. Obwohl, eigentlich sind diese doch eher dezentere Temperaturen gewohnt. Der Frühjahrslorchel – Aspekt hat inzwischen seinen Zenit überschritten und die Pilze sind ausgereift und werden sich bald verabschieden. Die Wärme wird es beschleunigen.

Nicht mehr die frischesten Gyromitra esculenta heute in der ehemaligen Kiesgrube bei Klein Warin.

Gleichzeitig treiben die hohen Temperaturen nun den Morchel – Aspekt an die Frühlingsluft und auch die Maipilze sind nicht mehr zu bremsen. Viel zu früh, ihr Patron ist ja bekanntlich der Heilige Georg und jeder weiß, dass wir Ehrwürden erst am 23. April willkommen heißen. Tun wir bis dahin also bitteschön so, als wären die Maipilze eine Fata Morgana und lassen sie links liegen! Aber das wäre wohl zu viel verlangt, denn sie landen bereits seit Tagen bei einigen Mykophagen auf dem Teller. Heute hatte auch ich einige Stellen mit jungen Exemplaren in einer kleinen, mir seit langem als Standort bekannten, dörflichen Parkanlage. Bis auf eine Handvoll für meine Ausstellung durften sie weiter wachsen.

Maipilze (Calocybe gambosa) heute in einer kleinen Parkanlage in einem Dorf bei Warin.

Sitzecke am Keezer See. Hier servierte uns Irena vor einigen Jahren zum Abschluss eines unserer Frühlingsseminare Kaffee und Kuchen. An und unter der weißblühenden Dornhecke im Hintergrund morchelte es damals gewaltig.

Eigentlich wollte ich heute nach Grevesmühlen fahren, um einen günstigen Zweitreffpunkt und Parkplatz für unsere nächste Lehrwanderung in knapp 2 Wochen ausfindig zu machen. Aber ich bin dann doch davon abgekommen und fuhr eine kleine Rundtour durch die nähere Umgebung. Zunächst nach Jesendorf. Dort sieht es bezüglich Lorcheln in diesem Jahr nicht gut aus. Eine einzige konnte ich erblicken und sage und schreibe nicht eine Scheibenlorchel! Aber zugegeben, ich habe auch nicht krampfhaft danach gesucht. Statt dessen traf ich zwei alt bekannte Pilzmenschen. Nämlich unsere Angelika aus Hagebök mit ihrer besseren Hälfte. Lange nicht gesehen, aber dennoch wieder erkannt. Weiter führte mich meine Reise an den Keezer See. Ich erinnerte mich an eines unserer Frühlingsseminare, als diese noch in Keez statt fanden. Ich sehe und höre noch unseren Berliner Pilzfreund Egon wir er zählender Weise durch eine stachelige Dornenhecke eine Käppchenmorchel nach der anderen einsammelt. Er kam am damaligen Wochenende auf über 200 oder waren es gar 300 Stück! Heute keine Spur von ihnen.

Teils auf dem blanken Kiesboden große Mengen dieser Dunkelsporer in einer ehemaligen Kiesgrube bei Klein Warin. Es handelt sich um den überaus häufigen Braunscheibigen Fälbling (Hebeloma mesophaeum). Er bevorzugt durchaus Pionierstandorte unter Laub- und Nadelbäumen und ist von April bis Dezember zu finden. Sehr häufig und leicht kenntlich!

Alle guten Dinge sind drei, eine ehemalige Kiesgrube bei Klein Warin war abschließend an der Reihe. Stellenweise Schwarzweiße Becherlorcheln in Mengen, wie nicht anders zu erwarten. Auch sehr schöne Frühjahrslorcheln, aber keine Spitzmorcheln! Inselweise teils sehr viele Braunscheibige Fälblinge, einige Bittere Zapfenrüblinge, Gilbende Edritterlinge oder auch Scherbengelbe Rötlinge.

Einen Volltreffer in punkto Morcheln konnte unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach landen. Er befolgte meinen Rat nicht immer nur unter Eschen herum zu „kriechen“, sondern gerne auch mal Streuobstwiesen zu inspizieren. Unter einem Apfelbaum dann dieses!


Die möglichen, akkumulierten Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 22.04. : minimal 14,3; maximal 63,5 und im Mittel 35,7 l/qm.


Zum vorletzten mal ließen heute morgen die Schwestern in meinen Lautsprecherboxen Gnade walten.

Montag, 08. April – Und diese Nummer der Schwestern kennen wir ja alle.  Die Rolling Stones lassen grüßen – The Sisters Of Mercy – Gimme Shelter – Und die betagte Nummer trifft auch den aktuellen Zeitgeist, oder? – Langer Tag heute im Infozentrum. Frühjahrsputz und wegräumen der Osterdekoration stand auf dem Programm. Natürlich habe ich noch nicht alles geschafft und das dauert auch noch eine Weile. Unterdessen legte mir Catrin die Böhmische Verpel vor. Sporen stimmen, aber ich kenne den Pilz von Graal – Müritz her viel kräftiger und üppiger. Aber das mag an den unterschiedlichen Standorten liegen und zur Variationsbreite des Pilzes gehören. So oft bekommt man ihn in unseren Breite ja nicht zu Gesicht. Deshalb habe ich nochmal im Archiv nach Bildern von Graal – Müritz gesucht. In der Nacht hatte es wieder etwas geregnet und die Oberböden wurden ein weiteres mal gut angefeuchtet. Allerdings befanden sich in meinem Messbecher nur 3,5 Liter.

Böhmische Verpel (Ptychoverpa bohemica) von Andreas Okrent bei Graal – Müritz gefunden und fotografiert. Davor eine junge Spitzmorchel (Morchella elata).

Aber wir wollen hier nicht jammern. Die Bedingungen sind weiterhin optimal. Morgen zieht eine Kaltfront durch und soll für einen Temperatursturz sorgen, der bei uns aber nur sehr moderat ausfallen dürfte, da wir ja nicht in den Genuss der ganz großen Wärme gekommen sind. Der Luftmassenwechsel wird meist unspektakulär von statten gehen. Also kein großes Gepolter und vielleicht sogar komplett trocken. Einige Wettermodelle hatten für heute Abend bis in die Nacht hinein die Möglichkeit von vereinzelten, aber dann auch zünftigen Gewittern gesehen, die dann auch noch Westmecklenburg beehren hätten sollen. Es wurde aber zurück gerudert. Allerdings hat sich im Raum Hannover am Abend eine Schauerzelle gebildet. Vielleicht wird daraus das berechnete Donnerwetter, oder auch nicht. Sie zieht jedoch auf Mecklenburg zu. Im Verlauf der Woche erholen sich die Temperaturen aber wieder, so dass wir am nächsten Wochenende nochmals mollig warmes Wetter bekommen sollen. Danach sieht es jedoch so aus, als ob sich die Großwetterlage grundlegend umstellt.

Hier noch ein schönes Vergleichsfoto von Andreas Okrent. Links Spitzmorchel (Morchella elata) und Böhmische Verpel (Ptychoverpa bohemica), rechts Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) und Speisemorchel (Morchella esculenta).

Subtropische Warmluft wird von kalter Polarluft ersetzt. Vom Frühsommer in den Spätwinter. Ja, so kennen und lieben wir den April, der bekanntlich weiß, was er will! Nämlich die kalte Luft aus dem hohen Norden nach Süden verfrachten und die vorgewärmte Frühlingsluft nach Norden. Einige Wettermodelle sehen einen massiven Kaltlufteinbruch! Der Abendlauf des GFS hatte diesen aber schon wieder abgemildert. Demnach müssten wir tatsächlich auf Nachtfröste und Schneeflocken verzichten. Ziemlich sicher wird uns aber klassisches Aprilwetter bevorstehen und mit den lauen Lüftchen dürfte es in der nächsten Woche vorerst vorbei sein.

Hier ein bunter Gruß aus Berlin von Bea und Christian. Die Spitzmorcheln wurden sicher gleich in den standesgemäßen Beutel verfrachtet.

Die Sisters gingen heute Morgen in ihre letzte Runde.

Dienstag, 09. AprilSisters Of Mercy – Temple Of Love – Ja, immer wieder muss ich mal zum Einkauf diverse Discounter beehren. Heute war mal der Aldi im Wismarer Stadtteil Hinter Wendorf an der Reihe. Ich habe schließlich kein Auto, welches ich mal richtig vollladen könnte, sondern nur meinen Leichtkraftroller, den ich nur überschaubar beladen kann. So steht meist in jeder Woche an zwei Tagen ein Einkauf auf dem Programm. Versteht sich, nur das nötigste, aber der Mensch möchte ja nicht hungern. Obwohl, die Natur bietet nun auch schon wieder einiges an, welches der kulinarischen Verwertung zugeführt werden kann. Obwohl die eigentliche Erntezeit noch lange nicht begonnen hat.

Blick auf den See und die Kleingartenanlage am Klingenberg in Wismar. Ganz im Hintergrund das Seeblickwäldchen. Ihr galt heute eine Inspektion meinerseits.

Und es dauerte nicht lange bis mich die erste Speisemorchel (Morchella esculenta) anlachte. Auf dem grasigen Seitenstreifen eines Gartenweges, direkt neben einer Hecke.

Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Jetzt hat die Spargelsaison begonnen und an der Wildpilzfront laden leckere Morcheln und Maipilze zur Bereicherung des Speiseplans ein. Wo man auch hinhört, Pilz – Fans sind aus dem Häuschen! Morcheln und Maipilze satt und das viel zu früh! Ob unsere Berliner Pilzfreunde Bea und Christian, ob unsere Catrin oder auch Andreas Herchenbach, alle können sie von tollen Pilzfunden in diesen Apriltagen berichten und Belegfotos posten. Aber ich schweife ab. Ich war ja beim Aldi in Hinter Wendorf, unweit meiner Wohnung, und dort befindet sich auch die Kleingartenanlage am Klingenberg. Also drauf los, wenn wir schon mal hier sind. Vor zwei Jahren habe ich diese Anlage schon einmal erfolglos bezüglich Morcheln inspiziert. Damals erfreuten mich jedoch Kurzstielige Weichritterlinge und Frühlings – Glockenschüpplinge. Heute frischeste Speisemorcheln, Maipilze und sogar Morchelbecherlinge. Wie das so ist, beim Bilder machen lege ich mich auch gerne mal der Länge nach hin. Das hat mitunter zur Folge, dass einem Menschen Hilfe anbieten wollen und es besteht sogar die Gefahr, dass ein Auto mit Blaulicht angefordert wird.

So geschehen beim Ernten und fotografieren dieser und noch vieler anderer Maipilze (Calocybe gambosa).

Gänseblümchen, Löwenzähne und Morcheln entlang der rechten Hecke.

Ich wurde diesbezüglich von einer Dame angesprochen, da es mir augenscheinlich nicht gut gehe. Wer liegt denn schon der Länge nach auf einem Gartenweg? Aber beim Näher kommen erkannte sie offensichtlich, dass dem nicht so sei. Ein gut besetzter Halbkreis von Maipilzen hatte mich auf den Boden am Rande einer Gartenhecke gezwungen. Genießen wir also mal einen Frühling, wie er in unseren Breiten, im Nordosten der Republik, nur selten vorkommt. Normal wäre unterkühlte und trockene Witterung, aber nicht so wie bisher mit Feuchtigkeit, milder, ja warmer Luft. Damit geht es jedoch bald zu Ende. Heute war es nochmal sehr warm und gegen Abend wurde es immer düsterer und es regnete auch etwas. Saharastaub war wieder ordentlich dabei und trug seinen Teil zur tristes bei.

Morchelbecherling (Disciotes venosa) heute in der Kleingartenanlage am Klingenberg.

Zarter und frischer kann eine Speisemorchel (Morchella esculenta) wohl kaum sein. Ein Gedicht! 09.04.2024.

Morgen wird es kühler, der Jahreszeit entsprechend. Aber die Temperaturen erholen sich noch einmal bis zum Wochenende. Dann ist damit aber Schluss. Ab Montag werden wir von Polarluft geflutet und die hat vor für längere Zeit zu bleiben. Zwar zunächst meist unter Tiefdruckeinfluss, welches weitere Niederschläge und nur eine geringe Frostgefahr zu Folge haben sollte. Auf Kachelmann – Wetter wurde heute der neue Langfristtrend bis weit in den Mai vorgestellt. Der geht immer mehr in Richtung Blockierung der Großwetterlage und wir könnten demnach in Wetterlagen kommen, wie wir sie im Frühling und Sommer gewohnt sind. Der Atlantik wird blockiert und es gibt viel Sonne, Wind und wenig Regen. Aber bis es soweit ist, haben wir das wichtigste des Vorfrühlings – Aspektes durchgebracht. Und diese Langfristtrends sind ohnehin Spekulation und in den zurückliegenden Monaten lagen diese meist daneben. Allerdings zeigten die Läufe das amerikanischen GFS nach hinten raus immer mal die Tendenz nach zunehmendem Hochdruckeinfluss. Hoffen wir, dass damit nicht noch ernste Spätfröste verbunden sind. Nicht wegen den Frühlingpilzen, sondern vielmehr wegen Schäden in der Landwirtschaft.

2 Liter gelangten heute in meinen Messbecher.

Speisemorcheln, so wie es sich gehört, mit einer Assel. Die fühlen sich in ihnen sehr wohl. Wer vermeiden möchte, dass die Krebstierchen Küche und Wohnung in Besitz nehmen, sollte Morcheln an frischer Luft putzen!


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 24.04. – 2.00 Uhr: minimal 13,4; maximal 93,5 und im Mittel 36,6 l/qm.


Der musikalische Morgen stand heute, wie auch morgen stehend, ganz im Zeichen der Würgeschlange.

Mittwoch, 10. AprilThe Stranglers – Eine Punkband der ersten Generation und eine der wichtigsten Ende der 1970er Jahre und darüber hinaus. Prägnant die düsteren Bassläufe in ihrer ebenso düsteren Musik. Das ist mal wieder echt kultig: No More HeroesNun hat es deutlich abgekühlt und am Vormittag regnete es noch etwas oder es zogen letzte Schauer durch. Einer von denen erwischte mich, als ich gerade auf städtischer Pilztour war. Es ging durch Parks und Kleingärten. Begonnen habe ich am Weidendamm, einer Straße, die an den Köppernitzbach grenzt. Kaum hatte ich meinen Roller aufgebockt und bin wenige Schritte zwischen Köppernitz und Straße gegangen, als mir bereits ein Halbkreis von Maipilzen entgegen leuchtete. Das grenzte ja schon fast an Nötigung, denn so fix hatte ich nicht mit ihnen gerechnet. Also Kamera raus, fotografieren und Einsammeln.

Maipilze (Calocera gambosa) heute am Wismarer Weidendamm.

Die Köppernitz am Weidendamm.

Mein Ziel war jedoch der in den 1990er Jahren vom Wismarer Amt für Umwelt und Grünflächen, in das ich damals auch mit meiner städtischen Pilzberatungsstelle integriert war, angelegte Gehölzpark mit einheimischen, teils aber auch exotischen Baumarten und mit zugehörigen Informationstafeln. Leider sind einige von denen inzwischen zerstört worden. Der Gehölzpark ist sehr offen mit viel Rasenfläche zwischen den Bäumen. Hier hatte ich vor allem mit Maipilzen gerechnet, welches sich auch bestätigte. Während an der Köppernitz die weiße Normalform fruktifizierte, waren es hier die besonders ansehnlichen gelbhütigen Schönköpfe.

Mai – Schönköpfe heute im Wismarer Gehölzgarten.

Teil der Gehözgartens am 10. April 2024.

Aber ich war ja auch und vor allem den Morcheln auf der Spur und strebte der nahen Kleingartenanlage Wallgarten zu. Ein Revier, welches besonders zu meiner Schulzeit eine größere Rolle spielte, da das heutige Gerhart Hauptmann – Gymnasium (damals allgemeinbildende Polytechnische Oberschule) direkt an die Wallgärten grenzte und wo mir 10 Jahre lang versucht wurde, ein mehr oder weniger gutes Allgemeinwissen zu vermitteln. Viel hat es nicht gebracht, denn in Gedanken war ich meist in einer anderen Welt unterwegs und träumte von tollen Pilzfunden. Ganz dominant in meinen Träumereien, ob im Unterricht oder anderswo, waren schon damals Morcheln und Maipilze. Beides also Kultpilze für mich seit früher Jugend.

Der Ort, an dem mir krampfhaft Lesen und schreiben versucht wurde beizubringen. Das es bis heute nicht gelungen ist, haben Leserinnen und Leser dieser Homepage schon lange gemerkt.

Und meine erste Morchel  im Prosekener Grund, so wie auch heute in den Wallgärten, war eine Dickfuß – Morchel. Eine üppige Wuchsform der Speisemorchel (Morchella sculenta var. crassipes).

Aber es dauerte bis ich die ersten von ihnen zu Gesicht bekommen sollte. Es war im Prosekener Grund. Ich weiß nicht, ob es damals auch schon so war, vielleicht eher nicht, denn so viele kleine Streuobstwiesen wie heute waren in den Kleingartenparzellen sicher nicht vorhanden. Damals wurde viel mehr Obst und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut. So streifte mein Blick natürlich auch immer über die Umzäunungen und Hecken, und interessante Flächen gab es dort allemal. Und dann, ich traute meinen Augen kaum, der Traum eines jeden Morchel – Liebhabers (oder Liebhaberin)! Richtig dicke, prächtige Speisemorcheln unter Obstgehölzen im Frühlingsrasen. So sieht Frühling aus, ein Traum, ein Märchen! Die Riesenform der Speisemorchel, die sogenannte Dickfußmorchel gleich direkt hinter dem recht feinmaschigen Gartenzaun und auch weiter verstreut auf der Streuobstfläche, unweit von Obstbäumen und weitläufig um einen alten Stubben herum, prachtvolle Wabenköpfe. Ein Ankommen war leider nicht möglich, so dass ich mich mit Fotos begnügen musste.

Durch den Gartenzaun hindurch heran gezoomt.

Ob der oder die Kleingartenpächterin wohl weiß, welcher Schatz sich ganz von selbst in ihrem Gartenparadies eingefunden hat? Ich möchte nicht wissen wie viele Morcheln oder auch Maipilze in diesen Wochen mit dem Rasenmäher zerstückelt oder als Unkraut auf dem Komposthaufen landen.

Blick auf die Morchel – Wiese in den Wismarer Wallgärten am 10. April 2024.

Wasserstand in meinem Messbecher heute: 0,5 Liter.

Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) am 10.04.2024 am Standort im Wieker Holz.

Donnerstag, 11. April – Hier eine sehr schöne Nummer der Stranglers, die mich heute morgen noch einmal musikalisch beglückten: Golden Brown – Und heute hatte ich wieder langen Tag im Laden. So erneuerte ich am Vormittag meine Dauerausstellung das erste mal in diesem Jahr mit einer ansehnlichen Kollektion von Frischpilzen. Allen voran natürlich Maipilze, verschiedene Morcheln, einschließlich Morchelbecherling. Knallrote Kelchbecherlinge, giftige Frühjahrslorcheln und einige Arten mehr. Leider hält sich die Motivation der Leute in Grenzen, sich um diese Jahreszeit eine Pilzausstellung anzusehen. Pilze gibt es ja nur im Herbst, so die landläufige Meinung der meisten Menschen. Aber wir kennen das ja, es macht trotz dem Spaß so tolle Pilze einfach in den Moospolstern zu drapieren und mit Namensschildern zu versehen. Auch die Pilzberatung wird nun wieder etwas häufiger in Anspruch genommen, weil die Leute einfach über Morcheln oder Maipilze stolpern.

Im Wieker Holz am 10. April 2024.

Eine Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) im Schnitt.

Und nun noch ein Blick zurück auf den gestrigen Mittwoch. Natürlich war nicht nur eine private Stadtexkursion angesagt, sondern auch unsere obligatorische Mittwochsexkursion. Sie führte in das Wieker Holz nordöstlich von Bützow, in der Topographischen Karte von Lüssow = 2138/2. Dafür fanden sich 7 Damen und Herrn in Bützow ein und wir fuhren gemeinsam in das Zielgebiet. Derzeit etwas umständlich zu erreichen, da hier eine Straße gesperrt ist. Neben Vereinsmitgliedern waren auch zwei interessierte Damen aus der Region mit dabei. Das Wieker Holz findet sich zwischen den kleinen Ortschaften Werle und Hof Werle. Es ist recht hügelig mit einen Hauch von Mittelgebirge. Die Böden sind eher saurer, sandiger Natur, mit reichlich Heidelbeeren. Dem entsprechend pilztechnisch besonders im Sommer und Herbst interessant. Morcheln und Maipilze waren daher nicht dabei, aber immerhin beglückten uns sehr schöne Frühjahrslorcheln. Als herausragende Funde möchte ich die Gelbliche Resupinattramete und den Glänzenden Lackporling nennen.

Die Gelbliche Resupinattramete (Antrodia xantha) besiedelt ausschließlich Nadelholz und ist durch ihre grauweißlichen, gelblich überhauchten „Nasen“ sehr gut charakterisiert. Ein toller Fund!

Erfreulich im Wieker Holz waren auch diese Großporigen Datronien (Datronia mollis).

Noch kurz zur Wetterlage. Die Temperaturen erholen sich nun zum Wochenende hin wieder etwas und wir finden uns morgen und am Sonnabend im angenehmen Bereich wieder. Hin und wieder auch einige Tropfen Regen. Ab Sonntag geht es dann aber für längere Zeit in den Keller mit den Temperaturen. Ganz im Süden der Republik, wo es ja teils schon hochsommerlich war, geht es in der nächsten Woche zurück in den Winter. Wir landen endlich auf den Boden der Tatsachen und in ganz normales, aprilfrisches Wetter. Neben viel Wind wird es ab Montag auch viele Schauer geben. Vielleicht sogar mit einigen Schneeflocken und Graupelkörnern. Es trogt von Norden her direkt über Mitteleuropa aus. Flankiert von hohem Luftdruck westlich und östlich. In der Höhe (etwa 5,5 Km) wird bis zu – 34 Grad kalte Luft heran geführt.

Ein großartiger Fund war gestern im Wieker Holz auch dieser Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum).


Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zum 26.04.2024 – 2.00 Uhr: minimal 13,5; maximal 59,7 und im Mittel 35,0 Liter auf den Quadratmeter.  


Musikalisch starte ich heute mit den Süßen in den Tag.

Freitag, 12. AprilThe Sweet – Nostalgie pur heute morgen wieder einmal mit meinem musikalischen Start in den Tag. Als die Glam – Rocker von Sweet so richtig Fahrt aufnahmen und ihre fetzigen Nummern aus den Kofferradios donnerten, war auch ich ein ganz großer Fan von ihnen. Zwar nur Teenie – Musik, aber das passte ja auch gut zu meinem Entwicklungsstand. Ich bin eben kein Kind aus einem Akademiker – Haushalt, die über solche Einfachmusik schon im jungen Alter erhaben sein sollten. Es war eine schöne Zeit, als nicht nur The Sweet musikalisch ordentlich auf Action machten. – Zum eigentlichen Thema: heute startete ich gleich von meiner Wohnung aus zu einer Stadt-, Park,- und Kleingartenexkursion durch den Wismarer Stadtteil Wendorf. Nach wenigen hundert Metern lachten mich bereits Maipilze an. In einer Hecke an der Ostsee – Schule.

Maipilze an der Ostsee – Schule Wismar am 12. April 2024.

Auch die leckeren Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) legen in diesem Jahr einen Frühstart hin. Sandortfoto an der Ostsee – Schule.

Gleich im Nebengebüsch hatten sich Nelkenschwindlinge auf den Weg gemacht. Weiter führte mich meine Wanderung die Erwin – Fischer Straße entlang bis zu einer Parkanlage mit kleinem See. Hier hatten wir früher auch eine Maipilzstelle, die ich aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht nachsuchte. Ich glaube, es lag an einer älteren Dame, die mich irgendwie beobachtete, da ich kurz zuvor kniete und einen Kurzstieligen Weichritterling fotografierte. So bald man sich in irgendeiner Weise nicht konform der normalen Menschen benimmt, macht man sich irgendwie verdächtig, zumindest erweckt man Aufmerksamkeit. Ich wollte keine neugierigen Fragen beantworten und schlug eine andere Richtung ein.

Ein essbarer Kurzstieliger Weichritterling (Melanoleuca brevipes) heute in Wismar – Wendorf.

Der einzige essbare Helmling kann fast das ganze Jahr über an Laubholz, oft Eiche, gefunden werden. Er soll sehr gut schmecken. Diese Exemplare sind jedoch durch den Wind bereits recht verwelkt. Heute am Standort fotografiert.

Diese führte mich durch ein schmales Wäldchen in Höhe der Wendorfer Rehaklinik. Hier erfreuten mich zunächst an einem Laubholzstubben Rosablättrige Helmlinge und in der Folge eine Vielzahl von Gesäten Tintlingen auf dem Wurzelteller einer umgefallenen Esche. Schließlich gelangte ich in den Seeblickpark, welcher bekanntlich im Sommer eine oft besuchte Adresse darstellt. Ich strebte einem alten Eschenstumpf entgegen, um zu schauen, ob sich bereits Schuppige Porlinge (Catrin hatte mit kürzlich bereits ein junges Büschel mitgebracht) an diesem zeigen. In den letzten beiden Jahren wuchsen hier wahre Giganten, die dann als Blickfang für meine Pilzausstellung dienten. Der Standort ist etwas abseits der Parks, am Rande des angrenzenden Seeblickwäldchens, so dass die Pilze nicht zu sehr auf dem Präsentierteller dargeboten werden.

Schuppiger Porling (Polyporus squamosus) heute im Seeblickwäldchen. Wird er wieder so monströs wie in den Vorjahren? 

Da hat er noch viel vor!

Ja, es geht los, sie sind unterwegs und wenn ich es nicht vergesse oder jemand anderes sich um sie kümmert, werde ich versuchen zu dokumentieren, wie sie sich entwickeln.

Weiter führte mich mein Weg durch den Park zu einer kleinen Maipilz – Stelle, die eigentlich erst recht spät Fruchtkörper ausbildet, nämlich in trauter Eintracht mit Sommersteinpilzen unter einer Eichengruppe. Nun, die Dickröhrlinge zu erwarten wäre dann doch etwas vermessen. Die Eichen sollten zumindest schon belaubt sein. Aber die Maipilze legten jedoch auch hier einen Frühstart hin. Ich ließ sie weiter wachsen.

Im Hundertschaften sind diesen kleinen Gesellen ganz groß. Aber auch das einzelne Pilzchen braucht sich nicht lumpen lassen. Gesäter Tintling (Coprinus disseminatus).

Hier in etwas reiferer Ausführung. Sehr ähnlich soll der Mürbling Psathyrella pygmea aussehen, so das empfohlen wird, die Pilze zu mikroskopieren. Das ist meiner Ansicht nach überflüssig, da der Mürbling bitter schmecken soll und der Gesäte Tintling mild. Ich habe gekostet. Recht lecker und keine Spur bitter. Wichtiger Aspekt für die Kartierung, denn küchentauglich sind die filigranen Gesellen wohl kaum.

Der Weg führte mich nun durch die Kleingartenanlage „Hafenblick“. Bis vor wenigen Jahren hatten wir hier auch eine Parzelle und Sohn Jonas fand Abwechslung durch eine kleine Spielkameradin des Gartennachbars. Es kam doch etwas Schwermut auf. Ja, wenn die Erinnerungen nicht wären! Auch an den Wellensittich, den wir hier am Rande des Seeblickparks hilflos fanden und in Obhut nahmen. Sicher war er irgendwo entflogen. Er bekam in Keez ein neues zu hause und wurde auf den Namen Üllpentüllp getauft. Später bekam er noch eine Üllpeline, damit er nicht so alleine sein Leben fristen mußte. Aber Nostalgie hin und her, meine Wanderung führte mich nun wieder durch verschiedene Wege und Stichwege in dieser langgezogenen Gartenanlage. Immer den Blick auf Morcheln eingestellt. Aber es zog sich und Morcheln hielten sich mir verborgen. Nun, dachte ich, es wird sicher auch hier welche geben, aber heute habe ich kein Glück.

Käppchen – Morchel (Mitrophora semilibera) heute am Standort in der Kleingartenanlage Hafenblick in Wismar.

Kaum das Gedachte zu Ende Gedacht, standen Sie plötzlich neben mir. Ja, manchmal denke ich, es muss doch eine höhere Macht, einen Pilz – Gott geben, der deine Gedanken lesen kann. Es waren zur Abwechslung mal Käppchen – Morcheln, welche jedoch schon über den Berg ihrer Entwicklung waren. Die schönste von ihnen bereichert nun meine Ausstellung. Inzwischen standen die Zeiger der Uhren auf Nachmittag und ich sollte langsam meine Runde zu Ende bringen. Schließlich habe ich ja auch noch den Laden zu öffnen. Aber ich wurde noch zwei mal innerhalb der Kleingartenanlage aufgehalten. In einem Gebüsch ein verdächtiges etwas, dass sich als Garten – Champignon entpuppte. Also der Zweisporige Egerling, aus dem unsere Gemüseregal – Champignons hervor gegangen sind. Im heutigen Fall war seine deutsche Bezeichnung Garten – Champignon Programm. Ein Stückchen weiter, in der Nähe eines plätschernden Baches, schließlich noch eine Handvoll Maipilze. Das war` s dann aber definitiv für heute.

Zweisporiger – oder Garten – Champignon (Agaricus bisporus). Er legt ausnahmsweise keinen Frühstart hin. Ich habe ihn in anderen Jahren schon mal im März gefunden.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 27.04.2024 – 2.00 Uhr: minimal 13,3; maximal 73,4 und im Mittel 36,7 Liter auf den Quadratmeter. 



The Sweet auch heute morgen wieder.

Sonnabend, 13. AprilThe Sweet – The Lollipop Man – In 10 Tagen ist Georgstag. Ab diesem Datum dürfen wir mit dem Erscheinen des Georgsritterlings rechnen. Besser bekannt unter der Bezeichnung Maipilz, Mai – Ritterling oder Mai – Schönkopf. So war es jedenfalls in Zeiten vor dem Klimawandel. Tatsächlich ist er ja bereits seit Wochen zu beobachten und genau wie Giftlorchel und Speisemorchel mit Verwandtschaft, ist er weniger an den Kalender, als vielmehr an den Entwicklungsstand in der Natur gebunden. Wir kennen ja die Faustregel: Huflattichblüte = Lorchelzeit, Löwenzahnblüte = Morchelzeit und steht der Raps im prachtvollen gelb im Feld ist Maipilzzeit. Natürlich überschneiden sich die Blühphasen der genannten Pflanzen und so gehen auch die Wachstumsschübe der erwähnten Arten ineinander über. In diesem Jahr schon ganz besonders früh.

Junge Maipilze (Calocybe gambosa) mit Wasserfüßen heute am Standort. Durch die nassen Böden ziehen sie sich zur Basis hin mit Wasser voll.

Blutmilchpilze (Lycogala epidendron). 13.04.2024.

Kürzlich fuhr ich durch Sternberg und dort soll am ersten Mai – Wochenende das traditionelle Rapsblütenfest gefeiert werden. Die Rapsfelder um Sternberg herum stehen schon jetzt in voller Blüte, wenn das mal gut geht. Vielleicht hilft das kalte Wetter, welches ab der nächsten Woche in` s Haus steht. So ist das mit der Planung und das betrifft durchaus auch die vom Steinpilz-Wismar. Am selben Wochenende wie das Sternberger Rapsblütenfest, soll unser diesjähriges Frühlingsseminar im Nordwestmecklenburgischen Welzin stattfinden. Beworben auch als Morchel – Wochenende. Schon jetzt steht fest, von Morcheln werden wir Anfang Mai allenfalls einen überständigen Rattenschwanz sehen. Wahrscheinlich nicht einmal mehr den.

Erfreuen wir uns deshalb bald wieder an Bildern, wie diese wunderbare Aufnahme von Ostseepilz Christian Ehmke. Es zeigt Spitzmorcheln (Morchella elata) in freier Wildbahn, dieser Tage gefunden und fotografiert.

Apropos Terminplanung. Unsere Pilzfreundin Catrin Berseck hat keine Zeit und Mühen gescheut, um einen Flyer mit allen unseren Terminen des Jahres 2024 zu konzipieren und zur Vervielfältigung zu geben. Wir werden ihn an verschiedenen Stellen auslegen und er kann sich hier auch herunter geladen werden: Termine Steinpilz 2024

Erhabene Schönheit hat Christian Ehmke in hoher Qualität im Bild festgehalten. So wie wir es von ihm gewohnt sind.

Wunderbare Strukturen auf den Hüten dieser Rehbraunen Dachpilze (Pluteus atricapillus) heute am Standort fotografiert.

Und nun noch zum heutigen Geschehen. Am Vormittag fuhr ich kurz mal nach Grevesmühlen um heraus zu finden, wo wir am kommenden Sonnabend zu unserer nächsten öffentlichen Wanderung mit einigen Autos parken können und wo somit auch der Zweittreffpunkt ist. Und zwar in Höhe der dortigen Bushaltstelle am Vielbecker See (Haupt- und Bundesstraße). Gegen Mittag brach ich dann auf zu einer ersten Runde um unsere Tiefkühlvorräte für das Imbissgeschäft anlässlich unserer Großpilzausstellung Anfang Oktober aufzufüllen. Dafür bieten sich Maipilze bestens an, da sehr ergiebig und in der Pilzpfanne vorzüglich. Bereits gestern hatte ich eine Portion weggefroren und heute habe ich ca. 10 Kilo angelandet. In bester Qualität.

Hier ist es die gelbhütige Variante des Mai – Schönkopfes. 13.04.2024.

Mitunter sind die Stielbasen einiger Kollektion fast keulig angeschwollen, ein anders mal spitzen sie eher zu.

Teils sind die Myzelien schon richtig gut in Aktion und es wurde Zeit, dass die Pilze geerntet wurden. An anderen Stellen sind sie mit Kirsch – und Wallnussgroßen Hüten noch viel zu klein und blieben stehen. An wieder anderen Standorten, im tiefen Humus, war noch nichts zu sehen, aber auch dort wird es  bald zur Sache gehen. Während ich beim Ernten war, erreichte mich per Handy ein Hilfeersuchen einer besorgten Mutti aus Selmsdorf. Ihre zweieinhalbjährige Tochter hatte beim Spielen auf einer Rasenfläche von einem Pilzhut gekostet. Der immer und immer wiederkehrende Klassiker!

Sehr wahrscheinlich ein Düngerling (Panaeolus spec.)

Bange Stunden für die Elter, und vielleicht ein Vergnügen für die Kleinsten. Früh übt sich, wer ein Feinschmecker werden will! Aber Spaß bei Seite, ich bat um aussagekräftige Fotos, die mir auch umgehend auf mein Handy zugesandt wurden. Es waren aller Wahrscheinlichkeit nach Düngerlinge zu sehen. Also Giftpilze, die in größeren Mengen zumindest leicht psychoaktiv wirken können. Das Kind beobachten und bei Auffälligkeiten in der Notaufnahme einer Klinik vorstellig werden, so mein Rat. Auch schlug ich vor, die Spielwiese nach weiteren Fruchtkörpern zu kontrollieren und gegebenenfalls abzusammeln. Nicht dass das kleine Mädchen noch auf den Geschmack kommt und schon früh die bunte Welt der Zauberpilze zu schätzen beginnt!

Ja, der Korb brachte schon einiges auf die Waage und der Inhalt wird so manch leckere Pilzpfanne liefern. 13. April 2024.


Die möglichen Regenmengen bis zum 28.04.2024: minimal 17,0; maximal 69,4 und im Mittel 26,8 l/qm für Wismar nach dem ECMWF.


Hard rockten die Süßen heute morgen bei mir den Sonntag ein.

Sonntag, 14. AprilThe Sweet – Solid Gold Brass – Die erste Vereinsexkursion der Pilzfreundinnen und Freunde führte heute durch die Windmühlentannen zwischen Sternberger Burg und Groß Raden. Windmühlen sahen wir zwar keine, aber dafür blies das himmlische Kind doch recht ordentlich durch die teils doch ziemlich lichten Tannen ohne Windmühlen. Wir finden hier Nadelforste, oft Fichten vor. Oder anders formuliert, die fanden wir hier eigentlich überwiegend Fichten vor, da größere Bereiche als Folge der zurück liegenden, trocknen Sommer, abgestorben und abgeholzt wurden. Inzwischen wird meist mit Douglasien wieder aufgeforstet.

Heute in den Windmühlentannen.

Kein besonders schönes und aussagekräftiges Exemplar, aber immerhin der erste Röhrling des Jahres für uns. Butterpilz (Suillus luteus) bei Sternberger Burg.

Frischpilztechnisch sah es hier heute sehr bescheiden aus, so dass wir schließlich in Richtung Warnowtal bei Sternberger Burg wechselten. Für den Mykophagen gab es auch hier kaum etwas zu holen. Am interessantesten war hier noch ein kleiner Bereich auf sandigen Böden mit Jungkiefern. Hier wuchsen Schwarzweiße Becherlorcheln in trauter Eintracht mit der Hochgerippten Becherlorchel. Auch der für uns erste Röhrling der Saison hatte sich an dieser Stelle an die Frühlingsluft geschoben. Wie soll es auch anders sein, es war ein Butterpilz. Nichts neues an solchen Sonderstandorten und oft schon spätestens gegen Ende April/Anfang Mai zu finden. Im Anschluss fuhren wir noch nach Sternberg, wo Catrin uns einen Standort von Käppchenmorcheln unter einer Rosskastanie vorstellte. Hier hatte sie vor wenigen Tagen etliche Exemplare ernten können und auch heute waren nochmals wenige Halbfreie Morcheln nachgeschoben.

Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum) bei Sternberger Burg.

Junge Käppchenmorchel (Mitrophora semilibera) heute in Sternberg am Standort unter einer Rosskastanie.

Auch eine Handvoll Maipilze war dabei, allerdings etwas von der Morchelstelle entfernt im Parkrasen. Dann trennten sich unsere Wege. Catrin jedoch war noch nicht befriedigt und fuhr in andere Ecken, die ihr vielversprechend aussahen. Das Resultat waren hunderte von Maipilzen, die ihr ein abendfüllendes Putz – Programm bescheren werden. Die Schönköpfe werden genau wie meine Ausbeute von gestern blanchiert und tiefgefroren für den möglichen Imbiss zur Großpilzausstellung am ersten Oktoberwochenende. Trotz des Windes hatten wir heute sehr schönes Exkursionswetter. In der Nacht ist zwar eine erste Kaltfront mit wenigen Regentropfen durchgegangen und hat die Warmluft durch frische Meeresluft ersetzt. Aber das war im Vergleich zu dem, welches uns in der nächsten Woche bevorsteht, noch sehr moderat.

Ab morgen geht es wettertechnisch richtig zur Sache. Eine markante Kaltfront nähert sich zum Nachmittag und Abend von Westen her der BRD. Mit Pauken und Trompeten, sprich starken Schauern und Gewittern, sowie teils schweren Sturmböen! Ganz so ruppig soll es allerdings bei uns, nordöstlich der Elbe, nicht werden, da wir in die unmittelbarer Nähe des kleinen Sturmtiefs gelangen. Im Auge des Sturms herrscht bekanntlich Ruhe. Ruhig wird es zwar nicht unbedingt, aber die größte Bambule soll an uns vorbei gehen. Nichtsdestotrotz werden auch wir bis zum nächsten Wochenende unser Aprilwetter erleben und in Staffeln werden immer kältere Luftmassen zu uns gelenkt. Nachtfrostgefahr inklusive! Eine Erwärmung scheint bis weit in die Mittelfrist hinein nicht mehr in Sicht zu sein. Dafür weitere Niederschläge und das ist schließlich auch was wert, oder?

Eigenartig gefärbte Maipilze (Calocybe gambosa) heute im Park an der Wallanlage in Sternberg. Graubräunliche Hüte mit einem zarten Hauch von violett.


Die möglichen Regenmengen für Wismar bis zum 29.04.2024 in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 17,0; maximal 78,4 und im Mittel 35,1 l/qm.


Frühling in Sternberg. Keine Pilze unter diesen Bäumen, Käppchenmorcheln gleich im Nebenbereich unter Rosskastanie. 14. April 2024.

Montag, 15. AprilThe Sweet – Give The Lady Some Respect – Heute Abend traf sich der Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. zur Beratung im Mykologischen Informationszentrum. Beraten und diskutiert wurde nochmals über die Umstrukturierung des Vereins und die neue Satzung. Ich bin froh, dass wir hinsichtlich des Fortbestands des Vereins hoffnungsvoll in die Zukunft blicken können. Einiges wird sich auch für die Vereinsmitglieder ändern. Das wird notwendig, um auch die damit verbundene Unterstützung zum Erhalt des Mykologischen Informationszentrums zu gewährleisten. Alternativ hätte die Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. aufgelöst werden müssen. Das hätte in der Folge auch das Ende des Steinpilz – Wismar bedeutet und unser Vereinsvermögen wäre an die Stadt gefallen.

Vorbereitungen zum Pilzimbiss für die Großpilzausstellung im kommenden Herbst. 

Gleichzeitig laufen bereits die Vorbereitungen für unsere Großpilzausstellung am ersten Oktober – Wochenende. Hier ist es wichtig, möglichst viele Mitglieder mit einzubinden, um das gelingen dieser Veranstaltung auf dem bisher gewohnten Niveau aufrecht zu erhalten. Also, Pilze Sammeln für die Ausstellung und für` s Imbissgeschäft, Ausstellungbetreuung oder auch  aktive Mitarbeit bei der Absicherung unseres beliebten Pilzimbisses. Dafür werden dieser Tage schon reichlich Maipilze gesammelt und heute Abend wurden diese nach dem offiziellen Teil gemeinschaftlich geputzt, um blanchiert und eingefroren zu werden.

Auch Catrin hatte dazu noch eine Kiste Maipilze mitgebracht.

Vor allem aus diesem Grunde sieht die neue Satzung  auch einige Arbeitsstunden für Vereinsmitglieder vor. Zur Wetterlage: heute war es noch mal recht angenehm. Am Nachmittag bildeten sich in zentral Mecklenburg und in Richtung Vorpommern einige Schauer und Gewitter. Am Abend näherte sich dann die Kaltfront von Tief Yupadee. Dieses führt nun hochreichende Kaltluft heran und wir gelangen in eine Wetterlager wie sie typisch für den April ist. Immer wieder Schauer, teils auch Graupel und örtlich auch mal Blitz und Donner. Dazwischen zeigt sich auch mal die Sonne. Dabei kann M-V zeitweise im Lee des Skandinavischen Gebirges liegen und die Schauertätigkeit etwas geringer und die Sonnenanteile etwas größer ausfallen. Sollte es des Nachts aufklaren, droht jedoch leichter Luftfrost und Bodenfrost ziemlich sicher.

Auch mal schön. Ein Myxomycet und ein Krabbeltierchen haben zu einander gefunden. Gestern im Warnowtal bei Sternberger Burg.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 30.04. in akkumulierter Form: minimal 20,0; maximal 86,5 und im Mittel 38,5 l/qm. 

Eine Pilzfreundin aus Rostock sandte mir gestern dieses Bild zu. Der Pilz wuchs direkt vor ihrer Haustür!

Dienstag, 16. AprilThe Sweet – Blockbuster –  Das waren noch Zeiten! Glamrock in Hochform. Etwas Haushaltstag heute und später in das Info – Zentrum. Einige Besucher in der Ausstellung und teils begeistert, dass es so etwas überhaupt gibt. Das tut auch mal gut! In der Pilzberatung Speisemorcheln von der Insel Poel, die teils zwischen Kieselsteinen, die auf einem Grundstück verteilt wurden, heraus wuchsen. Eine andere Dame zeigte mir Käppchenmorcheln, die sie ebenfalls auf Poel mit ihrem Handy fotografiert hatte. Nach Erledigung der üblichen Formalitäten ging es an das Einfrieren der gestern geputzten und blanchierten Maipilze. Ein Teil wurde aber auch getrocknet und wird im kommenden Winter zu Pilzpulver gemahlen. Dabei habe ich im gerade zu Ende gegangenen längst nicht alle Trockenpilze der letzten Saison aufarbeiten können. Das heißt, zu Würzpulver Mahlen oder als herkömmliche Trockenpilze portionsweise einzutüten. Neben ausführlicher Saisonplanung, Auswerten unserer Kartierungsexkursionen und Aufarbeiten meiner Daten und Verbreitungskarten bleibt dafür nur das Zeitfenster von Mitte Januar bis Ende März. So blieben noch mehr als zwei große Kartons von Trockenpilzen übrig. Trocken und gut verschlossen gelagert, kann ihnen nichts passieren. Es handelt sich meist um Steinpilze und heute sind nun schon wieder getrocknete Maipilze dazu gekommen.

Fünf Siebe schonend auf einem Dörrgerät getrocknete Maipilze. Sie werden in luftdichten Behältern aufbewahrt, damit sie keine Feuchtigkeit ziehen können.

Blanchierte Maipilze für den Tiefkühlschrank.

Pilzwürze und Trockenpilze sind im Verkauf immer ein für mich wichtiges Zubrot und solange der aufgearbeitete Vorrat reicht, können sie im Info – Zentrum käuflich erworben werden. Stammkunden reisen dafür manchmal große Strecken. So habe ich seit vielen Jahren eine Stammkundin aus Bayern und Pilzwürze ist bei Leuten aus Frankreich beliebt. Getrocknete Steinpilze fanden sogar schon den Weg bis nach Israel. Aber es geht in diesen Tagen vor allem darum unseren Tiefkühlvorrat aufzufüllen. So schloss ich den Steinpilz – Wismar heute nach Ablauf der regulären Sprechzeit und fuhr am Abend wieder in den Wald um Nachschub zu holen. In die stadtnahen Rohlstorfer Tannen und in wenigen Minuten erreicht. Zielsetzung war, meinen großen Weidenkorb zu befüllen, der gut und gerne 8 – 10 Kilo fassen kann. Nach kaum 2 Stunden war das Ansinnen erreicht. Das ergibt wieder etliche Pilzpfannen und so muss ich mich morgen wieder darum kümmern, dass sie für den Gefrierschrank geputzt und blanchiert werden.

Heute Abend mal kurz in die Rohlstorfer Tannen hinein gespitzt und gewusst wo, war der Korb ruckzuck gefüllt.

Zum Wetter: Derzeit bestimmt eine Tiefdruckzone mit mehreren, kleinen Kernen unser Wetter und führt in Schüben hochreichend kalte Polarluft heran. Eines der kleinen Tiefs kringelte sich heute Nacht vor der Ostseeküste von M-V ein und brachte uns teils ergiebige Regenfälle. In Wismar, zumindest in meinen Messbecher, gelangten bis zum Abend 9 Liter. In den nordöstlichen Landesteilen fielen teils erheblich größere Mengen von über 35 l/qm! Nach dem die dafür verantwortliche Okklusion abgezogen war, kam zwischen Quellwolken auch mal kurz die Sonne am späteren Nachmittag heraus, aber von der Ostsee her folgten am Abend noch einige Schauer nach, die mich auch bei meiner Abendexkursion beglückten. Sie sorgten für traumhafte Stimmungen. Leider war ich gerade auf der Heimfahrt mit meinem Zweirad und dazu schwer beladen, als ich bei Sonnenschein, aber im kräftigem Regen fahren musste und sich ein überaus intensiver Regenbogen zeigte, der zudem in eine Szenerie gesetzt wurde, wie man sie nur selten sieht. In dunkeln Wolkenfetzen und tiefblauen Himmelsfarben. Wie gerne hätte ich davon einen Schnappschuss gemacht, aber es war mir nicht möglich.

Maipilze (Calocybe gambosa) heute Abend in den Rohlstorfer Tannen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 01. Mai 2024 in akkumulierter Form: minimal 11,3; maximal 72,3 und im Mittel 32,6 l/qm.


Ein erster Hutpilz heute im Zepeliner Holz, von dem schon jemand abgebissen hatte und dessen Hut ich schließlich im Aroma – Test gänzlich durchkaute.

Mittwoch, 17. AprilThe Sweet – Call Me – Der April nimmt seinen Lauf und weis nicht was er will. So tönt es seit langer Zeit landläufig, obwohl er selbstverständlich weiß, was er will. Nur das in diesem Monat die Extreme oft besonders deutlich zu spüren sind. In kräftiger Südströmung war es schon richtig sommerlich, bei starker Anströmung aus dem hohen Norden, wie derzeit, kann es noch fast spätwinterlich werden. Das hin und her der Luftmassen findet eigentlich bei uns in Mitteleuropa ständig statt, aber um diese Zeit ist es im hohen Norden noch tief winterlich und in den Wüsten Afrikas hat es sich schon stark aufgeheizt. Nun ist der Norden an der Reihe und das soll auch noch für einige Zeit so bleiben. Das unterkühlte Wetter hält uns aber nicht davon ab, unseren Planungen nachzugehen oder überhaupt an die Pilzfront auszuströmen, denn der Vorfrühlingsaspekt ist weit fortgeschritten gibt inzwischen sogar schon den Staffelstab an den Frühling ab.

Obiger Hutpilz kurz vor der Genussprobe. Es handelt sich um einen Zapfenrübling der Gattung Strobilurus unter Kiefern. Hier gibt es optisch zwei Arten, die praktisch nur mikroskopisch oder über den Geschmack zu unterscheiden sind. Also Kosten und das Aroma war sehr angenehm pilzlich mit bitterem Beigeschmack. Also nicht eindeutig. Jetzt im Frühling handelt es sich jedoch meist um den Bitteren Zapfenrübling (Strobilurus tennacellus).

Noch dauert es etwas, bevor hier die blauen Waldfrüchte gesammelt werden können. Mooriger Bereich im Zepeliner Holz.

Aber heute ging es nicht in erster Linie darum die Schätze von Morcheln und vor allen Maipilzen anzulanden, denn es stand die obligatorische Mittwochsexkursion auf dem Programm. Sie führte in den dritten Quadranten der Topographischen Karte Lüssow = 2138/3. Dazu trafen wir uns am Nachmittag im Gewebegebiet Bützow und starteten unter der Führung von Catrin in das Zepeliner Holz, welches in unmittelbarer Nähe anschloss. Wir, das waren außer Catrin noch Dorit aus Ratzeburg, Maria aus Lübstorf, Michael aus Schwerin sowie Christian, Ingo und Reinhold aus Wismar. Das Wetter war trotz der Aprilfrische sehr freundlich mit reichlich Sonne. Das Zepeliner Holz ist ein vielseitig strukturiertes Mischwaldgebiet mit meist sauren Bodenverhältnissen. Wir finden hier nordisch anmutende Heidelbeer – Wälder mit reichlich Birken und Fichten, teils aber auch Fichten – Monokulturen, die teilweise, wie in vielen anderen Wäldern und Forsten auch, der Säge zum Ofer gefallen waren. Es gibt Buchen/Eichen Mischwälder und feuchte bis nasse Erlenbrüche und somit viel Wasser. Die Nebel tangiert den Bereich und im Inneren finden sich Moore und Sümpfe.

Maria weihte bei der Gelegenheit ihr zu Weihnachten geschenkt bekommenes Pilzmesser beim Ernten von Maipilzen ein.

Klar, dass es sich hier auch um Vampirland handelt. Wir sind zwar nicht in Transsilvanien, sondern in Mecklenburg, aber der Durst der kleinen Minivampire war heute nach dem Winter und bei dem vielen, oft stehendem Wasser, doch enorm. Es ist also schon wieder soweit. Wer nicht genervt werden will, sollte bei seinem Waldbesuch Mückenspray und ein Mittel gegen Zecken dabei haben. Etwas umständlich, aber vielleicht auch hilfreich wäre eventuell  Mückentötolin .

Heute Abend im Zepeliner Holz.

Sehr sauber und ordentlich geputzt überreichte mir Catrin gestern noch diese Maipilze zum Einfrieren.

Donnerstag, 18. April – Die Süßen befanden sich heute morgen bei mir in einer Identitätskrise: The Sweet – Identity Crisis – So, die Maipilze sind geputzt, geschnitten, gewaschen und köcheln nun auf dem Herd eine Weile ohne Deckel vor sich hin. Das ist der Inhalt des große Korbes von Dienstag Abend, im Kühlschrank aufbewahrt, und auch noch eine Portion, die mir Catrin gestern in die Hand drückte. Morgen werden die Pilze Tiefgefroren und so ist wieder ein ordentlicher Teil für den möglichen Imbiss zur Großpilzausstellung Anfang Oktober dazu gekommen. Allmählich empfinde ich den intensiven Mehlgeruch während des Putzens als ziemlich aufdringlich, aber im Kochtopf duftet es schließlich durchaus lecker. Besonders als Pilzpfanne mit Möhren, wie es Irena früher gerne anbot, eignen sich die bissfesten Frühlingspilze bestens und schmecken natürlich auch im Herbst. Vor Jahren hatten wir des Öfteren auch mal ein Maipilz – Wochenende realisiert. Nun, das war einmal, denn es ist schließlich immer mit viel Arbeit verbunden.

Drei Töpfe, gut gefüllt, sind es geworden.

Kurz noch in`s Wasserbad, um die letzten Sandkörner auszuwaschen, und sogleich zurück in die Töpfe. Ohne Wasser aufkochen und eine gute halbe Stunde ohne Deckel köcheln lassen. Abkühlen und einfrieren, mit restlichem Sud und ohne jeglicher Gewürze.

Zur Wetterentwicklung: Von der Aprilfrische mal abgesehen, herrschte heute in unseren Breiten recht ordentliches Wetter. Die Sonne war gut dabei, aber auch einige dicke Quellwolken, die örtlich auch mal einen kurzen Schauer brachten. Das wird sich morgen jedoch ganz anders darstellen. Ein Tief zieht von Nordwesten auf und mit seinem Zentrum sogar direkt über Mecklenburg hinweg. Es bringt im laufe der Nacht Regen und örtlich wird sogar Schneeregen angedeutet. So geht es in den Vormittag hinein, bevor das Ganze am Nachmittag in Schauer und Gewitter übergeht. Es wird also ein sehr ungemütlicher Freitag werden. Hinter dem Tief wird wieder sehr kalte Polarluft angezapft. Und diese soll im Laufe des Wochenendes und zu Beginn der nächsten Woche sogar noch kälter werden, da die Strömung auf Nordost drehen soll. Die Luft wird jedoch trockener und die Schauer werden bei recht viel Sonne eine immer geringere Rolle spielen. Das GFS lässt dann aber zur Mitte nächster Woche ein neues Tief über Dänemark entstehen und die Niederschlagstätigkeit lebt erneut auf, ohne das es nennenswert milder werden soll. Erst ab dem darauf folgenden Wochenende könnten die Drehzentren der Tiefdruckgebiete weiter nach Westeuropa oder sogar in Richtung Atlantik rutschen und wir würden auf dessen Vorderseite gelangen. Dann wäre der Weg frei für deutlich wärmere Luft, aber auch mit weiteren Regenfällen und Gewittern. So jeden Falls heute in den Läufen des amerikanischen GFS angedeutet.

Ein Wiedersehen mit dem Zweifarbigen Knorpelporling (Gloeoporus dichrous) hat mich gestern im Zepeliner Holz sehr erfreut.


Hier die Regenmengen für Wismar bis zum 03. Mai in akkumulierter Form nach dem ECMW: minimal 11,6; maximal 63,6 und im Mittel 34,4 l/qm.


Während meine Augen eigentlich nur auf Maipilze eingestellt waren, entdeckte ich an einer Pappel diesen Treppenförmigen Steifporling (Oxyporus populinus). Immer wieder eine große Freude, diesem nicht häufigen Baumpilz zu begegnen!

Freitag, 19. AprilThe Sweet – The Lies In Your Eyes – Eigentlich wäre ich heute Vormittag in der Everstorfer Forst zu Gange gewesen. Die Forstverwaltung hatte für heute und morgen zusammen mit sozial engagierten Vereinen und Institutionen anlässlich des Tages des Baumes 2024 zu verschiedenen Aktionen und Aktivitäten rund um den Forsthof eingeladen. Ich hätte zusammen mit dem Amtsleiter eine Lehrwanderung zum Thema Wald und Pilze durchgeführt. Auf Grund des regnerischen Wetters wurde der Termin kurzfristig abgesagt, aber die für morgen geplanten Aktivitäten finden statt. Unter anderem Baumpflanzaktionen. Der ausgefallene Tag wird am Tag des Baumes 2024, dem 25. April nachgeholt. So hatte ich Zeit nochmals in die Maipilze zu starten. Ziel war der Küstenwald auf der Insel Poel. Es hatte sich wieder gelohnt und mein großer Weidenkorb war ein weiteres mal gut gefüllt. Ich brauchte die Pilze nicht nur für den Gefrierschrank, sondern in erster Linie ging es mir heute darum, anderen mit den Frühlingspilzen eine Freude zu machen. Da wäre zum einen der Jürgen, wir gingen zusammen zur Schule und auch schon als Kinder gerne in die Pilze. Er feiert morgen seinen Geburtstag nach und ich bin eingeladen. Er bekommt ein Erdbeerkörbchen (ca. 1.200 g) Maipilze und dazu noch eine Pilzbande.

Maipilze (Calocybe gambosa) heute auf der Insel Poel.

Der Steifporling setzt auf seinen Stufen nicht nur Algen, sondern gerne auch Moos an.

Das sind Kekse in Pilzform. Zum anderen hatte ich einem älteren Herrn, mit dem ich in den Wintermonaten Sonntags am Stammtisch in der Gaststätte Nikolaiblick gerne das eine oder andere Bierchen zische, Maipilze versprochen. Er stammt aus dem Erzgebirge und schwärmt nicht nur im Zusammenhang mit Pilzen von seiner Heimat. Die Liebe und der Beruf hatten ihn an die Ostseeküste verschlagen und er war im höheren Schuldienst viele Jahre tätig. Ein Mensch, der immer viel zu erzählen hat und wie es manchmal so kommt, kamen wir im Januar mal wieder auf das zum Thema Pilze zu sprechen. Da er ein Feinschmecker ist und immer wieder auch kulinarische Themen anreißt, versprach ich ihm zur Spargelzeit den Maipilz vorzustellen. Er bekommt am Sonntag das 2. Körbchen gleichen Inhalts.

Zum Verschenken.

Noch kurz zum Wetter. Bis um 18.00 Uhr gelangten in meinen Messbecher 4 Liter. Aber im Verlauf des Abends fing es nochmals an zu regnen. Das Lesen wir dann morgen ab. Das verantwortliche Tief zieht nun nach Süden weiter und die Strömung dreht auf Nordost. Die kommenden Nächte werden unter klaren Verhältnissen für die Jahreszeit bitter kalt! Besonders im Binnenland muss mit leichtem Luftfrost und am Erdboden mit teils mäßigem Frost von bis zu minus 8 Grad gerechnet werden. Das wird für die Pflanzenwelt heftig! Auch die Pilze werden nicht begeistert sein, können das aber meist gut wegstecken. Zumindest die klassischen Frühlingsarten. Auf jeden Fall ist die Qualität der Maipilze in den letzten Tagen dank der kühlen Witterung deutlich besser geworden. Insbesondere der Madenbefall ging merklich zurück.

Reife Fruchtkörper des Rehbraunen Dachpilzes (Pluteus atricapillus) heute auf der Insel Poel.


Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 04. Mai: minimal 14,3; maximal 73,0 und im Mittel 33,1 l/qm.


Käppchenmorchel (Mitrophora semilibera) heute am Standort am Vielbecker See fotografiert.

Sonnabend, 20. AprilThe Sweet – The Six Teens – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute Vormittag rund um den Vielbecker See bei Grevesmühlen. Ein durchaus, hinsichtlich von Frühlingsklassikern, vielversprechendes Revier. Dazu trafen sich Catrin, Dorit und Reinhold von der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und etwas verspätet stießen noch zwei pilzbegeisterte Damen aus Bad Segeberg zu uns. Bereits nach wenigen Schritten schlug Christian Alarm. Morchel – Alarm! Ein Gruppe von Käppchenmorcheln in parkartigem Gelände. Bis auf ein Exemplar lagen die anderen schon auf der Seite. Sie waren am Vergehen und signalisierten uns, dass die Morchelsaison in diesem Jahr bereits vorzeitig ihrem Ende entgegen geht. An mehreren Stellen wuchsen natürlich auch Maipilze. Hätte mich sehr gewundert, wenn es nicht so wäre. Auch unter ihnen waren zum Teil bereits überständige Exemplare vertreten. Im großen und ganzen ist die Qualität aber meist gut und auch wenig von Maden durchzogen. Schade für Pilzfreunde, die es etwas proteinhaltiger mögen, zwecks gesunder Ernährung.

Wunderbare Maipilze (Calocybe gambosa) heute am Vielbecker See.

Das Wetter war leider sehr unterkühlt und viele Wolken ließen auch mal einige Regentropfen fallen. Im Anschluss fuhr der Harte Kern noch nach Wismar. Catrin hatte schließlich noch einen großen Weidenkorb voller Maipilze tags zuvor gesammelt und gemeinschaftlich wurden diese dann bei Kaffee und Pilzbanden – Keksen geputzt und in drei großen Töpfen eine gute halbe Stunde auf mäßiger Hitze vor sich hin köcheln lassen. Unter gelegentlichem Umrühren und ohne Deckel, versteht sich, um nach dem abkühlen eingefroren zu werden. Das hat gerade noch rechtzeitig geklappt. denn kurz nach 16.00 Uhr wurde ich zu einer Geburtstagfeier abgeholt. Aber nein doch, nicht was ihr denkt. Der Jubilar hört seit dem Tag seiner Geburt auf den Namen Jürgen!

Gestern Abend sind noch 4,5 Liter in meinen Messbecher gelandet.

Sehr gefreut haben wir uns auch über diese Hochgerippten Becherlorcheln (Helvella acetabulum).

Sonntag, 21. April – Ich hatte mich so gefreut, dem älteren Herrn mit den versprochenen Maipilzen eine Freude zu machen, aber es sollte nicht sein und das war wirklich ein kleiner Schock, als er heute zwischen 10 und 12 Uhr nicht an seinem  Stammplatz im Nikolai – Blick weilte. Wahrscheinlich hat er Besuch von seinen Kindern bekommen und musste zu hause bleiben. Aber so ist das manchmal, Ausnahmen bestätigen die Regel. Es zeigten jedoch andere Stammgäste Interesse und ich teilte die Pilze an drei Partien auf. Dafür gab es jeweils ein Bierchen gratis für mich, so dass es nicht bei den obligatorischen 3 Sonntagsbierchen blieb. Das kam mir auch gelegen, denn von der Geburtstagsfeier am Abend zuvor war noch etwas Nachdurst vorhanden. Danach ging es wieder in das Infozentrum, denn im Kühlschrank warteten noch die tags zuvor blanchierten Maipilze zum Einfrieren.

Es war dieser Haufen Schönköpfe, den Catrin tags zuvor für unseren Imbiss einsammelte.

Ihre 20 größten Hits erklangen heute morgen.

Ein letztes mal ertönten heute Morgen die Glam – Rocker von Sweet zum wachwerden aus meinen Boxen.  Darunter auch The Sweet – Alexander Graham Bell der dem großen Tüftler und Industriellen Alexander Graham Bell  gewidmet war. Er hat u. a. die Telefonie entscheidend voran gebracht. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, wie ich als junger Musik und Sweet – Fan den für mich ersten Titel dieser Band, eben genau diesen Telefon – Song, auf ein schon damals uraltes Tonbandgerät der Marke KB 100 bannen wollte und welches mir/uns auch so leidlich gelang. Mein Klassenkamerad und bester Freund Ralf hatte es von seinen Eltern zur Nutzung bekommen und wir waren mit dem Gerät nur wenig vertraut. Wussten zunächst nicht wie wir unsere Aufnahmen richtig aussteuern konnten. Teils rauschte und knisterte es so mächtig, dass wir ein Kissen auf das Gerät warfen, um den „Hörgenuss“ etwas erträglicher zu gestalten. Der Anfang war für mich getan und Tonbandgeräte, natürlich modernerer Art, waren in meinem Leben nicht mehr weg zu denken. Zumindest bis zur Wende. Viele Stunden saß ich vor den Radiogeräten und habe Musik mitgeschnitten. 

In meinem „Tonstudio“. Links meine Wenigkeit (Knolle) und rechts mein Klassenkamerad und Jugend – Kumpel Christian, der gerade damit beschäftigt ist, einer Dehydrierung seines Körpers entgegen zu wirken. Genannt Grüner Willie. Schuld an diesem Spitznamen ist übrigens der Jürgen, dessen Geburtstag wir gerade feierten. Christian weilt leider nicht mehr unter uns. Die Aufnahme entstand in den 1980er Jahren.

Die Bandkonserven liegen immer noch im Keller und mir fällt es schwer, mich von ihnen zu trennen, auch wenn ich die ca. 200 Bänder sehr wahrscheinlich nie wieder abspielen kann. Möglicherweise ist die Beschichtung auch nicht mehr dafür tauglich. So war das damals und ich dachte, wenn ich mal Alt bin, kann ich die konservierte Musik noch genießen. Ja, ganz schön naiv, oder? Wenn zum Ende der jeweiligen Bänder nicht mehr genug Platz war, so dass ich auch einen etwas längeren Musiktitel möglicherweise nicht mehr ganz drauf bekomme, wurde das Mikrophon angeschlossen und aufgenommen, was gerade so geredet wurde, denn meine Bude war stets gut besucht. Es war so eine Art Jugendklub, zum Leidwesen meiner Eltern, speziell auch meiner Mutter. Aber gerade deshalb ist es schade, dass ich die Konserven nicht mehr abspielen kann, denn hier sind neben vielen anderen auch noch die Stimmen meiner Eltern verewigt. Selbst die von meinem Vater, der sich 1979 das Leben nahm. Es wurde von den Eltern ja kaum über ihre Vergangenheit gesprochen. Möglicherweise haben ihn schlimme Erlebnisse aus dem Zweiten Weltkrieg geplagt, denn er war zeitweise immer mal in psychiatrischer Behandlung, da eine Suizid – Gefährdung vorlag.

Hier noch eine schöne Aufnahme vom Vielbecker See. Wir sehen den wenig beachteten Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina). Gefunden von einem weiteren Christian, nämlich Christian Boss aus unserer Pilzgruppe.

Mein CD – Player brachte mir heute morgen Musical – Klänge zu Gehör.

Montag, 22. AprilTake That Look Off Your Face – Schlager Fans von  Gitte werden den deutschen Text sicher mitsingen können. Komponiert von Andrew Lloyd WebberDas Wetter ist derzeit ja wirklich lausig. Kälter geht es fast schon Ende April kaum noch. Und jetzt ist erst die richtig kalte, arktische Luft bei uns eingetroffen. Die nächsten Nächte werden für viele Blüten und andere, empfindliche Pflanzen sehr giftig werden. Obstbaumplantagen müssen beregnet werden, damit die Blüten nicht erfrieren. Auch den Frischpilzen wird der Frost bis zu minus 8 Grad am Boden sicher nicht gefallen. Auch wenn die typischen Frühlingspilze mit solchen Bedingungen von Natur aus klar kommen müssen. In ungünstigen Revieren können aber beispielsweise Maipilze auch Frostschäden bekommen. Die verfrorenen Hüte werden glasig mit zelligen Hohlräumen, beulig (Frostbeulen) und runzelig und sollten dann nicht mehr für den Verzehr genutzt werden. Am Abend reichte mir Catrin nochmals eine ordentliche Ladung Maipilze zum Einfrieren herein. Ohne Frostschäden und sie köcheln bereits wieder auf dem Herd. Danach fuhr sie noch auf die Insel Poel und konnte neben Maipilzen auch schöne, frische Schild – Rötlinge unter Rosengewächsen finden.

Morgenstimmung heute früh über Wismar. Die sehr kalte Luft streift über die Ostsee und wird dadurch labilisiert. Wir kennen dieses Wolkenbild eigentlich eher von feuchtwarmen Gewitterlagen her.

Die Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum) sind in diesem Jahr auch recht früh mit dabei. Eigentlich von Mai bis Mitte Juni. Das Bild hat Catrin heute Abend auf der Insel Poel aufgenommen.

Das Kalte Wetter soll sich noch bis mindestens Donnerstag halten. Morgen kann es nach sehr kalter Nacht recht freundlich werden und Regen-, Graupel- und Schneeschauer sollen kaum noch dabei sein. Das wird sich zum Mittwoch wieder ändern, denn ein Tief bildet sich über Südnorwegen und Dänemark und wird das Aprilwetter wieder ordentlich aufleben lassen. Wie ein Streuselkuchen breiten sich dann wieder viele Schauer und Gewitter über Deutschland aus. So wird der Zustrom von Kaltluft aufrecht erhalten und sogar neu angekurbelt. Ab Freitag kann dann die Umstellung hin zu wärmeren Wetter beginnen. Die Anströmung dreht über West auf Süd, und so gelangen gänzlich entgegengesetzte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum zu uns. Einige Wettermodelle, wie das ECMWF, lassen zum Sonntag und Montag den Sommer über Norddeutschland ausbrechen. Vom Winter in den Sommer! So erkennen wir den April wieder. Ganz sicher ist dieses Szenario wohl noch nicht, denn andere Wettermodelle sind zurückhaltender. Es gibt auch Berechnungen, dass die Sommerluft überhaupt nicht bis zu uns voran kommen soll bzw. von einer neuen Kaltfront schnell wieder abgedrängt werden könnte. So lausig wie derzeit wird es aber keinesfalls mehr. Ein signifikanter Temperaturanstieg ist in jedem Fall ab dem kommenden Wochenende eingetütet.

Dieses schöne Frühlingsfoto sandte mir unsere Pilzfreundin Maria aus Lübstorf zu. Maipilze zwischen Vergissmeinnicht im Schlosspark von Wiligrad.


Hier noch die möglichen Regenmengen bis zum 07. Mai 2024 für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form: minimal 3,8; maximal 75,2 und im Mittel 29,1 l/qm.


Pilzbestimmungsbücher haben mir den entscheidenden Einstieg in die Feldmykologie ermöglicht. Wir sehen hier eines meiner ersten Pilzbücher und mit Ehrfurcht nehme ich es heute immer noch gerne nicht nur in die Hand.

Dienstag, 23. April (Welttag des Buches) – Ja, dass scheint sicher weitaus bedeutungsvoller für die Welt – Leserschaft wie der Tag, der uns Pilzfreundinnen und Freunde spätestens seit Frühlingsbeginn bewegt und dem wir in fast schlaflosen Nächten jedes Jahr entgegen fiebern. Dem Georgstag. Auch dieser fällt auf den 23. April, aber dass weiß ja so ziemlich jeder, der sich für Speisepilze aus Wald und Flur interessiert. Ab heute geht der Georgsritterling an den Start. Freuen wir uns auf ihn! Aber halt, in diesem Jahr ist alles anders, denn bereits vor ziemlich genau einem Monat, also praktisch zum kalendarischen Frühlingsanfang, hat er bereits seine ersten Exemplare an die Frühlingsluft geschoben und inzwischen ist er auf dem Höhepunkt seiner diesjährigen Fruktifikationsperiode angelangt. Körbeweise habe ich/wir ihn bereits verarbeitet und dadurch einen soliden Grundstock für unseren Pilzimbiss eingefrostet. Und da passt es durchaus ganz gut, dass wir heute auch den literarischen Werken der Weltliteratur huldigen. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, ob Pilzbestimmungsbücher hier mithalten können, aber immerhin vermitteln sie Wissen und helfen Aufzuklären, damit uns in dieser Hinsicht nichts gefährlich werden kann und darüber hinaus.

Und in der obigen Abbildung der dritten Auflage des Buches „Pilzwanderungen“ von Franz Engel, welche im A. Ziemsen Verlag Wittenberg 1958 erschienen ist, wurde dem heiligen Georg sogar noch in seiner wissenschaftlichen Bezeichnung gehuldigt.

Leider ist das Buch dem Fortschritt auch nicht mehr ganz gewachsen, denn der moderne Pilzliebhaber nutzt die digitale Bestimmungsmethode von diversen Apps. Aber das gute Pilzbuch wird sicher noch eine Weile Bestand haben. Zumindest auf der Ebene der höher angelegten, mykologischen Literatur. In einem anderen, älteren Buch von Frieder Gröger „Pilze und Wildfrüchte“ ist zur Verwendung des Georgsritterlings folgendes zu Lesen: „Sehr geschätzter, wohlschmeckender, zartfleischiger Pilz mit starkem Mehlgeruch, den nicht jeder angenehm findet. Daher insbesondere ältere Exemplare blanchieren, das Blanchierwasser jedoch als Zusatz für Suppen verwenden (die Geschmacksstoffe sind nur in zu starker Konzentration unangenehm). Gut für Pilz – Käse – Salat, sehr gut zu Spargel und anderem Frühgemüse. Am besten mit einer hellen Rahmsoße zubereiten.“ 

Wie fast immer Musik aus alten Zeiten heute morgen bei mir zu hause.

Themawechsel: The Troogs ertönten zur Frühtoilette und zum Frühstück. Wer kennt nicht Wild Thing? Ein Rockklassiker, den zumindest in früheren Zeiten (ich entstamme ja, so wie diese Musik, aus dem vergangenen Jahrhundert) die Spatzen von den Dächern pfiffen und schwer vorstellbar, dass es Menschen gibt, denen das Stück nicht geläufig ist. Vielleicht zumindest in Cover – Versionen wie dieser: Torfrock – Wildsau  Die nordischen Blödelrocker sind ja spätestens seit den Werner – Filmen fast schon Weltbekannt und es ist bei meinem Sohn und mir zu einer Tradition geworden, am Vorabend des Heiligen Abends zu Torfrock in der Schweriner Sport- und Kongresshalle aufzuschlagen und natürlich auch zu „Wildsau“ im Bier duschend die Bagaluten – Wiehnacht zu feiern. Auch im letzten Jahr ließen wir uns das Spektakel nicht nehmen.

Der Georgsritterling, heute hat er seinen Stichtag!


Hier noch die akkumulierten, möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 08. Mai: minimal 10,5; maximal 83,7 und minimal 31,3 l/qm.


Musikalisch tauchte ich heute morgen ein wenig in den Untergrund ein.

Mittwoch, 24. AprilThe Velvet UndergroundI ´m Waiting For The Man – Wie soll es auch anders sein. Heute stand wieder unsere obligatorische Mittwochsexkursion auf dem Programm. Bei unterkühltem Aprilwetter, aber die Sonne hatte am späten Nachmittag dann mit uns zwischen den Schauern doch ein Einsehen und wir erlebten eine wirklich fast traumhafte Frühlingsexkursion. Eigentlich steht ja die Kartierung bei unseren Exkursionen am Mittwoch im Fokus, aber selbstverständlich dürfen auch Speisepilze gesammelt werden und Weiterbildungsaspekte sind ohnehin mit dabei. So wurden heute mal weniger Daten für die Verbreitungskarten gesammelt, als Speisepilze für die mitgeführten Körbe.

Ein frühlingsfrischer und bunter Korb, herbstlich angehaucht, den Maria am Ende ihr eigen nennen durfte (der Inhalt, versteht sich, denn der Korb ist ja ohnehin ihrer).

Auf dem Deich am Bützow – Güstrow – Kanal. Ein Exkursionsgebiet, welches förmlich nach Frühlingspilzen schreit.

Aber der Reihe nach. Gegen 16.00 Uhr trafen sich Maria, Ingo und Reinhold von der Gruppe der Pilzfreunde am Böckmann Center in Bützow, wo uns Catrin erwartete. Sie steuerte uns sogleich in unserer Zielgebiet und aus dem Regenschauer hinaus, in sonnigere Verhältnisse. Der 4. und somit letzte Quadrant der Topographischen Karte Lüssow = 2138 stand auf der Agenda. Das größte Waldgebiet im letzten Viertel des Messtischblattes findet sich südlich der Ortschaft Lüssow. Ein Kiefernforst, der an den Bützow-Güstrow-Kanal und dem Nebeltal angrenzt. Unweit der dortigen Schleusenbrücke und der neu erbauten Fischtreppe erwartete uns schließlich noch Pilzfreund Michael aus Schwerin.

Käppchen – Morcheln (Mitrophora semilibera) standen immer wieder auf dem Deich, aber die meisten von ihnen waren bereits jenseits von gut und böse.

Bereits auf den ersten Blick war mir klar, hier sind wir richtig. Ich hatte mich sofort in dieses Revier verliebt! Es schrie förmlich nach Pilzarten des Lenzes und dass nicht unbedingt in der Kiefernforst, sondern entlang des Bützow – Güstrow – Kanals. Ein rechts zum Kanal angelegter Dammweg, als Düne bezeichnet, strahlte eine im Sonnenlicht und dem frischem Frühlingsgrün ganz wunderbare und freundliche Erwartungsstimmung aus. Dazu viele mächtige und alte Pappeln entlang des Deichweges und natürlich auch andere Gehölze, die dann auch zu einer gewissen Artenvielfalt beitrugen. Die ersten Morcheln tauchten schon nach wenigen Schritten auf und sollten uns immer mal wieder unter die Augen kommen. Maipilze zogen sich als roter Faden längst des Deiches und auch mitten drauf. Es gab kein halten mehr, nein, anders formuliert, es galt immer wieder halt zu machen und in die Knie zu gehen, um etwas von dem reich gedeckten Frühlingstisch einzusammeln. Teils waren die Georgsritterlinge im inneren recht lebhaft, teils aber auch in 1A – Qualität. Unter Rosengewächsen zahlreiche und leckere Schild – Rötlinge.

Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum). Frieder Gröger in „Pilze und Wildfrüchte“: „Ein sehr schmackhafter Pilz, der viel mehr beachtet werden sollte, zumal er sehr häufig ist.“ Immer unter Rosengewächsen im Frühling!

Schmutzige Rötel – Ritterlinge erinnerten an den Herbst. Beide Übergangsjahreszeiten ähneln sich klimatisch, so dass wir manchmal auch im Herbst auf Maipilze treffen können. Aber selbst der Hoch- bzw. Spätsommer wurde uns heute vorgegaukelt. Erlenkremplinge kennen wir ja vor allem aus dem August und September. So können wir durchaus feststellen, dass war heute ein würdiger und wunderbarer Abschluss unserer Mittwochsexkursionen im Messtischblatt Lüssow.

Und mit vielen Maipilzen (Calocybe gambosa), wie wir sie schöner wohl kaum erwarten dürfen.

Ordentlich Zeitgeist auch heute morgen wieder. Es ging zurück in meine Kinder- und Jugendzeit mit melancholischem Country – Pop.

Donnerstag, 25. AprilThe Walker BrothersNo RegretsHeute morgen fand ich 1 Liter in meinem Messbecher vor. Das Resultat des gestrigen April – Wetters. Auch heute ging es damit weiter, aber bis um 18.00 Uhr waren es lediglich 0,5 Liter. So ist das bei konvektiven Wetterlagen. Einer bekommt so gut wie nix, an anderer Stelle kommt zu viel des Guten vom Himmel. Aber so stark waren die Schauer bis jetzt nicht. Trotzdem bereiteten sie örtlich Probleme, so wie heute auf der A 14 bei Zarrentin. Ein Graupelschauer sorgte dort für eine Karambolage. Ausgelöst wurden die Schauer immer wieder durch die teils unter minus 30 Grad Kalte Polarluft in Ca. 5,5 Km Höhe. Diese wird aber nun abgedrängt durch ein kleines Komma – Tief, welches jetzt am Abend bereits auf den Nordwesten Deutschlands übergreift. Es leitet eine grundlegende Wetterumstellung ab dem Wochenende ein. Der bisher für das lausig kalte Spätwinterwetter verantwortliche Höhentiefkomplex organisiert sich neu und sein Drehzentrum rutscht nun auf den Ostatlantik und zur Iberischen Halbinsel.

Im Süden der Republik werden bereits die Frauen – Täublinge eingesammelt, bei uns haben die warmen Tage Ende März/Anfang April dazu geführt, das es diese Erlenkremplinge (Paxillus filamenrosus) auch schon wissen wollen. Pilze des Hoch- und Spätsommers gestern am Bützow – Güstrow – Kanal fotografiert.

Selbst der Herbst läßt bereits grüßen. Aber es ist nichts neues, dass der Schmutzige Rötelritterling (Lepista sordida) durchaus im Frühling angetroffen werden kann. 24.04.2024 am Bützow – Güstrow – Kanal.

Wir gelangen somit auf die Vorderseite des Tief – Komplexes und die Luft kommt morgen zunächst aus Westen und im weiteren Verlauf direkt aus Süden bis Südosten. Es geht also tatsächlich vom Winter in den Sommer. So wie es heute aussieht, könnte sich der Sommer bei uns im Nordosten noch bis zum übernächsten Wochenende halten, bevor die Karten neu gemischt werden und wir wieder von kalten, nordischen Luftmassen geflutet werden könnten. Die erweiterte Mittelfrist sieht einen zumindest etwas zu kalten Mai in Mitteleuropa. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellan – Kiste! Der Abendlauf des GFS hat den neuerlichen Kaltluftausbruch wieder deutlich abgemildert. Wie es aussieht, werden wir aber auch mittelfristig mit Niederschlägen rechnen können. Natürlich, wie es sich im Sommerhalbjahr auch gehört, meist in konvektiver Form.

Direkt neben Maipilzen und unter Eichen schoben im Seeblickpark gestern dieses bräunlichen Hüte ans Tageslicht.

Muss das denn sein? So früh im Jahre schon wieder das Kopfzerbrechen mit diesen Cortinarien. Habituell dürfte es sich um den Spindelstieligen Wasserkopf (Cortinarius duracinus) handeln. Der wird jedoch meist unter Fichten gefunden. Wie dem auch sei, er wird zumindest in der näheren Verwandtschaft genannter Spezies zu verorten sein.

Da nun zunehmend  energiereichere und zeitweise auch feuchtere Subtropikluft mitmischt, können mögliche Schauer und Gewitter weitaus agiler und temperamentvoller daher kommen, wie bisher. Ein gewisses Gewitterrisiko bleibt uns in den nächsten Tagen erhalten. Weniger im Osten, mehr im Westen und wir zeitweise an den Demarkationslinien (Konvergenzen). Gestern Vormittag war ich noch zu einer Kurzexkursion im Wismarer Seeblickpark unterwegs. Ich wollte nach den Schuppigen Porlingen und den Maipilzen schauen, die ich bereits eine Woche zuvor beobachtete. Der/die Schuppigen Porlinge am Eschen – Stumpf haben ordentlich zugelegt und sogar noch angebaut. Die Maipilze haben sich nicht sonderlich in` s Zeug gelegt. Sie stehen auch an einer recht luftigen Stelle. Und am gleichen Standort erfreuten mich die oben gezeigten Haarschleierlinge unter Eichen.

An gleicher Stelle eine dritte Art, über die ich mich am allermeisten gefreut habe und die mir sogleich in` s getrübte Auge sprang. Nicht weil dieser Pilz so selten ist, ganz im Gegenteil. Meist findet sich jedoch nur die lippenförmig aufgespaltene Rinde der dünnen Eichen – Ästchen. Hier ist nun mal der wachsartige Schlauchpilz in voller Pracht zu bewundern! Eichen – Spaltlippe (Colpoma quercina). 24.04.2024 Park am Seeblick in Wismar.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 10. Mai: minimal 9,1; maximal 52,4 und im Mittel 27,5 l/qm.


Heute morgen ging es musikalisch wieder ganz schön zünftig zur Sache, mit einer der wichtigsten und einflussreichsten Rockbands der 1960er und 1970er Jahre.

Freitag, 26. AprilThe WhoWon`t Get Fooled Again – Das kleine Komma – Tief hat uns heute ordentlich abgeduscht. Da es sich kaum von der Stelle bewegte, lag seine schleifende Okklusionsfront tagsüber genau über Mecklenburg. Und das ohne Absprache mit meiner Wenigkeit, denn ich hatte heute um 10.00 Uhr einen Termin in Welzin, in der Gemeinde Damshagen. So war nach dem morgentlichen Warmduschen, Kaltduschen an der Reihe. Ja, so ergeht es einem, wenn man abhärtungshalber nur mit einem motorisierten Zweirad unterwegs ist (Gelogen, ein Auto kann ich mir nicht leisten!). Leidlich durchnässt im Jugendgästehaus Neusehland – Alte Schule in Welzin angekommen, war ich schließlich beim Einfahren in die Hansestadt gut durchgebadet. Und dass bei molligen 6 Grad über null! Aber nur so bleibt man schließlich gesund, zumindest was Erkältungskrankheiten anbelangt.

Weiterentwicklung des Schuppigen Porlings (Polyporus squamosus) vom 12. des Monats (doch schon so lange her!) am 24. April im Wismarer Seeblickwäldchen.

Und hier noch der perspektivische Blick auf den Beschuppten. Bis 1 Meter im Durchmesser fehlt noch etwas!

Erkältung, welch ein Unwort, denn wenn in diesem Begriff Wahrheit liegen würde, wäre ich ständig am Schnaufen und Schniefen. Derartiges gibt es bei mir nur selten und dieser Ausdruck ist eigentlich nur eine dumme Redensart. So habe ich heute mal wieder gut vorgebeugt, denn Bakterien und Vieren finden solch ein Wetter scheußlich und fühlen sich in mollig warmen Räumlichkeiten viel wohler. Aber unangenehm war diese Gesundheitskur dennoch. Klatsch nass und durchgefroren und schnell raus aus den triefenden Klamotten, Heizung an und umgezogen. Für solche Fälle habe ich auch an meinem Arbeitsplatz vorgesorgt. Es ging also in das Info – Zentrum und hier gibt es immer zu tun. Auch bei schlechtem Wetter, welches es ja ohnehin nicht gibt.

Hier sehen wir stark entfärbte Schmutzige Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda) am Mittwoch am Bützow – Güstrow – Kanal.

Wir hatten am Mittwoch ja Pilze aus dem Frühling, Sommer und Herbst. Auch der Winter möchte sich nicht lumpen lassen und steuert diese jungen Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) bei. Das Foto hat mir unsere Pilzfreundin Angeli Jaenichen zukommen lassen. Sie hat es in der Haushalt Forst aufgenommen.

Ich habe mich sehr über den andauernden Landregen gefreut. Das war ganz nach meinem Geschmack! In meinen Messbecher wurden 9 Liter eingefüllt. Nun darf der Sommer mit seiner Wärme kommen. Ob uns die angedeuteten Schauer und Gewitter jeweils am Sonnabend, wie Sonntag Abend tangieren, ist noch nicht ganz sicher. Kann auch sein, dass sie über Schleswig – Holstein nach Norden triften. Grund meiner heutigen Regenfahrt waren Absprachen und Besichtigung unseres Seminar – Objektes für das erste Mai – Wochenende. Ich habe für den Exkursionssonnabend ein Lunchpaket gebucht. Abends gibt es jeweils warmes und Frühstück natürlich des Morgens. Darüber hinaus genüssliches sollte jeder mitbringen. Es gibt sonst nur Wasser und Tee! Überhaupt müssen wir vom Komfort des letzten Jahres Abstriche machen. Es wird bescheidener, wahrscheinlich nicht nur in der Alten Schule Welzin, sondern wohl auch im Herbst in der Griesen Gegend. Aber wir wollen ja auch kein Wellness und Luxus – Wochenende verbringen, sondern die frische Wald- und Frühlingsluft genießen und wenn möglich, dazu auch tolle Pilze vielleicht nicht nur dieser Jahreszeit entdecken und bestimmen. Näheres zu unserem diesjährigen Frühlingsseminar: Termine!

Auch dieses stimmungsvolle Foto stammt von Angeli Jaenichen. Es zeigt Getigerte Sägeblättlinge (Lentinus tigrinus) ganz in ihrem Element. Aufgenommen in der Haushalt Forst. Ich hoffe, dass ich Bilder und Namen der Autorin an dieser Stelle auch veröffentlichen darf?


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 11. Mai: minimal 5,0; maximal 67,3 und im Mittel 30,3 l/qm.


Auch heute morgen ertönten diese urenglischen Rabauken – Rocker wieder aus meinen Lautsprecher – Boxen.

Sonnabend, 27. AprilThe Who – My Generation – Recht freundliches und endlich auch wieder milderes Wetter durften wir heute genießen. Das nutzte ich dazu, nach einem kleinen Einkauf nochmals auf die Ostsee – Insel Poel zu fahren. Ich brauchte ja noch einige schöne Maipilze für meinen alten Herrn, in der Hoffnung, dass ich sie ihm morgen überreichen kann. Wenn ja, dann heißt es für ihn schnell noch Spargel besorgen und los kann die Verkostung gehen. Ich war dazu wieder im Küstenwald unterwegs und konnte für ihn wirklich schöne Maipilze organisieren. Freilich war es nachsammeln, denn nicht nur ich war hier dieses Jahr schon mehrfach durch. Aber es schoben noch sehr schöne Exemplare nach. Durch die kühle Witterung besonders gut in der Qualität.

Knackige und mastige Maipilze (Calocybe gambosa) heute auf der Insel Poel.

Längst des Waldweges, so wie jedes Jahr, einige Käppchenmorcheln (Mitrophora semilibera).

Neben dem für Maipilze hatte ich natürlich auch heute einen Blick für anderes. So stolperte ich zu aller erst über einige, sogar noch recht frische Käppchenmorcheln. Und zwischen ihnen Frühlingsmürblinge und ein Frühlings – Samthäubchen. Es gab einige, leider schon etwas betagtere Rehbraune Dachpilze und verschiedene Tintlinge. Judasohren hatten sich nach dem gestrigen Dauerregen wieder bestens entfaltet. Des weiteren gab es in Einzelexemplaren oder wenigen Individuen den Winter – Trompetenschnitzling, Weichritterlinge, einen Zweisporiger Champignon, Goldmistpilze oder auch mehrere Nester von großen Becherlingen im Holzmulch um und an einer toten Esche.

Morgen soll es noch etwas wärmer werden, bevor eine schwache Kaltfront vorübergehend einen Hauch etwas kühlerer Luft zum Montag zu uns führt. So können daran, wie auch heute Abend schon,  einige Schauer und Gewitter gekoppelt sein. Ob diese jedoch den Weg bis nach Mecklenburg schaffen ist unsicher. Heute Abend schrammten sie ganz knapp an Westmecklenburg vorbei über Schleswig – Holstein nach Norden.

Etwas unheimlich anmutend schieben sich hier Schlanke Ahorn – Holzkeulen (Xylaria longipes) aus dem Substrat.

Heute Nachmittag wurde der Himmel über der Insel Poel schon mal etwas unruhig.

Bis Mitte der Woche soll es dann richtig sommerlich werden. Zumindest im Binnenland könnte die Schwelle für einen Sommertag (25 Grad) erreicht werden. Mit etwas Glück hält sich der Sommer bei uns im Nordosten sogar noch bis zum kommenden Wochenende. Mit großer Sicherheit aber noch bis Freitag. Das amerikanische GFS ist diesbezüglich sehr optimistisch. In der weiteren Mittefrist aber sehr sprunghaft. So rechnete es heute Mittag in der Folge wieder richtig kaltes Wetter mit verbreiteter Frostgefahr. Die etwas verfrühten Eisheiligen! Der Abendlauf verwarf diese Variante bereits wieder. Nach einer kurzen und längst nicht so markanten Abkühlung soll es demnach schnell wieder wärmer werden. Mit Niederschlägen sieht es zumindest bei uns im Nordosten in der nächsten Zeit nicht so üppig aus. Klar, es kann mal ein Schauer oder Gewitter niedergehen, aber ich glaube wir dürfen froh sein, dass es gestern nochmals flächigen Regen für uns gab.

Freunde der Judasohren (Hirneola auricula – judae) wären heute im Küstenwald voll auf ihre Kosten gekommen. Der Dauerregen von gestern hat sie wieder zum Leben erweckt.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 12. Mai: minimal 1,9, maximal 49,9 und im Mittel 17,7 l/qm. 


Heute morgen tauchte ich akustisch in die Welt der „Oper“ ein.

Sonntag, 28. AprilRockoper Tommy –  Pinball Wizard – Und heute hat es nun endlich geklappt! Die im Winter versprochenen Maipilze haben ihren Empfänger in der Wismarer Gaststätte Nikolaiblick gefunden. Tatsächlich war es am Sonntag zuvor so, dass der ältere Herr Besuch von seinen Kindern erhalten hat. Mir persönlich war es jedoch wichtig mein Versprechen einzulösen, denn am Biertisch wird ja so manches zum Besten gegeben, welches sich nicht selten wieder Wohlgefallen auflöst. Gleichzeit habe ich in der Gaststätte einige unserer neuen Flyer auslegen dürfen, die Catrin realisiert hat: Termine Steinpilz 2024. Gerade auch zum Mittagstisch oder auch zum Abendessen kehren hier doch recht viele Menschen ein und durchaus auch Urlauber oder Besucher der alten Hansestadt.

Ein Schälchen Maipilze heute zum Verschenken. Es gab ein Bierchen gratis und ich hoffe in Verbindung mit Spargel wird ihm das Frühlingsmenü munden.

St. Nikolai und die übergelaufene Frische Grube während des Neujahrshochwassers 2019.

Auch liegt das Lokal direkt an der frischen Grube, einem mittelalterlichen Bachlauf zwischen Mühlenteich und altem Hafen, und sie fließt somit direkt durch die historische Altstadt. Der große Backsteinbau von der Nikolaikirche direkt gegenüber. Übrigens war der Küster der Kirche mit seinen Kindern auch zu unserer ersten öffentlichen Wanderung des Jahres mit dabei. Danach ging es in das Info – Zentrum, Mittag braten und sich stärken, denn das Grundnahrungsmittel Bier ist nicht alles. Gegen Abend startete ich schließlich noch zu einer Exkursion durch einen Küstenstreifen an der Wohlenberger Wiek. Auch hier sind Maipilze zu hause und ich habe hier in Vorjahren schon mehrfach für unseren Imbiss geholt. Heute war es eher recht bescheiden.

Schwer (krebs?) kranke Maipilze (Calocybe gambosa) heute am Standort an der Wohlenberger Wiek.

Eine gelbbräunliche Variante des Maipilzes (Calocybe gambosa) eben dort. Auch bei diesen schönen Exemplaren deuten sich bei einigen bereits Deformierungen an. Die Pilze sind aber noch intakt und können daher Verwendet werden, zumindest solange die Farbe des Fleisches keine Auffälligkeiten zeigt.

An der ersten Stelle durchweg kranke Exemplare. Maipilze werden nicht selten von Bakterien oder ähnlichem befallen, werden beulig und deformiert. Wenn sich dann bräunliche Verfärbungen im Fleisch einstellen, sollten die Pilze nicht mehr verwendet werden. Auch der Geruch verändert sich. Gut ernten konnte ich dann am 2. Hexenring, oder besser Halbkreis. Dazu musste ich mich durch wirklich dichtes Gestrüpp kämpfen, wurde aber von wunderschönen Pilzen belohnt. Eben Schönköpfe in der gelblichen Variante, dickfleischig, ja, so wie ich sie mir in meiner Jugend erträumte. Und dabei wurde es mir schon fast zu warm. Die Luft war auch direkt am Wasser drückend schwül und die Mini – Vampire waren durstig auf meinen roten Lebenssaft. Eine schwache Kaltfront sorgte für teils dichtes Gewölk, quälte sich jedoch fast bemitleidenswert mal einen kleinen Schauer hin zu bekommen.

Blick heute Abend über die Wohlenberger Wiek und die Ostsee hinaus. Im Hintergrund hat die Kaltfront tatsächlich mal einen kleinen Schauer zu Stande gebracht.

Musik aus der Zeit der Blumenkinder, der Hippie – Bewegung, erklang bei mir heute morgen.

Montag, 29. April – Und von dieser CD berührte mich ein Titel ganz besonders, nämlich Help von den britischen Hardrockern Deep Purple. Es war in der Frühzeit meiner ersten Tonband – Aufnahmen, damals sogar mit einem Mikrophon neben meinem Kofferradio und dazu noch von Mittelwelle. Ich glaube es war eine Sendung vom Deutschlandfunk, von der ich diese wunderbare Coverversion eines bekannten Beatles Titels aufnahm. Kar, das ist für mich absoluter Kult und ruft in mir nostalgische Erinnerungen hervor.

Heute habe ich auch einige Flyer zur Tourist – Information in das Wismarer Welt – Erbe – Haus gebracht. Ich denke, dort sind sie besonders gut aufgehoben. Auch konnte ich heute ein neues Vereinsmitglied begrüßen. Es wohnt in Robertsdorf und somit inmitten unserer Topographischen Karte 2035, die es in den nächsten Wochen jeweils Mittwochs abzuarbeiten gilt. Ob unser neuer Mitstreiter dabei sein wird, wusste er noch nicht, aber es ist ein Grundinteresse vorhanden um etwas tiefer in die mykologische Materie einzusteigen.

Heute habe ich nochmals eine Portion Maipilze blanchiert und eingefroren.

Auch Catrin war diesbezüglich am Wochenende nochmal fleißig.

Die Forst Farpen liegt direkt vor seiner Haustür und diese steht am Mittwoch auch auf dem Programm unserer Exkursionen. Die Redentiner Tannen oder die Wälder am Farpener Stausee. Hier konnte unser neues Vereinsmitglied gestern bereits die ersten Espen – Rotkappen des Jahres sein eigen nennen. Überhaupt ist es in diesem April schon etwas verrückt, was uns auf Grund der vorzeitigen Entwicklung in der Natur geboten wird. Die Pilzwelt scheint etwas durcheinander geraten zu sein. Keine Frage, Rotkappen im Frühling sind nichts besonderes, aber in der Regel erst im Laufe des Mai. So sind an Röhrlingen inzwischen Butterpilz und Rotkappe gefunden worden und weitere Arten werden in Kürze auftauchen. Ich denke hier natürlich an Hexenröhrlinge und bald wird auch der erste Sommersteinpilz Frühlingsluft schnuppern. Herbstpilze und sogar Winterarten sind dabei, kein Wunder bei den sprunghaften Witterungseskapaden der letzten Zeit. Vorzeitige Wärme, dann spätwinterliche Kälte für einige Zeit, und nun sind wir wieder im Sommer angelangt. Besonders die kommenden Tage können schon recht warm werden, bis um die 25 Grad.

Auch diese Amiant – Körnchenschirmlinge (Cystoderma amianthinum) sind etwas vorwitzig. Wir kennen sie aus dem Herbst, hier von Catrin am Wochenende bei Perniek fotografiert.

Gleiches gilt für den nach Marzipan duftenden Wohlriechenden Schneckling (Hygrophorus agathosmus). Foto Catrin Berseck.

Ungünstig könnte sich der Ostwind entwickeln. Von Südwesten nähert sich im Laufe der Woche eine Tiefdruckzone und über dem Ostseeraum verstärkt sich ein Hochdruckgebiet. Die Druckunterschiede werden durch auflebende Ostwinde ausgeglichen und die sind schließlich Toxisch für` s Pilzwachstum, zumindest an exponierten Standorten. Eigentlich sollte sich diese ungünstige Wetterlage bis einschließlich dem Wochenende bei uns halten. Neuerdings tendieren immer mehr Wettermodelle dahin, dass sich der Tiefdruck schneller gegen das sich verteidigende Hoch durchsetzen könnte. Das würde bedeuten, dass die damit verbundenen, teils kräftigen Schauer und Gewitter, bis zum am Wochenende auch zu uns durchbrechen könnten. Am forschesten ist hier das amerikanische GFS,  nach dem es schon ab Donnerstag bis hoch zur Ostsee krachen könnte. So werden wir am Wochenende gut beraten sein, uns auf zumindest gelegentliche Duschen einzustellen. Schließlich findet im Nordwestmecklenburgischen Welzin  unser diesjähriges „Pilzwochenende in Mecklenburg“ statt.

In der Alten Schule in Welzin wollen wir vom 03. – 05. Mai zu Gast sein.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 14. Mai: minimal, 0,6; maximal 56,5 und in Mittel 18,9 l/qm.