Pilze/Wetter Mai 2025
Pilze und Wetter Mai 2025
Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg
Tagebuch zu Pilze und Wetter im Mai 2025
01.05.2025 – Donnerstag
Zuerst zum Wetter des vergangenen Monats für Mecklenburg-Vorpommern.
Der zweite meteorologische Frühlingsmonat 2025 war im Nordosten außergewöhnlich warm. Er gehört zu den fünftwärmsten Aprilmonaten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Am 17. wurde in Ueckermünde mit 27,9 °C nicht nur ein selten früher Sommertag, sondern auch ein Extremwert für die bis dahin vorangeschrittene Jahreszeit verzeichnet. Extrem war auch die Niederschlagsbilanz: Mit rund 10 l/m² wurden nur etwa 24 % des Solls von 42 l/m² erreicht. In den küstennahen Gebieten blieb es mit teils weniger als 5 l/m² noch trockener. In der 144-jährigen Messreihe gab es in Mecklenburg-Vorpommern nur vier Aprilmonate, die noch trockener waren. Der Nordosten war folglich die niederschlagsärmste Region im letzten Monat. Die Sonne erreichte rund 260 Stunden, womit das Klimamittel von 167 Stunden um etwa 55 % übertroffen wird.
(Quelle: Deutscher Wetterdienst).

Feldmaikäfer (Melolontha melolontha).
Die Hinterleibsspitze (Pygidium) ist lanzettartig verlängert, wenig beborstet und am Ende nicht verdickt.
Foto: Catrin Berseck
Aufgrund der seit über 3 Monaten anhaltenden Trockenheit ist das Pilzwachstum natürlich mächtig auf der Strecke geblieben.
Also widmen wir uns erst mal nicht den Maipilzen, sondern den Maikäfern!
Viele Menschen sind traurig, dass sie kaum noch Maikäfer sehen. Früher waren Maikäfer sehr häufig und jedem Kind bekannt, wozu sicher auch der 5. Streich aus Wilhelm Busch’s „Max und Moritz“ beitrug.
Bei mir zu Hause erscheinen sie jedes Jahr in Massen. Deswegen möchte ich auch ein paar Fotos teilen und etwas dazu schreiben.
Die Käfer schlüpfen von Ende April bis Mai aus ihrer Puppe im Erdboden und fliegen hauptsächlich im Mai (und Juni). Aus diesem zeitlichen Auftreten leitet sich der Name Maikäfer ab. Das Schwärmen der Maikäfer beginnt in der Dämmerung und dauert bis zur Dunkelheit. Die Käfer ernähren sich überwiegend von den Blättern von Laubbäumen.

Hier sehen wir ein männliches Exemplar der Maikäfer. Erkennbar an den 7 und viel größeren Lamellen der fächerartigen Fühlerspitzen.
Foto: Catrin Berseck
Männchen und Weibchen der Maikäfer unterscheiden sich also in der Anzahl der Fühlerplättchen, die bei den Männchen durch die 7 Fühler etwa 50.000 Geruchsnerven haben; bei den Weibchen hingegen weist die viel kleinere 6-lappige Fühlerfächer ungefähr 9.000 dieser Nerven auf.
Das Männchen stirbt nach der Begattung – die Weibchen sterben erst 4 bis 7 Wochen nach der Eiablage, wobei bei günstigen Bedingungen zwei bis drei Gelege pro Weibchen möglich sind. Bei der Eiablage werden 10 bis 100 Eier abgelegt.
Die Larven entwickeln sich über einen Zeitraum von ca. 4 Jahren. Die Junglarven ernähren sich von zarten Wurzelfasern und Humusstoffen, ältere Larven fressen jede Art von Wurzel. Der Wurzelfraß der Larven bewirkt ein Welken von Blättern, Nadeln und Trieben – die Pflanzen sterben dadurch ab.
Maikäfer – so schön sie auch aussehen – gelten als Schädlinge. Während die Käfer bei Massenaufkommen ganze Laubwälder kahlfressen, wovon sich die Bäume jedoch erholen, sterben durch den Larvenfraß nachwachsende Laubbäume teilweise flächendeckend ab. Seit Anfang der 50-er Jahre wurden deswegen auch mittlerweile verbotene Insektizide zur Bekämpfung der Maikäfer eingesetzt.
Catrin
03.05.2025 – Sonnabend
Heute stand eine geführte öffentliche Wanderung auf dem Programm. Um 9 Uhr trafen sich 11 Pilzinteressierte gut gelaunt bei schönem Frühlingswetter am Prosekener Grund bei Zierow.
Die Erwartungen waren aufgrund des seit nunmehr 3 Monate lang fehlenden Regens nicht so hoch – trotzdem blieb ein wenig Hoffnung, ein paar Speisemorcheln oder Morchelbecherlinge zu finden. Diese Hoffnung erfüllte sich leider nicht…
Trotzdem fuhr Niemand mit leerem Korb nach Hause. Im Prosekener Grund fanden wir massenweise Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus) in allen Altersstadien. Einige jüngere Exemplare wanderten in die Körbe der Teilnehmer.
Den genauen Bericht inkl. Fundliste findet ihr hier.
Catrin
05.05.2025 – Montag
Während unseres Seminars in Gallentin fanden wir am 1. Tag diesen kleinen Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) an einer Weide.
Es handelt sich um einen Pilz, der Laubhölzer befällt und dort Braunfäule auslöst. Der Schwefelporling ist jung essbar und wird aufgrund seiner Konsistenz ähnlich Hühnchenfleisch auch „Huhn des Waldes“ bzw. „Chicken of the wood“ genannt.
Natürlich ist dieser kleine Pilz damals an Ort und Stelle verblieben, da er noch viel zu jung war. Gestern erreichte mich die Nachricht von Vera und Wilfried, dass sie ihn am Wochenende – also 1 Woche später geerntet haben. Er war jetzt genau in dem richtigen Alter und brachte sage und schreibe 3,2 kg auf die Waage!
Den Beiden hat der Schwefelporling sehr gut geschmeckt.
Weil ich es nicht besser schreiben könnte, möchte ich hier mit ausdrücklicher Genehmigung Auszüge aus einen interessanten Beitrag über Schwefelporlinge von Andreas Herbrecht von der Pilzberatung Erding/Ebersberg teilen.
Der Schwefelporling ist ein leicht kenntlicher Pilz mit einem eher dezenten Eigengeschmack, dessen kulinarischer Wert eher auf seiner besonderen Konsistenz liegt, die – richtiger Erntezeitpunkt vorausgesetzt – der von Geflügelfleisch recht nahe kommt, weswegen er im Englischen auch „Chicken of the Woods“ heißt.
Ganz jung sind Schwefelporlinge einfach nur wässrig, weich, völlig ohne Textur und kulinarisch entsprechend enttäuschend. Im Lauf der Fruchtkörperreife verändert sich seine Konsistenz, er wird fester und hat erst dann die oben beschriebene Beschaffenheit. Das dauert vom ersten Erscheinen an ca. eine Woche. Zu lange darf man aber auch nicht warten, da die Fruchtkörper dann schnell fest, trocken und zäh werden. In diesem Zustand sind sie nicht mehr verwertbar. Optimal ist der Schwefelporling, wenn er sich nicht mehr weich anfühlt, sich aber noch leicht und ohne zu quietschen schneiden lässt. Derselbe Fruchtkörper ist dann außerdem mindestens dreimal so groß, und es haben entsprechend mehr Menschen Freude dran.
- Zu junger Fruchtkörper. Foto: Andreas Herbrecht
- Fruchtkörper im optimalen Zustand. Foto: Andreas Herbrecht
Die Bilder zeigen einen noch zu jungen Fruchtkörper und denselben Fruchtköper vier Tage später in optimalem Zustand.
Es kursieren auch immer wieder Gerüchte, die behaupten, der Pilz würde die Giftstoffe giftiger Substrate, wie Eibe, Robinie oder Goldregen, oder Gerbstoffe der Eiche aufnehmen und sollte deshalb nicht von solchen Substraten gesammelt werden.
Das ist eine der typischen Schwammerl-Legenden, von denen keiner genau weiß, wo sie herkommen. Sicherlich aber nicht von entsprechenden Vergiftungsfällen, denn solche gibt es nicht.
Pilze verdauen ihre Nahrung außerhalb ihres Organismus durch Ausscheidung von Enzymen, die das Substrat chemisch zerlegen und so erst für den Pilz verfügbar machen. Große Moleküle, wie z.B. organische Giftstoffe, können die Zellwände von Pilzen rein physikalisch schon gar nicht passieren, weshalb die behauptete Aufnahme von Giftstoffen durch den Pilz schon rein physikalisch unmöglich ist. Entsprechende Untersuchungen haben gezeigt, dass Fruchtkörper von auf giftigem Substrat gewachsenen Pilzen keinerlei Giftstoffe des Wirtes enthalten. Dies gilt für alle Pilze. Ein schönes Beispiel hierfür ist der Parasitische Röhrling Pseudoboletus parasiticus, der auf giftigen Kartoffelbovisten parasitiert, selbst aber als essbar gilt.
Catrin
06.05.2025 – Dienstag
Heute hat Sylvina in Lübeck die ersten Schildrötlinge (Entoloma clypeatum) gefunden.
Der Pilz zählt zur Gruppe der „Frühlingsrötlinge“. Dieser Blätterpilz lebt mit Bäumen und Sträuchern aus der Familie der Rosengewächse zusammen, darunter beispielsweise Schlehe, Weißdorn, Kirsche und dem Zierstrauch Felsenbirne. Die Pilzfäden dringen jedoch anders als bei anderen Ektomykorrhizapilzen in die Zellen der Feinwurzeln ein und zerstören diese weitgehend.
Der Schildrötling gilt als Speisepilz – sollte aufgrund der Verwechslungsgefahr mit anderen stark giftigen Rötlingen aber nur von absoluten Kennern gesammelt werden. Es scheiden sich bezüglich der Essbarkeit auch die Geister – manche Autoren halten die Fruchtkörper für essbar, andere dagegen als giftverdächtig; eine Schmackhaftigkeit wird oft verneint. Aus der Türkei wurden Vergiftungsfälle bekannt.
Neben anderen giftigen Rötlingen ist dieser Rötling dem Schlehenrötling (Entoloma sepium) sehr ähnlich. Ein wichtiges makroskopisches Unterscheidungsmerkmal ist, dass sich die Madenfraßgänge beim Schlehenrötling orangebraun verfärben – beim Schildrötling zeigt sich keinerlei Verfärbung.
Trotzdem bitte immer Vorsicht beim Sammeln von Rötlingen für Speisezwecke! Es gibt fast nur giftige Pilze in dieser Gattung.
Catrin

Hier die Schildrötlinge (Entoloma clypeatum) am Originalstandort unter einer Felsenbirne.
Foto: Sylvina Zander
07.05.2025 – Mittwoch
Es ist Mittwoch und die nächste Mittwochsexkursion stand an. Zwei Quadranten des Messtischblattes Gadebusch sind bereits abgearbeitet.
Wir entschieden uns vorher, das Breesener Torfmoor aufzusuchen. Aufgrund der bereits zu lange anhaltenden Trockenheit rechneten wir mit einem nicht so hohen Wasserstand – also ging es mit Gummistiefeln in das Moor.
Moore sind zu jeder Zeit interessante Gebiete für Pilzkartierungen. Laut Phillip und Torsten ist das Breesener Torfmoor „ein besonderes Sahnestück“ dieses Quadranten.
Und die Beiden hatten Recht – wir sollten nicht enttäuscht werden. Auch wenn es bei dieser Exkursion hauptsächlich um Ascomyceten ging, hatten wir einen wunderschönen Nachmittag in dieser einmaligen Gegend bei schönstem Wetter.
Den genauen Bericht inkl. Fundliste findet ihr demnächst hier – viele Funde müssen noch mikroskopisch ausgewertert werden, was natürlich einige Zeit in Anspruch nimmt.
Catrin
08.05.2025 – Donnerstag
Heute rief mich ein Pilzsammler aus Schwerin an und fragte vorsichtig, ob es denn bei uns in M/V schon Maipilze (Calocybe gambosa) gäbe… Er sammelt seit einigen Jahren Pilze und hat leider noch nie welche gefunden.
Ja – es gibt schon Maipilze. Aber aufgrund der Trockenheit bei weitem nicht so viele wie andere Jahre. An den meisten mir bekannten Standorten zeigt sich nicht ein einziger Fruchtkörper. Nur an 2 Stellen habe ich bisher einige wenige Exemplare gefunden. Und die waren teilweise komplett vermadet.
Pilze sind auf Feuchtigkeit angewiesen und trockene Bedingungen können das Pilzwachstum reduzieren und die Anfälligkeit für Madenbefall erheblich beeinflussen.
Wo findet man Maipilze?
Bei der Wahl seiner Wuchsorte ist der Pilz wenig anspruchsvoll. Maipilze, auch Mairitterlinge genannt, wachsen vor allen auf Wiesen, in Parks, an Waldrändern und auch in Gärten. Aber auch unter Hecken kann man sie finden – besonders unter Wildpflaume, Weißdorn, Rotdorn und Schlehen. Ebenfalls unter Linden sind sie häufig anzutreffen.
Wie kann man Maipilzstandorte finden?
Sie bevorzugen oft naturbelassene, kalkreiche Böden und treten sehr oft in Hexenringen oder Reihen auf. Hexenringe entstehen, da das unterirdische Myzel in alle Richtungen gleichmäßig wächst, was die kreisförmige Struktur erklärt. Am Ende der Myzelfäden bildet sich das, was der Volksmund als „Pilz“ bezeichnet, der sichtbare Fruchtkörper. Da mit der Zeit die Nährstoffe im Boden im inneren Bereich der „kreisförmigen Pilzansammlung“ zur Neige gehen, stirbt das Myzel dort ab und übrig bleibt eine ringförmige Struktur, der sogenannte Hexenring. Auf Rasen oder Wiesen verursachen die Pilze häufig ganzjährig sichtbare dunkle Verfärbungen.
Es sind aber nicht nur Maipilze, die solche Hexenringe verursachen. Ca. 60 verschiedene Pilzarten sind dafür verantwortlich – u.a. auch Nelkenschwindlinge und einige Champignonarten.
Catrin

Hexenringe am 21.04.2025 in einem kleinen Park – Standort der später am 05.05.2025 gefundenen Maipilze. Diese dunkle Färbung entsteht oft durch die Freisetzung von Stickstoff, wenn der Pilz abgestorbenes organisches Material im Boden zersetzt.
Foto: Catrin Berseck

Um Standorte für Pilzarten zu finden, die Hexenringe bilden, kann man auch Google Maps bemühen. Hier Hexenringe im Bürgerpark in Wismar. Welche Pilze dafür verantwortlich sind, weiß ich allerdings nicht…
Foto: Catrin Berseck
10.05.2025 – Sonnabend
Heute fand die Frühjahrstagung der Pilzberater und Pilzsachverständigen aus M/V in Todendorf statt. Viele der 37 in unserem Bundesland tätigen Pilzberater reisten zu dieser Veranstaltung an.
Mecklenburg-Vorpommern ist das einzige Bundesland, das die Pilzberatung als Landesaufgabe im Rahmen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes definiert. Die Anleitung und Koordination der ehrenamtlich tätigen Pilzberater erfolgen durch Dr. Duty, den Landespilzsachverständigen (LPS) als Beauftragten des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGuS). Die Pilzberatung in M/V obliegt den örtlichen Gesundheits- oder Veterinärämtern.
Wie wichtig die Arbeit der ehrenamtlich tätigen Pilzberater ist, zeigen einige Zahlen aus dem Jahresbericht:
- Während der ca. 2.200 durchgeführten Beratungen sind 150 stark giftige Pilze aussortiert worden. Darunter befanden sich 41 Grüne Knollenblätterpilze, 52 Pantherpilze, 9 Ziegelrote Risspilze, 3 Frühjahrslorcheln und 45 Gifthäublinge.
- 2024 gab es insgesamt 5 Pilzvergiftungen mit 6 Betroffenen. Am häufigsten waren dabei Vergiftungen mit Karbolegerlingen mit drei Betroffenen, die zum Glück nur geringe Vergiftungssymptome zeigten. Weitere Vergiftungen gab es durch Pantherpilze (1) und Giftschirmpilze (1). Einen besonderen Vergiftungsfall gab es durch den Gewächshaus-Schirmling, der im Blumentopf in der Wohnung gewachsen war und dort von einem 8 Monate alten Säugling gekostet wurde. Zum Glück für alle blieb das folgenlos, obwohl Amanitin labortechnisch, wenn auch in sehr geringer Konzentration, im Urin nachgewiesen werden konnte.
- Neben den sogenannten Echten Pilzvergiftungen gibt es auch immer wieder Vergiftungsfälle durch verdorbene, falsch gelagerte oder nicht ausreichend erhitzte Pilze. In diesem Jahr gab es 4 solcher sogenannten Unechten Pilzvergiftungen.
- Von den weniger giftigen Arten wurden wieder zahlreiche Grünblättrige Schwefelköpfe und Kahle Kremplinge in den Körben entdeckt. Besonders häufig waren in diesem Jahr auch wieder Karbolegerlinge, die körbeweise zu den Beratungen gebracht und dort aussortiert wurden.
Aber die Pilzberater beraten nicht nur – sie kümmern sich auch ehrenamtlich um die Aus- und Weiterbildung. Hier einige Zahlen:
* ca. 40 Ausstellungen mit fast 12.000 Gästen
* über 50 Vorträge mit ca. 1.000 interessierten Personen
* über 220 Pilzlehrwanderungen mit ca. 3.800 Teilnehmern
Anschließend wurde noch der Pilz des Jahres 2025 – die Amethystfarbene Wiesenkoralle vorgestellt. Es gab dann noch einen interessanten Vortrag zum aktuellen Stand der Belastung der Pilze mit Schadstoffen und Radioaktivität nach dem Reaktor-Unfall von Tschernobyl.
Catrin
11.05.2025 – Sonntag
Heute hat Hanjo mal nicht geangelt, sondern ist in den Wald gegangen. Dort fand er am Wegrand trotz der Trockenheit tatsächlich Pilze mit Hut und Stiel.
Es handelt sich um den essbaren Riesen-Träuschling (Stropharia rugosoannulata).
Der Pilz wächst auf verrottenden Pflanzenabfällen, Stroh, Holz- und Rindenhäcksel und Humus und nährstoffreicher Erde. Wir können ihn in Gärten, Parkanlagen, an Straßenböschungen und Wegrändern, auf Strohmieten und Abfallhaufen finden.
Der Riesen-Träuschling ist ein Speisepilz, der seit etwa 1970 auch kultiviert und auf Stroh gezüchtet wird. Er wird unter anderem auch Kulturträuschling, Winnetou, Strohpilz oder Strohzuchtpilz genannt. Im Handel ist er oft als Braunkappe erhältlich.
Der Geschmack dieses Pilzes soll minderwertig sein und es wurde schon häufiger von Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden berichtet, vor allem, wenn größere Mengen dieses Pilzes gegessen wurden.
Catrin

Riesenträuschlinge am Standort – davon schon einige Exemplare durch die Trockenheit gezeichnet.
Foto: Hanjo Herbort
03.05.2025 – Öffentliche Wanderung im Prosekener Grund
03.05.2025 – Öffentliche Pilzlehrwanderung
Öffentliche Pilzwanderung
Pilzwandern im Jahr der Amethystfarbenen Wiesenkoralle
Durch den Prosekener Grund bei Zierow
Wir haben jetzt schon Mai und befinden uns im Pilzfrühling. Unsere heutige Wanderung führte uns in den Prosekener Grund, einem klassischen Frühlingswald. Der namensgebende Prosekener Bach ist umsäumt von wiesen und Bruchwäldern, die hauptsächlich aus Eschen, Buchen, Ahron und Birken bestehen. Ein klassisches Revier für Morcheln, Morchelbecherlinge und Maipilze, die wir aber heute leider nicht zu Gesicht bekamen.
Zu der heutigen Wanderung fanden sich 11 Pilzinteressierte bei schönem sonnigen Wetter am Treffpunkt ein. Auch wenn es die begehrten Morcheln nicht gab und sich auch viele andere Pilze aufgrund der bereits seit 3 Monaten anhaltenden Trockenheit nicht zeigten, war er doch eine sehr schöne Wanderung, auf der wir wieder einiges an Wissen an die Teilnhmer vermitteln konnten.
Mit leerem Korb ging trotzdem Niemand nach Hause, wie ihr den folgenden Bildern entnehmen könnt.
Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

Gleich zu Beginn unserer Wanderung fanden wir tatsächlich Frischpilze in einer Hecke an Holz. Es handelt sich um Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare), die schon alleine wegen ihres extrem bitteren Geschmacks nicht als Speisepilze in Frage kommen. Sie sind als Giftpilze eingestuft. Seine Giftstoffe (Fasciculole) wirken auf Magen und Dünndarm und lösen Erbrechen sowie Durchfälle aus.
Foto: Catrin Berseck

Gleich danach begrüßte uns ein Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) mit Guttationstropfen. Bei jungen Fruchtkörpern ist der namensgebende rote Rand noch nicht vorhanden.
Foto: Catrin Berseck

Hier erklärt Catrin den interessierten Teilnehmern anhand eines Fotos die Tropfen am Rotrandigen Baumschwamm. Guttation ist der Vorgang der Abgabe von Wasser in flüssiger Form (Tropfen) insbesondere bei Pflanzen und Pilzen. Guttationstropfen werden von vielen Pilzarten gebildet und enthalten eine Reihe von Substanzen, von denen einige am Holzabbau beteiligt sind.
Foto: Angeli Jänichen

Dann zeigte sich der erste kleine Schuppige Porling (Polyporus squamosus) an einem alten Eschenstubben. Der Pilz riecht auffallend nach Mehl bzw. Gurke.
Foto: Angeli Jänichen

Es sollte nicht der einzige bleiben – im ganzen Uferbereich wimmelte es nur so von Ihnen. Hier sehen wir, wie der Porling einen kleinen Ahornbaum umwächst. Jung sind schuppige Porlinge essbar – im Alter werden sie durch die zunehmend korkig-zähe Konsistenz ungenießbar.
Foto: Angeli Jänichen

Unser jüngster Teilnehmer, der 8-jährige Valentin, freut sich mit seinen Eltern über diesen großen Schuppigen Porling. Auch wenn dieses Exemplar nichts mehr für die Pfanne war.
Foto: Angeli Jänichen

Eine wunderschöne Gruppe Schuppiger Porlinge (Polyporus squamosus) an einer Esche. Wir haben die Pilze übrigens bei unserem Seminar letzte Woche verkostet. Die einhellige Meinung der Teilnehmer war, dass es sich um einen guten Speisepilz handelt.
Foto: Angeli Jänichen

Das ist nicht etwa die Porenschicht der Schuppigen Porlinge. Es ist tatsächlich der von Maden total durchlöcherte Hut – von den Schuppen ist auch kaum noch was zu sehen.
Foto: Angeli Jänichen

Inzwischen wurde fleißig weiter vergeblich nach Morcheln und Morchelbecherlingen gesucht…
Foto: Angeli Jänichen

Und hier sehen wir den kleinen Bruder des Schuppigen Porlings – den Sklerotienporling (Polyporus tuberaster).
Er hat seinen Namen, da er ein Sklerotium ausbildet. Das ist eine bei Pilzen auftretende verhärtete Dauerform. Der Pilz kann lange Zeit in diesem Ruhezustand verharren und beginnt erst bei günstigen Bedingungen wieder zu wachsen oder aus dem Sklerotium Fruchtkörper zu bilden.
Foto: Angeli Jänichen

Die Porenschicht des Sklerotienporlings. Dieser Pilz riecht angenehm pilzig und ist auch ein Speisepilz.
Foto: Angeli Jänichen

Auch am Wegrand bedrüßten uns Pilze. Hier ein Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum) mit seiner schönen weißen Porenschicht.
Foto: Angeli Jänichen

Schmetterlingstrameten (Trametes versicolor). Hier sieht man schön die feinseidegen Hüte, die in vielen Farben gezont sind und an einen bunten Schmetterling erinnern.
Foto: Angeli Jänichen

Kleine Frischpilze fanden wir aber auch. Hier sehen wir einen Rötling sp. (Entoloma sp.) mit einem feinfilzigen Hut, der noch nicht auf Artebene bestimmt wurde.
Foto: Angeli Jänichen

Gleich daneben waren diese beiden Vertreter aus der Gattung der Samthäubchen (Conocybe), die ebenfalls nicht näher bestimmt wurden.
Foto: Angeli Jänichen

Auch den kleinen Phytoparasitischen Pilzen schenkten wir unsere Aufmerksamkeit. Hier Scharbockskrautrost (Uromyces ficariae).
Foto: Catrin Berseck

Und zum Schluss begegneten wir noch diesen wunderschönen Scharlachroten Feuerkäfern (Pyrochroa coccinea). Links sehen wir das Weibchen mit gesägten Fühlern – rechts das Männchen mit gekämmten Fühlern.
Foto: Angeli Jänichen

Unser Abschlussfoto als Erinnerung an eine schöne Frühlingswanderung durch den Prosekener Grund.
Foto: Angeli Jänichen
Die Artenliste aus dem Prosekener Grund im MTB 2034/332
Birnen-Stäubling – alte FK aus Vorjahr (Apioperdon pyriforme), Judasohr (Auricularia auricula-judae), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum), Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare), Eschen-Kohlenbeere (Hypoxylon petriniae), Laubholzharzporling (Ischnoderma resinosum), Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta), Riesenporling – alter FK aus Vorjahr (Meripilus giganteus), Apfelbaum-Feuerschwamm (Phellinus pompceus), Brombeerrost (Phragnidium violceum), Schuppiger Porling (Polporus squamosus), Sklerotienporling (Polyporus tuberaster), Ampferblattrost (Rumularia rubella), Striegelige Tramete (Trametes hirsuta), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Scharbockskrautrost (Uromyces ficariae), Erlen-Schillerporling (Xanthoporia radiata)
25.04. bis 27.04.2025 – Frühjahrsseminar in Gallentin
Ein Pilzwochenende in Mecklenburg
Pilzseminar im Jahr der Amethystfarbenen Wiesenkoralle
25. – 27. April 2025
Frühjahrsseminar in Gallentin

Das Interesse an unserem diesjährigen Frühjahrs-Seminar war riesengroß – 27 Teilnehmer trafen sich gut gelaunt am 25.04.2027 in Gallentin.
Foto: Angeli Jänichen

Bereits vor 2 Jahren waren wir in Uli´s Kinderland zu unserem Frühjahrs-Seminar.
Foto: Beatrice Seidel

Damit auch jeder Teilnehmer den Weg dort hin findet,..
Foto: Angeli Jänichen
25.04.2025 – Freitag
Das diesjährige Frühjahrsseminar fand nach 2 Jahren wieder in Uli´s Kinderland in Gallentin statt – direkt am Westufer des Schweriner Sees. Uns standen 2 Doppel-Bungalows mit Mehrbettzimmern zur Verfügung, die als Doppel- oder Einzelzimmer durch die Teilnehmer belegt wurden.
Für unser Seminar standen uns der Essensaal sowie ein kleinerer abgetrennter Klubraum zur Verfügung.
Am Freitag reisten die meisten Teilnehmer dann bis 14 Uhr an. Nicht nur aus unserem Bundesland – auch aus dem benachbarten Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin.
Zuerst wurden die Zimmer verteilt und bezogen. Alte Bekannte wurden begrüßt – neue Teilnehmer kennen gelernt.
Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

Nach der Erledigung der Formalitäten gab es erst einmal eine Stärkung mit Kaffee, Tee und mitgebrachtem selbst gebackenen Kuchen.
Foto: Christian Boss

Gegen 14.30 Uhr brachen wir dann zu unserer ersten kleinen Erkundungstour von unserem Objekt in Richtung Bad Kleinen auf.
Foto: Christian Boss

Nicht nur Pilze erregten unser Interesse. Auch den Bäumen widmeten wir unsere Aufmerksamkeit.
Foto: Dirk Fuhrmann

Hier erklären uns Saskia (3.v.l.) und Katrin (rechts), was man alles aus Butterblumen machen kann. Die Löwenzahnwurzel gilt als besonders heilkräftiger Teil des Löwenzahns in der Volksheilkunde.
Foto: Dirk Fuhrmann

Aus der Rinde der alten Weide bricht ein Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) hervor.
Foto: Angeli Jänichen

Blick auf den Schweriner See. Wir mussten uns dann langsam auf den Rückweg machen, damit wir den ersten Teil unseres Seminars noch vor dem Abendbrot schaffen.
Foto: Dirk Fuhrmann

Phillipp begann dann den 1. Teil seines Vortrages zur Makroskopischen Pilzbestimmung.
Foto: Dirk Fuhrmann

Hier zeigt Phillip den Teilnehmern schon mal, worauf man bei der Morchelsuche achten sollte.
Foto: Beatrice Seidel

Nach dem Vortrag ging es dann an das Verteilen mitgebrachter und und auf unserer Kurzexkursion gefundener Pilze auf den Tischen. Der Trockenheit geschuldet fiel die Ausstellung dieses mal nicht so üppig aus.
Foto: Hanjo Herbort

Phillip erklärt hier noch einmal im Vortrag besprochene Bestimmungsmerkmale am Pilz selber.
Foto: Dirk Fuhrmann

Im Anschluss beschäftigten sich die Teilnehmer noch mit der mitgebrachten und zur Verfügung gestellten Literatur, versuchten sich selber in der Bestimmung oder konnten – so wie hier Christian aus Berlin – auch mal einen Blick durch das Mikroskop werfen.
Foto: Phillip Buchfink

Für Phillip war auch noch lange nicht Schluss. Er musste seine kleinen Ascomyceten ja noch mikroskopisch bestimmen…
Foto: Beatrice Seidel

Er tauchte nämlich während unserer Kurzexkursion am Nachmittag ständig irgendwo im Schilfgürtel ab…
Foto: Beatrice Seidel

Dabei sammelte er auf Schilf, Seggen, Ästchen, Blättern solche Kleinstpilze ein, die ja auch einem Namen bekommen sollten. Hier sehen wir den Violetten Gallert-Kreisling (Ombrophila violaca).
Foto: Phillip Buchfink
Die Artenliste vom NW-Ufer des Schweriner Sees zw. Gallentin und Bad Kleinen im MTB 2234/234
Angebrannter Rauchporling (Bjerkanda adusta), Erlenblatt-Stromabecherling (Ciboria conformata), kein deutscher Trivialname (Dennissiodiscus sparganii), Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum), Bartloses Nagelbecherchen (Hymenosyphus imberbis), Rötendes Schilf-Haarbecherchen (Lachnum controversum), Schwefelporling (Laetiorus sulphureus), Hasen-Stäubling – alter FK (Lycoperdon utriforme), „Schilfrohr-Weichbecherchen“ (Mollisia hydrophila), „Schilfrohr-Weichbecherchen“ (Mollisia retincola), Violetter Gallert-Kreisling (Ombrophila violaca), Weiden-Feuerschwamm (Phellinus trivalis), Rehbrauner Dachpilz (Pluteus cervinus agg.), Ampferblattrost (Rumularia rubella)
26.04.2025 – Sonnabend
Heute stand eine längere Exkursion von Gallentin nach Wiligrad entlang des Schweriner Seeufers an.
Jeder bereitete sich anders auf den Tag vor. Diejenigen, die abends etwas später in´s Bett kamen, schliefen aus. 4 hartgesottene Frauen nutzten den schönen sonnigen Morgen und nahmen schon am frühen Morgen ein erfrischendes Bad im Schweriner See.
Gegen 9 Uhr fanden sich dann alle so langsam zum Frühstück ein und bereiteten ihre Lunchpakete für die anstehende Wanderung vor.
Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

Anschließend versammelten wir uns alle bei strahlendem Sonnenschein zum Start unserer Exkursion.
Foto: Corina Peronne

Es hatten dann auch alle sehr eilig. Demjenigen, der die erste Morchel findet, war eine Flasche Sekt versprochen…
Foto: Beatrice Seidel

Und hier sehen wir Eiman – die glückliche Gewinnerin des Sektes mit einer Minimorchel!
Foto: Angeli Jänichen

Es handelte sich um eine Käppchenmorchel (Morchella semilibera). Hier sehen wir sie direkt neben dem Gewöhnlichen Schuppenwurz (Lathraea squamaria) – einer Morchelanzeiger-Pflanze.
Foto: Beatrice Seidel

So sieht ein Morchelhabitat aus. Fast alle Zeigerpflanzen waren vorhanden. Anemonen, Scharbockskraut und sogar der Aronstab.
Foto: Beatrice Seidel

Auch das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) ist eine Anzeigerpflanze für Morcheln.
Foto: Corina Peronne

So war es auch nicht verwunderlich, dass sich bald die ersten Speisemorcheln (Morchella esculenta) zeigten.
Foto: Angeli Jänichen

Die Speisemorcheln sind Meister im Verstecken. Trotzdem haben wir einige finden können.
Foto: Dirk Fuhrmann

Ein besonders schönes Exemplar unter einer Esche inmitten von Anemonen musste für Phillip als Model fungieren.
Foto: Angeli Jänichen

Und hier das Ergebnis der Foto-Session. Wirklich eine wunderschöne Speisemorchel mit Model-Qualitäten.
Foto: Phillip Buchfink

Da die Speisemorcheln jetzt bereits Erfahrung im Model-Business gesammelt hatten, diente ein Exemplar Sylvina dann später auch noch mal als Vorlage für ein Aquarell.
Foto: Angeli Jänichen

Ein Pilz, der sehr gerne an liegendem Totholz wächst, ist der der Schuppige Porling (Polyporus squamosus).
Foto: Angeli Jänichen

Phillip und Catrin beschließen hier gerade, dass wir ein paar der jungen Exemplare mit nehmen und abends eine Verkostung und Umfrage über den Speisewert machen.
Foto: Hanjo Herbort

Auf unserem weiteren Weg gab es büschelig wachsende Pilze an einem Baumstubben, die Phillip hier erklärt.
Foto: Beatrice Seidel

Es handelt sich um die leicht giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare).
Foto: Angeli Jänichen

Dann begeneten wir noch einigen kleineren Pilzen. Hier sehen den Bescheideten Tintling (Coprinellus ellisii).
Foto und Bestimmung: Phillip Buchfink

Ein weiterer Vertreter aus dieser Gattung ist der Haustintling (Coprinus sp.).
Foto: Phillip Buchfink

Hier sehen wir die leicht keulig angeschwollene und abgesetzte Stielbasis des Haustintlings. Der Fruchtkörper entspringt einem sichtbaren lebhaft rostbraunen, struppigen und sichtbarem Pilzmyzelgeflecht (Ozonium).
Foto: Angeli Jänichen

Im Uferbereich des Sees fanden wir dann an Haselsträuchern den Hasel-Kleiebecherling (Encoelia furfuracea).
Foto: Jürgen Samland

Ältere Laubholz-Harzporlinge (Ischnoderma resinosum) an alten liegenden Buchenstämmen. Es handelte sich hierbei vor einigen Jahren noch um einen seltenen Rote-Liste-Pilz, der sich aber mittlerweile stark ausgebreitet hat.
Foto: Angeli Jänichen

Ebenfalls auf Buche können wir den Kastanienbraunen Porling (Picipes badius) finden. Hier in Gesellschaft des fast überall anwesenden Aronstabes.
Foto: Beatrice Seidel

Hier junge Exemplare, die noch weiß sind und ihre kastanienbraune Färbung erst später annehmen.
Foto: Catrin Berseck

Auf einem Holzstück im Wasser:Getigerter Sägeblättling (Lentinus tigrinus). Namensgebend sind bei diesem Pilz die braun-schwärzlichen haarigen Schüppchen auf dem Hut, die dem Pilz sein charakteristisches, getigertes Aussehen verleihen sowie die „gesägten“ Lamellen.
Foto: Angeli Jänichen

Am Seeufer konnten wir noch andere teilweise seltene Pflanzen bewundern. Hier die Vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia) mit Blüte.
Foto: Angeli Jänichen

Wald-Sanikel (Sanicula europaea) – eine in Nordwestdeutschland sehr seltene vorkommende Pflanze.
Foto: Beatrice Seidel

Wir haben die Schloss Wiligrad fast erreicht. Eine kurze Verschnaufpause, ehe es die vielen Stufen vom Seeufer nach oben geht.
Foto: Corina Perone

Wenn man den Treppenaufstieg vom Steilufer zum Schloss geschafft hat, kann man diesen wunderschönen Blick vom Schlosspark auf den Schweriner Außensee mit der Insel Rethberg – auch Liebesinsel genannt – genießen.
Foto: Hanjo Herbort

Am Schloss angekommen, gönnten wir uns alle erst mal eine längere Pause. Jeder verbrachte sie, wie er Lust hatte. Entweder im Gartencafé, bei einem Spaziergang durch das Gelände oder einfach faul in der Sonne.
Foto: Corina Peronne

Blick auf einen Teil von Schloss Wiligrad. Das Schloss wurde von 1896 bis 1898 im Auftrag des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg und seiner Frau Herzogin Elisabeth errichtet. Den Bau und die Einrichtung finanzierte übrigens Herzogin Elisabeth mit dem von ihrer Mutter ererbten Vermögen.
Foto: Hanjo Herbort

Wenn Philipp sein Stativ so hoch aufbaut, fotografiert er mit Sicherheit keine Ascomyceten…
Foto: Corina Peronne

Es wurde unser Gruppenfoto auf den Stufen des Schlosses, bevor wir den Rückweg nach Gallentin antraten.
Foto: Phillip Buchfink
Nachmittags in Gallentin wieder angekommen, machten wir erst einmal Pause.
Einige gingen auf ihre Zimmer, andere tranken Kaffee und aßen Kuchen. Nebenbei wurden die mitgebrachten Schuppigen Porlinge geputzt und mit der netten Köchin vereinbart, dass sie uns die Pilze zu unserem Abendbrot mit zubereitet. Unsere Umfrage zum Speisewert der Schuppigen Porlinge nach dem Essen ergab übringens: 22 x sehr gut, 5 x mittelmäßig.
Die anderen wenigen mitgebrachten Pilze wurden auf die Ausstellung gelegt.
Da aufgrund des fehlenden Niederschlages vorhersehbar war, dass wir nicht so viele Pilze finden werden und die eigentlich anschließend für den Abend geplante Bestimmungsarbeit nur kurz ausfällt, haben wir ganz kurzfristig den Seminarplan geändert.
Wir teilten uns je nach Interessenschwerpunkt in 2 Gruppen auf. Wer wollte, konnte mit Phillip und Catrin üben, mit Pilzbestimmungsschlüsseln zu arbeiten. Alternativ bestand die Möglichkeit, mit Dr. Saskia Görgler von den Kieler Pilzfreunden und Katrin Stolley etwas über Vitalpilze zu lernen.
Ich danke an dieser Stelle noch einmal Saskia und Katrin, dass sie so kurzfristig bereit waren, sich darauf vorzubereiten und diesen Vortrag zu halten.
Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung)
1. Vortrag Heil- und Vitalpilze
Am Samstag nach dem Abendessen gab es für Interessierte – und das waren die meisten – noch einen Vortrag zu Vitalpilzen. Sie dürfen offiziell nicht Heilpilze heißen, weil es dafür eine Zulassung als Heilmittel geben müsste – Bürokratie lässt grüßen.
Die promovierte Tierärztin Saskia und die Ernährungswissenschaftlerin Katrin warben zunächst dafür, Pilze zu essen – unter Pilz- und Naturfreunden ein Selbstläufer. Dann gaben sie einen kleinen Einblick in ihr umfangreiches Fachwissen zu Vitalpilzen.
Vertieft stellten sie zunächst Reishi vor, den „Pilz der Unsterblichkeit“, nachweisbar seit 4.000 Jahren in der chinesischen Medizin verwendet. Es ging nicht nur um seine diversen medizinischen Wirkungen. Vielmehr erklärte Kathrin auch, wie sie den Pilz selbst züchtet und seine heilenden Inhaltsstoffe nutzbar macht, also letztlich eine Essenz herstellt.
Weiterhin ging es um Chaga, den „König der Heilpilze“. Der Anteil an Antioxidantien, den er enthält, ist kaum zu überbieten. Wir haben selbst erleben können, wie er zerkleinert und gekocht wird. Wichtig ist, dass er nicht mit Metall (Messer, Kochtöpfe usw.) in Kontakt kommen sollte. Anschließend durften wir den hergestellten „Tee“ probieren. Gar nicht so schlecht wie man bei Medizin erwarten müsste, meinten die Teilnehmer.
Auch aus den unscheinbaren und weit verbreiteten Schmetterlingstrameten kann ein „Tee“ hergestellt werden, der begleitend bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt werden kann. Wir haben ihn direkt vor Ort gekocht und am Sonntag zum Frühstück verkostet. Auch der war gut trinkbar.
Der Vortrag schloss mit weiteren Informationen zu Heilwirkungen weiterer Pilze bis hin zu Pilzen, deren Inhaltsstoffe als Psychopharmaka eingesetzt werden können. Bei vielem ist die medizinische Forschung noch im Gange.
Dirk (Text), Catrin (Fotoauswahl und -beschriftung)
2. Pilze nach Schlüsseln bestimmen (Übungen an praktischen Beispielen)

Mit verschiedener Literatur und den daran enthaltenen unterschiedlichen Schlüsseln wurde versucht, die ausgewählten Pilze zu bestimmen. Dabei ist es zu Anfang von Vorteil, wenn man einen bekannten Pilz dafür nimmt.
Foto: Hanjo Herbort

Aus „Das Kosmos Handbuch Pilze“ ein Auszug aus dem Bestimmungsschlüssel für Röhrlinge. In jedem guten Pilzbuch findet man solche Bestimmungsschlüssel.
Foto: Catrin Berseck
Einige Interessierte blieben bei Phillip und Catrin, um sich mit der ausliegenden umfangreichen Literatur zu beschäftigen und erste Schlüsselungsübungen zu machen.
Pilze zu schlüsseln bedeutet, sie nach bestimmten Merkmalen zu bestimmen und so zu identifizieren. Das geschieht oft mit Hilfe eines Bestimmungsschlüssels, einem Raster von Fragen, die durch Auswahl der zutreffenden Antwort die Identifizierung eingrenzen.
Wie funktioniert das Schlüsseln?
Pilzbestimmungsschlüssel bieten einen strukturierten Weg, Pilze anhand bestimmter Merkmale zu bestimmen. Zu diesen Merkmalen gehören u.a. Hutform, Farbe, Größe, Stiel, Lamellen, Geruch, Geschmack und das Wachstumsumfeld. Durch die Auswahl der zutreffenden Merkmale wird die Anzahl der möglichen Arten schrittweise reduziert, bis im besten Fall nur noch eine Art übrigbleibt.
Leider klappt das nicht bei allen Pilzarten – viele sind mikroskopierpflichtig. Aber es gibt trotzdem genügend Pilze, die auch makroskopisch gut bestimmbar sind – und da kann so ein Bestimmungsschlüssel schon sehr hilfreich sein.

Phillip beschäftigte sich in der Zwischenzeit weiter mit der mikroskopischen Bestimmung seiner Ascomyceten und Tintlinge.
Foto: Hanjo Herbort

Auch Catrin nutzte ihre Chance, von Phillip noch einiges beim Mikroskopieren zu lernen.
Foto: Beatrice Seidel

Anne und Jürgen freuten sich darüber, was man alles unter einer Stereolupe bei 40-facher Größe entdecken kann. Nicht nur die Pilzstrukturen sind extrem gut zu erkennen – auch ansonsten nicht sichtbare kleine Krabbler und Nematoden erfreuten die Beiden.
Foto: Catrin Berseck
Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)
Die Artenliste vom NW-Ufer des Schweriner Sees zw. Gallentin und Schloss Wiligrad im MTB 2234/41
Judasohr (Auricularia auricula-judae), Münzenförmige Kohlenbeere (Biscogniauxia nummularia), Tintenstrichpilz (Bispora antennata), Angebrannter Rauchporling (Bjerkandera adusta), Bräunliches Buchenblatt-Haarbecherchen (Brunnipila fuscenscens), Orangerotes Brennnesselbecherchen (Calloria neglecta), Riesenbovist – alter FK (Calvatia gigantea), Erlenblatt-Stromabecherling (Ciboria conformata), Bescheideter Tintling (Copprinellus ellisii), Grauer Faltentintling (Coprinopsis atramentaria), Mahonienrost (Cumminsiella mirabilissima), Hasel-Kleiebecherling (Encoelia furfuracea), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum), Buchenwaldwasserfuß (Hydroporus subalpinus), Wurzelnder Schleimrübling (Hymenopellis radicata), Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare), Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme), Eschen-Kohlenbeere (Hypoxylon petriniae), Laubholzharzporling (Ischnoderma resinosum), Vielgestaltige Kohlenbeere (Jackrogersella multiformis), Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta), Weißer Haarbecherchen (Lachnum virgineum), Getigerter Sägeblättling (Lentinius tigrinus), Riesenporling – alter FK (Meripilus giganteus), „Sumpfseggen-Weichbecherchen“ (Mollisia asteroma), Speisemorchel (Morchella esculenta), Käppchen-Morchel (Morchella semilibera), Brombeerrost (Phragnidium violaceum), Kastanienbrauner Stielporling (Picipes badius), Krauser Adernzähling (Plicatura crispa), Rehbrauner Dachpilz (Pluteus cervinus agg.), Löwengelber Schwarzstielporling – alter FK (Polporus leptocephalus), Schuppiger Porling (Polyporus squamosus), Rhododendronknospen-Fresserpilz (Pycnostysanus azaleae), Ampferblattrost (Ramularia rubella), Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum commune), Buckeltramete (Trametes gibbosa), Striegelige Tramete (Trametes hirsuta), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Rostpilz an Scharbockskraut (Uromyces ficariae)
27.04.2025 – Sonntag
Fortsetzung folgt…
23.04.2025 – MTB 2232/2 bei Kirch Grambow
23.04.2025 – Mittwochsexkursion
Mittwochsexkursion im Messtischblatt Gadebusch
Auch für interessierte Pilzfreundinnen und Pilzfreunde
MTB 2232/2 – Wedendorfer See bei Kirch Grambow

Blick auf den Wedendorfer See aus Richtung Kirch Grambow. Das naturnahe Seeufer ist fast vollständig von einem Schilfgürtel umgeben, an dem sich überwiegend ein Laubwaldgürtel und ausgedehnte Feucht- bzw. Grünlandflächen anschließen.Foto: Christopher Engelhardt
Der zweite Quadrant des Messtischblatts Gadebusch stand an. Ende April ist die Natur langsam erblüht – aber an der Pilzfront tat sich aufgrund der langanhaltenden Trockenheit leider noch nicht so viel. Dementsprechend waren unsere Erwartungen auch nicht sehr hoch.
Ist es nicht zu trocken oder kalt, ist Ende April eine gute Zeit, sich nach den heißbegehrten Morcheln umzusehen. Der 2. Quadrant umfasst das Gebiet zwischen Köchelstorf, Othenstorf und Botelsdorf. Zu den genannten Morcheln sei gesagt: Es gibt sie auf jeden Fall in diesem Bereich! Wo genau wird natürlich nicht verraten.
Es geht bei den Mittwochsexkursionen allerdings nicht nur um Speisepilze, sondern um alle Pilzarten, die wir finden können, um diese zu kartieren. Interessante Bereiche für die Exkursion boten sich reichlich. Zum einen war das Düsterhorn eine Option. Das Waldgebiet zwischen Othenstorf und Wedendorf war in den letzten Jahren schon einmal Ziel einer geführten Wanderung.
Wir entschieden uns aber aufgrund der Trockenheit für das nördliche Ufer des Wedendorfer Sees und begannen unsere Exkursion beim Friedhof in Kirch Grambow. Friedhöfe sind manchmal lohnende Bereiche, wenn es um interessante und seltene Pilzarten geht.
Wir – das waren insgesamt 11 Teilnehmer des Pilvereins der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. sowie Torsten Richter vom Pilzverein „Heinrich Sternberg“ Rehna e.V.. Unsere Vereinsmitglieder Bea und Christian aus Berlin, die gerade Urlaub in Schwerin machten, ließen es sich nicht nehmen, an dieser Kartierungs-Exkursion teilzunehmen. Am Ende konnten wir wieder fast 50 Pilzarten finden und für die Kartierung bestimmen und aufschreiben.
Auch in diesem Beitrag möchten wir euch einige meist nicht beachtete Kleinpilze nicht vorenthalten, die Torsten Richter nachträglich mikroskopisch bestimmt hat und uns die wunderschönen Fotos zur Verfügung gestellt hat.
Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

Dieses mal machten wir unser obligatorisches Foto gleich zu Beginn der Exkursion. Der Backsteinbau der Kirche in Kirch Grambow aus dem 13. Jahrhundert mit seinem Fundament aus Feldsteinen bot eine super Kulisse.
Oben v.l.n.r.: Maria, Chris, Torsten, Bea
Unten v.l.n.r.: Angeli, Catrin, Sylvina, Phillip, Christian, Michael
Foto: Angeli Jänichen

Und los ging es vom Friedhof in Richtung See. Was Michael da wohl gefunden hat?
Foto: Angeli Jänichen

Es handelte sich tatsächlich um den ersten Morchelbecherling (Disciotis venosa), den wir dieses Jahr zu Gesicht bekamen. Ein trotz des Chlorgeruches wohlschmeckender Speisepilz, der der Speisemorchel in nichts nachsteht. Selbst die Weinbergschnecke zog bei dem Chlorgeruch ihre Fühler ein, mit denen sie nicht nur sehen, sondern tatsächlich auch riechen kann.
Foto: Angeli Jänichen

Weiter ging es in den Uferbereich, wo uns bereits „Morchelanzeiger-Pflanzen“ begrüßten. Hier Hohler Lerchensporn (Corydalis cava).
Foto: Christopher Engelhardt

Nach diesen Morchelanzeiger-Pflanzen ließ der Fund der ersten Käppchenmorchel (Morchella semilibera) inmitten von Scharbockskraut (Ficaria verna) – einem weiteren Morchelanzeiger – nicht lange auf sich warten.
Fotos: Beatrice Seidel

Und es sollte nicht die einzige Käppchenmorchel bleiben, die sich im Uferbereich finden ließen. Die Käppchenmorchel wird auch Halbfreie Morchel genannt. Merkmale sind ein hohler Stiel, der mit dem Hut zu einem Drittel verwachsen ist (halbfrei) und einem meist zugespitzten Käppchen.
Foto: Angeli Jänichen

Es handelte sich dabei um den Braunhaarigen Scheibchentintling (Parasola auricoma).
Foto und Bestimmung: Phillip Buchfink

An dem kleinen Exemplar rechts unten kann man sehr gut auf dem Hut die namensgebenden winzigen braunen Härchen (Setae) sehen.
Foto und Bestimmung: Phillip Buchfink

Danach sind Torsten und Phillip dann erst einmal „abgetaucht“, um sich ihren heiß geliebten Ascomyceten (Schlauchpilze) im Schilf- und Uferbereich zu widmen.
Foto: Angeli Jänichen

An äußeren Blattscheiden von Ufer-Segge (Carex riparia) kann man „Ufer-Seggen Weichbecherchen“ (Mollisia pilosa) finden.
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

Hingegen lassen sich an den äußeren Blattscheiden der Sumpf-Segge (Carex acutiformis) „Sumpf-Seggen Weichbecherchen“ (Mollisia asteroma) finden.
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

Und auch an feuchtliegenden Schilfrohr-Stängeln (Phragmites) kann es kleine Pilzchen geben. Hier das „Sumpf-Weichbecherchen“ (Mollisia palustris).
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

Aber nicht nur im Schilfgürtel sind Torsten und Phillip fündig geworden. Auch im morastigen Bereich lassen sich mit scharfem Blick Kleinstpilze auf feucht liegenden Ästen, Zweigen oder verrottenden Fruchtkörpern von Bäumen finden.
Foto: Angeli Jänichen

Erlenblatt-Stromabecherling (Ciboria conformata) an skelettierten Erlen-Blättern (Alnus cf).
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

Weißbleibendes Laubholz-Haarbecherchen (Lachnum pudibundum) an feuchtliegenden Weiden-Ästchen (Salix)
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

Grevilles Warzen-Haarbecherchen (Cistella grevellei) an vorjährigen Stängelresten vom Wolligen Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus). Dieser Pilz wurde nach Robert Kaye Greville (1794 -1866), einem britischen Botaniker und Mykologen benannt.
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

An einem Ast der Roßkastanie hat Torsten dann auch noch die Violette Schneckenbasidie (Helicobasidium brebissonii) gefunden.
Es handelt sich um eine Pilzart aus der Familie der Ohrlappenpilzverwandten (Auriculariaceae). Die Fruchtkörper der fast weltweit verbreiteten Art sind rosa-violett, filzig bis membranös und resupinat. Der Pilz wächst parasitisch an Stämmen, Wurzeln und Rinden von Bäumen, Kräutern und Sträuchern, vor allem in Erdbodennähe.
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

Wurzelfäule auf Karotte verursacht durch die Violette Schneckenbasidie. In der Landwirtschaft als Violetter Wurzeltöter bekannt, richtet der Pilz vor allem im Anbau von Zuckerrüben, Karotten, Luzernen und Kartoffeln Schaden an.
Quelle und Foto: Wikipedia

Auch diesen Fund und das grandiose Foto von Torsten wollen wir euch nicht vorenthalten. Ihr seht hier einen Pustelpilz (Dialonectria diatrypicola) , der auf dem Blasigen Eckenscheibchen (Diatrype bullata) fruktiziert. Das ganze an Grauweide-Ästen (Salix cinerea).
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

Aber nicht nur Kleinstpilze sind im feuchten morastigen Bereich zu finden. Hier sehen wir den Steifstieligen Tintling (Coprinellus hiascens).
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

Jetzt erst einmal genug von den Ascomyceten… Die anderen wanderten inzwischen ohne Gummistiefel den befestigten Weg entlang.
Foto: Angeli Jänichen

Auch hier gab es Interessantes zu entdecken – uns interessiert ja alles in der Natur. Violetter Ölkäfer (Meloe violaceus).
Foto: Christopher Engelhardt

Auch Speisepilze zeigten sich auf unserem weiterem Weg Richtung Schloss Wedendorf. Hier sehen wir den Schuppigen Poring (Polyporus squamosus) an einer Kastanie.
Foto: Angeli Jänichen

Dann erreichten wir Schloss Wedendorf. Die Anlage wurde 1697 für Andreas Gottlieb von Bernstorff errichtet. Das denkmalgeschützte Schloss wurde saniert und befindet sich im Privatbesitz.
Foto: Beatrice Seidel

Und hier wurde es noch einmal richtig interessant! Torsten bringt seine Kamera in Stellung…
Foto: Angeli Jänichen

Endlich Pilze mit Hut und Stiel! Der Behangene Faserling (Psathyrella candolleana) unter einer Schwarzpappel (Populus nigra).
Foto und Bestimmung: Torsten Richter

Gleich in unmittelbarer Nähe waren dann noch diese Faserlinge bzw. Mürblinge (Psathyrella sp.), die leider nicht auf Artebene bestimmt werden konnten.
Foto: Phillip Buchfink

Wir traten dann den Rückweg an – und da fand Christian dann tatsächlich noch auf der Wiese Maipilze (Calocybe gambosa). Er wird auch Mai- bzw. Georgsritterling genannt und ist, von den Morcheln abgesehen, der Klassiker unter den Frühjahrspilzen. Sein Name ist etwas irreführend. Denn nicht erst im Mai, sondern meist schon um den 23. April herum erscheinen diese wohlschmeckenden Pilze. Punktlandung! Genau heute am 23. April ist der Georgstag zu Ehren des Heiligen Georg, des urchristlichen Märtyrers. So wurde der Mairitterling auf den botanischen Namen Tricholoma georgii getauft. Im Volksmund hielt sich lange der Name Georgs- oder Georgi-Ritterling. Da der Pilz aber gar nicht zu den Ritterlingen gehört, sondern zur Gattung der Schönköpfe, wurde er schließlich in Calocybe gambosa umbenannt.
Foto: Maria Schramm
Die Artenliste vom nördlichen Teil des Wedendorfer Sees bei Kirch Grambow im MTB 2232/232
Judasohr (Auricularia auricula-judae), Münzenförmige Kohlenbeere (Biscogniauxia nummularia), Orangefarbenes Brennnesselbecherchen (Calloria neglecta), Maipilz (Calocybe gambosa), Erlenblatt-Stromabecherling (Ciboria conformata), Grevilles Warzen-Haarbecherchen (Cistella grevellei), Steifstieliger Tintling (Coprinellus hiascens), Pokalförmiger Krönchenbecherling (Cyathicula cathoides), Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa), Holzkohle-Kugelpilz (Daldinia concentrica agg.), kein deutscher Trivialname (Dennisiodicus ripariae nom. prov. Baral), „Eckenscheibchen-Pustelpilz“ (Dialonectria diatrypicola), Blasiges Eckenscheibchen (Diatrypella bullata), Buchen-Eckenscheibchen (Diatrype disciformis), Aderiger Morchelbecherling (Disciotis venosa), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), Violette Schneckenbasidie (Helicobasidium brebessonii), Bartloses Nagelbecherchen (Hymenoscyphus imbernis), Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxlon fuscum), Eschen-Kohlenbeere (Hypoxlon petriniae), Vielgestaltige Holzkohlenbeere (Jackrogersella multiformis), Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta), Weißbleibendes Laubholz-Haarbecherchen (Lachnum pudibundum), Winterstiel-Porling (Lentinus brumalis), Zugespitzter Kugelpilz (Leptosphaeria acuta), Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum), Käppchen-Morchel (Morchella semilibera), „Sumpf-Seggen-Weichbecherchen“ (Mollisia asteroama) , „Sumpf-Weichbecherchen“ (Mollisia palustris), „Ufer-Seggen-Weichbecherchen“ (Mollisia pilosa), Kerndrüsling (Myxarium nucleatum), Braunhaariger Scheibchentintling (Parasola auricoma), Rostbrauner Feuerschwamm (Phellinus ferruginosus), Krauser Adernzähling (Plicatura crispa), Schuppiger Porling (Polyporus squamosus), Sklerotienporling (Polyporus tuberaster), Behangener Faserling (Psathyrella candolleana), Wollbecherchen (Psilachnum acutum), Kastanienbrauner Moschuskrautrost (Puccinia adoxae), Giersch-Rost (Puccinia-aegopodii), Buckeltramete (Trametes gibbosa), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Scharbockskraut-Rost (Uromyces ficariae), Erlen-Schillerporling (Xanthoporia radiata), Buchenfruchtschalenholzkeule (Xylaria carpophila), Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon)
Wann startet die nächste Lehrwanderung? – Siehe unter Termine!
Pilze und Wetter April 2025
Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg
Tagebuch zu Pilze und Wetter im April 2025

Bereits im Februar haben sich die farbenfrohen Österreichischen Prachtbecherlinge (Sarcoscypha austriaca) zu voller Pracht entwickelt. Standortfoto vom 24.02.2025 von Catrin Berseck
01.04.2025 – Dienstag

Auch die seltenen Glänzenden Schwarzborstlinge (Pseudoplectania nigrella) zeigten sich bereits im Januar am bekannten Standort unter Fichte. Standortfoto vom 08.02.2025 von Catrin Berseck
Es ist wieder soweit – wir starten in das Pilzjahr 2025!
Zuerst zum Wetter – natürlich nicht so ausführlich und kompetent, wie Reinhold uns das immer präsentiert hat … Äußerst trocken zeigten sich die vergangenen beiden Monate in ganz in Mecklenburg-Vorpommern. Gerade einmal 8 l/m² und das verteilt auf 3 bis 6 Tage kamen im März vom Himmel. Damit gehörte Mecklenburg-Vorpommern zu den niederschlagsärmsten Bundesländern. Nach 12 l/m² im Februar war es also der zweite viel zu trockene Monat in Folge seit Messreihenbeginn. Die vieljährigen Mittelwerte liegen bei ca. 40 l/m² Regen pro Monat. (Quelle: Deutscher Wetterdienst).
Natürlich haben diese Trockenheit und die teilweise nächtlichen Temperaturen in Gefrierpunktnähe bei uns auch Auswirkungen auf das Pilzwachstum. Konnten wir letztes Jahr Anfang April bereits Morcheln, Lorcheln und Maipilze finden, werden wir uns dieses Jahr gedulden müssen.
Vor allem ist Regen wichtig – schließlich findet unser diesjähriges Frühjahrsseminar Ende April in Gallentin statt. Und auf dieser Lehrveranstaltung wollen wir ja Einiges finden und erklären, damit es keine „Leerveranstaltung“ wird.
Catrin
05.04.2025 – Sonnabend
Pünktlich am ersten Aprilwochenende des Jahres fand unsere erste Öffentliche Pilzwanderung statt. Ziel war der Tarnewitzer Urwald bei Boltenhagen. Den genauen Bericht inkl. Fundliste findet ihr hier.
Catrin
09.04.2025 – Mittwoch
Traditionell mittwochs brachen wir in der Vergangenheit immer zu unseren sogenannten Mittwochs- und Kartierungsexkursionen auf. Daran aoll sich auch dieses Jahr nichts ändern – allerdings nur noch im 2-wöchigen Abstand. Heute war es dann endlich soweit. Ziel dieser ersten Kartierung ist das Messtischblatt 2232 Gadebusch. Wir starteten im ersten Quadranten südlich von Rehna im Radegasttal.
Eindrücke von dieser Exkursion inkl. Fundbericht findet ihr hier.
Catrin
16.04.2025 – Mittwoch
Heute Abend fand eine Vorstandssitzung der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. in Wismar statt. Es waren noch einige wichtige vertragliche und organisatorische Dinge zu klären.
Dorit aus Ratzeburg, die Beisitzer im Vorstand ist und an der Sitzung auch teilgenommen hat, kannte den Seeblickpark in Wismar bisher nur aus Reinholds Erzählungen und Tagebuchbeschreibungen. Also habe ich kurzfristig im Anschluss an die Sitzung beschlossen, ihr den Park zu zeigen. Aufgrund des immer noch fehlenden Regens war natürlich nicht ein einziger Frischpilz mit Hut und Stiel zu sehen.
Um so mehr haben wir uns gefreut, an dem mir bekannten Standort die bereits riesigen Schuppigen Porlinge vorzufinden. Als Folgezersetzer und Weißfäuleauslöser sind diese Pilze nicht so auf den Regen angewiesen, da sie sich von dem Baum bzw. in diesem Fall vom Totholz ernähren, die noch genug Restfeuchte gespeichert haben.
Reinhold hatte diese imposanten Exemplare jedes Jahr für seine Ausstellung geholt. Natürlich durften die Pilze heute an Ort und Stelle verbleiben.
Catrin
19.04.2025 – Sonnabend
Dorit und ich haben den schönen sonnigen Tag genutzt, um einen Ausflug in das Warnowtal bei Gädebehn zu machen. Mit vielen Pilzfunden haben wir aufgrund der weiter anhaltenden Trockenheit nicht gerechnet – haben uns aber über nachfolgend ausgewählte Funde sehr gefreut.
Catrin

Junge Schüpplinge (Pholiota sp.) an zum Abtransport gestapelten Buchenstämmen. Die Pilze verblieben dort und werden erst zu unserem Frühjahrs-Seminar in Gallentin zur genaueren Bestimmung geholt. Foto: Dorit Meyer
21.04.2025 – Ostermontag Sie sind da! Morcheln und erste Maipilze lassen sich sehen.
Der Monat war bislang deutlich zu trocken. Hochdruckeinflüsse dominierten das Wettergeschehen, was zu viel Sonnenschein, aber auch zu Trockenheit führte.
Frühjahrspilze wie Morcheln, Lorcheln und Maipilze brauchen feuchte Böden, milde Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Wenn der Boden austrocknet, bleiben die Fruchtkörper „im Boden stecken“ oder erscheinen gar nicht. Wiesenpilze finden sich nur punktuell: in feuchteren Senken, in Gärten oder an Stellen mit Bodenfeuchte durch Tau. Wenn man aber ganz dicht am Rand von Gewässern sucht, z.B. am Schweriner See, lassen sich vielleicht doch einige Frischpilze ausmachen.

Statt der Ostereier ließen sich in Wiligrad Speisemorcheln (Morchella esculenta) finden. Sie standen fast direkt an der Uferlinie unter Erlen und Buchen, so ziemlich der einzige einigermaßen feuchte Bereich in dem Waldgebiet. Foto: Maria Schramm

Sie wurden auch gleich geputzt und verzehrt. Hier sieht man nochmal gut ihre Größe und die dicken Füße. Foto: Maria Schramm

Rostocker Spitzmorchel (Morchella elata) – wegen des Substrats auch Rindenmulchmorchel genannt.
Foto: Irina Gräber
Und auch Irina aus Rostock, die sonst Morcheln auf einer Streuobstwiese findet, war diesmal in Rostock auf Rindenmulch fündig geworden. An „guten Stellen“ erscheinen Morcheln auch in trockenen Jahren. Diese „Morchelplätze“ liefern manchmal trotz schlechtem Wetter eine kleine Ernte, sofern die Bodenstruktur stimmt.
Kurz vor dem Georgstag zeigten sich in Hanjos Garten nun die ersten Maipilze — auch Mai- oder Georgsritterlinge genannt. Maipilze brauchen milde Nächte, wie wir es in den letzten Tagen hatten, und ein wenig Wärme. An feuchteren, schattigen Plätzen können wir also jetzt mit den ersten Exemplaren rechnen. Auf offenen, trockenen Wiesen dauert es vermutlich noch ein paar regnerische Tage, bevor sie massenhaft erscheinen.
Aber laut Wettervorhersage beträgt die erwartete Regenmenge für die nächsten sieben Tage insgesamt weniger als 2 mm. Der Dienstag, 22. April soll einige Schauer mit einer Regenwahrscheinlichkeit von etwa 65 % bringen. An den darauffolgenden Tagen bleibt es wieder überwiegend trocken, mit nur vereinzelten leichten Schauern und eher geringen Regenmengen.
Maria

In Hanjos Garten erblickten die ersten Maipolze (Calocybe gambosa) das Licht der Welt. Über Regen würden sie sich freuen.
Foto: Hanjo Herbort
23.04.2025 – Mittwoch
Es war wieder soweit – die nächste Kartierungsexkurion im Messtischblatt Gadebusch stand an. Um 15.30 Uhr trafen sich 11 motivierte Pilzfreunde zu unserer zweiten Kartierungsexkursion in Kirch Grambow und wanderten am Nordufer des Wedendorfer Sees in Richtung Schloss Wedendorf. Es hat wie immer Spaß gemacht und einige schöne Funde konnten auf unsere Kartierungsliste aufgenommen werden.
Eindrücke von dieser Exkursion inkl. Fundbericht findet ihr hier.
Catrin

Auf unserer Kartierungsexkursion im 2. Quadranten des MTB 2232 bei Schloss Wedendorf. Auch das gibt es mal auf unseren Exkursionen – Ratlosigkeit und fragende Blicke… Diese hier gefundenen Mürblinge (Psathyrella sp.) konnten auch von Phillip im Nachhinein nicht mikroskopisch auf Artebene bestimmt werden.
Foto: Beatrice Seidel
25.04. – 27.04.2025 – Freitag bis Sonntag Frühjahrsseminar in Gallentin

Frühjahrsseminar 2025 in Gallentin – während unserer Exkursion am Schweriner See
Foto: Christian Petzka
Auch an dieser Tradition halten wir fest – jeweils im Frühjahr und im Herbst finden unsere Seminare für pilzinteressierte Anfänger als auch Fortgeschrittene statt.
Ziel unseres diesjährigen Frühjahrsseminares war nach 2 Jahren wieder Uli´s Kinderland in Gallentin direkt am Westufer des Schweriner Sees. Bereits kurz nach unserer Ankündigung unter Termine 2025 war das Seminar komplett ausgebucht. Das Interesse war groß – mit 27 Teilnehmern eine Rekordbeteiligung! Wir waren eine sehr harmonische Gruppe aus Altbekannten und Neulingen, so dass wir ein sehr schönes lehrreiches Wochenende hatten.
Im Vorfeld hatten wir ein interessantes Programm aus Theorie und Praxis zusammengestellt. Sorge machte uns allerdings die bereits seit Wochen anhaltende Trockenheit und dass dadurch ausbleibende Pilzwachstum. Aber wir sollten nicht enttäuscht werden. Bei wunderbarem sonnigen Frühjahrswetter konnten wir trotzdem Einiges finden und bestimmen.
Vor allem waren die Morcheln pünktlich zur Stelle, so dass dieses Seminar als „Morchelseminar“ allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben wird.
Einen ausführlichen Bericht inkl. Fundlisten findet ihr demnächst hier.
Catrin

Eine der auf unserem Frühjahrsseminar gefundenen Speisemorcheln – hier als Aquarell von Sylvina Zander festgehalten
Foto: Sylvina Zander
09.04.2025 – MTB 2232/1 – Radegasttal südlich von Rehna
09.04.2025 – Mittwochsexkursion
Mittwochsexkursion im Messtischblatt Gadebusch
Auch für interessierte Pilzfreundinnen und Pilzfreunde
MTB 2232/1 – Radegasttal südlich von Rehna

Ziel unserer ersten Mittwochs- und Kartierungsexkursion 2025 war das Radegasttal südlich von Rehna. Hier sehen wir schön den gewundenen Verlauf der Radegast, die sich in Mäanderform durch das namensgebende Radegasttal schlängelt. Foto: Angeli Jänichen
Auch in diesem Jahr starteten wir wieder traditionell zu unseren Mittwochsexkursionen. Dabei geht es nicht in erster Linie um das Erkennen und Sammeln neuer Speisepilze, sondern es sind Kartierungsexkursionen. Wir streifen durch ein beliebiges Gebiet, schauen uns um und notieren alle Pilzarten, die uns vor die Nase kommen. Dabei kann man natürlich jede Menge lernen und somit sind natürlich auch Gäste herzlich willkommen.
Ausgelost wurde als erstes für 2025 das Messtischblatt 2232 – Gadebusch. Wie gewohnt wird dieses Messtischblatt durch 4 Quadranten geteilt. Diesen Mittwoch ging es also in den ersten Quadranten. Dieser umfasst die Gebiete rund um Rehna. Ausgedehnte Waldgebiete haben wir hier kaum, allerdings ist das Anfang April auch gar nicht nötig. Besonders in feuchteren Bereichen kann es sehr interessant werden.
Die Radegast mäandert beispielsweise durch den gesamten Quadranten von Süd nach Nord. Die Randbereiche können zu dieser Zeit sehr interessant sein. Und genau aus diesem Grund entschieden wir uns für dieses Gebiet.
Wir durchstreiften dabei einen sumpfigen Teil mit vorwiegend Erlen, Pappeln, Birken mit viel Totholz. Dabei streiften wir auch einen trockenen Nadelholzbereich.
Wir – das waren insgesamt 8 Teilnehmer des Pilvereins der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. sowie Torsten Richter vom Pilzverein „Heinrich Sternberg“ Rehna e.V., der es sich nicht nehmen ließ, uns in seinem Heimatrevier mit seinem umfangreichen Fachwissen tatkräftig zu unterstützen. Am Ende dieser schönen und sehr lehrreichen Exkursion konnten wir fast 50 Pilzarten finden und für die Kartierung bestimmen und aufschreiben.
Da wir Torsten Richter als Experten für Kleinpilze mit dabei hatten, wollen wir in diesem Beitrag auch mehr als üblich von diesen doch auch sehr interessanten Pilzen vorstellen.
Phillip und Catrin (Text), Catrin (Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

Gleich an unserem Parkplatz im Exkurionsgebiet begrüsste uns eine Birke mit vielen sterilen Knollen des Schiefen Schillerporlings (Inonotus obliquus). Es handelt sich um eine Pilzart aus der Familie der Borstenscheiblingsverwandten (Hymenochaetaceae). Er ist unter dem Namen Chaga (oder Tschaga) als volksmedizinisches Mittel gegen Krebs bekannt. Hier sehen wir Phillip, der aufgrund seiner Größe dazu verdonnert wurde, den „Chaga“ mit einem Stock für die interessierten Abnehmer zu entfernen. Foto: Angeli Jänichen

Es handelt sich hierbei um die Nebenfruchtform (Anamorphe) des Schiefen Schillerporlings, der sich als schwarzbraune knollige, oft bröckelig und wie verbrannt wirkende zerklüftete Struktur von meist unregelmäßig, kreisförmiger Ausdehnung zeigt. Schneidet man in die harte schwarze äußere Kruste hinein, zeigt sich das gelb-bräunliche Innere. Das Innere verfügt über eine korkartige Konsistenz und erscheint wie marmoriert. Namensgebend für den „Schiefen“ Schillerporling ist die sehr selten zu findende Hauptfruchtform (Teleomorphe) mit einer „schräg“ (schief) stehenden Porenschicht. Foto: Angeli Jänichen

Wir begannen unsere Exkursion dann in einem sumpfigen Bereich mit viel Totholzanteil. Hier sehen wir Angeli und Sylvina, die versuchen, trockenen Fußes durch den Sumpf zu kommen. Foto: Christopher Engelhardt

Hier fanden wir dann ein anderes Exemplar der Borstenscheiblingsverwandten (Hymenochaetaceae) an Erle – den sogenannten Erlen-Schillerporling (Xanthoporia radiata). Die Röhrenschicht der Schillerporlinge erzeugt bei frischen Fruchtkörpern von schräg seitwärts betrachtet, je nach Lichteinfall, einen wechselnden (schillernden) Silberschein über gelbbraunem Grund – daher der Name „Schillerporling“. Foto: Christopher Engelhardt

Wir sehen hier wir ein schönes Exemplar des Reibeisen-Rindenpilzes (Xylodon radula). Er beginnt seine Entwicklung als kleine weißliche Flecken auf der Rinde abgestorbener Laubhölzer, meist an stehenden Stämmen oder noch am Baum befindlichen Ästen. In deren Mitte bilden sich die creme- bis ockerfarbenen Zähnchen, die deutlich gegenüber den hell bleibenden Rändern kontrastieren. Foto: Christopher Engelhardt

Und hier ein Vertreter der sogenannten „Spaltlippen“, die ihren Namen durch ihr äußeres Erscheinungsbild erhalten haben. Es handelt sich um den Spaltkohlenpilz (Hysterium angustatum) an der Rinde von Schwarzpappel. Foto: Angeli Jänichen

Hier sehen wir den „Graphischen Spaltkohlenpilz“ (Glonium graphicum) auf einem Kiefernstubben, den uns Torsten Richter bestimmt hat. Foto: Torsten Richter

Spaltlippen gibt es aber nicht nur auf Ästen oder Zweigen. Hier sehen wir die Kiefernnadelspaltlippe (Lophodermium pinastri), die auf paarweise angeordneten Kiefernnadeln am Erdboden als Folgezersetzer vorkommt. Erkennbar an den quergestreiften feinen Dermarkationslinien.

Ebenfalls auf Kiefernnadeln finden wir die Kiefernschütte-Spaltlippe (Lophodermium seditiosum). Hierbei handelt es sich allerdings um einen Schadpilz (Phytoparasit) als Auslöser der sogenannten Kiefernschütte. Die Nadeln werden dabei büschelweise „geschüttet“, wo sich ab Herbst dann auf dem Erdboden die spaltlippenförmigen Fruchtkörper bilden. Foto: Christian Boss

An Grauerle fanden wir dann Holzkohle-Kugelpilze (Daldinia concentrica agg.). Im Tarnewitzer Urwald nichts Ungewöhnliches – hier jedoch laut Torsten Richter, der das Gebiet wie seine Westentasche kennt und kartiert hat, ein Erstnachweis. Foto: Angeli Jänichen

Kohlenkugelpilze gibt es aber auch in kleiner Form. Das hier ist der Gesäte Kohlenkugelpilz (Ruzenia spermoides) auf einem Eschenstamm. Foto: Torsten Richter

Auch auf den Kohlenbeeren gibt es Pilze. Hier sehen wir winzige Perithecien eines Pustelpilzes (Cosmospora arxii) auf Zimtbraunen Kohlenbeeren (Hypoxylon howeianum) an Haselnuss. Als Perithecien bezeichnet man birnen-, kugel- oder flaschenförmige Fruchtkörper bei Schlauchpilzen (Ascomyceten). Foto und Bestimmung: Torsten Richter

Wir bleiben bei den Kleinpilzen – bringen aber mal etwas Farbe in´s Spiel. Phillip fand ein Madensporiges Knopfbecherchen (Orbilia xanthostigma) auf einer entrindeten Zitterpappel. Die Fruchtkörper der Gattung Orbilia sind kleine (meist zwischen 0,2 und 2 mm im Durchmesser), wachsartige Apothecien, die durchscheinend oder leicht bis auffällig pigmentiert sind (meist mit Gelb- bis Rottönen, selten purpurviolett oder olivschwarz). Apothecien sind offene, schüssel-, scheiben- oder becherförmige Fruchtkörper bei Schlauchpilzen. Foto und Bestimmung: Torsten Richter

Catrin kniet und prüft Flache Lackporlinge (Ganoderma applanatum), ob sie sich evt. noch als Malerpilz verwenden lassen. Die Bilder werden auf der Porenseite des Pilzes erschaffen, da sich diese Poren an Druckstellen dauerhaft braun verfärben. Allerdings waren diese Exemplare schon zu trocken und nicht mehr zum Bemalen geeignet. Foto: Angeli Jänichen

Ebenfalls knieend sehen wir hier Phillip. Ansonsten hätte er wahrscheinlich die nachfolgenden kleinen Vertreter der Schlauchpilze (Ascomyceten) nicht entdeckt. Foto: Angeli Jänichen

Dieser Pilz hat seinen Namen erst nach dem Mikroskopieren erhalten. Er wuchs zwischen Scharbockskraut und Anemonen, so dass insgesamt 3 Arten in Frage kamen. Es handelt sich hierbei um den Anemonenbecherling (Dumontinia tuberosa), dessen wichtigstes Merkmal unter dem Mikroskop 4 Kerne in den Sporen ist. Foto: Catrin Berseck

Und fast zum Schluss unserer Wanderung zeigten sich tatsächlich noch Speisepilze an einem Nadelholzstubben! Wir sehen hier von der Trockenheit gezeichnete Rauchblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides). Ein wohlschmeckender Speisepilz – allerdings muss er sehr gut durchgegart werden. Der Pilz gehört zu den Blausäuren ausscheidenden Pilzen, womit er sich vor Schnecken schützt. Foto: Catrin Berseck

Unser obligatorisches Abschlussfoto an der Radegast. V.l.n.r.: Angeli, Catrin, Eiman, Christian, Phillip und Torsten. Auf dem Foto fehlen Chris, Sylvina und Dorit.
Die Artenliste aus dem Radegasttal südlich von Rehna im MTB 2233/14:
Birnen-Stäubling (Apioperdon pyroforme), Judasohr (Auricularia auricula-judae), Ohrlöffel-Stacheling (Auriscalpium vulgare), Fadenfruchtschleimpilz (Badhamia utriculare), Orangefarbenes Brennnesselbecherchen (Calloria neglecta), Pustelpilz auf Zimtbrauner Kohlenbeere (Cosmospora arxii), Zerfließende Gallerträne (Dacrymyces stillatus), Holzkohle-Kugelpilz (Daldinia concentrica agg.), Rindensprengendes Eckenscheibchen (Diatrypella verruciformis), Anemonenbecherling (Dumontinia tuberosa), Teerfleckendrüsling (Exidia pithya), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum), Pappelknospen-Becherchen (Gemmina gemmarum), „Graphischer Spaltkohlenpilz“ (Glonium graphicum), Wurzelschwamm (Hetreobasidion annosum s.l.), Rauchblättriger Schwefelkopf (Hypholoma capnoides), Zusammengedrängte Kohlenbeere (Hpoxylon cohaerens), Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxlon fuscum), Zimtbraune Kohlenbeere (Hypoxylon howeianum), Spaltkohlenpilz (Hysterium angustatum), Schiefer Schillerporling (Inonotus obliquus), Vielgestaltige Holzkohlenbeere (Jackrogersella multiformis), Winterstiel-Porling (Lentinus brumalis), ohne deutschen Trivialnamen (Lentomitella cirrhosa), Zugespitzter Kugelpilz (Leptosphaeria acuta), Kiefernnadel-Spaltlippe (Lophodermium pinastri), Kiefernschütte-Spaltlippe (Lophodermium seditiosum), Madensporiges Knopfbecherchen (Orbilia xanthostigma), Herber Zwergknäueling (Panellus stipticus), Fleischroter Zystidenrindenpilz (Peniophora incarnata), Rostbrauner Feuerschwamm (Phellinus ferruginosus), Krauser Adernzähling (Plicatura crispa), Ampferblatt-Rostpilz (Ramularia rubella), Gesäter Kohlenkugelpilz (Ruzenia spermoides), Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum commune), Samtiger Schichtpilz (Stereum submentosom), Bitterer Kiefern-Zapfenrübling (Strobilurus tenacellus), Ockertramete (Trametes ochracea), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Scharbockskraut-Rost (Uromyces poae), Erlen-Schillerporling (Xanthoporia radiata), Buchenfruchtschalenholzkeule (Xylaria carpophila), Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon), Reibeisen-Rindenpilz (Xylodon radula)
Wann startet die nächste Lehrwanderung? – Siehe unter Termine!
05.04.2025 – Öffentliche Pilzlehrwanderung
05.04.2025 – Öffentliche Pilzlehrwanderung
Öffentliche Pilzwanderung
Pilzwandern im Jahr der Amethystfarbenen Wiesenkoralle
Durch den Tarnewitzer Urwald bei Boltenhagen
Der Tarnewitzer Urwald ist dabei eines der Gebiete, das Reinhold öfter und sehr gerne aufgesucht hat – hier gibt es feuchte Erlen- und Eschenbrüche mit viel Totholz, aber auch ältere Buchen, Eichen und einige Nadelholzanteile. Diese abwechslungsreiche Habitatstruktur bietet also beste Voraussetzungen für eine große Pilz-Vielfalt. Und wir sollten nicht enttäuscht werden.
Es war kühles, aber strahlend sonniges Frühlingswetter. Aus den Bäumen singen Zaunkönig, Buchfink und Kleiber, es blühen Scharbockskraut, Geflecktes Lungenkraut und Hohe Schlüsselblume, auch frühe Insekten wie Tagpfauenauge und Großer Wollschweber sind bereits unterwegs.
Trotz der seit Wochen herrschenden Trockenheit, die eigentlich kaum Pilze erwarten ließ, konnten wir am Ende an die 35 verschiedene Pilz-Arten notieren. Überwiegend freilich an Holz wachsende und mehrjährige Arten, aber mit dem Frühlingsmürbling – Psathyrella spadiceogrisea ist auch ein echter Frischpilz mit Hut und Stiel dabei. An bekannter Stelle finden wir den Kupferroten Lackporling – Ganoderma pfeifferi wieder. Ein kleiner stummelfüßchenartiger Pilz, allerdings mit filzigem exzentrischen Stiel, lies sich erst später nach weiterer Recherche als Kegelstieliger Olivschnitzling – Simocybe haustellaris ansprechen. Und natürlich fanden wir sehr zahlreich die an sich seltenen Kohlen-Kugelpilze – Daldinia concentrica agg., für deren starkes Vorkommen unser Waldgebiet bekannt ist.
Am Ende sind zweieinhalb Stunden Exkursion wie im Flug vergangen. Es hat allen viel Spaß gemacht, wir haben eine Menge gefunden, einiges dazugelernt. Und fest steht: Fortsetzung folgt!
Chris (Text) und Catrin (Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

Gleich zu Beginn der Wanderung begrüßten uns diese Rotrandigen Baumschwämme – Fomitopsis pinicola an einer Birke. Bei diesen Exemplaren ist der namensgebende rote Rand wunderschön ausgeprägt. Foto: Christopher Engelhardt

Frühlingserwachen in den feuchten Erlen- und Eschenbrüchen – Hohe Schlüsselblume – Primula elatior. Foto: Catrin Berseck

Auch die Insektenwelt ist erwacht. Da Chris sich nicht nur für Pilze interessiert, konnten wir auch von seinem umfangreichen Wissen über Insekten und Pflanzen profitieren. Hier der Große Wollschweber – Bombylius major auf Scharbockskraut – Ficaria verna. Foto: Christopher Engelhardt

Zu Beginn unserer Wanderung drehte Hanjo ein finalverrottetes Holzstück auf dem feuchten Boden um. Auf der Unterseite fanden wir viele verschiedene holzzersetzende Pilze. Hier nicht näher bestimmte Weichbecherchen aus der Gattung Mollisia. Foto: Christian Boss

Auch diesen kleinen Pilz mit seinem filzigen stummelfüßchenartigen Stiel fanden wir unter dem Holzstück. Er erfreute uns besonders – stellte sich doch im Nachgang heraus, dass es sich um den seltenen Kegelstieligen Olivschnitzling – Simocybe haustellaris handelt. Foto: Christian Boss

Weiter ging es durch den Urwald. Hier Birnen-Stäublinge – Apioperdon pyriforme aus dem Vorjahr an einem bemoosten Baumstubben. Schön zu sehen die Öffnung in der äußeren Schicht (Peridie) am oberen Ende der Fruchtkörper, durch die die Sporen als brauner Staub entlassen werden. Foto: Christopher Engelhardt

Endlich begegneten wir einem Frischpilz! Die eiförmige und geriefte Huthaut des Gemeinen Glimmertintlings – Coprinus micaceus cf ist mit glimmrig glitzernden Schüppchen (Velumreste) besetzt, die krümelig aufreißen. Bei Regen werden sie allerdings schnell abgespült. Foto: Catrin Berseck

Und in unmittelbarer Nähe fand Hanjo dann auch noch den Frühlingsmürbling – Psathyrella spadiceogrisea. Dieser häufige Frühlingspilz wächst saprophytisch an abgefallenen Ästen oder in der Nähe alter Stubben, aber auch auf dem Erdboden in feuchten Laubwäldern von März – Mai. Er ist essbar, meist aber wenig ergiebig. Foto: Catrin Berseck

Der Frühlingsmürbling wird auch Schmalblättriger Faserling genannt. Die Lamellen sind schmal, erst hell beige, bei der Sporenreife schwarzbraun, mit weißen Schneiden. Ein häufiger Frühjahrspilz und Anzeiger, dass es bald Morcheln geben könnte. Foto: Christopher Engelhardt

Auf unserem weiteren Weg zum befestigten Wegrand begegneten wir immer wieder den ansonsten sehr seltenen Kohlen-Kugelpilzen – Daldinia concentrica agg.. Foto: Christopher Engelhardt

Der ansonsten eher selten zu findende Kohle-Kugelpilz ist im Tarnewitzer Urwald sehr stark vertreten – man kann schon fast von einem Massenvorkommen sprechen. Foto: Catrin Berseck

Und dann entdeckte Hanjo am Wegrand an einem toten Buchenstamm tatsächlich noch frische Austernseitlinge – Pleurotus ostreatus. Ein ausgezeichneter und beliebter Speisepilz, der sich durch seine muschelförmige Form und seinen fleischigen Geschmack auszeichnet. Er wird oft auch als Kalbfleischpilz bezeichnet. Foto: Hanjo Herbort

Weiter ging es zu dem uns bekannten Standort des Kupferroten Lackporlings – Ganoderma pfeifferi am Fuße einer alten Rotbuche. Ein sehr seltener Baumbewohner, den wir immer gerne besuchen. Foto Christopher Engelhardt

Und am Ende unserer sehr schönen Wanderung fanden wir dann noch diesen an einem toten Buchenstamm hinterlassenen „Pilzgruß“. Wer weiß, wer uns diesen Gruß hinterlassen hat… Foto: Catrin Berseck

Unser Erinnerungsfoto an eine schöne Frühlingswanderung durch den Tarnewitzer Urwald. V.l.n.r.: Dorit, Hanjo, Jürgen, Catrin, Eiman, Christian und Chris. Foto: Christopher Engelhardt
Die Artenliste aus dem Tarnewitzer Urwald im MTB 2033/14:
Birnen-Stäubling (Apioperdon pyroforme), Buchen-Rindenschorf (Ascodichaena rugosa), Judasohr (Auricularia auricula-judae), Tintenstrichpilz (Bispore antennata), Orangefarbenes Brennnesselbecherchen (Calloria neglecta), Glimmer-Tintling (Coprinellus micaceus cf.); Holzkohle-Kugelpilz (Daldinia concentrica agg.), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum), Kupferroter Lackporling (Ganoderma pfeifferi), Rotbraune Borstenscheibe (Hymenochaete rubiginosa), Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxlon fuscum), Schwarzbrauner Holzkohlenpilz (Hypoxylon petriniae), Vielgestaltige Holkohlenbeere (Jackrogersella multiformis), Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta), Zugespitzter Kugelpilz (Leptosphaeria acuta), Herber Zwergknäueling (Panellus stipticus), Austernseitling (Pleurotus ostreatus), Löwengelber Schwarzstielporling (Polyporus varius), Früher Mürbling (Psathyrella spadiceogrisea), Ahorn-Runzelschorf (Rhytisma acerinum), Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum commune), Kegelstieliger Olivschnitzling (Simocybe haustellaris), Striegeliger Schichtpilz (Stereum hirsutum), Rötender Runzel-Schichtpilz (Stereum rugosum), Buckel-Tramete (Trametes gibbosa), Ockertramete (Trametes ochracea), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Rotköpfiger Schleimpilz (Trichia decipiens), Buchenfruchtschalenholzkeule (Xylaria carpophila), Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon), Langstielige Ahorn-Holzkeule (Xylaria longpipes)
Wann startet die nächste Lehrwanderung? – Siehe unter Termine!
Januar bis März
Neujahrstreffen der Pilzfreunde
Dienstag, 28. Januar 2025, 18.00 Uhr im Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar, in der ABC Straße 21.
Der erste Monat des neuen Jahres neigte sich bereits seinem Ende zu. Höchste Zeit für das „Neujahrstreffen“ der Pilzfreundinnen und Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. In gemütlicher Runde haben wir das neue Pilzjahr 2025 begrüßt.
In der Hoffnung auf reichlich Pilzfunde im neuen Jahr, aber auch in Sorge um unseren schwer erkrankten Pilzfreund Reinhold Krakow haben wir uns im „Steinpilz Wismar“ getroffen. Reinhold Krakow hatte uns die Räume zur Verfügung gestellt, konnte selbst aber krankheitsbedingt nicht teilnehmen. Wir ahnten noch nicht, dass es die letzte öffentliche Veranstaltung im Mykologischen Informationszentrum in der ABC-Straße sein würde.
Inhaltlich ging es um die Sterne, speziell das Sternbild Orion. Unser vielseitig interessierter und sachkundiger Pilz- und Naturfreund Christopher Engelhardt hatte einen interessanten Vortrag vorbereitet, den wir erlebten und dazu ins Gespräch kamen. Chris schreibt dazu: „Die ganze Natur, vom kleinsten Lebewesen bis zu unvorstellbar großen Galaxien lädt zum Entdecken und Staunen ein.“ Ausgehend vom Sternbild Orion erfuhren wir, dass zum Sternbild mehr als nur der weithin bekannte Gürtel des Orion gehört bzw. die Sterne, die ihn bilden. Es ging, darum, welche Sterne das Sternbild insgesamt bilden und wie sie in der Vergangenheit von den Menschen gedeutet wurden, welche Bedeutung ihnen beigemessen wurde und in welche Mythen und Erzählungen sie eingebettet waren und sind. Es ging aber auch darum, wie hell welcher Stern leuchtet und warum – auch über den Orion hinaus. Dass ein Stern uns heller erscheint, muss nicht daran liegen, dass er heller leuchtet, sondern kann auch damit zusammenhängen, dass er der Erde näher steht als andere Sterne. Auch Aspekte wie die Zusammensetzung der Sterne und ihr Alter spielen eine Rolle. Dass alles und die vertraute Atmosphäre des Zusammenstehens für einander entließen uns hoffnungsvoll ins beginnende Jahr 2025.
Dirk

Die Pilzfreundinnen und Freunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. zum letzten Neujahrstreffen im Steinpilz – Wismar, ABC-Straße 21. Foto: Hans-Peter Firniß
Steinpilz – Wismar
Nachruf Reinhold Krakow
Mit tiefem Bedauern nehmen wir Abschied von unserem Freund Reinhold Krakow, der am 01. Februar 2025 den Kampf gegen seine Krankheit verlor. Reinhold war seit vielen Jahren der stolze Inhaber des einzigartigen Ladens „Der Steinpilz“ Wismar. Dieser Laden, den er mit Leidenschaft und Hingabe führte, wurde zu einem lebendigen Treffpunkt für Pilzfreunde und Naturinteressierte und zu einem echten Herzstück der Region Wismar.
Reinhold sah in dem „Steinpilz“ Wismar weit mehr als nur ein Geschäft – er schuf einen Ort, an dem Wissen, Austausch und die Freude an der Natur im Mittelpunkt standen.
Neben seiner Arbeit im Laden widmete sich Reinhold mit genauso viel Engagement dieser Website, auf der er über Jahre hinweg eine Vielzahl an Informationen rund um Pilze, ihre Bestimmung und die richtige Handhabung bereitstellte. Diese Website wurde zu einer unverzichtbaren Anlaufstelle für viele Pilzsammler und Naturfreunde, die seine Expertise und seine Liebe zur Natur zu schätzen wussten.
Reinhold war ein wahres Urgestein der heimischen Pilzkunde. Mit seinem umfassenden Wissen, seiner Erfahrung und seiner Begeisterung für die Welt der Pilze hat er Generationen von Pilzfreunden inspiriert und begleitet. Sein Rat war geschätzt, seine Leidenschaft ansteckend.
Reinhold Krakow hinterlässt ein bleibendes Lebenswerk – sowohl in den vielen Menschen, die durch seinen Laden und seine Website bereichert wurden, als auch in der Pilzgemeinschaft, die er mit seinem Wissen und seiner Hingabe geprägt hat. Er war nicht nur ein Fachmann, sondern auch ein Mensch, der mit seinem einzigartigen Charakter vielen Menschen in Erinnerung bleibt.
Wir fühlen uns geehrt, seine Website weiterführen zu dürfen und sein Vermächtnis mit Leben zu füllen. In seinem Sinne werden wir weiterhin Pilzwanderungen sowie weitere Veranstaltungen wie Seminare und Exkursionen anbieten, um sein Wissen und seine Begeisterung an künftige Generationen weiterzugeben.
Reinhold, du wirst in unseren Herzen weiterleben – als ein Vorbild für Hingabe, Wissen und Leidenschaft.
Ruhe in Frieden, lieber Freund.
Phillip
Abschied im Wald
Am Montag, den 24. Februar 2025 haben wir im RuheForst Schweriner Seen von Reinhold Krakow Abschied genommen. Etwa 80 Angehörige, Freunde und Bekannte waren zur Urnenbeisetzung gekommen. Einige hatten eine weite Anreise auf sich genommen: aus Hamburg, Berlin oder Leipzig.
Sie alle fühlten sich in besonderer Weise mit Reinhold verbunden, oft weit über die Pilzkunde hinaus. Reinhold hatte mit unzähligen Pilzwanderungen, Dutzenden von mehrtägigen Pilzseminaren und vielen anderen Veranstaltungen über Jahrzehnte hinweg Generationen von Teilnehmern und Interessenten für die Pilzwelt begeistert und mit großer Kompetenz und Geduld immer wieder Pilzwissen vermittelt.
Das kam in dieser Abschiedsfeier sehr bewegend zum Ausdruck.

Beim anschließenden, von Irena liebevoll und reichlich zubereiteten Büfett im Wald konnte nicht nur ich viele Freunde und Weggefährten begrüßen, und Menschen, die sich zum Teil viele Jahre lang nicht gesehen hatten, führten intensive Gespräche, konnten Erinnerungen und Erfahrungen austauschen.
Erst nach fünf Stunden machten sich die Trauergäste nach und nach auf den Heimweg – es war ein würdiger, trauriger, aber vor allem auch dankbarer Abschied in der denkbar passendsten Umgebung. Reinholds Urne liegt nun unter einem Baum im RuheForst, nahe zwei feuchten Senken, einem idealen Pilzgebiet. Und wie zum Abschied sangen Kleiber, Kohlmeise und Grünspecht aus den Zweigen ihre Lieder.
Chris
Wie geht es weiter?
Viele Leser werden sich fragen, wie es mit der Internetseite „Steinpilz-Wismar“, dem Tagebuch, Veranstaltungen und dem Laden in Wismar nach dem Tod von Reinhold Krakow weiter geht …
Einer der letzten Wünsche von Reinhold war es, dass diese Internetseite, die sozusagen sein Lebenswerk war und mit vielen und wertvollen Informationen rund um die Pilze gefüllt ist, weitergeführt wird. Genauso hat er sich gewünscht, dass wir Wanderungen, Mittwochs- bzw. Kartierungsexkursionen und andere Veranstaltungen in Zukunft anbieten.
„Wir“ – das sind die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V.. Der Verein hat Reinhold von Anfang an unterstützt und wird es auch jetzt weiterhin tun.
„Wir“ sind mehrere Pilzsachverständige der DGfM, die ihr Wissen hauptsächlich durch Reinhold erworben haben und dadurch erst die Prüfung ablegen konnten. Des weiteren sind noch viele sehr Pilzinteressierte dabei, von denen einige evtl.. demnächst die Prüfung ablegen werden.
„Wir“ sind alle daran interessiert, dass diese Website erhalten bleibt und weitergeführt wird und möchten gerne unser Wissen auch weiterhin anderen Pilzinteressierten im „www“ zur Verfügung stellen.
Wie ihr sicherlich schon gesehen habt, haben wir die Internetseite etwas umsortiert und die vielen einzelnen Beiträge von Reinhold in Kategorien einsortiert, damit es etwas übersichtlicher wird. Einige Termine haben wir bereits online gestellt – weitere folgen in Kürze.
Wir werden in Zukunft weiterhin von Pilzfunden und Exkursionen berichten. Wir werden das nicht in dem Umfang leisten können, wie Reinhold das gemacht hat – aber in regelmäßigen Abständen werdet ihr Beiträge in „Pilze und Wetter 2025“ finden. Diese Beiträge werden von verschiedenen Mitgliedern des Vereins geschrieben werden. Allerdings wird Reinholds weiteres Steckenpferd „Das Wetter“ dabei etwas auf der Strecke bleiben müssen …
Wir würden uns auch freuen, wenn ihr als fleißige Leser der Internetseite und des Tagebuchs uns mit schönen Fotos oder eigenen Beiträgen unterstützen würdet. Gerne könnt ihr das per E-Mail an info@gemeinnuetzige-wismar.de schicken.
Den Laden in Wismar in der ABC-Str. 21 hat Reinhold privat betrieben. Diese stationäre Pilzberatungsstelle kann leider nicht weitergeführt werden und wird deshalb aufgelöst.
„Wir“ hoffen, dass ihr uns als treue Leser und Unterstützer der Website erhalten bleibt und wir euch von den Pilzen auch weiterhin begeistern können.
Catrin von und im Auftrag der Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V.