Vereinstreffen am Roten See 2023

02. September 2023 – Vereinstreffen am Roten See

Auf geht`s zum Roten See

Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Blick auf den gar nicht so Roten See am 02. September 2023.

Wie schon seit fast 2 Jahrzehnten fand ausgangs des Sommers und pünktlich zum Beginn der Hauptpilzzeit wieder das traditionelle Vereinstreffen am Roten See bei Brüel statt. Dazu waren nicht nur die Mitglieder des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns Heinrich Sternberg Rehna e.V. und die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. sehr herzlich eingeladen. Wie immer konnten sich uns auch Gäste anschließen, die mit uns gemeinsam auf die Suche nach allen möglichen Hut- oder auch nicht Hutträgern aus dem Reich der Großpilze die Wälder der Umgebung durchstreifen wollten.

Nach kurzer Begrüßung starteten wir gegen 10.00 Uhr zu unseren Exkursionen. Da es rund um den Roten See und dem Deichelsee aufgrund schon wieder recht trockener Verhältnisse ziemlich pilzarm aussah, entschlossen wir uns in das nicht ferne Kaarzer Holz zu fahren. In den moosreichen Nadelwäldern waren die Chancen dann doch etwas höher, einigen mehr oder weniger interessanten Frischpilzen begegnen zu können. Gegen 13.00 Uhr trafen sich dann alle wieder an der Blockhütte am Roten See bei Speis und Trank, denn frische Waldluft macht bekanntlich hungrig.

Aufbruch in das Kaarzer Holz bei Demen/Venzkow.

Ein strenger Kiefern Begleiter ist der Kiefern – Täubling (Russula cessans).

Mit seinen Dotter – farbigen Lamellen.

Torsten und Phillip haben etwas interessantes entdeckt.

Einen zarten und filigranen Korallenpilz.

So wie bereits im Feld vermutet, erhärtete sich unser Verdacht in der Nachbestimmung. Es handelt sich um die Zierliche Koralle (Ramaria gracilis). Foto und Bestimmung Torsten Richter aus Rehna.

Immer wieder ein schöner Moment ist der Anblick der Puppen – Kernkeule (Cordiceps militaris), die auf Larven von Schmetterlingen parasitiert.

Nur wenige Meter entfernt, in sandiger Lichtung eines Kiefernforstes, diese interessanten Blätterpilze. Hier schwankten die Meinungen im Feld zunächst zwischen Rötling und Trichterling. In der Nachbestimmung landete Torsten Richter, von dem auch dieses Bild stammt, beim Hügel – Trichterling oder auch Seidiger Mehltrichterling (Clitocybe collina) genannt. Eine recht markante Art mit deutlichem Mehlgeruch.

Kleine Verschnaufpause. Das frisch vermählte Pärchen Buchfink sowie Torsten Richter mit einer Dame vom Pilzverein Rehna können sich auch über Banalitäten wie Pfifferlinge freuen. Schließlich sind sie auch Genussmenschen im kulinarischen Sinne.

Dottergelbe Eierschwämme (Cantharellus cobarius) im Kaarzer Holz.

Aber die wirklichen Knaller beachtet kaum einer, so diese Winzlinge auf der Innenseite von Kiefernrinde des Sitzstammes. Die Apothezien erreichen höchstens einen Millimeter, sind also mit dem bloßen Auge kaum erkennbar, dafür überraschen sie unter dem Mikroskop mit Sporen von 50 – 60 Mikromillimetern! Gigantisch! Gorgoniceps aridula werden diese Schlauchpilze genannt. Leg. et det., sowie das Bild von Torsten Richter.

Allmählich kommen auch die überaus häufigen Ocker – Täublinge (Russula ochroleuca) in Gange. Auch Gelbweißer- oder Zitronen – Täubling genannt.

So stellt man sich einen klassischen Rißpilz der Gattung Inocybe vor. Ich weiß, nach der neuen Rechtschreibung schreibt man Risspilz, aber ich bleibe konservativ beim ß.

Ein Amiant – Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum).

Und seine Hutoberfläche ist wirklich reichlich granuliert.

Das Kaarzer Holz hatte schließlich einiges an Eierschwämmen für die Feinschmecker im Angebot.

Im Restaurant am Roten See eingekehrt, überreichte der Vorsitzende des Rehnaer Pilzvereins, Torsten Richter, dem frisch vermählten Pärchen Buchfink noch ein kleines Hochzeitsgeschenk.

Auch die Wismarer Pilzfreundinnen und Freunde schließen sich den allerbesten Wünschen an. Viel Glück auf eurem Lebensweg!

Restaurant Seeblick am Roten See Das Ende der Vereinstreffens war offen, so dass jeder für sich entscheiden konnte, wann er in Richtung Heimat aufbrechen möchte. Einige Pilzfreundinnen bzw. Freunde drehten schließlich noch eine Runde durch die Wälder der dortigen Seenlandschaft.

Ein Butterpilz (Suillus luteus) unweit der Badestelle am Roten See.

Ebenso junge Filzröhrlinge.

Gestärkt durch Speis und Trank geht es nun für einige nochmals in den Wald.

Unter dem Motto „gemeinsam sind wir stark“ beeindrucken die Gesäten Tintlinge (Coprinus disseminatus) immer wieder.

Phillip reichte mir am Parkplatz schnell mal einen Veilchenblauen Schönkopf herüber.

Aber Pustekuchen! Auf den 2. Blick, den Torsten Richter für uns warf, gab er seine wahre Identität zu erkennen. Violettstieliger Rötling (Entoloma allochroum)!

Ein junges Exemplar, denn die Lamellen sind noch weiß!

Auch die Hutoberfläche ist auffällig strukturiert. Alle drei Fotos von Torsten Richter.

Und hier sehen wir eine weitere Art, die in Norddeutschland bisher nur wenig nachgewiesen wurde.

Hier eine Aufnahme von Torsten Richter, der die Art auch bestimmt hat. Es handelt sich um den Gelbfuchsigen Tellerling (Rhodocybe nitellina).

Und es ging hier am Parkplatz zum Roten See schlag auf schlag. Noch eine sehr interessante Art. Es könnte sich um Mehlschirmlinge der Gattung Cystolepiota handeln. So weit ich weiß, wurde eine Kollektion von diesem Standort möglicherweise zur Sequenzierung gegeben.

Auch wenn es die Gattung Agaricus ebenfalls in sich hat, hier dürfte der Fall auch ohne die Gene Sequenzieren zu lassen, relativ klar sein. Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis).

Etwas anders sieht es schon wieder mit diesem Korallenpilz aus. Ich vermute jedoch die Steife Koralle (Ramaria stricta).

Hier sehen wir einen Buchenbegleiter, den Brandigen Ritterling (Tricholoma ustale) oberhalb der Hangterrassen zum Hohlsee.

Ebenfalls dort ein weißlicher, junger und noch recht kompakter Verwandter, der Seidige Ritterling (Tricholoma columbetta). Während obiger kaum einen kulinarischen Wert darstellt, soll dieser durchaus munden.

Auch die hier noch sehr jungen Behangenen- oder Lilablättrigen Faserlinge (Psathyrella candolleana) sollen ein vorzügliches Aroma einer Pilzsuppe verleihen.

Es war wieder ein schöner Tag heute. Das Gruppenfoto entstand im Kaarzer Holz.

Vielleicht bis zum nächsten Jahr wenn es wieder heißen könnte: „Auf zum Roten See“!

Wann findet die nächste Vereinsexkursion statt? – Siehe unter Termine!