Tagebuch Juni 2018

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze Juni 2018

Diese Wolken sind der Hoffnungsträger der letzten Tage, um die Dürre zumindest örtlich etwas zu lindern. Das Bild habe ich am 30.05.2018 aufgenommen.

Freitag, 01. Juni (Kindertag) – Gestern Abend lief nicht mehr viel in der Wetterküche. Nur im nördlichen Brandenburg ging es in der zweiten Nachthälfte wieder hoch. Die Schauerzellen zogen dann weiter über Vorpommern nach Norden raus, hatten aber nicht viel Regen im Gepäck.

Strandbesuch viel heute trotz des hochsommerlich sonnigen Wetters an der Ostsee aus. Nachdem ich am Mittag auf dem Friedhof gießen war, sah ich, dass es in südlicher Richtung hochging. Kurz entschlossen fuhr ich dem Gewitter entgegen. Der riesige Wolkenschirm bildete sich rasant und schnell kam auch schon die sich verdunkelte Basis näher. In Keez war Schluss. Ich kam leider nicht an die Hauptzelle heran, da sie an der Vorderfront anbaute und es bereits zu donnern und tröpfeln anfing. Es brodelte nun auch direkt über der Brüeler Region, aber das Hauptgewitter muss irgendwo zwischen Parchim, Ludwigslust und vielleicht bis Crivitz hoch in westlicher Richtung ausgegriffen haben. Sehr heftige Echos waren auf dem Regenradar zu sehen (Hagel!). Ich gratulierte Jonas zum Kindertag, der gerade aus der Schule kam, und musste nun zusehen, dass ich wieder nach Wismar komme, denn um 15.00 Uhr muss der „Steinpilz“ geöffnet werden. Ich fuhr trotz des nun einsetzenden Platzregens mit dem Roller in Richtung Wismar, da irgendwie ersichtlich war, dass das System sich nicht in Richtung Ostsee bewegen wollte und konnte. Ich wurde zwar kurzzeitig nass, aber bald war ich aus der Niederschlagszone raus und habe es noch pünktlich in die Hansestadt geschafft. Hier herrschte schönstes Sommerwetter!

Zwischendurch bildeten sich neue Gewitter im äußersten Südwesten Mecklenburgs, also im Elbe – Raum und jetzt am Abend geht es in Richtung Neukloster/Bützow hoch und örtlich sehr heftig zu Sache! Auch über Wismar quillt es nun zu. Inzwischen (20.45 Uhr) ist aus dem Gewitter ein Cluster entstanden. Er baut immer neu an bzw. regeneriert sich immer wieder. Könnte eine gewittrige Nacht bei uns werden!

Morgen geht das Donnerwetter ein letztes mal weiter. Die gefährliche Konvergenz – Zone mit den heftigsten Entwicklungen soll noch etwas weiter nach Nordosten ausgreifen. So sind nach neuestem Stand besonders der Raum Hamburg, Schleswig – Holstein, Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg von schweren Gewittern betroffen. Direkt an der Ostsee sollen Gewitter weiterhin die Ausnahme bilden!? Auch in der Nacht kann es immer mal wieder zünden, da sich durch einen Tiefdruck – Trog in Westdeutschland die Hebungsprozeße und damit die Bereitschaft zur Gewitterbildung weiter verstärken!

Ein Achtung auch an alle Pilzfreunde, die morgen zu unserer Wanderung kommen wollen. Informiert euch bitte vorher noch über aktuelle Unwetterwarnungen (Unwetterzentrale oder Regenradar, Blitzortung) oder schaut euch einfach den Himmel an! Wenn es so oder ähnlich aussieht, wie auf dem unteren Foto, ist nichts mit Wandern!

Schön ist der gewaltige Eisschirm des sehr heftigen Gewitters zu erkennen. Im Vordergrund wird rasant angebaut und wenige Minuten später wurde es bereits  bedrohlich dunkel mit Donnergrollen. Foto am 01.06.2018 gegen 13.30 Uhr etwa von Neuhof/Buchholz aus in Blickrichtung Süden fotografiert.

Sonnabend, 02. Juni (persönlicher Stichtag für das Erscheinen der Echten Pfifferlinge) – Damit wird es in diesem Jahr größtenteils nichts, zumindest in unserem Einzugsgebiet. Die beliebten Pfifferlinge haben denkbar schlechte Startbedingungen. Sie lieben Feuchtigkeit und gedeihen am besten in verregneten Sommern, so wie im letzten Jahr. Nun gab es zwar örtlich heftige Regengüsse und vereinzelt könnte das auch was bringen. Im großen und ganzen bleiben wir bis auf weiteres staubtrocken. Heute und ganz vereinzelt morgen kann es stellenweise noch Starkniederschläge geben. So toben seit heute Nachmittag vor allem nach Vorpommern zu heftige Gewitter. Auch südlich von Rostock ist einiges los. Im Mecklenburger Bereich waren gestern und an den Vortagen Gebiete um Ludwigslust/Parchim von starken Gewitterschauern beehrt worden. Gestern Abend auch noch die Regionen um Bützow bis hin zu unseren Pilzgebieten zwischen Sternberg und Crivitz.

Weiterer Regen rückt jetzt wohl wieder in weite Ferne! Ich habe mir gerade die aktuellen Modellläufe für die kommenden 14 Tage auf Wetter – Online angeschaut. Sommer, Sonne und weiter hochsommerliche Temperaturen für die neue Woche in der Nordhälfte Deutschlands. Im Süden ebenfalls sommerlich, im weiteren Verlauf aber neue Gewitter. Danach sieht es momentan so aus, als ob sich aus dem hohen Norden die Schafskälte zu uns aufmachen würde, mit etwas Regen im Gepäck. Allerdings will der schriftliche 14 Tage Trend auf Wetter – Online davon nichts wissen. Hier soll es weiter Sommer Open End geben. Auch wird hier nicht direkt ausgeschlossen, das die neue, schwülwarme Gewitterluft, auch wieder bis zu uns voran kommen könnte. Wir brauchen feuchtwarme Luftmassen mit hohen Regenmengen! Leichtere Regenfälle  und kalte Nordluft bringen gar nichts! Abwarten und Tee trinken.

Übrigens war auf unserer heutigen Pilzwanderung durch das Haselholz bei Schwerin nicht ein einziger Frischpilz zu sehen. Der Bericht dazu folgt in Kürze. Heute Abend werde ich anstatt ihn zu schreiben, noch eine Rundreise unternehmen, um zu schauen, wie es in den von Starkniederschlägen betroffen Wäldern tatsächlich aussieht.

Gewitterstimmung gestern Abend über Wismar. Die Wolken wollten es wissen, die Ostsee mit ihrer stabilisierenden Wirkung war stärker und verhinderte die Zündung! 01.06.2018.

Sonntag, 03. Juni (Tag der Verkehrspolizei in Russland) – Wie angkündigt, drehte ich gestern Abend noch eine Info – Tour im Nahbereich. Neukloster  = staubtrocken! Weiter im Bützower Raum – in der Trechower Holzung/Rühner Holz etwas Feuchtigkeit. Es ging in das Sternberger Gebiet. In Höhe Groß Raden abgerissene Äste am Straßenrand und Sandspülungen von den Feldern und Waldwegen auf die Straßen. Hier ging es heftig zur Sache. Der Sültener Forst wurde getroffen! Recht feucht, aber unter der Humusschicht trocken. Ein ähnliches Bild auch im Raum Venzkow/Jülchendorf. Die sandigen Felder sind gut durchfeuchtet, auch lichtere Stellen in den Wäldern und längst der Waldwege. Abends fuhr ich schließlich nach Keez. Hier waren 14 Liter im Meßbecher. Gefallen in wenigen Minuten. Es gab hier eine Sturzflut, das Wasser war sogar in Irenas Haus eingedrungen!

Heute, in Verbindung eines Verwandtschaftsbesuches, drehte ich eine weitere Runde über die Schwinzer Heide (trocken), Plau am See (hier sollen laut Unwetterzentrale 34 Liter gefallen sein), ich habe davon allerdings nicht viel bemerkt! Kommt darauf an, wo das Messinstrument steht. Weiter nach Lübz zum Geburtstagsbesuch, hier relativ trocken, wenig Regen. Im Anschluss über Parchim (Pfifferlingstannen – Niederschlag nicht der Rede wert) wieder in Richtung Crivitz und von dort nach Keez über Weberin/Wendorf. Hier hat das Unwetter mit voller Wucht getobt. Massenhaft große Äste an den Straßenränder und das nicht nur vereinzelt, sondern teils haufenweise. Hier ist wahrscheinlich der Kern des Wolkenbruchs, möglicherweise sogar mit Downburst, niedergegangen. Ein Downburst ist ein sehr heftiger  Gewittersturm, der mitunter ähnlich schadensträchtig sein kann, wie ein Tornado. Durch die Sturzflut, die sich plötzlich aus der vollgepumpten Gewitterwolke ergießt, wird kalte Höhenluft durch den Niederschlagskern mitgerissen und löst bei auftreffen mit diesem auf den Erdboden unter Einbezug der Umgebungsluft eine Druckwelle aus, ähnlich wie die Wellen eines Steinwurfs in eine Wasserfläche. In Weberin habe ich nochmals die Bodendurchfeuchtung geprüft. Tiefgründig war hier der Sandboden aufgeweicht, selbst in der Humusschicht unter dicht belaubten Baumkronen war es gut feucht.

Fazit: im großen und ganzen geht die Dürre weiter, aber vereinzelt hat es Entspannung gebracht. Die Pfifferlinge und auch andere Sommerarten können hier erstmal Wachstumsvorbereitungen treffen. Ob es ihnen tatsächlich gelingt, die Fruktifikation anzuschieben, muss abgewartet werden, angesichts des sonnigen und hochsommerlich heißen Wetters in der kommenden Woche, mit gleichzeitig hoher Verdunstungsrate.  

Dieser, hier beginnende Waldweg bei Venzkow, war für mich derzeit nicht befahrbar. Es ist übrigens eine Regenpfützen – Zeigerstelle, die ich gerne begutachte um einzuschätzen, ob es nennenswert in dieser Ecke geregnet hat. Sieht es so wie hier aus, war es zumindest nicht schlecht! Allerdings ist zu beachten, dass von der Asphaltdecke der Straße zum Waldweg ein leichtes Gefälle besteht. 02.06.2018.

Montag, 04. Juni (Käsetag in den USA) – Käse ist das Wetter derzeit hinsichtlich ergiebiger und flächendeckender Regenfälle. Die werden allenfalls beim 14 tägigen Modelllauf bei Wetter – Online Mitte des Monats simuliert. Das ganze ist aber mit großer Vorsicht zu genießen. Es ist nur ein möglicher Trend. So wurde vor kurzem noch eine unterkühlte Variante im Zuge der Schafskälte berechnet. Jetzt wollen die Computer – Läufe davon nicht mehr viel wissen. Fest steht jedenfalls, dass diese Woche der vergangenen sehr ähnlich werden wird. Wieder stabilisiert sich hoher Luftdruck über der Ostsee – Region, mit viel Sonne bei uns im Nordosten. Dazu erneut hochsommerlich warme bis heiße Temperaturen in trockener Kontinentalluft. In die Südhälfte der Bundesrepublik sickert wieder zunehmend schwülwarme Gewitterluft, die örtlich  für Unwetter mit hohen Regenmengen sorgen wird. Mal schauen, welche Orte und Landstriche diesesmal „Land unter“ melden werden. Wir werden es wohl kaum sein. Eindrucksvoll haben wir besonders am letzten Freitag erlebt, wie die Ostsee die Schauer auf Distanz halten kann. Auch dieses mal wird sich wieder eine Konvergenz bilden, an der die heiße und trockene Kontinentalluft mit der schwülwarmen Gewitterluft kollidieren. Hier wird es die heftigsten Entwicklungen geben. Warten wir ab, ob das Ostsee – Hoch den erneuten Anlauf der Feuchtigkeit wieder abwehren kann.

Regional haben wir allerdings stärkere Schauer gehabt und das trübe, bewölkte Wetter der letzten Tage sorgte dafür, dass diese Feuchtigkeit auch etwas einwirken konnte und nicht gleich verdunstete. So wird es zumindest stellenweise ab dem kommenden Wochenende einige Frischpilze geben. Diese gab es übrigens gestern auch. Bei meiner Rundreise bin ich durch unsere Pilzreviere in der Schwinzer Heide gefahren. Schon aus der Ferne sah ich am Straßenrand etwas größeres „leuchten“ und dachte mir dabei, es wird wohl weggeworfener Verpackungsmüll sein, wie er so oft an den Straßenrändern anzutreffen ist. Aber falsch gedacht. Es wurde beim näher kommen immer klarer, dass es sich um einen Pilz handelt. Und tatsächlich, ein prächtiger, gerade aufgeschirmter Riesen – Champignon, fest und knackig, erfreute mich unendlich und völlig überraschend. Ich liebe diese unverhofften Momente und meine depressive Stimmung aufgrund der unbefriedigenden Lage an der Pilzfront hellte sich etwas auf. Es stand übrigens noch ein zweiter, geschlossener Fruchtkörper daneben. Hier muss es am Vorwochenende, in der Nacht von Sonntag zu Montag, als sich recht verbreitet Schauer bildeten, für einige Arten ausgereicht haben. Auch weil es direkt am Rande der asphaltierten Landstraße war, wo zusätzlich das Regenwasser zur Seite ablaufen muss. Die Gräser am Straßenrand waren auch nicht so verdorrt, wie bei uns in Wismar.

Gestern Abend habe ich dann auch noch vor der Ladentür Pilze gefunden, die mir dort jemand hingelegt hatte. Ein Schwefelporling und ein junger Flockenstieliger Hexen – Röhrling. Sie landeten auf meiner Ausstellung, die ich heute wieder erneuert habe. Es liegen 70 Arten auf der Fläche. Neu in diesem Jahr dabei: Riesen – Champignon.

Der Riesen – Champignon (Agaricus augustus) gehört zu den größten Vertretern seiner Gattung. Er ist stets unter Gehölzen zu hause, in der Regel in Laub- und Nadelwäldern und in Parkanlagen. Sein Hut ist mit zahlreichen, hellbräunlichen Schuppen bedeckt und typisch sind die lange blass bleibenden Lamellen und der angenehme Anis- oder Mandelgeruch. Ein leckerer Speisepilz, der aber auch ohne Straßenrand recht hohe Schwermetall – Konzentrationen aufweisen kann. Am 03.06.2018 in der Schwinzer Heide gefunden und am Standort fotografiert.

Dienstag, 05. Juni (Welttag der Umwelt) – Der Mensch ist der größte und wahrscheinlich auch einzige Faktor, an dem die Umwelt zu leiden hat. Ich will nicht alle die Sünden aufzählen, die der Mensch unserem Geburtsschoss ständig zufügt. Eines gibt mir aktuell aber wieder zu denken. Vor allem in Hamburg setzte in den letzten Tagen in Flüssen und Seen ein größeres Fischsterben ein. Es wird auf die frühe und lang anhaltende Wärmeperiode in diesem Jahr zurückgeführt. Aber der Nährstoffeintrag in die Gewässer durch die intensive Landwirtschaft und Einleitungen von Abwasser führen gerade bei diesem Sonnenwetter zu vermehrter Algen- und Bakterienbildung, die dem Wasser zusätzlich Sauerstoff entzieht. Die Fische ersticken! Und Entspannung ist nicht in Sicht. Die nächste Hitzwelle steht vor der Tür. Gerade auch in Hamburg wird es nun wieder mehrere Tage am Stück 30 Grad und mehr geben. Ähnlich heiß wird es bis an die Strände der Ostsee. So wird sich deren Wasser auch weiter erwärmen. Ein Fischsterben dürfte es hier wohl nicht geben.

Die aktuellen Wassertemperaturen in der Ostsee vor M-V betragen je nach Region zwischen 14 und 24 Grad. Richtig erfrischend ist ein Bad in der Ostsee noch vor Hiddensee mit 14 Grad. Badewannen – Feeling ist hingegen am Oderhaf angesagt: 24 Grad! Das Wasser ist hier recht flach und als inneres Gewässer von Land umgeben. Sozusagen eine Ostsee – Insel im Binnenland. Wenn das so weiter geht mit dem Sommerwetter (ein Ende ist mittelfristig nicht in Sicht), werden wir zu Ferienbeginn  dem Mittelmeer Konkurrenz bieten können. Allgemein dürfte sich die Ostsee bis dahin auf 20 – 25 Grad eingepegelt haben. Im Stettiner Haf geht es wohl noch höher und hier könnten die Fische dann doch noch Schwierigkeiten bekommen. Ein gutes hat diese Entwicklung aber dennoch. Die Neigung zu zähen Hochdruckgebieten über der Ostsee wird geringer. Feuchte Gewitterluft hat es dann leichter bis zur Küste zu gelangen. Im Hoch- und Spätsommer sowie zum Herbst hin kann das Binnenmeer bei labiler Luftschichtung sogar eigene Ostsee – Zyklone auslösen. Schauer und Gewitter bilden sich dann besonders nachts über dem warmen Wasser, wenn das Binnenland durch Abkühlung keine günstigen Bedingungen dafür bietet. Hier besteht aber das Problem, schaffen die Niederschläge es auch bis zu den Küsten oder regnet es über den Meer ab? Irgendwie auch nicht das Gelbe vom Ei!

Ein aktueller Blick in das Mykologische Info – Zentrum Steinpilz – Wismar. Im Hintergrund die derzeitige Ausstellung mit 70 Pilzarten. Rechts wird, sobald es ein attraktiveres Frischpilz – Aufkommen gibt, eine weitere Moosfläche aufgebaut und Ende September, zu unserer Großpilzschau, wird auch der Mitteltisch zur großzügigen Ausstellungsfläche umgestaltet.

Mittwoch, 06. Juni (Tag der Journalisten in der Ukraine) – Journalist war ich heute auch wieder, allerdings in meinem eigenen Auftrag. Der bin ich eigentlich seit Beginn unserer Homepage, im Jahre 2009, nahezu täglich. Allerdings ohne professionelle Ausbildung, was man meinen Texten sicher anmerken dürfte. Die aktuelle Berichterstattung von der Pilzfront steht im Fokus. Zum Glück eine friedliche Front und in diesen Wochen ganz besonders zurückhaltend. Großes kann man zu dieser Zeit ohnehin nicht erwarten, da wir uns normalerweise am Übergang vom Pilzfrühling zum Pilzsommer befinden. In diesem Jahr habe ich eher das Gefühl, dass wir demnächst wohl den Herbst erwarten können, zumindest vom Wetter her. Aber der Sommer hat ja noch Steigerungsmöglichkeiten. Die Hundstage und damit der eigentliche Hochsommer, liegen ja noch in weiter Ferne. Ein bischen Herbst bis dahin wäre vielleicht nicht schlecht. Derzeit kann ich mich mit der armseligen Situation noch ganz gut anfreunden, denn im letzten Jahr fehlte uns einfach die Wärme und Sonne, dafür regnete es ständig. Damit waren viele Pilzfreunde auch nicht glücklich. Es gab zwar immer Frischpilze, aber die großen Wachstumsschübe fanden nicht statt, b.z.w.  nicht in befriedigenden Ausmaßen. Ich konnte hingegen nicht klagen. Es waren immer Frischpilze für die Ausstellung zu finden und auch mein Bedarf an Sommersteinpilzen zum trocknen konnte ich einigermaßen decken. Immerhin kamen die Freunde der Eierschwämme im vergangenen Jahr auf ihre Kosten und damit sieht es derzeit gar nicht gut aus. So war ich zu meiner Mittwochsexkursion heute in einem sauren Nadelwaldbereich im Meßtischblatt – Quadranten 2434/4 – Wald bei Hasenhäge. Kiefern und Fichtenwälder, teils mit Eichen und Buchen durchwachsen. Kein sonderlich vielversprechendes Gebiet, aber für Fans von Pfifferlingen und Maronen zu gegebener Zeit sicherlich nicht schlecht. Schlecht war es pilztechnisch heute in jeder Hinsicht, da knochentrocken. Ich hatte allerdings auch nicht viel Zeit, da ich erst gegen 19.00 Uhr im Wald war. Nur eine Handvoll Arten habe ich auf meinem Rundgang zwischen Autobahn und Bundesstraße aufschreiben können. Und von Waldesruh kann hier auch kaum die Rede sein. Autolärm sozusagen im Stereo – Effekt. Trotzdem war es ein schöner Waldspaziergang, denn selten habe ich so viele blühende Digitalis purpurea an den Waldwegen gesehen, wie wenn sie dort jemand angesät hätte. Dankbare Motive in pilzarmer Zeit für meine neue Kamera. Hier die kleine Artenliste: Schmetterlings – Tramete, Flächiges Eckenscheibchen, Birken – Zungenporling, Echter Zunderschwamm, Flacher Lackporling und Zugespitzter Kugelpilz.

Wie angesät an den Waldwegrändern eine herrliche Blütenpracht. Waldglöckchen oder Unser – lieben – Frauen – Handschuh werden sie u. a. genannt, die Digitalis purpurea. 06.06.2018 im Wald bei Hasenhäge.

Donnerstag, 07. Juni (Tag der Finanzangestellten in Kirgisistan) – Brütende Hitze und erbarmungslose Sonneneinstrahlung hat sich nun wieder durchgesetzt. Das bleibt in den nächsten Tagen auch so. Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad im Schatten bei uns im Norden bis mindestens Montag. Danach soll es in ganz Deutschland abkühlen. Am wenigsten aber bei uns im Nordosten. 20 – 25 Grad und der 14 Tage Trend deutet im weiteren Verlauf zumindest vorsichtig schon mal die nächste Hitzewelle an.

Wir haben die große Gegensätzlichkeit zum vergangenen Sommer zu verzeichnen. Hier löste besonders in der Südhälfte der Bundesrepublick eine Hitzewelle die nächste ab und im unterkühlten Norden regnete es zeitweise und immer wieder wie aus Kübeln. Aus Kübeln schüttet es zumindest punktuell fast jeden Tag in der Südhälfte irgendwo. Immer wieder entladen sich Gewitter. Ab dem Wochenende und zu Beginn der nächsten Woche kann es dort sogar flächendeckend zu ergiebigen Regenfällen kommen. Einzelne Gewitter werden es sicherlich auch wieder bis nach M-V schaffen und örtlich für Entspannung sorgen. Großes ist aus heutiger Sicht bei uns nicht zu erwarten. Am wenigsten zu den Küsten hin und derzeit auch in Mecklenburg. Demnach bleibt es in unserem Einzugsgebiet sogut wie trocken auf längere Zeit. Aber ein Hoffnungsschimmer schwimmt bei derartigen Wetterlagen immer mit, denn zu schwierig gestaltet sich die genaue Vorhersage bei Gewitterlagen. Ändert sich nur eine Winzigkeit an dem, was die Wetter – Computer heute berechnen, kann es ganz anders kommen. Fakt ist, der Hitzeschwerpunkt in diesem Frühsommer liegt nicht wie sonst üblich im Südwesten, sondern im Nordosten. Die Ostsee wird sich weiter aufheizen. Zu Beginn der großen Ferien dürfte das Wasser für jeden warm genug sein. Ob sich das Sonnenwetter aber dann noch halten kann, steht in den Sternen. Der Siebenschläfer – Zeitraum wird es zeigen. Ändert sich an der großräumigen Druckverteilung über Europa und dem Atlantik bis Anfang Juli nichts grundlegendes, geht es wohl bis zum Herbst ähnlich weiter. Dann bewahrheitet sich mal wieder die These: viele Schwefelporlinge = schlechtes Pilzjahr! Wir sind auf dem besten Wege dorthin, auch wenn es im Herbst noch eine Pilzschwemme geben sollte. Diese wird immer wahrscheinlicher, je länger es trocken und heiß weitergeht. Die aber kann noch so heftig ausfallen, ein gutes Pilzjahr wird es dann nimmermehr!

Und noch einmal der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea). Eine gefährliche Giftpflanze (drei Blätter tödlich!), aber auch wertvoll in der Medizin als Herzstärkung. Gift- und Heilpflanze gleichermaßen. Übrigens sind die Blüten weniger rot, sondern eher purpurviolett in allen Abstufungen bis hin zu weißen Fingerhüten. 06.06.2018 im Wald bei Hasenhäge.

Freitag, 08. Juni (Welttag der Ozeane) – Die Ozeane sind unsere Wetterküche. In Europa ist es der Atlantik, der derzeit aber offensichtlich keine richtige Lust hat in unserem Wettergeschehen durchzugreifen. Das Skandinavien – Hoch hält die Stellung über der Ostsee und beschert uns Sommer – Wetter Open End. Inzwischen verbrennt die Vegetation immer mehr und zumindest in den Sandergebieten mit ihren Kiefernwäldern herrscht enorme Waldbrandgefahr. Das nenne ich Unwetter!  Andererseits gibt es seit Wochen kaum einen Tag, an dem nicht irgendwo in Deutschland ein Ort absäuft oder verhagelt wird. Es sind meist Gewitterzellen, entstanden im barometrischen Sumpf. Das bedeutet, kaum Bewegung in der Atmosphäre und entstandene Zellen lassen ihre Fracht an Ort und Stelle niedergehen.

Aber am Wochenende kommt etwas mehr Bewegung in die Wetterküche. Von Westen her soll am Sonntag eine schwache Kaltfront in die schwülheiße Gewittersuppe hinein laufen. Das führt verbreitet zu Hebungsprozessen, so dass es auch bis zur Ostsee hoch heftig krachen kann! Danach war`s das aber für unsere Region. Die Hitze wird zwar ausgeräumt, sommerlich warm bleibt es im großen und ganzen aber weiterhin. Dazu bei uns im Nordosten wie gehabt viel Sonne und nur ab und an mal ein kleiner Schauer.

Nicht vergessen möchte ich, dass mir unser Leser Hartmut Wirth aus Österreich heute einige aktuelle Bilder zusandte. Es gibt bei ihm Mischpilzpfanne bestehend aus Pfifferlingen, Fichten- und Kiefern – Steinpilzen! Wir dürfen neidisch werden!

So sah der Himmel heute morgen gegen 6.30 Uhr über Keez aus. Keine Frage, für jeden ersichtlich – Gewitterluft ist eingeflossen! Im Wolkenatlas steht: Altocumuls castellanus und floccopus am morgen, Gewitter am Nachmittag und Abend so gut wie sicher! Diese flockigen Wolken mit ihrem Türmchen – Aufbau sind die bedeutsamsten, vor gewittrigen Wolken. Sie blieben uns den ganzen Tag treu, tun sich aber schwer mit der Zündung. Die Luft ist einfach noch zu trocken. Am Abend wurden für die südwestlichen Kreise unseres Einzugsgebietes Vorwarnungen bis morgen Vormittag vor örtlich schweren Gewittern ausgeben. Kleine Zellen schleiften am Nachmittag schon im Grenzbereich zu Schleswig – Holstein entlang.

Sonnabend, 09. Juni (Welttag des Strickens) – Wer in diesem Monat noch auf eine erste Welle von Sommerpilzen in Mecklenburg wartet, dürfte wohl enttäuscht werden. Können wir sonst im Juni bei entsprechenden Bedingungen schon einen nennenswerten Schub von Sommersteinpilzen und anderen Leckereien begrüßen, wird in diesem Jahr nichts daraus. Höchstens stellenweise, wo es mal etwas heftiger während der wenigen Schauer geregnet hat, ist ein minimales Aufflammen kurz möglich. Hier auch nur an schattigeren Plätzen. Regen ist für uns am 14 – tägigen Horizont derzeit nicht auszumachen. Statt dessen Sommer, Sonne und Wärme! Die Urlauber, Freibäder und die Strandgastronomie ist jetzt schon in höchster Umsatzstimmung. Hier wird das Defizit des letzten Jahres ausgeglichen.

Aus den möglichen Gewittern, die sich im Westen heute Nacht hätten bilden können, ist es nichts geworden. Trotz der Bemühungen am Himmel. Die Luft ist einfach zu trocken. Auch die Prognose für morgen, dem vorerst letzten Tag, an dem es in unserer Region etwas geben könnte, ist hat sich diesbezüglich deutlich verschlechtert. Die Niederschlagskarte für MV bei Wetter – Online berechnet kaum einen Tropfen für uns. Andererseits warnt der Deutsche Wetterdienst morgen vor hoher Gewitterbereitschaft in unserem Bundesland. Örtlich 20 – 40 l/m in einer Stunde sind möglich. Die Unwetterzentrale hat Vorwarnungen vor Gewittern im südlichen Teil von MV ab morgen 10.00 Uhr ausgegeben! Die Küste (also auch Wismar) sollen trocken bleiben. Ich habe gerade nochmal das Super HD von Kachelmannwetter durchgeklickt. Hier wird für Westmecklenburg nichts großes mehr berechnet, da die stabilere Luft uns zum Nachmittag wohl schon erreicht hat.  Nur zur Seenplatte und Richtung Vorpommern kann es recht verbreitet zu heftigen Entwicklungen kommen. Der 14 Tage – Trend bei Wetter – Online zeigt bei uns nur Sonne. Der Vorhersagefilm mit den Computergestützten Berechnungen von gleicher Hompage zeigt allerdings für die nächste Zeit eine rege Tiefdrucktätigkeit mit wiederholten Regengebieten an, die über ganz Deutschland hinweg ziehen sollen. Also eine niederschlagsfreudige Westwetterlage! Abwarten und Tee trinken oder besser Pils, um unserer Leidenschaft treu zu bleiben. Das hellt gleichzeitig die Stimmung auf! –  Eine halbwegs seriöse Vorhersage ist übrigens maximal für fünf Tage im voraus möglich. Bei derartig schwierigen Wetterlagen, wie in den zurückliegenden Wochen, in gut ausdifferenzierter Form, höchstens für einen Tag!

Eine leckere Mahlzeit bestehend aus Pfifferlingen, Steinpilzen und Rotkappen ist vorerst in unseren Gefilden meist ein Wunschtraum für viele Pilzfreunde. Nicht für Hartmut Wirth in Österreich, der mir dieses Foto kürzlich zusandte. Auch im südlichen Deutschland werden schon fleißig Sommer- und Fichtensteinpilze gesammelt. Der Regen dort machte es möglich.

Sonntag, 10. Juni (Tag des Gartens) – Auch der Garten dürstet dieser Tage nach Wasser. Heute hat es ja in vielen Regionen von MV endlich geklappt.

Zunächst lud der Steinpilz – Wismar zu einer Vereinsexkursion durch den Haushalt Forst ein. Der Verein war leider nur durch meine Person vertreten. So zog ich mutterseelenallein meine Runden durch unser Filet – Stück des Haushalt Forstes, bei Zickhusen/Drispeth. Er gehört zu unseren Edelwäldern und ist in manchen Jahren ein regelrechtes Raritäten – Kabinett. Aber auch der normale Kochtopf – Mykologe kann hier zu gegebener Zeit auf seine kosten kommen. So gab es beispielsweise genau vor zwei Jahren um diese Zeit eine Schwämme von Sommersteinpilzen und im letzten Herbst konnte man Totentrompeten ohne Ende einsammeln. Interessant sind hier vor allem die Buchenbereiche, die von Tümpeln, Gräben und kleinen Moorseen durchzogen sind. So drehte ich eine Runde um diese Gewässer, die von der zurückliegenden, winterlichen Feuchteperiode, noch reichlich profitieren. Sie sind also immer noch gut gefüllt. Und genau an deren Rändern gab es dann auch einige, wenige Frischpilze: Speise- und Frauen – Täublinge. Übrigens waren die bemoosten Ränder der Wassergräben, an denen die Pilze wuchsen, obwohl deutlich über dem Wasserspiegel, nicht nur feucht, sondern regelrecht nass! Diese Wälder mit ihren schweren Böden haben noch sehr viel Feuchtigkeit gespeichert, aber ohne Wasser von oben, kommt es hier leider auch nicht in Gange.

Und dieses gab es heute gebietsweise wie aus Kübeln. So brach ich heute Mittag in hoffnungsvoller Erwartung zur Gewitterjagd auf. Vorher noch schnell das aktuelle Super HD von Kachelmannwetter studiert, um zu schauen, wo es am ehesten zünden könnte. Als ich gegen 12.30 Uhr von Wismar in Richtung Süden aufbrach, schraubten sich genau dort, wie vorhergesagt,  die ersten Quellwolken empor. Ich fuhr in Richtung Ventschow und weiter bis Crivitz. Hier war Schluss, ich musste Schutz in einer Tankstelle suchen. Ein Monster hatte sich vor mir aufgebaut. Ein Gewitter, ganz nach meinem Geschmack! Mit wunderbaren, drohenden Wolkenstrukturen und fetten Regenvorhängen! Donnergrollen setzte ein und mit Beginn des Wolkenbruchs stürmischer Wind. Grelle Blitze und explosive Donnerschläge ließen den Boden unter den Füßen erzittern, so dass sogar das Tankstellen – Gebäude vibrierte (wilde Hausrüttler). Es regnete derart stark, dass die Sichtweite nur wenige Meter betrug. Im nu war die gesamte Außenfläche des Tankstellenbereiches in eine Seenlandschaft verwandelt und das Wasser drohte in den Verkaufsraum einzudringen. Nicht nur ich, sondern viele weitere Motorradfahrer suchten hier Schutz, denn an ein Weiterfahren war nicht zu denken und wäre auch mit höchster Lebensgefahr verbunden gewesen. Gut eine Stunde dauerte das Donnerwetter. Die starken Zellen formierten sich zu einer Gewitterfront, die nach Nordosten zog. Besonders in Richtung Vorpommern gab es sehr verbreitet hohe Regenmengen, da die heftigen Zellen immer mehr in gewittrigen Starkregen übergingen. Auch Irena und Jonas haben den eindrucksvollen Gewitteraufzug in Keez im Bild und Video festgehalten. Ich fuhr schließlich noch über Parchim – hier staubtrocken, auch in den Pfifferlingstannen – im Bogen zurück über die Barniner Tannen, Venzkower Tannen, Jülchendorfer Buchen nach Keez. Hier hat es überall gut geschüttet. In Keez waren 26 Liter im Messbecher! Ein Top – Ergebnis. Ähnliche Mengen dürften augenscheinlich auch im Sültener Forst und im Blankenberger Bereich gefallen sein. So hat es beispielsweise den Bereich Jülchendorf/Weberin zum 2. mal mit Starkniederschlägen in den letzten 10 Tagen erwischt. Großes ist trotzdem nicht zu erwarten, da die Waldböden nicht tiefgründig genug durchfeuchtet wurden, aber in der nächsten Zeit wird es hier sicher eine Verbesserung geben, so dass eventuell auch ein erster Schub von Sommersteinpilzen in dieser Region bevorstehen könnte. Hier noch einige Messwerte: Schwerin: 3 l/qm, Rostock: 4 l/qm, Goldberg: 6 l/qm und Waren an der Müritz: 29 l/qm. Übrigens war ab Warin in Richtung Wismar Schluss mit der Feuchtigkeit. In Wismar und westlich davon geht es staubtrocken weiter! 

Das aufziehende Gewitter in Crivitz. Gut ist der Böen – Kragen zu erkennen. Fast den Boden berührende Wolken rechts zeugen von hohen Turbulenzen. Im Hintergrund der Niederschlagskern. Die heftigsten Blitzentladungen folgten auf der Rückseite des Gewitters. Blitze meiden oft den stärksten Regen und sind mitunter am Ende der Gewitter am zahlreichsten, können aber in allen Bereichen auftreten. 10.06.2018.

Montag, 11. Juni (Marine Gedächtnis in Brasilien) – Die Hitze ist erst einmal von dannen gezogen. Heute saßen wir zwischen zwei Stühlen, nähmlich einem Tief über Südskandinavien und einem Gewitter- und Unwettertief über Südwesteuropa. Dieses bescherte der Südhälfte Deutschlands verbreitete Regenfälle und teils schwere Gewitter. So ist es jetzt kurzzeitig mal etwas frischer mit um die 20 Grad geworden. Aber schon ab der zweiten Wochenhälfte geht es wieder aufwärts und zum Wochenende können die 30 Grad wieder auf dem Programm stehen. Dazu gesellen sich wohl schnell wieder Gewitter. Nach jetzigem Stand besonders auch in unserem Bereich. Aber das muss noch abgewartet werden. Der weitere Trend zeigt aus jetziger Sicht weiterhin Sommerwetter an und nur ab und zu kann es mal Schauern. So werden wir auf einen deutlichen, flächendeckenden Durchbruch zu sommerlichem Pilzwachstum wohl noch lange warten müssen. Aber es hat ja gebietsweise stark geregnet. In diesen Regionen wird in den nächsten 14 Tagen das eine oder andere gehen. In den Gebieten zwischen Sternberg, Brüel und Crivitz hatte es am 1. Juni schon heftige Gewitterschauer gegeben. Gestern dürften hier verbreitet zwischen 20 und 30 l/qm gefallen sein. Das wird ganz sicher etwas bewirken und vielleicht sind im Zusammenspiel mit den bereits erwähnten Niederschlägen Anfang des Monats schon im laufe dieser Woche erste Ergebnisse zu sehen, zumindest vereinzelt. Ansonsten muss man schauen, ob es im laufe der nächsten Woche ein deutlicheres Aufflammen in diesen Gebieten geben kann. Man muss aber immer daran denken, der Regen ist wolkenbruchartig vom Himmel gestürzt und konnte so schnell gar nicht richtig vom Boden aufgenommen werden. Hier sind die Wälder natürlich besser dran, als nackte Ackerflächen, da das Regenwasser hier wie von einem Schwamm aufgesogen werden kann. Zumindest an den Waldwegen, wo sich große Pfützen bildeten, werden sich die Mycelien schon ihren Anteil gezogen haben. Stimmen die äußeren Bedingungen, können wir auf Sommersteinpilz und Co. hoffen. Auch Pfifferlinge werden nun stellenweise davon profitieren können. Natürlich auch Champignons, Wulstlinge und Täublinge, um nur einige, wichtige, zu nennen. Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang allerdings auch die hohe Verdunstungsrate. Derartige Niederschlagsmengen im Juni oder Juli sind anders zu bewerten wie beispielsweise im September!

Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert, wenn man es überhaupt so nennen kann. Es liegen 68 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr dabei: Frauen – Täubling.

Diesen betagten Schuppigen Sägeblättling (Lentinus lepideus) habe ich gestern Abend in den Venzkower/Kobander Tannen fotografiert. Schön sind die schartigen, an ein Sägeblatt erinnerten Lamellenschneiden zu erkennen. Der Pilz fruktifiziert an Kiefernholz und liebt Hitze und Trockenheit. Wir finden ihn gern dort, wo die Sonne richtig draufbrennt. Ungenießbar.

Dienstag, 12. Juni (Tag der Liebe) – Die Liebe zu unseren Poggenstools wird in dieser Saison auf eine harte Probe gestellt. Poggenstool ist ein Plattdeutscher Begriff für Pilz. In der Regel ist damit der Fliegenpilz gemeint, aber auch der Steinpilz wird mit diesem Begriff in Verbindung gebracht. Auch Krötenstuhl oder Stuhl für Frösche genannt. Eine Sitzfläche auf Stiel und Hut für diese Amphibien. Ob Kröten die verbreitet immer noch anhaltene Trockenheit gut finden, vermag ich nicht zu sagen. Im Ausgleich zum letzten Jahr wird der Süden des Landes, derzeit speziell auch zu den Alpen hin, mit Wasser ohne Ende versorgt. Das Bild hat sich im Vergleich zum letzten Jahr umgekehrt. Aber immerhin hat es jetzt in einigen unserer wichtigsten Pilzregionen etwas Feuchtigkeit gegeben, so dass wir hier in der nächsten Zeit zumindest den einen oder anderen frischen Poggenstool erwarten können. Dazu trägt auch das vorübergehend kühlere und bewölkte Wetter bei. Die Feuchtigkeit verdunstet nicht so schnell. Im laufe der Woche soll es mit den Temperaturen wieder nach oben gehen. Nach kurzem Zwischenhocheinfluss, kann sich in Richtung Wochenende eine Tiefdruckrinne quer von Nordwest nach Südost über Mitteleuropa aufbauen. An ihr bilden sich offensichtlich mehrere kleine Tiefs, die die genaue Wetterentwicklung auch für die kommende Woche unberechenbar machen. So ist nicht gewiss, ob wir in diesem Zusammenhang endlich den lang ersehnten, flächendeckenden Regen bekommen. Die Möglichkeit dafür besteht aber. Genauso kann sich jedoch der Hochdruck als stärker erweisen und sonniges Sommerwetter kehrt zurück. Derzeit sieht es wohl so aus, dass in den Osten und Nordosten Deutschlands, auf der Vorderseite der Tiefdruckrinne, die energiereiche, zu Gewittern neigende Warmluft, die gerade nach Südosteuropa abgedrängt wurde, wieder zu uns verfrachtet wird. Kräftige Gewitter währen die Folge! Zumindest scheint die Hochdruckbastion über Skandinavien und der Ostsee, die uns den Sommer und die Trockenheit garantiert hat, allmählich zu schwächeln.

So sieht es derzeit in der Ostseeküstenregion weit verbreitet aus. Das Foto habe ich in der vergangenen Woche am ZOB – Parkplatz in Wismar aufgenommen. Direkt da neben stelle ich mein Fahrzeug ab und in den Gebüschen befindet sich eine Senke, die mir anzeigt, ob es wirklich ergiebig geregnet hat. Wir sehen hier, das noch minimale Feuchtigkeit in der Senke vorhanden ist und die Vegetation noch etwas grün zeigt. An den Rändern aber ist alles verdorrt. Nach ergiebigen Regenfällen ist die Senke überschwemmt und das Wasser hält sich dann auch tagelang. Es bildet sich ein kleiner See. Zuletzt war das an Ostern der Fall, im letzten Sommer gehörte es fast zur Tagesordnung. Erst wenn hier wieder Land unter ist, kann auch im Wismarer Umland mit nennenswertem Frischpilzaufkommen gerechnet werden.

Mittwoch, 13. Juni (Neumond) – Da Jubeln die Anhänger der Mond – Theorie! Ab heute geht es wieder Aufwärts an der Pilzfront – wenn die Bedingungen stimmen! Und die tun es nur sehr bedingt. Denn in den meisten Regionen ist es weiterhin knochentrocken. Nur wo die Gewitterschauer der letzten Zeit ergiebig genug waren, könnte etwas möglich sein. Das vor allem im laufe der nächsten Woche. Gestern hatte unsere Pilzfreundin Angelika Boniakoswki in einem solchen Gebiet schon einen kleinen Achtungserfolg. Etwa 400g Pfifferlinge und zwei Scheidenstreiflinge. Die Niederschläge zeigen also allmählich Wirkung.

Das Wetter spielt insofern ganz gut mit, dass Hitze und intensive Sonneneinstrahlung erst einmal auf Eis gelegt wurden. Allerdings fühlt es sich seit Tagen an, als wären wir nun schon im Herbst gelandet, obwohl auf dem Kalender noch Frühling steht. Kühles, wolkenreiches Nordsee – Wetter. Obwohl, wenn es schon tagelang bewölkt ist, so hätte es doch wenigstens mal regnen können! Regen soll aber in der nächsten Woche bei uns auf dem Programm stehen. Eingeleitet wird der Feuchteabschnitt wahrscheinlich ab Sonntag Nachmittag von kräftigen Gewittern. 

Zu heute: es stand wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Ein neues Messtischblatt wurde in Angriff genommen, nämlich das Roggendorfer, 2332. Hier natürlich der erste Quadrant. Ich besuchte das Groß Salitzer Moor, in Fachkreisen besser bekannt unter der Bezeichnung Roggendorfer Moor. Kein unbekanntes Gebiet. Vor Jahren führte sogar eine Vereinsexkursion hier her und auch die Rehnaer Pilzfreunde holen hier gerne Ausstellungsexponate für die Tage der Pilze bzw. für die Bratpfanne. Da im Jahre 2013 mit der Renaturierung (Anhebung des Wasserstandes) im Gebiet begonnen wurde, hatte ich schon bedenken, dass ich nicht mehr in meinen geliebten Innenbereich mit den ehemaligen Torfstichen gelangen könnte, aber es geht gerade noch so. Der Wanderweg dorthin ist noch passierbar, Gummistiefel sind aber anzuraten. Der Außenbereich ist stark unter Wasser gesetzt, so dass der hier stehende Laubwald allmählich zusammenbricht. Immerhin stehen hier u. a. auch alte Eichen und die mögen auf Dauer keine nassen Füße! Zahlreiche Bäume sind schon gestürzt und auch heute ging wieder einer mit Getöse zu Wasser. Lebensgefährlich derzeit, durch diesen Vernässungsbereich zu laufen! Aber ist man einmal hindurch, wandelt sich das Bild schlagartig. Man steht in einer überraschend schönen Landschaft. Ausgedehnte Birkenwälder, wie man sie beispielsweise aus Skandinavien oder alten, russischen Märchenfilmen her kennt. Ich liebe dieses Gebiet! Als Jonas noch klein war, haben wir hier unsere Körbe mit Birkenpilzen gefüllt und ich erzählte ihm, hier wäre die Sumpf – Kikimora zu hause,  ein Wesen aus dem russischen Märchenfilm „Abenteuer mit der Tarnkappe“. Mit Birkenpilzen war es heute nicht so doll, denn auch hier ist es derzeit viel zu trocken. Dafür warteten die üppigen Heidelbeerbestände mit einer reichen Ernte auf! Also war nebenbei das große Blaubeer – Naschen angesagt. Beeindruckend auch die riesigen Wollgras – Bestände! Ein gesonderter Bericht folgt in Kürze! Wer in dieses Gebiet möchte, sollte aber unbedingt an Mückenschutz denken. Ohne dem geht hier gar nichts!

Die Artenliste von heute, MTB: 2332/1 Roggendorfer Moor: Zugespitzter Kugelpilz, Schuppiger Stielporling, Echter Zunderschwamm, Schmetterlings – Tramete, Schwarzroter Stielporling, Flacher Lackporling, Seidiger Dachpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Eichen – Mehltau, Zweifarbiger Knorpelporling, Eichen – Rindensprenger, Birken – Zungenporling, Rötende Tramete, Orangefarbiges Brennnesselbecherchen und Gelbe Lohblüte, weiße Form.

An wirklichen Frischpilzen konnte ich heute nur zweimal den Seidigen Dachpilz (Pluteus petasatus) an stark vermorschter Moorbirke finden. Im Gegensatz zum ähnlichen Rehbraunen Dachpilz ist er weisshütig und die seidig glänzende Huthaut neigt dazu in braune Schuppen aufzubrechen (Braunschuppiger Dachpilz). Essbar.

Donnerstag, 14. Juni (Weltblutspendetag) – Das Skandinavien – Tief mit seiner kühlen Wolkenschleppe, die uns in den letzten Tagen einen frühherbstlichen Eindruck verschaffte, ist abgezogen. Derweil befinden wir uns jetzt am Abend im Vorfeld eines alternden Tiefausläufers, der von Westen in lauwarmer Luft aufzieht. Nach langer Zeit ist mal wieder ein zwar schmales, aber zusammenhängendes Regengebiet im Anmarsch. Es wird uns in den nächsten Stunden mit dem berühmten „Tropfen auf den heißen Stein“ überqueren. Dabei wird es zumindest mal nass, aber 1 bis 3 l/qm werden wohl das höchste der Gefühle sein. Es dürfte auf seinem weiteren Weg nach Osten immer mehr zerfallen.

Mäßig warm soll es in den nächsten Tagen weitergehen. Dabei kann es gelegentlich Schauer und Gewitter geben. Im weiteren Verlauf wird dann allmählich der Siebenschläfer – Zeitraum in den Focus rücken. Es ist zwar noch etwas hin, aber die Wettermodelle tendieren immer mehr zu einem Übergang hin zu wechselhafterem Wetter mit wiederholten Regenfällen. Das Dauerhoch ist somit abgeschrieben und wir können längerfristig dann wohl auch mit einer Entspannung an der Pilzfront rechnen. Zunächst in den Gebieten, in denen schon einiges vom Himmel fiel und vielleicht im laufe der nächsten zwei bis drei Wochen auch in den jetzt noch trockenen Gebieten.

Pilzfreundin Angelika Boniakoswki unternahm heute mit ihrer besseren Hälfte Wilhelm eine Radtour durch die Nossentiner/Schwinzer Heide. 820 g Pfifferlinge konnten sie dabei erbeuten – in Jungeichenbeständen.

Schuppiger Stielporling (Polyporus squamosus), luftgetrocknet am Standort im Roggendorfer Moor am 13.06.2018 fotografiert.

Freitag, 15. Juni (Tag des Missbrauchs älterer Menschen) – Seit Wochen jeden Freitag Gießen auf dem Friedhof. Auch Einkaufen und Kirschen Pflücken in Keez stand zunächst auf dem Programm. In diesem Zusammenhang brach ich zu einer kleinen Inspektion in den vom Gewitterregen bedachten Waldgebieten bei Venzkow/Jülchendorf/Schönlage auf. Von den heftigen Niederschlägen war kaum noch etwas zu merken. Nur ganz vereinzelt zeugte noch eine kleine Pfütze davon. Es war überall bereits wieder staubtrocken. Trotz teils bewölktem Wetters in den letzten Tagen ist viel verdunstet und die dürstende Pflanzenwelt hat auch gleich viel weggezogen. Von zaghafter Aufbruchstimmung keine Spur, und es wird sich auch nicht viel tun!

In den letzten Tagen wurden für` s Wochenende und auch danach zeitweise nennenswerte Niederschläge für unsere Region prognostiziert, die eine positive Entwicklung hätten stützen können. Diese Möglichkeit ist nahezu gegen null geschrumpft. Es kann zwar vereinzelt einen moderaten gewittrigen Schauer geben, aber vergessen wir diesen. Wir werden wohl noch lange auf einen ersten, befriedigenden Wachstumsschub warten müssen. Er wird keinesfalls mehr im Juni  eintreten! Wir brauchen ein markantes, flächendeckendes Niederschlagsereignis von mindesten 30 – 50 l/qm und dieses ist über kurz oder lang nicht auszumachen. Statt dessen ist eher wieder hochsommerliches Wetter mit Temperaturen bis 30 Grad zu erwarten. Die Dürre wird nun allmählich katastrophal! Unwetterwarnstufe violett!

Die einzigen Frischpilze, über die ich mich riesig gefreut habe, war eine kleine Gruppe von Rißpilzen am grasigen Straßenrand, am Rande eines Jungeichenbestandes. Hut bis 1,5 cm breit, nussbräunlich, eher etwas eingedellt, teils mit flach angedeuteten Buckel. Sehr feinschuppig, teils bereift und zum Rand hin gerieft bis schwach eingerissen. Stiel bis 3,5 cm lang und 0,5 cm dick. Besonders zur Stielspitze weiß bereift, ansonsten stark seidig glänzend, was auf dem Foto leider nicht so gut rüberkommt, mit rosa – violettlichem Hauch. Lamellen gelb bis ockerbraun, relativ entfernt und mit vielen Lamelletten vom Rand her versehen. Am Stiel ausgebuchtet und mit Zahn etwas herablaufend. Geruch stark spermatisch. Eine genaue Bestimmung dürfte ohne mikroskopische Untersuchung kaum möglich sein. Augenscheinlich nicht ganz auszuschließen wäre der Frühlings – Rißpilz (Inocybe nitidiuscula). Giftig!

Sonnabend, 16. Juni (Tag des afrikanischen Kindes) – Zwar kein afrikanisches, aber ein mecklenburgisches Kind war heute auf unserer öffentlichen Pilzwanderung durch den Jassewitzer Busch dabei. Wir waren nur eine kleine Gesellschaft von sechs Pilz- und Naturfreunden, die in diesem einzigartigen Schutzwald auf der Suche nach Pilzen, aber vor allem des Waldes wegen, unterwegs waren. Das Wetter und die Stimmung waren gut, obwohl etwas schwül. Der Jassewitzer Busch ist ein Teilbereich der ehemaligen Staatsforst Jamel, zwischen Wismar und Grevesmühlen. Er wird durch teils 250 jährige Hainbuchen geprägt, die regelmäßig zurück geschnitten wurden und erinnern daher etwas an Kopfweiden. Das urige Gebiet dürfte jeden Naturfreund in seinen Bann ziehen und ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Das Frischpilz – Aufgebot war erwartungsgemäß gering, aber nicht gleich null. Siehe unter „Unterwegs im Jassewitzer Busch“

Vom Wetter gibt es kaum neues zu berichten. Es war heute wolkig und schwülwarm. Einzelne Schauer und Gewitter blieben westlich von uns. Abends und Nachts können sich noch weitere bilden und nach Westmecklenburg ausgreifen. Großes ist nicht in Sicht und dass auch mittelfristig nicht. Zwischendurch im Wochenverlauf auch wieder Hitze, aber im großen und ganzen wohl eher moderatere Temperaturen.

Diese jungen Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) schoben sich heute aus dem Waldboden des Jassewitzer Busches, neben zwei weiteren, etwas älteren Exemplaren. Sie standen bestens im Saft und reagierten bei der leisesten Berührung tief dunkelblau. Schusterpilze lieben heiße und trockene Sommer. Auch unser Vereinsfreund Wolfgang hatte dieser Tage eine ausgiebige Mahlzeit sehr schöner junger Flocknstieliger im Eichenpark der Insel Poel ernten können. Standortfoto am 16.06.2018.

Sonntag, 17. Juni (Volksaufstand in der DDR 1953 und Tag der Bekämpfung der Dürre) – Ich weiß nicht, ob ein Aufstand der Pilz- und Naturfreunde, Bauern oder anderer, die unter der Dürre bei uns im Norden leiden,  helfen würde. Mord und Totschlag ist mit Sicherheit vorprogrammiert, könnte jeder das Wetter nach seinen Bedürfnissen beeinflussen. Nicht nur wir Pilzfreunde würden dann erst einmal reichlich Regen vom Himmel prasseln lassen, und das mehrere Tage am Stück. Urlauber und die zugehörige Industrie  würden uns verteufeln. Aber glücklicherweise müssen wir es nehmen, wie es kommt. Menschen und die Umwelt wollen aber Leben und dass ist ohne Regenwasser nicht möglich. Dieses ist heute morgen vom Himmel gekommen. In Westmecklenburg so um die 5 – 9 l/qm. Den Gräsern und anderen Pflanzen wird es ein wenig zu gute kommen, aus pilztechnischer Sicht können wir es getrost vergessen. Ergiebiger Regen ist bis in den Juli hinein aus heutiger Sicht nicht zu erwarten. Wie schon des Öfteren erwähnt – viele Schwefelporlinge im Frühling = ein schlechtes Pilzjahr! Natürlich nicht überall, aber bei uns im Norden schon. Wobei ich anmerken möchte, es ist ja eigentlich noch reichlich früh im Jahr, kalendarisch befinden wir uns sogar noch im  Frühling und  in der Aspekt – Abfolge eines durchschnittlichen Pilzjahres in der Übergangsphase der Frühlingspilze zu den Sommerarten. Gefühlt ist der Frühling bei mir aber schon in ferner Vergangenheit, da wir uns seit vielen Wochen, ja Monaten, im Sommermodus befinden. Mit anderen Worten, eigentlich können wir zu dieser Jahreszeit auch noch nichts großes erwarten. Erst ab Juli kann es richtig zur Sache gehen (Pilzsommer Juli – Mitte August).

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) ist auf Wasser von oben nicht direkt angewiesen. Er zieht seine Bedarfsstoffe aus dem Holz. Hier sehen wir ein Kuriosum. Auf seiner Oberfläche hat sich ein kugeliger Zuwachs gebildet. Standortfoto am 16.06.2018 im Jassewitzer Busch.

Montag, 18. Juni (Tag der Autisten) – Mitte Juni ist die Zeit der Schafskälte. Bisher war von ihr nichts zu spüren, aber in der zweiten Wochenhälfte kehrt sie in abgeschwächter Form bei uns ein. Zunächst soll es mit den Temperaturen jedoch steil bergauf gehen. Mittwoch wird dann ein richtiger Hochsommertag im Frühsommer. Ab Donnerstag folgt der Temperatursturz. Dieser geht mit etwas Regen oder auch einzelnen Schauern und Gewittern einher. Die Niederschläge werden an der Dürre nicht viel ändern. Im Gegenteil, in der frischen Nordseeluft weht dann für Tage ein starker Wind, der die Austrocknung weiter forcieren wird. Im weiteren Verlauf wird es unsicherer in der Prognose. Ergiebiger Regen zeichnet sich jedoch nicht ab. Ein nennenswerter Wachstumsschub von Sommerarten ist somit wohl vor Mitte Juli nicht zu erwarten. Natürlich lassen die regionalen Niederschläge der letzten Zeit auch mal hier und da einige frische Fruchtkörper sprießen. So fand ich gestern Abend auf einer Rasenfläche in Brüel vier Exemplare des Rissigen Ackerlings! Eine Kurzinspektion am Roten See und am Deichelsee brachte nur eine Erkenntnis: trotz der Gewitter in der letzten Zeit, staubtrockenes Wüstenfeeling!

Rissige Ackerlinge (Agrocybe dura) gestern auf einer Rasenfläche in Brüel. Die Pilze sind essbar, zählen aber nicht zu den kulinarischen Leckerbissen. Standortfoto.

Dienstag, 19. Juni (Tag des Lustwandelns) – Dem Lustwandeln in unseren Wäldern steht nichts im Wege, es sei denn, man ist Raucher oder will eine köstliche Pilzmahlzeit am Ende sein eigen nennen. Der Raucher könnte die knochentrockenen Kiefernwälder schnell abfackeln und der Pilzsucher muss schon sehr, sehr großes Glück haben, um vielleicht mit Insider – Wissen einige Pfifferlinge aufzuspüren. An den meisten ihrer Standorte herrscht aber „Tote Hose“. 

Heute morgen bin ich eine kleine Info – Tour durch die Gebiete gefahren, die mehrmals heftige Gewitterschauer mit recht hohen Regenmengen in den letzten zweieinhalb Wochen abbekommen haben. Von diesem Wasser war kaum noch eine Spur zu sehen und auch kein Anzeichen, dass es möglicherweise zu einem kleineren Wachstumsschub von Sommerpilzen kommen könnte. Mir gelang es gerade einmal zwei schöne Mürblinge und einen Stadt – Champignon zu ergattern. Ich habe in den Kobander Tannen Stellen kontrolliert, an denen bei Beginn eines neuen Schubes Körnchen – Röhrlinge erscheinen – nicht die Spur! In Schönlage einen sicheren Standort von Anis – Champignons – nichts. Anschließend noch im Radebachtal – Nicht die Spur eines Frischpilzes!

Und wie schon in den letzten Tagen angemerkt, wir werden uns noch lange gedulden müssen. Morgen wird es nochmal sehr warm und dann droht ein markanter Temperatursturz. Mit viel Wind wird zu uns für die Jashreszeit ziemlich kalte Polarluft herangeblasen. Dabei kommt es wahrscheinlich gerade in den trockensten Küstenregionen zu flächendeckenden Regenfällen, aber der Sturm wird gleich wieder alles abtrocknen. Stürmisch soll es bis zum Wochenende bleiben, in aktivem Rückseitenwetter mit einigen Schauern und Gewittern. Der weitere, noch nicht ganz in trockenen Tüchern gewickelte Trend, deutet auf Sonne und Sommerwärme. Ein großes Hochdruckgebiet kann sich möglicherweise über Mitteleuropa etablieren und für sehr warmes und trockenes Urlaubswetter sorgen. Gerade richtig für die beginnende Hochsaison. Die Urlauber werden sich freuen. Uns bleibt dann nur noch die Hoffnung auf den Siebenschläfer – Zeitraum (27.06. – 07.07.). Sollte der Hochdruck diese Zeit überdauern, können wir immerhin noch auf einen pilzreichen Herbst hoffen!

Diese beiden Mürblinge (Psathyrella spec.) standen bei Schönlage am grasigen Straßenrand im Mischwald. Schön und recht markant mit der hellen Mitte und der hygrophanen Zone zum Hutrand hin, mit deutlicher Riefung. Ähnliches gibt es im E. Ludwig, aber ohne Mikroskop nichts zu machen. Standortfoto 19.06.2018.

Mittwoch, 20. Juni (Tag des Baumes) – Zwischen vielen Bäumen war ich heute wieder unterwegs, denn es war Mittwoch – Exkursionstag. Der Messtischblatt – Quadrant 2332/2 war an der Reihe. Es standen zwei Gebiete zur Auswahl. Zum einen die Gabeler Heide und zum anderen das Neuendorfer Moor. Aufgrund der Dürre zog ist es vor in`s Moor zu gehen. Am 20. März 2004 wurde dieses sensible Gebiet unter Naturschutz gestellt. Es gehört zum Biosphärenreservat Schaalsee. Ähnlich wie im Roggendorfer Moor wurde auch hier eine Renaturierung umgesetzt, das 2008 abgeschlossen war. Im Neuendorfer Moor entspringt das Flüsschen Schilde. Laut Wikipedia sind typisch für dieses Gebiet: Torfmoose, Pfeifengras, Birken, Blaubeeren und Schilf sowie ein Fichten – Bestand auf trockeneren Lagen. Bei Kartierungsprojekten wurden bisher 26 Libellenarten, 127 Moose, 140 Pilzarten, 152 Käferarten und 300 Schmetterlingsarten ermittelt. Mit den 140 Pilzarten konnte ich heute bei weitem nicht mithalten. Es sind nur zwei Hände voll geworden. Hier meine Artenliste von 2332/2 – NSG Neuendorfer Moor: Zugespitzter Kugelpilz, Rötende Tramete, Birken – Zungenporling, Echter Zunderschwamm, Eichen – Zystidenrindenpilz, Flächiges Eckenscheibchen, Brandkrustenpilz, Judasohr, Gemeiner Violettporling, Flacher Lackporling, Rotrandiger Baumschwamm, Striegeliger Schichtpilz und Ockergelbe Tramete.

Das Wetter war heute vorerst ein letztes mal sommerlich. Morgen ist kalendarischer Sommeranfang, in der Realität dürfen wir jedoch den Herbst begrüßen. Lange ist es her, dass wir einen derartigen Kaltlufteinbruch erlebten. Das ganze wird mit viel Wind und Regen einher gehen. Es dürfte wohl zu einer flächendeckenden und kräftigen Überregung kommen. Laut Niederschlagsprognose zwischen 10 und 20 l/qm. Nicht schlecht und dringend notwendig! Wird aber trotzdem nicht viel an der Pilzfront bewirken, weil es einfach zu lange trocken war. Wind, Sonne und die durstige Pflanzenwelt wird es schnell verflüchtigen. Wir haben es bei den Gewittern der letzten Zeit gesehen. Da in der nächsten Woche ein Sommerhoch die Regie übernehmen soll, mit Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad, ja zeitweise vielleicht noch heißer, kann sich ohnehin kaum etwas entwickeln! 

Ockergelbe Tramete (Trametes ochraceum) heute im Neuendorfer Moor an Birke. Ähnlich einer Schmetterlings – Tramete, aber ohne blauschwarze Zonen und insgesamt heller ockergelblich, so wie auch etwas fleischiger/kompakter und seltener. Standortfoto.

Donnerstag, 21. Juni (kalendarischer Sommeranfang) – Das soll wohl ein Witz sein, was uns der Kalender heute anbietet! Da wir uns seit April nicht nur gefühlt im Sommer befinden, wäre Herbstanfang die treffendere Definition für das heutige Wetter. Wie erwartet, gab es einen richtigen Temperatursturz. Vom Sommer in den Oktober. Aber wenigsten hatte dieser Wettersturz seit langem mal wieder nennenswerten Regen im Gepäck, so dass sich das vertrocknete Bild an den Straßenrändern und auf den Wiesen und Weideflächen wieder mehr in` s grün verwandeln sollte. Viel mehr werden die Niederschläge allerdings kaum bewirken. Starker Wind, trotz noch leichter Regenfälle in den nächsten Tagen, und zunehmend sommerliches Wetter in der kommenden Woche, werden dieses feuchte Intermezzo schnell vergessen machen. Sicher wird es hier und da auch den einen oder anderen Frischpilz geben, aber ein erwähnenswerter Wachstumsschub wird ausbleiben.

Und längerfristig scheint sich der Sommer wieder von seiner gewohnten Seite zeigen zu wollen. Sonnig und zunehmend warm bis heiß. Erste Tendenzen für den Siebenschläfer – Zeitraum gab es heute bei Wetter – Online nachzulesen. Es stehen drei mögliche Varianten zur Auswahl, wobei bei allen dreien Hochdruckeinfluss dominant sein soll. Eine Variante wäre ein Hoch mehr über den Britischen Inseln, dann würden wir in einer eher kühleren Nordwest – Anströmung liegen, mit einigen Schauern vor allem im Osten Deutschlands. Die zweite Variante ist ein Hoch genau über Mitteleuropa mit strahlendem, trockenheißem Hochsommerwetter und die dritte Möglichkeit besteht aus schwülwarmen bis schwülheißem Sommerwetter mit Gewittergefahr. Mir wäre die dritte Variante am angenehmsten, obwohl vom Feeling her die unangenehmste. Dann wären zumindest punktuell stärkere Niederschläge möglich. Aber das wichtigste dabei scheint zu sein, eine Westwetterlage mit viel Regen wäre bis Mitte August vom Tisch. Die Urlauber dürfen sich freuen und die Pilzfreunde warten auf den wirklichen Herbst.

Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 70 Arten auf der Fläche. Neu für dieses Jahr: Stadt – Champignon.

Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) am 19.06.2018 bei Golchen fotografiert. Sicher werden auch nach dem heutigen Regen einige Champignons geboren werden und immerhin ist auch ein Vertreter dieser Gattung „Pilz des Jahres 2018“ – der Wiesen – Champignon. Dieser liebt heiße und trockene Sommer und kann dann nach Gewittergüssen massenhaft auf den noch für ihn geeigneten Wiesen- und Weideflächen oder Golfplätzen auftauchen.

Freitag, 22. Juni (Tag des Schokoladen – Eclairs in den USA) – Ja dann guten Appetit! Hier einige Messwerte des Regens von gestern: Schwerin 8 l/qm, Boltenhagen 12 l/qm, Goldberg: 13 l/qm, Keez 15 l/qm, Hagebök 18 (20) l/qm, Kirchdorf/Poel 21 l/qm und Rostock/Warnemünde 30 l/qm. Wir sehen, richtig ergiebig war es eigentlich nur in Warnemünde. Davon ausgehend bis etwa in den Stralsunder Raum. Hier zogen zusätzlich bis in die Nacht wie an einer Perlenschnur Schauer und Gewitter von der Ostsee her (Ostsee – Strich) das Binnenland entlang.

Nun hat es überall mehr oder weniger geregnet, aber wird das was bringen? Nicht viel! Allenfalls in den Regionen mit den höchsten Niederschlagsummen und in denen, die in der letzten Zeit von den örtlich starken Gewittergüssen beehrt wurden, kann der eine oder andere Fruchtkörper das Tageslicht des Waldes und der Wiesen erblicken und vielleicht auch das Auge des einen oder anderen Pilzfreundes erfreuen. Stellenweise ist hier vielleicht sogar ein leichter Schub von Sommersteinpilz und co. möglich. Übrigens konnte unsere Pilzfreundin Agelika Boniakowski, dank ihres Insider – Wissens, vorgestern 1,5 Kg Pfifferlinge ihr eigen nennen. Gesucht und gefunden in der Nossentiner/Schwinzer Heide. Ihr Bedarf an Pfifferlingen ist für`s erste gedeckt, so ihre Worte gestern am Telefon.

Die Aussichten an der Wetterfront sind alles andere als günstig. Regen ist kaum noch in Sicht und ab nächster Woche legt der Hochsommer wieder richtig los. Auf ähnlichem Niveau wie wir es aus dem Mai und Juni gewohnt waren. Also Urlaubs- und Strandwetter vom feinsten. Wie vormals auch schon, zeichnet sich wieder Norddeutschland als Hitzehochburg ab. Allenfalls zum Ende des Siebenschläfer – Zeitraumes scheinen Gewittertiefs mitmischen zu wollen. Ob diese dann gegen die Ostsee ankommen werden, ist jedoch fraglich. Also, liebe Urlauber, kommt an die Ostsee, was wollt ihr am Mittelmeer! Das Wasser dürfte bei diesen Aussichten bald Badewannen – Temperaturen aufweisen. Gut vorgeheizt wurde ja schon seit Monaten. Derzeit wird das Meereswasser zwar vom ruppigen Wind gut durchgemischt, aber bald wird wieder nachgelegt. An diesem Wochenende ist übrigens Ferienbeginn in den ersten Bundesländern. Bis in den September hinein sind wir nun wieder Urlauber – Hochburg.

Der Mond nimmt weiter zu. Hier der Stand von heute Nacht gegen 23.30 Uhr. Es heißt, bei zunehmenden Mond soll das Pilzwachstum besser sein. Am 28. ist Vollmond, bis dahin sollte sich dann etwas zeigen, zumindest in den Gebieten der starken Gewitter vom 10. Juni. Das sind heute 12 Tage her. Nach 10 – 14 Tage sind die Ergebnisse in der Regel zu sehen. Ich werde es morgen kontrollieren. Nun hat es nochmal nachgeregnet, vielleicht hat es doch den einen oder anderen Pilz hervorgelockt.

Sonnabend, 23. Juni (Mittsommer in Schweden) – Ja, ab nun geht es mit der Sonne wieder abwärts. Also auf in Richtung Weihnachten! Aber noch sind wir oben, wie ich es so schön für mich formuliere. Oben, dass sind laut meiner ganz persönlichen Definition die Monate Juni und Juli. Die Sonne brennt und verdunstet sehr viel Feuchtigkeit. So sind auch die gerade gefallenen Niederschläge in kürze wieder Geschichte, denn der Planet gewinnt anscheinend auf längere Zeit, ab kommender Woche, wieder die Oberhand. Da war es trotz des Windes von Vorteil, dass dieser Tage die Wolken am Himmel bei herbstlicher Kühle dominant waren und auch gelegentlich immer noch ein wenig Regen fallen ließen und lassen.

Wie versprochen, habe ich heute eine kleine Info Tour zu einigen meiner Zeigerstellen unternommen. Es tut sich so gut wie nichts! Das so gut wie bezieht sich auf einen Perlpilz, einen jungen Täubling, einem Breitblatt, zwei Stadt – Champignons und drei Sklerotien – Porlinge, die ich heute als Frischpilze fand. Diese zeigen allerdings keinen möglichen Wachstumsschub an, sondern gehören zu dem, was hier und da mal nach Regenfällen erscheinen kann. Positiv wäre das Ergebnis ausgefallen, wenn an meinen klassischen Zeigerstellen im Raum Sternberg/Crivitz Körnchen – Röhrlinge, Anis- oder Karbol – Champignons, Riesenschirmpilze und natürlich Sommersteinpilze in den Startlöchern gesteckt hätten. Eine kleine Galgenfrist möchte ich ihnen einräumen. Das ist die nächste Woche. Sollte sich bis zum Monatswechsel in den von Mehrfachniederschlägen bedachten Regionen nichts signifikantes tun, so heißt es weiter Geduld haben. Im Raum Wismar können wir es ohnehin vergessen. Hier wird schon gar nichts laufen, bis auf mögliche, kleine Ausrutscher!

Grund ist die angekündigte, lange Hitzeperiode mit Sonnenschein von früh bis spät! Allerdings scheint das ganze noch nicht wirklich in trockenen Tüchern zu sein. Bei Kachelmannwetter wird derzeit auch ein amerikanisches Modell zum durchklicken angeboten, dass ein starkes Regentief über Polen zeigt, das westwärts ausscheren könnte. Hier würde dann der Vorpommersche Raum noch etwas Regen abbekommen können und vor allem ganz im Osten zur Polnischen Grenze hin. Da sich zu Anfang Juli dann auch von Südwesten ein Gewittertief nähert, ist noch nicht ganz klar, wer hier der Sieger sein wird. Das Schönwetterhoch wird also ganz schön bedrängt. Mal schauen, ob es die feuchten Gegenspieler auf Dauer abwehren kann.

Der erste Perlpilz (Amanita rubescens), der mir in diesem Jahr untergekommen ist. Leider war der Stiel schon von Schnecken durchgefressen und ist beim herausheben zerbrochen. Gut sind die weinroten Färbungen und die grau – schorfigen Hüllreste auf dem Hut zu erkennen, die eine klare Abgrenzung zum giftigen Pantherpilz ermöglichen. Guter Speisepilz, roh giftig! Foto am 23.06.2018 in den Venzkower/Kobander Tannen.

Sonntag, 24. Juni (Johannistag) – Am Johannistag feiert die katholische Kirche den Geburtstag Johannis des Täufers. Ursprünglich wird aber die Sommersonnenwende gefeiert, die die Kirche verbieten wollte. Da ihr dieses nicht gelang, wurde kurzerhand der Geburtstag von Johannis des Täufers auf diesen Tag gelegt. Gleiches gilt für Weihnachten (Winter – Sonnenwende). Hier wurde als Alibi die Geburt von Jesus vor die alte Tradion gesetzt und so konnte auch die Kirche in diesem Sinne mit den alten Bräuchen ihren Frieden finden. In manchen Ländern, besonders auch den nordischen, wird der heutige Tag bzw. die Tage vom 20. – 24. Juni groß gefeiert. Es werden Sonnenwendfeuer (Johannisfeuer) angezündet und ein Volksfest begangen. Es soll u. a. Dämonen, Krankheiten und Unwetter fernhalten. Dieser Tag ist auch ein wichtiger Lostag. Es blüht das Johanniskraut. Die Johannisbeeren reifen und die Königskerzen zeigen ihre Blütenstände. Es gibt viele Ernteregeln und die Schafskälte soll an Johanni zu Ende gehen. Fliegen dieser Tage viele Johanniskäfer (Glühwürmchen), kann mit der Heuernte begonnen werden, denn es bleibt dann für längere Zeit trocken. „Ruft der Kuckuck nach Johanni, eine teure Zeit dann ansteht“. – Heute habe ich ihn noch rufen hören! –  Auch die Meteorologen schauen auf diesen Zeitraum, denn es beginnt der Siebenschläfer – Abschnitt (bis 07.07.). Bildet sich Ende Juni/Anfang Juli ein großes, stabiles Azoren – Hoch heraus, ist ein trockener und warmer Sommer sehr wahrscheinlich und genau so ist es derzeit. Ich habe heute wieder den Modellauf der Druckverteilung für die nächsten zwei Wochen bei „Wetter – Online“ studiert. Hier ist eindrucksvoll das starke Azorenhoch anhand der Gradientenverteilung zu sehen und auch, dass es immer wieder einen Ableger zu uns schiebt. Ideal wäre aus meiner Sicht genau dort ein kräftiges, steuerndes Tiefdruckgebiet, dass dann in einer lebhaften Süd bis Südwest – Anströmung schubweise feuchtwarme bis tropisch heiße Gewitterluft zu uns schaufeln würde. Also feuchte Wärme in Verbindung mit ergiebigen Niederschlägen.

Immerhin scheint sich die seit Tagen vorhergesagte Hitzewelle nicht in dieser Form einstellen zu wollen. Es wird zwar deutlich wärmer und sonniger, aber von richtiger Hitze möchte ich bei Temperaturen um die 25 Grad nicht sprechen. Auch wird uns das Höhentief über Polen doch stärker auf die Pelle rücken. Es kann in Ost- und Mitteldeutschland gebietsweise hohe Regenmengen bringen. Wenn alles gut läuft, kann auch der Süden von M-V zum Donnerstag/Freitag noch mit 10 – 20 l/qm bedacht werden. Für uns in Richtung Ostsee können noch 2 – 5 l/qm drin sein. 

Heute habe ich eine Runde über den Brüeler Friedhof mit seinen alten Linden und angrenzende Wiesen- und Waldflächen unternommen. Nicht die Spur eines Frischpilzes! Nicht einmal ein Heudüngerling, Goldmistpilz oder Nelkenschwindling. Auch sind auf grasigen Wanderwegen mehrere Tage nach Regenfällen oft kleine Bleigraue Boviste zu beobachten – auch hier Fehlanzeige! Die Sturzfluten der Gewitter brachten nur für einen kleinen Moment Feuchtigkeit und dann heizte die Sonne gleich wieder alles weg. Nun hat es wieder geregnet und es war mehrere Tage hintereinander feucht und kühl. Wenn die Hitze nun doch nicht so stark wird und vielleicht das Polen – Tief auch uns noch mit etwas Feuchtigkeit versorgt, möglicherweise kann sich dann im laufe der nächsten Woche eine geringfügigige Verbesserung an der Pilzfront ergeben.

Grau und Wolkenverhangen, windig und herbstlich kühl präsentierte sich das Wetter in den letzten Tagen. Immer wieder drohten Wolken mit Schauern. Die Regenmengen blieben dabei aber meist gering. Immerhin sorgte das Geniesel dafür, dass der ruppige Wind die Landschaft nicht so austrocknen konnte und auch die Verdunstung durch die Sonne hielt sich in Grenzen. Das Foto entstand heute Mittag bei Jesendorf.

Montag, 25. Juni (Tag der Hautflechte) – Lange Trockenheit und Wärme hat dem Pilzwachstum zunächst nicht gut getan, aber längerfristig sollte es für die wärmeliebende Pilzflora ein günstiger Impuls sein. Anderen Früchten tat das sonnig – warme Wetter aber sehr wohl gut. Wir haben in Keez eine reiche Kirschenernte von überragender Qualität. Ich pflückte in den letzten Tagen immer schon mal welche, meist für den Eigenbedarf, aber die Massen kann man einfach nicht schaffen. Sie werden eingeweckt und heute auch im größeren Stil zum Verkauf im Steinpilz – Wismar angeboten. Und das Geschäft läuft durchaus gut. Die Leute wissen es zu schätzen.

Aber auch an der Pilzfront tut sich nun zaghaft etwas. In der Pilzberatung wurden mir heute junge Kornblumen – Röhrlinge aus dem Wariner Wald vorgelegt. Auch große Pfifferlinge konnten die Sammler finden. Vereinsfreund Andreas Herchenbach hat anhand seiner mir zugesandten Fotos einen Anhängsel – Röhrling im Moidentiner Wald gefunden. Die ersten wärmeliebenden Röhrlinge scheinen nun zumindest vereinzelt zu schieben. Unter den Dickröhrlingen gibt es durchaus Arten, denen wochenlange Trockenheit egal ist. Wenn es irgendwie möglich ist und sie wachsen wollen, bilden sie Fruchtkörper aus. Sommersteinpilze gehören nicht zu ihnen. Die brauchen kräftige Niederschläge als Auslöser. Da es nun tagelang wolkenverhangen und kühl war, besteht in dieser Woche noch ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass es zumindest punktuell für einen schwachen Schub reichen könnte.

Ab morgen zieht nun wieder sommerliches Wetter ein. Von Norwegen erreicht uns ein erster Schub warmer Sommerluft und zum Wochenende hin könnte dann tatsächlich die schon seit längerem angekündigte Hitzewelle einzug halten. Ein Hitze und Gewittertief über Südwesteuropa könnte dann brütend heiße Luft zu uns Schaufeln, mit schweren Gewittern im Gefolge. Ob die Gewitter sich aber bis in den Bereich Nordöstlich der Elbe vorarbeiten können, muss abgewartet werden. Zunächst ist aber die Südosthälfte Deutschlands von besagtem Polentief (Kaltlufttropfen) betroffen. Es greift wohl nicht so weit nach Norden aus, wie gestern noch für möglich gehalten. So wird es dort, wo es ohnehin schon reichlich geregnet hat (Bayern), wieder ordentlich nass.

Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 70 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr dabei: Perlpilz und Sklerotien – Porling.

Hier sehen wir einen Breitblättrigen Rübling (Megacollybia platyphylla). Ihm scheint trockenes Wetter auch relativ egal zu sein, da er seine Bedarfsstoffe mit kräftigen Myzel – Strängen aus dem Holz zieht. Die vielen, schwarzen Pünktchen sind Springschwänze. Die kleinen Insekten lieben die tiefen und kühlenden Lamellen dieses Faserblätterpilzes. Foto am 22.06.2018 im Wald bei Golchen.

Dienstag, 26. Juni (Tag der Rattenfänger) – Erinnert mich an Hannes Wader und sein Lied „Der Rattenfänger“. Hier steckt immer noch viel Wahrheit drin und auch ich könnte aus eigener Erfahrung durchaus noch eine Strophe hinzudichten.

Zu den Pilzen. Da ich gestern Abend wieder nach Keez gefahren bin, um eine neue Ladung Kirschen zum Verkauf zu holen, habe ich heute morgen noch kurz an einigen Zeigerstellen im Raum Jülchendorf nachgeschaut. Nur an einer fiel der Befund positiv aus. Ein wunderschöner, geschlossener Anis – Champignon lachte mich an. Wenn hier welche erscheinen, bahnt sich in der Regel etwas an. Aber dieses mal können wir es wohl vergessen, bis auf mögliche Ausrutscher! Denn an allen anderen Stellen (Sommersteinpilz/Körnchen – Röhrlinge) gähnende leere. Überhaupt nichts!

Zum Wetter: Am Vormittag noch herbstlich trüb, war ab Mittag der Sommer in alt bewehrter Form zurück. Und so wird es nun wieder bleiben. Sonne, Wärme und Strandwetter! Wir sind eben für die meisten Menschen in erster Linie Urlaubsregion und kein Pilzland. Viele Gäste aus dem Süden wundern sich immer wieder, wenn sie in Wismar einen „Pilzladen“ entdecken. „Gibt es bei ihnen überhaupt Pilze? Dass hätten wir nicht gedacht!“ Diesen Spruch, so oder ähnlich, habe ich schon des Öfteren gehört und muss dementieren. Derzeit haben sie allerdings recht, es gibt kaum Pilze bei uns und das wird zunächst auch so bleiben. Beim Auswerten der aktuellen Wetterläufe für die nächste Zeit ist aus heutiger Sicht erst Mitte Juli für uns nennenswerter Regen möglich. Die gestern angekündigte Hitzewelle wird sich zunächst auf Südwestdeutschland beschränken, erst Anfang nächster Woche könnte sie auch zu uns herüber schwappen und vereinzelte Gewitter im Gepäck haben. So müssen wir uns zunächst mit viel Sonne und Temperaturen um die 25 Grad begnügen. Eingeheizt wird nun besonders wieder an sonnigen Waldkannten. Sollte etwas in Entwicklung sein, bekommt es bei der Streckung gleich einen auf den Deckel! So ist nach meiner Einschätzung und aus heutiger Sicht frühestens gegen Ende Juli ein erster, nennenswerter Schub möglich. Entsprechende Niederschläge mit hohen Regenmengen vorausgesetzt. Es schleicht sich bei mir aber immer mehr das Gefühl ein, wir dürfen bis zum Herbst warten!

Frisch und jungfräulich stand er vor mir. Ein Weißer Anis – Champignon (Agaricus arvensis). Eigentlich sollten nun auch die Sommersteinpilze loslegen, aber ich habe keine große Hoffnung. Standortfoto am 26.06.2018 in Schönlage.

Mittwoch, 27. Juni (Siebenschläfer) – Ja, nun ist es soweit. Von heute an bis zum 7. Juli sollen die Weichen des Hochsommers gestellt werden. Wechselhafte, atlantisch bestimmte Tiefdrucktätigkeit, besser bekannt unter der Bezeichnung „Europäischer Sommermonsun“ oder eher eine hochdruckdominierte, kontinental geprägte Großwetterlage mit viel Sonne und Wärme sowie wenig Regen. Zu 60 – 70 % soll es so zutreffen, wenn sich in diesem Zeitabschnitt ein Grundmuster in der Großwetterlage erkennen läßt. Da eingefahrene Wetterlagen oft eine große Erhaltungsneigung haben (siehe verregneter Sommer im letzten Jahr und Sonne und Trockenheit im bisherigen Frühlings- und Sommerabschnitt), scheint es wohl auch bis mindestens Mitte August so weiterzugehen. Gleichzeitig gilt der Juli als Niederschlagsreichster Monat des Jahres. Das kommt daher, das der Regen meißt durch konvektive Starkniederschläge vom Himmel prasselt (Schauer und Gewitter). Diese sind aber oft nur sehr regional. Im ungünstigsten Fall kann der Hochsommer danach in den Spätsommer und in den Altweibersommer übergehen und im Anschluss noch in den goldenen Oktober. Die Trockenheit setzt sich mit wenigen Unterbrechungen fort. Das war`s dann mit dem Pilzjahr 2018! Es wäre nicht das erste mal, falls es so kommen sollte. Aber Schluss mit dem Pessimismus. Wir lassen uns überraschen, was die Natur in dieser Saison noch mit uns vor hat. Vielleicht sogar noch richtig großes in komprimierter Form.

Heute war Mittwoch und somit stand ein weiterer Messtischblatt – Quadrant zum abarbeiten auf dem Programm. Das Drönnewitzer Holz war Zielgebiet. Das Waldstück gehört zum Biosphärenreservat Schaalsee und steht unter Naturschutz. Alte Laubwälder mit mächtigen Buchen und Eichen und herrliche Feuchtbiotope in Form kleiner Waldseen bzw. Tümpel. Ein kleines Paradies für Amphibien und viele andere Tierarten und selbstverständlich auch Pflanzen und Pilze. Paradiesisch auch die ausgehagerten Waldkannten mit dicken, uralten Buchen und Eichen. Hier kann man die Massen von Dickröhrlingen, und sicher nicht nur von Steinpilzen,  regelrecht erahnen, wie sie zu besseren Zeiten neben vielen anderen Pilzarten den Waldboden dekorieren dürften.  Es gibt mittelalte, weniger attraktive Fichtenforste und ganz normale Laubmischwälder, natürlich auch mit reichlich Totholz. Hier die Artenliste von MTB: 2332/3 – Drönnewitzer Holz: Zugespitzter Kugelpilz, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Sklerotien – Porling, Brandkrustenpilz, Eichen – Zystidenrindenpilz, Striegeliger Schichtpilz, Giraffenholz, Birken – Zungenporling, Rotrandiger Baumschwamm, Frauen – Täubling, Echter Zunderschwamm, Stadt – Champignon, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Schwefelporling, Samtiger Schichtpilz, Flacher Lackporling, Schuppiger Porling, Buckel – Tramete, Schmetterlings – Tramete, Striegelige Tramete, Angebrannter Rauchporling, Zusammenfließende Kohlenbeere, Austern – Seitling und Rötende Tramete.

Etwas verwundert war ich dann doch schon, als ich an einem dicken, liegenden Buchenstamm, neben einer Vielzahl von Porlingen und Pyrenomyceten, ein Büschel, anscheinend ziemlich frischer, windgetrockneter Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) fand. Standortfoto am 27.06.2018 im Drönnewitzer Holz.

Donnerstag, 28. Juni (Vollmond) – Nun ist er voll und auch die Körbe sollten es sein. Zunehmender Mond, verstärktes Pilzwachstum! – nicht bei uns! In südlicheren Gefilden Deutschlands kann man regional eher fündig werden. Dort gibt es Steinpilze und andere Leckereien durchaus in nennenswerten Mengen. Wir können uns höchstens auf den einen oder anderen Ausrutscher freuen. Tendenz eher wieder abnehmend, denn ergiebiger Regen ist weit und breit nicht in Sicht! Obwohl, in Bayern hat es zumindest in Richtung Alpen und Bayerischer Wald kräftig geregnet. Vieleicht sollte ich meine für Sonnabend geplante Pilzwanderung kurzerhand dorthin verlegen!? Aber auch östlich von uns, in Polen, hat es gebietsweise gut geregnet und am Wochenende bekommt das Baltikum reichlich Regen. Dort ist es teils noch trockener als bei uns und teilweise wurde dort schon der Notstand ausgerufen. Dieser hält an unserer Pilzfront fast schon die gesamte Saison an und das wird auch so bleiben. Das Tief, welches dem Baltikum Regen bringen soll, wird sich auch bei uns im Nordosten bemerkbar machen. Es zapft trockenkalte Luft aus dem hohen Norden an. Dazu wird zeitweise ein lebhafter Ostwind wehen. Mit Pilzwetter hat das wenig zu tun! Allerdings brauchen wir nicht gleich die Wintersachen aus dem Schrank zu holen, denn die Sonne wird weiterhin fast pausenlos vom Himmel brennen, und kann auch die Polarluft tagsüber kräftig aufheizen. Nachts wird es allerdings recht frisch. Erst zur Mitte nächster Woche soll dann die heiße Luft aus dem Südwesten zu uns gelangen. Wie viele Gewitter dann auch den Weg in Richtung Ostsee schaffen, muß abgewartet werden. Das Wasser hat sich nähmlich durch die herbstlich anmutende Witterung der zurückliegenden Tage etwas abgekühlt, wird sich aber schnell wieder hochschrauben.

Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert. Es liegen jetzt 74 Arten auf der Fläche. Neu dabei in dieser Saison: Weißer Anis – Champignon und Austern – Seitling.

Anstatt mit Pilzen, füllten sich unsere Körbe in den letzten Tagen mit Kirschen. Hier sehen wir eine hellere, aromatische Sorte, wir hatten aber auch schöne, dunkler rote Herzkirschen im Angebot. Heute habe ich die letzten verkauft. Eigentlich können nun die Pilze folgen, denn die Körbe sind wieder verfügbar. Obwohl, die Sauerkirschen sind auch bald reif!

Freitag, 29. Juni (Internationaler Tag der Tropen) – Ja, wenn es doch wenigstens tropisch bei uns werden würde. Zumindest vorübergehend. Das würde Hitze und Regen bedeuten. Warm ist es ja, auch wenn nun am Wochende durch das Baltic – Tief frischere Luft zu uns geführt wird. Bei wenig Wolken und der stärksten Sonneneinstrahlung die bei uns möglich ist, wird auch diese Luftmasse gut aufgeheizt. Im laufe der nächsten Woche soll es aber wenigstens subtropisch werden, mit Tagestemperaturen um 30 Grad. Ansonsten wird wohl alles beim alten bleiben. Regen ist weit und breit nicht mehr in Sicht! Prognostizierten die Modelläufe noch heute Mittag um den 15. Juli einiges an Regen, auch bei uns, ist heute Abend, nach Eingang der neuesten Berechnungen, nichts mehr davon zu sehen. Auch die Gewitter, die im Zuge der Erwärmung von Südwesten her aufziehen könnten, werden die Elbe wohl kaum erreichen. Nach den neuesten Berechnungen sogar fast ganz ausfallen. Wie dem auch sei, ein kleiner Schauer kann sich immer mal herein mogeln, richtiger Regen bleibt für uns ein Wunschtraum. Die Wiesen und Straßenränder, die sich gerade wieder so leidlich begrünt haben, werden wieder braun. In der Landwirtschaft bahnen sich wohl hohe Ernteverluste an! So dürfen wir auch weiterhin von einem sommerlichen Pilzschub träumen und hoffen, dass es wenigstens im Herbst klappt!

Dort, wo die Sonne nicht alles verdorren lässt, also in schattigen Wäldern, dürfte in den nächsten Tagen noch der eine oder andere Grospilz zu finden sein. Hier sehen wir zwei Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha), die ich am 27.06.2018 im Drönnewitzer Holz fand und fotografierte. Sehr guter Speisepilz!

Sonnabend, 30. Juni (Tag der Innovationen) – Der dritte Monat der diesjährigen Pilzsaison liegt hinter uns. Er schließt nahtlos an den April und Mai an. Alle Monate waren bisher zu warm und viel zu trocken. Die Nässe aus dem Winter war schnell verbraucht und dann regierte die Sonne. Frühling gab es im Prinzip nicht. Nach dem Winter folgte der Sommer. Die (schlechte) Getreideernte hat viel zu früh begonnen und alles fühlt sich irgendwie schon lange nach Hochsommer an. Zwar gab es im ersten Monatsdrittel stellenweise heftige Starkniederschläge durch Gewitter und auch zum kalendarischen Sommeranfang hat es gebietsweise ganz gut geregnet. In normalen Jahren (aber welches Jahr verläuft schon normal) hätten beide Niederschlagsereignisse einen nennenswerten Wachstumsschub ausgelöst. In diesem Jahr war es vorher und auch nachher einfach zu trocken, so dass das Wasser von den durstigen Pflanzen und durch Verdunstung schnell wieder weg gezogen war. So schnell wie beispielsweise Gräser können die Pilze nicht reagieren. Es hätte auch kaum Sinn gemacht, Fruchtkörperanlagen im größeren Stil auszubilden, denn die eingespielte Großwetterlage ist dafür einfach nicht geeignet. Schon heute ist absehbar, dass sich bis zum 7. Juli, dem Ende des Siebenschläfer – Zeitraums, kaum etwas an der Druckverteilung ändert. Bei einer möglichen Zutreffer – Quote von bis zu 70 % dürfen wir wohl davon ausgehen, das wir einen knochentrockenen und heißen Hochsommer erwarten können, der morgen, gleichzeitig mit dem (eigentlichen) Pilzsommer,  beginnt. Und wie war das nochmal mit den Schwefelporlingen? Es gab in diesem Frühjahr viele von ihnen, aber sonst?

Wie schön war es doch heute vor einem Jahr. Siehe Tagebuch „Wetter/Pilze Juni 2017/2“ In Keez hatten wir 65.00 Liter im Messbecher. In M-V fielen flächendeckend zwischen 50 und 100 l/qm! Diese Mengen heute und wir hätten trotz Hochsommerwetters Mitte des kommenden Monats  einen heftigen Schub von Sommerpilzen erwarten können!

Hier und da wagen sich jedoch, insbesondere an schattigeren Plätzen, einige Frischpilze hervor. Hier sind es Gesäte Tintlinge (Coprinus disseminatus), die wir heute im Zuge unserer Pilzwanderung am Dobbertiner See fanden. Standortfoto.

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