Trichterling = Clitocybe
Die Trichterlinge leben saprophytisch, besonders in der Laub- und Nadelstreu der Wälder, aber auch auf Pflanzenresten auf Wiesen. Viele besitzen einen typisch, mehr oder weniger trichterförmigen Hut. Besonders bei älteren Pilzen. Einige, insbesondere gelbbräunliche Arten, können gegessen werden, viele sind zur Speise ungeeignet und wieder andere, besonders weißliche Arten, zum Teil schwer giftig! Die artenreiche Gattung Clitocybe umfasst in Mitteleuropa etwa 80 Arten. An dieser Stelle habe ich auch einige Pilzarten mit untergebracht, die nicht in die Gattung Clitocybe gehören, aber entweder vom Namen her oder habituell den Trichterlingen ähneln oder ihnen nahe stehen.
Feinschuppiger Trichterling (Clitocybe squamulosa). Dieser Trichterling wächst immer bei Nadelbäumen, meist Fichten, aber auch, so wie hier, unter Kiefern. Er ist bei uns in Mecklenburg zerstreut zu finden. Im Bergland soll er häufiger sein. Standortfoto am 10.08.2010 in der Kiefernaufforstung bei Perniek. Essbar.
Kohlen Trichterling (Clitocybe sinopica). Nicht nur auf Brandstellen findet man diesen leicht kenntlichen Trichterling. Er ist eine Charakterart sandiger Kiefernwälder wo er schon ab Mai bis in den Herbst zu finden ist. Beachtet man seine fast rotbräunliche Färbung und den starken Mehlgeruch mit Gurkenkomponente, ähnlich dem des Maipilzes, so ist er leicht von anderen gelbbräunlichen Trichterlingen zu unterscheiden. Der Kohlen – Trichterlind ist essbar. Standortfoto am 10. Juni im Neukloster Forst.
Ranziger Trichterling (Clitocybe phaeophthalma). Dieser häufige, grauweißliche Trichterling ist besonders im Herbst längst der Waldwege gesellig anzutreffen. Anscheinend liebt er mehr oder wenige kalkhaltige Stellen. Er ist gut an seinem stinkenden, stechenden Geruch zu erkennen. In der Literatur wird er auch als Hühnerstallgeruch bezeichnet. Der Ranzige Trichterling ist giftig. Standortfoto im August 2009 im ehemaligen Staatsforst Turloff.
Riesen – Krempentrichterling (Aspropaxillus giganteus). Dieser mitunter gigantische Blätterpilz wächst zwar nur zerstreut, aber dort wo er auftritt, ist er wirklich kaum zu übersehen und bildet mitunter Aufsehen erregende Hexenringe. Seine Vegetationsphase ist in der Regel auf den August und September beschränkt. Wir finden ihn in Wäldern. Parkanlagen und auf Wiesen. Die kalkweißen Fruchtkörper können einen Durchmesser bis 40 cm erreichen und dessen Hexenringe bis 40 m. In der Frontalzone des Hexenringes, dort, wo auch die Fruchtkörper erscheinen, kann die Vegetation abgetötet werden. Es bildet sich eine sogenannte nekrotische Zone. Laut Michael Hennig Kreisel soll er ein von manchen geschätzter und ergiebiger Speisepilz sein. Ich finde seinen muffig – mehlig – dumpfen Geruch aber wenig einladend. Standortfoto unter einer Lindenallee in Brüel.
Rosablättriger Krempentrichterling (Leucopaxillus rhodoleucus). Dieser kleine, durch seine leuchtend rosa Lamellen beeindruckende, trichterlings- oder mehlpilzänliche Krempentrichterling ist selten. Nur an sehr wenigen Standorten konnten wir ihn im nordwestlichen Mecklenburg bisher nachweisen. Er kann einzeln oder aber auch in Hexenringen auftreten. Dieses Standortfoto vom 10.11.2010 stammt von einer Lokalität bei Weitendorf, MTB: 2236/3, (Lindenallee) mit mehreren Myzelien, die in manchen Jahren auch Hexenringe ausbilden. Speisewert unbekannt, da er selten ist, sollte er sowieso geschont werden!
Keulenfuß – Trichterling (Clitocybe clavipes). Dieser recht kräftige, aber höchstens mittelgroße Trichterling gedeiht besonders im Herbst bevorzugt im Kiefernwald. Der stark keulenförmig aufgeblasene Stiel ist besonders bei feuchtem Wetter sehr wasserhaltig. Der graubraune Fruchtkörper besizt etwas hellere, weit herablaufende Lamellen. Sein Geruch ist schwach süßlich. Essbar, aber geringwertig und mit Alkohol soll er giftig wirken.
Die Graukappe (Clitocybe nebularis) wird von den Systematikern unter den Mykologen mal zu den Rötel – Ritterlingen, mal zu den Trichterlingen gestellt. Vom Erscheinungsbild und ihrer Lebensgewohnheiten her, würde ich sie lieber bei den Rötel – Ritterlingen sehen. Sie kommt an ihren Standorten oft mit Fuchsigen Rötel – Trichterlingen und Violetten Rötel – Ritterlingen gemeinsam und meist Hexenringbildend vor. Der Nebelgraue Trichterling, wie man den Pilz auch nennt, wächst von September bis November oft als Massenpilz und ist sehr ergiebig. Als Speisepilz ist er sehr umstritten, zum einen durch sein sehr aufdringliches Aroma, zum anderen sollen Substanzen in ihm entdeckt worden sein, die im Verdacht stehen, Krebs zu begünstigen. Er sollte auf jeden Fall kurz abgekocht und möglichst jung gesammelt werden. Zum Trocknen eignet er sich gut und ergibt dann ein kräftiges Würzpulver. Standortfoto am 01.11.2009 in Schönlage.
Mönchskopf (Clitocybe geotropa). Dieser große, elegante Trichterling ist Hexenringbildner und in reichen Laubwäldern auf Geschiebemergel, Lehm und Muschelkalk im Spätherbst in Mecklenburg zerstreut anzutreffen. Gern auch in Wäldern mit erhöhtem Ahornbestand, die in der Regel für die meisten Pilzsammler nicht sonderlich attraktiv erscheinen. Der Mönchskopf ist essbar, wird aber bald recht zäh! Der Fruchtkörper ist einheitlich weiß bis ledergelblich gefärbt und in der Regel in der Hut Mitte deutlich gebuckelt. Standortfoto am 14.11.2009 im Laubwald bei Roggow.
Dufttrichterling (Clitocybe fragrans). Dieser recht häufige Trichterling des Laub- und Nadelwaldes riecht auffallend angenehm nach Anis. Anders als der Grüne Anistrichterling (Clitocybe odora) gilt diese Art zumindest als Giftverdächtig! Er wächst vor allem im Herbst, milden Wintern und im Frühling. Er ist hell Fleisch – ockerlich gefärbt mit meist dunklerer Mitte. Standortfoto im Spätherbst 2009.
Stark nach Anis riecht auch der Grüne Anis – Trichterling (Clitocybe odora). Im Gegensatz zum obigen, ist dieser Trichterling essbar, verleiht der Speise aber eine deutliche Anis – Komponente, was sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein dürfte. Man findet den häufigen Pilz im Sommer und vor allem im Herbst besonders längst der Waldwege, da er kalkhaltige Standorte bevorzugt. Er ist dann unter Laub- und Nadelbäumen anzutreffen und kann gelegentlich auch Hexenringe ausbilden. Der gesamte Fruchtkörper ist blaugrün gefärbt, wobei er bei Trockenheit und im Alter stark verblassen kann. Standortfoto am 18.09.2010 im Züsower Forst.
Bleiweißer Trichterling (Clitocybe phyllophila). Mittelgroßer, elfenbein- bis bleiweißer Trichterling mit firnisartiger Bereifung auf dem Hut, die mit den Fingern abgewischt werden kann und dann den falb rötlichen Grund freigibt. Die Lamellen sind schwach herablaufend. Er wächst besonders im Spätherbst sehr häufig im Laub- und Nadelwald. Bildet gerne auffällige Hexenringe, die z. B. in dunkler Fichtennadelstreu besonders eindrucksvoll sein können. Dieser Trichterling enthält erhebliche Mengen des Pilzgiftes Muskarin und kann heftige Vergiftungen auslösen! Standortfoto im Forst Farpen bei Neuburg am 15. Oktober 2010.
Weicher Trichterling (Clitocybe vibecina). Dieser häufige Trichterling kann besonders vom Herbst bis in den Winter hinein z.T. als Massenpilz in Kiefern- und Fichtenforsten in Erscheinung treten. Sein braungrauer Hut ist häufig hygrophan = durchfeuchtet. Die Pilze können auch im Hexenring stehen. Laut Kreisel wächst er auf Sand, Phyllit, Muschelkalk und anderen Untergründen. Als Speisepilz ist er bedeutungslos. Außerdem sollten die meisten kleinen, weißlichen bis graubräunlichen Trichterlinge ohnehin gemieden werden, da einige von ihnen teils erheblich giftig sein können. Das Foto hat mir Wilhelm Schulz aus Duisburg zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!
Der Staubfüßige Trichterling (Clitocybe decembris) wächst vom Spätherbst bis in den Winter hinein in Laub- und Nadelwälder zwischen Holzstückchen und Blättern. Der Fruchtkörper ist hygrophan und bei Feuchtigkeit graubraun. Bei trockenem Wetter blasst der Hut grauweißlich aus. An der Stielbasis ist er weißzottig. Der Pilz riecht und schmeckt sehr unangenehm, an Katzendreck erinnernd. Dieses Standortfoto sandte mir Wilhelm Schulz aus Duisburg zu. 28.11.2012
Kaffeebrauner Scheintrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis). Dieser hochbeinige und elegante Spätherbstpilz ähnelt habituell einem echten Trichterling. Sein milchkaffee- bis dunkelbrauner Hut ist trichterartig vertieft und jung besitzt er einen eingerollten Hutrand, der außerdem gerieft ist. Der recht lange, ähnlich gefärbte Stiel, ist mit groben, netzartigen Fasern ausgestattet. Er wächst zum Ende der Pilzsaison, von Oktober bis in den Winter, gern längst der Waldwege zwischen Nadel-, seltener Laubstreu. Der mit etwas Übung leicht kenntliche Pilz kann als Bereicherung eines spätherbstlichen Mischpilzgerichtes gern mit eingesammelt werden, denn er ist essbar. Standortfoto.
Winter – Trichterling (Clitocybe brumale). Dieses Foto stammt von Wilhelm Schulz. Er hat die Pilze am 14.10.2014 bei Penk in Österreich fotografiert. Der Winter – Trichterling wächst von Oktober bis Dezember sowie im zeitigen Frühjahr unter Kiefern. Er soll essbar sein, ist aber wegen der Ähnlichkeit zu weiteren, teils erheblich giftigen Arten zu meiden.
Rinnigbereifter Trichterling (Clitocybe rivulosa). Der fleischbräunliche bis schmutzig hellockergelb gefärbte Hut ist oft etwas dunkler, konzentrisch gezont. Der Pilz wächst vor allem im Herbst truppweise oder in Hexenringen auf Grasland, Dünen, Böschungen und ähnlichen Standorten. Da im gleichen Gebiet und ebenfalls in Hexenringen die schmackhaften Nelkenschwindlinge vorkommen können, ist es wichtig, die beiden Arten gut unterscheiden zu können, da dieser Trichterling erhebliche Mengen an Muskarin enthalten soll und damit stark giftig ist. Das Foto hat mir Wilhelm Schulz zugesandt. Er fotografierte die Pilze am 28.08.2014 in Bedburg – Hau.