Tagebuch November 2016/1

Wetter und Pilze im Nordwesten Mecklenburgs

Tagebuch Wetter/Pilze November 2016/1

Echter Steinpilz (Boletus edulis) am 31.10.2016 im Vogelsanger Forst zwischen Ueckermünde und Eggesin fotografiert.

Echter Steinpilz (Boletus edulis) am 31.10.2016 im Vogelsanger Forst zwischen Ueckermünde und Eggesin fotografiert.

Dienstag, 01. November – Nun ist bereits der letzte Monat der diesjährigen Pilzsaison angebrochen. Er stellt den Übergang vom Spätherbst zum Frühwinter dar. In der Regel dominiert von typischen Spätherbstarten und ersten Winterpilzen. In diesem Jahr tauchen nun aber verstärkt nochmals Pilze auf, die für Mitte August bis Mitte Oktober typisch sind, vor allem die beliebten Röhrlinge. Nicht nur Steinpilze, vor allem Butterpilze, Derbe Rotfüßchen und Maronen – Röhrlinge wollen noch einmal einen Versuch starten. Das milde Wetter der letzten Tage begünstigt diesen späten, abgespeckten Aufbruch des Herbstes. In der Pilzberatung wird mir auch verstärkt Hallimasch vorgelegt. Bei Warin wurden unter Jungkiefern Massen von Butterpilzen beobachtet. Derbe Rotfüßchen scheinen in den Buchen etwas häufiger zu werden und in einigen Regionen gibt es noch frische Steinpilze. Diese können noch den ganzen Monat über auftauchen, allerdings scheint sich die Witterung zunehmend ungünstig zu entwickeln. Eine erste Kaltfront hat unsere Region am Nachmittag überquert. Weitere Kaltluftzufuhr wird durch Schauerstaffeln vor allem ab morgen einsetzen. Nachtfröste werden nun auch bei uns immer wahrscheinlicher und in der nächsten Woche könnte es sogar einen massiven Vorstoß russischer Kaltluft aus Nordosten geben. Schneefälle bis ins Flachland wären dann möglich und in den Nächten ernstzunehmende Fröste! Nun ist also endlich ausreichend Feuchtigkeit im Boden und die Trockenheit Geschichte, dafür sorgt aber wohl  zunehmende Kälte für eine neuerliche Drosselung an der Pilzfront.

Auch der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist in den letzten Tagen immer häufiger unter Birken, Fichten, Kiefern und Buchen zu sehen. Er signalisiert besonders schön den letzten, schwachen Aufbruch in diesem Jahr. Gerne wächst er auch dort, wo Steinpilze oder Birkenpilze nicht fern sind. Standortfoto im Vogelsanger Forst am 31.10.2016.

Auch der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist in den letzten Tagen immer häufiger unter Birken, Fichten, Kiefern und Buchen zu sehen. Er signalisiert besonders schön den letzten, schwachen Aufbruch in diesem Jahr. Gerne wächst er auch dort, wo Steinpilze oder Birkenpilze nicht fern sind. Standortfoto im Vogelsanger Forst am 31.10.2016.

Mittwoch, 02. November – Heute herrschte aprilhaftes Rückseitenwetter. In relativ kalter Luft bildeten sich Schauerstraßen, die strichweise für nasses Wetter sorgten. Außerhalb dieser Schauerstaffeln war es gar nicht so schlecht. So auch in Wismar. Erst zum Nachmittag und Abend zogen einige Schauer auf. Dazu wehte ein kräftiger und böiger Wind. Im laufe der Nacht soll es sich beruhigen und besonders von Schleswig – Holstein bis in den Hamburger Raum kann es bei Aufklaren sehr kalt werden. Am Edboden sind hier Temperaturen bis zu minus 5 Grad möglich. So könnte es besonders im südwestlichen Mecklenburg ähnlich kalt werden. Da heute Mittwoch war, nutzte ich den Nachmittag zu einer weiteren Kartierungsexkursion. Ziel war das Schildberger Holz in der Nähe von Grevesmühlen. Laubwaldbestand mit vielen Eschen, Ahorn, Pappeln, Kirschen, Weiden, einzelnen Eichen und Buchen. Durchzogen von einem kleinen, mäandernden Bach, der stellenweise auch ein kleines Tal bildete. Für den Kochtopfmykologen hätte wunderbar frischer Hallimasch etliche Körbe füllen können. Auch ich entschloss mich, meinen mitgeführten Behälter mit jungen Köpfchen dieses schmackhaften Speisepilzes zu füllen. Wehmütig musste ich die meisten dieser wirklich tollen Pilze stehen lassen. Erinnerungen an frühere Zeiten wurden wach, als ich mir zur Hallimasch – Zeit eine Woche Urlaub ließ, um dann richtig zuzuschlagen, wenn es soweit war. Vormittags in den Wald und die Körbe gefüllt, Nachmittags Tisch raus und vor der damaligen Pilzberatungsstelle wurde der Marktstand eröffnet. Das war noch zu DDR – Zeiten. Sofort bildete sich eine Schlange die sich erst verflüchtigte, wenn abzusehen war, das die Ware sich dem Ende zuneigte. Heute würde es bei den meisten Menschen nur ein müdes Lächeln erzeugen, denn die „delikaten Champignons“ gibt es ja am Gemüsestand des Super – Marktes! Kartiert wurde aber trotzdem. Hier die Artenliste für MTB: 2233/1 – Schildberger Holz: Lilablättriger Mürbling, Weißfilziges Stummelfüßchen, Buntstieliger Helmling, Fastblauer Saftporling, Glimmer – Tintling, Rosablättriger Helmling, Krauser Andernzähling, Süßriechender Fälbling, Grünblättriger Schwefelkopf, Graukappe, Gemeiner Hallimasch, Horngrauer Rübling, Schopftintling, Rosa Rettich – Helmling, Fahlgelber Rötel – Trichterling, Ziegelroter Schwefelkopf, Geweihförmige Holzkeule, Gallertfleischiges Stummelfüßchen, Fleischroter Lacktrichterling, Mottenkugel – Lederrindenschichtpilz, Rillstieliger Helmling, Flacher Lackporling, Echter Zunderschwamm, Duft – Trichterling, Ledergelber Schwindling, Rotstieliger Rübling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Dunkelscheibiger Fälbling, Lederbrauner Mürbling, Süßriechender Rettich – Helmling, Honiggelber Hallimasch, Rehbrauner Dachpilz, Berindeter Seitling, Pappel – Schüppling und Grünspan – Träuschling. Wie immer in der Reihenfolge des Fundes.

Da konnte ich dann doch nicht wiederstehen. So tolle, junge Hallimasch, die mußten mit, zumindest bis mein Behälter voll war. Außerdem war es mein Lieblings - Hallimasch, der Honiggelbe. Er wächst sehr praktisch in langstieligen Bündeln aus Laubholzwurzeln heraus. Die Pilze waren so zart, das mein Messer wie durch Butter die Köpfchen knapp unterhalb der Ringzone trennte. Schade nur, dass meine Kapazität am Ende war, denn es standen noch viele Büscxhel herum, die nun ihrer natürlichen Bestimmung nachkommen können. Sie wurden gewaschen, blanchiert und danach eingefroren. 02.11.2016 im Schildberger Holz.

Da konnte ich dann doch nicht widerstehen. So tolle, junge Hallimasch, die mussten mit, zumindest bis mein Behälter voll war. Außerdem war es mein Lieblings – Hallimasch, der Honiggelbe! Er wächst sehr praktisch in langstieligen Bündeln aus Laubholzwurzeln heraus. Die Pilze waren so zart, das mein Messer wie durch Butter die Köpfchen knapp unterhalb der Ringzone von den Stielen trennte. Schade nur, dass meine Kapazität am Ende war, denn es standen noch viele Büschel herum, die nun ihrer natürlichen Bestimmung nachkommen können. Die schmackhaften Herbstpilze wurden gewaschen, blanchiert und danach eingefroren. 02.11.2016 im Schildberger Holz.

Donnerstag, 03. November – Heute habe ich ein letztes mal in diesem Jahr unsere Frischpilzausstellung erneuert. Es liegen 114 Arten auf den beiden Moosflächen. Sie ist nochmal richtig sehenswert. In der nächsten Woche muss ich mit der Umgestaltung unseres Pilzzentrums beginnen. Die Adventszeit steht vor der Tür. Sie beginnt in diesem Jahr besonders früh und es soll bei uns wieder weihnachtliche Pilzgestecke geben. Auch beim Wetter geht es in diesen Tagen immer mehr in Richtung Winter. Besonders in der nächsten Woche könnte es sogar im Flachland erste Schneefälle geben und Nachtfröste werden an der Tages- bzw. Nachtordnung sein. Mal schauen, wie das Pilzwachstum darauf reagiert. Zumindest frostharte Arten oder geschützt stehende Pilze dürften es gut ertragen. Auch junge Fruchtkörperanlagen unter einer frisch gefallenen Laubschicht oder die noch tief im Boden stecken, könnten dann bei einer möglichen Milderung neu durchstarten. Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat auch schon die beliebten Frostschnecklinge gesichtet. Sie werden sich über die Kälte freuen und danach besonders gut wachsen.

Der Hallimasch ist zwar nicht gerade Frosthart, kann aber nach überstandenen Kälteperioden wieder frisch wachsen. Es gibt ihn stellenweise momentan in Massen, aber das sind wir ja von ihm gewöhnt. Standortfoto am 02.11.2016 im Schildberger Wald.

Der Hallimasch (Armillaria spec.) ist zwar nicht gerade frosthart, kann aber nach überstandenen Kälteperioden wieder frisch austreiben. Es gibt ihn momentan punktuell in Massen, aber das sind wir ja von ihm gewohnt. Standortfoto am 02.11.2016 im Schildberger Holz.

Freitag, 04. November – Heute war es meist bedeckt und gelegentlich nieselte es ein wenig bei relativ milden Temperaturen. Morgen wird es wieder frischer und zeitweise kann es regnen. Ich hoffe nur nicht zu unserer Pilzwanderung. Sie führt uns durch den Everstorfer Forst bei Grevesmühlen. In früheren Zeiten bin ich hier gerne hingefahren, um Hallimasch zu ernten. Ihn morgen anzutreffen ist sehr wahrscheinlich, denn er erlebt dieser Tage offensichtlich seinen diesjährigen Hauptwachstumsschub, auch wenn längst nicht an allen Stellen welche zu finden sind. Wir werden sehen. – Inzwischen scheint es sicher zu sein, dass in der kommenden Woche erstmals der Winter vorbei schauen wird. Um die Wochenmitte herum steigen auch die Tagestemperaturen anscheinend nur noch wenig über den Gefrierpunkt. Nachts herrscht Frost und auch die Niederschläge werden zunehmend in Schnee übergehen. Womit haben wir das verdient!

Hier sehen wir den Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea), wenn man so will eigentlich die Typusart dieser Gattung. Er wächst in langstieligen Bündeln meist nicht direkt auf Baumstümpfen, sondern aus dem Wurzelwerk heraus scheinbar auf der Erde. Der Stiel ist bräunlichweiß, ohne Schuppen. Diese sind auch auf den Hüten nur sehr sperrlich vorghanden oder fehlen sogar. Er besitz als einzige Hallimasch - Art einen häutigen, abstehenden, oft gelblichen Ring. Roh giftig, abbrühen ist anzuraten und unbedingt gutes Durchgaren. Dann ist er eine herzhaft - würziger Speisepilz, der aber etwas schleimt. Foto am 02.11.2016 im

Hier sehen wir den Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea), wenn man so will, eigentlich die Typus – Art aller Hallimasch. Er wächst in langstieligen Bündeln meist nicht direkt auf Baumstümpfen, sondern aus dem Wurzelwerk heraus, scheinbar auf der Erde. Der Stiel ist bräunlich – weiß, ohne Schuppen. Diese sind auch auf den Hüten nur sehr dezent vorhanden oder fehlen sogar. Er besitz als einzige Hallimasch – Art einen häutigen, abstehenden, oft gelblichen Ring. Roh giftig, abbrühen ist anzuraten und unbedingt gutes Durchgaren. Dann ist er ein herzhaft – würziger Speisepilz, der aber etwas schleimt. Foto am 02.11.2016 im Schildberger Holz.

Sonnabend, 05. November – Um 08.00 Uhr war heute morgen am Wismarer Busbahnhof wieder Treff zu einer geführten Pilzlehrwanderung. Ziel war der Everstorfer Forst bei Grevesmühlen. Buchen- und Fichtenwald auf gehaltvolleren Böden. Die Wanderung war gut besucht und auch das Frischpilzaufkommen war entsprechend beachtlich. Vor allem Hallimasch war reichlich vertreten. Ansonsten Graublättrige Schwefelköpfe, Schopftintlinge, einige Milchlinge und Täublinge und manches mehr. Leider war es heute sehr ungemütlich bei Dauerregen. Siehe unter „Pilzreiche Regenwanderung“. Es scheint allgemein immer weiter aufwärts zu gehen. Immerhin war es heute die pilzreichste Lehrwanderung des ganzen Jahres! Leider wird das immer bessere Wachstum in der kommenden Woche einen gehörigen Dämpfer bekommen. Bei Temperaturen, die in Erdbodennähe in mehreren Nächten teils unter minus 5 Grad absinken können, sind starke Verluste an der Pilzfront zu befürchten. Das ist ganz besonders schade, da in einigen Regionen nun richtig die Post abgeht. So werden dieser Tage auf Wiesen um Wismar herum Massen von frischen Wiesen – Champignons gefunden. Während bei Neu Kaliß die Pilzschwämme allmählich abflaut, sollen um Ludwigslust herum nun die Maronen durchstarten, so berichtete mir heute eine Pilzfreundin aus Schwerin, die Anfang der Woche große Mengen von jungen Maronen – Röhrlingen in den dortigen Kiefernwäldern einsammeln konnte und viele kleine waren in den Startlöchern. Sie sagte, man brauchte nur jeweils wenige Schritte gehen, den Korb abstellen und die jungen Maronen einsammeln. Daraus wird wohl bald Tiefkühlware!

Auch Derbe Rotfuß - Röhrlinge (Xerocomus pruinatus) werden von Tag zu Tag häufiger in unseren Buchenwäldern. Sie sind leider nicht frothart und fallen nach dem Auftauen gleich matschig in sich zusammen.

Auch Derbe Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus pruinatus) werden von Tag zu Tag häufiger in unseren Buchenwäldern. Sie sind leider nicht frosthart und fallen nach dem Auftauen gleich matschig in sich zusammen.

Sonntag, 06. November – Heute hatte Irena ihre ehemalige Wandergruppe aus Schwerin, die sie aufbaute, als sie noch im Stadtteiltreff Krebsförden arbeitete, zu einer Pilzwanderung mit Imbiss eingeladen. Wir trafen uns gegen 10.00 Uhr in Schwerin und fuhren dann in die Kiefernwälder zwischen Ludwigslust und Groß Laasch. War vor wenigen Wochen auf diesen Sandböden kaum ein Frischpilz auszumachen, gab es sie heute quasi als Bodendecker. Pilze wohin das Auge blickt! Ob Schwindlinge, Flämmlinge, Rüblinge, Falsche Pfifferlinge, der Waldboden war reichlich gedeckt. Im Interesse der Ausflügler standen natürlich andere Arten, nämlich in erster Linie Maronen – Röhrlinge. Nach zwei Stunden Suche waren die meisten eingedeckt mit diesen schmackhaften und volkstümlichen Speisepilzen. Die Bestandsdichte war in unseren aufgesuchten Bereichen bei weitem nicht so hoch wie beispielsweise bei Neu Kaliß in den zurück liegenden Wochen. Aber es gab hier kaum überständige. In dem Forstbereich, den ich ein wenig systematisch durchstreifte, waren immer wieder kleinere Gruppen von der helleren Variante des Maronen – Röhrlings zu finden. Oft mastige, boletoide Exemplare, fast wie Steinpilze und in Top – Qualität! Nach dem es Pilz- und Klimpersuppe, Kaffee und Glühwein gab, fuhren unsere Gäste heim und wir (Irena, Jonas und ich) noch in ein anderes Waldgebiet bei Grabow. Junger Kiefernforst, sehr sandig und arm. Hier gab es keine Maronen, dafür frische Butterpilze, Grünlinge und sogar Steinpilze. Auch hier teilweise ganze Rasen von Grauen Erdritterlingen, Fälblingen und anderen Arten. Unzählige Fruchtkörper bevölkerten den sandigen Waldboden!

Unglaublich wie sich das Pilzweachstum bei endlich ausreichender Feuchtigkeit so kurz vor TOresschluß noch einmal aufbäumt. Es ist ein Trauerspiels, dass es jetzt so frostig werden soll. Wir sehen Graue Erdritterlinge (Tricholoma terreum und Dunkelscheibige Fälblinge (Hebeloma mesophaeum). Erstere sind essbar.r

Unglaublich wie sich das Pilzwachstum bei endlich ausreichender Feuchtigkeit so kurz vor Toresschluss noch einmal aufbäumt. Es ist ein Trauerspiel, dass es jetzt so frostig werden soll. Wir sehen in der Überzahl Graue Erdritterlinge (Tricholoma terreum) und einige Dunkelscheibige Fälblinge (Hebeloma mesophaeum) am oberen, rechten Bildrand. Erstere sind essbar.

Montag, 07. November – Wir haben den Höhepunkt des Pilzjahres erreicht. Es dürfte keinen Wald mehr geben, in dem man nicht auf reges, pilzliches Leben stößt. „Es wachsen ja jetzt Pilze wie angesät“, so eine Ratsuchende heute morgen in der Pilzberatung. Sie hatte Hallimasch, aber leider auch viele Grünblättrige Schwefelköpfe dabei. Vieles wächst allerdings nicht mehr, was uns bei zeitigeren Niederschlägen noch erfreut hätte. So gibt es verhältnismäßig wenige Täublinge und Milchlinge. Sie werden es in diesem Jahr auch nicht mehr schaffen unsere Wälder mit ihrer Farbenvielfalt zu bevölkern. Ansonsten sind Hallimasch, Stockschwämmchen, Maronen, Derbe Rotfüßchen, Butterpilze, Schirmpilze und vereinzelt sogar Steinpilze der Renner. Auch aus dem Hamburger Raum erreichte mich heute eine freudige Nachricht von schönen Steinpilz – Funden unter Eichen. Selbst die in anderen Jahren so häufig in die Pilzberatung gebrachten, schwach giftigen Karbol – Champignons, tauchen jetzt nochmal auf und wurden mir heute seit langer Zeit wieder vorgelegt. – Das Wetter zeigt sich nun immer frischer und in der kommenden Nacht und morgen sind sogar Schneeflocken möglich. Zum Vergleich: heute vor einem Jahr waren für Wismar 15 Grad plus und in der Nacht minimal 12 Grad über null angesagt. Hätten wir derartige Temperaturen in diesem Spätherbst, wäre es sicher noch viel imposanter, was uns zu so später Zeit noch geboten worden wäre.

Diese jungen Steinpilze (Boletus edulis) habe ich gerstern im Jungkiefernforst bei Grabow fotografiert. Hier gab es vor wenigen Tagen den ersten Nachtfrost, was den Pilzen auch schon anzusehen ist. Beim liegenden Exemplar sind graue Verfärbungen an der Röhrenschicht zu erkennen und er fülte sich auch schon recht weich an. Der stehende war noch richtig festfleischig, ist aber in seiner weiteren Entwicklung auch gestört. Die Röhrenschicht quillt schon etwas polsterförmig hervor. Ehemals gefrostete Pilze sollte man möglichst genau in Augenschein nehmen, ob nicht dadurch nach dem auftauen bereits Zersetzungsvorgänge eingesetzt haben.n

Diese jungen Steinpilze (Boletus edulis) habe ich gestern im Jungkiefernforst bei Grabow fotografiert. Hier gab es vor wenigen Tagen den ersten Nachtfrost, was den Pilzen auch  anzusehen ist. Beim liegenden Exemplar sind graue Verfärbungen an der Röhrenschicht zu erkennen und er fühlte sich auch schon recht weich an. Der stehende war noch richtig festfleischig, ist aber in seiner Entwicklung ebenfalls gestört. Die Röhrenschicht quillt schon polsterförmig hervor. Ehemals gefrostete Pilze sollte man möglichst genau in Augenschein nehmen, ob nicht ungewöhnliche Veränderungen vor allem in der Konsistenz des Fleisches eingetreten sind.

Dienstag, 08. November – Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? – heute! Die Kinder dürfte es gefreut haben, die Autofahrer weniger, denn es herrschten starke Behinderungen im Straßenverkehr. Dicke Flocken von morgens bis abends hüllten die Landschaft in  ein weißes Winterkleid. In der Stadt war es nichts weiter als Matsch, der stätig zunahm und kaum das man ihm mit dem Schneeschieber zu leibe rückte, bald wieder neu zentimeterhoch Gehwege und Straßen bedeckte. Gehen fiel dar schwer und es war jeder gut beraten, der nicht raus musste, zu hause zu bleiben. Das dachten sich  auch unsere Pilzfreunde, denn heute stand ein Vereinstreffen im Steinpilz – Wismar an. Es fand nur einer den Weg in das mykologische Beratungszentrum, so dass diese Veranstaltung dem Schnee zum Opfer fiel. Es wurde auch davor gewarnt, bei dieser Wetterlage in den Wald zu gehen. Die meist noch belaubten Bäume hatten unter der Last schwer zu tragen und es gab Schneebruch. Äste brachen ab und sogar ganze Bäume unter der Last des Nassschnees zusammen. Besonders im Süden Mecklenburgs sind über 20 cm Neuschnee zusammmen gekommen. In Wismar waren es am Abend etwa 10 cm.  Ein Zusammenbruch ist nun auch an der Pilzfront zu befürchten. War gestern noch die Rede vom Höhepunkt der Saison, so könnte heute schon die Botschaft vom Ende verkündet werden.  Temperaturen im mäßigen Frostbereich in den folgenden Nächten werden viele Pilze nicht überstehen. Erst Mitte nächster Woche soll es bei uns wieder milder werden. Ein deutlicher Einschnitt dürfte anstehen, aber die Saison wird trotzdem nicht am Ende sein. Klassiker des Spätherbstes und Frühwinters sollten es gelassen nehmen oder sogar als Signal zum verstärkten Wachstum werten.

Eigentlich sollten vor dem ersten Schee das Laub der Bäume gefallen sein. Heute kam ihnen der Winter zuvor. Diese Aufnahme stammt von heute morgen, als es zwar schon weiß war, aber der richtige Schnee sollte noch folgen. Am Abend war es auch hier im Wismarer Lindengarten tief verschneit und die Bäume bogen sich unter der Last des Schnees. 08. November 2016.

Eigentlich sollte vor dem ersten Schnee das Laub der Bäume gefallen sein. Heute kam dem Frau Holle jedoch zuvor. Diese Aufnahme stammt von heute morgen, als es zwar schon weiß war, aber der richtige Schnee sollte noch folgen. Am Abend war es auch hier im Wismarer Lindengarten tief verschneit und die Bäume bogen sich unter der Last des Schnees. 08. November 2016.

Mittwoch, 09. November – Exkursionstag, so war es heute angedacht. Tief ist die Landschaft verschneit und ich hätte eher zu einem Ski – Ausflug aufbrechen können. Die Pilze schlummern unterm Schnee und träumen von besseren Zeiten. Der Wintereinbruch war für die „frühe“ Jahreszeit ungewöhnlich heftig und es war in unserer Region wohl das stärkste Unwetter in diesem Jahr bisher. Eigenartigerweise hatte nicht einmal die Unwetterzentrale vor diesem Schnee – Chaos gewarnt. Es wurden im Vorfeld nur Glätte – Hinweise ausgegeben. Verkehrschaos, gesperrte Straßen und Bahnlinien wegen umgestürzter Bäume, dass fällt meiner Meinung nach wohl doch schon in die Kategorie Unwetter. 10 – 20 cm hoch lag der Schnee gestern Abend und selbst im Stadtgebiet war zu Fuß kaum ein fortkommen. Auch die Winterdienste waren auf diese Situation kaum vernünftig vorbereitet. Selbst heute Vormittag waren einige Nebenstraßen immer noch nicht von den Schneemassen befreit. Wie dem auch sei, wir müssen eine Zwangspause einlegen. Wie stark aber noch der Heizungseffekt der Ostsee funktioniert, konnte heute am Wismarer Seeblick eindrucksvoll beobachtet werden. Das Wäldchen und unser pilzreicher Park waren nahezu schneefrei. Hier hätte ich gut und gerne exkursieren können. Keine hundert Meter Landeinwärts wurde es schlagartig weiß und 500 Meter weiter in` s Land türmten sich die Schneeberge an den Straßenrändern und es hieß „Ski und Rodel gut“!

Dichter Matsch auf den Gehwegen und schwerer, nasser Schnee auf Büschen und Bäumen. Das Betrteten von Parkanlagen und Wälder war heute nicht ganz ungefährliches. Das Bild entstand heute Nachmittag im Wismarer Lindengarten.

Dichter Matsch auf den Gehwegen und schwerer, nasser Schnee auf Büschen und Bäumen. Das Betreten von Parkanlagen und Wälder war gestern und heute nicht ganz ungefährlich. Das Bild entstand gestern Nachmittag im Wismarer Lindengarten und danach fing es erst richtig an zu schneien.

Donnerstag, 10. November – Der Frühwinter setzt sich fort. Tagsüber herrschen zwar leichte Plusgrade, aber die Schneedecke schrumpft vor allem im Freien nur wenig zusammen. Bis mindestens Dienstag soll es bei uns kalt bleiben, danach könnte sich mildere Atlantik – Luft durchsetzen und die letzten Schneereste beseitigen. Zuvor gibt es in den Nächten leichten bis mäßigen Frost. Am Erdboden, über Schneeflächen, sind auch strenge Fröste von unter minus 10 Grad möglich. Was das für unsere Pilzflora bedeutet, dürfte klar sein. Schluss mit Maronen, Steinpilzen und vielen anderen, die noch am Wochenende reichlich ihre Fühler ausstreckten. Wir dürfen uns wohl noch auf die letzten Spätherbstarten und den Winteraspekt freuen. Von der späten Hochsaison von einem auf den anderen Tag in den Winter. So abrupt habe ich es noch nie erlebt!

Und hier mal ein ungewöhnlicher Röhrling, den unser Tagebuchleser Edward Greiner im August in Maine auf etwa 1200 m unter Fichte oder Tanne gefunden hat. Farbe und Leuchtkraft waren außerordentlich, wie er schreibt. Weder er noch ich konnte den Pilz bisher richtig zuordenen. Es scheint allerdings ein Rauhfuß - Röhrling (Leccinum) aus dem Umfeld der Rotkappen zu sein. Vieleicht hat ja jemand eine Idee?

Und hier mal ein exotischer Röhrling, den unser Tagebuchleser Edward Greiner im August in Maine auf etwa 1200 m höhe unter Fichte oder Tanne gefunden hat. Maine dürfte in Nordamerika liegen und dort gibt es natürlich Arten, die in Europa nicht heimisch sind. Farbe und Leuchtkraft waren außerordentlich, wie er schreibt. Weder er noch ich konnte den Pilz bisher richtig zuordnen. Es scheint allerdings ein Rauhfuß – Röhrling (Leccinum) aus dem Umfeld der Rotkappen zu sein. Vielleicht hat ja jemand eine Idee?

Freitag, 11. November – Der heutige Martinstag zeigte sich von seiner schönsten Seite. Viel Sonne, kaum Wind und eine winterlich verschneite Landschaft. Das ganze hatte auf mich den Eindruck eines hochwinterlichen Februar – Tages. In der Sonne ließ es sich gut aushalten. Trotzdem tut sich der Schnee schwer abzutauen. Das wird in der nächsten Woche geschehen, wenn wir wieder typisches Westwetter mit viel Wind und Regen bekommen. – In unserem Beratungszentrum habe ich heute die Moosfläche unserer Frischpilz – Ausstellung abgebaut. Ab sofort ist nur noch die Dauerausstellung mit vielen Porlingen, Schichtpilzen, Bauch- und Schlauchpilzen für 1 Euro zu besichtigen. Die Aktion hatte aber nichts mit dem Wintereinbruch zu tun, sondern ich muss auf Weihnachten umstellen, denn schließlich ist in gut zwei Wochen bereits der 1. Advent. Dafür gibt es bei uns ab der nächsten Woche wieder stimmungsvolle Gestecke zu kaufen, natürlich oft auch mit echten Pilzen.

Sonnabend, 12. November – Bereits gestern Abend bildete sich in eisiger Frostluft Nebel und hüllte Büsche und Bäume in ein Rauhreifkleid. In Wismar wurde es minus 7,4 Grad kalt. In Boizenburg, an der Elbe, gab es für Mitte November sogar Rekordkälte von minus 9 Grad. So früh, so kalt war es in M-V so seit über 50 Jahren nicht mehr! Der Nebel lichtete sich auch tagsüber nur wenig, so dass es bei Dauerfrost hochwinterlich war. Selbst im vergangenen Winter hatten wir kaum so weiße und eisige Verhältnisse wie heute. Christopher Engelhard aus Lübeck war kurz im Wald und hat reichlich Pilze sehen können, die vom Winter überrascht und erstarrt sind. Natürlich stehen all die vielen Pilze vom Wochenende noch im Schnee und werden bei der bevorstehenden Milderung in sich zusammen sacken. Ich bin gespannt, was sich nach dieser Rekordkälte dann noch bis zum Saison – Ende, am 30. November, tut. Austern – Seitling und Samtfuß – Winterrübling werden die Situation nutzen und dann so richtig durchstarten. Aber ich denke, auch die Nebelkappen und Rötel – Ritterlinge werden noch einen zweiten Wachstumsschub bekommen.

Eisige Kälte Mitte November an der Ostsee in Westmecklenburg. Alles ist in Schnee, Rauhreif und Eis erstart, aber in kürze können wir ja wieder den Herbst erwarten bei deutlich angenehmeren Temperaturen.

Eisige Kälte im November in Westmecklenburg. Alles ist in Schnee, Raureif und Eis erstarrt, aber in kürze können wir ja wieder den Herbst erwarten bei deutlich angenehmeren Temperaturen. Foto: heute Vormittag in Wismar.

Sonntag 13. November (Volkstrauertag) – Nach Trauer war uns heute ganz und gar nicht zumute. Ein traumhaft schöner „Hochwintertag“ mitten im Herbst, mit dicker Schneedecke, Raureif und strahlendem Sonnenschein bei Windstille. Das hatte rein gar nichts mit trister, düsterer Novemberstimmung zu tun, wie sie oft so typisch ist für diesen vorletzten Monat des Jahres. So stand heute unsere letzte Vereins- und Kartierungsexkursion der Saison auf dem Programm. Dazu hatten sich fünf Pilzfreunde eingefunden, die unter oben beschriebenen Bedingungen den Dalliendorfer Forst unsicher machten. Es war eine Wanderung wie im tiefsten Winter und oft konnten die Pilze unter dicken Schneekappen nur erahnt werden. Sie sind natürlich nach wie vor reichlich in den Wäldern vorhanden, wurden von Frost und Schnee überrascht und befinden sich im Dornröschenschlaf. Siehe unter „Kartieren im Winterwunderland“.

Hier ein wunderschönes, winterliches Stimmungsfoto von jungen Fuchsigen Röteltrichterlingen (Lepista flaccida) im Schnee. Standortfoto im Dalliendorfer Forst.

Hier ein wunderschönes, winterliches Stimmungsfoto von jungen Fuchsigen Röteltrichterlingen (Lepista flaccida) im Schnee. Standortfoto von Christopher Engelhardt am 13. November 2016 im Dalliendorfer Forst.

Montag, 14. November – Nach frostiger Nacht startete der Tag heute nochmal richtig sonnig. Am Nachmittag zog es sich allmählich zu und jetzt am Abend kommt Schneeregen auf. Damit endet nach einer Woche ein tief winterlicher Witterungsabschnitt in Westmecklenburg. Es wird in den nächsten Tagen deutlich mildere Luft herangeführt. Dazu wird es sehr windig und regnerisch. Der späte Boom an der Pilzfront ist natürlich vorbei. Viele Pilzfruchtkörper, die jetzt noch wie eine eins in den Wäldern, teils zugedeckt vom Schnee und steifgefroren stehen, werden in sich zusammenfallen. Bleibt es länger mild, werden einige Spätherbstarten nochmal fisch wachsen. Mit neuen Röhrlingen rechne ich allerdings kaum noch. Für die klassischen Winterarten wird jetzt der Startschuss gefallen sein. Sie werden deutlich häufiger. Ab Ende November sollte es sich lohnen alte Buchen oder Pappeln nach Austern – Seitlingen abzusuchen. An Weichhölzer, besonders Weiden, werden die Samtfuß – Winterrüblinge büschelweise erscheinen und vielleicht starten sogar noch in sandigen Kiefernwäldern die Frostschnecklinge durch.

Ich weiß nicht wie der Schnee - Ellerling (Camarophyllus niveus) das Winterwetter der letzten Tage fand. Seinem Namen nach dürfte es ihm weing ausmachen. Diese schöne, frostige Stimmungsfoto hat für uns Christian Ehmke aufgenommen.

Ich weiß nicht wie der Schnee – Ellerling (Camarophyllus niveus) das Winterwetter der letzten Tage fand. Seinem Namen nach dürfte es ihm wenig ausgemacht haben. Dieses schöne, frostige Stimmungsfoto hat uns Christian Ehmke aufgenommen.

Dienstag, 15. November – Der Steinpilz – Wismar verwandelt sich zunehmend in eine Weihnachtsstube. In den Schaufenstern befinden sich nun wieder etliche Adventsgestecke und warten auf ihre Käufer. Weitere werden folgen. Beim Wetter hat nun der angekündigte Umschwung begonnen. Die Luft ist deutlich milder geworden und bei Nieselregen schrumpfen nun auch die Schneeflächen dahin. Spätestens in der zweiten Wochenhälfte sollten auch die Wälder wieder schneefrei sein und dann wird sich zeigen, was das Winterwetter noch übrig gelassen hat. Ich werde frühestens am Sonnabend wieder unterwegs sein. Dann steht unsere letzte öffentliche Pilzwanderung auf dem Programm. Den morgigen Exkursionstag werde ich leider für Einkäufe nutzen müssen, denn im Zuge unseres Adventsbastelns müssen noch Deko – Artikel, Kerzen und einiges mehr besorgt werden.

Und hier noch ein frostiges Bild von Christopher Engehardt. Er hat es am 13.11.2016 im Dalliendorfer Forst aufgenommen. Es zeigt Exemplare des in Mecklenburg offensichtlich sehr seltenen Fichtenzapfen - Helmlings (Mycena strobilicola). Wie es aussieht haben wir damit den Erstnachweis dieses Pilzes für unser Bundesland getätigt. Es lohnt sich also selbst bei winterlichsten Verhältnissen auf die Pirsch zu gehen. Ein ganz besonderes Dankeschön naturlich an Christopher für seine Bemühungen zur Bestimmung dieser Art. Auch die Mikromerkmale stimmen überein.

Und hier noch ein frostiges Bild von Christopher Engelhardt. Er hat es am 13.11.2016 im Dalliendorfer Forst aufgenommen. Es zeigt Exemplare des Kegeligen Helmlings (Mycena matata). Er wächst häufig und zahlreich auf Pflanzenresten wie der Nadelstreu in Fichtenwäldern und kann ausnahmsweise auch auf deren Zapfen vorkommen.  Ein ganz besonderes Dankeschön an Christopher für seine Bemühungen zur Bestimmung dieser Art. Auch die Mikromerkmale stimmten überein.

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