12. Juli 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion
Mittwochsexkursion bei Warnow
Auch für interessierte Natur- und Pilzfreund*innen
MTB 2237/4: Herrenholz
Schon waren wir beim 4. und somit letzten Quadranten der Topographischen Karte von Warnow angelangt. Umfangreiche Forst- und Waldreviere standen uns zur Verfügung. Da wäre zunächst das Herrenholz mit seinen Buchenanteilen zu nennen und die daran gekoppelten Misch- und Nadelforste. Wie ich feststellen musste, wurde in den Nadelforsten massiv Holz eingeschlagen. Wahrscheinlich durch Trockenheit geschädigte Fichtenplantagen. Außerdem ist das Gebiet auch recht hügelig, so findet sich hier der Schampowberg (69,9 m), der Kronsberg (57,3 m), der Hallersberg (70,4 m), der Schmedberg (67,9 m) und als Feuchtgebiet die Saarkrieh. Durch einen bewaldeten Ausläufer in Richtung Südwesten ist dieses Revier mit dem Mustiner Holz verbunden. Neben Nadelforsten findet sich hier ein mit Buchen bestandenes Bachtal. Wir, das waren Catrin aus Bützow und Michael aus Schwerin entschieden uns für das Herrenholz. Das Frischpilzaufkommen befindet sich derzeit auf dem aufsteigendem Ast und wir konnten zumindest bezüglich Täublinge recht zufrieden sein. Als Höhepunkt gestaltete sich der Fund von drei Schönfuß – Röhrlingen, die im Flachland eher weniger Verbreitet sind.

Nah verwandt mit dem Speise – Täubling ist der ebenfalls essbare Blasse Täubling (Russula galochroa). Wir finden ihn unter Eiche, Birke und Rotbuchen.

Die Blätter sind stumpf cremefarbig und der weißliche Stiel ist feinaderig und mitunter rostfleckig.

Der blass mehrfarbige Hut kann zum Rand hin zart rosa angehaucht sein und die Lamellen stehen nicht besonders dicht, besitzen im Grunde Querverbindungen und sind zum Hut hin stark aufgegabelt.

Die anfangs weißen Lamellen des Rehbraunen Dachpilzes (Pluteus atricapillus) verfärben sich zunehmend fleischrosa.

Auf dem ersten Blick für Netzstielige Hexen – Röhrlinge gehalten, entpuppten sich diese Dickröhrlinge für uns als etwas viel wertvolleres. Wir waren begeistert!

Schön- oder Dickfuß – Röhrling (Boletus calopus). Toller Fund, da eher in montanen Regionen zu hause. Ungenießbar bis schwach giftig!

Die grauen Hüllreste vom Gewitterregen der Nacht abgewaschen, Stielknolle praktisch nicht vorhanden, aber die oberseitige Riefung der Manschette ist im Bild deutlich zu erkennen.

An liegendem Laubholzstamm über viele Dezimeter entlang laufend, dürften wir hier den Zusammenhängenden Feuerschwamm (Phellinus contiguus) sehen. Er besitzt nicht nur besonders große Sporen im Vergleich zu seinen Verwandten, sondern auch die weitesten Poren.

Rotstieliger Leder – Täubling (Russula olivecea). Einer unserer größten Täublinge und nach Michael – Hennig – Kreisel ein ganz hervorragender Speisepilz, inklusive individuellen Unverträglichkeiten.

Weißstieliger Leder – Täubling (Russula romellii). Die Leder – Täublinge sind Ockersporer und daher dunkeln die anfänglich blassen Lamellen bei zunehmender Sporenproduktion immer zu dottergelb ein. Hervorragender Speisepilz, wie alle Leder – Täublinge.

Aber er bildet auch Hutkannten, die vom Laubholz – Substrat abstehen, aus. Viele Jahre unter der Bezeichnung Skeletocutus nivea = Halbresupinater Weichporling kartiert. Sequenzierungen haben ergeben, dass es diese Art in Europa überhaupt nicht gibt, sondern der Pilz eher in Nordamerika beheimatet sein soll.

Und zu den Sommerarten, mitunter aber auch noch im Herbst, gehört der Morgenrot – Täubling (Russula aurora), dem wir recht häufig in Buchenwäldern auf besseren Böden begegnen können.

Hier in Schieflage, der Rosa – Täubling (Russula rosea), wie der Morgenrot – Täubling auch genannt wird. Das junge Exemplar tränt sogar an den Lamellen.

Diese Kamm – Täublinge wuchsen am kalkreichen Straßenrand bei Buchen und Eichen. Sie rochen nicht nach Camembert oder anderweitig unangenehm und schmeckten mild und sogar ziemlich angenehm. Demnach kommt eigentlich nur der Milde Kamm – Täubling (Russula livescens) in Betracht. Typisch für diese Art sind auch die ockergelben Stiele im unteren Bereich.

Der kompakte Täubling ähnelt dem Harten Zinnobertäubling, ist aber deutlich weichfleischiger und der Steil ist immer weiß. Die lange blassen Lamellen verfärben zu ockergelblich. Ungenießbar.

Insgesamt drei Anhängsel – Röhrlinge (Boletutus appendiculatus) waren ein gefundenes Fressen für die Nacktschnecken.
Hier die Artenliste von MTB 2237/4 = Herrenholz: Halsband – Schwindling, Waldfreund – Rübling, Rötliche Kohlenbeere, Angebrannter Rauchporling, Gemeiner Spaltblättling, Schmetterlings – Tramete, Striegelige Tramete, Mai – Stielporling, Blasser Täubling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Rehbrauner Dachpilz, Flacher Lackporling, Eichen – Filzröhrling, Goldschimmel, Birken – Zungenporling, Birken – Blättling, Rotrandiger Baumschwamm, Schönfuß – Röhrling, Löwengelber Stielporling, Spindeliger Rübling, Morgenrot – Täubling, Sommersteinpilz, Dickblättriger Schwarztäubling, Rotbuchen – Rindenkugelpilz, Grossporiger Feuerschwamm, Rotstieliger Leder – Täubling, Halbresupinater Weichporling, Stadt – Champignon, Milder Kamm – Täubling, Weißstieliger Leder- Täubling, Ockerblättriger Zinnober – Täubling, Anhängsel – Röhrling, Frauen – Täubling, Falscher Rotfuß – Röhrling, Gelbe Lohblüte, Geweihförmige Holzkeule, Echter Zunderschwamm, Brandkrustenpilz, Sklerotien – Porling, Postament – Helmling, Buckel – Tramete, Grauer Wulstling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Kurzstieliger Leder – Täubling.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!