30. Großpilzausstellung

30.09. – 03.10.2023 Großpilzausstellung in Wismar

30. Großpilzausstellung in Wismar

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Im Mykologischen Informationszentrum ABC Straße 21

Blick auf unsere Großpilzausstellung 2023.

Die Öffnungszeiten

Sonnabend, der 30.09.2023   10.00 – 18.00 Uhr (mit Imbiss)

Sonntag,      der 01.10.2023   10.00 – 18.00 Uhr (mit Imbiss)

Montag,       der 02.10.2023   10.00 – 18.00 Uhr

Dienstag,     der 03.10.2023   10.00 – 18.00 Uhr


Eintritt: 2.00 €


Auch in diesem Jahr luden die Pilzfreundinnen und Freunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wieder zu ihrer Großpilzausstellung in das historische Nikolaiviertel der Hansestadt Wismar sehr herzlich ein. Wie seit vielen Jahren wieder in das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21.

Pilzausstellung am 30. September 1993 auf dem Fußgängerbereich vor dem Karstadt – Stammhaus und der damaligen, städtischen Pilzberatungsstelle.

Ausstellung Ende der 1990er Jahre im Raum 28 des Wismarer Rathauses.

Angefangen hat alles im Jahre 1992, als das neu gegründete Umweltamt der Stadt an mich heran trat, in den Amtsstuben eine öffentliche Pilzausstellung zu organisieren. Später zogen wir für 2 Jahre auf die Fußgängerzone, dann in das Rathaus und schließlich in die Räumlichkeiten der privaten Pilzberatungsstelle in der ABC Straße. Ab jetzt zusätzlich mit Verköstigung. Pilzsuppe- und Pfanne bis zum satt essen standen immer wieder für die Besucher bereit und der unwiderstehliche Duft von frischen Waffeln lockte zusätzliche Gäste an.  Drei Jahrzehnte liegen nun schon hinter uns und wir hofften, dass die Natur dieses Jubiläum entsprechend zu würdigen weis. Soll heißen, für uns ein vielfältiges und reichhaltiges Frischpilzaufkommen in Wald und Flur bereit halten möge. Leider war es mal wieder recht grenzwertig. Der wärmste September seit Begin der Wetterauszeichnungen, einher gehend mit sehr trockenem Wetter, zumindest in der ersten Hälfte des Monats, ließ die benötigen Frischpilze nur recht spärlich sprießen. Es gab zum Glück aber auch Regionen, wo stärkere Schauer schon ein recht ordentliches Pilzaufkommen aus den Böden kitzelten, so dass schließlich wieder eine sehr sehenswerte Pilzausstellung zu Stande kam.

Mehrere Tage waren einige Pilzfreundinnen und Freunde in Wald und Flur unterwegs, um Frischpilze zu besorgen. Ich fuhr zunächst nochmals in die Waldlewitz, weil es hier vor 2 Wochen an die 30 Liter geregnet hatte. Die Resultate zeigten sich bei diesen Garten – Riesenschirmpilzen (Macrolepiota rhacodes var. hortensis). Den Standort hatte Catrin vor zwei Wochen hier entdeckt. Damals waren die Pilze überständig, heute schoben sie frisch. Gerade richtig für eine Pilzausstellung.

Auch die damals noch sehr kleinen Schmarotzer – Röhrlinge (Xerocomus parasiticus) waren zu ansehnlichen Pilzen heran gewachsen.

Und direkt in Friedrichsmoor begrüßten mich protzig einige Riesenschirmpilze (Macrolepiota procera). Die kamen mir gerade recht, können aber auf dem Motorrad schnell meine Transportmöglichkeiten einschränken. Vorsichtig die halbwegs geschlossenen unter der Sitzbank verstaut, sollte es schon gehen.

Anschließend fuhr ich in die Venzkower/Kobander Tannen. Hier bekam ich fast eine Krise. Bis auf einige Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) kaum mal ein Frischpilz. Über weite Strecken trostlos!

Nach langem Suchen endlich mal eine Gruppe von Keulenfuß – Trichterlingen (Clitocybe clavipes).

Auch dieser junge Beutel – Stäubling (Calvatia excipuliformis) war sehr willkommen. Die meisten waren noch sehr winzig, aber sie zeigten an, dass es hier bald besser werden sollte.

An den Waldwegen gelegentlich mal einige Weichritterlinge der Gattung Melanoleuca.

Das Fichtensterben geht auch in den Kobander Tannen weiter. Erinnerungen an bessere Tage werden wach, wo unter ihnen noch die schönsten Steinpilze wuchsen.

Und diese Vertreter hatte ich seit Stunden gesucht. Zeigen sie sich gerade auch im September als Bodendecker in unseren Kiefernwäldern. Erst ganz zum Schluss eine kleinere Gruppe der Rostfleckigen Helmlinge (Mycena zephirus). Die Pilzausstellung scheint gerettet, schrieb mir unser Pilzfreund Phillip Buchfink und beglückwünschte mich. Eine große Pilzausstellung ohne diese überaus häufige Art, undenkbar!

Am Folgetag startete ich meine Rundtour durch verschiedene Wälder bei Jesendorf. Eigentlich immer eine gute Adresse für eine interessante Artenvielfalt. Ich war froh, dass ich hier diese Mehlschirmlinge (Cystolepiota sistrata) einsammeln konnte. Ansonsten auch hier so ziemlich tot!

Die nächste Station war Perniek. Hier beglückte mich zumindest eine Espen – Rotkappe (Leccinum auratiacum), wo sonst dutzende stehen.

Aber auch die standortstreuen Gestielten Schütterzähne (Sistotrema confluens) waren willkommen.

Auch die Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) sind Standard hier und durften nicht fehlen.

Anschließend traf ich mich mit Pilzfreund Christian Boss und wir durchsuchten die Neukloster Forst bei Klein Warin nach Ausstellungspilzen. Hier freuten wir uns zunächst über diese Erdsterne (Geastrum).

Eine noch ungeöffnete „Zwiebel“.

Ungewöhnliches Exemplar aus dem Formenkreis der Herbstlorchel (Helvella crispa).

Und wie so oft an mehr oder weniger kalkreichen Waldwegen schoben einige Schleierlinge (Cortinarius spec.).

Es handelt sich um Dickfüße, wahrscheinlich aus der Verwandtschaft des Tonweißen Dickfuß.

Sehr gefreut haben wir uns über diese markanten Kohlen – Trichterlinge (Clitocybe carbonaria). Ihr Mehlgeruch erinnert sehr an den des Maipilzes.

Die nur unter Lärchen wachsenden Gold – Röhrlinge (Suillus flavus) dürfen nach Möglichkeit auch nicht fehlen.

Und der Maronen – Röhling (Xerocomus badius) schon gar nicht.

Leuchtend rote Apothezien aus der Verwandtschaft der Feuerkissen müssen zur genauen Bestimmung einer mikroskopischen Untersuchen zugeführt werden.

Diese Prozedur ist zum bestimmen des Butterpilzes (Suillus luteus) natürlich nicht notwendig. Gefunden und fotografiert in den Wäldern bei Weberin. Ich konnte Sohn Jonas überreden, mit mir am Abend dort noch eine Runde zu drehen und den Brunftschreien der Rothirsche zu lauschen. Nur hatten sie nicht so recht Lust dazu. Es war doch ziemlich dürftig. 

Aber es ging ja auch um Ausstellungsmaterial. Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) wie aus dem Bilderbuch.

Das der leicht giftige Porphyrbraune Wulstling zu den Knollenblätterpilzen zählt, dürfte auf der Hand liegen.

Ein sehr schöner Fund sind diese Weinroten Graustiel – Täublinge (Russula vinosa). Dieser Sprödblättler wird angesichts des Fichten – Sterbens und fehlender Neuaufforstungen wohl irgendwann auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten zumindest in M-V landen.

Und am Donnerstag war ich dann noch mit Irena in der Nossentiner/Schwinzer Heide unterwegs. Hie ein Blick auf den Krakower See.

Aus dem Sand einer aufgeschütteten Straßenböschung schieben Zweisporige Champignons (Agaricus bisporus). Hier müsste vielleicht das Mikroskop befragt werden, ob dem auch so sei. Aber da bin ich mir ziemlich sicher, dass dem auch so ist, denn auch ohne zu mikroskopieren ist die Wildform des Zucht – Champignons leicht zu erkennen.

Und Irena hat gleich noch für den Pilz – Imbiss wunderbar frische Körnchen – Röhrlinge eingesammelt.

Diese wunderschönen Birkenpilze (Leccinum scabrum) landen selbstredend auf der Moosfläche unserer 30. Großpilzausstellung.

Auch der Kahle Krempling (Paxillus involutus) ist wichtig. Galt er doch in schlechten Zeiten als einer der wichtigsten Speisepilze. Heut gilt die Regel „Hände weg vom Kahlen Krempling“.

Wunderschön und gerade richtig für ein Pilzschnitzel.

Und die Abenddämmerung brach bereits herein. Noch schnell an einem Sonderstandort bei Sternberg nachgeschaut. Hier ein Fahler – Röhrling (Boletus impolitus). Der fehlte auch noch in der Sammlung.

Noch viel wichtiger, der Edel – Reizker (Lactarius deliciosus).

Den Olivgelben Rißpilz (Inocybe dulcamara) würde wohl kaum jemand vermissen, aber auch er ist willkommen in einer umfänglichen Pilzschau.

Auch der Gilbende Erdritterling (Tricholoma argyraceum) wandert in meine Sammelbehältnisse und anschließend in Frischaltebehälter in den Kühlschrank.

Links drei Exemplare des Ringlosen Butterpilzes (Suillus collinitus) und rechts drei des Butterpilzes (Suillus luteus).

Der Mond ist aufgegangen und die goldenen Sternlein sprangen, oder hieß es prangen? Die sind nicht zu sehen, es ist zu dunstig, aber es ist Vollmond, die Pilze haben es noch nicht überall mitbekommen!

Noch herrscht gähnende Leere auf unseren Ausstellungsflächen. Das wird sich nun aber ändern.

Während ich am Freitag dann mit dem Aufbau der Ausstellung begann, waren einige weitere Vereinsmitglieder unter der Leitung von Monika Peter mit der Vorbereitung des Imbisses beschäftigt.

Wobei das Zwiebeln Pellen schon mal recht traurig machen kann.

Aber die Möhren bringen wieder Farbe und Heiterkeit in die Tränenden Augen.

Monika, in der Bildmitte stehend, hatte zusammen mit ihrer besseren Hälfte Hans – Peter (davor sitzend) den Hut auf, was die Organisation des Imbisses und auch aller anderen Formalitäten der Organisation betraf. Es hat wieder ausgezeichnet geklappt und es war mal wieder ein Kraftakt. Auch allen anderen fleißigen Helfern ein ganz großes Dankeschön!

Nach getaner Arbeit servierte Monika hausgebackenen und sehr leckeren Kuchen zum Kaffee für die Gaumen der fleißigen Helferinnen und Helfer.

Inzwischen nimmt die Ausstellung allmählich Gestalt an. Pfifferlinge gibt es dieses Jahr reichlich. Im vergangenen Jahr waren wir froh, dass wir wenigstens ein einziges Exemplar zeigen konnten.

Einer der absoluten Hingucker in diesem Jahr war dieser wirklich gigantische Riesenbovist, den Irena gefunden hatte und noch schnell vorbei brachte.

Und auch diese liebevoll gestalteten Dekorationsschälchen reichte sie herein.

Und das die 30. nicht zum Flopp wurde, haben wir ganz maßgelblich Vereinsfreund Phillip Buchfink zu verdanken. Er war sehr fleißig und gut fündig geworden, da es in seinen Wäldern westlich von Schwerin schon deutlich mehr Frischpilze gab. Hier hatte es schon etwas früher kräftig geregnet und das war unsere Rettung. Ganz herzlichen Dank dafür, lieber Phillip!

Der Stand ist aufgebaut und bevor die ersten Pilzpfannen über den Tresen gehen, schnell noch ein Erinnerungsfoto vor dem Steinpilz – Wismar. Stellvertretend auch für alle anderen, die hier nicht zu sehen sind. Ihr alle habt ein großes Dankeschön verdient und euren Beitrag dazu geleistet, dass die 30. Jubiläumsausstellung zu einer ganz großen werden konnte. Vielleicht ein letztes mal in dieser Form. Danke!!!

Inzwischen geht es auch beim Aufbau der Ausstellung weiter voran. Hier sehen wir Catrin und Phillip bei der Arbeit.

Der Bereich mit den Sprödblättlern.

Inzwischen herrscht auch schon reger Andrang an unserem Stand.

Schnell die Pilzpfanne noch mal durchgerührt.

Nachschub für die Ausstellung wird angelandet.

Hier findet sich aber kaum noch Platz für neues, aber es wird auch immer mal ausgewechselt.

Die Holz-, Bauch-, und Schlauchpilzecke.

Es finden sich immer noch einige Lücken für neues.

Kleine und zarte Arten liegen in Petrischalen.

Das kann sich doch sehen lassen, oder? Dafür können gerne mal 2 Euro investiert werden.

Zwischendurch hilft für die Frische auch mal ein Pflanzenbesprüher nach.

Hanjo aus Bützow bereichert unsere Ausstellung mit einem weiteren Hingucker, einem frischen Schwefelporling.

Ja, es ist wieder bunt und vielfältig auf unserer Großpilzausstellung geworden.

Und dieser Steinpilz scheint sich auf und davon machen zu wollen.

Und ein ganz besonderer und auch wichtiger Pilz ist der Satans – Röhrling, den Phillip für uns ergattern konnte. Er ist sehr selten. Viele Pilzfreunde scheinen diesen Giftpilz gut zu kennen und lassen ihn regelmäßig im Wald.

Und dann freut sich der Kenner, denn diese hier sind hochwertige Speisepilze. Häufig finden wir sie vom Frühling bis in den Spätherbst im Laub- und Nadelwald, die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge. Hier konnte der böse Satan und die gute Hexe mal miteinander verglichen werden.

Auch diese jungen Bauchpilze hat Phillip mitgebracht. Es handelt sich um seltene Sternstäublinge (Mycenastrum corium).

Zwischendurch galt er in unserem Bundesland schon als verschollen. Der Halsband – Ritterling (Tricholoma focale). Bei Wittenburg konnte ihn Phillip aufspüren und eigentlich ist er auch herausragendste Pilz, den wir in diesem Jahr ausstellen konnten.

Auch die Pilzberatung wurde wieder in Anspruch genommen. Hier sieht nicht alles essbar aus.

Wahrhaftig, das nenne ich einen Fransigen Wulstling! Gestern noch geschlossen, heute bereits fransig aufgeschirmt auf der 30. Großpilzausstellung.

Diese Grünlinge legten in der Palinger Heide einen Frühstart hin. Phillip brachte einige mit, da er dort gerade eine Pilzwanderung hatte.

Der Bereich mit den Pfifferlingen und Röhrlingen ist für viele Menschen immer der interessanteste, denn hier können sie auch mal mitreden und eigene Erfahrungen austauschen.

Und wer so eine schöne Krause Glucke entdecken kann, ist ohnehin glücklich.

In diesem Fall waren es gleich drei Stück. Nur die braunen Ränder sollten vor dem Verzehr abrasiert werden.

Insgesamt gelangten über die Tage 284 Arten auf die Moosflächen des Mykologischen Informationszentrums in Wismar, in der ABC Straße 21.

Während der Öffnungszeiten konnte auch die Pilzberatung genutzt werden und besonders schöne Exemplare wurden uns herein gereicht.

Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals allen, die zum Gelingen dieser aufwendigen Veranstaltung beigetragen haben.  Nicht zuletzt auch den Besucherinnen und Besuchern, ohne die unsere Mühen ohnehin um sonst gewesen wären.