Saisoneröffnung im Pröbower Holz

03. April 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch das Pröbower Holz

Das Pröbower Holz am 03. April 2021. Es besteht b. z. w. bestand zum großen Teil aus Fichten. Die Dürre der letzten Jahre ließ diesen Nadelbaum inselweise absterben und entsprechend wurde auch hier massiv abgeholzt.

Aber es gibt auch positives zu vermelden. Wo sieht man heut zu Tage in unseren Wäldern noch eine junge Fichtenschonung? Möge sie prächtig gedeihen!

Die Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona – Krise ließen nur einen sehr kleinen Kreis an Teilnehmern zu, so dass wir heute nur mit 4 Pilzfreunden in die neue Saison starteten. Ausgesucht hatte ich das Pröbower Holz, nördlich von Jesendorf und Trams. Integriert und flankierend befinden sich mehrere Seen, so der Pröbower und der Tramser See. Deren Uferbereiche können auch für Pilzfreunde interessant sein, insbesondere im Sommer und Herbst. Neben Laubwäldern gibt es hier auch Fichtenforste und diese können schon im Frühling durchaus für uns Pilzfreunde etwas zu bieten haben. So findet sich in diesen nicht selten zu dieser Jahreszeit die Scheibenlorchel. Sie besiedelt morsches Fichten, aber auch Kiefernholz. So füllte sie beispielsweise die Körbe der Pilzfreunde vor genau zwei Jahren, als wir ebenfalls im Raum Jesendorf mit einer öffentliche Lehrwanderung in die Saison starteten. Es war damals über Monate hinweg die erfolgreichste Pilzwanderung, an der es nicht nur etwas zu lernen gab, sondern auch eine ausgiebige Pilzmahlzeit zu Buche stand. An die damalige Üppigkeit konnten wir heute leider nicht anknüpfen, aber einige Scheibenlorcheln waren uns dann doch im Jesendorfer Kiefernforst vergönnt. Zuvor waren wir jedoch im Pröbower Holz unterwegs. Leider wurde hier massiv abgeholzt, da die Fichten, wie anderen Ortes auch, stark durch die letzten Dürrejahre geschädigt wurden. Dennoch fanden wir einen Bereich mit Jungfichten, eine dichte Fichtenschonung, wie sie heute eigentlich kaum noch angelegt wird. Hoffen wir, dass dieser Nadelbaum zumindest in diesem Revier nach wie vor eine Chance bekommt. Es wäre sehr schade, wenn spätere Generationen diesen Waldbaum gar nicht mehr in den Mecklenburgischen Wäldern vorfinden würden. Aber der Trend geht eindeutig weg von der Fichte und beispielsweise zur Douglasie hin. Wir Pilzfreunde finden das sehr schade. Der Baum darf nicht völlig aus unseren Wäldern verschwinden! 

An toten Eichenästen findet sich häufig der Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina).

Genau so wie der Eichen – Rindensprenger (Vuilemminia comedens).

Ein weiterer Eichenspezialist ist der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa).

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) muss keineswegs immer rotrandig sein. Er wird auch unter dem deutschen Namen Fichtenporling geführt. Obwohl im Pröbower Holz reichlich Fichte zu finden ist, wuchs er hier an Totholz von Erle. Sein Wirtspektrum ist keinesfalls nur auf die Fichte beschränkt.

Ausschließlich Nadelholz (Kiefer, Fichte) steht auf dem Speiseplan des Gemeinen Violettporlings (Trichaptum abietinum).

Moosreicher Fichtenforst. Im Herbst sicher eine gute Adresse für Maronen – Röhrlinge!

Fichten – Monokulturen sind nicht nur anfällig für Trockenschäden und Borkenkäfer, auch der Fichten – Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) kann ihnen stark zusetzen und das Holz ganzer Fichtenschläge, vom Wurzelbereich ausgehend, bis weit hinauf im Stamm schädigen und minderwertig machen.

Einer der häufigsten Frühlingspilze unter Kiefern ist der Bittere Nagelschwamm (Strobilurus tenacellus). Während der optisch nahezu identische Kiefern – Nagelschwamm (Strobilurus stephanocystis) durchaus essbar ist, dürfte dieser Vertreter doch etwas zu herb schmecken.

Bitterer Zapfenrübling (Strobilurus tenacellus) von unten.

Schließlich sorgten einige Scheibenlorcheln (Gyromitra ancillis) dafür, das auch die kulinarischen Ambitionen der Pilzfreunde zumindest ansatzweise befriedigt werden konnten.

Wir verabschieden uns vom Pröbower Holz an diesen zwar sonnigen, aber aprilfrischen Karsamstag des Jahres 2021.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!