Frühlingsseminar in Karnin

29.04. – 01.05. 2022 – Frühlingsseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Frühlingsseminar im Warnowtal Karnin

Haus der Naturfreunde in Karnin.

Freitag, der 29.04. – ab 14.00 Uhr Theorietag

Sonnabend, der 30.04. – Exkursionen und Fundbesprechungen

Sonntag, der 01.05.  – Abschussexkursion


Nach einer Pause, bedingt durch die Corona – Pandemie, lud das Mykologische Informationszentrum Wismar wieder zu einem Pilzwochenende im Frühling nach Mecklenburg ein.

Idyllisch gelegen im kleinen Ort Karnin und im gleichnamigen Warnowtal, befindet sich das vom NABU betriebene Haus der Naturfreunde, früher die Naturschutzstation Karnin. Es ist als Gästehaus eingerichtet, für Menschen, die in aller Ruhe die schöne Natur Mecklenburgs genießen wollen. Wasserwandern auf der Warnow und ausgedehnte Waldwanderungen laden unweit unserer Landeshauptstadt Schwerin zur Freizeitgestaltung ein. 

Das Naturschutzgebiet Warnowtal bei Karnin am 01. Mai 2022.

  • Am Freitag stand wie gewohnt Theorie auf dem Programm. In Form eines Beamer – Vortrages stellte ich Großpilzarten vor, die im Frühling gefunden werden können. Außerdem gab es einige, kleinere Filmbeiträge von Ausstellungen in Wismar und Rostock und mit dem Hausschwein Kiki ging es auf Trüffelsuche.

Der Organisator bei der Vorbereitung seiner Präsentation. Abgelichtet von unserer Pilzfreundin Beatrice aus Berlin.

Thema: „Unsere Großpilze im Frühling“. Wir starten mit April – Rötlingen.

Für die Nachwelt im Bild festgehalten wurde dieses denkwürdige Ereignis auch hier von Beatrice.

Erläuterungen zum Naturschutzgebiet Warnowtal bei Karnin.

Am Abend begaben wir uns noch zu einer kleinen Exkursion in das Warnowtal.

Der Schneckenberg mit Trockenrasen und lockeren Kieferngruppen grenzt direkt an unser Seminarobjekt.

Würfel- oder Braunfäule. Der Überrest einer alten Eiche. Vielleicht war sie vom Schwefelporling befallen.

Die Warnow mit den Überresten der ehemaligen Richenberger Mühle.

Informationstafel zur Richenberger Mühle.

Vielgestaltige Kohlenbeere (Hypoxylon multiforme) im Warnowtal bei Karnin.

Catrin und Michael in urwüchsiger Natur.

Buchenfruchtschalen – Holzkeule (Xylaria carpophila).

Die Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum) findet sich häufig an Haselnuss.

Es scheint etwas entdeckt worden zu sein.

Es ist der Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum).

Hier hat mich Beatrice erwischt, beim startklar machen meiner kleinen, bescheidenen Kamera.

Blick auf die Warnowbrücke Karnin.

Vom Winde verweht, könnte man dieses Bild bezeichnen. Der Echte Zunderschwamm befindet sich im Frühling in seiner Sporulationsphase.

Von links: Michael, Reinhold und Hella. Fotografiert von unserer Berliner Pilzfreundin Beatrice.

Fischtreppenartiges Wildwasser im NSG Warnowtal bei Karnin.

Nostalgische Wasserpumpe auf dem Seminargelände. Leider ist sie nicht mehr funktionstüchtig.

Am Abend wurde der Grill ein erstes mal angeheizt. Christian aus Berlin betreute ihn nicht nur, er hat auch die Grillware gekauft und vorbereitet. Im Namen aller möchte ich dir dafür auch an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen danken!

  • Sonnabend ging es zu einer Tagesexkursion an den Schweriner See.  Am Abend wurde am Lagerfeuer der Grill nochmals angeschmissen, um anschließend in gemütlicher Runde die Fundauswertung bei Pils und Wein vorzunehmen.

Bevor wir zum Schweriner See aufbrachen, gab es natürlich noch ein gemeinschaftliches Frühstück.

Imposante Eiche in Wiligrad. Start und Endpunkt unserer heutigen Exkursionen am Schweriner See.

Aufforstung in Wiligrad. Ein neuer Schlosspark wächst heran.

Auch Nadelgehölze sind dabei und bilden gerade ihre neuen Zapfen aus.

Aufbruch durch die Haushalt Forst. Beatrice hat uns hier fotografiert.

An den Stirnflächen von am Wegesrand gelagerten Schnittholzes zahlreiche Konsolen des Striegeligen Schichtpilzes (Stereum hirsutum).

Fundbesprechung am Holzstapel.

Während der Striegelige Schichtpilz gerne totes Eichenholz besiedelt, findet sich der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa)  ausschließlich an alten Eichenstubben.

Streng genommen müsste er mikroskopiert werden, aber seine Perithezien sind oft in mehr oder weniger längst angeordneten Reihen auf toten Laubhölzern zu finden. Es handelt sich demnach sehr wahrscheinlich um den Sichelsporigen Pustelpilz (Melogramma campylosporum).

2 Rosetten der Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor).

Die kleine Seminargruppe in der ergrünenden Haushalt Forst, wie die Wälder um Bad Kleinen und Lübstorf auf alten, Topographischen Karten benannt waren.

Am Ufer des Schweriner Sees angekommen, erfreute uns diese Speise – Morchel (Morchella esculenta). Es sollte die einzige bleiben.

Ebenfalls ein Schlauchpilz, also mit den Morcheln verwandt, ist dieser Rotbuchen – Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia).

Ein Erdstern (Geastrum spec.) aus dem letzten Herbst.

Ein etwas untypischer Grauer – Faltentintling (Coprinus atramentarius), der durch die trockene Witterung gezeichnet ist.

Christian begutachtet diesen dunkelsporenden Blätterpilz gewissenhaft.

Und Hella prüft den Geruch.

Auch hier scheint etwas gefunden worden zu sein, bei dem der Geruch festgestellt werden muss.

Christian aus Berlin beim Mottenkugel – Geruchstest von seiner besseren Hälfte Beatrice im Bild festgehalten.

Ja, der Duft des Mottenkugel – Lederrindenpilzes (Scytinonstroma hemidichophyticum) ist durchaus beeindruckend.

Und nochmals Graue Faltentintlinge (Coprinus atramentarius). Jetzt, so wie es sich eigentlich gehört, in einem Büschel.

Jung essbar, in Verbindung mit Alkohol giftig soll dieser Tintling sein.

Eine bemerkenswerte Kombination. Mit Sicherheit sehen wir hier zentral Angebrannte Rauchporlinge (Bjerkandera adusta), flankiert von Trameten. Rechts eindeutig Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor). Ob es sich linker Hand um Ockergelbe Trameten handelt oder doch nur um ältere Schmetterlinge, lasse ich mal dahin gestellt.

Zwei blasse Seitlinge quälen sich aus der Buchenrinde.

Verspätete Austern – Seitlinge oder verfrühte Lungen – Seitlinge? Auf jeden Fall Speisepilze!

Blick auf den Schweriner See.

Christian in uriger Natur von seiner besseren Hälfte Beatrice für die Nachwelt im Bild festgehalten.

Der Echte Zunderschwamm als Nutznießer toten Buchenholzes.

Vom Großpilz zum Kleinpilz. Etwas phytoparasitisches an Scharbockskraut, der Scharbockskraut – Rostpilz.

Catrin besteigt einen Haselnussstrauch zur Begutachtung eines Porenschwamms. Es handelte sich um zerfallene Fruchtkörper des Erlen – Schillerporlings, der auch an Corylus vorkommen kann.

Wir erreichen wieder den Schlosspark Wiligrad mit Löwendenkmal.

Nicht nur der Löwenzahn steht in voller Blüte.

Westportal des Schlosses Wiligrad. Foto Beatrice Petzka.

Mittagspause im Gartenkaffee Wiligrad.

Stärkung in gemütlicher Runde zwischen Hahn und Hühnern im Gartenkaffee. So wie obiges Foto von Beatrice aus Berlin im Bild für die Nachwelt festgehalten.

Nach der Verschnaufpause im Garten – Kaffee brachen wir zur 2. Runde am Schweriner See auf. Der Weg führte uns zunächst durch den großzügig angelegten Schlosspark.

Eine bunte, prachtvolle Blumenbank erregte das Interesse.

Beatrice hat uns die Blütenpracht im Bild festgehalten.

Schloss Wiligrad.

Der Frühling ist voll ausgebrochen und hier von Beatrice treffend in Szene gesetzt.

Am Schweriner See. Wir erreichen wieder den Wanderweg am Ufer des selbigen und es geht nun in Richtung Lübstorf.

Wir sind wieder auf dem Uferweg. Bild von Beatrice aus Berlin.

Wildblumenwiese im Wald. Foto von Beatrice aus Berlin.

Gelbe Anemone (Anemone ranunculoides). Die gelbe Anemone wächst auf basenreichen Böden und dadurch auch gerne an Morchel  Standorten im Erlen – Eschenwald. Die Pflanze ist giftig. Die letale Dosis für einen erwachsenem Menschen liegt laut Wikipedia bei etwa 30 Pflanzen. Von Beatrice fotografiert.

Lila – violett angehauchte Buschwindröschen von Beatrice aufgenommen.

Licht- und Schattenspiele mit Totholz und Anemonen – Teppich in der Haushalt Forst. Von Beatrice aus Berlin fotografiert.

Der Tintenstrichpilz (Bispora antennata).

Schlüsselblume (Primula spec.) von Beatrice fotografiert. Zwar im Wald, so scheint es sich wohl doch eher um die Wiesen – Schlüsselblume zu handeln.

Kastanienbraune Stielporlinge (Polyporus badius) wurden entdeckt und Beatrice hat diesen denkwürdigen Anblick für alle Welt festgehalten.

Vorbereitungen zum fotografieren, von Beatrice aus Berlin im Bild festgehalten.

Wie immer an totem Laubholz zu finden, sehen wir hier den Kastanienbrauen- oder Süßriechenden Stielporling (Polyporus badius). Seine zähe Konsistenz weist bereits darauf hin, dass er als Speisepilz nicht in Frage kommt.

Auch der Sklerotienporling (Polyporus tuberaster) gehört zu den Stielporlingen. Er soll zumindest ganz jung als Speisepilz verwendet werden können.

Sehr ähnlich ist der Schuppige Porling (Polyporus squamosus). Er wird größer und ist auch durch seinen Geruch nach frischen Gurken leicht vom Sklerotien – Porling zu unterscheiden. Beide sind Laubholzbewohner und die hier gezeigte Art ist jung durchaus als Speisepilz in einer noch pilzarmen Jahreszeit zu empfehlen.

Der Aronstab (Arum spec.) findet sich häufig am Ufer des Schweriner Sees zwischen Gallentin und Lübstorf. Fotografiert von Beatrice aus Berlin.

Morchelverdächtiger Eschenwald oberhalb der Hangterrassen des Schweriner Sees.

Diese noch relativ junge Buche scheint von einem mächtigen Geschwür geplagt zu werden.

Möglich, dass diese Wucherungen von einem Pilz ausgelöst werden. Vielleicht von einem Vertreter der Pustelpilze.  Der Obstbaumkrebs (Neonectria ditissima) kann beispielsweise auch an Buche vorkommen?

Und noch einige Frischpilze. Wir sehen Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus).

Kleine Auslage nach Ankunft im Haus der Naturfreunde in Karnin.

Blumen und Pilze im Frühling. Das Stillleben haben wir Beatrice zu verdanken.

Es gab Kaffee und selbst gebackenen Kuchen an frischer Luft auf dem Außengelände des Hauses der Naturfreunde in Karnin.

Das Lagerfeuer ist nun entfacht.

Als Brandmeister betätigte sich Christian aus Berlin.

Gegen Abend wurde es schnell frisch und da tat ein wärmendes Feuer inmitten der gemütlichen Runde echt gut.

Im Anschluss nach dem Grillen war Bestimmungsarbeit angesagt.

  • Am Sonntag brachen wir noch zu einer Abschlussexkursion durch das Warnowtal Karnin auf. 

Start zur Abschlussexkursion im Warnowtal Karnin.

Interessant für uns ist besonders das viele Totholz.

Hier sind es an Birke Exemplare des Birken – Zungenporlings (Piptoporus betulinus). Als Vitalpilze dürfen diese vorjährigen Fruchtkörper nicht mehr verwendet werden. Ab August sprießen wieder frische!

Neben der Birke zählt die Buche als Hauptsubstrat für den Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius). Unser Lagerfeuer haben wir auch ohne ihn entfacht bekommen.

Und nochmals ein Birken – Zungenporling (Piptoporus betulinus) in richtiger Ausrichtung des Fruchtkörpers, nämlich mit der Fruchtschicht nach unten, damit die Sporen entsprechend ausfallen können.

Althaseln von Pilzfreundin Beatrice fotografiert

Auch diese hohle Gasse hat sie für uns fotografiert.

Judasohren (Hirneola auricula – judae) an Schwarzem Holunder (Sambucus nigra) von Beatrice fotografiert.

Der Hang wird immer steiler und ein nur schmaler Trampelpfad zwingt uns zum Gänsemarsch durch das Warnowtal.

Inzwischen bereits ausgereifte Bovistähnliche Schleimpilze (Reticularia lycoperdon). Das anfänglich schleimige Innenleben dieses Myxomyceten hat sich inzwischen zu Sporenpulver umgewandelt und die Schleimpilze beginnen zu zerbröseln.

Guttationströpfchen bei einem Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola). Durch verstärkten Wasserdurchfluss erhöht er seine Nährstoffzufuhr.

Wunderschönes Warnowtal Karnin im Frühling.

Ausgewachsener und typischer Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).

Alte Austern – Seitlinge von Michael Junge im Bild festgehalten.

Der Blauschwarze Ölkäfer (Meloe proscarabeus). Sein Sekret ist giftig und er ist ein Räuber, der auf Sandbienen spezialisiert ist. Die Tiere stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. 

Beatrice aus Berlin fotografierte diesen Fruchtstand einer Esche.

Zurück geht es oberhalb des Warnow – Durchbruchstales.

Zum Abschied noch ein Panorama – Schwenk in das Warnowtal am 01. Mai 2022.

Das Objekt besitzt einen großzügig angelegten Außenbereich, so dass wir es uns auch draußen gemütlich machen konnten. Allerdings ist hier Eigenversorgung angesagt. Eine Küche ist vorhanden.

Siehe unter: http://www.schwerinersee.de

Auf Unterkünfte – Gruppenreisen – Haus der Natur gehen und dort zur Übernachtung anmelden.

Der harte Kern unseres kleinen Pilzwochenendes im Haus der Natur im Warnowtal Karnin. Von links: Hella, Catrin, Beatrice, Michael und Reinhold.

Wir verabschieden uns vom Haus der Naturfreunde in Karnin, im Frühling 2022. Foto: Beatrice Petzka aus Berlin.

Seminargebühren: 80,00 € p. P. zuzüglich der Kosten für Unterkunft und Selbstverpflegung.

Ich bedanke mich sehr herzlich bei Beatrice und Christian aus Berlin für dieses zünftige Brotbrett in Steinpilzform! Dankeschön auch an Monika aus Rostock für den leckeren Rhabarber – Kuchen!

Wann startet das nächste Pilzseminar? – Siehe unter Termine!

steinpilz.wismar@t-online.de