Tagebuch August 2023

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im August 2023

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) am 30. Juli 2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Hier die akkumulierten Niederschläge des Juli 2023 für M-V. 

Dienstag, 01. August – Die 2. Hälfte der 1970er Jahre war bekanntlich auch die große und wilde Zeit des Punk – Rock: Plastic Bertrand Ca plane pour moi Wir starten nun in den ersten vollwertigen Pilzmonat des Jahres. Wer weiß, vielleicht findet die diesjährige Hochsaison in den kommenden Sommerwochen statt. Geregnet hat es jetzt mehr als ausreichend im gesamten Einzugsgebiet. Heute hatte ich nochmals 9 Liter in meinem Messbecher. Gerade eben rief mich Catrin an und sie steht auf einer Wiese, wo das Heer von Gedrungenen Champignons in aller bester Qualität kaum zu Überblicken ist. Catrin ist fassungslos, so etwas hat sie noch nie gesehen! Dazwischen Unmengen von ebenfalls essbaren Ackerschirmpilzen und an den Rändern die großen Parasole.

Parasol oder Riesen – Schirmpilz (Macrolepiota procera) am 30. Juli 2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Auch die minderwertigen Falschen Pfifferlinge (Hygrophoropsis aurantiaca) sind bereits auf der Bildfläche erschienen. 30.07.2023 im Dobbertiner Seenland.

Catrin möchte nun eine weitere Sammelaktion starten, um unseren Imbiss für die große Pilzausstellung im Herbst abzusichern. Dazu hat sie sich für morgen mit unserer Vereinsfreundin Monika und mit ihrer besseren Hälfte Hans – Peter zum Lokaltermin auf besagter Wiese verabredet. Ich habe zwar bereits einiges im Tiefkühlschrank: Hallimasch, Maipilze, Stockschwämmchen, Körnchen – Röhrlinge und nun einmal mehr Champignons. Wiesen- und Gedrungene Egerlinge im wesentlichen. Es explodiert also derzeit fast auf allen Ebenen, soll heißen, in allen Regionen, aber immer noch etwas zeitversetzt. Während die westlicheren Gebiete schon etwas früher durchstarteten, werden andere Regionen, beispielsweise auch Wismar und Umland, zügig aufschließen. So könnten nun die Klassiker wie Steinpilz und Co. möglicherweise ihren Hauptschub des Jahres bekommen. Zumindest aber die Sommersteinpilze, denn in vielen Regionen Mecklenburgs hatten sie im vergangenen Jahr nur wenig Gelegenheit dazu. Das wird nun nachgeholt. Nun heißt es aber, schneller als die Schnecken sein, denn die haben nicht nur das Vorrecht, sondern werden meist auch die Sieger bleiben.

Unter den Sprödblättlern gibt es einige Edelpilze, die der Sonntagssammler meist nicht beachtet. Hier sind es Fleischrote Speise – Täublinge (Russula vesca). 30.07.2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Mehlpilz (Clitopilus prunulus), der beste Steinpilz – Anzeiger! 30.07.2023 Nossentiner/Schwinzer Heide. Guter Speisepilz!

Und im weiteren Verlauf des Monats dürfen wir gespannt sein, was uns erwartet, wenn die Frontwelle der  Champignons und Röhrlinge am abklingen ist. Denn dann könnte es erst richtig interessant werden. Wir haben schon lange nicht mehr so früh solch optimale Bedingungen bekommen. Die sind Voraussetzung, dass die wirklich interessanten Arten sich gut entwickeln können. Ich denke beispielsweise an wunderbare Korallenpilze, seltene Stachelpilze, frühe Schleierlinge, Ritterlinge und vieles mehr. Von den volkstümlichen Arten können auch die Leistlinge richtig durchstarten. Also Pfifferlinge und Verwandtschaft. Mit etwas Glück sogar mal wieder Herbsttrompeten, denn die brauchen schon im Sommer reichlich Feuchtigkeit, um sich optimal entwickeln zu können. Ich denke, gerade für Pilzfreundinnen und Freunde, die über den Tellerrand der Kochtopf – Mykologie hinaus blicken, könnte es noch sehr interessant werden. 

Diese, stets unter Birken wachsenden Sprödblättler, sind zwar auch essbar, erreichen aber den Wohlgeschmack des Speise – Täublings nicht einmal annähernd. Verblassender Täubling (Russula pulchella) in der Nossentiner/Schwinzer Heide am 30. Juli 2023.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) am 30.07.2023 im Dobbertiner Seenland am Standort abgelichtet.

Übrigens werden mir nun wie erwartet zunehmend die giftigen Karbol – Champignons in der Pilzberatung vorgelegt. Aber auch essbare Anis – Champignons oder Nelkenschwindlinge, die nach den Regenfällen überall auf den Wiesen auftauchen. Und zum Schluss noch ein Rückblick in meine Erinnerungen. Es war an einem 1. August, irgendwo in der ersten Hälfte der 1970er Jahre (da sind sie wieder, die 70er) in meinem damaligen Hauswald, den Redentiner Tannen. Hier gab es (gibt es natürlich immer noch) im zentralen Bereich eine Waldweg – Kreuzung und einer dieser Abzweige bekam von mir die Bezeichnung „Steinpilz – Weg“. Als ich dieses stadtnahe Waldrevier für mich schrittweise erkundete und es war zuvor im späten, bereits leicht frostigen Herbst, als ich mit einigen meiner Klassenkameraden hier auf Pilzsuche war, fanden wir mitten auf diesem sandigen Weg einen schönen, festen Steinpilz, der tatsächlich wie ein Feldstein im tiefen Sand des Mittelstreifens steckte. Der Weg hatte ab sofort seinen Namen weg. Ich entwickelte im Laufe der Zeit eine Route, in der ich die mir bekannten Steinpilz – Plätze vernetzte. Zurück zum 1. August. Damals (Anfang der 1970er) muss es zu ähnlicher Zeit im Juli entsprechend stark geregnet haben, so dass ich auf eine Steinpilz – Schwemme stieß und es war auch der Tag, an dem ich bemerkte, dass am Rande des Steinpilzweges plötzlich Exemplare standen, die irgendwie anders aussahen, mit ihren stumpfen, feinsamtig wirkenden Hüten. Es waren meine ersten bewusst wahrgenommenen  Sommersteinpilze. Das war also an einem 1. August und ich dachte damals in meiner Naivität, es müsste an jedem 1. August so sein. Ich wusste noch nichts über die Auslösenden Impulse, dass diese im Bezug zu stärkeren Niederschlagsereignissen stehen.

Frische Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) heute morgen auf der Wiese vor meiner Haustür gefunden und fotografiert.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 16.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 16,9 l/qm, maximal 88,0 l/qm und im Mittel 49,6 Liter.

Catrin, Monika und Hans – Peter waren heute fleißig!

Mittwoch, 02. August – Ein letztes mal standen heute morgen akustisch die The 70 `s auf dem Programm. Supermax versuchten sich an einer  Mischung aus Disco und Rock Love Machine Heute Vormittag waren Catrin, Monika und Hans – Peter unterwegs um Gedungene Champignons für unseren Imbiss zur Großpilzausstellung im Herbst zu sammeln. Sie werden blanchiert und dann tiefgefroren. Anbei waren auch Riesenschirmpilze, Riesenboviste und einige Filzröhrlinge dabei. Die giftverdächtigen Garten – Riesenschirmpilze habe ich aussortiert und sie bereichern nun meine Ausstellung. Also Safran – Riesenschirmpilze von der Wiese bitte meiden!

Als Würzpilze wertvolle Küchen – Schwindlinge (Marasmius scorodonius) heute im Dahmser Holz.

Nestlinge: Noch junge und geschlossene Gestreifte Teuerlinge (Cyathus striatus) am Standort im Dahmser Holz.

Ich war nicht dabei, denn für mich stand heute eine weitere Mittwochsexkursion auf dem Programm. Und nicht nur für mich, auch für Dorit aus Ratzeburg, Dr. Schultze aus Hamburg, Michael aus Schwerin sowie Christian aus Wismar. Ziel war der dritte Quadrant des MTB 2632 = Lübtheen. Ausgesucht hatte ich das Dahmser Holz bei Quassel. Nadel- und Laubmischwald auf die für die Griese Gegend so typischen Sandböden. Es ging vordergründig um die Kartierung und das war auch gut so. Der Kochtopf – Mykologe wäre hier kaum auf seine Kosten gekommen. Die anderen Ortes so häufigen Täublinge, Wulstlinge oder Röhrlinge waren hier Mangelware und selbst die gelben Eierschwämme waren, trost vom ansehen her optimalen Standorten, nicht vertreten. Aber es war für uns dennoch recht interessant. Kleinarten wie Tintlinge, Helmlinge, Rüblinge, Nabelinge oder Nestlinge waren dabei. Auch mal ein Rißpilz oder Rötling, Schleimpilze, Porlinge und Schichtpilz und so weiter. Mit etwa 50 notierten Arten waren wird durchaus zufrieden. Einiges zur Untersuchung landete anschließend noch auf dem Tisch von Dr. Wulf Schultze in Hamburg. Das Wetter war dazu allerdings suboptimal. Es regnete fast die ganze Zeit in Strömen. Deutlich mehr als in Wismar, wo sich in meinem Messbecher nur 3,5 Liter einfanden. Wie immer folgt der Bericht dazu später.

Diese kleinen Vogelnester gewährten schon Einblick auf ihre Peridiolen. Tiegel – Teuerling (Crucibulum laeva). 02. August 2023 im Dahmser Holz.

Progressive – Rock heute morgen.

Donnerstag, 03. August – Vom Mainstream der 1970er Jahre wechselte die morgentliche Beschallung bei mir heute zu Progressive – Rock aus selbiger Epoche: The Alan Partsons Project A Dream within a Dream Es ist zwar im Einzugsgebiet immer noch teils differenziert, so wie gestern auch im Dahmser Holz, mit ziemlicher Flaute, aber größtenteils geht jetzt richtig die Post ab. Es ist so gekommen, wie es kommen musste. Die Pilzberatung wird nun stärker frequentiert, weniger von Menschen, die gezielt in Wald und Flur auf der Pilzpirsch sind, sondern eher durch zufällig entdeckte Pilzschätze, die dann einfach zu verlockend aussehen, um stehen gelassen zu werden. Natürlich sind es vor allem die weiß leuchtenden Champignons und wie so oft die giftigen Karbol – Egerlinge. Heute gleich bis zu Waschkorb – Fülle! Aber auffällig oft sind auch verschiedene Anis – Champignons oder ganz normale Wiesen – Egerlinge dabei.

Nahezu in allen Wäldern mit Moos leuchten jetzt überall die kleinen Heftel – Nabelinge (Rickenella fibula) die es durchaus verdient haben, dass sie etwas näher betrachtet werden. Einfach eine Freude!

Die Grauen Langfüßler (Helvella macropus) hat Catrin in der Nossentiner/Schwinzer Heide entdeckt und fotografiert. Schöner Fund!

Auch die in städtischen Parkanlagen wachsenden Netztieligen Hexen – Röhrlinge reizen zum Einsammeln. So landeten sie auch heute auf meinem Prüftisch unter abenteuerlicher Benennung wie Zigeuner und natürlich Satans – Röhrling. Meine Antworten sind dann ganz unerwartet für die Ratsuchenden, wenn ich entgegne, dass es ja ganz phantastisch wäre, wenn es Satanspilze seien. Unverständliche, entgeisterte Blicke treffen mich da manchmal schon. Unter dem Motto: wie kann sich jemand zu einem so schlimmen Pilz freuen? Auch der heute zitierte Zigeuner wäre ja um einiges höher in seiner Wertigkeit anzusehen, denn er ist zwar nicht so selten, wie der Leibhaftige selbst, aber immerhin wenigstens ein sehr leckerer Speisepilz. Dieser dürfte aber, sollte er es tatsächlich sein, von den meisten Menschen ignoriert werden, da er ja Lamellen besitzt. So bleibt einmal mehr der Edelpilz (nicht der Satan, der wäre tatsächlich leicht giftig, mit heftigen Verdauungsstörungen) im Wald und bezüglich des Zigeuners auch gar nicht so verkehrt, unterliegt er doch seit vielen Jahren einer Rückgangstendenz.

Etwas größer als obige Nabelinge, aber für die meisten Pilzsucher immer noch zu klein, um überhaupt Notiz von ihm zu nehmen, ist der hübsche Purpurschneidige Bluthelmling (Mycena sanguinolenta). 02.08.2023 im Dahmser Holz.

Pantherpilz (Amanita pantherina). Einer unserer wichtigsten Giftpilze. Er löst das Pantherina – Syndrom aus! Foto: Catrin Berseck.

Zum frühen Abend schaute Catrin noch kurz im Info – Zentrum vorbei und versorgte mich mit Frischpilzen zum trocknen, aber auch mit Ausstellungstücken und durchaus interessanten Arten wie kleine, blaustielige Rötlinge oder auch die hübschen Grauen Langfüßler. Wir haben derzeit zwar die Invasion, der Banalos, aber wie zu bemerken ist, auch die tollen Sachen kommen langsam in Fahrt. Catrin kam zur rechten Zeit, weil ich sowieso gerade vor hatte, einen meinen Trockner mit Sommersteinpilzen zu bestücken. Catrin hatte ganz junge und feste Netzstielige Hexen – Röhrlinge im Gepäck. Die kamen dann noch dazu. Ansonsten sind diese rotporigen Dickröhrlinge im Vergleich zu den Flockenstieligen Hexenpilzen weniger gut zum Trocknen geeignet. Gerade auch bei diesem nassen Wetter, wo sich die etwas weiter entwickelten Exemplare schnell mit Wasser vollsaugen. Leider gibt es noch kein Internet mit Geruchs – Weitergabe. Welch ein Duft entströmt dem frisch bestückten Dörrgerät! In meinen Regenmesser sind heute 7,5 Liter gelandet.

Ein weiteres, kleines Pilzchen, welches in der Gemeinschaft stark ist. Der Ästchen – Schwindling (Marasmiellus ramealis). 02. August 2023 im Dahmser Holz.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 18.08. – 2.00 Uhr: minimal 12,2 l/qm, maximal 78,8 l/qm und im Mittel 33,2 Liter.

Prog – Rock auch heute morgen wieder.

Freitag, 04. AugustGames People Play „Die giftverdächtigen Garten – Riesenschirmpilze habe ich aussortiert und sie bereichern nun unsere Ausstellung“, schrieb ich im Tagebuch vom 2. des Monats. Das hat unsere Catrin sehr erbost, denn ich hätte nicht schreiben dürfen, habe ich aussortiert, sondern Catrin hat sie für die Ausstellung mitgegeben. Das konnte ich natürlich nicht wissen, wie das gedacht war. Natürlich kennt Catrin die verdächtigen Schirme von der Wiese! Sie ist ja auf dem Wege zur Pilzsachverständigen und ich möchte ihr dorthin auch keine Steine in den Weg legen. Hand auf ´s Herz, liebe Catrin, keiner hätte es gemerkt und niemand hätte es dir zu deinem Nachteil ausgelegt! Apropos Steine. Es gibt ja auch Pilzarten, die nach ihnen benannt wurden. Schon alleine diese Homepage trägt den Stein und den dazu gehörigen Pilz in ihrem Namen. So stellte ich den heutigen Freitag Vormittag ganz in ihrem Sinne und kontrollierte mal wieder einige meiner ertragreichsten Plätze für Sommersteinpilze.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) heute am Standort fotografiert. Originale Gruppe, nur den höheren links hinten habe ich etwas heran gerückt.

Wie gemahlen und keine Schnecke fand den Weg zu ihnen.

Mein Trockenvorrat dieser Edelpilze ist erschöpft und die letzten drei Tüten Trockenware gingen vor wenigen Wochen zu einem Feinschmecker nach Radebeul. Nun hat es immer wieder intensiv geregnet und es sollte diesbezüglich deutlicher vorwärts gehen. Nur der Mond steht dieser Entwicklung entgegen. Steinpilze sollen ja bei zunehmenden Mond besser und zahlreicher Sprießen. Dieses Thema hatte ich vorgestern gerade telefonisch mit einem Pilzfreund aus Schleswig – Holstein erörtert. In seinem dortigen Revier hat es auch sehr viel geregt und während der Mond zunahm wären auch einige Steinpilze erschienen, aber sie waren schnell erschöpft und dieser Tage gibt es zwar reichlich Pilze in seinem Revier, überwiegend aber Graue Wulstlinge, die nicht gerade den Gaumen des Feinschmeckers besonders beglücken. Ich sagte, dass es bei uns derzeit bergauf geht und auch die Steinpilze verstärkt an den Start gehen sollten.

Und so ist es auch. Teils immer wieder in regelrechten Büscheln schieden sie aus dem Trockenrasen.

Wenn das keine Pracht ist? Wer gibt jetzt mehr an, ich mit meinen Funden, oder die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) selbst. Ich denke, den Schuh können sich beide anziehen!

Am Sonntag habe ich einen Standort dieser Edelpilze im Sternberger Seenland kontrolliert. Außer einige Espen – Rotkappen, einem Perlpilz und drei Grünen Knollenblätterpilzen nichts weiter. Kein Anzeichen eines Sommersteinpilzes! Hier stehen fast nur Sommersteinpilze, selten mal ein gemeines Exemplar. Und es ist ein sehr thermophiler, sonniger Standort, der im letzten Jahr auf Grund der Sommertrockenheit kaum einen Pilz hervorbrachte. Mond hin, Mond her, heute standen sie wie die Soldaten! Der Mond wird schlicht hintergangen, welch eine Unverfrorenheit! Er spielt also kaum eine Rolle, sondern einzig und alleine die auslösenden Niederschlagsintervalle und eine günstige Folgewitterung. Die Sommersteinpilze standen nahezu ausnahmslos in offenem, trockenwarmen Gelände, unweit ihrer Eichen. Unter diesen sind die Pilze dann eher bei heißem und trockenen Wetter zu finden. Aber das kommt in den nächsten Tagen auch noch in Gange. Es war nur die Vorhut, die meinen großen Weidenkorb in null – Komma – nichts mit Berg füllten.

Alle aus einer Basis, der Raslings – Steinpilz (Boletus reticulatus) unweit Wendorf, bei Crivitz.

Es war ein Anblick für die Pilzgötter und der Traum eines jeden Pilzsuchers und natürlich auch Pilzsucherin. Selbst die Schnecken haben auf diesem Trockenrasen keine Chance. Die Pilze waren wie gemahlen, wie aus dem Bilderbuch! Meine Trockner werden heute Nacht auf Hochtouren laufen, denn ich werde sie anschließend bestücken. Unterdessen hatte Irena Körnchen – Röhrlinge zum einfrosten geholt und sie sofort verarbeitet. Auch Catrin und Monika waren fleißig und haben mir drei Kisten für unseren Imbiss gesammelt. Morgen früh geht es zu einer öffentlichen Wanderung. Die Pilze werden nun im Kühlschrank zwischengelagert. 

Catrin und Monika waren auch heute wieder sehr fleißig. Der Pilzimbiss Anfang Oktober ist gerettet. Sie werden mit anderen Arten gemischt zubereitet, denn einige Menschen können auf diese Schmierröhrlinge allergisch reagieren.

Meine Musik heute morgen zum munter werden.

Sonnabend, 05. August – Nucleus Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute durch die Kösterbecker Forst bei Wittenburg. Dazu trafen sich 6  Pilzbegeisterte, drei weibliche und drei männliche, gegen 09.15 Uhr im Zielgebiet, welches zum Biosphärenreservat Schaalsee gehört. Das Wetter konnte nach den vielen Regentagen gar nicht schöner sein. Der Wald war satt durchfeuchtet, die Luft angenehm temperiert und es wehte kaum Wind. Schon fast am Rande der Griesen Gegend gelegen, stockt das abwechslungsreiche Waldgebiet über sandigen Böden. Selten ist der Baumbestand monoton, ganz im Gegenteil. Buchen, Eichen, Fichten, Lärchen, Kiefern, Birken oder Douglasien. Schon auf meiner Mittwochsexkursion in diesem Revier vor einem Jahr reifte in mir der Entschluss, hier eine öffentliche Wanderung durchzuführen. Der zugehörige Rundweg eignet sich bestens dazu.

So lieben es die Pilzsucherinnen und Sucher.

Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis) mitten auf dem Waldweg. Zuvor setzten Mehlpilze immer wieder ein Achtungszeichen!

Während es im vergangen Jahr durch die Trockenheit kaum etwas an Frischpilzen (bis auf wenige Blaugraue Täublinge) gab, wuchsen diese heute praktisch auf Schritt und Tritt. Gleich zu Beginn Unmengen von Filzröhrlingen, die aber durch den Regen entweder völlig schwammig waren, aber ganz besonders auch vom Goldschimmel weiß oder goldgelb leuchteten. An Röhrlingen gab es noch einige Gold- Röhrlinge, Maronen, auch mal einen Wollstiel – Raufuß und auch der gemeine Steinpilz war vertreten. Ansonsten gelangten Riesenschirmpilze, Täublinge, Perlpilze oder Scheidenstreiflinge in die Körbe. Hier wurde mehr als deutlich, was diese niederschlagsreiche Witterung bewirken kann. Zumindest bei jedem Bücken stellt man fest, das der Waldboden nahezu übersät von Frischpilzen ist. Helmlinge, Schwindlinge, Rüblinge, Rißpilze, Rötlinge und, und und!

Und unser Wismarer Pilzfreund Christian Boss freute sich über die für ihn ersten Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) in diesem Jahr.

Das Beste CD 2 von The Alan Parsons Project heute morgen.

Sonntag, 06. August Breakdown – Das gab es schon lange nicht mehr bei mir! Ich habe mir den Wecker zu um 06.00 Uhr morgens gestellt um einen Großaktionstag „Steinpilz“ zu starten. Ja, ich schwimme dann mal im Mainstream mit. Anstatt sich mit der Vielfalt unserer Großpilze zu befassen, geht es darum möglichst viele Herrenpilze in die Körbe zu füllen. Schließlich brauche ich sie zum trocknen. Sie werden im Winter kurz nachgetrocknet und in unterschiedlichen Gewichtsanteilen in Tüten für den Verkauf gefüllt. Ein Teil wird gemahlen und in kleine Portionsbecher als Waldpilzwürze angeboten.

In großen Trupps und auch immer wieder in Büscheln brechen die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) derzeit unter Eichen und Buchen hervor. Mitunter werden Steinpilze vom sogenannten „Steinpilz – Krebs“ befallen. Beim rechten, großen Exemplar in der Mitte, zu erkennen. Solche Stellen müssen großzügig entfernt werden. 06.08.2023 am Standort in den Jülchendorfer Buchen.

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) in aller bester Qualität heute in den Jülchendorfer Buchen am Standort.

Diese und natürlich auch die Trockenpilze im herkömmlichen Sinne erfreuen sich seit dem bestehen des Mykologischen Informationszentrums großer Beliebtheit. Sie bringen in den schwachen Monaten des Jahres ein wenig Taschengeld ein, denn die Betriebskosten laufen weiter und müssen irgendwie gedeckt werden. Sicher kaum durch dieses Zubrot, aber es hilft aus jeden Fall ein wenig mit.  Derzeit gehen die Altbestände aus dem letzten Jahr zur Neige, so dass ich gerade auch die Wachstumsschübe von Sommersteinpilzen nutze, um mich entsprechend zu bevorraten. Im Herbst habe ich bezüglich Steinpilze kaum mehr die Möglichkeit, weil andere Termine es meist verhindern. Da der Wecker natürlich auch hinsichtlich der Wachstumsschübe von Steinpilzen eine Rolle spielt, weiß ich, und natürlich auch die Leserinnen und Leser dieses Tagebuches, wann es in unseren Breiten so weit ist. Die hohen Regenmengen, die zeitlich etwas versetzt zum Zünden führten und das optimale Nachfolgewetter machten es möglich, dass es dieser Tage an der Steinpilzfront regelrecht explodiert.

Und dabei handelt es sich nicht nur um Sommersteinpilze, sondern so wie hier, sind auch die Fichtensteinpilze (Boletus edulis) bereits zu Gange. Bei Schönlage unter Eiche und Birke in Gesellschaft mit den schönsten Birkenpilzen.

Und schon war der erste meiner drei Transportbehälter gefüllt.

Im vergangenen Sommer hatten Sommersteinpilze in Westmecklenburg schlechte Karten. Das wird nun nachgeholt. Und da wir bereits August haben, lässt sich auch der gemeine Steinpilz nicht lumpen. Überhaupt ist es so gekommen, wie erwartet. Der Hauptschub des Jahres ist durchgestartet. Damit meine ich vor allem die überall leuchtenden Champignons, Parasole und den nun immer offensichtlicher werden Steinpilzen. Am Freitag zeigte mir die Vorhut bereits großes an und großes wurde mir heute auch geboten. Nicht das die Herrenpilze besonders groß waren, nein, meist in bester, knackiger Qualität und nur selten machten schon richtig protzige Exemplare auf sich aufmerksam. Gewusst wo, mit einem geschärften Auge (welches bei mir jedoch nicht ganz so scharf ist und somit viele Pilze das Glück haben, von mir übersehen zu werden) konnten sie dann immer wieder in mehr oder weniger großen Trupps entdeckt werden. Und selbst das lief heute immer noch unter Vorgeplänkel. Die Masse war noch unter Laub, zwischen Gräsern, in Gebüschen oder zwischen Moosen getarnt. So wurde dieser für mich arbeitsreiche, aber schöne Tag, zum vollen Erfolg. Auf dem Zweirad sind meine Transportmöglichkeiten ja limitiert. So hieß es in zwei Schichten in den Wald. Die Vormittagsfuhre in einen meiner Kühlschränke einlagern und am Nachmittag in die zweite Runde.

Mehr geht nicht! Die Frühschicht ist beendet. Ab nach Wismar zum Zwischenlagern und dann geht es auf zur 2. Runde, die nicht minder erfolgreich verlief.

Sehr elegant und gerade gewachsen präsentiert sich dieses Pärchen bei Wendorf, im Raum Crivitz, heute am Standort außerhalb des Waldes unter Eichen.

Dabei schaffte ich es nicht, all die Plätze aufzusuchen, die ich im Hinterkopf hatte und entdeckte zwischendurch auch neue Standorte. Es brauchten nur einige Eichen an Wald- und Wegrändern auftauchen, die nicht zu sehr eutrophiert sind und schon war der Erfolg so gut wie sicher. Teils fuhr ich an solchen Stellen schon fast vorbei, bis ich plötzlich erkannte, zurück, das sieht gut aus und dann standen sie auch schon im Falllaub oder zwischen Gräsern und Moosen und grinsten mich an. Innerhalb, wie auch außerhalb des Waldes! Und so gut wie keine Überständigen! Viele Herrenpilze waren aller erster Klasse, so wie man sie sich wünscht. Und wenn jemand auf die Pracht gestoßen wäre, der Schwierigkeiten hat, den tatsächlich täuschend ähnlichen und immer madenfreien Gallen – Röhrling, ohne ihn gleich zu kosten, vom Sommersteinpilz zu trennen, wäre arg in Zweifel gekommen, denn der Madenbefall hielt sich sehr in Grenzen. Viele Eichen – Steinpilze, wie sie auch genannt werden, waren komplett madenfrei! Eine ganz schöne Unverfrorenheit, wie ich finde, denn die Mädchen gehören zum Sommersteinpilz ganz einfach dazu. Aber die Mädchen sind überrascht und kommen mit ihrem Einzug oft gar nicht hinter her. Dafür gibt es Plätze in den Wäldern, wo die Schnecken meist schneller sind, bevor sich die Pilze überhaupt erst entwickeln können. Deshalb raus aus dem Wald, an die Ränder oder anderen, trockneren Standorten! Und das alles passiert ohne die  Zustimmung des Mondes! Der Mondtheoretiker wird jetzt hübsch zu hause sitzen und auf den 16. August warten. Dann ist Neumond und er wird losziehen und sich über die übrig gebliebenen und überständigen Herrenpilze wundern!

Hier noch ein schöner Familien – Verbund von Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) außerhalb des Waldes bei Wendorf/Crivitz.

Übrigens füllte ein kurzer Starkregenschauer am späten Abend noch 2 Liter in meinen Messbecher!

Ein letztes mal heute morgen The Alan Parsons Project!

Montag, 07. August The Eagle Will Rise Again – Ja, es ist unverkennbar, wir befinden uns im Herbst! Nicht nur was die außergewöhnlichen Aktivitäten an der Pilzfront betrifft, nein, auch beim Wetter oder besser, der derzeitigen Witterung. Gestern wurden in Teilen Nordwestdeutschlands kaum die 14 Grad erreicht. Dass sind Temperaturen für Mitte Oktober und nicht in den Hochsommer gehörig. Dazu befinden wir uns derzeit mitten in den Hundstagen, der eigentlich heißesten Zeit des Jahres. Die Hundstage, sie gehen noch bis zum 23. des Monats, fallen in diesem Jahr aus! Zumindest werden sie sich, falls sie doch noch kommen sollten, in den Spätsommer verlagern.

Bei all dem Mainstream derzeit ist es eine Wohltat, wenn einem so etwas in die Beratung gebracht wird. Der Stink – Champignon (Agaricus impudicus) wurde von Urlaubern aus Dresden im Küstenwald der Insel Poel gefunden. Das Vorkommen ist mir von einer meiner früheren Mittwochsexkursionen bereits bekannt. Tolle Art, die sogar auf der Roten Liste stehen soll.

Und auch unsere chinesische Pilzfreundin Yibo hat in der Nossentiner/Schwinzer Heide großartiges entdeckt. Den Dottergelben Spateling (Spathularia flavida). Die Art soll in Bergwäldern verbreitet sein, im Flachland jedoch sehr selten. Ich hatte den Pilz im Oktober letzten Jahres in den Jülchendorfer Buchen finden können.

Zunächst müssen wir aber einen für den Sommer außergewöhnlich starken Sturm verkraften. Die armen Urlauber, die sich eigentlich schöne, warme und sonnige Tage an der See erhofft haben! Wären sie doch im Mai und Juni hier gewesen! Sommer, Sonne und blauer Himmel in Endlosschleife wäre ihnen geboten worden. Aber die Großwetterlage soll sich in den nächsten Tagen umstellen. Sommerwetter ist wieder in Reichweite und im Verlauf könnte dann tatsächlich zumindest ein Hauch von Hundstage aufkommen. Besonders im Süddeutschen Raum, aber auch bei uns soll es deutlich wärmer und auch trockener werden. Allerdings sieht es nicht nach stabiler Hochdrucklage aus, sondern es könnten in feuchtwarmer Luft immer auch einige Schauer und Gewitter für Erfrischung sorgen. Heute wurde auf Kachelmannwetter der experimentelle Mittelfristtrend für September vorgestellt. Sommer, Sonne und Trockenheit! Ja, da werden wohl die Pilzfreunde, die mit dem Blick auf den Kalender plötzlich feststellen, hoppla, es ist ja Pilzzeit, in die Röhre blicken. Das war dann Musik von gestern! Die Hochsaison fand schon im Sommer statt.

Auch vor meiner Haustür pilzt es gewaltig. Überall Halbkreise und Hexenringe von Nelkenschwindlingen, aber auch ein größerer Trupp von Stadt – Champignons begrüßte mich heute morgen.

Junger Birkenpilz (Leccinum sabrum) gestern am Standort bei Schönlage.

Und so ist es derzeit auch bei mir. Die Ratsuchenden geben sich mit mehr oder weniger gefüllten Körben die Türklinke in die Hand. Derzeit ist es richtig stressig und ich komme nicht einmal dazu, mir eine kleine Pause zu gönnen, geschweige denn, mir mein Mittag zu genehmigen. Die Ausstellung muss erneuert werden, die Steinpilze müssen auf die Trockner geschnitten werden, spät abends dann das Tagebuch, wenn ich es überhaupt schaffe. Feierabend ist derzeit gegen Mitternacht! Bei all dem Stress versäume ich sogar noch amtliche Termine, so wie heute früh. Nichts, mit beschaulicher Urlaubszeit. Übrigens hatte Irena dieser Tage auch reichlich Körnchen – Röhrlinge für unseren Imbiss sammeln und verarbeiten können und heute ist sie ganz unverhofft in eine gewaltige Steinpilz – Schwemme geraten. Unter einer Baumreihe, die sie schon lange kennt, aber so etwas hat sie dort noch nicht erlebt. Ihre Trockner laufen, so wie meine, auf Hochtouren.

Ja, ich weiß, diesen Pilz können die Leserinnen und Leser des Tagebuches wohl schon nicht mehr ausstehen. Zu oft war er schon dabei, aber trotzdem immer wieder ein toller Anblick. Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) am 06.08.2023 in den Jülchendorfer Buchen.

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulirter Form bis zum 22.08. für Wismar: minimal 10,6 l/qm, maximal 72,1 l/qm und im Mittel 32,8 Liter.  

Alternative Rockmusik erklang heute morgen aus meinen Lautsprecher – Boxen.

Dienstag, 08. August Coldplay – Clocks – Heute Vormittag habe ich mal wieder dem Wismarer Seeblickpark einen Besuch abgestattet. Für den Hochsommer läuft es hier immer noch auf Sparflamme. Hier und dort einige Täublinge oder Pantherpilze, auch einige Champignons und stellenweise Trupps von Großen Kremplingen. Das dürfte hier aber die Ruhe vor dem Sturm sein, der losbrechen dürfte, wenn der momentane Wettersturm abgezogen ist und sich die Großwetterlage umstellt. Eine Südwest – Anströmung wird die Regie ab der 2. Wochenhälfte übernehmen und wieder Sommerluft im Gepäck haben. Eine Hitzewelle steht jedoch für uns Nordlichter zunächst eher nicht an. Die Luft wird aber zeitweise sehr feucht sein und dass dürfte dann zusätzlich Treiben. Auch Schauer und Gewitter können gelegentlich durchziehen und dafür sorgen, dass ein gewisser Feuchtehaushalt erhalten bleibt.

Diese kleinen und dünnstieligen Pilze gehören nicht zum Mainstream. Sie sind unauffällig, werden kaum beachtet und wenn doch, eher als Giftpilz eingestuft. Der Weinrötliche Zwerg – Champignon (Agaricus semotus) gehört zu den Anis – Egerlingen und ist alles andere als giftig, nur nicht ergiebig genug. Sein Anis – Duft ist betörend. Klein, aber oho! 08.08.2023 im Park am Seeblick.

Ein junger Agaricus semotus. Er neigt stark zum gilben. Heute im Seeblickpark Wismar – Wendorf.

Um zum Seeblickpark zurück zu kommen, die hier zur Auslöse benötigten Regenfälle sind nun gerade 10 Tage her. Die 10 – 14 Tage Regel dürfte also in Kürze greifen und die ersten kleinen Sommersteinpilze haben bereits das Licht des heutigen, eher herbstlich anmutenden 8. August erblickt. Aber eigentlich gab es klassisches Aprilwetter. Etwas Sonne im Wechsel mit dicken Quellwolken die immer wieder kräftige Regengüsse, teils mit Blitz und Donner sowie starken Windböen. Bis 18.00 Uhr registrierte ich 4 Liter in meinem Messbecher. Kurz danach wurde der Duschhahn aber nochmals aufgedreht. So dürften im Park am Seeblick in Kürze auch die Sommersteinpilze dicht an dicht durch den Mergelboden brechen. Im Verlauf wird es dort dann sehr bunt werden, wofür vor allen Täublinge sorgen dürften.

Die Sommersteinpilze des derzeitigen Schubes sind von außergewöhnlicher Qualität, denn der Madenbefall hält sich sehr in Grenzen.

Nicht nur die frisch geschnittenen Sommersteinpilze duften ganz vorzüglich nach Kumarin. Auch getrocknet entströmt ihnen ein Duft, der das Wasser im Munde zusammen laufen lässt. Da darf der gewöhnliche Steinpilz durchaus neidisch werden.

Anderswo läuft die Saison schon auf Hochtouren. Auf Hochtouren laufen auch meine Dörrgeräte. Gerade eben habe ich nochmals drei von ihnen mit Steinpilzen bestückt. So ist der Ertrag vom Sonntag aufgearbeitet und morgen könnte Nachschub angesagt sein. Geplant ist eigentlich eine Mittwochsexkursion in die Griese Gegend, durch die Lübtheener Heide. Diese werde ich möglicherweise verschieben, da sich der NDR angemeldet hat und für eine kleine Reportage von Schwerin aus nicht so weit ausgreifen möchte. Wir haben uns in einem Waldgebiet im Raum Crivitz verabredet. Es hat sich herum gesprochen, dass es so früh im Jahr schon so viele Pilze gibt. Wir wussten es bereits seit Wochen, dass so kommen wird, aber die Menschen mit dem Kalenderblick scheinen doch etwas verwirrt zu sein. Das könnte auch ein Thema für den NDR – Beitrag werden. Eigentlich war dafür unser Renzower Pilzberater Phillip Müller vorgesehen, dieser ist aber derzeit verhindert.

Der Rest vom Schützenfest ging heute Abend auf die Trockner. Mit dem Ertrag von Sonntag konnte ich insgesamt 25 Siebe bestücken!

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 23.08 – 2.00 Uhr: minimal 8,9 l/qm, maximal 110,9 l/qm und im Mittel 28,7 Liter.

Musikalische Pilzkunde von der Allman Brothers Band heute morgen zum Kaffee.

Mittwoch, 09. August The Allman Brothers Band Good Clean Fun – So fuhr ich heute morgen zeitig in Richtung der Ortschaft Demen. Der Traum meiner Kindheit, denn hier wohnte meine Oma, die Mama meines Vaters, und auch einige der vielen Geschwister. Kleines Häusler – Grundstück mit Viehhaltung gleich mit am Gebäude (eigene Kuh und Schweine, Hühner und Gänse). Das Trinkwasser kam noch aus der Pumpe und der Wald war schon von der Haustür aus zu sehen. Und das war sogar das eigene Waldgrundstück, welches unserer Familie im Zuge der Bodenreform von 1946 zugeschlagen wurde. Daran hängt auch noch eine Erbengemeinschaft, aber eigentlich kümmert sich nur mein Bruder um den Forst, der überwiegend von Kiefern bestanden ist und macht gelegentlich etwas Holz für den privaten gebrauch.

Auf der Fahrt nach Demen auf einem Schleichweg, unweit der Ortschaft Holdorf, an einer Eichenkannte diese kapitalen Steinpilze (Boletus edulis) die schon fast 1 Kg auf die Wage brachten. Eine besondere, sehr kompakte Form unter Eichen, die eine Variation des Gemeinen Steinpilzes darstellt. Also keine Sommersteinpilze.

Hier hatte sich eine dunkelhütige Form des Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis) zwischen den Sommersteinpilzen unter Eichen gemogelt. Direkt in Begleitung seines Zeigerpilzes, dem Mehlpilz (nicht im Bild zu sehen). Standortfoto 09.08.2023 Kobander Tannen.

Am Waldrand bei Demen traf ich mit der Reporterin vom NDR und wir zogen los, um den einen oder anderen interessanten Pilz zu entdecken und für die Radio – Hörer kurz vorzustellen. Dicke Steinpilze hatte ich bereits auf der Fahrt am Rande eines Schleichweges organisieren können und dazu noch ausgesprochen kapitale Exemplare, gerade richtig für eine solche Aktion. Unterdessen gesellte sich noch Irena zu uns und brachte Kaffee mit. Bis gegen Mittag, dann war alles soweit im Kasten und unsere Wege trennten sich. Zumindest fuhr die Rundfunk – Reporterin nun in das Funkhaus nach Schwerin (Sendezeit auf NDR 1 – Radio M-V am Sonnabend gegen 12.00 Uhr) und Irena hatte noch etwas Zeit so dass wir noch eine Eichenkannte in den Barniner Tannen beehrten. Zwei mal war ich in den letzten Tagen dort und es war mir einfach zu wenig, welches ich dort bisher bezüglich Sommersteinpilzen geboten bekam. Ich ahnte schon, hier geht mehr. Zwar stand dort der starke Wind des Sturmtiefs drauf, aber heute war der absolute Reibach angesagt. So in Form hatte ich diesen Bereich bisher noch nicht erlebt. Dann zog ein starker Regenschauer auf und Irena fuhr nach hause, nahm die reichhaltige Ernte mit und bestückte sogleich ihre hochwertigen Schweizer Dörrgeräte.

Ein Starkregenschauer zieht auf.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) in dichten Gruppen und teils sogar siamesisch vereint. 

Dadurch wurde die eigentlich angesagte Mittwochs – Exkursion durch die Lübtheener Heide verschoben und wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Angemeldet dazu hatte sich nur unser Schweriner Pilzfreund Michael. Wir verabredeten uns aber in den Kobander Tannen und drehten dort eine ausgiebige Runde im Waldesinneren. Michael möchte sich schließlich weiterbilden und wir konnten einige interessante Täublinge besprechen und eine recht markante Art dieser Gattung stellte auch mich vor einem Rätsel. Außerdem waren hier und dort einige Fichtensteinpilze, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und sehr schöne, frische Pfifferlinge dabei, so dass sich Michael zusätzlich auf eine leckere Pilzmahlzeit freuen konnte. Aber mein großer Weidenkorb, den ich noch bei mir hatte, war noch ziemlich leer und sollte ja auch noch bestückt werden. Auf zu nächsten Eichenkannte und gut 30 Minuten später war auch dieses Ziel erreicht. Natürlich mit Sommersteinpilzen! Auch in Wismar hatte es geschauert. 4 Liter befanden sich in meinem Messbecher.

Zwei Steinpilze mit Stein, teilen sich den gleichen Standort unter Eichen. Natürlich habe ich sie hier zum Vergleich zusammengestellt. Links eine dunkelhütige Form des Gemeinen Steinpilzes (Boletus edulis) und rechts ein herkömmlicher Sommersteinpilz (Boletus reticulatus). 09. August 2023.

Tierisch ging es heute morgen in meinen Lautsprecher – Boxen zu. The Animals, inklusive eines der größten Hits der Rock – Geschichte.

Donnerstag, 10. August House Of The Rising Sun – Es ist derzeit wirklich sehr stressig für mich. So wie eigentlich erst im Herbst zur Hauptpilzzeit. Beratungen am laufenden Band und dann immer wieder Steinpilze ernten und die Trockner bestücken. Sie laufen seit Tagen auf Hochtouren. Auch heute Abend habe ich wieder 4 Dörrgeräte belegt. Zwar habe ich noch ein 5. im Keller, aber den Rest vom Schützenfest hätte ich auf dieses recht kleine Gerät nicht alles unterbringen können. So landeten diese nochmals im Kühlschrank und sie werden morgen an der Reihe sein. Zunächst geht es morgens früh schon wieder in den Wald. Nicht um Steinpilze zu ernten, sondern es steht eine individuelle Pilzwanderung auf dem Programm. Mit einer Truppe wissbegieriger aus dem Schleswig – Holsteinischen Ratzeburg. Wir waren im vergangenen Spätherbst schon einmal kinderreich unterwegs.

Mal etwas weg vom Steinpilz – Mainstream und zu etwas anspruchsvolleren Pilzwissen. Hier sehen wir einen ziemlich häufigen und essbaren Vertreter der Sprödblättler, den Milden Wachstäubling (Russula puellaris). Zunächst sehr blass, neigt er im Verlauf stark zum gilben. Er wächst unter Laub- und Nadelbäumen. 09.10.2023 in den Kobander Tannen.

Milder Wachstäubling (Russula puellaris).

Ab morgen soll es auch wieder  wärmer werden. Der Herbst verabschiedet sich und der Sommer hält Einzug. Verrückte Welt, möchte man meinen und das darf man durchaus auch so sehen. Es ist schon etwas kurios. Statt Sommer, Sonne und Hitze im Zuge der Hundstage war es jetzt wirklich schon richtig herbstlich. Vom Wetter her genauso wie an der Pilzfront. Das wird sich nun aber ändern. Der etwas verspätete Hochsommer soll jetzt richtig durchstarten. Die Natur ist auf Ausgleich bedacht. War der August bisher im langjährigen Klimamittel zu kühl ausgefallen, kann es gut sein, dass er am Ende dennoch zu einem der Wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden könnte. Über Skandinavien soll sich immer mehr Hochdruck etablieren und das Wetter bei uns immer wärmer, trockener und sonniger werden. Selbst eine ausgewachsene Hitzewelle ist im Bereich des möglichen.

Der sehr scharfe Blutrote Täubling (Russula sanguinea) findet sich unter Kiefern auf kalkreicheren Sandböden. 09.08.2023 in den Kobander Tannen.

Zunächst wird zwar aus Südwesten feuchte, für Schauer und Gewitter anfällige Luft herangeführt, aber im weiteren Verlauf könnten wir im Nordosten in eine trocken – warme Ostströmung gelangen und die Niederschläge werden eher den Süden der Republik beehren und bei uns könnte sich eine Spätsommer – Trockenheit breit machen. Was solls, der erste Teil der diesjährigen Hochsaison läuft derzeit noch auf Hochtouren und danach können wir eine Pause durchaus verkraften. Genießen wir nun den Sommer und freuen uns auf den kalendarischen Pilzherbst.

In den moosreichen Nadelwäldern auf sandigen Böden nehmen nun die Pfifferlinge (Cantharellus cibaruis) immer mehr an Fahrt auf. 09. August 2023 in den Kobander Tannen.

Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 25.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 7,3 l/qm, maximal 86,4 l/qm und im Mittel 37,6 Liter. 

Der erste Silberling dieses Doppelalbums von The Band ertönte bei mir heute morgen. Die Begleitband von Bob Dylan und zu hören sind Live – Ausschnitte mit Gastmusikern. Das ganze gibt es auch als Kinofilm, den ich mir als Jugendlicher im damaligen Wismarer Lichtspieltheater Weltspiegel angeschaut hatte. Es hängen also Erinnerungen dran

Freitag, 11. August Theme From the Last Waltz – Heute morgen war ich mit sehr pilzinteressierten und netten Leuten aus Ratzeburg zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Sie führte durch einen überwiegend mit Fichten bestandenen Teil des Lankower Holzes. Teils moosreiches Areal auf besseren Böden, teils auch recht flächig mit Brombeeren bewuchert. Sowohl der Lernaspekt, wie auch die kulinarischen Gelüste sollten befriedigt werden. Das gelang uns zumindest recht dezent. Röhrlinge waren durch Rotfüßchen, Ziegenlippen, Maronen – Röhrlingen und dort, wo sich auch mal eine Lärche untergemischt hatte, von Gold – Röhrlingen vertreten. Der Fichtensteinpilz hielt sich bedeckt und wollte uns mit Gallen – Röhrlingen narren. Aber es war ja ein Fachmann dabei, ansonsten wäre die für den Anschluss geplante Mischpilz – Pfanne einfach zu geschmacksintensiv ausgefallen.

Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) heute im Lankower Holz.

Ein kastanienbrauner Hut kennzeichnet den Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).

In diese gelangten außerdem noch einige Täublinge, Milchlinge bis hin zum Fichten – Reizker, Perlpilze, Graue Wulstlinge. frische Flaschenstäublinge und wenige andere Arten. Toll war, dass auch der Pantherpilz zum Vergleich zu genannten, essbaren Wulstlingen, vertreten war. Leicht giftige Narzißengelbe Wulstlinge und tödliche Grüne Knollenblätterpilze koplettierten die recht lehrreiche Wanderung. Insgesamt läuft hier das allgemeine Frischpilzaufkommen im ruhigen, nicht übertriebenen Fahrwasser. Ganz anders bei Sohn Jonas und seiner Freundin, die leider ansonsten nicht gerade bezüglich Pilze aus der Reserve zu locken sind.

Insbesondere auch bei den Rotfuß – Röhrlingen (Xerocomus chrysenteron) ist darauf zu achten, dass keine bereits vom giftigen Goldschimmel (rechts) befallenen Exemplare in den Korb gelangen. 11.08.2023 im Lankower Holz.

Aber heute war alles anders. Als mein Telefon am späten Nachmittag klingelte, musste er mir umgehend mitteilen, dass die beiden in einem Meehr von Steinpilzen schwimmen. Eine große Wanne voll mindestens und auf dem Fahrrad keineswegs zu transportieren. Die Mama musste her, mit ihrem Auto, um die Schätze nach Wismar zu transportieren. Und ich hatte noch den Rest vom Mittwoch im Kühlschrank, um noch zumindest eines meiner Dörrgeräte zu bestücken. Das sollte es dann eigentlich erst einmal für mich gewesen sein und ich wollte eigentlich einen Schlussstrich unter das Thema Steinpilze ziehen. Aber nun dass!

Die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) haben viel nachzuholen und produzieren gleich den Ertrag für zwei Jahre (2022, 2023).

Auch Pilzfreund Christian Boss und Sohn Theo waren heute sehr fleißig und halfen in der Küche mit, um der Flut von Steinpilzen Herr zu werden.

Zum Glück waren Irena, Jonas und seine Freundin bereit, Hand an zu legen, um nun alle meine 5 Trockner zu bestücken. Aber selbst wenn ich das Doppelte an Dörrgeräten hätte, dass alles wäre nicht auf einmal zu bewältigen gewesen. So werde ich morgen nochmals einen Arbeitseinsatz Steinpilze starten dürfen. Ja, dass war schon Ende letzten Jahres abzusehen, dass, wenn in diesem Sommer alles stimmt, ein überdurchschnittlich starker Schub von Sommersteinpilzen zu erwarten sein dürfte. Schließlich gilt es den ausgefallenen Sommer 2022 mit auszugleichen. Tonnen von Sommersteinpilzen werden aber nicht gefunden und dürften stellenweise in den nächsten Tagen die Luft Verpesten durch ihren Verwesungsgeruch!

Und das hat Theo ganz wunderbar und mit viel Liebe gemacht.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 26.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 7,0 l/qm, maximal 89,4 l/qm und im Mittel 39,7 Liter.

Ansehnlicher- oder Beringter Flämmling (Gymnopilus junonius) am Abend im Nienhäger Holz. Der stattliche und hübsche Pilz schmeckt leider sehr bitter!

Sonnabend, 12. August The Band – I Shall Be Released – Der Großeinsatz Steinpilze hält an. Die Trockner entleeren und mit einer neuen Runde bestücken. Fünf, eigentlich sechs Dörrautomaten stehen mir zu Verfügung. Sechs deshalb, da eines der Geräte irgendwann mal defekt war und ich ein gleiches, hochwertiges Schweizer Dörrgerät, nochmals kaufte und nun statt der drei Standard – Siebe, mit 6 arbeite. Aber auch mit dieser Runde konnte ich noch nicht alles aufarbeiten. So ging der Rest, besonders feste und junge Pilze, nochmals in die Kühlung. Die mussten nun tatsächlich noch bis Sonntag warten, denn am Abend stand ja eine öffentliche Wanderung durch den Gespensterwald bei Nienhagen auf dem Programm. Bereits gestern zeichnete sich ab, dass es zum Zeitpunkt, an dem Treff war, gegen 18.00 Uhr, regnen oder sogar gewittern könnte. Einen Hinweis dazu habe ich ja an jeder Exkursion oder Wanderung in der Termin – Vorschau angefügt. Das habe ich dann gestern nochmal an erster Stelle hervorgehoben und das war auch gut so. Denn gegen 18.00 Uhr zog eine Regenfront auf und zog auch genau in unsere Fahrtrichtung Osten. Nichts großes, aber ich bin nur mit dem Zweirad unterwegs und wäre am Ziel reichlich durchfeuchtet angekommen. In Wismar fand sich auch kein Auto ein, mit dem ich hätte mitfahren können und so hoffte ich, dass am Zweittreffpunkt in Nienhagen keiner weiter auf mich warten würde.

Der Gespensterwald heute Abend.

Es ließ mir aber schließlich keine Ruhe und ich startete halt im Regen, da Gewitter immer weniger wahrscheinlich wurden, dann doch noch etwas später und nahm die Regenfront praktisch mit. Leidlich durchnässt traf ich dann etwa 15 Minuten später am Zweittreffpunkt ein, aber es wartete tatsächlich niemand auf meine Wenigkeit. Wer weiß, vielleicht war ja doch der Eine oder Andere dort und realisierte angesichts des Wetters, dass es wohl ausfallen dürfte. Einmal gestartet, drehte ich dann doch noch meine geplante Runde. Frischpilze gab es eher zurückhaltend, aber die Lichtstimmungen zum Sonnenuntergang waren einmal mehr phantastisch. So hatte sich die feuchte, unangenehme Anfahrt, für mich doch noch gelohnt. 1,5 Liter gelangten in meinen Messbecher.

Zweigeteilter Himmel heute Abend. Gewitterstimmung zum Sonnenuntergang sowie traumhafte Farb- und Lichtspiele am Strand von Nienhagen, vom Gespensterwald aus fotografiert.

Diese Box mit 10 CD `s ging heute morgen bei mir an den Start. Fast schon Uralt – Musik und noch vor meiner Zeit.

Sonntag, 13. August Elvis Presley – That`s Allrigt, Mama – Die Mittwochsexkursion in den 4. und letzten Quadranten des Messtischblattes Lübtheen hing noch in der Warteschleife. Sie fiel am 09. August aus, da ich mit einer Journalisten vom NDR verabredet war und ich ihr nicht zumuten konnte, deshalb so weit zu fahren. Heute war kein Hörfunk – Interview angesagt, wohl aber der Beitrag einen Tag verspätet bei NDR 1 Radio M-V zu hören gewesen. Das Wetter war bestens und ich entschied mich dafür, diese Kartierungsexkursion nachzuholen. Ziel war Probst Jesar mit seinem schönen Badesee und dem Beginn des Wanderweges durch den Kernbereich der Lübtheener Heide.

Die Lübtheener Heide am 13 August 2023.

Nelkenförmiger Warzenpilz (Thelephora cariophyllea) in der Lübtheener Heide.

Ehemalige militärische Nutzung führte dazu, dass das Betreten der angrenzenden Waldflächen verboten ist und es besteht akute Lebensgefahr durch Blindgänger. Ich begab mich kurz ins das Heidegebiet, das auf weite Strecken auch Baumlos daher kommt und auch entsprechend frei gehalten wird. Das offene Revier hat pilztechnisch im Sommer nicht all zu viel zu bieten, so dass ich den Probst Jesaer See umrundete und mich im dortigen Park umschaute. Insbesondere hier gab es reichlich Frischpilze. Unter Linden sehr viele Perlpilze, aber auch giftige Pantherpilze. Täublinge selbstredend und sogar der Sommersteinpilz fühlte sich hier zu hause. Ja, er kann ausnahmsweise auch mal ein Begleiter der Linde sein. Ein kleiner Bericht folgt zu einem späteren Zeitpunkt.

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) im Lindenpark Probst Jesar.

Auf der Rückfahrt hielt ich dann noch kurz in verschiedenen Wäldern an, um mir ein Bild vom Frischpilzaufkommen zu verschaffen. Zunächst ein Revier unweit von Quassel, also auch noch im aktuellen Messtischblatt. Laubwald mit Eichen und Buchen, aber auch ein mooriges Areal mit viel Totholz und Birken. Perlpilze auch hier immer wieder und im Moor hätte ich gut und gerne eine schöne Mahlzeit frischer Maronen – Röhrlinge einsammeln können.

Top – Fund hier: der Orangeseitling (Phyllotopsis nidulans).

Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) in einem Kiefernforst bei Hagenow.

Im Anschluss war ein recht monotoner, aber sauberer, saurer Kiefernforst an der Reihe, der nördlich von Hagenow an der B 321 gelegen ist. Hier habe ich vor Jahren schon mal Braunkappen (Maronen) eingesammelt. Heute waren sie zwar auch vertreten, aber Perlpilze und einige banale Täublinge waren dort, wo Eichen das Revier auflockerten, in Mengen vertreten. Lange hielt ich mich hier nicht auf, denn in Wismar mussten ja noch einmal Steinpilze auf die Trockner geschnitten werden. Ich fuhr über Schwerin und in Höhe Lübstorf kam mir plötzlich in den Sinn, schau doch kurz mal an einer Stelle vorbei, an der seit vielen Jahren der Bronze – Röhrling einen der wenigen Standorte in M-V hat. In der Haushalt Forst bei Wiligrad.

Schwarzhütiger Steinpilz (Boletus aereus) am 13.08.2023 im Haushalt Forst bei Wiligrad am Standort fotografiert.

Bronze – Röhrling (Boletus aereus).

Obwohl ich die Stelle ganz genau kenne, hatte ich bei meinen seltenen Besuchen des Standortes bisher kaum das Glück, voll entwickelte Exemplare vor meine Fotolinse zu bekommen. Ich habe es aber auch nicht konsequent verfolgt, aber heute hatte ich irgendwie das Gefühl, dass es klappen könnte. Wenn nicht während dieser Steinpilz – Schwämme, wann dann? Und mein Gefühl hatte mich nicht enttäuscht. Etwa 15 Fruchtkörper standen vor mir und die Schecken sorgten dafür, dass die doch eher unauffälligen Steinpilze kaum zu übersehen waren. Aber auch saubere, junge Bronze – Röhrlinge lachten mich an. Ich war glücklich, denn endlich hatte auch ich nun mal die Möglichkeit, diese sehr seltene Rote Liste Art in allen Stadien zu fotografieren. Da führ musste ich natürlich auch wenige Fruchtkörper vom Geflecht entnehmen, die nun meine Ausstellung bereichern. Der Großteil blieb stehen, schließlich haben die Schnecken ein Vorrecht und das die Pilze auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen, spielt für sie ohnehin keine Rolle.

Zum Vergleich: vorne ein junger Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) und dahinter ein Bronze – Röhrling (Boletus aereus). Links ist noch eine junge Ziegenlippe zu erahnen.

Danach fuhr ich den Zickhusener Bereich der Haushalt Forst. Hier hatte ich an zwei Stellen vor vielen Jahren auch schon mal Einzelexemplare des Schwarzhütigen Herrenpilzes finden können. Kaum hatte ich meinen Roller am Wegesrand abgestellt, stach mir bereits ein junger Steinpilz am Rande einer Moosböschung in` s Auge. Eine Frau lief zudem ganz in seiner Nähe mit ihren Hund, den sie spazieren führte. Leider war es nur ein Sommersteinpilz. Ich fotografierte ihn und stellte zum Vergleich einen Bronze – Röhrling dazu. Da sprach mich die junge Dame freudig an und meinte zu mir, dass sie gleiches soeben auch getan hatte. Zumindest mit dem Sommersteinpilz. Sie fand den Steinpilz einfach zu schön und kam an ihm auch nicht vorbei. Deshalb blieb er stehen und ich drehte noch eine größere Runde durch dieses mir bestens bekannte Revier. Immer mal einige Sommersteinpilze sowie auch Gemeine Steinpilze, aber leider keine Bronze – Röhrlinge mehr. Insgesamt war es recht enttäuschend im Hinblick auf die im Sommer hier mitunter hohe und interessante Artenvielfalt. Selbst die hochkarätigen Täublinge dieses tollen Revieres hielten sich sehr zurück. Inzwischen hatte sich jedoch schon wieder einiges an Steinpilzen bei mir angesammelt, so dass ich mir sagte „Schluss damit, du must noch ja noch die Restlichen von Freitag aufarbeiten“.

Ein Traum ging heute für mich in Erfüllung. Einmal im Leben so schöne Bronze – Röhrlinge (Boletus aereus) im Bild festzuhalten zu dürfen. Etwas Standortversetzt in der Haushalt Forst am 13. August 2023.

Auch unser Pilzfreund Andreas Herchenbach ist dieser Tage voll auf seine Kosten gekommen. Hier handelt es sich jedoch um Gemeine Steinpilze.

Montag, 14. August – Bill Haley and His Comets – Crazy Man Crazy – Stressige Tage sind das derzeit. So kenne ich es eigentlich erst zum September/Oktober hin. Ja, die Hochsaison hat sich doch um Wochen vor verlagert. Nichtsdestotrotz ist es in erster Linie ein stark ausgebildeter Sommeraspekt, in dem vieles nachgeholt wird, welches im letzten Sommer nicht möglich war, wegen der meist zu trockenen Verhältnisse. So gab es beispielweise unglaublich viele Champignons und ganz oft waren und sind es die leicht giftigen Karbol – Egerlinge, die den Großteil der Pilzberatungen ausmachten und immer  noch ausmachen. Perl- und Pantherpilze sprießen wie verrückt aus den Wald- und Parkböden. Täublinge sind stark vertreten. Überall auf Wiesenflächen sieht man die Nelkenschwindlinge ihre Kreise ziehen. Viele Riesenschirmpilze säumten Weg- und Straßenränder und zum Massenschub von Sommersteinpilzen wurde an dieser Stelle ja bereits hinreichend berichtet. Regenreiche Tage und Wochen machten es möglich, ohne Hitze und Trockenperioden zwischendurch.

Ein schöner Fund von Sonntag in einem Waldgebiet bei Quassel. Der Krumstiel – Schüppling (Pholiota tuberculosa) an Laubholz. Kein Speisepilz.

Der Große Bluthelmling (Mycena sanguinolenta) in einem Kiefernforst bei Hagenow am 13.08.2023.

Das hat sich nun aber geändert. Nach den schon herbstlich anmutenden Verhältnissen ist nun der Hochsommer zurück. Dieser soll noch bis mindestens Mitte nächster Woche anhalten. Zumindest in der Südhälfte Deutschland werden weiterhin Höchstwerte von 30 – 35 Grad an der Tagesordnung bleiben, wo hingegen wir im Norden zeitweise in kühlere Luftmassen gelangen. An der Grenze der beiden Luftmassen bilden sich immer wieder kräftige Regengebiete und Gewitter aus. Gelegentlich auch bis in unser Einzugsgebiet, meist aber bleiben wir vom gröbsten verschont. Insgesamt wird es also wieder trockner und die Spitze des hochsommerlichen Wachstumsschubes sollte dann auch langsam abgebaut werden. Oder etwa nicht? Morgen ist Neumond und dann zieht es die Mondtheoretiker ja wieder in ihre Sammelgebiete, denn die Steinpilze sollten nun wieder durchstarten. Sicher werden sie fündig werden, aber sie haben doch schon eine ganze Menge verpasst!

Dieser Kandidat sollte lieber nicht in die Pfanne geraten. Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) im Wald bei Quassel am vergangenen Sonntag.

Heute Abend am Farpener Stausee.

Dienstag, 15. August – Tennessee Ernie Ford – Kissin`Bug Boogie – Am Abend startete unsere traditionelle Abendwanderung der Pilzfreunde. Begonnen hatte diese Tradition im Jahre 2004 mit einer Wanderung oder Abendexkursion im Seeblickpark in Wismar – Wendorf. Wir waren damals eine recht große Truppe von etwa 15 – 20 Pilzfreundinnen und Freunde. Irena hatte einen kleinen Imbiss gereicht. Pilzsuppe mit getrocknetem Riesenbovist – Mehlstaub. Das war nicht gerade der Hit, denn geschmacklich brachte der zuvor getrocknete Bauchpilz so gut wie nichts. Riesenboviste haben derzeit ja auch Saison und werden mir auch in die Pilzberatung gebracht. Wer sie in Scheiben schneidet, paniert und brät, sollte gut Würzen, um wenigstens ein wenig Geschmack an die Speise zu bringen.

Durch Wind und Wetter besonders schön gestaltete Gelbe Knollenblätterpilze (Amanita citrina) in ihrer weißen Variante. Leicht giftig! 16.08.2023 am Farpener Stausee.

Leicht giftige Narzißengelbe Wulstlinge (Amanita gemmata) heute Abend.

Unsere Abendwanderungen führten dann lange Zeit durch die grünen Lungen der Hansestadt, bevor ich dann allmählich anfing, sie in stadtnahe Wälder auszudehnen. Die Teilnehmerzahl wurde im Verlauf immer geringer, nicht zuletzt deshalb, weil einige Pilzfreundinnen- und Freunde in die Jahre gekommen sind und nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs sein können. Aber auch die oft um diese Zeit herrschende Trockenheit bot wenig Anreize. Zwar war es in unserem Zielgebiet, den Wäldern am Farpener Stausee, heute zumindest oberflächlich auch schon wieder ziemlich trocken, aber die regenreichen Vorwochen hatte doch einen soliden Grundstock für ein lebhaftes Frischpilzwachstum legen können. Und so kam es, dass sich heute Abend sage und Schreibe 10 weibliche und männliche Interessenten am Stauseee bei Farpen einfanden, um bis zum dunkel werden das sandige Mischwaldgebiet zu durchstreifen. Täublinge, Milchlinge, Wulstlinge und einige Röhrlinge bis hin zur Espen – Rotkappe dominierten das Angebot. Essbare Perlpilze konnten ihren giftigen Doppelgängern, den Pantherpilzen gegen über gestellt werden. Auch der giftigste Grüne Knollenblätterpilz war vertreten. Am Ende hatte dann so mancher sogar ein spätes Abendbrot sicher.

Und Steinpilze (Boletus edulis) eignen sich dafür besonders gut. 16.08.2023 am Farpener Stausee.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) holten in den zurück liegenden 2 Wochen gleich den Sommer 2022 mit nach. 16.08.2023 in der Schlemminer Staatsforst.

Mittwoch, 16. August – Big Joe Turner – Rocket Boogie – Streng genommen endet heute um 12.00 Uhr der Pilzsommer 2023. Der Sommer – Aspekt (Juli – Mitte August) liegt also hinter uns. Nach einem Trockenstart wurde es im Verlauf dieses Zeitraums immer feuchter, bei meist moderaten Temperaturen. Vielfach gab es recht hohe Regenmengen und diese waren wie immer unterschiedlich verteilt. Besonders zum Ende Juli hin hat es dann auch in den immer noch recht trockenen Regionen, wie um Wismar herum, massiv geregnet. Entsprechend brach in der ersten August – Hälfte ein heftiger Sommerschub los. Champignons, und hier besonders die giftigen Karbol – Egerlinge, weil sie in Siedlungsnähe nicht zu übersehen waren, landeten immer in der Pilzberatung.

Aber auch viele essbare Egerlinge, so wie diese Weißen Anis – Champignons (Agaricus arvensis), gab es reichlich. 06.08.2023 zwischen Neuhof und Holdorf.

Viele Riesen – Schirmpilze deuteten darauf hin, die Steinpilz – Plätze in Augenschein zu nehmen. Hier traute man vielfach kaum seinen Augen, ob der fast unglaublichen Mengen, mit denen nicht nur der Sommersteinpilz den Sommer 2022 nachholte. Auch der Fichtensteinpilz schien bereits seinen Hauptschub des Jahres durchzuführen.

Fichten – Steinpilz (Boletus edulis). Hier unter Rotbuchen in Nähe des Schwarzen Sees in der Schlemminer Staatsforst am 16.08.2023.

Rötliches Netz auf dem besonders an der Spitze gelblichen Stiel. LeGalls – Purpurröhrling (Rubroboletus legaliae).

Die große Ouvertüre ist Geschichte und wir starten in den Herbst (Mitte August – Mitte Oktober). Wenn es ausreichend feucht bleibt, war es möglicherweise sogar schon der Startschuss in den Pilzherbst. Nun ist auch die große Zeit der spätsommerlichen Raritäten gekommen. Das wurde uns heute gleich zum Start zu unserer Mittwochsexkursion eindrucksvoll bestätigt. Wir begannen mit einem neuen Messtischblatt: 2137 = Bützow. Wie es sich gehört, war der erste Quadrant an der Reihe. Die Schlemminer Staatsforst mit ihrem höchst gelegene See in M-V, dem Schwarzen See und der Hohen Burg. Ein Höhenzug, der sich durch dieses umfangreiche Waldgebiet, welches auf oft besseren Böden steht, zieht.

Auch Falscher Satansröhrling genannt. Nicht nur sein Geruch unterscheidet ihn deutlich vom Satan. Er duftet nicht Aas – artig, sondern angenehm nach Liebstöckel oder auch Sellerie.

Das gelbliche Fleisch von LeGalls – Dickröhrling (Rubroboletus legaliae) blaut bei Verletzung. Die Poren sind orangebräunlich und Schneckenfrasstellen röten im Verlauf. Klar, dass bei solchen Raritäten schon allein der Gedanke an den Speisewert fast sträflich ist! 

Die Eiszeit hat hier besonders eindrucksvoll ihre Spuren hinterlassen. Zurück zu den Raritäten. Kaum waren wir unseren Fahrzeugen entstiegen, haute es uns fast von den Socken. Da störten auch die vor sich hin stinkenden und verwesenden Steinpilze rings herum kaum, denn die können mit Le Galls – Purpurröhrling ohnehin nicht konkurrieren. Wir trauten unseren Augen kaum! Ich kannte die Art aus Rehna, wo der Pilz vor vielen Jahren mal auftauchte. Damals von einem Buchenhang bei Cramonshagen. Laut DGfM soll es somit der dritte Nachweis dieser wärmeliebenden Art in M-V sein. Gleich daneben ein weiteres Highlight, der Raue Wulstling. Auch dieser hat bisher nur sehr wenige Fundmeldungen aus Mecklenburg – Vorpommern erfahren. Allerdings scheint er für dieses Gebiet nicht neu zu sein.

Der giftverdächtige Raue Wulstling (Amanita franchetii) könnte mit dem Perlpilz verwechselt werden. Er ist in der Regel schmächtiger und rötet nirgens im Fleisch. Dafür zeigen sich an der Stielknolle und auch an der Manschette gelbe Flockengürtel. Die seltene Rote Liste – Art wächst in bodensauren Laubwäldern.

Das Beste zum Schluss, flunkern wir immer ein wenig. Das würde heute aber sicher nicht mehr zu toppen sein. Das Beste ausnahmsweise gleich zu Beginn. Und das es in Richtung Herbst geht, bestätigt sich auch immer deutlicher an der immer artenreicheren Pilzflora und auch an Zeitgenossen wie dem Gelben Knollenblätterpilz, der plötzlich immer häufiger wird. Erste Rote Fliegenpilze gehen an den Start und auch die Haarschleierlinge legen allmählich los. Am Ende konnten wir auf eine recht artenreiche Exkursion zurück blicken und nicht nur mein großer Weidenkorb war zudem wieder bleischwer mit Steinpilzen gefüllt. So wurde spät abends noch einmal der Trockner aufgeheizt.

LeGalls – Purpurröhrling (Boletus legaliae) ist in ganz Deutschland eine sehr seltene, vom Aussterben bedrohte Pilzart. Hier an einem thermophilen Standort in der Schlemminer Staatsforst unter Buchen/Eichen. 16. August 2023.

Keine Seltenheit, aber sehr sehenswert ist dieser Wollstiel – Schirmling (Lepiota clypeolaria). Standortfoto in der Schlemminer Staatsforst am 16.08.2023. Kein Speisepilz.

Donnerstag, 17. August – Wir starten also jetzt in den Pilzherbst. Was wird er uns bringen? Gibt es noch einmal einen großen Röhrlingsschub? Eher nicht! Natürlich wird es noch reichlich von ihnen geben. Steinpilze jedoch werden es nun gemächlicher angehen lassen. So wie es in der ersten August – Hälfte war, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr nicht noch einmal werden. Aber sicher wird es in den nächsten Wochen und Monaten nicht uninteressant werden und die Kochtopf – Mykophagen, wie auch die Hobby – Mykologen, werden weiterhin auf ihre Kosten kommen. Was zeichnet diesen Aspekt aus? Nach Michael – Hennig – Kreisel: „Jetzt fruktifizieren zahlreiche Arten aus fast allen Gattungen, so fast alle Röhrlinge, Täublinge, Milchlinge, Schirmlinge, Schüpplinge, Schmierlinge, Saftlinge, Egerlinge, Wulstlinge, Stäublinge, Korallenpilze usw. Typisch sind jetzt Wiesen – Champignons (sind wohl schon durch?), Hallimasch, Bleiweißer Trichterling, Herbsttrompete (ist schon gesichtet worden!), Semmelstoppelpilze, Elfenbein – Schnecklinge, Edel – Reizker, Reifpilze oder Krause Glucke. Und natürlich noch vieles mehr!

Stutzig machten mich gestern zunächst diese Wulstlinge. Fast weiß, so kannte ich den Rauen – Wulstling (Amanita franchetii) bisher nicht!

Ein toller Fund von gestern am Schwarzen See bei Schlemmin war auch dieser Schleierling. Der Rotüberfaserte Hautkopf (Cortinarius purpureus). Die zerstreut vorkommende Art soll tödlich giftig sein – Orellanus – Syndrom!

Nun kommt es auch darauf an, wie der Witterungsverlauf sich entwickeln wird. Derzeit werden zumindest in Süddeutschland die Hundstage eingekehrt. Bei uns bekommen wir nur ansatzweise etwas davon mit. Sommerlich warm ist es auch bei uns Nordlichtern, aber die 30 – 37 Grad und die dazu gehörigen Tropennächte bleiben uns zumindest weitgehend erspart. Trotz dem kann die Hitze immer mal bis zu uns in abgeschwächter Form durchgreifen. Bis Mitte nächster Woche bleibt der Hochsommer und anschließend besteht die Möglichkeit einer deutlichen, frühherbstlichen Abkühlung mit viel Regen. Regen gab es auch heute besonders im Südwesten und Westen von Mecklenburg. Verantwortlich war dafür ein umfangreicher Gewitter – Cluster, der sich von Süden her langsam nach Norden in Bewegung setzte und in die bei uns lagernde stabilere Luft herein lief. Dadurch wurde ihm die Energie genommen und er regnete sich aus. In meinem Messbecher gelangten allerdings nur 4 Liter. In den genannten Regionen dürften aber durchaus höhere Werte erreicht worden sein. In der Nacht und morgen wird auf seiner Rückseite auch bei uns die Luft wieder labiler, so dass sich sowohl in der kommenden Nacht und auch morgen einzelne Schauer und Gewitter bilden könnten. Es erreicht uns immer wärmere und damit auch schwülere Luft. Günstig für die Entwicklung an der Pilzfront.

Der Raue Wulstling in seiner Normalform ist bereits hinreichend selten. Noch wesentlich seltener dürfte diese blasse Form sein. Amanita franchetii var. lactella! 16. August 2023 in der Schlemminer Staatsforst.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 01.09. – 2.00 Uhr: minimal 5,4 l/qm, maximal 93,0 l/qm und im Mittel 39,3 Liter.

Diese Rotbuche in der Schlemminer Staatsforst hat Fußpilz. Welch ein Luxus! Steinpilze an den Füßen, da können wir Menschen nur neidisch werden!

Freitag, 18. August – Nappy Brown – Open The Door Boggie – Die Tür war natürlich auch heute wieder für Ratsuchende und Menschen, die sich unsere Pilzausstellung anschauen mochten, geöffnet. Gemessen an den Menschenmassen, die aufgrund der Urlaubszeit und des gerade wieder in Wismar statt findenden Schwedenfestes unterwegs sind, ist die Zahl derer, die sich mal eine mit derzeit 92 echten Pilzarten bestückte Ausstellung anschauen möchten, verschwindend gering. Pilze sind eben uncool und werden oftmals belächelt. Auch die Menschen, die sich ihnen widmen. Natürlich sind nicht alle so gestrickt, und die sind dann oft um so aufgeschlossener und sogar dankbar, dass es in Wismar so etwas ungewöhnliches und wohl auch einzigartiges wie ein Mykologisches Informationszentrum gibt. Das hört sich vielleicht etwas hochtrabend an, aber schon dieser Begriff beinhaltet ein wenig Bildung. Nämlich das die Mykologie die Wissenschaft der Pilzkunde ist.

Und echte Mykologie heißt, sich beispielsweise mit der Bestimmung kritischer Arten intensiv auseinander zu setzten. Oft läuft ohne Mikroskop, oder neuerdings Sequenzierung, nicht viel. So auch die Bestimmung dieses Pilzes. Augenscheinlich ganz klar, es ist der Dunkelblättrige Nabelrötling (Entoloma undatum). Nach Erhard Ludwig und anderen Quellen gibt es weitere, optisch fast identische Arten, so dass eine sichere Bestimmung nur durch Mikromerkmale möglich ist. 16.08.2023 in der Schmemminer Staatsforst.

Entoloma undatum?

Nun bin ich zwar kein Wissenschaftler, aber Wissen wird dennoch vermittelt. Auch bringen viele Urlauber Pilze nicht mit dem hohen Norden von Deutschland in Verbindung und manche wundern sich tatsächlich, dass es bei uns welche gibt, und dann noch ganz ohne Wald. Ich weiß nicht, auf welchem Wege diese Menschen zu uns gekommen sind. Die allermeisten sicher nicht auf dem Seewege, sondern mit dem eigenen PKW, Bus oder Bahn. Da sollte wohl aufgefallen sein, dass es auch bei uns in M-V reichlich Wälder gibt. Aber Pilze sind ja nicht nur auf Wälder beschränkt, sondern kommen in allen Lebensräumen vor. Sie sind unverzichtbar im Haushalt der Natur und jeder von uns hat täglich direkt oder indirekt mit ihnen zu tun, ja ist sogar auf sie angewiesen. Und das nicht nur im Hinblick auf die Frage „essbar oder giftig?“ Diese Frage steht jedoch im Mittelpunkt einer Pilzberatungsstelle. Diese, zumindest meine hier in Wismar, verzeichnet weiterhin ein reges Interesse zur Klärung obiger Fragestellung. Zwar hat der große Andrang durch das Abflauen der überall präsent gewesenen Karbol – Champignon deutlich nachgelassen, dafür sind doch einige Pilzsucherinnen und Sucher, die inzwischen mitbekommen haben, dass die Pilzzeit längst begonnen hat, mit ihren Waldpilzfunden verunsichert.

Weicher Täubling, Chamäleon – Täubling, Wechselfarbiger Dottertäubling, Weicher Goldbrauntäubling (Russula chamaeleontina, Russula resigalina), die Namensvielfalt für ein und die selbe Pilzart kann schon verwirrend sein. Essbar. 16.08.2023 in der Schlemminer Forst.

Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus) am 16. August 2023 in der Schlemminer Staatsforst. Recht guter, etwas herber Speisepilz.

So werden mir derzeit doch reichlich Gallen – Röhrlinge als vermeintliche Steinpilze auf den Tisch gelegt. Ich möchte nicht wissen, wie hoch die Zahl derer ist, die sich ja sicher sind, die schönsten Steinpilze gefunden zu haben und danach schnell nach dem Abfall Eimer rufen. Wie dem auch sei, gefährlich ist dieses nicht, aber lehrreich und bildend. So dürfte das Gros der Steinpilze allmählich durch sein und wir dürfen uns nun auf die zunehmende Vielfalt freuen. Die beste Zeit, um auch mal ganz tolle Pilze zu Gesicht zu bekommen, die man oft vergeblich sucht oder mit denen man überhaupt nicht rechnet. Morgen steht wieder eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Programm. Sie führt auf die bewaldete Halbinsel Schelfwerder bei Schwerin. Auch eines unserer Raritäten – Kabinette. So wächst hier beispielsweise der Stachelschuppige Wulstling, aber auch der Bronze – Röhrling ist hier zu hause. Sicher auch so manches Schmankerl mehr.

Eine Augenweide ist immer wieder der Igel – Stäubling (Lycoperdon echinatum) an kalkreicheren Stellen und Wegrändern in Buchenwäldern. 16.08.2023 in der Schlemminer Forst.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 01.09. – 2.00 Uhr: minimal 5,4 l/qm, maximal 93,0 l/qm und im Mittel 39,3 Liter.

Bitte nicht verwechseln! Rechts der essbare Violette Lacktrichterling (Laccaria ametystea), mittig und ganz links der leicht giftige Schwarzgezähnelte Rettich – Helmling (Mycena pelianthina). Heute auf Schelfwerder.

Sonnabend, 19. August – Tennessee Ernie Ford – My Hobby – Es ist mehr als nur mein Hobby, es ist meine Berufung, die Beschäftigung mit unseren Großpilzen. Dieses wurde mir praktisch in die Wiege gelegt und zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Hat mir immer Halt an guten, wie an schlechten Tagen gegeben. Hat dazu geführt, dass ich arm wie eine Kirchenmaus geworden bin (finanziell), dafür aber reich an nicht nur für mich sinnvoller und spannender Beschäftigung, so dass ich gar nicht bemerkte, wie schnell sich nun schon mein Leben seinem Ende zuneigt. Und dabei habe ich noch nicht einmal ansatzweise etwas bleibendes geleistet, zumindest in mykologisch – wissenschaftlichem Sinne. Dazu reicht mein IQ bei weitem nicht aus und es ging auch viel zu viel Arbeit und Zeit drauf, um den Menschen die Schönheit und Vielfalt dieser Geschöpfe zumindest etwas näher zu bringen.

So wie diesen besonders kompakten, aber dennoch elegant geschwungenen Pilz des Jahres 1997, den Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). Einer der besten Speisepilze! Standortfoto heute auf Schelfwerder.

Auch Mörder haben ihre ganz eigene, erhabene Schönheit, so wie diese jungen Grünen Knollenblätterpilze (Amanita phalloides). 19.08.2023 Schelfwerder.

Ihnen die Distanz und Angst zu nehmen, mit der viele immer noch der Welt der Pilze gegenüber stehen. Zumindest wenn es über Pfifferling, Steinpilz oder essbarem Champignon hinaus gehen soll. Habe in unzähligen Beratungen den Menschen Sicherheit gegeben, damit sie ihre selbst gesammelten Werke ohne Bauch- und Kopfschmerzen verzehren konnten. Habe mit Rat und Tat Hilfe geleistet, wenn sich doch mal wieder die Notaufnahme einer Klink bei mir meldete. Viel Zeit habe ich in Wald und Flur verbracht, um Pilze für meine unzähligen Ausstellungen und Daten für die Kartierung zu sammeln (allerdings nur auf einem sehr oberflächlichem Niveau, da ich nicht mikroskopiere oder Sequenziere). Ja, es ist viel mehr als nur ein Hobby!

Ein blauender Röhrling, der unter Erlen zu hause ist, der Erlen – Grübling (Gyrodon lividus). Standortfoto auf Schelfwerder.

So stand heute wieder eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Plan. Ziel war die bewaldete Halbinsel Schelfwerder im Schweriner See. Dazu haben sich 8 Pilzfreundinnen und Freunde auf dem Parkplatz am dortigen Ruheforst versammelt und wir starteten bei hochsommerlicher Hitze eine Runde durch dieses Revier, welches im wesentlichen von Laubwäldern, auf teils kalkhaltigen Böden, dominiert wird. Der große Röhrlings – Schub, allen voran die Steinpilze, waren hier durch, so dass die Körbe nur recht dezent mit einigen Mischpilzen gefüllt werden konnten. Dafür gab es aber einiges, wichtiges darüber hinaus kennen zu lernen und auch schöne, nicht alltägliche Funde konnten wir verzeichnen.

Der mit Abstand schönste Fund der heutigen Wanderung auf Schelfwerder war der relativ seltene Himmelblaue – Klumpfuß (Cortinarius caerulescens). Kein Speisepilz.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 03.09.2023 für Wismar nach dem ECMWF: minimal 12,8 l/qm, maximal 104,6 l/qm und im Mittel 43,2 Liter.

Ich glaube, für dieses kleine Waldsterben im Radebachtal zeichnet der Biber verantwortlich.

Sonntag, 20. August – Charlie Gracie – Wildwood Boogie – Im „Wilden Wald“ waren Pilzfreund Christian und meine Wenigkeit heute höchstens ansatzweise, nämlich im Radebachtal bei Blankenberg. Und nicht um Boogie zu spielen oder zu Tanzen, sondern um eventuell einigen nicht alltäglichen Großpilzen zu begegnen. Natürlich gibt es hier kleine Bereiche, die sehr naturnah sind, so beispielsweise dort, wo der Biber ganze Arbeit geleistet hat. Schon vor Jahren hatte er den Bach angestaut und ein flaches Waldareal im Tal unter Wasser gesetzt. Die Bäume dort haben es nicht überlebt und ein einzigartiger Todwald (nur auf dem ersten Blick), ist entstanden. Aber das ist nur ein winziger Bereich des nicht unter Naturschutz stehenden Radebachtals.

Sehr gefreut hat mich heute das Wiedersehen mit diesem, in Mecklenburg seltenen Vertreter, der wie schon seit vielen Jahren seinem Standort im Radebachtal treu geblieben ist. Der Tiger – Ritterling (Tricholoma pardolatum). Stark giftige Art!

Vereinzelt auch noch ein letzter Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) im Radebachtal.

Obwohl es hinsichtlich der artenreichen und außergewöhnlichen Pilzflora, die wir im Radebachtal vorfinden, durchaus schützenswert wäre. Aber leider wird hier immer wieder Forstwirtschaft betrieben und nicht immer zum Vorteil dieses wunderbaren Gebietes. Ich hatte heute also kurzfristig geplant, dort eine Inspektion durchzuführen, als mich  Christian ansprach, was ich heute vor hätte und er sich sogleich meinem Vorhaben anschloss. Die große Steinpilz – Explosion ist auch hier Geschichte und nun darf man sich auf wirklich tolle und interessante Pilzarten freuen. Und von denen wurden uns heute auch einige angeboten, obwohl dass allgemeine Frischpilzaufkommen durchaus stärker und vielfältiger hätte sein können. Es wird hier allmählich auch schon wieder ziemlich trocken, so dass Regen durchaus nicht schaden könnte.

Auch der Himmelblaue – Klumpfuß (Cortinarius caerulescens) ist seinem angetrauten Stammplatz an den kalkhaltigen Hangterrassen des Radebachtals seit vielen Jahren treu geblieben.

Riesig gefreut haben wir uns auch über ein Wiedersehen mit einem der seltensten Täublinge in M-V und zugleich auch der schönsten Art dieser Gattung überhaupt, dem Gold – Täubling (Russula aurata).

Regen gab es in den letzten Tagen besonders im Südwesten Mecklenburgs und gestern Abend und in der Nacht entlang der Ostseeküste, zwischen Wismar und Rostock beginnend, bis zur Insel Rügen hoch. In der sehr schwülen Luft zündete es knapp östlich von Wismar am Abend und die Gewitter zogen in der Nacht unter weiterer Verstärkung ostwärts. Stellenweise kamen bis zu 30 Liter pro Quadratmeter zusammen. Aber die Großwetterlage arbeitet an einer Umstellung. Das hochsommerliche Wetter bleibt noch bis Mittwoch ungestört erhalten, bevor dann Tiefdruckgebiete wieder das Zepter in die Hand nehmen. Der Abendlauf des GFS lässt es ab Donnerstag/Freitag zunehmend regnerisch werden und kommt es so wie heute Abend angedeutet, werden wir in der Folge regelrecht geflutet. So könnte es bald heißen: nach der Hochsaison ist vor der Hochsaison, hinsichtlich des Frischpilz – Aufkommens versteht sich.

Einfach eine Pracht! Wir sehen hier die seltene Dreifarbene Koralle (Ramaria formosa). Die Basis (im Bild nicht zu sehen) ist weißlich, der Strunk lachsfarben und die Astspitzen gelblich. Da der Pilz giftig ist, wird er auch Bauchweh – Koralle genannt. 20.08.2023 im Radebachtal – ein Raritäten – Kabinett!

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 04.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 8,4 l/qm, maximal 73,8 l/qm und im Mittel 35,0 Liter.

Ungleich häufiger im Vergleich zu obigem Korallenpilz ist diese Steife Koralle (Ramaria stricta). Sie siedelt auf Holzresten und ist für Speisezwecke minderwertig. 19.08.2023 auf Schelfwerder.

Montag, 21. August – Tennessee Ernie Ford – Sixteen Tons – Nun ist es auch in der Pilzberatung wieder ruhiger geworden. Der große Sommerschub der allgegenwärtigen und augenfälligen Pilzarten, an denen viele dann doch nicht vorbei kommen und die Begehrlichkeiten wecken, ist Geschichte. Jetzt ist doch eher wieder Insider – Wissen gefragt, möchte man doch noch mit einigen Speisepilzen nach hause kommen. Und da bieten sich derzeit besonders in den moosreichen Fichtenforsten reichlich und verlockend aussehende Gallen – Röhrlinge an. So auch gestern bei einem Urlauber – Pärchen, die in den Panzower Tannen eine schöne „Mahlzeit“ dieser galligen Gesellen fanden und die dann auch den herkömmlichen Weg der Zubereitung fanden, um schließlich, als der Zahn so richtig tropfte, für lange Gesichter zu sorgten.

Und noch einmal Schelfwerder. Hier fanden wir am Sonnabend eine große Gruppe von Verfärbenden Schnecklingen (Hygrophorus cossus). Zunächst weißlich, ähnlich dem viel häufigeren Elfenbein – Schneckling, verfärbt er sich schließlich immer stärker in Orange.

Zur Abwechslung mal diese Schlauchpilze Gruben – Lorchel (Helvella lacunosa) am 19.08.2023 auf Schelfwerder.

Zufällig entdeckte dass Pärchen heute bei einem Stadtbummel unser Info – Zentrum, und machten sich über die unangenehmen Gesellen schlau, die ihnen den Appetit auf frische Waldpilze erst einmal deutlich vergeigt haben. Damit nicht genug, auch zwei knapp 4 – jährige Mädchen wurden gegen 11.00 Uhr in der Notaufnahme einer Kinderklinik in Schwerin vorstellig. Sie hatten an einem ominösen, für mich anhand der mir zugesandten Fotos, nicht eindeutig zu bestimmenden, kleinem und braunen Blätterpilz geknabbert. Ein immer wieder auftretender und meist glimpflich ausgehender Klassiker! Und an der Frischpilzfront ist es nun so richtig interessant und anspruchsvoll geworden. Da hat der Feldmykologe oft wenig Chancen, eine genaue Bestimmung ohne Mikroskop oder Sequenzierung vorzunehmen.

Ein weißlicher Rötling (Entoloma spec.) gestern im kalkreichen Buchenwald im Radebachtal. Optisch ähnlich wäre nach E. Ludwig der Milchweiße Zärtling (E. sericellum). Gibt man diesen wiss. Namen im Netzt ein, werden einem teils völlig anderer Rötlinge präsentiert, nämlich der grauhütige Seidige Rötling. Ich halte mich hier an E. Ludwig. Auch sind im Pilzkompendium noch sehr ähnliche Arten beschrieben. Ohne Mikroskop geht mal wieder nix. E. sericellum soll nach Ludwig kratzend im Hals sein, diese Pilze schmeckten intensiv mehlig – vielleicht E. speculum, aber auch weitere Arten könnten in Frage kommen. Es gibt ein Exikat.

Gleich daneben diese Rötlinge (Entoloma spec.) Sie glänzen wirklich speckig, entsprechen aber nicht der im Pilzkompendium abgebildeten E. speculum.

Also nix für Typen meines Schlages, die (auf mich bezogen) außerdem aufgrund des Alters immer mehr in die Demenz hinein zu dämmern scheinen. Prinzipiell sind nach den aktuell geltenden Standards der wissenschaftlichen Pilzbestimmung kaum noch treffsichere Identifizierungen im Feld möglich. Also läuft es dann meist auf „vermuten wir mal“ hinaus. Und manchmal denkt man, die richtige Vermutung zu haben und wird dann doch durch spezielle Fachliteratur eines besseren belehrt. Natürlich war obiger Klumpfuß nicht der Indigo – Klumpfuß, sondern der, den wir schon immer zum Blauen Klumpfuß gemacht haben. Nur das sich Himmelblauer Klumpfuß viel besser und würdevoller anhört. Und das hat dieser schöne Pilz natürlich auch verdient. So habe ich mich heute während der Bestückung meiner Frischpilzausstellung, in der aktuell 104 Arten zu sehen sind, auch mit einigen schönen, aber durchaus kritischen Funden vom Wochenende auseinander gesetzt. Das tat auch Christian, mit dem ich gestern im Radebachtal unterwegs war. Er entdeckte einen außergewöhnlichen Schirmpilz in diesem Raritäten – Kabinett, setzte sich mit unserem Phillip, ehemals Müller, nun Buchfink, in Verbindungen und so konnten die beiden diesem doch optisch schon sehr markanten Pilz auf die Schliche kommen.

Ja, unser Radebachtal! Immer wieder für Überrasschungen gut. Christian Boss entdeckte hier gestern diesen doch sehr markanten Vertreter aus der Schirmlings – Verwandtschaft, den Kegelschuppigen Stachelschirmling (Echinoderma hystrix).

Eine in M-V bisher nur selten nachgewiesene Art und definitiv neu für das Radebachtal. Er wurde nicht mikroskopisch untersucht, also vermuten wir mal, dass er es sein könnte!

Ich biss mir inzwischen die Zähne an Risspilzen und Rötlingen aus, aber ohne technische Hilfsmittel kaum sicher zu bestimmen. Vielleicht helfen Belege weiter, die ich zum Mikroskopieren weiter reichen kann. Zum Wetter: die Wetterumstellung soll im laufe der Woche kommen. Wie schnell jedoch die warme bzw. heiße Sommerluft aus Deutschland vertrieben werden kann, ist noch nicht ganz sicher. Kann gut sein, dass sie sich im Süden und Osten der BRD noch bis zum Wochenende halten kann. Der Wetterwechsel, der ab Donnerstag Abend beginnen könnte, geht wahrscheinlich mit einer Schwergewitterlage einher. Ausgeprägte Gewitter – Cluster können von Südwest nach Nordost über uns hinweg ziehen. Einen ersten rechnen einige Wettermodelle in der Nacht zu Freitag über uns hinweg zur Ostsee ziehend. Brenzlig könnte es dann nach aktuellem Stand am Freitag werden. Viele Wettermodelle lassen ausgerechnet an diesem Tag bis in die Nacht zum Sonnabend Starkregengebiete und Gewitter über M-V hinweg ziehen. Ja, soll auch unsere diesjährige Nachtwanderung wieder dem Wetter zum Opfer fallen? Warten wir`s ab, das letzte Wort diesbezüglich ist noch nicht gesprochen!

Auch habe ich mich heute noch mit einen Fund von Schelfwerder auseinander gesetzt. Ein kräftiger Rißpilz mit intensiv süßlich, fruchtigem Duft. Aber damit steht er nicht alleine in seiner Gattung. Er, dass könnte für mich der Birnen – Rißpilz (Inocybe fraudans), sein. Muss natürlich mikroskopiert oder Sequenziert werden und dort scheiden sich bereits die Geister, weil einige Zeitgenossen aus ihm schon wieder verschiedene Varietäten machen wollen. Bleiben wir mal beim augenscheinlichen, er soll in den Madengängen schwärzen, wie wir sehen. Und dazu der betörende Duft nach Birnen oder Peru – Balsam. Der wissenschaftliche Name fraudans bedeutet betrügen, weist also trotz allem auf die Verwechslungsmöglichkeit mit ähnlichen Arten hin.

Die möglichen Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 05.09.2023 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF in akkumulierter Form: minimal 9,6 l/qm, maximal 91,1 l/qm und im Mittel 39,5 Liter.

Unter Erlen findet sich derzeit nicht nur der Erlen – Grübling, auch der Erlen – Krempling (Paxillus filamentosus) ist hier oft und großen Trupps zu hause. Kein Speisepilz. 19.08.2023 auf Schelfwerder.

Dienstag, 22. August – Georgia Gibbs – Dance With Me Henry – Der Mond befindet sich bereits seit dem 16. des Monats in Zunahme. Die Mondtheoretiker werden permanent ihre Steinpilz – Plätze besuchen und auf ihre Lieblinge lauern. Aber die haben es erst einmal hinter sich und der Mond ärgert sich, weil er von ihnen so hintergangen wurde und die Pilze ausgerechnet während seiner abnehmenden Phase so richtig los legten. Lassen wir den Mond aus dem Spiel, er hat nichts, auch nichts mit dem auf nur wenige Arten reduzierten Aufkommen von Speisepilzen zu tun! Obwohl, Restzweifel bleiben ja immer. So kam heute ein Mensch zur Pilzberatung mit einem schönen und frischen Netzstieligen Hexen – Röhrling aus dem Wismarer Stadtgebiet. Auf seinem Grundstück sprießen diese Dickröhrlinge gerade wieder ganz jung und knackig und in zahlreichen Exemplaren. Nun sind es zwar keine Steinpilze, aber immerhin mit den beliebten Herrenpilzen nah verwandt.

Es gibt ja im Netz auch eine Seite namens „Pilzradar“. Auf diese bin ich heute morgen zufällig gelandet. Dort können aktuelle Pilzfunde veröffentlicht werden. Diese Hainbuchen – Röhrlinge (Leccinum griseum) firmieren dort unter Birkenpilze. Der Flockenstielige Hexen – Röhrling wird kurzerhand zum Netzstieligen erklärt. Sicher, ohne Mikroskop und Sequenzierung haben wir gelernt, geht kaum noch etwas. Aber hier bitte mal etwas näher hinschauen. Das geht auch makroskopisch noch ganz gut! Die Pilze hat Catrin im Rühner Holz gefunden.

Hier ein weiterer, ziemlich häufiger Vertreter der Korallenpilze, die Kammkoralle (Clavulina cristata). Ohne Speisewert!

Und warum soll nicht hier und dort auch mal wieder ein kleiner Hott Spott von Steinpilzen möglich sein? Immerhin wachsen sie in der Regel bis zum November. Sicher wird es diese auch im Verlauf geben, aber so wie zuletzt, wird es in dieser Saison mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr werden. Dafür steht aber der große, herbstliche Wachstumsschub vieler anderer Arten noch bevor. Intensive, auslösende Regenfälle könnten diesem dann auf die Sprünge helfen. Diese könnte es zumindest in einigen Regionen in der zweiten Wochenhälfte und vor allem zum Wochenende hin geben. Welche Regionen davon am meisten profitieren können, steht noch nicht sicher fest. Es bildet sich quer über Deutschland eine flatternde Luftmassengrenze von Südwest nach Nordost aus. An ihr sind die stärksten Entwicklungen möglich, so wie auch ganz im Süden der BRD. Regenfälle kann es zumindest örtlich bis in den extremen Unwetterbereich geben. Natürlich auch Gewitter, die teils von Großhagel und schweren Sturmböen begleitet werden können. Dies aber wohl weniger in M-V, sondern weiter südlich, wo immer noch die heißeste und feuchteste Luftmasse die richtigen Zutaten liefern kann.

Das Global German Standard – Modell, welches ich hier von Kachelmannwetter herunter geladen habe, sieht am Freitag Abend verbreitet Gewitter über weite Teile Mecklenburgs.

Wir liegen aber nach aktuellem Stand direkt im Bereich der Luftmassengrenze und könnten von kräftigen, teils von Gewittern durchsätzten Regenfällen profitieren. Am Vormittag rechneten die meisten Wettermodelle diese Zone ziemlich südlich, so dass wir vom gröbsten verschont blieben. Die meisten Abendläufe haben die Regen – und Gewitterzonen nun wieder nördlicher im Programm, so dass es am Freitag in M-V recht verbreitet bis in die Nacht kräftig regnen und gewittern könnte. Keine guten Aussichten für unsere Nachtwanderung, gute im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung an der Pilzfront. Wie heißt es so schön, abwarten und Tee trinken. Es darf natürlich auch ein kühles Pils oder ähnliches sein. Wir werden die Entwicklung im Auge behalten. Es wäre schade, sollte unsere traditionelle Nachtwanderung auch in diesem Jahr wieder dem Wetter zum Opfer fallen.

Und hier dürften wir eventuell auch einen Nachtschwärmer sehen, der es sich auf Reinfarnen gemütlich gemacht hat und wohl auf den Anbruch der Nacht wartet. Schade, Chris Engelhardt hätte uns ihn sogleich benennen können, aber der weilt ja derzeit im hohen Norden. Sonntag Abend im Radebachtal.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 06.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 7,5 l/qm, maximal 72,8 l/qm und im Mittel 36,9 Liter.

Lief zuletzt bei mir am morgen Musik vor meiner Zeit, aus den 1950er Jahren, so sind nun die 1960er Jahre angesagt. Die Zeit der Beat – Musik, eigentlich auch noch vor meiner Zeit, aber dann doch schon moderner und im Teenager – Alter beliebte Oldies.

Mittwoch, 23. August – Surfen war in der DDR – Zeit noch nicht groß angesagt, aber die Musik der Beach Boys durchaus. Nostalgie pur! The Beach BoysBarbara Ann – Mit dem heutigen Tag geht die oftmals heißeste Zeit des Jahres, die Hundstage, der eigentliche Hochsommer, zu Ende. Während bei uns im Norden Deutschlands von Hitze kaum etwas zu spüren war, schwitzen die Süddeutschen bereits seit 2 Wochen unter einer Hitzeglocke. Noch ganz anders geht es in Frankreich oder Spanien zu. Dort purzelten dieser Tage wieder zahlreiche Hitzerekorde jenseits der 40 Grad Marke. Es lässt sich nicht mehr verleugnen, die Erde heizt sich immer weiter auf! So war beispielsweise der zurück liegende Juli weltweit der heißeste, der jemals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen registriert wurde.

Ein recht markanter Schleierling ist der Gallige Schleimfuß (Cortinarius vibratillis). Catrin hatte ihn heute mitgebracht. Der kleine bis höchsten mittelgroße Pilz zeichnet sich durch seinen gelbbräunlichen Hut und dem sich darauf befindlichen, Galle bitteren Schleim aus. Trotz allem, ein sehr schöner Pilz!

Eine wunderschöne Ornamentik hat das Mäuschen, oder wer auch immer zu unterschiedlichen Zeiten an diesem Netzstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridus) geknappert hat, hinterlassen. Heute am Standort im Rühner Holz.

Die Hundstage machten also einen Bogen um uns und wir durften, bis auf wenige unangenehm schwüle Tage, moderate Sommertemperaturen genießen. Trotz dem gibt es Zeitgenossen, die über „zu warmes“ Wetter klagen. Was sollen die Hitzegeplagten im Süden nur sagen? Die haben keine so großen Klimaanlagen wie die Nord- oder Ostsee vor der Nase. Die moderat daher kommenden Hundstage haben im Zusammenspiel mit reichlich Regen dagegen schon mal in unseren Breiten einen beachtlichen Schub an der sommerlichen Großpilzfront hervor gebracht. Die Jahresernte an Steinpilzen dürfte unter Dach und Fach sein. Wenn nicht, wie sagte Gorbatschow einst, „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Wie dem auch sei, heute fand wieder eine Mittwochsexkursion statt. Eigentlich wäre der 2. Quadrant des MTB 2137 (Bützow) an der Reihe gewesen. Pilzfreund Michael, der sich in Kürze für drei Wochen in den Urlaub verabschiedet, bat mich darum, den 3. Quadranten doch vorziehen so wollen. Grund, im 2. gibt es so gut wie keinen Wald. Es wäre ein Springen von Parkanalagen zu Friedhöfen über Wiesen bis hin zu Seeuferbereichen, wie am Bützower See, geworden. Das steht mir dann am kommenden Mittwoch bevor.

Hier vermuten wir mal den Weißvioletten Dickfuß (Cortinaruis alboviolaceus). Eine recht häufige Art, auch gerne, aber nicht nur, unter Birken.

Ein Rotfuß – Röhrling? – Mitnichten! Mal die Nase bemühen. Ein Rotfuß duftet fruchtig – säuerlich, dieser angenehm pilzig. Eine Wissenschaft für sich, diese Filzröhrlinge. Eher kommt hier der Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus) in Betracht.

So fand heute nicht nur Michael am späten Nachmittag den Weg in das Rühner Holz, auch Catrin, die ja im Exkursionsgebiet zu hause ist, Hanjo aus Bützow und der langjährige Pilzberater der Stadt, Klaus Warning, war seit langer Zeit mal wieder dabei, worüber ich mich ganz besonders gefreut habe. Zu guter lezt war auch Phillip, ehemals Müller, nun Buchfink, als Überraschung mit dabei. Phillip empfing nachträglich zur Eheschließung noch ein von uns gesponsertes Geschenk, u. a. ein Bestimmungsbuch aus der Reihe „Pilze der Schweiz“. Das Rühner Holz steht in Verbindung mit der Trechower Holzung, dem Bernitter Holz, dem Fadernhorst und der Schlemminer Staatsforst. Insgesamt ein sehr großes, zusammenhängendes Waldgebiet auf schweren und somit besseren Böden und mit einer ausgesprochen üppigen Artenvielfalt. Ja, es hat hier im Vergleich von vor etwa 10 Tagen deutlich nachgelassen. „Es gab hier beispielsweise sehr viele Täublinge“, so Catrin. Das Quantum hat also abgenommen, die Qualität und Vielseitigkeit der Großpilzarten geht jedoch nicht nur hier nach oben. Es wird also anspruchsvoll und nicht nur einmal standen wir heute vor Rätseln, welche uns dort geboten wurden. Da merkt man, zumindest ich, wie wenig man überhaupt kennt. Oft einfach nur das banalste Zeug. Aber vielleicht bekommen wir ja noch die eine oder andere Art nachbestimmt.

Ja, die Cortinarien sind die Königsklasse für Mykologen. Ich zähle mich nicht zu den Adligen, die sich gut in dieser Riesengattung zurecht finden. So bleibt dieser schöne Klumpfuß erst einmal namenlos. Vielleicht finde ich in den nächsten Tagen noch etwas Zeit, um mich näher mit ihm zu beschäftigen. 23.08.2023 im Rühner Holz unter Buchen am kalkreichen Waldwegrand.

Mit den Beatles ging es heute morgen wieder zurück in die 1960er Jahre. Als ich mich für Pop – Musik zu interessieren begann, waren die Beatles bereits Geschichte, aber nicht ihre Musik.

Donnerstag, 24. August The BeatlesCan`t Buy Me Love – Es ist schon kurios. Es gibt Menschen, die spüren von der doch meist extremen Bitterkeit des Gallen – Röhrlings kaum etwas. So war vor einiger Zeit auch ein Pilzfreund aus dem Süden der Republik auf einer Lehrwanderung mit dabei, auf der wir auch diese Bitterlinge fanden. Ich ließ rundum verkosten und er spürte keine Bitterkeit, alle anderen Spukten. Das Thema hatte er bereits vor der Wanderung angesprochen, dass er die Bitterkeit einfach nicht nachvollziehen kann. Nun ja, wer weiß, woran das liegt. Es geistert ja schon lange die These durch den Pilzkosmos, dass es angeblich einen milden Gallen – Röhrling geben soll. Warum auch nicht? Es könnte durchaus auch mal eine Variante geben, die von ihren Standard – Merkmalen abweicht. Gelbe Hexenröhrlinge, geruchlose Anis – Zählinge u. s. w. Warum soll nicht auch mal der bittere Geschmacksstoff beim Gallen – Röhrling fehlen? Auf angesprochener Wanderung empfanden aber alle, mich eingeschlossen, dass der verkostete Pilz äußerst geschmacksintensiv daher kam.

Gestern Abend, in der Dunkelheit, glaubte ich hier ein rötliches Stielnetz zu erkennen. In der Tat ist es zur Stielbasis rotbräunlich, oben aber gelb. Anhängsel – Röhrling (Boletus appendiculatus) im Rühner Holz.

Und noch einmal von oben.

Und heute besuchte mich ein Ratsuchender im Info – Zentrum, der mir von seiner gestrigen Pilzmahlzeit berichtete, die ihm zwar gut gemundet hatte, aber zur Nacht schwer im Magen lag. Er hatte Angst bekommen, möglicherweise einen doch giftigen Röhrling verspeist zu haben. Ihm fiel auf, dass die Pilze keine gelben Schwämme besaßen, sondern zu rosa neigten. Für mich klar, er hat Gallen – Röhrlinge verspeist. Eine ordentliche Portion und die lag ihm dann schwer im Magen. Alle Achtung, dass ist schon eine Leistung! Um die Sache endgültig zu klären, begab er sich nochmals in die Redentiner Tannen, wo er die Pilze in einem moosreichen Fichtenbestand nochmals einsammelte und mir in frisch vorlegte. Kein Zweifel, es waren Gallen – Röhrlinge. Wir beide verkosteten nun die Pilze und für mich war das Bittere klar zu schmecken, auch wenn ich zugebe, da habe ich schon ganz andere Kollektionen verkostet. Bitter ja, aber nicht extrem. Er verspürte allenfalls eine leichte, nicht aufdringliche Bitterkeit. Na dann, guten Appetit auch weiterhin!

Mögliche Wetterlage morgen Abend zu unserer Nachtwanderung. Rosa steht für Gewitter!

So nun zum Wetter, das für morgen eine ganz entscheidende Rolle spielt. Wie hat es heute der Diplom – Meteorologe Jens Hoffman von VBZ Offenbach zu Begin der Kurzfristprognose formuliert: „Eines ist heute mal ganz klar, nichts ist so unklar, wie die kurzfristige Wettervorhersage“. Besonders gilt dieser Spruch für Süddeutschland, wo die für Gewitter zur Verfügung stehende Energie sehr hoch ist, aber keiner weis so richtig, weder die Wettermodelle, noch der Mensch, ob diese mangels Antrieb auch genutzt wird. Jetzt am Abend sind wir diesbezüglich schlauer. Es hat gezündet! Schwere Gewitter toben sich dort nun aus. Einige Modelle haben es so berechnet, viele hielten sich zurück. Besonders das hochauflösende Super HD hatte diese Schwergewitter am Nachmittag und frühen Abend überhaupt nicht auf der Agenda. Es rechnet erst in der Nacht dort einen Schwergewittercluster. So, dass geht uns aber nichts weiter an. Wir müssen schauen, was morgen bei uns passiert. Eine Schliere mit hoher Windscherung und somit auch einem erhöhten Potenzial für Superzellen = Schwergewitter kommt uns morgen gefährlich nahe. Stand heute könnte das ganze knapp südlich von M-V durchgehen. Wichtig für uns, da morgen unsere Nachtwanderung auf dem Plan steht. Schon im letzten Jahr ist sie möglichen Unwettern zum Opfer gefallen. Ich hatte rechtzeitig abgesagt, passiert ist aber damals nichts! Die Modelle sind sich diesbezüglich uneinig. Das Super HD ließ es heute tagsüber für die morgige Vorhersage am Abend und in der Nacht praktisch trocken. Das hat sich am späten Abend geändert. Ab 18.00 Uhr bis Mitternacht verbreitet, teils schwere Gewitter! Andere Modelle lassen bereits ab dem Vormittag Schauer und Gewitter aufkommen. Die meisten Wettermodelle berechnen jedoch während unserer Nachtwanderung, in der ersten Nachthälfte, verbreitet Schauer und Gewitter. Es gibt aber auch Berechnungen, dass uns die Gewitter erst ausgangs der Nacht und am Sonnabend früh überqueren.

Das Super HD vom späteren Abend sieht jetzt ab 18.00 Uhr bis gegen Mitternacht immer wieder, teils schwere Gewitter in unserem Einzugsbereich, so wie hier gegen 18.00 Uhr zwischen Wismar und Schwerin. (Bitte nicht genau örtlich nehmen!)

Wie heißt es bei solchen Wetterlagen häufig. Es geht nur über Nowcasting. Also  zum Himmel blicken, was sich dort oben tut. Denn bevor ein starker Schauer oder ein Gewitter auf den Radar – Monitoren auftaucht, muss er bereits aktiv sein. Und dann kann man Schauen, wie stark es werden könnte und welche Regionen in den folgenden Stunden betroffen sein könnten. Also habe ich heute Abend davon abgesehen, unsere Nachtwanderung bereits abzusagen. So bitte ich alle, die daran teilnehmen wollen, morgen Nachmittag und Abend zum Himmel und auf das Regenradar zu blicken. So bald klar sein sollte, dass sich die Lage in einem für uns negativen Sinne entwickelt, werde ich dieses unter „Termine“ mit einem entsprechenden Hinweis versehen, sprich absagen.

Viele Wettermodelle haben morgen kaum Regen im Programm. Es geht aber auch anders.

Und hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 08.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 8,6 l/qm, maximal 82,9 l/qm und im Mittel 34,5 Liter.

The Beatles waren heute morgen bei mir mit dem ersten wirklichen Konzeptalbum der Rockgeschichte zu hören. Schon beachtlich, wer alles der hippiehaften Fangemeinde angehört. Selbst Karl Marx ließ sich nicht lumpen!

Freitag, 25. August – Sgt. Pepper`s Lonely Hearts Club Band Feuchtwarme Luft und leichte Schwüle. So mögen es unsere Pilze, aber es könnte allmählich wieder mal ordentlich gewässert werden. Diesbezüglich gab es heute mal wieder einen regelrechten Wetter – Krimi. Am Nachmittag bis weit in die Nacht hinein sind Unwetterwarnungen vor Gewittern ausgegeben worden. Und das ausgerechnet wieder zu unserer einzigen Nachtwanderung des Jahres, die heute Abend starten sollte. Da die Lage aber alles andere als sicher war, sagte ich die Veranstaltung nicht ab und wartete bis zum späteren Nachmittag, um endgültig zu entscheiden, ob wir starten können und wollen. Immerhin wäre es nicht das erste mal, dass ich unsere Nachtwanderung wegen möglicher Gewittergefahr kurzfristig abgesagt hätte.

Das Wetter hatte sich beruhigt und wir starteten durch die weitläufigen Laub- und Nadelwälder bei Dobbertin.

Und es dauerte nicht lange bis im Schein unserer Lampen die ersten Pilze fokussiert werden konnten.

So im Jahre 2020, als wir in den Pfifferlingstannen bei Parchim unterwegs sein wollten. Damals bestand eine erhöhte Gefahr für schwere Gewitter, aber die Atmosphäre war trotzt hoher Cape – Werte stark gedeckelt. Da bedurfte es schon einer starken Zündschnur, die bei uns, über dem Exkursionsgebiet und auch weit herum, nicht gezündet werden konnte. Dort, wo es damals geklappt hat, beispielsweise in Niedersachsen, wurde bei einem plötzlich heftigen Gewitter gleich ein ganzer Waldbereich regelrecht flach gelegt, durch einen starken Downburst , der ähnliche Zerstörungen wie ein Tornado anrichten kann. Da sollte man sein Testament schon gemacht haben, bevor man unter solchen Bedingungen in den Wald geht. Wir holten die Nachtwanderung ein Jahr später nach und gerieten in eine regelrechte Pilzschwemme.

Die Pilze sollen in der Nacht ja besonders gut sprießen. Hier schiebt sich ein junger Perlpilz (Amanita rubescens) aus dem Waldboden.

Auch dieser Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) konnte uns nicht entgehen.

Letztes Jahr wollten wir, so wie heute, bei der Alten Mühle an der Mildenitz, in der Dobbertiner Seenlandschaft, zu unserer Nachtwanderung starten. Wieder drohten Gewitter aufzuziehen, die auch damals einen Bogen um uns machten. So wollte ich heute abwarten, was wirklich passiert und beobachtete die Entwicklung im sogenannten Nowcasting . Es zogen zwar einige gewittrig durchsetzte Regengebiete über M-V, die hatten aber kaum Unwetterpotenzial, so dass wir uns entschieden, wie vorgesehen zu wandern. Und das war auch gut so, denn die Lage entspannte sich zusehens und wir konnten wieder eine wunderbare Pilzwanderung bei Nacht erleben.  Im Lichtkegel unserer Kopflampen entdeckten wir durchaus wieder einiges an Pilzen, obwohl der große Pilzreichtum auch hier Geschichte ist. Wären wir dort vor 2 – 3 Wochen unterwegs gewesen, hätten die Körbe nicht groß genug sein können.

Hier ist es ein schlankstieliger Hutträger, der im Schein der Lampen unsere Aufmerksamkeit auf sich zog.

Da ich zu allen offiziellen Termin – Ankündigungen ja auch immer auf die mögliche Wetterentwicklung hinweise und dazu auch die Unwetterzentrale verlinkt habe, mit dem Hinweis, dass bei möglichen Vor- und Akutwarnungen die Veranstaltung kurzfristig abgesagt werden kann, blieben wir heute nur im kleinen Kreis von 7 Pilzfreundinnen und Freunde. Irena hatte zum Mitternachtsimbiss und auch schon zur Begrüßung reichlich aufgetischt. Hausgebackenen Kuchen gleich zu Beginn und eine herzhafte Waldpilzsuppe um Mitternacht.

Eine Kreuzspinne, die ihr Radnetz mitten über unseren Weg gespannt hat. Wir umgingen ihr Kunstwerk ohne Schaden anzurichten und wünschten ihr viel Erfolg beim Warten auf nahrhaftes „Geflügel“.  

27 Nummer 1 – Hits der Beatles erklangen heute morgen zum Frühstück.

Sonnabend, 26. August Yesterday – Gestern Vormittag war ich zunächst zum Baumarkt, um sicherheitshalber noch zwei Stirnlampen als Reserve für unsere Nachtwanderung zu kaufen. Könnte ja sein, dass jemand ohne geeignete Leuchtmittel zu dieser Veranstaltung erscheint oder eine Lampe auch mal den Geist aufgibt. Alles schon vorgekommen und daher nicht unwahrscheinlich. Ich hatte mir danach noch etwas Zeit genommen, um kurz in den stadtnahen Rohlstorfer Tannen hinein zu schauen. In den dortigen Buchenbereich, den ich seit Kindertagen kenne und in dem ich auch die eine oder andere Großpilzart damals für mich kennen lernte. Insbesondere erinnerte ich mich daran, dass sich hier die ersten Knollenblätterpilze meines Lebens in meinen Gesichtskreis einschlichen. Darauf war ich damals ganz besonders stolz und ich freute mich jedes mal, wenn ich ihnen im Herbst dort begegnet bin. Immerhin waren sie ja die giftigsten überhaupt und dazu noch recht ansehnliche Pilze. Erst später erkannte ich, dass ich dort nie die wirklich gefährlichen Zeitgenossen vorfand, sondern es waren nur die kaum gefährlichen Gelben Knollenblätterpilze mit ihrem muffigen Kartoffelkellergeruch.

Welche Auswirkungen schon alleine ein vertrockneter und leichter Pflanzenhalm auf den Hut eines Gallen – Röhrlings (Tylopilus felleus) haben kann! Standortfoto am 25.08.2025 in den Rohlstorfer Tannen-

Hier sehen wir zwei leicht giftige Gelbe Knollenblätterpilze (Amanita citrina) und einen essbaren Rotbraunen Scheidenstreifling (Amanita fulva). Gefunden und fotografiert in der vergangenen Nacht.

Diese Erinnerung kam mir heute neben weiteren in den Sinn, als ich diese Art hier als immer noch standorttreu erblickte. Überhaupt, es hatte vorher etwas geregnet und in der feuchten Luft empfand ich dort gestern doch irgendwie nostalgische Gefühle. Erinnerungen aus längst vergangenen Zeiten. Immer, wenn ich in späteren Jahren zu meinem damaligen Hauswald, den Redentiner Tannen, durch die Rohlstorfer Tannen fuhr (lag ja auf dem Weg) hielt ich kurz hier an. Als Schulkind erinnere ich mich, dass ich in diesem Buchenstück mit einem Klassenkameraden unterwegs war und wir einen schönen Flockenstieligen Hexen – Röhrling fanden. Es kam uns ein älterer Herr entgegen und sagte zu uns, es wäre der giftige Satanspilz und dass wir den doch lieber im Wald lassen sollten. Das erzählte ich meiner damaligen Lehrerin für Pilzkunde, der stadtbekannten Pilzfrau Annalotte Heinrich und sie klärte uns bezüglich dieses Blödsinns auf. Es wäre ein toller Speisepilz! Wie lange ist dass nun her, aber viele Menschen glauben immer noch an dieses Märchen – Hexenröhrling = Satansröhrling. Das wird man den oft oberflächlichen Sonntagssammlern auch nie so richtig beibringen können.

Der Buchenwald in den Rohlstorfer Tannen war insgesamt schon wieder ziemlich ausgetrocknet, so dass sich das allgemeine Frischpilzaufkommen gestern sehr in Grenzen hielt. Einzig Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) waren immer mal zu sehen und blieben bis auf die fotografierten Exemplare auch stehen.

Der Buchenwald in den Rohlstorfer Tannen steht auf saurem Untergrund, so das echte Highlights hier kaum zu erwarten sind. Im wesentlichen nur ein 08/15 Angebot. Also in erster Linie etwas für volkstümliche Kochtopf – Mykologen, denn auch Pfifferlinge und Steinpilze sind hier zu hause. Manchmal hatte ich diesbezüglich durchaus Glück, denn in früheren Jahren interessierte ich mich meist auch nur für die Kochtopf – Mykologie. Das änderte sich erst ab den 1990er Jahren, als ich mit einigen gleichgesinnten in das Projekt der Großpilzkartierung einstiegen und ich notgedrungen meinen Gesichtskreis erheblich erweitern musste. Etwas besseres konnte mir allerdings kaum passieren und ehrlich gesagt, ich bedauere die Menschen zu tiefst, die beispielsweise nur einen Tunnelblick für Pfifferlinge oder Steinpilze haben und die wundervolle Vielfalt im Reich der Großpilze kaum mitbekommen und ihnen meist sogar reserviert gegenüber stehen. Wenn ich nur daran denke, die Wälder nur unter diesem Gesichtspunkt zu durchstreifen, wird mir richtig mulmig. Was tun die sich nur an? Insbesondere wenn die Ausbeute mehr als mager ausfällt. Aber ein Waldspaziergang an frischer Luft ist ja auch ein wunderbarer Mehrwert, wenn nicht gar die Frustration überhand gewinnt.

Richtig fleißig und „erfolgreich“, aber schließlich dennoch frustriert, waren zwei Pilzsammler heute. Sie wollten auf  Nummer sicher gehen und nutzten die Sprechzeit in der Pilzberatung. Das wäre eine sehr herbe und ausgesprochen herzhafte Pilzpfanne geworden, bedenkt man, dass bereits ein einziger Gallen – Röhrling das Pilzgericht ungenießbar machen kann.

Das Weiße Album der Beatles.

Sonntag, 27. August Rocky Raccoon – Ausschlafen war angesagt, denn es stand heute kein Termin in meinem Planer. In Ruhe Kaffeezeit und die erste Scheibe des legendären Weißen Albums der Beatles in den Player gelegt. Derweil schüttete es draußen kurzzeitig. Die vormittägliche Konvektion hatte sich etwas über entwickelt und musste trotz der ungünstigen Tageszeit etwas überschüssiges Wasser ablassen. Auch über den Tag verteilt sind weitere Schauer und Gewitter zu erwarten, da uns ein Schwall Höhenkaltluft erreicht. So war heute etwas Durchatmen angesagt, denn doch schon recht stressige Wochen liegen hinter mir und auch die Termine hatten sich schon verdichtet. Aber das war erst ein Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Monaten noch folgen wird.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) heute im Seeblickpark Wendorf.

Am Fuße einer Rotbuche hat sich ein Riesenporling (Meripilus giganteus) entfaltet. Heute im Seeblickpark.

Auch an der Frischpilzfront ist erst einmal Durchatmen angesagt. Es ist Ruhe eingekehrt, der sommerliche Pilzreichtum liegt hinter uns. So war heute auch in der Parkanlage am Seeblick, der ich seit längerer Zeit mal wieder einen Besuch abstatte, Endzeitstimmung angesagt. In den zurückliegenden drei Wochen tobte sich das Frischpilzwachstum auch auch hier richtig aus. Viele Ruinen von Täublingen, Wulstlingen und schwarze Flecke von vergangenen Hexen – Röhrlingen zeugten noch davon. Es gab praktisch nichts mehr an Frischpilzen, bis auf wenige Dickröhrlinge (Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Fahle Röhrlinge), die schließlich dafür sorgten, dass ich den Trockner noch einmal bemühen musste. Am Nachmittag war ich dann noch kurz in die Redentiner Tannen gefahren. Hier konnte ich praktisch bis auf Grünblättrige Schwefelköpfe, vereinzelte Kartoffel – Boviste und Halsband – Schwindlinge ebenfalls nichts weiter finden. Die Luft ist definitiv raus! Nun warten wir auf den Herbst, der mit Sicherheit nicht nur auf dem Kalender (das dauert aber noch einige Wochen) kommen wird, sondern auch an der Pilzfront.

Fahle Röhrlinge (Boletus impolitus) mit Asseln, die sich gerne unter den feuchtkühlen Hüten von Dickröhrlingen einfinden. 27.08.2023 Seeblickpark Wendorf.

Eine Schauer- und Gewitterlinie zieht am Nachmittag auf, bringt aber in Wismar nur wenig Regen.

Sollte es ein massives Niederschlagsereignis geben, kann es nochmal zu einer heftigen Eruption kommen. Natürlich wird diese etwas anders aussehen, denn Sommersteinpilze, aber auch gemeine Steinpilze werden sicher nicht mehr in derartigen Mengen durchstarten. Die haben es einfach nicht mehr nötig. Sommersteinpilze (bis auf Einzelstücke) ganz sicher nicht mehr. Den gemeinen Boletus edulis werden wir aber noch lange in verhaltenen bis möglicherweise gemäßigten Mengen zu Gesicht bekommen. Aber wir warten ja auch auf die echten Herbstpilze. Mal schauen, was die uns in den nächsten Wochen und Monaten noch zu bieten haben. Da es eher schlecht aussieht, mit einem echt zündenden Niederschlagsereignis, wird es sich ziehen und zunächst schleichend im Verlauf des Septembers wieder besser werden. Die Niederschläge sollen meist in moderater Form fallen und sich zusammen kleckern. Dem entsprechend wird es sich auch pilztechnisch eher zögerlich entwickeln. Ganz anders im Süden, wo eine V-b – artige Wetterlage für tagelangen Dauerregen sorgen wird. Dieser kann sich bis Dienstag/Mittwoch in abgeschwächter Form auch auf ganz Ostdeutschland ausbreiten und einige Wettermodelle lassen es dann sogar bis M-V hoch zeitweise regnen. Was dann tatsächlich für uns dabei rum kommt? Wir werden sehen! Ich rechne nicht mit größeren Mengen. Bis um 21.00 Uhr fanden sich sage und schreibe 2 Liter in meinem Messbecher ein!

Stubbenpilze sind derzeit meist nur von giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare) vertreten. Das wird sich aber im Verlauf des Herbstes noch deutlich ändern. Ihre große Zeit steht erst noch bevor. Freuen wir uns auf Hallimasch, Stockschwämmchen oder auf die besonders leckeren Graublättrigen Schwefelköpfe!

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 11.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 7,0 l/qm, maximal 79,3 l/qm und im Mittel 31,6 Liter.

Hier mal eine Pilzart, die in unseren Breiten leider nicht zu finden ist. Der Pilz des Jahres 2000, der Königs – Fliegenpilz (Amanita regalis). Catrin Berseck hat ihn am 09.08.2023 bei Oberhof in Thüringen gefunden und fotografiert. Dieser Wulstling kommt nur in den natürlichen Arealen der Fichte vor.

Montag, 28. August – Der 2. Silberling des Weißen Albums der Beatles war heute morgen an der Reihe. Hier gibt es nicht nur schöne, freundliche  Lieder, nein, die Pilzköpfe konnten auch ganz ordentlich rocken: The Beatles – Helter Skelter Weniger temperamentvoll ist es bezüglich Pilzberatungen wieder geworden. Eigentlich ist der Montag meist der Tag, bedingt durch das zurück liegende Wochenende, an dem die Pilzberatung in der Regel am meisten frequentiert wird. Das war auch schon so in den zurück liegenden Wochen, wo praktisch viele Menschen an den fast überall sprießenden Gesellen aus dem Reich der Großpilze einfach nicht vorbei kamen. Das hat sich gelegt und die Menschen, die derzeit gezielt zum Pilze Suchen in die Wälder gehen, vornehmlich in moosreichere Nadelwälder, werden von verlockend aussehenden Gallen – Röhrlingen gelinkt. Manche finden den Weg mit ihrer „Beute“ in die Beratungsstelle, andere werden mit langen Gesichtern vor den Tellern ihrer selbst gesammelten Delikatessen sitzen und nach dem Abfalleimer rufen. Diese Rosaspor- Röhrlinge wurden mir also auch heute wieder vorgelegt. Die Gattung Tylopilus ist in Deutschland nur durch den bitteren Gallen – Röhrling vertreten. In Nordamerika beispielsweise gibt es noch andere Vertreter dieser Gattung, die durchaus auch essbar sein sollen. Ansonsten sind schmackhafte Röhrlinge derzeit nur ziemlich ausgedünnt vertreten. Das wird sich in den nächsten Wochen sicher wieder zum positiven ändern, jedoch nicht mehr so explosiv wie zuletzt. Zaghaft wird es von statten gehen, da auch die benötigten Niederschläge nur zaghaft in unseren Breiten auftreten werden.

Hier noch ein Schleierlings – Fund während unserer Nachtwanderung. Der Bittere Schleimkopf (Cortinaruis infractus). Eine häufige und leicht kenntliche Art dieser schwierigen Gattung. Er ist in seiner Erscheinung jedoch sehr variabel, insbesondere in der Farbgebung, wirkt aber immer irgendwie düster. Geschmacklich kann er dem Gallen – Röhrling durchaus Konkurrenz machen.

Catrin hat sich eine Mahlzeit Pfifferlinge besorgt.

Morgen könnten wir von etwas Regen der V-b – Wetterlage erfasst werden. Große Mengen sind für uns nicht dabei. Und die sind auch bis auf weiteres nicht in Sicht. Zwar kann es in der nächsten Zeit immer mal regnen oder auch mal einen Schauer oder ein Gewitter geben, bahnbrechendes jedoch dürfen wir aber nicht erwarten. Im laufe des September ist in den Wettermodellen sogar eine Tendenz zu immer mehr Hochdruckwetter zu erkennen. Auch soll es wieder wärmer, ja sogar richtig sommerlich werden. So wird es pilztechnisch wohl eher gemächlich in den Herbst gehen und das Frischpilzaufkommen wird nur schrittweise immer artenreicher werden. Ganz gut so, denn dann powert es nicht gleich zu schnell für diese Saison aus. Ich hatte schon derartige Befürchtungen aber glücklicherweise wird derartiges ausgebremst. Empfehlenswert könnte derzeit die Suche nach Pfifferlingen sein. Auch wer die Krause Glucke liebt, kann sich in ihren angestammten Revieren umschauen. Hier kommt die relative Pilzarmut dieser Tage entgegen. Es sind nicht so viele Pilzsucherinnen und Sucher unterwegs.

Bei Catrin wird serviert. Stampfkartoffeln, Pfifferlingsrahmsoße, kross gebratene Krause Glucke und Schweinefilet. Wir wünschen guten Appetit! 

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 12.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 6,0 l/qm, maximal 71,9 l/qm und im Mittel 30,8 Liter.

Die erste Scheibe der Beatles – Anthology war heute morgen bei mir zu hören. Insgesamt sind es drei CD – Boxen mit jeweils 2 Silberlingen.

Dienstag, 29. August – The Beatles – Free As A Bird – Heute morgen war ich mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rostocker INNOPROOF GmbH in den Questiner/Panzower Tannen, bei Neubukow, zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Das Revier ist sowohl von Rostock, wie auch von Wismar aus durch die B 105 gut erreichbar. Auf sauer – sandigem bis moorigen Untergrund wechseln hier Laub- und Nadelwaldbereiche mit durchmischten Gebieten ab. Ein klassisches Revier für die gemeine Kochtopfmykologin sowie auch dem ebenso gemeinen Bratpfannen – Mykophagen. Wir durchstreiften dieses Waldgebiet sowohl auf der Questiner, wie auch Panzower Seite, die durch die Bundesstraße getrennt werden.

In den Questiner Tannen heute Vormittag.

Mein Bruder Uwe, Onkel Adolf und ganz rechts meine Wenigkeit in den Questiner/Panzower Tannen etwa 1966/67. Es war zur Zeit der Beatles!

Das Revier kenne ich seit frühester Kindheit, denn ich verlebte einige Wochen im Vorschulalter in der Heinrich Schliemann Stadt Neubukow Meine Mutter musste damals für längere Zeit in einer Lungenheilstätte (Jagdschloss Gelbensande in der Rostocker Heide) verweilen, um ihre, durch die Entbehrungen des 2. Weltkrieges erlittene Lungenerkrankung auszukurieren. Also wurden wir Kinder zu Verwandten gegeben. Zeitweise in Neubukow, zeitweise in Demen. Ich erinnere mich noch an den Waldspaziergang mit Tante Helga und Onkel Adolf, an dem auch neben stehendes Foto entstanden ist. Besonders waren mir die großen Pfützen in Erinnerung, die teils auf den Nebenwegen des Waldes standen und mir irgendwie unheimlich waren. In späteren Jahren fuhr ich immer mal wieder mit dem Zug hier her und es führten sogar unter der Leitung meiner damaligen Lehrerin in Pilzkunde, Annalotte Heinrich, ihres Zeichens Kreisbeauftragte für Pilzaufklärung, öffentliche Wanderungen hier her.

Lehrwanderung in den Panzower Tannen in der 2. Hälfte der 1970er Jahre. Mitte links Annalotte Heinrich, rechts daneben Siegrid Steinbrecher, als zukünftige Pilzsachverständige in der Nachfolge. Mit ihr habe ich von 1981 bis zur Wende die Pilzberatung in Wismar abgesichert. Fräulein Heinrich verabschiedete sich 1982 in den Ruhestand.

Der Blaublättrige Schleimkopf (Cortinarius delibutus) ist eine im Flach- und Hügelland häufig unter Birken, Rotbuchen und Zitterpappeln vorkommende Schleierlingsart. Blaublättrig nur in der Jugend. Durch die Sporen bald zimtbraune Lamellen. Nach M.H.K. Bd. IV essbar. Heute in den Questiner Tannen.

Es ist ein typisches Revier für Freunde der ganz normalen, volkstümlichen Pilzarten wie Maronen, Birkenpilze, Pfifferlinge, Steinpilze usw. Auch freute ich mich über die eine oder andere Rotkappe, die es gelegentlich mal gab. Heute sah es jedoch sehr bescheiden aus, Für eine Lehrwanderung durchaus ausreichend, da ich vernahm, mehr hätten wir ohnehin nicht an neu vorgestellten Arten behalten können. Da waren beispielsweise Scheidenstreiflinge, Lilablättrige Mürblinge, Rosablättrige Helmlinge und einige andere, essbare Arten mehr. Für die Nase waren duftende Maggipilze oder auch der Grüne Anis – Trichterling dabei. Röhrlinge waren nur durch goldschimmlige Filzröhrlinge oder sehr deftig schmeckende Gallen – Röhrlinge vertreten. Ohne meine fachkundige Begleitung wären allerdings nur Pfifferlinge und eine schöne Krause Glucke in den Korb gewandert. Insgesamt war es jedoch sehr pilzarm und auf der etwa 3 – stündigen Tour konnten wir nicht einen einzigen Täubling finden. Dass soll schon was heißen!

Bei diesem Graubräunlichen Dickfuß (Cortinarius anomalus) sind die Lamellen hingegen noch satt violettblau gefärbt. Die braunen Sporen verfangen sich aber bereits in der spinnwebartigen Cortina. Eine ebenfalls als essbar angegebene, häufige und sehr variable Art der Laub- und Nadelwälder. Da in der riesigen Gattung der Schleierlinge nach und nach auch teils tödlich giftige Arten entdeckt wurden, ist vom Genuss jedoch abzuraten. 29.08.2023 in den Panzower Tannen.

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 13.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 3,4 l/qm, maximal 95,4 l/qm und im Mittel 27,6 Liter.

Fuchsiger- oder Rotbrauner Scheidenstreifling (Amanita fulva). Zwar essbar, aber nicht unbedingt das Delikateste, welches unsere Wälder zu bieten haben. 30.08.2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Mittwoch, 30. AugustThe Beatles – She Loves You – Gegen 09.00 Uhr holte mich unser Vereinsmitglied und Pilzfreund Egon, der zur Zeit mit seiner besseren Hälfte, so wie jedes Jahr im Spätsommer, einige Urlaubstage in Boltenhagen verbringt, zur obligatorischen Mittwochsexkursion ab. Egon war im früheren Leben Mitglied der DDR – Eishockey – Nationalmannschaft und betreibt heute seine Physiotherapie Schmeisser in Berlin – Mitte. Er ist ein leidenschaftlicher Pilzsucher und ihn interessieren hauptsächlich Pilzarten, die sich in der Pfanne und dem Kochtopf besonders gut machen. Nichtsdestotrotz begleitete er mich heute in den 2. Quadranten des Messtischblattes Bützow. Eigentlich wären wir heute planmäßig im dritten zu Gange gewesen, aber das Rühner Holz habe ich auf bitten unseres Pilzfreundes Michael aus Schwerin, am vergangenen Mittwoch vorgezogen.

Der giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) zählt derzeit zu den Pilzarten, die noch am häufigsten in unseren Wäldern in Erscheinung treten. Heute im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide.

Selbst Täublinge sind zur Zeit fast zu einer Seltenheit geworden. Hier sehen wir den farbfreudigen Apfel – Täubling (Russula paludosa). Ein guter Speisepilz in den moosreichen, sauren Nadelwäldern, so wie hier heute in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Der 2. Quadrant des MTB 2137 = Bützow ist derjenige, aus dem uns bisher die wenigsten Funddaten in unserem Kartierungsgebiet vorliegen. Das findet seinen Grund darin, da es in diesem Quadranten keinen nennenswerten Wald gibt. So bleibt einem nichts weiter übrig, als in Alleen, Parkanlagen, Friedhöfen und ähnlichen Standorten zu suchen, um wenigstens einen Bruchteil von dem zu kartieren, was in anderen Quadranten möglich ist. Leider ist derzeit dass Frischpilzaufkommen derart zusammen geschrumpft, dass es selbst an diesen Sonderstandorten kaum etwas nennenswertes zu entdecken gibt. Dennoch schauten wir uns kurz auf den Friedhöfen in Kurzen Trechow, wie auch in Langen Trechow um. Hier konnten wir allerdings auch nicht mehr wie eine Handvoll Funddaten aufschreiben. Allerhand Mumien (aber nicht doch, keine Bestatteten!), zeugten von besseren Tagen, aber sie waren kaum mehr ansprechbar. Mehr wollte ich Egon dann doch nicht zumuten, denn es zog ihn selbstredend in einen richtigen Wald, um vielleicht auch noch einige Speisepilze für das Abendbrot zu ergattern. Aber dass ist dieser Tage ein durchaus nicht einfaches Unterfangen. Da müssten wir uns schon auf Pilze konzentrieren, die außerhalb der Wachstums – Rhythmik eine gewissen Konstante an den Tag legen. Und dass sind eben die beliebten Pfifferlinge und die nun verstärkt an den Start gehenden Krausen Glucken. So schlug ich vor in den Naturpark Nossentiner – Schwinzer Heide zu fahren. In Krakow am See machten wir eine kleine Kaffee – Pause und fuhren dann bis Neu Sammit

Die Waldschule Klabüsteruhl.

Und Egon trägt gleich den richtigen Spruch auf der Brust, denn es soll ja Zeitgenossen geben, die auf Pilzsucher nicht besonders gut zu sprechen sind.

Wir starteten unsere Wanderung an der Waldschule Klabüsteruhl und Egon war begeistert, über diesen märchenhaften Wald. Nur das auch hier inzwischen Flaute angesagt war, denn das Frischpilzaufkommen war auch hier sehr ausgedünnt. Aber Pfifferlinge sollte es geben. Das dauerte zunächst einige Minuten, denn unsere Blicke fielen auf viele überständige Samtfuß – Kremplinge und wunderschöne Gallen – Röhrlinge. Auch einige Scheidenstreiflinge, Gelbe Knollenblätterpilze oder vereinzelte Täublinge oder Rotschuppige Rauköpfe. Aber dann, die dottergelben Eierschwämme lachten Egon regelrecht an. Und was für Exemplare! Nicht das kleine Gepussel, welches oft an kurzmoosigen oder ausgehagerten Stellen in den Wäldern zu beobachten ist. Nein, richtig üppige Exemplare, die sich wirklich anstrengen müssen, sich durch die dicken Moospolster an das Tageslicht zu strecken. Außerdem sind sie im Moos gut geschützt und haben optimale Entwicklungsbedingungen. Drohen nicht so schnell durch ungünstige Witterungseinflüsse zu vertrocknen. Von einer größeren Krausen Glucke waren nur noch Schnittreste zu sehen und eine wunderbar frische, aber erst faustgroße Fette Henne war zu schade, sie so jung schon zu schlachten. Es war ja noch ein Küken. Aber Egon sein Abendbrot war gesichert, so dass wir am Nachmittag die Rückfahrt antraten. Ein mittwöchentlicher Exkursionstag einmal etwas anders.

Ja, in den dicken Moospolstern bleibt den Eierschwämmen nichts weiter übrig wie zu stattlichen Pilzen heran zu wachsen. Und vorher sind sie auch kaum zu finden. 30.08.2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 14.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 8,9 l/qm, maximal 96,9 l/qm und im Mittel 26,5 Liter.

Die erste CD des 2. Teils der Beatles – Anthology erklang heute bei mir zum Start in den Tag.

Donnerstag, 31. August – The Beatles – Real LoveGedonnert hat es am späten Nachmittag auch in Wismar und Umgebung. In höhenkalter Luft bildeten sich heute über der Nordhälfte Deutschlands etliche, teils durchaus kräftige Schauer und Gewitter. Auch gestern Abend und in der Nacht zog ein Band mit gebietsweise kräftigen und schauerartigen Regenfällen durch. Wismar hat dabei nicht gerade den Vogel abgeschossen. Insgesamt gelangten in meinen Messbecher 6,5 Liter. In der Monatsbilanz waren es 38,5 Liter. Normal wären für August 101,6 l/qm gewesen. Deutlich mehr als 6,5 l/qm kamen aber seit gestern Abend ganz im Westen von Mecklenburg herunter. Verbreitet um die 15 Liter und heute kamen punktuell durch die Schauer noch einige hinzu. Zumindest in Wismar, aber auch weit darüber hinaus war der letzte Sommermonat auch in diesem Jahr wieder viel zu trocken und schließlich auch der gesamte Sommer. Einzig der Juli schloss mit einer leicht überdurchschnittlichen Regenbilanz ab. In der nebenstehenden Grafik von Kachelmannwetter ist das Gewitter vom späten Nachmittag an der Wismar – Bucht nicht enthalten! Die Niederschläge im Juli brachten uns dann im Zusammenspiel mit moderatem Wetter, ohne große Hitze (also optimalem Nachfolgewetter nach auslösenden Niederschlägen), einen bemerkenswerten Sommerschub an der Pilzfront ein. Insbesondere Champignons und Steinpilze (B. reticulatus, B. edulis) hoben zu ihrem diesjährigen Hauptschub an. Das war dann gleichzeitig mit dem typischen Sommeraspekt auch schon ein vorgezogener Frühherbst, denn auch die Gemeinen Steinpilze wollten es Wissen und werden im nun auch meteorologisch beginnenden Herbst derartiges nicht noch einmal zum Besten geben. Die Hundstage sind eben ausgefallen, ansonsten hätte uns bei entsprechenden Niederschlägen ähnliches in den nächsten Wochen gedroht.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) satt in der ersten August – Hälfte.

Selbst der allgemeine Steinpilz, oder auch Fichten – Steinpilz (Boletus edulis) genannt, ließ sich nicht lumpen. Ihn werden wir zumindest in moderaten Mengen noch bis in den Spätherbst hinein finden können.

Trotz allem steht der eigentliche Pilzherbst ja noch bevor und der wird uns schon noch einiges zu bieten haben. Aber dass könnte sich ziehen, denn Regen, zumindest in ergiebigeren Mengen, scheint bis Mitte September kaum in Sicht zu sein. Es soll sich eine beständige Hochdruck und somit „Schönwetterperiode“ einstellen. Eine Art Omega – Hoch soll die meisten Tiefausläufer fern halten und es stellt sich trockenes und warmes Spätsommer – Wetter ein. Ob es dann Mitte des Monats zu deutlich wechselhafter und feuchter kippt? Wir werden sehen! Es gibt aber Regionen, die im August deutlich besser gewässert worden sind. Das wäre der Südwesten Mecklenburgs, also Teile der Griesen Gegend in unserem Einzugsgebiet und der Osten, insbesondere das östliche Vorpommern. Hier herrschen aber leichte Sandböden vor und die fallen bei dem bevorstehenden warmen Hochdruckwetter wieder schnell trocken.

Besonders gefreut habe ich mich auch über ein Wiedersehen mit dem in unseren breiten sehr seltenen Schwarzhütigen Steinpilz (Boletus aereus), auch Bronze – Röhrling genannt.

Zum Schluss noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 15. September 2023 – 2.00 Uhr: minimal 2,0 l/qm, maximal 57,1 l/qm und im Mittel 15,1 Liter.

Fortsetzung unter „Wetter und Pilze September 2023“