Kreuzgrund statt Herrenholz

29. Juni 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch den Kreuzgrund

Im sonnigen Kreuzgrund.

Das Herrenholz liegt zwischen Sternberg und Güstrow, direkt an der Bundesstraße 104. Es war eigentlich Ziel der heutigen Wanderung. Da ich hier aber am vorhergehenden Mittwoch bereits im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen unterwegs war und das Frischpilzaufkommen sehr zu wünschen übrig ließ, entschlossen wir uns in den nicht weit entfernten Kreuzgrund zu fahren. Auch hier finden wir zu gegebener Zeit eine artenreiche Pilzflora vor. Insbesondere die Buchenbestände haben es in sich. Ob Steinpilz, Trompeten – Pfifferling oder Hallimasch, hier können sich die Körbe schnell füllen. Es gilt natürlich den passenden Zeitpunkt nicht nur für die genannten Arten abzupassen. Bei ungünstigen Bedingungen kann man auch hier leer ausgehen. Auf einer Lehrwanderung interessieren uns aber alle Großpilze, denen wir begegnen. Zu dieser Jahreszeit beginnt der Sommeraspekt. Er wird gekennzeichnet durch viele Wulstlinge, Champignons, Pfifferlinge, Milchlinge und Täublinge, Rüblinge und Röhrlinge. Insbesondere viele Dickröhrlinge aus dem Verwandtschaftskreis des Steinpilzes bevorzugen die warmen Sommermonate. Vor allem Sommersteinpilze und Hexen – Röhrlinge sind jetzt durchaus zahlreich vertreten, sollten die Wachstumsbedingungen es zulassen. Und diese hatten sich durch Hitze und zunehmender Trockenheit inzwischen wieder verschlechtert. So blieb auch hier der Erfolg recht bescheiden, aber wir hatten eine sehr schöne, entspannte Wanderung bei herrlichem Sommerwetter. Hier einige Bilder von heute:

Ein Rißpilz (Inocybe spec.) begrüßte uns am Wegesrand.

Es könnte sich um den Kegeligen Rißpilz (Inocybe fastigiata) handeln. Sicherheit bringt bei dieser umfangreichen Gattung aber meist erst das Mikroskop. Da nahezu alle Rißpilz giftig sind, reicht es für den normalen Pilzsammler vollkommen aus, wenn man sie dieser Gattung zuordnen kann.

Rätselraten um einen so eben entdeckten, attraktiven Röhrenpilz.

Der Stiel steckte tief im Sandboden, ist hellgelblich und ohne Netzzeichnung.

Bei Berührung läuft er blau an, nämlich kornblumenblau – alles klar! Der essbare Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens).

Hier hat schon jemand kräftig abgebissen. Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron).

Weit sind die Poren/Röhren bei dem ausgereiften Exemplar geöffnet.

Auch an diesem Rehbraunen Dachpilz (Pluteus atricapillus) hat schon jemand seinen Hunger gestillt.

Das Exemplar ist frisch und saftig, darf also in das Mischgericht. Der Stiel ist hingegen fest und faserig. Er sollte deshalb weggelassen werden.

Auch dieser junge Sklerotienporling (Polyporus tuberaster) landete in der Pilzpfanne.

Ein Myxomycet = Schleimpilz. In diesem Fall dürfte es sich um den Geweihförmigen Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa var. poroides) in der poroiden Form handeln.

Stürme haben auch hier ihre Spuren hinterlassen.

Vorsicht ist geboten beim sammeln von Grauen Wulstlingen zum verspeisen. Immer auf die Merkmalskombination achten. Auf den ersten Blick könnte man meinen, einen stark giftigen Pantherpilz vor sich zu haben, da der Hutrand gerieft erscheint. Es ist aber ein Grauer Wulstling (Amanita excelsa). Er muss auf jeden Fall eine deutlich geriefte Manschette und eine einfache Stielknolle, ohne Bergsteigersöckchen, haben.

Bei diesen harmlosen Breitblättrigen Rüblingen (Megacollybia platyphylla) könnte man meinen, Rißpilze gefunden zu haben. Diese hätten allerdings dunklere Lamellen und sind oft auch schmächtiger.

Frische Täublinge schieben aus dem Geschiebemergel des Kreuzgrundes. Früher als Rosa – Täubling (Russula rosea) bezeichnet, firmiert er heutzutage unter Morgenrot – Täubling (Russula aurora).

Der besonders im Sommer auf besseren Buchenwald – Standorten recht häufige Morgenrot – Täubling ist essbar, gehört aber nicht zur Oberklasse der schmackhaftesten Vertreter seiner Gattung.

Der Blutroter Röhrling (Xerocomus rubellus) ist ein naher Verwandter des Rotfüßchens. Trotz der roten Färbungen ist er essbar. Bei roten Farben an Pilzen braucht Mann und Frau nicht gleich rot zu sehen. Rot ist keine Warnfarbe und sagt nichts über die Genießbarkeit allgemein aus.

Schönes Wetter, ein schöner Wald und eine entspannte Atmosphäre sowie nette Leute machte die heutige Tour zu einem sehr angenehmen Erlebnis. 29. Juni 2019 im Kreuzgrund.

Wann starten wir zur nächsten Wanderung? – Siehe unter Termine!