Der Spätherbst

Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten

Der Spätherbst

(Mitte Oktober – Mitte November)

Schopf - Tintling (Coprinus comatus). Jung ein guter Speisepilz. Wir finden ihn von Mai bis November, mit Schwerpunkt im Herbst und Spätherbst.

Schopf – Tintling (Coprinus comatus). Jung ein guter Speisepilz. Wir finden ihn von Mai bis November, mit Schwerpunkt im Herbst und Spätherbst.

Wenn dichte, feuchtkalte Nebelschwaden durch immer lichter werdende Wälder ziehen und früh morgens immer häufiger weiße Dächer und Wiesen vom nahenden Winter künden, wird auch die Schaar der Pilzsucher schon wieder geringer und die große Artenvielfalt des Herbstes schwindet allmählich. Aber trotz dem gibt es noch eine Vielzahl von Pilzen und in manchen Jahren, wenn der Herbst bis jetzt zu trocken war, kann die große „Pilzschwämme“ sogar erst um diese Zeit stattfinden, während viele Pilzsammler schon die Hoffnung aufgegeben haben. Charakteristisch für diese Zeit sind viele Milchlinge, Ritterlinge, Rötel – Ritterlinge, Trichterlinge und Helmlinge. Röhrlinge lassen merklich nach, bis auf Derbe Rotfüßchen, Maronen – Röhrlinge, Butterpilze und Steinpilze. Sie können noch lange gefunden werden.

Zwar schon ab dem Sommer zu finden, erreicht der Trompeten - Pfifferling aber erst im Herbst oder Spätherbst sein Maximum. Besonders wenn im November das frisch gefallene Buchenlaub den Waldboden bedeckt, werden die Pilze besonders üppig und ergiebig. Wir finden sie in Mecklenburg in besseren Buchenwäldern. Guter Speisepilz.

Zwar schon ab dem Sommer zu finden, erreicht der Trompeten – Pfifferling (Cantharellus tubaeformis) aber erst im Herbst oder Spätherbst sein Maximum. Besonders wenn im November das frisch gefallene Buchenlaub den Waldboden bedeckt, werden die Pilze besonders üppig und ergiebig. Wir finden sie in Mecklenburg in besseren Buchenwäldern. Guter Speisepilz.

Typische Vertreter des Spätherbstes sind:

Schmutzbecherling (Bulgaria inquinans). An liegendem Laubholz, meist Eiche. Ungenießbar.

Dunkelscheibiger Fälbling (Hebeloma mesophaeum). Meist scharenweise unter Nadelbäumen. Ungenießbar.

Überhäuteter Helmling (Mycena epipterygia). Sehr häufig Art des Nadelwaldes. Für Speisezwecke ohne Bedeutung.

Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida). Auf altem Buchenholz an luftfeuchten Standorten. Geringwertig.

Kaffeebrauner Gabeltrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis), Brauchbarer Mischpilz.

Grauer Erdritterling (Tricholoma terreum) Essbarer Massenpilz in jungen Kiefernforsten.

Specht – Tintling (Coprinus picaceus) Recht auffälliger Pilz des spätherbstlichen Buchenwaldes. Kein Speisepilz.

Auch der Gelbstielige Muschelseitling (Sarcomyxa serotina) ist ein charakteristischer Spätherbstpilz an Laubholz. Da er oft bitterlich schmeckt, ist er als Speisepilz nicht zu empfehlen.

Auch der Gelbstielige Muschelseitling (Sarcomyxa serotina) ist ein charakteristischer Spätherbstpilz an Laubholz. Da er oft bitterlich schmeckt, ist er als Speisepilz nicht zu empfehlen.

Während mit dem Laubabwurf der Bäume die Aktivitäten der MykorrhizaPilze deutlich nachlassen, hat jetzt die hohe Zeit der Saprophyten begonnen. Das sind Streu zersetzende, humusbildende Pilzarten, die dafür sorgen, dass die im Herbst anfallende Blätterschicht sich nicht im laufe der Jahre auftürmt. Sie sind die Müllwerker des Waldes. Sie erscheinen pünktlich mit Beginn des Laubabwurfs um die neuen Blätter gleich mit ihren Sporen zu infizieren und bis zum nächsten Jahr mit ihren Myzelien zu durchwachsen. Zu ihnen gehören beispielsweise der Violette – Rötel – Ritterling (Lepista nuda), Graukappe (Clitocybe nebularis), Fuchsiger Röteltrichterling (Lepista flaccida), aber auch die verschiedenen Riesenschirmlinge (Macrolepiota) und Champignons (Agaricus). In sandigen Nadelwäldern gibt es jetzt neben Maronen (Xerocomus badius) und Butterpilzen (Suillus luteus) auch einige andere, sehr interessante Pilzarten: bei Kiefern den beliebten Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Unter Fichten den Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus). Er ist nicht ganz so schmackhaft wie sein Bruder unter Kiefern.  An armen Kiefernstandorten ist auch der Grünling (Tricholoma equestre) zu hause. Er galt noch bis vor wenigen Jahren als ausgezeichneter Speisepilz. Aber nach neueren Erkenntnissen kann es nach seinem Genuß zu einer Zerstörung des Muskelgewebes kommen. Es soll auch schon Todesfälle gegeben haben, die dem Grünling zugeschrieben wurden. Daher muss unbedingt vor dem Genuss dieses Pilzes gewarnt werden. Außerdem steht er unter Naturschutz!

Essbare Safran - Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) in der Nadelstreu des spätherbstlichen Fichtenforstes.

Essbare Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) in der Nadelstreu des spätherbstlichen Fichtenforstes.

Der Violette Rötel - Ritterling (Lepista nuda) ist ein typischer Vertreter des Spätherbstes. Wir finden ihn von Ende September bis in den Hochwinter in Laub- und Nadelwäldern, gelegentlich auch auf Wiesen und Weideflächen. Die Art bildet gerne Hexenringe und kann dann recht ergiebig sein. Charakeristisch ist der süßliche, parfümierte Duft. Roh ist er giftig, hut durcgegart ein sehr beliebter und schmackhafter Speisepilz, mit süßlicher Geschmackskomponente.

Der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) ist ein typischer Vertreter des Spätherbstes. Wir finden ihn von Ende September bis in den Hochwinter in Laub- und Nadelwäldern, gelegentlich auch auf Wiesen und Weideflächen. Die Art bildet gerne Hexenringe und kann dann recht ergiebig sein. Charakteristisch ist der süßliche, parfümierte Duft. Roh ist er giftig, gut durchgegart ein sehr beliebter und schmackhafter Speisepilz, mit süßlicher Geschmackskomponente.

Graukappe (Clitocybe nebularis). Umstrittener Speisepilz. Auf jeden Fall empfiehlt es sich die Pilze zu blanchieren und das Kochwasser fortzuschütten. Kann aber bei empfindlichen Meschen trotzdem Unverträglichkeiten auslösen.

Graukappe (Clitocybe nebularis). Umstrittener Speisepilz. Auf jeden Fall empfiehlt es sich die Pilze zu blanchieren und das Kochwasser fortzuschütten. Kann aber bei empfindlichen Menschen trotzdem Unverträglichkeiten auslösen.

Ein Massenpilz in fast allen rohhumusreichen Wäldern kann jetzt bis in den Winter hinein der Horngraue Rübling (Collybia asema) sein. Essbar ist er zwar, aber von minderer Güte.

Ein Massenpilz in fast allen rohhumusreichen Wäldern kann jetzt und bis in den Winter hinein der Horngraue Rübling (Collybia asema) sein. Essbar ist er zwar, aber von minderer Güte.

Der zwar essbare, aber eher minderwertige Süßliche Milchlinge kann noch bis weit in den Spärherst mitunter in großen Mengen in den Buchenwäldern gefunden werden.

Der essbare, aber eher minderwertige Süßliche Milchlinge (Lactarius subdulcis) kann noch bis weit in den Spätherbst mitunter in großen Mengen in den Buchenwäldern gefunden werden.

Nach den ersten Frösten erscheint auch der leckere Frostschneckling (Hygrophorus hypothejus). Er kann mitunter massenhaft auftreten und ist an seinen eher kleinen, dünnstieligen, gelbräunlichen und schleimigen Fruchtkörpern mit gelben, dicklichen Lamellen und den ebenfalls gelben Stielen gut zu erkennen.

Frost - Schneckling (Hygrophorus hypothejus). Oktober bis Januar unter Kiefern auf Sand. Erscheint meist erst nach den ersten Nachtfrösten. Speisepilz von zartem Aroma.

Frost – Schneckling (Hygrophorus hypothejus). Oktober bis Januar unter Kiefern auf Sand. Erscheint meist nach den ersten Nachtfrösten. Speisepilz von zartem Aroma.

Ein weiterer schmackhafter Vertreten ist auch der Schwarzfaserige Ritterling (Tricholoma portentosum), auch Schneepilz genannt. Er wächst außer bei Kiefern auch noch unter Fichten und Buchen.