Wetter/Pilze September 2024
Tagebuch Wetter/Pilze September 2024
Sonntag, 01. September – Whitesnake – Crying In The Rain – Aber damit es endlich richtig los gehen kann, brauchen wir dringend Regen. Egal, ob wir dann. so wie bei Whitesnake, im Regen Schreien möchten, auf jeden Fall aber Jubeln, so er denn richtig ergiebig ausfallen sollte. Am Dienstag und Mittwoch können nun doch wieder einige Schauer und Gewitter auf Mecklenburg übergreifen. Aber ich glaube kaum, dass damit ein allgemeiner Aufbruch verbunden sein dürfte. Allenfalls regional könnten erste Akzente gesetzt werden. Flächigere Regenfälle werden derzeit frühestens in der übernächsten Woche in dann deutlich kühlerer Herbstluft in den Wettermodellen gezeigt. Zunächst geht es jedoch in den nächsten Tagen mit den Temperaturen wieder steil bergauf. Vor Mitte September wird es demnach kaum besser an der Pilzfront. Heute Vormittag schaute ich seit längerem mal in die Parkanlage am Seeblick, in Wismar – Wendorf vorbei. Tote Hose, bis auf einen vertrockneten Hexen – Röhrling.
Montag, 02. September – My Wild Irish Rose – Allerdings waren die Stücke auf dieser CD alle instrumental und fast meditativ. – Sommer, Sonne, Sonnenschein, so stellt sich die Witterung dieser Tage auch weiterhin über M-V dar. In trockener Luft war es dieser Tage aber sehr angenehm, mit erholsam frischen Nächten zum Durchlüften. Damit ist jetzt aber wieder Schluss. Es wird zunehmend heißer und schwüler, mit weniger schlaftauglichen Nachttemperaturen. Der Hochsommer im Spätsommer dreht jetzt bei uns im Nordosten nochmal richtig auf. Gleichzeitig steigt ab morgen, besonders in Westmecklenburg, die Gewitterneigung zumindest etwas an. Das hoch aufgelöste Super – HD zeigt aber diesbezüglich kaum Signale und belässt Starkregen und Gewitter im wesentlich westlich von Mecklenburg. Andere Modelle lassen auch bei uns Schauer und Gewitter aufkommen. Die Modelle haben weiterhin so ihre Schwierigkeiten, die Auslöse richtig einzuschätzen. Heute Nacht bis in den Vormittag gab es einen großräumigen Gewittercluster über Süddeutschland. Keines der verfügbaren Modelle hatte den in seiner Rechnung. So sind also durchaus Überraschungen möglich und es heißt einmal mehr Nowcasting ist angesagt. Also der Blick in den Himmel scheint mitunter viel wichtiger und aufschlussreicher, als nur auf die Regeradarbilder zu schauen.
Wo sich Gewitter bilden, können sich diese aber schnell zu Unwettern auswachsen, teils bis in den Extrembereich, durch heftigen Starkregen mit Überflutungsgefahr! Einen allgemeinen Durchbruch, sollte es relevantes geben, sehe ich jedoch nicht. Das werden dann wohl eher wieder regionale bis örtliche Geschichten sein, so sie denn überhaupt stattfinden, zumindest auf unserem Territorium. Wie es danach weitergeht, da gibt es nach wie vor in den Wettermodellen große Unterschiede. Von zunehmend trockenem Hochdruckeinfluss bis hin zu unwetterartigen Regenmengen, besonders auch über M-V. Das GFS rechnete heute beispielsweise bis zum 09. September mit 60 bis 100 Liter, die über unsere Einzugsgebiete ausgeschüttet werden sollen. Das wäre der Paukenschlag für den Pilzherbst 2024. Andere Modelle lassen es trocken. Am wahrscheinlichsten scheint zu sein, dass über Westeuropa ein Tief nach Süden abtropft und über Süddeutschland ein weiteres sich einfindet. Diese sollen dann zu uns in den Norden auch weiterhin sehr warme Sommerluft herum holen. Am Wochenende können in diesem Zusammenhang dann auch wieder Schauer und Gewitter aufkommen. Insbesondere wenn dazu noch ein Höhentief über dem Ostseeraum mit einbezogen wird. Dann könnte es tatsächlich zu den oben erwähnten und unwetterartigen Starkregenfällen bei uns kommen. Es bleibt also sehr spannend!
Mögliche Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 17.09.: minimal 1,1; maximal 129,2 und im Mittel 38,8 l/qm.
Dienstag, 03. September – Lynn Anderson – Snowbird – Um es vorweg zu nehmen, die Chancen auf nennenswerten Regen für unser Einzugsgebiet in absehbarer Zeit sind gegen null geschrumpft. Waren in den letzten Tagen doch immer auch sehr vielversprechende Berechnungen auch für uns dabei, ist nun davon nichts mehr übrig geblieben. Statt dessen bleibt uns der Hochsommer nach aktuellem Stand noch bis mindestens Mitte nächster Woche erhalten. Hitze und Trockenheit ohne Ende und die Urlauber, die jetzt ihren Urlaub an der Ostsee verleben, dürften hocherfreut sein. Heute purzelten in Ostdeutschland schon wieder alte Hitzerekorde, die teils seit fünfzig Jahren für die erste Septemberdekade bestand hatten. Morgen dürfte es diesbezüglich erst richtig zur Sache gehen, denn es soll noch heißer werden! Die trockene Hitze schiebt dann auch rasch die schwüle Gewitterluft nach Westen zurück.
In Nordwestdeutschland, bis Schleswig – Holstein, kann es jedoch schwere Gewitter und sintflutartige Regenfälle geben. Das Super HD lässt es gerade noch bis zum Morgen vereinzelt über Mecklenburg zünden, bevor ein heißer Föhn Wüstenstimmung aufkommen lässt. Der Ostwind soll vorübergehend stark auffrischen. Vergessen wir, dass wir uns eigentlich in bester Pilzzeit befinden. Aber wir können uns zumindest mit anderen Pilzfreunden freuen, die nun zunehmend in Hochstimmung geraten, da endlich auch die beliebten Steinpilze zum Hauptschub des Jahres ansetzen. So beispielsweise in Baden – Württemberg oder auch in Bayern, dort wo die intensiven Niederschläge der letzten Zeit nun im Zusammenspiel mit der Jahreszeit ihre Wirkung entfalten. Und andere Regionen, die dieser Tage ordentlich gewässert werden und wurden, werden demnächst aufschließen. Der Abendlauf des GFS zeigte erst im laufe der nächsten Woche leichte Regenfälle in unseren breiten. Die nützen uns herzlich wenig, es muss richtig schütten! Und die derzeit anhaltende und sich noch verschärfende Trockenheit und Hitze würde sich dann in einer regelrechten Pilzexplosion wieder spiegeln. Aber nur, wenn es wirklich massive Niederschläge geben würde, die dann möglichst auch in der Fläche niedergehen sollten.
Heute Abend bin ich noch zu einer kleinen Exkursion in die Züsower Forst aufgebrochen. Ich kann ja hier nicht nur Parkanlagen oder Seebrücken zeigen, sondern wenn möglich auch den einen oder anderen Pilz. Aber dass wird natürlich immer schwieriger, denn auch die Parkanlagen bringen kaum noch was zustande. Allerdings waren heute Urlauber von der Insel Poel im Infozentrum, die gestern vermeintlich jede Menge Falscher Schwefelröhrlinge im Eichenpark Schwarzer Busch eingesammelt haben und die für den Winter getrocknet werden sollen. Mir wurden Handy – Bilder gezeigt und darauf waren nicht die vermuteten Gelben Hexenröhrlinge zu sehen, sondern Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, die dort bekanntlich gut unterwegs sind und die auch ziemlich Resistent gegen Trockenheit sind. Also bitte nicht für den Weihnachtsbraten trocknen, dass würde nicht gut kommen!
Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 18.09.: minimal 2,4: maximal 75,6 und im Mittel 29,8 l/q.
Mittwoch, 04. September – Bobby Bare – Music City USA – Das Super HD hatte zum hell werden die Auslöse eines Gewitters über Mecklenburg in der Rechnung. Entsprechend habe ich am Abend meinen Radiowecker bemüht und ihn so eingestellt, das mich das Knistern möglicher elektrischer Aktivität wecken würde. Und das hochauflösende Modell für signifikantes Wetter hatte recht. Es war schon hell und die Geräusche der Blitze in nicht weiter Entfernung weckten mich und diese sind immer Musik in meinen Ohren. Der Blick aus dem Fenster zeigte ebenfalls Labilität an. Schnell das Regenradar eingeschaltet und es waren zwei Gewitterzellen zu sehen, die von Süd nach Nord über Mecklenburg in Richtung Ostsee zogen.
Ein Gewitter auf der Linie Parchim – Crivitz – Ostsee und leider knapp östlich an der Hansestadt vorbei. Das andere Donnerwetter weiter östlich, aber westlich von Rostock in der Region Bad Doberan auf die die Ostsee ziehend. Beide mit teils heftigen Starkregenkernen bis hin zu kleinem Hagel. Schade, Wismar wurde nur mit wenigen Tropfen bedacht, aber schließlich hatte Petrus noch ein Einsehen und ließ es kurz danach noch einmal zünden. Jetzt wurde die Innenstadt kurz mal ordentlich abgeduscht. 8,5 Liter fanden sich in meinem Regenmesser ein. Eine Wohltat, aber leider alles in allem nur der berühmte Tropfen auf dem Heißen und nur sehr regional.
Da Mittwoch ist, stand heute auch wieder die obligatorische Exkursion auf dem Programm. Es ging in den dritten Quadranten des Messtischblattes Wessin. Hier traf ich mich gegen 16.00 Uhr mit unserer neuen Vereinsfreundin Petra, die noch ihren Nachbarn mitgebracht hatte und auch Maria aus Lübstorf war mit dabei. Und welch eine Freude, wir brauchten bei der Hitze nicht durch ein stabtrockenes und rascheldürres Revier laufen, denn das morgentliche Donnerwetter hatte auch hier ordentlich Wasser abgelassen.
Der Wald duftete und es war eine tolle Stimmung. Die Erwartungen waren nicht hoch, wurden am Ende aber übertroffen. Zwar keine Täublinge, aber endlich Arten, auf die viele schon gewartet haben. So wie die nach Hühnerstall „duftenden“ Ranzigen Trichterlinge, die zu dieser Jahreszeit eigentlich Standard an vielen Waldwegen sein sollten. Dazu seit langer Zeit einige der sehr schmackhaften Rosablättrigen Helmlinge an Laubholzstubben und endlich auch wieder der eine oder andere Waldfreund Rübling. Na wenn das nichts ist!? Aber Spaß bei Seite, auch diese Kleinarten gehören dazu und verbreiten in solch mageren Zeiten Freunde. Wer es etwas größer bevorzugt, es gab auch mal einen Perlpilz oder Gelben Knollenblätterpilz. Einige Breitblätter und sogar die in Gartenkatalogen unter der Bezeichnung Braunkappe angebotenen Rotbrauen Riesenträuschlinge zum selber anbauen. Hier natürlich Ausgewildert. Auch die allgegenwärtigen Kartoffelboviste ohne Ende und da wir uns teils in einem sauren, anmoorigen Mischwald, mit vielen Fichten und Birken befanden, machte ich auf den Parasitischen Röhrling aufmerksam, der uns wenig später auch hoch erfreuen sollte. Kurz um, es war eine schöne Mittwochsexkursion, heute im Wald bei Friedrichsruhe/Dorf.
Donnerstag 05. September – Johnny Russle – Goodhearted Woman – Heute besuchte mich wieder unser Berliner Pilzfreund Egon. Er macht ein 2. mal in diesem Sommer Urlaub mit seiner besseren Hälfte in Boltenhagen und schaut bei der Gelegenheit immer mal vorbei. Gebe es derzeit mehr in Wald und Flur zu finden, wäre er sicher auch gestern wieder dabei gewesen. Aber bei so einem tollen Strandwetter hat er sich natürlich als Ostseeurlauber anders entschieden. Und die Hitzerekorde für September fallen im Osten Deutschlands dieser Tage massenhaft. Man kann gut und gerne von einer historisch Hitzewelle für die Jahreszeit bei uns im Nordosten sprechen. Und die Hitze geht noch bis Sonntag und danach setzt der Geier zum Sturzflug an.
Schaut man sich heute mal das Sattelitenbild an, sieht man ein kräftiges Tief über Westeuropa, welches einen eindrucksvollen wolkenlosen und mit hochreichend kalter Polarluft angefüllten Streifen weit nach Süden zieht. Im Gegenzug sorgt es dafür, dass der Zustrom für die Jahreszeit sehr heißer Luftmassen, besonders zu uns in den Nordosten, aufrecht herhalten wird. Dazu hat heute der trockene Ostwind ordentlich aufgedreht und die labile Gewitterluft weit nach Westen zurück geschoben. Der klassische Kampf zwischen Hoch und Tief. Das blockierende Russland Hoch ist ja oft im Zusammenspiel mit der Ostsee bei uns der Sieger und lässt die feuchteren Luftmassen aus dem Westen nur etwa bis in Höhe der Elbe nach Nordosten voran kommen. Wir haben es auch in den zurückliegenden Monaten immer wieder erlebt. Aber jetzt scheint dem Westeuropatief endlich der Kragen zu platzen. Es geht ab dem Wochenende mit aller Kraft gegen den Hochdruckblock vor und sorgt dann auch dafür, dass uns herbstlich kühle Meeresluft in der nächsten Woche um die Ohren weht. Das Ganze geht mit Pauken und Trompeten einher. Diese Orchesterklänge haben wir ja besonders im Westen und Süden schon seit Tagen, aber nach kurzer Beruhigung, geht es damit ab Sonntag zunächst in Westdeutschland wieder los.
Wieder ziehen starke Gewitter und teils ergiebige Regenfälle auf. In einigen Regionen ist es inzwischen wirklich schon zu viel des Guten. Es wäre nun wirklich mal an der Zeit, dass auch wir im Nordosten an der Reihe sind. Ja, dieses mal könnte es womöglich klappen. Besonders für Mecklenburg werden für Montag und Dienstag enorme Regenmengen berechnet. Bei Wetter – Online zwischen 45 – 110 l/qm! (Wismar). Ich habe heute Karten gesehen, die teils noch höhere Mengen auf der Agenda haben! Aber abwarten ist die Mutter der Porzellankiste. Möglich könnte diese Entwicklung aber werden, da besagtes Tief noch ein weiteres von Südosten her zu uns herum holt, mit einbezieht. So treffen die Wasserdampf gesättigten Subtropikluftmassen genau bei uns mit der polaren Meeresluft aufeinander. Es ähnelt einer 5 – b – artigen Entwicklung und die birgt bekanntlich häufig ein erhöhtes Unwetterpotenzial durch große Regenmengen. Kommt es so, dann wird endlich der Grundstein auch bei uns für die Hauptsaison an der Pilzfront gelegt werden. Im Zusammenspiel mit der längeren Trockenheit und der langen Hitze, könnte es nach solch hohen Regenmengen, so sie denn tatsächlich kommen, regelrecht zu einem massiven Aufbruch an der Pilzfront kommen. Die Körbe für die dann im Massen sprießenden Herrenpilze und vieler anderen Arten können dann nicht groß genug sein.
Freitag, 06. September – Willie Nelson – Go Away – Die Spannung steigt! Bekommen wir Anfang nächster Woche Grundsteinlegendes? Anderswo hat es ja längst an der Pilzfront gezündet, nur wir dürfen noch Fiebern. Natürlich auch der große Nordosten allgemein. Das wäre natürlich auch im Hinblick auf unsere alljährliche Großpilzausstellung am 1. Oktober – Wochenende vonnöten. Die Vorbereitungen laufen seit Montag bei mir im Infozentrum. Herbstputz ist angesagt. Heute war das erste Schaufenster dran. Fensterputz und auf herbstliche Deko umstellen. Morgen folgt das 2. und der Umlauf geht weiter mit Staub(Sporen)wischen und auch die Nebenfenster glänzend Polieren. Schließlich dann das Wichtigste, die zusätzlichen Ausstellungsflächen aufbauen und frisches Moos organisieren und, und, und….
Viel ist zu tun! Ich hoffe, dass ich etwa um den 20. des Monats damit fertig sein kann. Denn sollten die auslösenden Niederschläge, so wie sie derzeit von vielen Wettermodellen gerechnet werden, tatsächlich kommen, ist das praktisch der Stichtag um unsere Pilzreviere, die zunächst wichtig für Speisepilze sind, in Augenschein zu nehmen. Wir haben zwar aus dem Frühling mit reichlich Maipilzen vorgesorgt, aber das dürfte maximal für einen Imbisstag reichen. Kommt es so, wäre es ähnlich wie vor zwei Jahren. Dann haben noch eine Woche Zeit, um Speisepilze für unser Imbissgeschäft in ausreichender Menge und guter Qualität zu sammeln. Gleichzeitig muss ich die Situation nutzen, um noch ordentlich Herrenpilze zum trocknen heran zu schaffen. Es dürfte ab nun und bis zum Ende der Saison richtig stressig für mich werden.
Aber das ist zunächst nichts weiter wie Wunschdenken, denn ganz sicher ist es nicht, dass die Niederschläge in ausreichender Intensität auch über Mecklenburg niedergehen. Genau so gut kann der Schwerpunkt auch in Richtung Oder, also Berlin/Brandenburg und Vorpommern liegen. So rechnen es einige Wettermodelle und auch der Abendlauf des GFS liegt aktuell auf dieser Schiene. Dann wird das nix mit uns! Der überwiegende Teil Modellwelt ist heute aber noch auf unserer Seite.
Wetter – Online simuliert heute Abend bis Mittwoch nächster Woche zwischen 34 und 79 Liter für Wismar!
Das ECMWF ist sehr differenziert für die Hansestadt und berechnet im Minimum 4,6; maximal 122,9 und im Mittel 45,3 l/qm bis zum 21.09.2024. Ja, dass wird noch ein richtiger Wetter – Krimi!
Sonnabend, 07. September – „Egal was passiert, bewahre immer die Unschuld deiner Kindheit. Es ist das Wichtigste“. Dieses Zitat stammt von dem italienischen Filmemacher Federico Fellini und ist am Freitag auf einem meiner Kalenderblätter vom Hardenberg – Verlag zu lesen gewesen. Und in der Tat, gerne denke ich an meine Kinderzeit zurück, in der ich allmählich die Welt zu entdecken Begann, bzw. in diese mit Schulbeginn geworfen wurde. Eine Zeit, in der sich auch die Liebe zu den Pilzen bei mir heraus kristallisierte. Da passte auch die heutige Morgen – CD ganz gut in `s Konzept. Hier erklangen Lieder, die mich in meine frühe Schulzeit zurück versetzten, mit Liedern, die wir im Musik – Unterricht teilweise lernen und singen mussten. Es ist schon sonderbar, wie sehr mich einige dieser Lieder jetzt im Alter immer noch, oder jetzt erst recht berühren. Wir lieben das fröhliche Leben. Die Welt war damals für mich noch hell und in Ordnung, obwohl ich zunächst auch meine Schwierigkeiten mit dem Schulalltag hatte.
Themen – Wechsel. Ich verfüge im Info – Zentrum Kistenweise über mehr oder weniger jüngere, wie ältere, durchaus antiquarische Pilzbücher, die ich im ständigen Austausch auch zum Verkauf anbiete. Oft stammen sie aus Privatbeständen, beispielsweise durch Haushalts – Auflösungen und werden mir herein gereicht. Da sind durchaus echte Schätze aus längst vergangener Zeit dabei. Heute fiel mir bei dieser Gelegenheit ein kleines Büchlein in die Hände, welches aus dem Jahre 1956 stammt. „Das kleine Pilzbuch“ mit gezeichneten Abbildungen von Willi Harwert. Es ist erstmals 1937 erschienen. Im Insel – Verlag Leipzig. Neu bearbeitet von Alfred Birkfeld. Ein wunderschönes, kleines Tafelwerk mit ganz vorwiegend vorzüglichen Abbildungen. Weitere Autoren lieferten Textbeiträge. Hier möchte ich einige Farbtafeln davon mal vorstellen. In chronologischer Reihenfolge.
Erneuter Themenwechsel. Ein weiterer Hitzetag liegt hinter uns. Es war der vorletzte in diesem Jahr. Also morgen noch einmal hochsommerliches Wetter genießen, bevor es rasant in den Vollherbst geht, mit Temperaturen wie sie Mitte Oktober als die Norm zu nennen wären. Von viel zu hohen Werten für die Jahreszeit hin zu viel zu kalten. Das wird zu spüren sein und schon bald werden viele an die warmen Tage wehmütig zurück denken. Aber das ist das geringere Übel. Wichtig ist, dass mit dem Wetterwechsel ergiebige Regenfälle verbunden sind, denn die Temperaturen werden sich im Verlauf auch wieder auf angenehmere Werte erholen.
Die ganz große Sintflut wird es zwar nicht werden, aber zur Grundsteinlegung sollte es allemal reichen, was bis Dienstag oder Mittwoch vom Himmel kommen soll. Bei Wetter – Online reicht die Spanne speziell für Wismar von 34 – 80 l/qm. Los könnte es ab morgen Abend gehen, wenn erste Schauer und Gewitter aufkommen sollen. Richtig zur Sache geht es aber erst ab Montag morgen, wenn von Süden her allmählich die schauerartigen und von Gewittern durchsetzten Starkregenfälle aufkommen. Die sind an ein Bodentief gekoppelt, welches sich morgen über Bayern bildet und unter Verstärkung zur Ostsee ziehen soll. Dabei könnte ein stark auffrischender Wind das Herbstfeeling noch unterstützen. Weitere Schauer und Regenfälle können besonders in der ersten Wochenhälfte noch folgen. Die Kaltluft soll dann bis in das Mittelmeer rutschen und dort für eine neuerliche Zyklogenese sorgen. Diesbezüglich war der Vormittagslauf des GFS heute besonders progressiv aufgestellt und lies das Tief auf 5 – b – Zugbahn zur Ostsee ziehen. Hier sollte es sich zu einem schweren Herbststurm mausern, mit Regenmengen, da sind die jetzt zu erwartenden nichts weiter wie ein feuchter Hauch. Der Abendlauf hatte diese Entwicklung auch noch gezeigt, aber deutlich harmloser und weiter östlich. Die Grundtendenz scheint mittelfristig jedoch wieder mehr in Richtung Hochdruck zu gehen, mit zumindest dezent ansteigenden Temperaturen.
Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 22.09.: minimal 15,7; maximal 139,2 und im Mittel 49,5 l/qm.
Sonntag, 08. September – Wishbone Ash – Goodbey Baby Hello Friend – Ja, das war er dann wohl, der letzte Hochsommertag in Mecklenburg in 2024. Noch einmal richtig warm, vielen zu warm. Denen wird es aber in der neuen Woche definitiv gleichfalls zu lausig werden! Zumindest nach dem Durchzug einer Kaltfront ab Mittwoch. Hochreichend kalte Polarluft fließt dann ein und in den Nächten wird es schon mal empfindlich frisch werden. Richtig Herbst und für September viel zu kalt! Der Wetterumschwung ist jetzt am Abend schon gut auf den Regenradarbildern zu sehen. Regen und Gewitter werden immer mehr und ziehen von Süd nach Nord. Aber wie könnte es auch anders sein, die größten Regenmengen sollen mal wieder westlich von uns niedergehen. Hamburger Raum und Schleswig – Holstein. Westmecklenburg kann noch gestreift werden. Gestreift von den regenintensivsten Gewittern. Das rechnen inzwischen viele Wettermodelle so. Ich hoffe jedoch, dass wir bis morgen Abend zumindest in der Fläche noch 10 – 20 Liter bekommen. Danach soll es ab morgen Nachmittag noch richtig stürmisch werden!
Wetter – Online ist jedoch weiterhin sehr optimistisch in der Regenprognose für Wismar mit 36 – 80 Liter in der kommenden Woche. Wie gestern schon erwähnt, rauscht die hochreichend kalte Polarluft gleich bis über das Mittelmeer hinauf und löst sehr wahrscheinlich die Entwicklung eines Genua – Tiefs aus. Die Anzeichen dafür verdichten sich inzwischen deutlich. Der Golf von Genua ist die Wiege der berüchtigten V – b Wetterlagen. In einigen Wettermodellen sind in diesem Zusammenhang auch schon wieder Karten zu sehen, die, wenn sie so eintreffen, in einigen Regionen Deutschlands Land unter bedeuten würden. Insbesondere in der Osthälfte, aber auch bis weit in die Mitte hinein. In den extremsten Varianten, die heute auf Kachelmannwetter gezeigt wurden, können gebietsweise über 200 Liter Regen vom Himmel kommen. Betroffen wäre laut dieser Grafik auch M-V, allerdings mit „nur“ 60 – 100 Liter auf den Quadratmeter! Jedoch nur, sollte das Tief eine recht westliche Zugbahn einschlagen und nicht zu weit nach Osteuropa ausscheren. Aber das ist noch alles Spekulation. Hoffen wir auf Realeres in den nächsten Stunden.
Übrigens wollte ich ja die schönen Zeichnungen aus dem kleinen Pilzbuch hier vorstellen. Daraus wird nun leider nichts mehr, denn heute interessierte sich jemand für dieses Buch. Da ich es zum Verkauf angeboten habe, ging es auch über den Ladentisch. Ich hatte gestern mal im Netz geschaut, wie es derzeit gehandelt wird. Von über 50 € bis rund 5 €. Es ging für 5 € weg. Ich bin eben kein wirklicher Geschäftsmann. Zum Glück hatte ich kurz vorher noch den Amanita phalloides abfotografiert, wie weiter oben zu sehen ist.
Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 23.09.2024: minimal 16,8; maximal 137,8 und im Mittel 50,0 l/qm.
09. September – Valediction – Ist heute nun aller Tage Abend oder nicht? Wurde der Grundstein für den zu erhoffenden Herbstschub gelegt? Jaein! Wie gestern Abend vermutet, im Westen von Mecklenburg durchaus, in unseren eher östlichen Revieren wohl kaum. Der Spätlauf des Super HD zeigte etwa ab Mitternacht eine Schwergewitterlage für Westmecklenburg an, obwohl auf den Regenradarbildern eigentlich nur Regen mit ganz vereinzelten Blitzen zu sehen war. Da muss dann ja noch ordentlich was gehen, dachte ich mir und schaltete gegen Mitternacht mein Radioradar bezüglich elektrischer Aktivität ein. Blitze waren reichlich im Hintergrund zu hören, aber weit weg. Hat nichts mit uns zu tun. Dann so gegen 0.30 Uhr vereinzelte Entladungen deutlich dichter, noch nichts großes, aber es scheint sich etwas zu entwickeln. Dann ging es rasant. Blitze in immer kürzeren Abständen und so dicht, dass auch schon Wetterleuchten am südwestlichen Horizont zu sehen war. Alles bestens, genau die richtige Himmelsrichtung, obwohl die Gewitterzellen ein leichten Drall nach Nordwesten zeigten.
Schnell entwickelte sich nun ein kleiner Cluster über Westmecklenburg, der mit seiner Nordverlagerung immer stärker wurde. Schließlich war das Knistern der Entladungen kurz vor Wismar derart chaotisch, wie ich es in dieser Form noch nie mitbekommen hatte. Ganz merkwürdig hörte sich das an, sehr ungewöhnlich! Der Blick auf die Blitzanalyse bei Kachelmannwetter zeigte mehrere Zellen, von denen zwei Rotation aufwiesen. Diese starken Turbulenzen in den Wolken könnten für das merkwürdige verhalten der Blitze möglicherweise verantwortlich zeichnen. Es hatten sich zwei kurzlebige Mesozyklonen eingelagert und das bedeutet immer ein Achtungszeichen, denn diese können die berüchtigten Tornados hervor bringen. Es ging nun alles sehr schnell. Die blitzreichen Zellen waren noch auf Abstand, als plötzlich, wie aus heiterem Himmel, ein greller Erdblitz um 0.43 Uhr und 10 Sekunden vor meinen Augen, im wenige Kilometer entfernten Stoffersdorf, einschlug. Sofort erste Regentropfen, aber schnell war nun auch das Hauptgewitter hoch. Ein heftiger Wolkenbruch ergoss sich über die Hansestadt Wismar. Auch westlich von Schwerin über Grevesmühlen zur Ostsee hoch Wasserbomben artige Sturzfluten. Auch östlich der Hansestadt zogen ähnlich heftige Zellen zur Mecklenburger Bucht. Dabei erhielt die Insel Poel einen Doppelttreffer. Hier einige Stationswerte von Kachelmannwetter 8.00 Uhr: Carlow 20, Redefin 22, Dodow 24, Boltenhagen 28, Grevesmühlen 31, Kirchdorf/Poel 41, und Wismar, Stand 18.00, Uhr 24 l/qm. In diesen Regionen Daumen hoch! Hier darf nun die Uhr gestellt werden.
Das nachfolgende Regengebiet erbrachte ansonsten nicht die erhofften Mengen. Hier müssen wir nun sehen, was der Kaltfrontdurchgang in der Nacht zum Mittwoch und am Mittwoch selbst noch zustande bringen kann. Dabei soll es durchaus ordentlich schütten, so dass 10 – 20 l/qm möglich sind. Diese Kaltfront rauscht gleich bis zum brühwarmen Mittelmeer durch, mit sehr kalter Höhenluft im Gepäck. Es besteht dort rasch ein hohes Unwetterpotential (Vb – Tief). Es zieht sehr feuchte Warmluft dabei nach Nordosten und es entstehen sehr intensive Regenfälle. Es läuten durchaus schon die Alarmglocken in Österreich, Slowenien, Tschechien und wahrscheinlich auch in der Südosthälfte Deutschlands. Die Wettermodelle berechnen enorme Regenmengen, die, so sie den kommen sollten, katastrophale Ausmaße annehmen können. Je nach dem, wie das Tief zieht, kann auch der gesamte Osten Deutschlands mit einbezogen werden. Einige Karten sehen auch über M-V bis zu 100 Liter, vorzugsweise eher in Richtung Vorpommern. Aber sicher ist das noch lange nicht, zumindest für uns im hohen Nordosten. Es müssen ja nicht gleich 100 Liter sein, halb so viel würde auch reichen und wir könnten einen massiven Wachstumsschub, u. a. so beliebter Speisepilze wie den Herrenpilzen bekommen. Aber auch so dürfte es im Verlauf der nächsten Woche bergauf gehen.
Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 24.09.: minimal 28,8; maximal 116,9 und im Mittel 53,4 l/qm.
Dienstag, 10. September – Wishbone Ash – Come Rain, Come Shine – Bedeutung von Come Rain, Come Shine – Nun ist es schon recht herbstlich geworden. Und in der kommenden Nacht zieht die nächste Kaltfront auf, mit schauerartigen und verbreiteten Regenfällen. Zwischen 10 und 20 Liter werden prognostiziert, wobei die größten Mengen eher in Richtung Nordwestmecklenburg berechnet werden. Das könnte dann für längere Zeit der letzte nennenswerte Regen für unsere Region gewesen sein. Allerdings folgen morgen Nachmittag durch klassisches Rückseitenwetter, in hochreichend kalter Polarluft, noch Schauer und Gewitter nach, die zumindest örtlich nochmals mit einigen Litern punkten könnten. Westmecklenburg sollte dann recht gut bedient worden sein und im laufe der nächsten Wochen dürften die Resultate zu Tage treten.
Heute habe ich weitere Vorbereitungen für unsere Ausstellung getroffen und am Abend traf sich der Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. im Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar, um organisatorische Dinge zu besprechen. Nicht nur im Hinblick auf unsere Anfang Oktober stattfindende Großpilzausstellung, sondern beispielweise auch um einen gestellten Förderantrag zu erläutern und zu konkretisieren. Schwerpunkt war dann aber doch die Planung der Ausstellung. Es muss Moos für die Ausstellungsflächen geholt werden. Wer hat wann Zeit in Wald und Flur auszuschwärmen, um unsere Exponate zu finden und zu sammeln, die dann in mehreren Kühlschränken zwischengelagert werden? Es geht um den Einkauf für unseren Pilzimbiss, wer an welchen Tagen dabei sein kann und, und, und.
Ganz besonders froh bin ich, dass wir unsere langjährige gute Seele Irena mit ins Boot holen konnten, denn Pilzfreundin Monika, die in den letzten Jahren den Hut in der Küche auf hatte und das doch ziemlich arbeitsreiche und stressige Imbissgeschäft ganz hervorragend meisterte, mit ihren fleißigen Helferinnen und Helfern, ist dieses Jahr leider verhindert. Irena war es ja auch, die vor vielen Jahren die Idee zu dieser, seit dem sehr beliebten, kulinarischen Abrundung unserer großen Ausstellung hatte. Immer wieder, so auch heute, fragen einige Leute nach, wann es wieder unsere herzhafte Waldpilzsuppe oder Pilzpfanne geben würde. Schwefelporlinge, Maipilze, Speise – Täublinge und Lungenseitlinge haben wir bereits tiefgefroren und vielleicht kommen ja ab Mitte nächste Wochen auch noch andere Waldpilze dazu.
Mittwoch, 11. September – Und auf diesem Album ist auch mein Lieblingsstück von Wishbone Ash zu hören. Ich hatte es in grauer Vorzeit schon auf einem meiner Magnetbänder vom Radio mitgeschnitten und mich damals schon in diese Perle der Rockmusik verliebt. Der Titel strahlt eine tolle, entspannte Atmosphäre aus: Leaf And Stream – Gestern Abend setzte der meist leichte bis mäßige Regen ein, der im Zusammenhang mit einer polaren Kaltfront stand. Da sie nur langsam durchschleifte, dauerte es bis zum Vormittag, dass wir auf deren Rückseite in der nun für die Jahreszeit viel zu kalten Luft gelangten. Es folgten Auflockerungen, teils auch vorübergehende Aufheiterungen, bevor rasch typisches Aprilwetter mit Schauern und vereinzelten Gewittern aufkam. Wie erwartet fiel der meiste Regen ganz im Nordwesten von Mecklenburg. Hier waren es zwischen 10 und 15 Litern, weiter südöstlich oft weniger als 10 Liter. Um 19.00 Uhr fand ich in meinem Regenmesser in der Altstadt von Wismar 15 Liter eingefüllt. Zusammen mit den 24 Litern vom Montag, sind damit 39 Liter zusammen gekommen. Damit Daumen hoch, dass sollte reichen für einen nachhaltigeren Schub an der Pilzfront zumindest im Nordwestmecklenburger Raum. In den anderen Regionen wird sicher auch etwas in Gange kommen, aber wohl nicht so intensiv und nachhaltig wie in den gut gewässerten Regionen. Ich denke, spätestens ab dem übernächsten Wochenende wird es klassisch starten.
Da wir heute mal wieder die Woche teilten, stand auch wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Der letzte Quadrant der Topographischen Karte Wessin. Da sich keiner weiter dafür angemeldet hatte, war ich alleine im Felde, oder besser im Walde. Und das war auch gut so. Nicht nur dass das Schauerwetter für eine ungemütliche Rahmenbedingung sorgte, es war für mich auch kein Zugang zum anvisierten, recht umfangreichen Nadelforst, östlich der Ortschaft Severin, auszumachen. Von dort führt ein unbefestigter Feldweg in` s Revier, der aber nach dem Regen sehr aufgeweicht erschien und den ich mit meinem Zweirad nicht befahren wollte. So schaute ich nochmal auf die Karte und wählte ein kleineres Mischwaldrevier bei Frauenmark aus.
Kaum war ich vor Ort, zog auch schon ein Gewitter auf. Regenschirm aufgespannt und dann im Platterregen durch die Wildnis. Ja. es war schon ein recht wildes Revier, mit gut gemischten Baumarten. Und dazu auch meist in allen Alterstufen bzw. Stockwerken. Buchen, Eichen, Kiefern, Fichten, Douglasien, Lärchen, Tannen, Ahorn, Birken, leider auch reichlich Traubenkirschen, und manches mehr. Das ich bei der Nässe keine Lust hatte, mich durch das triefende Dickicht zu wurschteln, ist nachvollziehbar. So blieb ich auf den Wegen und machte eher einen Spaziergang, um mir das Revier ein wenig zu erschließen. Daher sind auch kaum Arten für meine Fundliste zusammengekommen. Bis auf Waldfreund – Rüblinge und Kartoffelbovist waren auch kaum weitere Frischpilze zu sehen.
Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 26.09.2024: minimal 11,9; maximal 94,6 und im Mittel 26,3 l/qm.
Donnerstag, 12. September – Wishbone Ash – The King Will Come – Das ist schon eine sehr frische Luftmasse, die nun nach der Hitze eingeflossen ist. In klarer Nacht, der Wind schläft ein, geht es mächtig in den Keller. In ungünstigen Lagen könnte es sogar Bodenfrost geben. Ja, da werden einige wieder sagen, viel zu kalt für Pilze. Das ist natürlich Quatsch. Wir haben gerade eine längere Hitzewelle hinter uns, die Böden sind gut erwärmt. Lassen wir nun erst einmal den Regen einwirken und in der nächsten Woche soll es auch wieder wärmer werden. Speziell bei uns im Norden, denn das Unwettertief im Alpenraum und östlich davon, holt im großen Bogen die Warmluft vom Mittelmeer herum und lässt sie von Osten besonders nach Norddeutschland wehen. Stichwort wehen. Das Vb- Tief und ein Hoch bei uns bzw. über Westeuropa geraten in den nächsten Tagen ganz schön aneinander. Das Tief möchte durchaus weiter nach Westen ausgreifen, aber das Hoch lässt es nicht zu. Daher wird der Wind in den nächsten Tagen mächtig aufdrehen. Und wir wissen ja, Wind ist für unsere Belange kontraproduktiv. Allerdings zunächst eher im Hinblick des Abtrocknens der Oberböden in exponierten Lagen. Bis auf die wenigen Pilze, die hier und dort schon mal schieben, kann er diesbezüglich kaum schaden anrichten. Erst müssen sich nun die Primordien bilden und entwickeln und die warmen Tage in der nächsten Woche könnten schon mal den Treibstoff liefern.
Wichtig ist, dass wir dann ab der übernächsten Woche keine windigen Verhältnisse mehr haben oder wieder bekommen. Während andere Regionen in den kommenden Tagen regelrecht absaufen und die Flüsse wahrscheinlich ein katastrophales Hochwasser führen werden, ist bei uns kaum noch ein Tropfen Regen in Sicht. Es soll sich eine High – over – Low Wetterlage einstellen. Hoch im Norden, Tief im Süden. Wir an das Hoch angedockt und trocken, im Süden feuchter. Das GFS rechnet dann jedoch in der Woche drauf, wenn es allmählich ernst wird mit der Organisation unserer Ausstellungsexponate, wieder zunehmenden Tiefdruckeinfluss, der dann vielleicht auch bei uns wieder etwas Wasser im Gepäck haben könnte. Aber das ist noch Spekulationsbereich. Kann gut sein, dass der Hochdruckblock dagegen hält und wir wieder in eine sehr windige Wetterlage kommen, im schlimmsten Fall mit Ostwind. Wie dem auch sei, es wird sich etwas entwickeln, aber der ganz große Aufbruch bzw. Schub, wird es wohl nicht werden. Schon die Nachfolgewitterung ist dafür nicht optimal. Macht auch nichts, so powert es nicht gleich zu stark aus, denn der Herbst hat schließlich noch einen langen Weg vor sich.
Neue Nässe rückt für uns jedoch nun in weite Ferne. Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 27.09: minimal 0,8; maximal 28,3 und im Mittel 9,4 l/qm. Eine derart geringe Niederschlagsprognose hatte ich bisher noch nicht gesehen!
Freitag, 13. September – Warrior – Ja, dass ist ja mal wieder ein Tag des Aberglaubens. Freitag, der 13.! Bei mir ist zum Glück bis 19.00 Uhr alles O.K. und ich hoffe bei allen Tagebuchleserinnen und Lesern ebenfalls. Ist hoffentlich kein Missgeschick oder schlimmeres eingetreten. Allerdings wird dieser Tag und das kommende Wochenende für großes Ungemach sorgen. Dort, wo sich das Vb – Tief eingedreht hat, über Österreich, Slowenien, Tschechien und dem Süden Polens, teils auch noch bis in den Osten und Südosten Deutschlands, werden bombastische Wassermassen abgeladen und es wird mit katastrophalen Überflutungen, Erdrutschen und in höheren Lagen mit Schneebruch zu rechnen sein. Insbesondere an den entwässernden Flüssen wird eine große und gefährliche Hochwassersituation zustande kommen. Ähnlich dem Oder – Hochwasser von 1997 und der Jahrhundert – Elbe – Flut von 2002. Davon könnte abgemildert auch noch Mecklenburg – Vorpommern betroffen sein.
Es wird also große Wettergeschichte geschrieben und die Klimaerwärmung wird immer offensichtlicher. Aber Leute, die es bisher nicht wahr haben wollten, werden auch diese Katastrophe herunterzureden wissen und auf andere Ursachen verweisen. Und auch ich muss nun wohl meine Verantwortung übernehmen, da ich einfach zu stur bin und Anette blockiere, sie nicht weiter nach Westen oder Nordwesten ziehen lassen möchte. So muss sie nun ihre Kummertränen immer über den selben Regionen weinen. Mein Gegenhalten war heute durch auffrischenden Wind zu spüren. Ja, auch für den Wind trage ich also die Verantwortung. Warum gerade ich? Das Westeuropahoch wurde auf den Namen Reinhold getauft und die Vb – Dame heißt Anette. Taufpate ist die FU Berlin. Aber eigentlich sind es ja zwei Damen. Ein Höhentief und ein Bodentief, die bestens zusammen interagieren.
Ich sehe noch die erste Modellrechnung zu dieser Entwicklung vor gut einer Woche. Demnach sollte das Genua – Tief ziemlich rasch nach Nordosten ziehen und über Polen auf die westliche Ostsee hinaus eindrehen und sich dort zu einem schweren Sturm mausern, ebenfalls mit enormen Regenmengen im Gepäck. Da war Reinhold, also ich, noch nicht in der Planung. Aber immerhin sorgte der auf Nord drehende Wind am Morgen im Zusammenspiel mit der hochreichend kalten Luft und dem warmen Meereswasser über der küstennahen Ostsee für Konvektion, die rasch landeinwärts triftete, so dass heute morgen einige kurze, aber durchaus kräftige Regenschauer aufkamen. Das war ein wenig Ostseestrich, der kurz mal 4,5 Liter in meinen Regenmesser einfüllte. Während also anderswo die Sintflut niedergeht, werden wir nun für längere Zeit wieder auf dem trockenen sitzen. Wie gut, dass wir zu Wochenbeginn noch einiges an Regen abfangen konnten. Ansonsten hätten wir unsere Großpilzausstellung wohl absagen müssen. Heute habe ich die restlichen Ausstellungsflächen aufgebaut. Nun muss noch Moos geholt werden und dann hoffen wir mal, dass in gut zwei Wochen einiges in Wald und Flur zu finden sein wird und wir unsere Ausstellung vielfältig und farbenfroh präsentieren können.
Die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form bis zum 28.09. nach dem ECMWF: minimal 0,6; maximal 24,2 und im Mittel 7,5 l/qm.