Österliches Pilzwochenende im Vogtland
Dem März – Scheckling auf der Spur
Ostereiersuche einmal anders

März – Schneckling (Hygrophorus marzuolus). Eine Abbildung aus Michael – Hennig – Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde, Bd. 3.
„Wenn die Märzsonne den Waldboden getrocknet hat, beginnen wir mit Pilzwanderungen, obwohl der Winter an schattigen Stellen noch einsame Schneestreifen zurück gelassen hat“ Mit diesen Worten beginnt der Artikel „Im Frühling“ des alten Pilzbuches „Pilzwanderungen“ von Franz Engel in der Auflage von 1973. Dem ersten Pilzbuch, welches ich als junger Mensch mein eigen nennen durfte. Und diese Zeilen habe ich bis heute verinnerlicht. Sie begleiten mich nun schon das ganze Leben. Und die erste Pilzart, die in diesem Zusammenhang Erwähnung findet, ist selbstredend Hygrophorus marzuolus.

Verbreitungskarte der DGfM für den März – Schneckling (Hygrophorus mazuolus) in Deutschland.
„Heute suchen wir den Märzellerling. Wir betreten etwa 20 – 30jährigen Fichtenwald, und nun heißt es scharf Umschau halten. Der Gesuchte spielt gut Versteck. Sein Hut hebt sich kaum vom Waldboden ab. Haben wir ihn aber einmal entdeckt, so finden sich ganze Nester“, heißt es hier weiter. Sieht man einmal von einem sporadischen Nachweis aus dem Harz ab, findet sich im Vogtland das nördlichste Vorkommen des März – Schnecklings in Deutschland. Hauptverbreitungsgebiet soll der Südschwarzwald und der Alpenraum sein. Am liebsten scheint er mit der Weißtanne eine Symbiose einzugehen, nimmt aber auch mit Fichte und sogar Kiefer vorlieb. In Tirol soll der März – Schneckling sogar im Buchenwald gefunden worden sein. Der kräftige und damit ergiebige Speisepilz war zumindest in früheren Zeiten auf Märkten in Frankreich, Italien und der Schweiz im Angebot. In Florenz sollen in guten Jahren sogar zwischen 50 000 – 100 000 Kilo auf dem Markt verkauft worden sein. Dieser Sachverhalt deutet auf seine Eigenschaft hin, an geeigneten Fundplätzen große Populationen auszubilden. Uns würde schon eine Handvoll genügen, um diesen, für mich seit Kindertagen auf dem Wunschzettel stehenden Pilz, einmal in der Hand gehalten und fotografiert zu haben. Er steht inzwischen ohnehin auf der Roten Liste der zu schonenden Pilzarten.

Einmal im Leben die Teufelsurne (Urnula craterium) finden. Bei Bernburg ging der Wunsch in Erfüllung.
Als wie im März vergangenen Jahres zu einer Lokalität von Tulpenbecherlingen und Teufelsurnen bis in die Restauen der Saale bei Bernburg fuhren, um die genannten Pilze einmal am Standort zu sehen und fotografieren zu können, kam auf der Rückfahrt die Idee zu diesem Unterfangen auf. Ich habe hierfür nun das verlängerte Osterwochenende ausgesucht, aber das soll nicht in Stein gemeißelt sein. Gerne darf es auch an einem anderen Wochenende sein. Die Hauptfruktifikationszeit des März – Schnecklings soll von Mitte März bis Anfang April liegen. Ja nach Höhenlage und Witterung kann er aber ganzjährig gefunden werden. Unsere Mitteldeutschen Fundnachweise wurden meist zwischen Januar und Mai getätigt.
Nun wollen wir aber nicht blauäugig sein. Wir kennen keine einzige Lokalität dieses Wachsblättlers dort, aber vielleicht können wir ja beispielsweise über die sozialen Netzwerke Kontakte zu Kennern von Lokalitäten knüpfen, ähnlich wie es mit dem Bernburger Vorkommen möglich wurde. Und für eine Tagesreise wie damals wäre die doppelte Wegstrecke einfach zu weit, um am selben Tag wieder heim zu fahren. Ich denke, wir sollten uns dann auch wirklich Zeit nehmen. Mögliche Unterkünfte finden sich hier: Natur- und Umweltzentrum Vogtland
Jugendherbergen im Vogtland
Wie bereits erwähnt, wenn tatsächlich Interesse bestehen sollte und wer Ostern lieber im Kreise der Lieben zu hause feiern möchte, wir können gerne auch ein anderes Wochenende in die Planung nehmen.
Termine Wanderungen 2023