Wandern in den Jülchendorfer Buchen

24. Juli 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch die Jülchendorfer Buchen 

Die Jülchendorfer Buchen gehören zu größeren Wald- und Forstkomplexen zwischen den Kleinstädten Sternberg und Crivitz. In früheren Zeiten Teil der Staatsforst Turloff und heute Bindeglied zwischen dem Kaarzer Holz und den Venzkower/Kobander Tannen. Das teils sehr hügelige Gelände grenzt an seinen Rändern auch an die Jülchendorfer Trockenhänge, die unter Naturschutz stehen. Durch eiszeitliche Verschiebungen ist die Bodenqualität hier etwas besser und gehaltvoller als in den umliegenden Wäldern mit ihren Sandböden. Dadurch ist hier auch eine vielseitigere Pilzflora garantiert, zumindest wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Und diese stimmten heute durchaus. Kräftige Regenfälle waren genau 14 Tage her und das Ergebnis konnten wir heute Bewundern. Es war eine recht pilzreiche Hochsommerwanderung und vor allem Täublinge waren zahlreich vertreten und von den beliebten Röhrlingen gab es vor allem Eichen – Filzröhrlinge. 

Zweittreffpunkt war an der Bushaltestelle in Jülchendorf. Von hier aus, wie dieses dort befindliche Bild weis, sind es 7,5 Km zum ehemaligen Bahnhof Weitendorf. Ein Zug fährt hier schon lange nicht mehr. Die ehemalige Bahnlinie Wismar – Karow wurde Ende der 1990er Jahre eingestellt.

Dieser kleine Braunsporer eröffnete heute den Reigen der Frischpilze.

Der Kochtopf – Mykologe darf sich die Hände reiben. Fleischrote Speise – Täublinge (Russula vesca) gehören zum Besten, was die Speisepilzfront anzubieten hat.

Ganz das Gegenteil ist der Buchen – Speitäubling (Russula mairei). Er gehört geschmacklich zum ekelhaftesten was die Großpilzfront im Hinblick des kulinarischen Wohlgeschmacks aufzubieten hat.

Wunderschön! Ein junger Wurzel – Schleimrübling (Xerula radicata). Essbar.

Den großen, stark gerieften Stink – Täubling (Russula foetens) dürfen wir wieder in die Kategorie ekelhafter Geschmack einordnen.

Der Stinktäubling (Russula foetens) in Seitenlage.

Der wunderschöne Violettstielige Pfirsichtäubling (Russula violeipes) bildete heute einen regelrechten Massenaspekt aus, wie ich ihn schon lange nicht mehr von diesem essbaren Sprödblättler erlebt habe.

Nicht zu Verwechseln mit dem ebenfalls gelbhütigen, aber sehr scharf schmeckenden Sonnen – Täubling (Russula solaris).

Diese, noch geschlossenen Perlpilze (Amanita rubescens) dürfen in den Sammelkorb des Kochtopfmykologen gelegt werden. Huthaut bitte abziehen und gut Durchgaren, da roh giftig!

Ein Höhepunkt der heutigen Pilzwanderung war ohne Zweifel die Entdeckung des Europäischen Goldblattes (Phylloporus pelletieri). Trotz des lamelligen Hymenophors, sehen wir hier einen Röhrling, der sogar essbar ist, aber aufgrund seiner relativen Seltenheit unbedingt geschont werden sollte. 

Der Morgenrot – Täubling (Russula aurora).

Der Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus) war heute Aspektbildend vertreten.

Die zurückgezogene Huthaut spricht für den Fleischroten Speise – Täubling (Russula vesca), auch wenn wir hier verschiedene Mischfarben auf dem Hut sehen. Ausgezeichneter Speisepilz.

Dieser Ockersporer bereitete uns einiges an Kopfzerbrechen. Der sehr scharfe Zendernholz Täubling kann ausgeschlossen werden. Am ehesten würde hier der Braune Ledertäubling in Betracht kommen, jedoch konnten wir am Standort keine Nadelbäume ausmachen. So bleibt unklar, welche Art wir vor uns haben. Essbar ist der Täubling jedenfalls.

Ab dem Hochsommer erscheinen auch wieder die gigantischen Riesenporlinge (Meripilus giganteus). Jung können sie durchaus gegessen werden.

Die Hülle ist aufgeplatzt, das Küken schiebt sich aus der Eihülle empor. Keiner weiß, was sich daraus entwickelt, aber größte Vorsicht, es könnte ein hochgiftiger Knollenblätterpilz sein!

Hoch erfreut waren wir auch über den nicht häufigen Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens), den Pilzfreund Phillipp in letzter Minute für uns entdeckte.

Ein stimmungsvolles Motiv gibt hier dieser mastige Täubling für uns ab.

Es ist ein Grüngefelderter Täubling (Russula virescens). Das er sehr lecker ist, wissen auch einige Waldbewohner.

Unter dieser ausgehölten Baumwurzel ist offensichtlich ein großer Spinner zu hause. Ein Eichen – Filzröhrling hält Wache.

Papagei – Täubling (Russula ionochlora). Der essbare, kleinere Bruder des Frauen – Täublings.

Zum Schluss nochmal etwas besonderes, dass wieder Phillipp für uns entdeckt hat. Es dürfte sich um eine Sattel – Lorchel (Helvella ephippium) handeln.

Und auch für den Gaumen – Mykologen hat es sich heute gelohnt. Beim Anblick dieses Pilzkorbes wird schnell klar, hier war ein Kenner unterwegs, namens Phillipp. Die gelben Pfirsich – Täublinge sollen sehr lecker sein!

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!