21.05.2025 – MTB 2232/4 Neddersee bei Gadebusch und Stadtwald Gadebusch

21.05.2025 – MTB 2234/4 am Neddersee bei Gadebusch

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Gadebusch

21. Mai 2025

Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste

Im MTB 2232/4 – Nördlich GDB

Blick auf die Radegast, die hier im nordwestlichen Teil in den Neddersee eintritt.
Foto: Angeli Jänichen


Zum letzten Mal in diesem Jahr führte uns unsere Mittwochsexkursion in das Messtischblatt Gadebusch. Genauer gesagt in den vierten Quadranten.

Wir entschieden uns aufgrund des weiterhin fehlenden Regens wieder für ein Feuchtgebiet – den Neddersee. Der Neddersee liegt nördlich von Gadebusch und damit nördlich des Quellgebietes der Radegast, genauer gesagt im Süden des Landschaftsschutzgebiets Radegasttal. Am Nordwestufer – unserem Kartierungsgebiet – tritt die Radegast in das Gewässer ein und verlässt dieses nach dem Durchfluss am Südufer wieder. Der See verfügt zudem über weitere kleine Zuflüsse bzw. Abflüsse.

6 Mitglieder der Gruppe der Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. trafen sich um 16 Uhr vor Ort.

Da das Ufer des Sees von dichtem Baum- und Strauchwerk und moorigem Untergrund umsäumt ist, begingen wir nur einen kleineren Bereich am Neddersee und der Radegast und besuchten anschließend noch den Gadebuscher Stadtwald, der sich ebenfalls in unserem Kartierungsgebiet befindet.

Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

 

Auf geht´s in den morastigen Uferbereich des Sees.
Foto: Christian Boss

 

Direkt im Uferbereich fanden wir fast alle Morchelanzeigerpflanzen – auch den Aronstab. Hier sehen wir den Aronstabrost (Puccinia sessilis var. arum) an der Blattunterseite.
Rostpilze gehören – wie man aufgrund der Größe vermuten könnte – nicht zu den Schlauchpilzen (Ascomyceten), sondern zu den Ständerpilzen (Basidiomycoten).
Foto: Catrin Berseck

 

Weiter ging es nördlich des Sees über die Bahnschienen in einen Buchenbereich, wo wir auch diese beiden zusammengewachsenen Buchen fanden.
Foto: Christian Boss

 

Dieser junge Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) wuchs an einer Birke. Der Rand ist zur Wachstumszeit weißlich, erst im Alter bekommt er den namensgebenden rot bis rotbraunen Rand.
Foto: Angeli Jänichen

 

Ebenfalls an Birke viele vorjährige Fruchtkörper des Birkenporlings (Fomitopsis betulina).
Foto: Angeli Jänichen

 

Ältere Rötliche Kohlenbeeren (Hypoxylon fragiforme) auf Buche.
Ähnlich ist die Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum), die jedoch nur auf toten Zweigen von Hasel oder Erle wächst.
Foto: Angeli Jänichen

 

Phillip kontrolliert erst mal seine Ausbeute an Ascomyceten und kleinen Vertretern der Basidiomyceten. Die werden zu Hause dann noch fast alle von ihm mikroskopiert, um ihnen einen Namen geben zu können.
Foto: Angeli Jänichen

 

Orangeroter Helmling (Mycena acicula). Acicula bedeutet kleine Nadel – was schon etwas zu seiner Größe sagt. Man findet ihn an abgestorbenen Pflanzenresten, vorrottendem Holz, gern in moosiger oder grasiger Umgebung. Seine durchscheinend gerieften Hüte erreichen gerade mal 0,5 bis höchstens 1 cm Durchmesser. Sie sind von halbkegeliger bis etwas glockiger Gestalt und lebhaft gelborange bis orangerot gefärbt, wobei die Hutmitte gerne etwas dunkler ist. Die dünnen, oft etwas transparenten aber auch fein bereiften Stiele können dagegen bis zu 7 cm lang werden.
Foto: Christian Boss

 

Hier ebenfalls ein Vertreter der Helmlinge, der leider nicht bestimmt werden konnte.
Foto: Christian Boss

 

Da wir uns für fast alles in der Natur interessieren – hier ein schönes Foto vom Schachtelhalm.
Foto: Angeli Jänichen

 

Ein Männchen der wunderschönen Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo).
Foto: Angeli Jänichen

 

Unser obligatorisches Gruppenfoto unter dem Bogen einer Weide am Neddersee.
Da wir dort aufgrund des Buschwerkes nicht mehr weiter kamen, beschlossen wir noch in den Gadebuscher Stadtwald – der ebenfalls im 4. Quadranten liegt – zu fahren.
Foto: Angeli Jänichen


Die Artenliste vom nordwestlichen Ufer des Neddersees im MTB 2232/431

Birnenstäubling – alte FK (Apioperdon pyriforme), Judasohr (Auricularia auricula-judae), Tintenstrichpilz (Bispora antennata),  Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Birkenporling – alte FK (Fomitopsis betulina), Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), Wulstiger Lackporling (Ganoderma adspersum), Rötliche Kohlenbeere (Hypoxlon fragiforme), Orangeroter Helmling (Mycena acicula), Weidenfeuerschwamm (Phellinus igniarius), Polsterförmiger Feuerschwamm (Phellinus punctatus), Schuppiger Porling (Polyporus squamosus), Aronstab-Rost (Puccinia sessilis, var. arum), Striegeliger Schichtpilz (Stereum hirsutum), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Erlenschillerporling (Xanthoporia radiata)


Weg in den Gadebuscher Stadtwald. Er befindet sich auf lehmigem Untergrund und besteht überwiegend aus Buchenbeständen, die 60 bis 100 Jahre alt sind. Sie sind in den vergangenen Jahrzehnten schonend bewirtschaftet worden und weitestgehend geschlossen. Es gibt zerstreut zu findenden Quellbereiche, sommertrockene Fließgewässer und Waldtümpel.
Foto: Angeli Jänichen

 

Buchen-Rindenschorf (Ascodichaena rugosa). Ein parasitärer Pilz, zumeist auf dem unteren Stammteil, der schwarze Streifen auf der Rinde verursacht, insbesondere bei Rotbuchen. Die Pyknosporen werden vor allem bei feuchtem Wetter entlassen und von Schnecken auf der Baumrinde verteilt, wodurch diese damit maßgeblich zur Verbreitung des Pilzes beitragen.
Foto: Angeli Jänichen

 

Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum) an einer toten liegenden Buche.
Foto: Angeli Jänichen

 

Kaum war der erste Tümpel zu sehen, ist Phillip zwischen den Sumpf-Schwertlilien (Iris pseudacorus) auf Pilzsuche abgetaucht.
Foto: Angeli Jänichen

 

Bewimperter Schildborstling (Scutellinia crinita). Crinita bedeutet behaart bzw. langhaarig. Die Gattung der Schildborstlinge gehört mit etwa 30 mitteleuropäischen Arten zu den Schlauchpilzen (Ascomyzeten). Um sie sicher zu unterscheiden, müssen ökologische und vor allem mikroskopische Merkmale beachtet werden.
Foto: Angeli Jänichen

 

Und hier hat Christian auf nassem Kraut einen Schleimpilz (Myxomycet) gefunden.
Schleimpilze sind einzellige Lebewesen, die nicht zu den Pilzen gehören, sondern eher eine Art von Amöben sind. Sie haben eine Schleimstruktur (Plasmodium) und können Winzlinge, die sich mit Sporen fortpflanzen, bilden. Obwohl sie „Pilze“ genannt werden, haben sie Eigenschaften von Tieren und Pilzen gleichermaßen, sind aber keiner dieser Gruppen zugeordnet.
Foto: Christian Boss


Die Artenliste vom Stadtwald Gadebusch im MTB 2232/443

Buchen-Rindenschorf (Ascodichaena rugosa), Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum), Mai-Stielporling (Polyporus ciliatus), Dickblättriger Schwärztäubling – alter FK (Russula nigricans), Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum commune), Bewimperter Schildborstling (Scutellinia crinita)


Wann startet die nächste Lehrwanderung? – Siehe unter Termine!