Tagebuch Mai 2016/1

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze Mai 2016/1

Der Mai beginnt und mit ihm die Saison der Maipilze (Calocybe gambosa). Auch Mai - Ritterling oder Mai - Schönkopf genannt. Letztere wäre die korrekteste Bezeichnung für die ergiebigen Hexenringbildner.

Der Mai beginnt und mit ihm die Saison der Maipilze (Calocybe gambosa). Auch Mai – Ritterling oder Mai – Schönkopf genannt. Letztere wäre die korrekteste Bezeichnung für diesen ergiebigen Hexenringbildner. Standortfoto 01. Mai 2016.

Sonntag, 01. Mai – Maifeiertag – Eigentlich wollte ich heute in Keez erste Vorbereitungen für unser Pilzseminar treffen. Da Irena und Jonas aber nochmals auf den Rügendamm zum Heringsangeln gefahren sind, zog ich es vor, einige meiner Maipilz – Stellen zu kontrollieren. Teils ist noch nichts zu sehen, teils stehen reichlich, aber noch zu jung und zu schade zum Abernten, teils, an klimatisch begünstigten Standorten, sind sie bereits ausgewachsen, aber noch nicht überständig. So wie die Morcheln in diesem Jahr, geht es auch bei den Maipilzen etwas unterschiedlich zur Sache. Etwa drei Kilo nahm ich mit, putzte sie, schnitt sie klein, wusch sie und füllte die Pilze in einen Kochtopf. Etwas Speiseöl dazu und etwa fünf – zehn Minuten Kochen. Dann abkühlen lassen und einfrieren, schließlich brauchen wir sie zu unserem Maipilz – Wochenende (siehe unter „Termine“). Unterdessen fingen unsere Angler bis zum Abend gut 130 ansehnliche Heringe! Sollten wir lieber Heringstage veranstalten? – Aber die gibt es ohnehin schon jeden März in Wismar! – Das Wetter war heute sehr schön, aber immer noch relativ kühl. Morgen kann es deutlich wärmer werden, bevor eine neue Kaltfront wieder Regen und kühlere Luft mitbringt. Danach soll es aber ab der zweiten Wochenhälfte endlich deutlich und nachhaltig bergauf gehen. Zum nächsten Wochenende kann dann wohl frühsommerliche Wärme mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad in ganz Deutschland einkehren. Da aber wohl auch Schauer und Gewitter nicht lange auf sich warten lassen werden, können wir hoffen, das auch weiterhin einige Niederschläge mit dabei sein werden, ohne dass es mit den Temperaturen gleich wieder rapide in den Keller geht. Aber die Eisheiligen stehen ja noch an. Für uns Pilzfreunde, sollten sie kommen, kaum von Bedeutung! Im dienste der Sache heute tätig von 11.00 – 22.00 Uhr.

Diese Fotos einer Mini - Lorchel schickte mir heute Christian Ehmke. Sie ist wirklich noch winzig und es scheint ihm noch nicht ganz klar, welche Art sich hier entwickeln möchte. Ich würde sagen, einfach abwarten und wachsen lassen, denn Sporen sind hier sicherlich noch nicht zu finden!

Diese Fotos einer Mini – Lorchel (Helvella spec.) schickte mir heute Christian Ehmke. Sie ist wirklich noch winzig und es scheint ihm noch nicht ganz klar, welche Art sich hier entwickeln möchte. Ich würde sagen, einfach abwarten und wachsen lassen, falls weitere Exemplare vorhanden, denn Sporen sind hier sicherlich noch nicht zu finden! Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine junge Gruben – Lorchel (Helvella lacunosa).

Montag, 02. Mai – Heute hatten wir wirklich fast schon einen Frühsommertag mit angenehmer Wärme und viel Sonne. Morgen folgt aber schon wieder der nächste Dämpfer mit Regenschauern und deutlich kühlerer Luft. Hoffen wir auf einige Liter nass! Dann soll es aber durchgreifend bergauf gehen mit viel Sonne und zunehmender Wärme. Wenn die Wettermodelle recht behalten, allerdings im weiteren Verlauf mit Schönheitsfehlern in Form von einigen Schauern und Gewittern. Nahezu ideal für uns, sollte es so kommen. Die Wärme bei nicht zu trockenem Wetter dürfte Maipilze und Co. sprießen lassen. Benno Westphal hat gestern sogar schon schöne Schild – Rötlinge gefunden. Ein guter Speisepilz unter Rosengewächsen wie Schlehen – Hecken! Auch Maipilze können unter ihnen wachsen. Morcheln werden dieser Tage ihren Zenit überschreiten und bei der kommenden Wärme bald Vergangenheit sein. Wer in den nächsten Wochen auf leckere Speisepilze aus ist, sollte sich auch ältere Bäume wie Weiden, Robinie, Eichen oder Pflaumen anschauen. Hier dürften ab sofort die nicht zu übersehenden Schwefelporlinge auftauchen. Das Hähnchen für Vegetarier! Meine Arbeitszeit: 11.00 – 21.00 Uhr.

Hier ein aktuelles Foto von Christian Ehmke. Es zeigt die sehr sektene Nonnenhütige Morchel (Helvella monarchella) vom Farpener Stausee, wo sie nun schon seit mindestens drei Jahren Stanortstreu ist.

Hier ein aktuelles Foto von Christian Ehmke. Es zeigt die sehr seltene Nonnenhütige Lorchel (Helvella monachella) vom Farpener Stausee, wo sie nun schon seit mindestens drei Jahren Standortstreu ist. Auch Weißstielige, Braunviolette oder Glattstielige Lorchel (Helvella spadicea) genannt.

Dienstag, 03. Mai – Eine Okklusionsfront hat heute mit zeitweiligen, meist leichten Regenfällen, die Frühlingsluft ausgeräumt. Nochmals gelangt nun frische Kaltluft zu uns und nachts besteht wieder Bodenfrostgefahr. Ab Donnerstag geht es dann deutlich bergauf und der Frühsommer macht sich bei uns zumindest für einige Tage breit. Selbst die Nächte können in der Folge sehr lau werden, bei zunehmender Gewitterneigung. Einige Wettermodelle simulieren aber zum Ende der nächsten Woche einen markannten Kaltlufteinbruch aus dem hohen Norden! Die Eisheiligen versuchen die Frühsommerluft zu vertreiben, ob es ihnen gelingt, steht aber noch in den Sternen. Dem Pilzwachstum dürfte dieses aber relativ egal sein, was zählt sind nun wirklich nur ausreichend Niederschläge, damit sich die Maipilze und zunehmend auch einige andere Frühaufsteher gut entfalten können. Die Wärmeperiode wird ganz sicher auch die ersten Röhrlinge zur Fruktifikation anregen, so dass wir, wenn Buche und Eiche im Laub stehen, die ersten Hexenröhrlinge und spätestens gegen Ende des Monats auch erste Sommersteinpilze erwarten können. Wie gesagt, es darf aber keine Dürre eintreten. Da in den nächsten Tagen externe Veranstaltungen auf dem Plan stehen, könnte es beim Tagebuch etwas stockend weiter gehen, da ich wohl kaum im Laden sein werde. Morgen bin ich mit Benno Westphal und Klaus Warning im Kaarzer Holz. Wir wollen den dortigen Kartierungscluster in Angriff nehmen. Dann folgt unser Pilzwochenende in Keez. Kurz darauf werde ich mich mit Benno für einige Tage nach Vorpommern begeben. Hier stehen ebenfalls Kartierungen an. Dieses und auch das nächste Jahr (solange läuft das Projekt) wird es wohl ausgesprochen stressig für mich werden. Ich muss jetzt schon zumindest eine Veranstaltung aus meiner Planung nehmen, sonst schaffen wir es nicht! Offiziell bin ich aber Langzeitarbeitslos und werde auch so behandelt. Ist das nicht super! Meine Arbeitszeit: 12.30 – 22.00 Uhr.

In das April - Tagebuch hatte ich ein Foto von Andreas Okrent gestellt, dass eine Riesenlorchel zeigt. Einige Pilzfreunde vertraten die Ansicht, es könnte sich aber auch um eine Zipfellorchel handeln. Hier sehen wir nun eine wirkliche Zipfel - Lorchel (Gyromitra fastigiata), die Andreas kürzlich in einem ehemaligen Tagebaugebiet bei Borna in Sachsen fotografierte. Außerdem gab es noch zahlreiche Sumpfhaubenpilze und Backenzahn - Kreislinge!

In das April – Tagebuch hatte ich ein Foto von Andreas Okrent gestellt, dass eine Riesenlorchel zeigt. Einige Pilzfreunde vertraten die Ansicht, es könnte sich aber auch um eine Zipfellorchel handeln. Hier sehen wir nun eine wirkliche Zipfel – Lorchel (Gyromitra fastigiata), die Andreas kürzlich in einem ehemaligen Tagebaugebiet bei Borna in Sachsen fotografierte. Außerdem gab es noch zahlreiche Sumpfhaubenpilze und Backenzahn – Kreislinge!

Mittwoch, 04. Mai – Heute trafen sich Chef – Kartierer Benno Westphal und der Bützower Pilzberater Klaus Warning sowie meine Wenigkeit gegen 09.30 in Keez. Grund war das Abkartieren des ersten Clusters der DBU – Kartierung in unserer Region. Es ging in das Kaarzer bzw. Jülchendorfer Holz. Die gepflockten Punkte waren auch ohne Navigationsgerät leicht zu finden, auch weil das Gebiet zu unseren Hausrevieren zählt und wir uns hier relativ gut auskennen. Alle vier Punkte lagen in einem recht lichten Buchenwald, allerdings mit relativ geringem Totholzanteil. Nach dem wir die vier Punkte im Radius von 17,8 m in jeweils 45 Minuten so gut wie möglich untersucht hatten, wurde der gesamte Cluster nochmal in Augenschein genommen und gefundene Pilzarten ebenfalls notiert. Zum Schluss war noch ein angrenzender Waldrand in einer schmalen Fläche in etwa 400m Länge zu begehen. Insgesamt konnten wir vor allem in den gepflockten Kreisen einiges aufschreiben, eintüten und fotografieren. An größeren Frischpilzen waren nur einige Grünblättrige Schwefelköpfe dabei. Danach traf ich weitere Vorbereitungen für unser Pilzwochenende in Keez. Meine Arbeitszeit: 08.30 – 20.30 Uhr.

Auf den Kreisen wird nahezu jedes verfügbare und einer Handhabung ermöglichendes Stück Holz gedreht. Neben Porlingen, Schichtpilzen und Pyrenomyceten sind häufig auch kleine Becherlinge zu finden. Hier sehen wir Vertreter der Hängebecherchen aus der Gattung Molisia. 04.05.2016.

Auf den Kreisen wird nahezu jedes verfügbare und einer Handhabung ermöglichendes Stück Holz gedreht. Neben Porlingen, Schichtpilzen und Pyrenomyzeten sind häufig auch kleine Becherlinge zu finden. Hier sehen wir Hängebecherchen aus der Gattung Molisia. 04.05.2016. Torsten Richter aus Rehna weist auf den grauen Filzbelag hin. Hier könnte es sich um Tapesia fusca handeln. Vielen Dank!

Donnerstag, 05. Mai – (Christi Himmelfahrt) – Heute ließen wir mal Pilze Pilze sein und unternahmen, wie vor einem Jahr bereits abgesprochen, eine Traktorausfahrt mit Pilzfreundin Angelika Boniakowski und ihrem Mann Wilhelm. Als wir von Keez aus dort in Hagebök etwas verspätet eintrafen, stand der kleine Traktor mit geschmücktem Anhänger und Sitzbänken bereits startklar vor dem Grundstück. Bei herrlichstem Feiertagswetter starteten wir nach kurzer Begrüßung zu einer ausgiebigen Rundfahrt über Wiesen, Felder und durch Wälder mit Picknick zwischendurch. Wir, das sind neben den Gastgebern, Irena, Jonas und Reinhold vom Steinpilz – Wismar. Liebe Angelika, lieber Wilhelm, wir danken euch auch an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für diesen wunderschönen Tag! Er wird uns und hoffentlich auch euch unvergesslich bleiben!

Natürlich soll auch dieser Tagebucheintrag nicht ganz ohne Pilze bleiben. Dieses Foto sandte mir unser Lorchelexperte Christian Ehmke zu. Lange hatte er sie gesucht, die Lederige Lorchel (Helvella corium). Vor wenigen Tagen gelang es ihm endlich, diese Weiden begleitende Art zu entdecken und er hoffte dabei, das ihn niemand gehört hat, den die Freude darüber war nicht ganz lautlos, wie er mir mitteilte. Immerhin gilt die Art als selten!.

Natürlich soll auch dieser Tagebucheintrag nicht ganz ohne Pilze bleiben. Dieses Foto sandte mir unser Lorchel – Experte Christian Ehmke zu. Lange hatte er sie gesucht, die Lederige Lorchel (Helvella corium). Vor wenigen Tagen gelang es ihm endlich, diese Weiden begleitende Art zu entdecken und er hofft dabei, das ihn niemand gehört hat, denn die Freude darüber war nicht ganz lautlos, wie er mir mitteilte. Immerhin gilt die Art als selten!.

Freitag, 06. Mai – Heute Nachmittag startete in Keez unser diesjähriges Frühlingsseminar. Unter dem Motto „Ein Pilzwochenende in Mecklenburg“ ludt der Steinpilz – Wismar auch in diesem Frühjahr in das schöne Mecklenburg ein, um den klassischen Frühlingspilzen die Ehre zu erweisen. 10 Pilzfreunde aus nah und fern, beispielsweise aus Wismar, Schwerin, Lübeck, Bargteheide und Berlin fanden sich dazu in Keez ein. Heute stand Theorie auf dem Plan. Ulrich Klein eröffnete damit gegen 14.00 Uhr unser kleines Seminar. Allgemein wissenswertes aus dem Reich der Großpilze und speziell Frühlingspilze beinhaltete sein gut 4 – stündiger Power – Point Vortag. Nach dem Abendessen, wofür wie immer Vereins- und Pilzfreundin Irena Dombrowa verantwortlich zeichnete (es gab u. a. eine herzhafte Frühlingsuppe mit frisch geernteten Maipilzen), stand noch ein Bildervortrag meinerseits zum Thema Frühlingspilze an. Ich suchte 60 Arten aus, die aus dem Winter heraus bis in den Frühling wachsen können, Frühlingsklassiker und auch einige Sommerarten, die schon im Frühling auftauchen können.  Meine Arbeitszeit: 09.00 – 22.00 Uhr.

Ulrich Klein während seines Vortrages. Ich freue mich, das ich ihn für diesen Teil unseres kleinen Seminars gewinnen konnte und er damit uneigennützig auch den Steinpilz - Wismar tatkräftig unterstützt. Links im Hintergrund seine Lebensgefährtin Anke Weselow.

Ulrich Klein während seines Vortrages. Ich freue mich, dass ich ihn bereits vor einigen Jahren für diesen Teil unseres kleinen Pilzseminars gewinnen konnte und er damit uneigennützig auch den Steinpilz – Wismar tatkräftig unterstützt. Links im Hintergrund seine Lebensgefährtin Anke Weselow. Ulrich und ich kennen uns schon seit den 1980er Jahren, aus seiner Zeit als Pilzberater der Westmecklenburgischen Kleinstadt Grevesmühlen.

Sonnabend, 07. Mai – Heute starteten wir im Rahmen unseres Frühlingspilzwochenendes zu unseren ersten Exkursionen. Zunächst statteten wir dem Warnow – Durchbruchstal bei Groß Görnow einen Besuch ab. Hier vereint sich die Warnow mit der Mildenitz und entwickelt sich dadurch schon deutlicher zu einem richtigen Fluss. Das wildromantische Bachtal mit seinen Wanderwegen ist natürlich nicht nur für Pilzfreunde sehenswert. An Frischpilzen sahen bzw. fanden wir beispielsweise Maiporlinge, Schwarzrote Stielporlinge, Sklerotien – Porlinge, Rosablättrige Helmlinge, Glimmertintlinge, Buchenwald – Wasserfüße und eine Hochgerippte Lorchel. Zu Mittag kehrten wir wieder in Keez ein, wo Irena bereits alles für uns vorbereitet hatte. Am Nachmittag ging es um den Faulen See in Schwerin. Bei frühsommerlicher Wärme, strahlendem Sonnenschein und trockenem Ostwind waren wir hier den Maipilzen auf der Spur und konnten auch gut fündig werden. Allerdings begannen sie durch die trockene Wärme in Kombination mit dem Ostwind an exponierten Stellen bereits zu vertrocknen. Meine Arbeitszeit. 09.00 – 19.00 Uhr.

Halbkreisförmig wird ein riesiger Hexenring von Maipilzen gemeinschaftlich abgeenrtet. Es war genug für alle da!.

Halbkreisförmig wird ein riesiger Hexenring von Maipilzen gemeinschaftlich abgeerntet. Es war genug für alle da!

Sonntag, 08. Mai – Letzter Tag unseres Frühlingspilzwochenendes. Nach dem Frühstück, wieder perfekt hergerichtet und serviert von unserer guten Seele Irena, starteten wir zu einer Exkursion am Ufer des Schweriner Sees. Wir wanderten von Raben – Steinfeld aus an den dortigen Hangterrassen mit ihrem urigen und mächtig alten Baumbestand entlang bis nach Görslow. Ein einzigartiges Gebiet von überwältigender Schönheit. Das Wetter war wieder sonnig und warm und von dem neuerlich auflebenden Ostwind war unterhalb der bewaldeten Hänge am Ostufer des Schweriner Sees kaum etwas zu spüren. Herrliche Hochthronende Schüpplinge, die wir eigentlich aus dem Herbst kennen, waren neben alten Austernseitlingen an den alten Buchen zu sehen und zu bewundern. Zum Schluss gab es sogar einige Maipilze und Speisemorcheln. Nach dem Mittagessen starteten wir von Keez aus zu unserer Abschlussexkursion nach Dabel. Wir wanderten ein Stück bei starkem Ostwind durch den Waldstreifen am Holzendorfer See. Hier wurden längst des Weges vor einiger Zeit zahlreiche alte Birken gefällt und an deren Stubben pilzte es ganz gewaltig. Neben Massen von Stockschwämmchen, die zwar frisch gewachsen, aber von Sonne und Wind stark in Mitleidenschaft gezogen waren, gab es viele und große Konsolen von Flachen Lackporlingen an diesen Stubben. An noch stehenden Altbirken fanden wir sozusagen als krönenden Abschluss einige Schiefe Schillerporlinge. Als Chaga ist dieser unappetitlich wirkende Porenschwamm sehr beliebt. Es brach das Chaga – Fieber aus und besonders Sohn Jonas war von diesem Pilz hellauf begeistert. Er nahm sich reichlich davon für Gesundheitstee mit. Zum Schluss servierte uns Irena an frischer Waldluft Kaffee und frisch gebackenen Kuchen. Der Bericht dazu wird demnächst folgen. Meine Arbeitszeit: 07.00 – 20.00 Uhr.

Der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) ist unter der Bezeichnung Schaga einer der bekanntesten und beliebtesten Heilpilze überhaupt. Man bracht aber schon entsprechendes Werkzeug, um diesem holzig - harten Gesellen vom Birkenstamm zu lösen. Standortfoto am Holzendorfer See.

Der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) ist unter der Bezeichnung Chaga einer der bekanntesten und beliebtesten Heilpilze überhaupt. Man braucht aber schon entsprechendes Werkzeug, um diesen holzig – harten Gesellen vom Birkenstamm zu lösen. Standortfoto am Holzendorfer See.

Montag, 09. Mai – Nach fünf Tagen war ich heute wieder in Wismar zurück und öffnete den Laden. Es wurden u. a. die Bilder der letzten Tage ausgewertet. Die Fotos unserer Kartierung müssen nun sondiert und beschrieben per Mail nach Rostock gesandt und archiviert werden. Der Bericht vom Pilzseminar wird allerdings nur schleppend fertig gestellt werden, da ich in Kürze wieder für einige Tage für Kartierungen den Steinpilz – Wismar schließen muss. Es geht in die Ueckermünder Heide. –  Das Wetter entwickelt sich zunehmend ungünstig. Sonne, Wärme und trockener Ostwind lassen nun die Maipilze an vielen ihrer Standorte schrumpeln. Ich schaffe es in diesem Jahr ohnehin kaum, meine vielen Stellen abzuernten. Trotzdem haben wir aber für unser geplantes Maipilz – Wochenende genügend von ihnen auf Lager. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 23.45 Uhr.

Inzwischen sind an Weiden, Robinien, Eichen und Obstbäumen die ersten Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus) erschienen. Das Hänchenschnitzel für Vegetarier. Dieses Exemplar habe ich gestern Abend neben einer weiteren Traube am Fuße einer alten Weide aufgesammelt. An ihr sind gerade die frischen Fruchtkörper herraus gebrochen und haben diese luftgetrockneten, vorjährigen Fruchtkörper konsolen abgedrückt. Sehr ungewöhnlich, denn meist sind die vorjährigen Fruchtkörper um diese Zeit längst nicht mehr so gut erhalten. Sie werden un meine Pilzausstellung bereichern.

Inzwischen sind an Weiden, Robinien, Eichen und Obstbäumen die ersten Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus) erschienen. Das Hähnchenschnitzel für Vegetarier! Dieses Exemplar habe ich gestern Abend neben mehrerer, weiterer Trauben am Fuße einer alten Weide liegen sehen und aufgesammelt. An ihr sind gerade die frischen Fruchtkörper hervor gebrochen und haben diese luftgetrockneten, vorjährigen Pilze abgestoßen. Sehr ungewöhnlich, denn meist sind die Fruchtkörper aus dem letzten Jahr um diese Zeit längst nicht mehr so gut erhalten. Sie werden nun meine Pilzausstellung bereichern.

Dienstag, 10. Mai – Sonne satt, sommerliche Temperaturen und ein stetiger, trockener Ostwind, lässt den Frühlingsaspekt vertrocknen. Eigentlich wirklich schönes Sommerwetter, wie es nicht all zu oft zu dieser Jahreszeit vorkommt. Damit meine ich die hohen Temperaturen selbst bei uns in Küstennähe, da sich kein Seewind im angrenzenden Binnenland einstellt, der die Temperaturen bei derartigen Wetterlagen oft zu dieser Jahreszeit drückt. Verantwortlich, dass uns permanent, und das wohl noch bis Freitag, trockenwarme Kontinentalluft um die Ohren weht, ist ein Tief über Südwesteuropa. Es wandert in den nächsten Tagen langsam nordostwärts über uns hinweg und wird besonders in Süddeutschland für teils kräftige Regenfälle und örtliche Gewitter sorgen. Bei uns wird es in der Warmluft bis Freitag höchstens ganz vereinzelt einen Schauer geben. Das selbe Tief schickt uns ab Sonnabend dann sehr kalte Polarluft und die Eisheiligen halten  Einzug. Bei starken Winden stellt sich dann höchstwahrscheinlich Aprilwetter mit kräftigen Regengüssen ein. Wollen wir hoffen, dass die Schauer recht verbreitet auftreten und ergiebig auch bei uns niedergehen. Dann könnten, angeregt von der längeren Wärmeperiode, zum Monatsende erste Hexenröhrlinge, Sommersteinpilze und Rotkappen auftauchen. Morgen geht es aber zunächst in die Ueckermünder Heide. Bis Freitag wollen wir hier unsere Kartierungen fortführen. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 21.45 Uhr.

Klaus Warning und Benno Westphal am 04.05.2016 bei Kartierungsarbeiten im Kaarzer Holz. Insbesondere Totholz ist zu dieser Jahreszeit von Interesse und beherbergt eine Vielzahl von saprophytischen Pilzarten.

Klaus Warning und Benno Westphal am 04.05.2016 bei Kartierungsarbeiten im Kaarzer Holz. Insbesondere Totholz ist zu dieser Jahreszeit von Interesse und beherbergt eine Vielzahl von saprophytischen Pilzarten.

Mittwoch, 11. Mai – Heute startete ich gegen 09.30 Uhr mit Chef – Kartierer Benno Westphal vom mecklenburgischen Wismar in` s Vorpommersche Ueckermünde. Unser Ziel war die dortige Jugendherberge. Nachdem wir uns dort eingemietet hatten, ging es auch gleich in den Wald der Üeckermünder Heide, genauer gesagt in den Eggesiner Forst.  Hier suchten wir uns die ersten Punkte der Kreis – Kartierungsflächen des DBU – Projektes. Am Abend fuhren wir dann noch nach Eggesin. Erinnerungen an meinen 18 monatigen „Ehrendienst“ bei der NVA, Anfang der 1980er Jahre, wurden wach beim Anblick der dortigen Kasernen die heute noch in reduzierter Form von der Bundeswehr genutzt werden. Im dienste der Sache  tätig: 09.00 – 17.45 Uhr.

Diplomitoporus hollii

Lederporlinge aus der Gattung Trichaptum waren an den Ästen und Stämmen von Kiefern ausnehmend häufig und konnten in jedem Kreis festgestellt werden, in dem Kiefern standen.

Donnerstag, 12. Mai – Nach dem Frühstück in der Jugendherberge ging es sogleich wieder an die Arbeit. Neun Kreise und auch Flächenkartierungen standen auf dem Programm. Aufgrund gut markierter bzw. gekennzeichneter Karten konnten wir alle zu bearbeitenden Flächen ohne Navigationsgerät finden, bis auf eine, die wir übersehen hatten, aber am folgenden Tag fanden. In der Regel waren es fast reine Kiefernstandorte in einem Meer von Heidelbeeren, nur kleinere Inseln waren von Adlerfarn überwuchert. Wer Heidelbeeren sammeln möchte, kann dies im Eggesiner Forst im Sommer ohne Ende, denn sie blühen zur Zeit kräftig und wurden bei dem trockenwarmen Sommerwetter reichlich von Hummeln besucht. Zwischendurch sah es aber auch nach einer feuchten Dusche von oben aus. Donnergrollen und eine dunkle Wolkenwand drohten uns aus dem Wald zu vertreiben, drehte dann aber doch bei und verschonte uns, obwohl wir den Regen eigentlich dringend bräuchten. Meine Dienstzeit: 10.00 – 17.45 Uhr.

Immer wieder mußten wir uns durch kniehohes Heidelbeergestrüpp den beschwerlichen Weg bahnen, um unsere Kartierungspunkte zu finden, die an einem mit rotweißen Band umgürtelten Baum von weiten sichtbar gekennzeichnet waren.

Immer wieder mussten wir uns durch kniehohes Heidelbeergestrüpp den beschwerlichen Weg bahnen, um unsere Kartierungspunkte zu finden, die von einem, mit rotweißem Band umgürtelten Baum, von weiten sichtbar gekennzeichnet waren.

Freitag, 13. Mai – Da wir nicht abergläubisch sind, konnte uns dieses Datum auch nichts anhaben. Wir fanden den gestern übersehenen Kartierungspunkt und arbeiteten noch ein größeres Gebiet an Buchenbestand ab, das als Flächenkartierung ausgewiesen war. Gegen Mittag waren wir fertig, kehrten noch in einen Imbiss in Üeckermünde ein und traten sogleich die Heimfahrt an. Bei der Gelegenheit besuchten wir noch unseren Pilzberater Freund Sigmund Olm in Neuenkirchen. Mit seinen 80 Jahren gehört er zur alten Garde und er freute sich riesig über den unerwarteten Besuch. Berühmt ist er vor allem auch mit seinen plattdeutschen Pilzgedichten geworden von denen einige u. a. auch schon im „Tintling – Die Pilzzeitung“ veröffentlicht wurden. Wir wünschen ihm noch lange viel Freude an den Pilzen, auch wenn ihm das Alter und sein Gesundheitszustand inzwischen Grenzen gesetzt haben. Meine Dienstzeit heute: 8 Stunden.

Benno Westphal am wegweisenden Kartenstudium. Frischpilze konnten wir während unserer Untersuchungen kaum feststellen. Es war hier bei hoher Waldbrandgefahr auch viel zu trocken. Im Sommer und Herbst, günstige Wachstumsbedingungen vorausgesetzt, soll es hier von Pfifferlingen, Steinpilzen und MAronen nur so wimmeln, das die Sammler sogar aus dem benachbarten Polen hier her kommen, berichtete uns der Leiter der dortigen Jugendherberge, der selbst ein begeisteter Pilzsucher ist und uns im Herbst gerne begleiten möchte, denn wir müssen ja noch mehrmals hier her.

Benno Westphal beim wegweisenden Kartenstudium. Frischpilze konnten wir während unserer Untersuchungen kaum feststellen. Es war hier bei hoher Waldbrandgefahr auch viel zu trocken. Im Sommer und Herbst, günstige Wachstumsbedingungen vorausgesetzt, soll es hier von Pfifferlingen, Steinpilzen und Maronen nur so wimmeln, so dass die Sammler sogar aus dem benachbarten Polen anreisen. Das berichtete uns der Leiter der dortigen Jugendherberge, der selbst ein begeisterter Pilzsucher ist und uns im Herbst gerne begleiten möchte, denn wir müssen in diesem Jahr noch zweimal hier her.

Sonnabend, 14. Mai – Welch ein Unterschied beim Wetter zu den letzten Tagen. Strahlender Sonnenschein und frühsommerliche Wärme sind verschwunden und man hatte das Gefühl, der Herbst ist eingezogen und das, obwohl der Sommer erst in etwa fünf Wochen auf dem Kalender beginnt. Kühle Luft, Wind und viele Wolken dominierten den Tag und ab dem Nachmittag auch zunehmend Schauer. Besonders zum Abend hin schlängeln sich kräftige Schauerzonen von Nord nach Süd über Mecklenburg, örtlich sogar mit Blitz und Donner. Klassisches Aprilwetter in kühler Luft hat nun für mehrere Tage die Regie beim Wetter übernommen. Die Eisheiligen sind relativ pünktlich eingetroffen. Hoffen wir, dass es in den nächsten Tagen noch reichlich Regen gibt, den wir so dringend nötig haben. – Heute startete wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung. Ziel war der Botelstorfer Wald bei Rehna. Dem Frischpilzaufkommen angeglichen, war die geringe Beteiligung von 6 Pilzfreunden. Dazu kamen wir auch noch mit einer gehörigen Verspätung im Zielwald an, da die Ortsdurchfahrt Wotenitz bei Grevesmühlen gesperrt war und wir uns eine andere Route über die Dörfer suchen mussten. Außer Judasohren in luftgetrockneter Form gab es heute keine Speisepilze. Der Bericht dazu wird sich leider verzögern, da ich noch sehr viele Bilder in meinem Ordner habe, die vorrangig und chronologisch abgearbeitet werden müssen. Dazu gehören Belegfotos von unserer DBU – Kartierung, die beschriftet nach Rostock zum Archivieren gesandt werden müssen und auch die Bilder von unserem Pilzseminar am letzten Wochenende. Es wird also noch eine Zeit dauern, bis ich alles abgearbeitet habe und auch der Rückblick von unserer heutigen Pilzwanderung Online stehen wird. Meine Arbeitszeit: 07.45 – 22.00 Uhr.

Der beste Fund im Botelstorfer Wald waren diese Getigerten Sägeblättlinge (Lentinus trigrinus), die auf einem schwimmenden Buchenast in einem kleinen Waldtümpel wuchsen. Der schöne Holzbewohner ist in Gewässernähe im Frühling nicht gerade selten, zählt aber dennoch nicht zu unseren häufigen Funden. Charakteristisch ist der schuppig getigerte Hut und Stiel und die dicht stehenden, weißlichen Lamellen, die zum gilben neigen und etwas gesägt und feinschartig sind. Der Pilz kann gelegentlich auch noch bis in den Herbst gefunden werden. Ungenießbar.

Der beste Fund im Botelstorfer Wald waren diese Getigerten Sägeblättlinge (Lentinus trigrinus), die auf einem schwimmenden Buchenstamm in einem kleinen Waldtümpel wuchsen. Der schöne Holzbewohner ist in Gewässernähe im Frühling nicht gerade selten, zählt aber dennoch nicht zu unseren häufigen Funden. Charakteristisch ist der schuppig getigerte Hut und Stiel und die dicht stehenden, weißlichen Lamellen, die zum gilben neigen und etwas gesägt und feinschartig sind. Der Pilz kann gelegentlich auch noch bis in den Herbst gefunden werden. Ungenießbar.

Sonntag, 15. Mai (Pfingsten) – Heute war nichts mit Pilzen. Familientag mit Verwandtschaftsbesuch stand an. Das Wetter zeigte sich hingegen recht vielseitig. Zwischen kurzen Lichtblicken ballten sich immer wieder mächtige Quellwolken zusammen und produzierten verbreitet Regen- und Graupelschauer in kühler Polarluft. Dabei waren, wie bei derartigen Wetterlagen typisch, die Niederschlagsmengen sehr unterschiedlich. In Keez befanden sich in unserem Regenmesser 4,8 l, in Hagebök, bei Wismar, kamen bis in die Nacht hinein etwa 10 l zusammen. Alles in allem viel zu wenig!

Aprilwetter zu Pfingsten 2016. Foto: Irena Dombrowa.

Aprilwetter zu Pfingsten 2016. Foto: Irena Dombrowa.

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