Pilztag in Brandenburg

31. August 2019 – Pilztag in Brandenburg

Pilztag in Brandenburg

Kleines Pilzseminar für Anfänger in Worin

Oliver Justus war Initiator und Organisator eines Pilztages im Osten Brandenburgs. Foto von Ulrich Klein.

Dieser Tag vereinte sowohl Theorie, wie auch Praxis für den interessierten Pilzfreund. Am Vormittag gab es einen PowerPoint – Vortag von Ulrich Klein und nach dem Mittagessen starteten wir in den Wald, um erlerntes sogleich in die Praxis umzusetzen.

Deshalb haben sich an diesem heißen August – Wochenende Monika Peter mit Freund, Anke Weselow, Ulrich Klein und Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar auf den Weg nach Worin, in die Gemeinde Märkisch – Oderland gemacht.

Tagungsstätte war die ehemalige Woriner Wassermühle.

Das Denkmalgeschütze Objekt von außen. Foto: Ulrich Klein.

Der Verein „Wassermühle Worin e.V.“ kümmert sich um den Erhalt und Nutzung der historischen Gebäude. Foto: Ulrich Klein.

Ulrich hat auch die Eröffnung der Veranstaltung durch Oliver Justus im Bild festgehalten.

Danach übernahm Ulrich das Zepter und begann in Form einer PowerPoint – Präsentation seine Einführung in das Reich der Pilze.

Gespannte und interessierte Zuhörer.

Trotz des heißen Wetters hat sich der Seminarraum doch noch gut gefüllt.

Zur Einstimmung auf die anschließende Pilzwanderung hatte ich schon einige Frischpilze mitgebracht.

Nach dem Mittagessen ging es dann bei über 30 Grad im Schatten in den ausgetrockneten und aufgeheizten Woriner Wald.

Wider erwarten durchbrachen zwei Frischpilze den knochentrockenen, märkischen Sand.

Es handelte sich um essbare Fransige Wulstlinge (Amanita strobiliformis). Mit ihrem quarkig – flockig behangenen Hutrand sind sie bestens charakterisiert.

Es war auch eine junge Dame dabei, die sich hervorragend mit Kräutern auskannte und diese gab es immerhin reichlicher als Pilze.

Aber hin und wieder konnten wir dann doch fündig werden. Hier ist es ein an Nadelholz – Stümpfen, insbesondere von Fichten, recht häufiger Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus). Gut kenntlich an seinem braunsamtigen Stiel. Als Speisepilz nicht empfehlenswert.

Der Ahorn – Runzelschorf (Rhytisma acerina) ist ein im Herbst überaus häufiger Phytoparasit an Ahorn – Blättern.

Ulrich bei der kritischen Musterung eines so eben gefundenen Großpilzes.

Und hier wird es noch größer. Gut ist die lange Pfahlwurzel des Wurzel – Schleimrüblings (Xerula radicata) zu sehen.

Dem Holzkohlenpilz in diesem sandigen Waldgebiet zu begegnen, hätten wir nicht vermutet. Kennen wir ihn in Nordwestmecklenburg eher aus Auwald – artigem Gelände auf schweren Böden. Auch irritiert die schollige Struktur auf den Fruchtkugeln. Möglicherweise ist es eine andere Art aus der Gattung der Holzkohlenpilze (Daldinia cf.), als die bei uns in Mecklenburg.

Na wo stehen sie denn?

Die Ausschau wird belohnt.

Leider ist es nur ein galle bitterer Vertreter der beliebten Röhrlinge, der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus). Die Röhren sind schon rosa, beim Steinpilz wären sie in diesem Stadium grünlichgelb.

Uns fielen diese ungewöhnlich verformten und klebrigen Eicheln auf. Verursacht von der Knopperngallwespe (Andricus quercuscalicis). Die Gallen werden an Stieleichen gebildet. Das Insekt wechselt jedoch von der Stieleiche zur Zerreiche und umgekehrt. Kommt also nur dort vor, wo die aus dem Mittelmeergebiet eingeführte Zerreiche in der Nähe ist. Die Gallen schaden den Eichen kaum.

Ulrich beim fachsimpeln mit der netten Kräuter – Expertin, die etwas mehr über Pilze erfahren wollte.

Auf der grasigen Trifft des Waldweges einige Bauchpilze, nämlich der Bleigraue Bovist (Boviste plumbea). Jung weiß, bei der Reifung platzt die Exoperidie und legt die bleigraue Fruchtkugel blank, in der sich die Sporen befinden. Der Bovist ist also doppelhäutig und jung essbar.

Giftig ist hingegen der Zimtfarbene Weichporling (Hapalopilus rutilans). Er eignet sich allerdings bestens zum Färben von Wolle. Foto: Ulrich Klein.

Hier erregt die Aufmerksamkeit der Naturfreunde aber kein Pilz.

Sondern diese auffällig gezeichnete Wespen – Spinne (Argiope bruennichi), die gerade fette Beute gemacht hat. Sie ernährt sich hauptsächlich von Grashüpfern und Wespen, aber auch anderen Insekten ähnlicher Größe. Spinne des Jahres 2001!

Nach der Wanderung wurde auf dem Gelände der alten Wassermühle der Grill angeheizt und dazu natürlich ein kühles Pils gereicht.

Nach dem der größte Hunger und Durst gestillt war, stellte ich die mitgebrachten und frisch gefundenen Pilzarten nochmals ausführlich vor, welches Ulrich Klein im Bild festhielt.

Schließlich überreichte Oliver den beiden Referenten noch ein kleines Dankeschön.

Und wir bedanken uns ganz herzlich bei Doreen und Oliver, seinen Eltern und allen anderen, die diese Veranstaltung organisiert und ermöglicht haben.

Die Veranstaltung fand in der Woriner Wassermühle, Lösnitzstraße 20, 15306 Vierlinden – OT Worin, statt.