Regenwanderung im Kaarzer Holz

07. Oktober 2023 – Öffentliche Lehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Sie führte durch das Kaarzer Holz

Im Nadelwald des Kaarzer Holzes am verregneten 07. Oktober 2023.

An der Pilzfront herrscht Hochsaison. Deshalb lud das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar wieder zu einer geführten Lehrwanderung ein. Ziel war das Kaarzer Holz, zwischen Sternberg und Crivitz. Ein größeres, zusammenhängendes Waldgebiet, dass über viele Jahre wegen militärischer Nutzung als Sperrgebiet für Pilzsucher tabu war. Ich kenne es noch aus meiner Kinderzeit, als ich mit dem Fahrrad von Weitendorf 10 Km durch dieses, für mich damals riesige Waldgebiet, bis nach Demen radelte, um dort meine Oma zu besuchen. Und schon damals begeisterten mich nicht nur die Ringelnattern, die meinen Weg kreuzten, sondern auch schon die Pilze.

Das Kaarzer Holz mit einem hohen Totholzanteil.

Das Kaarzer Holz gehört inzwischen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und wird  zunehmend sich selbst überlassen. Vor einigen Jahren kartierte ich mit weiteren Hobby – Mykologen ausgewählte Flächen im Kaarzer Holz im Auftrag der DBU. Noch etwa bis zur Jahrtausend – Wende gab es in diesem Revier große Fichtenschonungen in Monokultur, die ihrerseits in manchen Jahren nur so vor Steinpilzen strotzten. Diese Zeiten sind vorbei, aber dennoch zählt das Kaarzer Holz zu den besonders pilzreichen Revieren, nicht zuletzt auch wegen seiner zunehmenden Natürlichkeit. Auch der Wolf ist hier inzwischen heimisch geworden und durchstreift mit mindestens einem Rudel dieses urwüchsige Revier. Nun, diese klugen und scheuen Tiere werden wir heute sicher nicht zu Gesicht bekommen, aber ich hoffe auf eine bunte Vielfalt verschiedenster Großpilze und sicher auch reichlich essbarer Arten, die zum Schluss in den Körben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer landen könnten und schließlich den Sonntagsbraten bereichern dürften. Aber das Wetter war nicht auf unserer Seite. Dauerregen war angesagt und ich war drauf und dran die Veranstaltung abzusagen, welches ich eigentlich auch schon am Vorabend tat. Aber beste Pilzzeit und Ankündigungen in der Tagespresse werden sicher einige Menschen mobilisieren und trotzt des ungemütlichen Wetters auf der Matte stehen werden. Die Matte befand sich vor der Gaststätte Winkelkrug in Demen und tatsächlich erwartete mich hier eine ansehnlichen Traube interessierte Leute.  So ging es dann doch zu einem pilzkundlichen Waldbad in das Kaarzer Holz, zwischen Venzkow und Demen. Siehe auch unter: Kaarzer Holz  

Zunächst durfte sich jeder in die Teilnehmerliste eintragen und die Teilnahmegebühr entrichten.

Der Regen setzte ein und wir in den Wald hinein.

Es dauerte nicht lange und jeder hatte bereits etwas entdeckt. Hier ist es ein roter Täubling.

Die ersten Speisepilze wurden in die Körbe gelegt. Es scheint bunt zu werden, denn bis auf obigen Butterpilz wären die unteren Exemplare ohne Fachmann sicher im Wald geblieben.

Auch dieser ausgezeichnete Speisepilz hätte keine Beachtung erfahren und wäre als vermeintlicher Giftpilz stehen geblieben. Dabei gibt es kaum etwas besseres, geht es um die gehobene Küche bezüglich Pilze. Edel – Reizker gebraten – ganz vorzüglich!

Hier sehen wir zwei Filzröhrlinge. Der obere ist bereits ungenießbar, wenn nicht sogar giftig. Er ist im Anfangsstadium vom Goldschimmel befallen. Beim Sammeln von Röhrlingen, insbesondere Filzröhrlingen, ist immer ein kritischer Blick erforderlich, damit solche Exemplare erst gar nicht in den Korb wandern.

Diese Tränen – Täublinge (Russula sardonia) sollten auch außen vor bleiben. Sie sind sehr scharf im Geschmack und machen das Gericht ungenießbar.

Gegen einen Steinpilz ist natürlich nichts einzuwenden.

Auch dieser besonders blasse Grasgrüne Täubling darf in den Korb gelegt werden. Zumindest als Mischpilz ist er brauchbar.

Und der Fleischrote Speise – Täubling ist auch im Reingericht ganz ausgezeichnet!

Ein junger Boletus edulis.

Der ehemalige Schießplatz.

Lecker ist selbstverständlich auch der volkstümliche Maronen – Röhrling, oft unter der Bezeichnung Braunkappe eingesammelt.

Am milden Geschmack und seinem Fischgeruch gut zu erkennen ist der im sauren Kiefernwald häufige Rote Heringstäubling (Russula xerampelina). Einer der farbenfrohesten und schönsten Pilze unserer Kieferwälder bzw. Forste. Er darf also in den Korb gelegt werden.

Ja, ein knallroter Pilz des Nadelwaldes und trotz dem ein guter Speisepilz. Rot ist keine Warnfarbe im Pilzreich!

Die Gruppe hat sich etwas verteilt.

Der Seifen – Ritterling (Tricholoma saponaceum) duftet nach Waschküche. Aber wer wäscht heut zu Tage noch Wäsche in einer Waschküche? Also riecht er wohl eher nach Waschmaschine? Wie dem auch sei, der Pilz ist jedenfalls schwach giftig!

Am Ende waren nicht nur die Pilze triefend nass, sondern auch wir. Zumindest hat es sich doch für die allermeisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer gelohnt. Stellvertretend ein Blick in diesen Korb.


Ein Gruppenbild war heute leider nicht möglich. Es regnete in Strömen.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!