Ein Pilzwochenende in Mecklenburg
Frühlingsseminar am Schweriner See
ist leider der Corona – Krise zum Opfer!
Wie schon im Herbst des vergangenen Jahres wollte der Steinpilz – Wismar wieder nach Wiligrad zu einem Pilzseminar einladen.
Aufgrund der massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch das Corona – Virus bis Ostern und darüber hinaus, bestand anlässlich unseres diesjährigen Frühlingsseminars keine Planungssicherheit mehr, so dass ich mich entschlossen habe, diesen Termin abzusagen. Für die bereits angemeldeten Pilzfreunde tut es mir leid, es wäre sicher schön gewesen, aber es sollte nicht sein.
Ich denke aber, wir brauchen nicht allzu traurig sein, denn aufgrund der anhaltenden Trockenheit seit Mitte März wäre es in punkto Frühlingspilze sehr dürftig geworden. Ich nutzte das Wochenende um zumindest an zwei Morchel – Standorten die aktuelle Situation zu erkunden. Am Freitag Abend fuhr ich in das Hellbachtal zwischen Neubukow und Buschmühlen. Hier einige Bilder von dieser Kurzexkursion:
Bevor es aber in das Bachtal ging, musste ich mir zunächst einen Unterstand suchen, denn es zog ein kräftiger Schauer auf.
Das Hellbachtal besitzt einen Schutzstatus als Landschaftsschutzgebiet. Insbesondere auch durch das Eschen – Sterben ist der Totholz – Anteil in den letzten Jahren immer höher geworden. Viele Bäumen liegen auch quer über dem Hellbach, so wie diese Weide.
Sehr dekorativ kann der Samtige Schichtpilz (Stereum subtomentosum) aussehen.
Hier sehen wir an einem toten Eschen – Zweig den Lederighäutigen Fältling (Meruliopsis corium).
Am selben Zweig ein weiterer Rindenpilz, der Eschen – Zystidenrindenpilz (Peniophora limitata).
Ebenfalls an Esche die jung essbaren Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus).
Am Fuß des Baumes eine weitere, riesige Traube von mehreren Kilogramm Gewicht.
Das appetitlich weiße Fleisch riecht charakteristisch nach frischer Gurke. Solange es nicht zu zäh ist, kann der Pilz in der Küche Verwendung finden und schmeckt gar nicht so schlecht. Auch für die Zubereitung von Pilz – Frikadellen bestens geeignet.
Die Sonne geht unter und beleuchtet die Wolken des nächsten Schauers in wunderbarem Purpur. Das Bild wurde nicht nachgearbeitet. Es war schon eine fast unwirkliche Stimmung.
Am späten Sonntag – Nachmittag brach ich mit Irena noch nach Wiligrad auf. Wenn schon kein Pilzwochenende am Schweriner See, dann wenigstens eine kleine Stipp – Visite.
Schloss Wiligrad am frühen Abend des 03. Mai 2020.
Blick in Höhe des Schlosses die Hangterrassen zum Schweriner See hinunter.
Morcheln konnten wir keine finden, aber immerhin Pilze aus ihrer Verwandtschaft, so wie diese Ziegelroten Kohlenkrusten (Hypoxylon rubigunosum).
Auch Frischpilze waren dabei, so wie diese Schwarzroten Stielporlinge (Polyporus badius).
Aufgrund ihrer Zähigkeit können sie nicht gegessen werden. Dafür riechen sie aber angenehm süßlich – pilzig. Ein weiterer deutscher Name lautet daher auch Süßriechender Stielporling.
Blick auf den wolkenverhangenen Schweriner Außensee hinaus auf eine kleine Insel.
Selbst die Pilze scheinen es zu wissen und tragen einen entsprechenden Schriftzug. Der Liebesporling nennt sich gut bürgerlich und zu deutsch Buckel – Tramete und wissenschaftlich Trametes gibbosa.
Auch hier ist der Anteil von Baumleichen teilweise recht hoch. Ein gefundenes Fressen für viele Holzpilze. Einer der bekanntesten ist der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius).
Hier ein besonders üppiges und verwachsenes Exemplar des Ötzi – Pilzes.
Auch ohne Naturschutz – Status ein herrliches Gebiet.
Und nochmal ein Morchel – Verwandter, der Rotbuchen – Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia).
Oberhalb der Hangterrassen mehrere Büschel von Glimmer – Tintlingen (Coprinus micaceus).
Auf einem großen Haufen von Holzhäcksel ein Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus), der hier bereits als Speisepilz Verwendung findet.
Wir verabschieden uns von Schloss Wiligrad und treten die Heimfahrt an.
Soweit einige Impressionen vom ersten Mai – Wochenende des Jahres 2020, an dem eigentlich unser diesjähriges Frühlings – Pilzwochenende in Wiligrad hätte stattfinden sollen.