Pilztagebuch November 2012/2

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze November 2012/2

Dieses schöne spätherbstliche Stimmungsfoto schickte mir vor einigen Tagen Nobert Burmeister aus Wismar. Es zeigt einen essbaren Violtten Lack - Trichterling (Laccaria amethystea)

Dieses schöne, spätherbstliche Stimmungsfoto schickte mir vor einigen Tagen Nobert Burmeister aus Wismar. Es zeigt einen essbaren Violetten Lack – Trichterling (Laccaria amethystina).

Freitag, 16. November – Wären wir jetzt im Sommerhalbjahr, hätten wir schönstes Hochdruckwetter mit viel Sonne und Wärme. Statt dessen ist es novembertypisch grau und nebelig. Dazu durch nächtliche Auskühlung empfindlich frisch, teils sogar dauerfrostig kalt. Anders auf den Bergen. Der wärmste Ort in Deutschland war heute zum Beispiel der Gipfel des Brocken im Harz mit fast 14 Grad plus (Wismar kaum über 0 Grad!). Die Berge liegen vielfach oberhalb der Hochnebeldecke und hier scheint die Sonne. Gleichzeitig strömt von Süden sehr milde Luft nach Deutschland, die auf die in Bodennähe liegende feuchte und kalte Luft aufgleitet und mangels Durchmischung des Windes, sich nicht bis zum Boden durchsetzen kann. Es herrscht eine Inversionswetterlage, eine Temperaturumkehr, denn eigentlich ist es auf den Bergen kälter als im Flachland. Erst mit Annährung eines Tiefausläufers am Wochenende soll die Luft kurzzeitig durchmischt werden. Es wird auf den Bergen kälter und bei uns im Tiefland wärmer, bevor sich in der nächsten Woche wieder eine ähnliche Wetterlage wie derzeit einstellen soll. – Heute besuchten mich Pilzfreunde aus Hamburg. Sie waren in ihrem Lieblingswald in der Schaalsee – Region unterwegs und hatten eine Menge schöner Trompeten – Pfifferlinge und Herbsttrompeten geerntet. Auch hatten sie im diesjährigen November dort eine größere Menge Steinpilze Sammeln können, so dass ihre Trockenpilz – Vorräte bis zur nächsten Saison gedeckt sind.

Eine frische Ernte Trompeten - Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) von heute. Gesammelt von unseren Vereinsmitgliedern aus Hamburg in einem artenreichen Wald zwischen Ratzeburg und Mölln. 16.11.2012.

Eine frische Ernte Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis). Gesammelt von unseren Vereinsmitgliedern aus Hamburg in einem artenreichen Wald zwischen Ratzeburg und Mölln. 16.11.2012.

Sonnabend, 17. November – Heute Nachmittag schaffte es die Sonne, die Hochnebeldecke bei uns kurzzeitig zu lichten und sie zeigte sich vorübergehend. Trotzdem blieb es weiter recht kalt. Morgen nähert sich von Nordwesten eine schwache Kaltfront und die Luft wird durch auffrischenden Wind etwas durchmischt. Trotz Kaltfront könnte es dann tagsüber etwas milder werden. Allerdings ist damit auch ein wenig Regen verbunden, was leider nicht sehr vorteilhaft ist, da morgen eine Vereinsexkursion durch das Warnowtal bei Karnin auf dem Programm steht. Kurz nach 09.00 Uhr starten wir vom Wismarer Parkplatz gegenüber dem Zeughaus in Richtung Kleefeld. Interessenten aus dem Umland können sich hier ab 09.30 Uhr einfinden.

Im Anschluß nach diesem Tagebucheintrag werde ich diese Herbsttrompeten (Craterellus corucopioides), die ich gestern von unseren Hamburger Pilzfreunden geschenkt bekommen habe, auf ein Dörrgerät zum Trocknen legen. Ein herzliches Dankeschön nochmals nach Hamburg!

Im Anschluss an diesen Tagebucheintrag werde ich diese Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides), die ich gestern von unseren Hamburger Pilzfreunden geschenkt bekommen habe, auf ein Dörrgerät zum Trocknen legen. Ein herzliches Dankeschön nochmals nach Hamburg!

Sonntag, 18. November – Heute fand bei tristem Novemberwetter wieder eine Vereins- und Kartierungsexkursion im Warnow – Gebiet statt. Ziel war das Naturschutzgebiet „Warnowtal bei Karnin“. Das Gebiet ist besonders urwüchsig mit steilen Hangterrassen, bestanden meist mit Buchen, und feuchten Erlen-, Eschen- und Weidenbrüchen. Im Umland wunderschöne, hügelige Wiesenflächen. Das Pilzaufkommen war hier schon recht bescheiden und der Winter war nicht nur durch die kühlen Temperaturen deutlich zu spüren. Wir fanden einige sehr frische Samtfuß – Winterrüblinge. Was sonnst noch so los war, siehe unter „Nebelgraue Novemberwanderung“. Damit endeten die diesjährigen Warnow – Exkursionen. Im nächsten Jahr geht es weiter durch einige der schönsten, urwüchsigsten und reizvollsten Landschaften Mecklenburgs.

Am Wegesrand erfreute uns ein größerer Trupp frischer Herbst - Lorcheln (Helvella crispa). Sie sind zwar etwas zäh, können aber gegessen werden. Wichtig ist gutes erhitzen, denn Lorcheln sind roh giftig! Standortfoto am 18.11.2012 am Wanderweg bei Kleefeld.

Am Wegesrand erfreute uns ein größerer Trupp frischer Herbst – Lorcheln (Helvella crispa). Sie sind zwar etwas zäh, können aber gegessen werden. Wichtig ist gutes erhitzen, denn Lorcheln sind roh giftig! Standortfoto am 18.11.2012 am Wanderweg bei Kleefeld.

Montag – 19. November – Nach dem eine schwache Kaltfront gestern etwas Regen brachte, klarte es in der Nacht auf und es stellte sich rasch wieder Nebel und leichter Frost ein. Heute morgen waren die Straßen stellenweise glatt und Raureif hatte sich auf Dächern und Wiesen gebildet. Tagsüber war es weiterhin recht frisch, aber nicht ganz so grau wie gestern. Die Sonne ließ sich hin und wieder blicken oder zumindest erahnen. Die leichten Fröste der letzten Tage werden jetzt wohl langsam dafür sorgen, dass die letzten Herbstpilze allmählich ihr Wachstum einstellen werden. Ausgenommen einige typische Spätherbstpilze wie Rötel – Ritterlinge, Graublättrige Schwefelköpfe und Frost – Schnecklinge, um nur einige zu nennen. Frostschnecklinge gibt es zur Zeit regional in sandigen Kiefernwäldern in größeren Mengen, teils zusammen mit wertvollen Edel – Reizkern. Ebenfalls regional begrenzt können in gehaltvolleren Buchenwäldern punktuell reichlich Trompeten – Pfifferlinge und sogar Herbsttrompeten geerntet werden. Röhrlings – Freunde dürfen sich auf das Ende der Saison einstellen. Letzte Steinpilze, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge oder Derbe Rotfüßchen werden sich wohl bald endgültig verabschieden.

Herbsttrompeten (Craterellus corucopioides) beginnen in guten Jahren meist schon im Juli oder August in Mengen zu wachsen. Das letzte gute Jahr war 2010. Im Herbst halten sie dann sehr lange durch und können im November immernoch gesammelt werden. Die Bezeichnung Totentrompete bezieht sich nicht nur auf ihre düstere Erscheinung, sondern soll auch auf die Totengedenktage im November zurück zu führen sein. Diese Foto stammt von Norbert Burmeister aus Wismar.

Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides) beginnen in guten Jahren meist schon im Juli oder August zu wachsen. Das letzte gute Jahr war 2010. Im Herbst halten sie dann sehr lange durch und können im November immer noch gesammelt werden. Die Bezeichnung Totentrompete bezieht sich nicht nur auf ihre düstere Erscheinung, sondern soll auch auf die Totengedenktage im November zurück zu führen sein, an denen man sie immer noch findet. Dieses Foto stammt von Norbert Burmeister aus Wismar.

Dienstag, 20. November – Nach dunklem, neblig – grauem Tagesbeginn, zeigte sich ab Mittag zeitweise die Sonne und es wurde deutlich milder als an den Vortagen. Es wehte auch ein wenig Wind, der die Luft etwas durchmischen konnte und die mildere Luft aus der Höhe bis zum Boden heruntermischte. Die nächsten Tage sollen auch noch vergleichsweise mild ausfallen, aber zum Monatswechsel und somit zum Ende der offiziellen Pilzsaison, deutet sich laut Berechnungen der Meteorologen, wie bereits angedeutet, ein Übergang zu frühwinterlich kaltem Wetter an. – Heute wurde nochmals die Pilzberatung genutzt und es wurden mir u. a. sehr schöne, frische Trompeten – Pfifferlinge vorgelegt. Die Finder haben nur eine kleine Probe mitgebracht und da noch viele an der entdeckten Stelle im Höltingsdorfer Forst stehen, werden sie sich diese guten Speisepilze auch holen. Auch andernorts in Deutschland, z. B. im Südschwarzwald, soll es punktuell reichlich Trompeten – Pfifferlinge geben, wir mir heute ein Pilzfreund aus der Schweiz mit Bild mitteilte. Es ist anscheinend der Spätherbst der Trompeten Pfifferlinge! Auch Steinpilze haben die glücklichen Finder der Trompeten – Pfifferlinge in den letzten Wochen reichlich im Höltingsdorfer Forst ernten können. Sie fanden auch heute noch welche, aber die Qualität wird allmählich schlechter, die meisten waren überständig.

Auch Andreas Okrent fand gestern im Buchenwald noch 12 Steinpilze (Boletus edulis), wobei nur diese drei noch frisch waren. Auch einige Derbe Rotfüßchen fand er noch als erwähnenswerte Pilze.

Auch Andreas Okrent fand gestern im Buchenwald noch 12 Steinpilze (Boletus edulis), wobei nur diese drei noch frisch waren. Auch einige Derbe Rotfüßchen waren noch als erwähnenswerte Speisepilze dabei. Das Foto hat er dieses mal mit seinem Handy gemacht – trotzdem sehr gut!

Mittwoch, 21. November – Heute war es zwar wieder grau und bedeckt, aber nicht sonderlich kalt. Gerne hätte ich nochmals eine kleine Kurz- und Informationstour in den Wald unternommen, musste mich aber mit Schreibkram für die Bürokraten herum schlagen. Zum anderen nervt die Dauerbaustelle in unserer Straße enorm. Von morgens bis spät abends brummen die Bagger, rattern die Presslufthämmer und die Steinschneider b. z. w. Schleifer, dass man teilweise kaum sein eigenes Wort versteht. Das geht nun schon seit Mitte Oktober so und soll noch bis kurz vor Weihnachten anhalten. Gestern Abend kam ich kaum noch aus dem Laden, da vor der Tür die Straße ein bis zwei Meter tief ausgebaggert war und das Absperrgitter bis vor die Eingangstür gestellt wurde, die ich dadurch nicht mehr öffnen konnte. In den Schaufenstern habe ich Weihnachtsdekoration und vor allem unsere Adventsgestecke gestellt, wo sich die Leute sonst gerne etwas ausgesucht haben. In diesem Jahr keine Chance an die Schaufenster zu gelangen. Deshalb habe ich gestern noch eine Pressemitteilung geschrieben, in der Hoffnung auf einen Hinweis in der Zeitung, dass es bei uns trotz Bauarbeiten auch in diesem Jahr wieder unsere beliebten Gestecke gibt. Gegenüber befindet sich ein kleines Kaffee, gern wäre der eine oder andere dort bei Kerzenschein zum Kaffeekränzchen eingekehrt, gerade auch in der bevorstehenden, gemütlichen Adventszeit. Es hat aber keinen Sinn, der Inhaber mußte vorübergehend schließen. Ob er wohl die Bauphase überstehen wird? Die Stadt sieht jedenfalls keine Möglichkeit entstandene Einnahmeausfälle auszugleichen. Mal schauen, ob es uns gelingt, wenigstens einige unserer Gestecke an den Mann oder die Frau zu bringen.

Dieses Bild habe ich vor etwa zwei Wochen aufgenommen. Jetzt ist die Strasse an dieser Stelle mehrere Metwer tief ausgebuddelt und an unserer Schaufenster ist beim besten Willen kein ran kommen mehr.

Dieses Bild habe ich vor etwa zwei Wochen aufgenommen. Jetzt ist die Straße an dieser Stelle teils mehrere Meter tief ausgebuddelt und an unsere Schaufenster ist beim besten willen kein ran kommen mehr.

22. November – Heute war ein sonniger, fast frühlingshaft anmutender Tag. Nachdem in der Nacht eine schwache Kaltfront durchgezogen war und die neblig – trübe Luftmasse verdrängt hat, gab es heute richtiges gute Laune Wetter. Das wird sich aber bereits morgen wieder ändern. Es greifen jetzt immer öfter Tiefausläufer von Westen her über und bringen häufigere Niederschläge mit. Diese fallen zunächst noch bei recht milden Temperaturen als Regen, können aber zum Monatswechsel, laut Mittelfristprognose der Wetterfrösche, auch im Flachland zunehmend in Schnee übergehen. Pünktlich zum Saisonende soll es also winterlich werden. Heute hatte ich nochmals eine Pilzberatung. Mir wurden folgende drei Arten vorgelegt: Beringter Flämmling, Bleiweißer Trichterling und Gelbstieliger Muschelseitling.

Diese Gift - Häublinge (Galerina marginata) fotografierte ich am 18.11.2012 im Warnowtal bei Karnin. Sowohl dieser Giftige Doppelgänger des Stockschwämmchens, wie auch das Stockschwämmchn selbt können auch jetzt noch wachsen. Hier hat die leicht frostige Witterung der Vortage die Farbgebung etwas verändert. Farbveränderungen durch Witterungseinfluß kommen häufig vor und können zu Irritationen führen.

Diese Gift – Häublinge (Galerina marginata) fotografierte ich am 18.11.2012 im Warnowtal bei Karnin. Sowohl dieser giftige Doppelgänger des Stockschwämmchens, wie auch das Stockschwämmchen selbst, können auch zu dieser fortgeschrittenen Jahreszeit noch wachsen. Hier hat die leicht frostige Witterung der Vortage die Farbgebung etwas verändert. Farbveränderungen durch Witterungseinfluss kommen häufig vor und können zu Irritationen führen.

Freitag, 23. November – Der Tag startete heute recht frisch und sonnig. Im Tagesverlauf zog es sich allmählich zu und am späten Nachmittag und frühen Abend regnete es vorübergehend recht kräftig. Der Regen gehörte zu einer weiteren Kaltfront, die aber nicht wirklich kältere Luft bringt. Es bleibt noch einige Tage mild, bevor wahrscheinlich ein markanter Wintereinbruch zum Monatswechsel folgt. Dieses Szenario scheint nun sicher zu sein. – Gestern und heute haben wir weitere Adventsgestecke gebastelt b. z. w. alte aus dem letzten Jahr aufgefrischt und mit Kerzen und Preisschildern ausgestattet. An unsere Schaufenster ist weiterhin kein herankommen, obwohl die Straßenbaufirma sich wirklich beeilt. Sie wollen vor dem Wintereinbruch noch fertig werden. Für unser kleines Adventsgeschäft wird es aber trotzdem zu spät werden, denn nach dem 1. Advent sind entsprechende Gestecke verständlicherweise kaum noch gefragt. – Morgen starten wir zu unserer letzten öffentlichen Pilzwanderung der Saison (siehe unter Termine). Ziel ist der Gadebuscher Stadtwald. Ich bin gespannt, was uns hier noch erwartet. Eigentlich ein viel versprechendes Gebiet mit teils altem Buchenbestand.

Falls der Winter in wenigen Tagen tatsächlich, wie von den Metereologen vorausgesagt, der Winter richtig Einzug halten sollte, werden danach wohl meist nur noch unsere richtigen Winterpilze, so wie hier der Samtfuß - Winterrübling übig bleiben. Sie können durch die kälte bei einer milderung frofitieren um danach um so zahlreicher zu wachsen. Standortfoto am 18.11.2012 im Warnowtal bei Karnin.

Falls der Winter in wenigen Tagen tatsächlich, wie von den Meteorologen vorausgesagt, Einzug halten sollte, werden danach wohl meist nur noch unsere richtigen Winterpilze, so wie hier der Samtfuß – Winterrübling (Flammulina velutipes) übrig bleiben. Sie können von der bevorstehenden Kälte profitieren und bei einer anschließenden Milderung um so zahlreicher wachsen. Standortfoto am 18.11.2012 im Warnowtal bei Karnin.

Sonnabend, 24. November – Heute waren wir zu unserer letzten Pilzlehrwanderung des Jahres im Gadebuscher Stadtwald unterwegs. Bei feuchtem, kühlem und neblig – trüben Wetter hatten sich dazu nochmals 14 Pilzfreunde auf den Weg gemacht. Wintertypische Speisepilze wie Samtfuß – Winterrüblinge und Austern – Seitlinge gab es kaum, dafür aber an Holunder teils recht viele Judasohren, die bekanntlich auch das Winterhalbjahr bevorzugen. Davon abgesehen war aber das allgemeine Pilzaufkommen noch recht hoch. Von Täublingen, Milchlingen, Schnecklingen über Trichterlinge, Ritterlinge, Mürblinge und Tintlinge bis hin zu einigen Wulstlingen und Riesenschirmpilzen, um nur einige Beispiele zu nennen. Wer wollte, konnte noch ein ansehnliches Mischpilzgericht mit nach hause nehmen. Damit zählt auch die letzte Wanderung noch zu den eher pilzreichen im Jahresdurchschnitt, denn bis Mitte September sah es auf unseren Pilzwanderungen eher sehr bescheiden aus.

An Holunderbüschen gab es teils reichlich frische Judasohren (Hirneola auricula - judae). Dieser gelatinöse gallertartige Pilz besitzt besonders für Freunde der asiatische Küche eine hohe Anziehungskraft und er soll wie fast alle Arten die in Asien Verwendung finden, auch eine gewisse Heilwirkung besitzen. So glaubt eine Pilzfreundin von uns daran, das der Genuss von Judasohren ihren Gelenken gut tun würde!? Standortfot am 24.11.2012 im Gedebuscher Stadtwald.

An Holunderbüschen gab es teils reichlich frische Judasohren (Hirneola auricula – judae). Dieser gelatinöse, gallertartige Pilz besitzt besonders für Freunde der asiatischen Küche eine hohe Anziehungskraft und er soll, wie fast alle Arten, die in Asien Verwendung finden, auch eine gewisse Heilwirkung besitzen. So glaubt eine Pilzfreundin von uns daran, dass der Genuss von Judasohren ihren Gelenken gut tun würde? Standortfoto am 24.11.2012 im Gadebuscher Stadtwald.

Totensonntag, 25. November – Den heutigen Sonntag nutzte ich um den Rückblick unserer gestrigen Pilzwanderung zu schreiben. Siehe unter „Im Gadebuscher Stadtwald“. In der nächsten Woche werde ich den „Steinpilz“ täglich öffnen, in der Hoffnung, dass wir trotz der geschäftsschädigenden Baustelle noch einige Adventsgestecke verkauft bekommen. Das bedeutet, dass ich aller Wahrscheinlichkeit vor Saisonschluss nicht mehr in den Wald kommen werde und somit die Pilzsaison für mich im wesentlichen abgeschlossen sein wird. Im Kühlschrank befinden sich noch einige Frischpilze, die ich morgen auf unsere Ausstellung legen werde. Eigentlich kann ich mir dieses auch sparen, denn ich glaube, es wird kaum jemand davon gebrauch machen, sich unsere Ausstellung anzuschauen, denn wir sind durch die Baustelle weiterhin von jeglichem Fußgänger – Durchgangsverkehr abgeschnitten.

Diese Herben Eichen - Zwergknäuelinge (Panellus stypticus) habe ich gestern an einem Buchenstubben im Gadebuscher Stadtwald fotografiert, was beweist, dass dieser häufige Pilz bei weitem nicht nur an Eichenstubben vorkommt. Er schneckt bitter und ist ungenießbar, aber ganzjährig zu finden. Standortfoto am 24.11.2012.

Diese Eichen – Zwergknäulinge (Panellus stypticus) habe ich gestern an einem Buchenstubben im Gadebuscher Stadtwald fotografiert, was beweist, dass dieser häufige Pilz bei weitem nicht nur an Eichenstubben vorkommt. Er schmeckt bitter und ist daher ungenießbar und auch relativ zäh, kann aber nahezu ganzjährig gefunden werden. Standortfoto am 24.11.2012.

Montag, 26. November – Heute strahlte die Sonne von einem blauen Himmel bei recht milden Temperaturen bis in den Nachmittag hinein, so dass es eine Wonne war! Dann zog es sich recht rasch zu und am Abend setzte Regen ein. Ein letztes mal wurde nochmals recht milde Luft herangeführt. Ab Wochenmitte soll es Richtung Winter gehen. Damit hat sich der Winter, bis auf eine kleine, verfrühte Eskapade, bis zum Ende der Pilzsaison zurück gehalten. Nun darf er kommen und wird sogar erwartet, um in der jetzt beginnenden Adventszeit schon auf das bevorstehende Weihnachtsfest einzustimmen. Sonderlich viel Schnee soll es bei uns zunächst zwar nicht geben, aber in der Südosthälfte Deutschlands kann es zumindest in Gebirgslagen in den nächsten Tagen sehr viel Neuschnee geben! – Vorgestern lud nicht nur der Steinpilz-Wismar zu einer spätherbstlichen Wanderung ein, auch der Rehnaer Pilzverein Heinrich Sternberg e.V. trommelte nochmals seine Mitglieder zusammen, um sich nach allerlei Hut-, Bauch – und Schlauch-, Korallen- und Keulenpilzen umzuschauen und eventuell auch noch die eine oder andere Pilzpfanne zu füllen. Sie wurden ebenfalls noch recht gut fündig. Anders als bei uns, waren ihnen sogar frische Austern – Seitlinge vergönnt.

Heute habe ich ein letztes mal in der zu Ende gehenden Saison unsere Ausstellung mit Frischpilzen bestückt. Insgesamt liegen 72 Arten auf der Fläche. Mit dabei sind auch noch wunderbare Steinpilze, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Waldchampignons, Herbsttrompeten u. a. Arten. Erstmals in diesem Jahr zu sehen ist die Stumpfe Röhrenkeule.

Und es waren sogar noch frische Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) dabei. Herzlichen Glückwunsch! Bemerkenswert ist dabei, dass der Raum Rehna eigentlich nicht sonderlich, auch zu bester Zeit, mit Pfifferlingen gesegnet ist! Foto: Torsten Richter.

Sogar frische Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) waren am Sonnabend bei den Rehnaer Pilzfreunden noch mit dabei. Herzlichen Glückwunsch! Bemerkenswert ist, dass der Raum Rehna eigentlich nicht sonderlich mit Pfifferlingen gesegnet ist! Foto: Torsten Richter.

Dienstag, 27. November – Heute war es bei gelegentlichem Sonnenschein und windschwachem Wetter nochmals angenehm mild, um die Mittagszeit fast frühlingshaft. Damit ist ab morgen Schluss. Der Wind dreht auf nord und bringt skandinavische Kaltluft mit. Da die Luftmasse über das noch recht warme Wasser von Nord und Ostsee streicht, wird es bei uns nasskalt mit Schnee-, Regen- und Graupelschauern. Richtig Winter soll es in Richtung Südosten werden. Insbesondere im Erzgebirge und in Bayern. – Heute wurde nochmals die Pilzberatung in Anspruch genommen. Es wurden mir folgende Arten vorgelegt: Elastische Lorchel, Braunfleckender Milchling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Stockschwämmchen, Schuppiger Träuschling, Erdwarzenpilz und Sparriger Schüppling.

Ein kleiner Ausschnitt unserer letzten Frischpilzausstellung in diesem Jahr, die noch bis Sonnabend zu sehen sein wird. Von Steinpilz, Marone und Flockenstieligem Hexen - Röhrling sowie von vielen anderen Arten gilt es bis zum nächten Jahr abschied zu nehmen. Frühestens ab Mai dürfen wir sie wieder begrüßen. 27.11.2012.

Ein kleiner Ausschnitt unserer letzten Frischpilzausstellung in diesem Jahr, die noch bis Sonnabend zu sehen sein wird. Von Steinpilz, Marone und Flockenstieligem Hexen – Röhrling, sowie von vielen anderen Arten, gilt es bis zum nächsten Jahr Abschied zu nehmen. Frühestens ab Mai dürfen wir sie wieder begrüßen. 27.11.2012.

Mittwoch, 28. November – Novembertypisches nebelgrau dominierte heute mal wieder das Wettergeschehen, wie so oft in der letzten Zeit. Die Luft kühlte sich im Tagesverlauf schon etwas ab und ab morgen strömt deutlich kältere Luft ein. Das nasskalte Wetter soll sich bis weit in den Dezember halten. Es besteht im Verlauf sogar die Möglichkeit, dass bei uns von Osteuropa richtige Frostluft einströmen kann. Der Dezember scheint winterlich zu werden. Laut einiger längerfristigen Prognosen ist die Möglichkeit eines strengen Winters in diesem Jahr erhöht, zumindest wahrscheinlicher wie die eines milder Winters. Lassen wir uns überraschen. – Ich habe zur Zeit den „Steinpilz“ weit über die normalen Öffnungszeiten hinaus geöffnet, um unsere Adventsgestecke anzubieten, aber durch die Baustelle läuft so gut wie garnichts. In den letzten drei Tagen gerade einmal 1 Gesteck und das auch noch in dem Moment, als ich diese Zeilen schrieb. Ein Stammkunde klopfte noch an die bereits verschlossene Tür. Ingesamt verkauften wir bisher nur 4 Gestecke. Zwei Vorbestellungen habe ich noch für Sonnabend. Schade um die Kosten und Mühen im Vorfeld. Heute hatten die Bauarbeiter noch direkt vor der Eingangstür mit dem Bagger ein größeres Loch gebuddelt, so dass selbst der schmale Zugang zu unserem Laden blockiert war. Die Schaufenster sind weiterhin nicht einsehbar. Für die Stadt spielt es keine Rolle, ob die Gewebetreibenden Umsatz machen oder nicht. Finanzieller Ausgleich nicht möglich! Es sind ohnehin nur kleine Händler oder Kaffeehausbesitzer, da kommen kaum Gewerbesteuern zusammen und vom „Steinpilz-Wismar“ sowieso nicht!

Nun wird es pünktlich mit dem metereologischen Winterbegin auch kälter. Das wird die beliebten Azstern - Seitlinge freuen. Sie mögen es kalt. Zwar wachsen sie bei Dauerfrost auch nicht weiter, so bald aber mildere Phasen einsetzten geht es wieder los. Dieses schöne Foto sandte mir Andreas Okrent heute zu.

Nun wird es pünktlich mit dem meteorologischen Winterbeginn auch kälter. Das wird die beliebten Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) freuen. Sie mögen es kalt. Zwar wachsen sie bei Dauerfrost auch nicht weiter, so bald aber mildere Phasen einsetzen, geht es wieder los. Dieses schöne Foto sandte mir Andreas Okrent heute zu.

Donnerstag, 29. November – Die Winterluft hat uns nun erreicht, bleibt aber vorerst eher moderat, so dass nasskaltes Wetter angesagt ist. Die Schneefallwahrscheinlichkeit ist auch bei uns in den nächsten Tagen deutlich erhöht, wobei der Schnee aber kaum liegen bleiben dürfte, höchstens vorübergehend während der Nachtstunden. Mit der Baustelle in unserem Kreuzungsbereich geht es nun doch recht zügig dem Ende entgegen. Veranschlagt war bis Mitte Dezember, aber vielleicht haben die zunehmend winterlichen Wetteraussichten zusätzlich Druck gemacht, um früher fertig zu werden. Jedenfalls ist seit Mitte Oktober der Gehweg auf unserer Straßenseite ab heute Nachmittag erstmals wieder begehbar und für den Fußgängerverkehr frei gegeben. Mit der Straßensanierung soll es dann erst im März weitergehen, dann aber nicht mehr unmittelbar vor unserer Tür. Dadurch kamen heute Nachmittag etwas mehr Leute in den Laden und ich habe auch einige Gestecke verkaufen können. Der Baulärm ist aber bis gegen 17.00 Uhr immer noch extrem, so dass beileibe keine besinnliche Adventstimmung aufkommen kann, trotz reichlicher Weihnachtsdekoration, schon alleine durch die vielen, noch vorhandenen Gestecke.

Die meisten Schnecklinge bevorzugen die Herbst- und Spätherbstmonate für ihr erscheinen. So auch der Orangefalbe Schneckling (Hygrophorus unicolor). Sie sind Symbiosepartner unterschiedlicher Baumarten. Die abgebildete Art braucht die Rotbuche auf kalkhaltigen, lehmigen Standorten. Das Standortfoto habe ich am 24.11.2012 im Gadebuscher Stadtwald aufgenommen. Essbar.

Die meisten Schnecklinge bevorzugen den Herbst- und Spätherbst für ihr erscheinen. So auch der Orangefalbe Schneckling (Hygrophorus unicolor). Sie sind Symbiosepartner verschiedener Waldbäume. Die abgebildete Art braucht die Rotbuche auf kalkhaltigen, lehmigen Böden. Das Foto habe ich am 24.11.2012 im Gadebuscher Stadtwald am Standort aufgenommen. Essbar.

Freitag, 30. November – Mit allmählich immer kälterer Luft und wiederholten Graupelschauern zog heute der Winter ein und die Pilzsaison 2012 ging offiziell zu Ende. Hinter uns liegt ein ausgesprochen pilzarmes Jahr. Das schlechteste seit Jahren! Daran kann auch ein relativ pilzreicher Oktober und November kaum noch etwas ändern. Ein richtig gutes Pilzjahr, in dem von April bis November ein überdurchschnittliches Pilzwachstum zu verzeichenen ist, kommt ohnehin nur sehr selten vor. Während heute nochmals ein älterer Herr in die Beratung kam und von einem Bekannten erzählte, der in den letzten Wochen große Mengen an Steinpilzen in der Nähe von Wismar geerntet hat und von einem sehr guten Pilzjahr schwärme, blieb mir nichts anderes übrig, als ihn mit meiner Variante des zu Ende gehenden Pilzjahres zu konfrontieren. Aber für die meisten Pilzsucher ist es schon ein gutes Jahr, wenn sie zufällig auf eine überaus ergiebige Stelle ihrer Lieblingspilze stoßen. Ein gutes Pilzjahr macht aber nicht das punktuelle Massenauftreten einer oder weniger Pilzarten aus, sondern bezieht sich auf das allgemeine Aufkommen vieler, bei uns vorkommender Großpilze. Egal ob essbar, ungenießbar oder giftig! Es hat sich wieder einmal mehr meine These bestätigt, die besagt: viele Schwefelporlinge im Frühling = schlechtes Pilzjahr! Ich weiß nicht warum, aber es war bisher, solange ich dieses Szenario beobachte, immer so gewesen.

Mit diesem schönen Steinpilz - Arrangement von Andreas Okrent möchte ich das Pilz- und Wettertagebuch 2012 schließen.

Mit diesem schönen Steinpilz – Arrangement von Andreas Okrent möchte ich das Tagebuch über Wetter und Pilzwachstum für das Jahr 2012 schließen.

Allen Pilzfreunden und Lesern dieser Internetseite, speziell auch unseres Tagebuches, wünsche ich eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in das hoffentlich pilzreiche neue Jahr 2013.

In der Hoffnung, dass nichts dazwischen kommt, startet unser Tagebuch wieder pünktlich zur Saisoneröffnung am 01. April 2013.