05. – 07. Mai 2023 – Pilzseminar in Mecklenburg
Ein Pilzwochenende in Mecklenburg
Frühlingsseminar 2023
Direkt am Schweriner See
Freitag, der 05.05. – Ab 14.00 Uhr Theorietag – Es gab einen Vortag von Christopher Engelhardt zum Thema Phytoparasitische Kleinpilze (Rostpilze, Töpfchenpilze, Mehltaue und Brandpilze) und einen Beitrag zu Flechten. Reinhold Krakow stellte Frühlingspilze vor und ging auf die Mykorrhiza einiger, wichtiger Waldbäume ein. Auch eine kleine Abendexkursion gehörte dazu.
Sonnabend, der 06.05. – Ganztagsexkursionen und Bestimmungsarbeit

Start zu unseren Exkursionen am Schweriner See in Wiligrad mit einigen Hexenringen imposanter Maipilze.

Phytoparasiten sind Kleinpilze die oft auf eine ganz bestimmte Pflanze spezialisiert sind, aber im laufe einer Vegetationsperiode auch ihre Wirte wechseln können.

Hier ist es der im gestrigen Vortrag von Christopher vorgestellte Scharbockskraut – Rost (Uromyces ficariae).

Nach den nächtlichen Regenfällen wieder gut aufgefrischt zeigten sich diese Judasohren (Hirneola auriculae – judae).

Der kleinere Bruder des Schuppigen Porlings, der Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster). Ein Vertreter der Stiel – Porlinge.

Auf einem Haufen von Buchenblättern wuchsen einige Becherlinge. Sie wurden im Feld als Buchenwald – Becherlinge angesprochen. Ich habe diesbezüglich aber meine Zweifel. Mikroskopische Untersuchengen bringen wohl nicht viel, bleiben wir beim Makroskopischen und da passt meiner Auffassung nach der Blasenförmige Becherling (Peziza vesiculosa) augenscheinlich viel besser.

Das der große Schlauchpilz hier sogar eine Art Stiel ausgebildet hat, ist dem Umstand geschuldet, dass er etwas tiefer im Substrat seinen Ausgangspunkt hat und auf diese Weise sein Apothezium nach oben schieben konnte bzw. musste.

Ist es eine Irpex – Art? Gut möglich, aber welche? Der Milchweiße Eggenpilz? Es soll hunderte Arten davon geben und ohne mikroskopische Untersuchung kommt man hier wohl nicht weiter.

Und auch ein Gold – Mistpilz (Bolbitius vitellinus) war dabei. In der Vergleichsabbildung eines Pilzbuches erscheint der Stiel allerdings deutlich blasser.

Mal frischere, mal ältere Egerlinge am Uferweg des Schweriner Sees. Wir haben sie als Zweisporiger Champignon (Agaricus bisporus) bestimmt. Dr. Schultze aus Hamburg hat sie sich auch unterm Mikroskop angeschaut.

Standortstreu, denn im vergangenen Jahr schon entdeckt, zeigte sich der Mottenkugel – Lederrindenpilz (Scytinostroma hemidichophyticum).

Durch den nächtlichen Prasselregen ganz schön eingesaut sind diese Buchenwald – Wasserfüße (Hydropus subalpinus).

Dass wir auf unserer Exkursion im Morchel – Paradies schlechthin keiner einzigen habhaft werden konnten, ließ Catrin keine Ruhe und sie drehte noch eine kleine Abendrunde im und um unser Objekt. Mit Erfolg! Eine junge Käppchen – Morchel (Mitrophora semilibera).

Und auch dieses Exemplar war dabei. Habituell eher eine Spitzmorchel, aber die Längsrippen verlaufen nicht besonders parallel. Könnte aber der Witterung zu verdanken sein, da der Pilz schon vertrocknet war und durch den Regen wieder aufgequollen ist. Solche Pilze dürfen keinesfalls mehr gegessen werden!

Unsere Abschlussexkursion führte uns durch die Wald- und Wiesenlandschaft zwischen Jesendorf und Tarzow. Und heute zeigte sich auch der Wonnemonat von seiner schönsten Seite.

So wie es sich ursprünglich auch gehörte, an Nadelholz, ein Gifthäubling (Galerina marginata) an toter Kiefer.

Herr Dr. Wulf Schultze ist Privat – Dozent im Ruhestand an der Universität Hamburg und Mitglied einer hochkarätigen Arbeitsgruppe Mykologie in der Hansestadt an der Elbe.

Sein berufliches Fachgebiet an der Universität war die Pharmazie und hier erläutert er uns Forschungszusammenhänge bezüglich eines aus dem Bitteren Zapfenrübling gewonnenen Fungizides.
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So mit dem eigentlich wertvollsten Fund der heutigen Exkursion, dem Weitlöcherigen – Stielporling (Polyporus arcularius). In M-V bisher nur zerstreut nachgewiesen. Danke Michael!

Der Nördliche Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabarius) ist vor allem für unsere Augen ein Schmaus. Beide Arten bevorzugen trockenere, sonnige Lagen. Hier fotografiert von unserer Pilzfreundin Catrin Berseck.

Und dann entdeckte Egon aus Berlin am Wegesrand, ganz unverhofft, noch einige, wenige Käppchen – Morcheln (Mitrophora semilibera).

Es handelt sich um frische Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum). Ein Frühlings – Klassiker unter Rosengewächsen.

Hier sehen wir eher einen Winter – Klassiker, der durch den Dauerregen wieder auflebte, das Judasohr (Hirneola auriculae – judae).

Oder auch diese essbaren Gilbenden Erdritterlinge (Tricholoma argyraceum), die wir sowohl unter Nadel-, wie auch Laubbäumen antreffen können.

Und Bea aus Berlin wartete dann sogar mit dem ersten Krempling des Jahres auf. Ein Großer Krempling (Paxillus validus).

Links die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum) und rechts die Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena).

Und inmitten hoher Gräser ein Büschel Tintlinge. Es dürfte sich um Spitzgebuckelte Faltentintlinge (Coprinus acuminatus) handeln.

Catrin entdeckte schließlich noch eine Stelle mit Fälblingen (Hebeloma spec.) unter Kiefern im blanken Sand.
Auch in diesem Jahr lud also das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar wieder zu einem pilzkundlichen Wochenende zum Thema „Unsere Großpilze im Frühling“ sehr herzlich einladen. Wie immer über drei Tage. Mit etwas Theorie am Freitag Nachmittag und einer kleinen Abendexkursion. Sonnabend Tagesexkursionen und anschließende Fundauswertung und Bestimmungsarbeit in gemütlicher Runde. Am Sonntag ging es zu einer gemeinsamen Abschlussexkursion nochmals hinaus in die erwachende Natur.
Der Kostenpunkt betrug: 80,00 € p. P., zuzüglich 60,00 € für Unterkunft und Verpflegung
Uli` s Kinderland in Gallentin, bei Bad Kleinen, konnten wir unser diesjähriges Frühlingsseminar bestreiten, direkt am Ufer des Schweriner Sees gelegen.
Die Geschäftsführung von Ulis Kinderland e.V. hatte mir folgendes Angebot unterbreitet:
- Vollverpflegung (Beginn Freitag mit Abendessen und endet am Sonntag mit dem Frühstück)
- Lagerfeuer wenn gewünscht mit Grillmöglichkeit
- Unterbringung in Zimmern mit Einzelbelegung
- 60,00 € p. P.
- Es steht ein Schulungsraum zur Verfügung
- Bettwäsche: 08.00 €
Anfragen unter folgender Tel. – Nr.: 03841/228917 oder Handy: 0173/6977219.
Oder auch bei: Uli` s Kinderland
Verbindliche Anmeldungen für spätere Seminare unter:
E – Mail: steinpilz.wismar@t-online.de