Durch die Palinger Heide

30. Oktober 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch die Palinger Heide 

An der Landesgrenze von Mecklenburg – Vorpommern zu Schleswig Holstein befindet sich die Palinger Heide, unweit der Hansestadt Lübeck. Bis zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten verlief hier die innerdeutsche Grenze. Der ehemalige Grenzstreifen gehört heute zum sogenannten Grünen Band, dass entlang der ehemaligen Staatsgrenze verläuft. Wir wollten heute allerdings nur am Rande die jüngste, deutsche Geschichte, aufarbeiten. Vielmehr interessierten uns die Pilze. Wie allgemein üblich in Heidegebieten, dominieren hier arme, sandige Böden. Entsprechend finden sich auch reichlich Kiefernbestände und Birken, aber auch andere Waldbäume sind keine Seltenheit. Klar, das Fans von Maronen – Röhrlingen hier richtig sind. Aber es gibt natürlich eine wesentlich vielseitigere Pilzflora. Auch bestand die Möglichkeit, dem Pilz des Jahres 2021 zu begegnen, denn Grünlinge sind hier traditionell zu hause. Auch wenn dieser leckere Ritterling seit geraumer Zeit vom Speiseplan gestrichen ist, ist es doch immer wieder eine Freude, diesem schönen und farbenfrohen Herbstpilz zu begegnen.

Wir starten.

Am Wegesrand ungenießbare Dunkelscheibige Fälblinge (Hebeloma mesophaeum).

Die ersten Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) tauchen auf.

Zwei Charakterarten des sandig – sauren Kiefern – Forstes. Oben der Rote Heringstäubling (Russula xerampelina), darunter ein Buckel – Täubling (Russula caerulea). Beide essbar.

Ein junger Mehlpilz (Clitopilus prunulus). Als zuverlässiger Steinpilz – Zeiger darf, falls dieser gerade vergriffen sein sollte, auch er in den Korb zu den Speisepilzen gelegt werden.

Es dauerte nicht lange und der Pilz des Jahres 2021 fiel uns in die Hände. Der Grünling (Tricholoma equestre). früher vorzüglich, gilt er heute doch als potenzieller Giftpilz.

Die weinroten Tönungen sind eindeutig. Der Perlpilz darf in den Korb zu den Esspilzen gelegt werden.

Zwei wirklich gute Speisepilze: der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) und der Fleischrote Speisetäubling (Russula vesca) mit seiner zurück gezogenen Huthaut am Hutrand.

Weiter führt uns der Weg durch den herbstlichen Heidewald.

Der Violettseidige Rißpilz (Inocybe lilacina) galt bis vor kurzem nur als Form des Seidigen Rißpilzes.

Mit diesen Ritterlingen kam bei mir große Freude auf. Schon immer wollte ich dem Brennenden Ritterling (Tricholoma virgatum) begegnen. Wir finden ihn meist in Nadelwäldern, so wie hier unter Kiefern. Sein brennender Geschmack macht ihn ungenießbar.

Gegenteiliges ist vom Flockenstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) zu vermelden. Zwar roh giftig, aber gut erhitzt ganz vorzüglich.

Na und der Steinpilz (Boletus edulis) ist sowieso für seinen Wohlgeschmack bekannt.

Knalliges Rot liefert der Kirschrote Spei – Täubling (Russula emetica). Speien ist angesagt, probiert man seine weißen Lamellen.

Der Grasgrüne Täubling (Russula aeruginea) findet sich unter Birken und Fichten und kann als Mischpilz eingesammelt werden. Vorsicht, der tödliche Grüne Knollenblätterpilz kann eine ähnliche Hutfärbung zeigen.

Essbar, wie alle Vertreter seiner Gattung, ist der Zweifarbige Lacktrichterling (Laccaria bicolor).

Ein an altem Fichtenholz vorkommender Gallertpilz ist der Eispilz (Pseudohydnum gelatinosum). Ohne Speisewert.

Der Rotbraune Milchling (Lactarius rufus) wird auf Grund seiner pikanten Schärfe auch Paprikapilz genannt.

Schneepilz oder Schwarzfaseriger Ritterling (Tricholoma portentosum). Meist auf sandigem Untergrund in Nadelwäldern, gelegentlich aber auch unter Laubbäumen. Ein sehr guter Speisepilz, mit einem grünlichen Anflug auf dem Stiel.

Nur noch wenige Hüllreste befinden sich auf dem Hut dieses Roten Fliegenpilzes (Amanita muscaria).

Immer wieder einige Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius).

Der meist unter Kiefern wachsende Keulenfuß – Trichterling (Clitocybe clavipes) soll in Verbindung mit Alkohol giftig sein.

Immer unter Kiefern im späteren Herbst findet sich der Späte Milchling, auch Leberbrauner Milchling (Lactarius hepaticus) genannt.

Giftig soll der Weißbraune Ritterling (Tricholoma albobrunneum) sein.

Eine sonnige Wanderung durch die Palinger Heide.

Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).

Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) gehört zur Gattung der Wulstlinge = Knollenblätterpilze.

Im Spätherbst unter Kiefern auf Sandoden und oft gesellig zu finden, ist der essbare Frost – Schneckling (Hygrophorus hypothejus).

Klar, dass dieser Pilz nur Habichtspilz (Sarcodon squamosus) heißen kann. Es handelt sich um die Kiefern – begleitende Art.

Er gehört zu den Stachelpilzen und ist jung essbar.

Schwarzroter Spei – Täubling (Russula atrorubens).

Schnee – Ritterling (Tricholoma portentosum) und Grünling (Tricholoma equestre) teilen sich oft ihren Standort im Sand unter Kiefern.

Rötender Wachstrichterling (Cantharellula umbonata). Oft in Gruppen im Moos feuchterer Nadelwälder und kein Speisepilz.

Ein Steinpilz (Boletus edulis) wie er im Buche, nein, in der Heide steht.

Der Rosenrote Schmierling (Gomphidius roseus).

Langsam schließt sich der Kreis.

Perlpilz (Amanita rubescens).

Unter Birken sollst du suchen!

Riesenschirmpilze, Milchling und Marone.

Ja, der Steinpilz (Boletus edulis) ist immer der gesuchteste Speisepilz. Insbesondere wenn man mit dem Steinpilz – Wismar unterwegs ist.

Gleich ist sie geschafft!

Unsere Wanderung durch die Palinger Heide.

Zwar sind nicht alle drauf, aber trotzdem soll uns dieses Bild an eine pilz- und hoffentlich lehrreiche Wanderung durch die herbstliche Palinger Heide erinnern. 30.10.2021.


Wann steht die nächste Pilzwanderung auf dem Programm? – Siehe unter Termine!