Tagebuch Mai 2010

Tagebuch Wetter und Pilze in Mecklenburg im Mai 2010

Wetter und Pilze im Mai 2010

01. Mai (Maifeiertag) – Heute stand wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Programm. Es ging in den Tarnewitzer Urwald bei Boltenhagen/Tarnewitz an der Ostsee. Boltenhagen hat sich zu einem der größten und beliebtesten Seebäder an der deutschen Ostseeküste entwickelt. Gleich im Hinterland des Ortes liegt der Tarnewitzer Urwald. Naturbelassene Erlen/Eschenwälder, aber auch Altbuchenbestand und Fichtenbereiche. Das Frischpilzaufkommen hielt sich in Grenzen. Eigentlich hätten hier auch Morcheln wachsen müssen, aber wir wurden diesbezüglich nicht fündig. Statt dessen waren Grünblättrige Schwefelköpfe, Kurzstielige Weichritterlinge, Schuppige Porlinge, Fichten – Zapfen – Rüblinge und ein älterer Zweisporiger Champignon im Angebot. Das beste war für mich aber ein Wiedersehen mit dem großen Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica), den wir schon einmal am 14.04.1996 während einer Kartierungsexkursion hier fanden. Das Wetter war über weite Strecken, vor allem auch zu unserer Wanderung, recht angenehm. Am späteren Nachmittag zogen aber von Südwesten kräftige Regengüsse auf.

Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica). Diese große Art des Holzkohlenpilzes, der zu den Schlauchpilzen gehört, ist in Mecklenburg äußerst selten. Ungenießbar. Standortfoto am 01. Mai 2010 im Klützer Urwald.

Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica). Diese großen Holzkohlenpilze, die zu den Schlauchpilzen gehören, sind in Mecklenburg anscheinend äußerst selten. Ungenießbar. Standortfoto am 01. Mai 2010 im Tarnewitzer Urwald.

02. Mai – Der heutige Sonntag bestach in Mecklenburg – Vorpommern mit traumhaft schönem Sonnenschein bei tiefblauem Himmel und schwachem Wind. Es ist eine klare, frische Luftmasse, die nach den Schauern von gestern eingeflossen ist. Das neuerliche Regentief, das bereits weite Teile Deutschlands erfasst hat, wird uns in der kommenden Nacht und morgen beschäftigen. Heute war unsere Pilzausstellung von 10.00 – 18.00 Uhr geöffnet. Genau 70 Großpilzarten gab es zu bewundern. Dazu erstmals in diesem Jahr wieder ein Imbissangebot. Es gab wieder unsere beliebte Waldpilzsuppe, frische Waffen, Schürzkuchen, Pilzklopse mit Pellkartoffeln und frischen Wildkräutern.

Nach der gestrigen Pilzwanderung führte uns Pilzfreindin Helga Köster noch zu einer am Freitag entdeckten Stelle am wismarer Mühlenteich, an der zahlreiche Schopf - Tintlinge (Coprinus comatus) erschienen waren. Die jüngeren von uhnen landeten gleich in unserer heutigen Pilzsuppe in Mischung mit eingefrorenen Butterpilzen und Hallimasch. Standortfoto am 01. Mai 2010 am wismarer Mühlenteich

Nach der gestrigen Pilzwanderung führte uns Pilzfreundin Helga Köster noch zu einer am Freitag entdeckten Stelle am Wismarer Mühlenteich, an der zahlreiche Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus) das Licht der Welt erblickt haben. Die jüngeren von ihnen landeten gleich in unserer heutigen Pilzsuppe, in Mischung mit eingefrorenen Butterpilzen und Hallimasch. Standortfoto am 01. Mai 2010.

03. Mai – Der heutige Tag war vom Wetter her das ganze Gegenteil des gestrigen. Bedeckt und im Tagesverlauf zunehmend regnerisch. Es sind Flächendeckend um die 5 Liter zusammen gekommen. Dabei war es sehr kühl. Die Temperaturen erreichten kaum 10 Grad. Und das ist auch der weitere Trend bis Mitte Mai. Frühlingswärme liegt in weiter Ferne. Es bleibt unbeständig mit häufigen Regenfällen. Für die beginnende Maipilz – Saison genau das richtige Wetter. Kühl und nass, dass dürfte sie in diesem Jahr reichlich sprießen lassen. Sie sind dann in der Qualität bedeutend besser als bei Wärme und Sonnenschein.

Die Morchelzeit hat ihren Höhepunkt erreicht. Der Raps beginnt sich gelb zu Färben und kündigt die Maipilze an. Diese Speisemorchel in Gesellschaft einer Weinbergschnecke hat unser kürzlich Verstorbene Pilzfreund Josef Gast gemahlt.

Die Morchelzeit hat ihren Höhepunkt erreicht. Der Raps beginnt sich gelb zu Färben und kündigt die Maipilze an. Diese Speisemorchel in Gesellschaft einer Weinbergschnecke hat unser kürzlich verstorbene Pilzfreund Josef Gast im Jahre 2001 gezeichnet.

04. Mai – Nach stark bewölktem Start lockerte sich die Wolkendecke am Nachmittag zunehmend auf und die Sonne kam wieder häufiger zum zuge. Die Temperaturen dazu erinnerten aber eher an den März, statt an den Mai. Heute Nacht ist bei Aufklaren verbreitet mit Bodenfrost zu rechnen. Morgen ist Mittwoch, also mein Exkursionstag. Ich werde in erster Linie einigen Maipilz – Stellen einen Besuch abstatten und mal schauen, ob es schon etwas zu ernten gibt.

Maipilz (Calocybe ganbosa). Aquarell von Josef Gast.

Maipilz (Calocybe gambosa). Gezeichnet von Josef Gast.

05. Mai – Nach leicht frostiger Nacht startete der heutige Mittwoch mit viel Sonnenschein. Rasch bildeten sich aber zahlreiche, wenn auch harmlose Quellwolken, dennoch blieb der Gesamteindruck freundlich, bis auf die Temperaturen. Die bewegten sich auch heute im, für den Monat Mai, sehr niedrigem Niveau. Mein Interesse galt zunächst den Maipilzen. Ich habe an drei mir bekannten Standorten nachgeschaut und bin auch fündig geworden. Sie entwickeln sich gut, brauchen aber noch einige Tage um dann auch möglichst ergiebig zu sein. Am 13. Mai (Christi Himmelfahrt) soll es wieder einen Pilzimbiss geben. Dieses mal Jahreszeitgemäß mit Maipilzen.

An einer thermophil begünstigten Waldecke bei Neukloster mit viel Totholz und dicken Humuspakten fand ich heute diese Blätterpilze. Es handelt sich um den nicht allzu häufig vorkommenden Stiegeligen Rübling (Collybia hariolorum). Er ähnelt etwas dem viel häufigeren Waldfreund Rübling, unterscheidet sich von diesem aber durch seine haarig/filzige Stielbekeidung und seinem stinkenden, an faulen Kohl erinnerden Geruch. Giftig! Standortfoto am 05. Mai 2010 im Neukloster Forst.

An einer thermophil begünstigten Waldecke bei Neukloster fand ich heute diese Blätterpilze. Es handelt sich um den nicht allzu häufigen Striegeligen Rübling (Collybia hariolorum). Er ähnelt etwas dem viel häufigeren Waldfreund Rübling, unterscheidet sich von diesem aber durch seine haarig/filzige Stielbekleidung und seinem stinkenden, an faulen Kohl erinnerten Geruch. Giftig! Standortfoto am 05. Mai 2010 im Neukloster Forst.

06. Mai – Windiger und sehr kühler Maitag. Nach anfänglichen Sonnenstrahlen am Morgen, verdichtete sich bei immer stärker auffrischendem Nordostwind die Wolkendecke und am Abend setzte Regen ein. Ein Tag wie mitten im Oktober! Der Regen ist allerdings sehr willkommen! Der Frühlingsaspekt beim Pilzwachstum entwickelt sich allmählich weiter. Peter Kofahl brachte heute von seiner Stadtexkursion schöne Maipilze und den ersten frischen Schwefelporling mit. Auch unser Pilzfreund Andreas Herchenbach hatte heute das Glück, die ersten Maipilze seines Lebens zu entdecken. Dazu auch noch eine Handvoll Käppchen Morcheln. In der Pilzberatung wurden mir heute außerdem auch schon die ersten Schild – Rötlinge vorgelegt. Ein guter Speisepilz, den man gezielt unter Rosengewächsen wie Schlehen oder Pflaumenbäumen suchen kann.

07. Mai – Ein trüber Novembertag mitten im Mai. So könnte man den Wettercharakter des heutigen Tages ohne weiteres bezeichnen. Auch die Temperaturen von kaum 10 Grad gehören eher in den Spätherbst. Dazu nieselte es zeitweise, nach dem es gestern Abend noch zu kräftigeren Regenfällen kam. War es gestern noch ziemlich stürmisch mit einer Sturmflut an der Ostseeküste, so schlief der Wind heute im Tagesverlauf immer mehr ein. Das verantwortliche, kräftige Genuatief (so bezeichnet man Tiefdruckgebiete, die sich im Golf von Genua bilden), dass auf seiner Zugbahn nach Norden besonders am Mittelmeer und im Alpenraum für schwere Unwetter sorgte, bleibt jetzt praktisch bei uns liegen und löst sich allmählich auf. Wir befinden uns in den nächsten Tagen in einem sogenannten „barometrischen Sumpf“. Das bedeutet kaum Bewegung beim Wetter. Auch die kalte Luft bleibt bei uns liegen und kann sich nur langsam erwärmen, falls die Sonne es schaffen sollte, die zähe Wolkendecke zu durchbrechen. Dazu wenig Wind und weitere Niederschläge in den nächsten Tagen. Die Pilze, insbesondere die Maipilze, werden es danken. Beste Entwicklungs- und Wachstumsbedingungen!

08. Mai – Wie erwartet, auch heute wieder ein wolkenverhangener Tag bei sehr kühlen Temperaturen. Wenn das frische Grün, die blühenden Blumen und Bäume so wie die bereits deutlich gelb schimmernden Rapsfelder nicht währen, man könnte meinen, es ist Spätherbst. Ab Montag können zumindest die Sonnenanteile wieder größer werden, eine deutliche Erwärmung ist für uns an der Küste aber weiterhin nicht in Sicht. Bei auflandigem Wind bleibt es auch weiterhin empfindlich kühl und bei Aufklaren ist nach wie vor mit Bodenfrost zu rechnen. Während die klassischen Frühlingspilze wohl kaum unter diesen Witterungsbedingungen leiden, ja eher davon profitieren, bin ich gespannt, wie die frühen Sommerpilze wie Flockenstieliger Hexen – Röhrling und Sommersteinpilz darauf reagieren. Sie sind in der Regel in der dritten Mai – Dekade fast immer schon zur Stelle.

Sohn Jonas präsentiert voller Stolz seine Maipilze, die er gestern mit der Mama in Schwerin voller Begeisterung erntete. 08. Mai 2010.

Sohn Jonas präsentiert voller Stolz seine Maipilze, die er gestern mit der Mama in Schwerin begeistert erntete. 08. Mai 2010.

09. Mai – Nebligtrüber Vormittag, danach einige Aufhellungen, so dass  auch mal wieder die Sonne zumindest zu erahnen war. Aber das reichte schon aus, um die feuchte Luft konvektiv anzuheben und es bildete sich am Nachmittag über Westmecklenburg ein kleines Schauergebiet, dass mich genau während meiner Maipilz – Ernte befeuchtete. Habe heute Nachmittag an zwei Stellen ca. 3.0 Kg Maipilze geerntet. Sie werden blanchiert und eingefroren. Vielleicht gibt es am Donnerstag dann Maipilzpfanne! Außerdem fand ich heute ganz junge, in Entwicklung begriffene Schwefelporlinge und einige Grünblättrige Schwefelköpfe. Jetzt am Abend geht es noch zu einer weiteren Stelle. Hier könnten nochmals etwa 2.0 Kg zusammen kommen, vorausgesetzt, die Pilze hat nicht schon jemand anderes sich schmecken lassen. Wir werden sehen!

10. Mai – Bin gestern Abend noch fündig geworden. Habe an der besagten Stelle im Raum Jesendorf ca. 2,0 Kg Maipilze geerntet, dann war es nahezu dunkel und ich musste abbrechen. Die restlichen Pilze von diesem Standort holte ich heute Mittag, nochmals 2,0 Kg. Es schieben noch reichlich junge Pilze nach und die dürfen dann auch auswachsen. Irena und Jonas haben gestern im Schweriner Raum etwa 8,0 Kg Maipilze geerntet. Am Abend fuhr ich noch in Richtung Ostseestrand. Hier habe ich ebenfalls einige ergiebige Mycelien von Maipilzen im laufe der Jahre in den Küstenschutzwäldern entdeckt. Ich muß sagen, nach dem trockenen Hungerjahr 2009, blühen die Maipilze bei dem feuchten und kühlen Wetter in diesem Jahr regelrecht auf. Die Hexenringe sind unglaublich individuenreich. Hunderte Pilze stehen, teils büschelig verwachsen, dicht an dicht. Die Pilzpfanne am Donnerstag ist gesichert und der Rest wird eingefroren. Das Wetter war heute wieder sehr kühl, kaum 10 Grad. Es war wolkig bis stark bewölkt, aber trocken. Erst gegen Abend heiterte es zunehmend auf und die kommende Nacht ist wieder frostgefährdet!

Übrigens ist eventuel dem aufmerksammen Leser des Tagebuches aufgefallen, dass ich meistens die Bezeichnung Mai - Ritterling vermeide, denn es ist kein Ritterling, sondern ein Schönkopf.

Übrigens ist eventuell dem aufmerksamen Leser des Tagebuch`s aufgefallen, dass ich meistens die Bezeichnung Mai – Ritterling vermeide, denn es ist kein Ritterling, sondern ein Schönkopf, wie unschwer an Hand des Bildes nachzuvollziehen ist. Hier eine ganz besonders schöne Form, von einem wirklich kreisrunden Hexenring mitten in Schwerin. Die weißen  Exemplare stammen von einem Mycel in unmittelbarer Nähe. Sie sind viel häufiger. Foto: 10. Mai 2010.

11. Mai – Wo wachsen Maipilze? Die Standorte dieses sehr häufigen und überaus ergiebigen Speisepilzes sind sehr vielseitig. Am wenigsten ist er wohl an den klassischen Pilzsammlerstandorten von Röhrlingen und Pfifferlingen zu finden. Am ehesten in lichten, etwas feuchteren Laub- und Auenwäldern mit guter Humusauflage und dann gern an deren Rändern. In Parkanlagen, auf Wiesen und Trockenrasen und sehr gern auch unter Rosengewächsen wie Schlehdorn. Seltener im Nadelwald z. B. bei Kiefern. Auch unter Lärche angegeben und vor Jahren fand ich auch im reinen Fichtenwald, in der dunklen Nadelstreu, mitten im Hochsommer ein Einzelexemplar. Meist wächst er aber sehr gesellig und bildet oft Halbkreise und Hexenringe aus. Diese können dann gleich mit hunderten Exemplaren bestückt sein, so dass oft die Sammelgefäße gar nicht ausreichen, um alle Pilze mit zu bekommen. So jedenfalls erging es mir auch heute Abend wieder. Zwei sehr ergiebige Hexenringe in einem Erlen –  Eschen –  Ahornwald fast noch im Stadtgebiet von Wismar. Das Wetter war heute überwiegend bewölkt und trocken. Die Luft fühlte sich nicht ganz so kalt an wie gestern. Schuld daran ist eine Randtiefentwicklung über dem Südwesten Deutschlands. Es bezog von Osten her etwas mildere Luft in seine Zirkulation mit ein und hat in Süddeutschland schon zu starken Regenfällen und Gewittern geführt. Im laufe der Nacht verlagert es sich nach Norddeutschland und wird auch hier für kräftigen Regen und örtliche Gewitter sorgen. Danach setzt sich wieder die Kalte Luft arktischer Herkunft bei uns durch.

Hier wuchs wieder eine schön gelb gefärbte Variante des Maipilzes. Standortfoto am 11. Mai 2010 in Wismar.

An dieser Stelle wuchs eine schön gelb gefärbte Variante des Maipilzes. Standortfoto am 11. Mai 2010 in Wismar.

12. Mai – In der zweiten Nachthälfte und in den Frühstunden überquerte uns von Süden her kräftiger Gewitterregen. Dabei sind in Westmecklenburg verbreitet 10 – 15 Liter auf den Quadratmeter gefallen. Heute war Mittwoch und damit Exkursionstag. Ich habe ihn zur weiteren Beschaffung von Maipilzen genutzt. Knapp 20.00 Kg dürften es heute nach drei Exkursionen gewesen sein. Es ist fast unglaublich, was es in dieser Saison an Maipilze gibt. Die kühle und feuchte Witterung scheint wirklich optimal zu sein. Das Defizit des letzten Jahres wird anscheinend doppelt und dreifach nachgeholt. Die Imbisstage können kommen!

Am heutigen Abend am Ende meiner dritten Exkursion traff ich Pilzfreund Eberhart Heyne von unseren Pilzfreunden im Maipilzwald.

Und gegen Abend, am Ende meiner dritten Tagesexkursion, traf ich Eberhart Heyne von unseren Pilzfreunden, mitten im Maipilzwald. Sein Korb war schon fast voll und ein riesiger Hexenring Maipilze stand noch vor uns. Dank seiner Hilfe war auch meiner so wie ein Plastebehälter im Handumdrehen zum dritten mal am heutigen Tage gefüllt. 12. Mai 2010

13. Mai (Christi Himmelfahrt) – Auch der heutige Feiertag reihte sich in die schon fast unaufhörliche Folge kühler und wolkenverhangener „Herbsttage“ in diesen außergewöhnlichen Mai ein. Wir hatten heute den „Steinpilz“ geöffnet. Es konnten 68 Pilzarten des Frühlings angeschaut werden. Dazu war unser Imbissstand zum zweiten mal in dieser Saison geöffnet. Viele wollten dann auch den Maipilz, den sie so eben in Form einer leckeren Pilzpfanne oder als Waldpilzsuppe verspeist haben, in natura ansehen. Großes Erstaunen, dass man jetzt schon frische Pilze finden und sogar in ergiebigen Mengen sammeln kann. Wie kann das sein? Wir haben doch kein Herbst! „Vom Wetter her schon, aber es gibt zu jeder Jahreszeit gute Speisepilze. Nur gewußt, was man wo zur jeweiligen Jahreszeit finden kann“, so meine Antwort. Diesen Spruch kann ich fast täglich wiederholen. Das geht so bis Anfang September. Bis dahin wird sich gewundert, dass es überhaupt schon Pilze gibt. Ab Ende September, nach den ersten kühleren Nächten, ist man verwundert, dass es überhaupt noch Pilze gibt. Die Pilzsaison scheint bei vielen maximal zwei bis drei Wochen im Jahr zu dauern. Für uns geht sie vom 1. April bis zum 30. November. Und die restlichen 4 Monate ist eigentlich auch Saison. Nur gewußt was und wo!

Und am Abend ging es wieder in den Wald.

Und am Abend ging es wieder in den Wald. Frische Kräuter und Pilze für morgen. Denn kurzfristig haben wir uns für einen weiteren Imbisstag entschieden. Nach Bedarf Knoblauchsrauke, 8.0 Kg Maipilze und einige Käppchen – Morcheln für die Ausstellung konnten  wir bis zum dunkelwerden erbeuten!. Es freuen sich hier Irena Dombrowa und Peter Kofahl. 13. Mai 2010.

14. Mai – Wie sollte es anders sein, ein sehr kühler und grauer Maitag, dem November entliehen. Ich bin gespannt, ob der November sich erkenntlich zeigen wird, und uns mit reichlich sonnigen und milden Spätherbsttagen entschädigt. Aber nichtsdestotrotz, besser als Sonne, Wärme, Wind und Trockenheit am Stück, so wie im letzten Jahr. Erheblich ist die Temperaturabweichung im Vergleich zum langjährigen Mittel. Etwa 3 – 5 Grad kälter als normal für die erste Maihälfte. Das ist rekordverdächtig! Die wärmeliebenden Pilzarten wie z. B. Sommersteinpilze, Hexen – Röhrlinge und einige Champignons, die wir durchaus Ende Mai erwarten könnten, werden sich wohl noch zurückhalten. Heute haben wir wieder ein Imbissangebot mit Maipilzen, frischen Waffeln, Schürzkuchen sowie Kräuterquark, Kräutersuppe und Kräutertee bereit gehalten. Morgen ist eine Pilzwanderung an der Ostsee entlang von Steinbeck bis Brook geplant (siehe Termine). Ich befürchte nur, sie wird in`s Wasser fallen. Starker Regen und viel Wind sind für morgen angesagt.

15. Mai – Die 4. öffentliche Pilzlehrwanderung des Jahres führte uns heute an die Ostseeküste. Wir wanderten den Küstenstreifen entlang von Brook bis Steinbeck. Leider hatte sich bei dem sehr schlecht vorausgesagtem Wetter nur der „Harte Kern“ der Wismarer Pilzfreunde am Busbahnhof eingefunden. Wir entschlossen uns trotz des feuchten Wetters die Wanderung wie geplant durchzuführen. Ich kannte das Gebiet überhaupt nicht, was nur äußerst selten vorkommt. Trotzdem war es ein Glücksgriff! Was wir auf dieser Wanderung erlebten, wird wohl keiner von uns so schnell vergessen. Neben Rosablättrigen Helmlingen, Schuppigen Porlingen, Schild – Rötlingen, Käppchen – Morcheln, Maipilzen, Halbkugeligen Ackerlingen, Frühlings – Mürblingen, Gold – Mistpilzen, Blasigen Becherlingen und Rißpilzen begeisterten uns besonders Fingerhut – Verpel und ein beeindruckender Standort von Dickfuß – Morcheln. So etwas hatte keiner von uns je gesehen! Etwa 15 riesige Morcheln lachten uns schon von weitem an – Märchenhaft! Siehe auch unter „Super – Ostseeküstenwanderung“. Der angekündigte starke Landregen setzte zum Glück erst am späteren Nachmittag ein.

Thomas hatte mal wieder den tollsten Fund zu verbuchen. So ein Märchenhaftes Morchelvorkommen hatte noch keiner von uns gesehen. Es handelt sich um die Dickfuß - Morchel (Morchella esculenta var. crassipes). Ein unvergessliches Erlebnis! 15. Mai 2010.

Thomas hatte mal wieder den tollsten Fund zu verbuchen. So ein märchenhaftes Morchelvorkommen hatte noch keiner von uns gesehen. Es handelt sich um die Dickfuß – Morchel (Morchella esculenta var. crassipes). Ein unvergessliches Erlebnis! 15. Mai 2010.

16. Mai – Seit gestern Abend bis heute früh sind in unserem Einzugsgebiet nahezu flächendeckend zwischen 20 und 40 Liter Regen auf den Quadratmeter gefallen! Das war ein Landregen ganz nach meinem Geschmack. Besten Dank! Im laufe des Tages lockerte die Wolkendecke immer mehr auf und erstmals seit Tagen kam die Sonne wieder heraus. Wir hatten heute, ebenso wie gestern, unseren Imbissstand wieder aufgebaut. Der starke Wind hat uns leider einen der großen Sonnenschirme beschädigt. Damit gab es jetzt 4 Tage am Stück unsere „Pilzausstellung mit Imbissangebot“. Die Maipilze haben gut gereicht und wir haben diesen, wirklich sehr wohlschmeckenden Speisepilz, ein Stück weit bekannter gemacht.

Der klassische Frühlingsaspekt dauert in diesem Jahr, dank der hervorangenden kühlen, feuchten und sonnenscheinarmen Witterung ziemlich lange und ist auch außergfewöhnlich gut ausgeprägt. Ausstellungspilze heute fotografiert. 16. Mai 2010.

Der klassische Frühlingsaspekt dauert in diesem Jahr, dank der hervorragend kühlen, feuchten und sonnenscheinarmen Witterung, ziemlich lange und ist auch außergewöhnlich gut ausgeprägt. Ausstellungspilze heute fotografiert. 16. Mai 2010.

17. Mai – Recht freundlicher Tag mit Sonne und Wolken im Wechsel bei Temperaturen um 15 Grad. Heute Morgen fand ich am Straßenrand mitten in Brüel noch einige ganz frische Käppchen – Morcheln. In die Pilzberatung brachte mir Herr Reimann aus Wismar heute eine recht große Speisemorchel und beschrieb mir ziemlich genau den Fundort. Ein altes Wohngrundstück in der Nähe von Ventschow, von dem aber nur noch Schuttreste übrig sind. Die Natur nimmt in zunehmenden Maße wieder Besitz von diesem Fleckchen Erde. In recht üppigem Krautwuchs, allem voran die Brennnessel, standen hier etwa 50 große Speisemorcheln der Dickfuß – Variante. Zwar nicht ganz so riesig wie am Sonnabend auf unserer Pilzwanderung, aber dennoch sehr beeindruckend (siehe auch unter „Morcheloase bei Ventschow“). Ein weiterer Fundpunkt kann auf unserer Verbreitungskarte gesetzt werden. Danach fuhr ich noch in den Kiefernforst bei Jesendorf. Hier wuchsen seit letzter Woche schon reichlich Fälblinge. Wenn die da sind, gibt es in der Regel auch schon die ersten Butterpilze. Und siehe da! Ich wurde fündig! Die ersten Röhrlinge sind im Anmarsch, trotz des kühlen Wetters! Mir wurde auch schon von  Hexen – Röhrlingen, Birkenpilzen und Rotkappen berichtet.

Dickfuß - Morchel (Morchella esculenta var. crassipes) und Butterpilze (Suillus luteus) am Abend des 17. Mai 2010 fotografiert. Butterpilze habe ich an diesem Jesendorfer Standort in früheren Jahren schon um den 20. April zusammen mit Frühjahrslorcheln fotografiert.

Dickfuß – Morcheln (Morchella esculenta var. crassipes) und Butterpilze (Suillus luteus) am Abend des 17. Mai 2010 fotografiert. Butterpilze habe ich an diesem Jesendorfer Standort in früheren Jahren schon um den 20. April zusammen mit Frühjahrslorcheln fotografiert.

18. Mai – Nach den ergiebigen Regenfällen am Wochenende kommt ab morgen von Nordosten feuchtwarme Luft zu uns. Das wird das Wachstum der Pilze zusätzlich anregen. Insbesondere den Freunden der ersten Röhrlinge wird diese Entwicklung entgegen kommen. Wer aber glaubt, das Jammertal bei den Temperaturen sei dann durchschritten, wird wohl etwas enttäuscht sein, wenn die Metereologen für nächste Woche wieder sinkende Temperaturen prophezeien. Unsere Pilzfreunde Peter Kofahl und Hans – Jürgen Wilsch waren heute in einem Laubwald nahe Wismar unterwegs und fanden neben Maipilzen und Fleischbraunen Rötel – Ritterlingen auch eine Stelle mit nahezu riesigen Morchelbecherlingen (siehe auch unter „Pilzberatung 2010“).

Die Morcheln scheinen in diesem Jahr gar nicht aufhören wollen zu Wachsen. Diese ganz frischen Spitzmorcheln (Morchella elata) brachte heute Ilona Heyne zu unserer Mitgliederversammlung mit. Sie heben durch den vielen Regen nochmals einen Wachstumsschub erfahren. Fotografiert in einem Pflanzkübel am 18. Mai 2010.

Die Morcheln scheinen in diesem Jahr gar nicht aufhören wachsen zu wollen. Diese ganz frischen Spitzmorcheln (Morchella conica) brachte heute Ilona Heyne zu unserer Mitgliederversammlung mit. Sie haben durch den vielen Regen nochmals einen Wachstumsschub erfahren. Fotografiert in einem Pflanzkübel am 18. Mai 2010. Die Pilze stammen aus einem Garten.

19. Mai – Es war heute wieder meist stark bewölkt, aber die Luft ist etwas wärmer geworden. Den heutigen Exkursionstag habe ich wieder zur Beschaffung von Maipilzen genutzt. Es sind etwa 8,0 Kg zusammen gekommen, in sehr guter Qualität. An weiteren Frischpilzen fand ich noch Rosablättrige Helmlinge, Frühlingsmürblinge, verschiedene Tintlinge, Grünblättrige Schwefelköpfe, einen frischen Hasenstäubling sowie andere Stäublinge, die ich nicht näher identifizieren konnte, einen Rehbraunen Dachpilz, einen Goldfell – Schüppling und Schwefelporlinge.

Den überaus attraktiven Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) habe ich schon so oft fotografiert, aber er ist einfach immer wieder eine Augenweide, an der man schlecht vorbei kommt.

Den überaus attraktiven Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) habe ich schon so oft fotografiert, aber er ist einfach immer wieder eine Augenweide, an der man schlecht vorbei kommt. Jung und saftig, in Scheiben geschnitten und gebraten schmeckt dieser Pilz sehr gut. Allerdings erinnert das ganze geschmacklich eher an Geflügelfleisch. Standortfoto am 19. Mai 2010.

20. Mai – Den ganzen Tag wieder trübes Wetter und am Vormittag regnete es durch die Nähe zu einer Kaltfront, die von Nord nach Süd über der Mitte Deutschlands verläuft. Sie wird sich allmählich auflösen und bis Pfingsten soll es dann ganz moderates Wetter geben. Neben einigen Wolken soll die Sonne die Oberhand gewinnen. Das ganze bei angenehm warmen Frühlingstemperaturen. Ab Pfingstmontag steht aber wieder kühleres Wetter mit einigen Schauern ins Haus. Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat heute auf ihrer Pilztour den ersten Birkenpilz der Saison gefunden. Ansonsten deckte sie sich reichlich mit Schwefelporlingen ein. Sie werden in Scheiben geschnitten, kurz blanchiert, nach Bedarf paniert, gewürzt und dann wie Schnitzel gebraten. Sehr empfehlenswert! Stammen die Pilze von Eiche, sollten sie aber vorher einige Stunden gewässert werden, um die Gerbstoffe heraus zu ziehen. So ebend klingelte das Telefon und mein kleiner Sohn teilte mir mit, dass er gerade einen Birkenpilz mitten in Schwerin gefunden hat.

21. Mai – Das war heute nach langer Zeit mal wieder ein „Wohlfühltag“. Bei sonnigem Wetter näherten sich die Temperaturen am Nachmittag der 20 Grad Marke. Irena und Jonas haben vorgestern und gestern in Schwerin an die 15.00 Kg Maipilze geerntet. Etwa 20 Gläser wurden eingeweckt und ein beträchtlicher Teil, inklusive meiner vorgestrigen Ernte, eingefroren. Der nächste Pilzimbiss ist nicht mehr fern! Ich war heute an der Ostsee bei Boltenhagen zur Exkursion. Maipilze, Schild – Rötlinge und ein stattlicher Stadt – Champignon waren hier als Speisepilze vertreten. Am Abend ging es noch in eine Wismarer Parkanlage und hier fand ich einige prächtige Schwefelporlinge, Frühlings – Ackerlinge und die ersten giftigen Karbol – Champignons der Saison.

22. Mai – Die ergiebigen Regenfälle der letzten Woche zeigen allmählich Wirkung und läuten den ersten frühsommerlichen Pilzaspekt ein. Die Artenvielfalt nimmt allgemein zu. Der erste Champignon – Schub der Saison ist da! Gestern fand ich in Wismar die ersten Karbol – Champignons und heute wurden mir in die Pilzberatung ganz frische Weiße Anis – Champignons gebracht. Gab es in den letzten Tagen Fundmeldungen von einzelnen Röhrlingen, könnten auch sie ab der nächsten Woche sogar eine erste, leichte Wachstumswelle hervorbringen. Ich rechne mit einigen frischen Butterpilzen, Körnchen – Röhrlingen, Flocken- und Netzstieligen Hexen – Röhrlingen, Birkenpilzen, eventuell Rotkappen und ersten, vereinzelten Sommersteinpilzen. Unser Leser Andreas Okrent fand sogar schon Sand – Röhrlinge und schickte mir einige sehr schöne Fotos. Das Wetter war heute wieder wolkenverhangen und trübe bei leichter Schwüle und etwas Regen zwischen durch. Heute war Vereinsexkursion. Siehe auch unter „Im Prosekener Grund“.

Der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla leitet oft im Frühsommer den Übergang vom Frühlingsaspekt zur Sommerlichen Pilzflora ein.

Der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla) leitet oft  den Übergang zum frühsommerlichen Pilzaspekt ein. Er ist in feuchteren Laubwäldern oft zahlreich zu finden. Er gilt als schwach giftig! Standortfoto am 22. Mai 2010 im Wald bei Landsdorf.

23. Mai (Pfingstsonntag) – Ein sonnenscheinreicher, windiger und warmer Frühlingstag. Ich habe heute die gleiche Route wie im letzten Jahr am Pfingstsonntag abgefahren, um zu schauen, was sich in punkto Röhrlinge tut. Und siehe da, wie sich die Funde gleichen, obwohl das Pfingstfest im letzten Jahr eine Woche später war. Einige Butterpilze, Körnchen – Röhrlinge, Birkenpilze und die herrlichsten Rotkappen, aber keine Anzeichen von Dickröhrlingen. Der erste, wenn auch dezente Röhrlingsschub des Jahres ist da!

Körnchen - Röhrling (Suillus granulatus) am Standort in der Kiefernaufforstung bei Perniek fotografiert. 23. Mai 2010. Guter Speisepilz, der aber gelegentlich allergische Reaktionen auslösen kann.

Körnchen – Röhrling (Suillus granulatus) am Standort in der Kiefernaufforstung bei Perniek fotografiert. 23. Mai 2010. Guter Speisepilz, der aber gelegentlich allergische Reaktionen auslösen kann.

24. Mai (Pfingstmontag) – Eine gewittrige Kaltfront hat heute für gelegentliche Regenschauer gesorgt. Dabei war es leicht schwül. Mit meinem kleinen Sohn Jonas habe ich heute eine Ostseeküsten – Pilzwanderung an der Wismarer Bucht unternommen (siehe auch unter „Pilzbilder Pfingsten 2010“). Wir haben wieder reichlich Maipilze gesammelt, die Pilzfreund Peter Kofahl putzte, blanchierte und dem Gefrierschrank anvertraute.

Diese Birkenpilze (Leccinum scabrum) fand ich gestern in der Nähe von Neukloster. Guter Speisepilze. Standortfoto am 23. Mai 2010.

Diese Birkenpilze (Leccinum scabrum) fand ich gestern in der Nähe von Neukloster. Gute Speisepilze. Standortfoto am 23. Mai 2010.

25. Mai – Sehr windiger und kühler Tag auf der Rückseite einer Kaltfront die gestern in Ostdeutschland teils große Schäden anrichtete. Gewitter mit schweren Stürmen bis hin zum Tornado sorgten an manchen Orten für chaotische Zustände. Damit wurde auch dieser kurze Anlauf des Frühsommers förmlich vom Winde verweht. Wir sind wieder beim Grundmuster der nördlichen Anströmung, die praktisch schon das ganze Jahr prägte. Trotzdem gibt es in diesem Frühjahr viele Pilze, da das wichtigste dafür die Feuchtigkeit ist, die im letzten Jahr so fehlte. Allerdings dürfte sich das kühle Wetter nicht sehr günstig auf die wärmeliebenden Pilzarten auswirken, so dass die Fans von Sommersteinpilz und Co. wohl noch etwas warten müssen. Am Abend brachten Irena und klein Jonas noch einen Sack voller Maipilze, die sie heute in Schwerin einsackten, da der kleine Korb, den sie mit hatten, nicht ausreichte. Sehr gute Qualität für unsere Pilzpfanne am kommenden Sonntag. Dann ist nähmlich „Spittelmarkt“ am „Schabbelhaus“, nur weniger Meter vom „Steinpilz“ entfernt. Das beschert uns den größten Andrang des Jahres!

Anders die Vertreter der Rauhfuß - Röhrlinge, denen das kühle Wetter offensichtlich nichts ausmacht. Wer einmal in Skandinavien Urlaub im Sommer gemacht hat, wird sich noch die vielen Rotkappen in Erinnerung haben, die es dort, im kühleren Klima, gibt. Diese wunderbaren Birken - Rotkappen (Leccinum testaceoscabrum) fand ich am Pfingstsonntag im Sültener Forst, genau wie Pfingsten 2009. Standortaufnahme am 23. Mai 2010. Ausgezeichneter Speisepilz.

Den Vertretern der Rauhfuß – Röhrlinge macht das kühle Wetter offensichtlich nichts aus. Wer einmal im Sommer Urlaub in Skandinavien gemacht hat, wird sicher noch die vielen Rotkappen in Erinnerung haben, die es dort im kühleren Klima gibt. Diese wunderbaren Birken – Rotkappen (Leccinum testaceoscabrum) fand ich am Pfingstsonntag im Naturpark Sternberger Seenland, genau wie Pfingsten 2009. Standortaufnahme am 23. Mai 2010. Ausgezeichneter Speisepilz.

26. Mai – Ein recht freundlicher, aber kühler Tag mit viel Sonne. Pilzfreund Andreas Herchenbach hat heute den ersten Flockenstieligen Hexen – Röhrling der Saison gefunden. Er spendierte ihn für unsere Pilzausstellung, in der inzwischen genau 100 Pilzarten des Frühlings zu sehen sind. Bin heute Abend noch in den Wald gefahren und habe etwa 5.0 Kg Maipilze geholt. Auch Irena hat am Abend nochmals zwei größere Körbe voll Maipilze gesammelt und einen frischen, aber riesigen Schwefelporling von einer Weide geerntet. Am Sonntag ist Spittelmarkt und da benötigen wir wieder reichlich Pilze für unser Imbissangebot.

Pilzfreund Peter Kofahl hat wieder alle Hände voll zu tun, um die Maipilze zu Verarbeiten. Die heutigen wurden angeschmort und werden bis Sonntag eingefroren. Es gibt dann wieder unsere köstliche Maipilz - Pfanne. Wirklich ein Gedicht! 26. Mai 2010.

Pilzfreund Peter Kofahl hat wieder alle Hände voll zu tun, um die Maipilze zu verarbeiten. Die heutigen wurden angeschmort und werden bis Sonntag eingefroren. Es gibt dann wieder unsere köstliche Maipilz – Pfanne. Wirklich ein Gedicht! 26. Mai 2010.

27. Mai – Freundlicher und recht angenehmer Frühlingstag. Die Luft ist aber weiterhin recht kühl. In der vergangenen Nacht hat es in den südlichen Bereichen etwas geregnet. Morgen sind besonders für die nördlichen Regionen von Westmecklenburg bis zu 10 Liter Regen auf den Quadratmeter möglich. Peter Kofahl brachte heute von seiner morgentlichen Stadtexkursion reichlich Frühlings – Ackerlinge und frische Spitzmorcheln von Schredderbeeten mit. Auch Schild – Rötlinge und zahlreiche Stadt – Champignons gehörten zu seiner Ausbeute.

Diese recht seltenen Lederigen Lorcheln (Helvella corium) fand ich am Sonntag in der Kiefernaufforstung bei Perniek. Die Art wächst in solchen grob sandigen Biotopen unter Weiden.

Diese recht seltenen Lederigen Lorcheln (Helvella corium) fand ich am Sonntag in der Kiefernaufforstung bei Perniek. Die Art wächst in solchen grob sandigen Biotopen unter Weiden. Der becherförmige Hut wird von einem Stiel getragen. Die Außenseite des schwarzen Pilzes ist heller behaart. Rote Liste M-V-2 = stark gefährdet. Standortfoto am 23. Mai 2010.

28. Mai – Wolkiges Wetter und einzelne, leichte Schauer. Weit entfernt von 10 Litern. Kaum das die Erde nass wurde! Bin heute Mittag in einige Wälder dicht bei Wismar gefahren. In einem Pappelwald fand ich gleich drei Hexenringe Maipilze, so dass der Korb schon wieder fast voll war. Ich brachte sie sogleich in den „Steinpilz“, wo Peter Kofahl gerade wieder beim Maipilze säubern und anschmoren war. Danach fuhr ich nochmals los um nach Röhrlingen Ausschau zu halten und wurde fündig: einige sehr schöne Flockenstielige Hexen – Röhrlinge im Buchenwald und die ersten Espen – Rotkappen im Laubmischwald, natürlich mit Zitterpappel.

Flockenstieliger Hexen - Röhrling (Boletus luridiformis). Er zählt zu unseren besten Speisepilzen, muss aber gut durchgegart werden. Standortfoto am 28. Mai 2010 in den Rohlstorfer Tannen.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis). Er zählt zu unseren besten Speisepilzen, muss aber gut durchgegart werden. Standortfoto am 28. Mai 2010 in den Rohlstorfer Tannen.

29. Mai – Ein schöner, sonniger und etwa 20 Grad warmer Frühlingstag. Wir hatten bei dem schönen Wetter heute wieder eine öffentliche Pilzwanderung. Es ging durch die Forste zwischen Grevesmühlen, Börzow und Questin. Einen kleinen Rückblick gibt es unter „Pilzwanderung bei Grevesmühlen“. Morgen ist Spittelmarkt in Wismar. Bei uns gibt es wieder einen Pilzimbiss mit Maipilzpfanne und Waldpilzsuppe. Leider ist das Wetter für morgen sehr schlecht angesagt. Viel Regen und am Nachmittag eine hohe Gewitterneigung. Das kann sehr turbulent werden! Schade für alle Beteiligten, denn in den nächsten Jahren soll dieser originelle Markt pausieren. Den Pilzen wird das angesagte Wetter aber gut tun.

Diese Hochgerippten Becherlorcheln fanden wir heute im Wald bei Börzow. Sie standen am Wegrand unter Eichen. Der Pilz ist essbar, sollte aber geschont werden. Standortfoto am 29. Mai 2010.

Diese Hochgerippten Becherlorcheln (Helvella acetabulum) fanden wir heute im Wald bei Börzow. Sie standen am Wegrand unter Eichen. Der Pilz ist essbar, sollte aber geschont werden. Standortfoto am 29. Mai 2010.

30. Mai – Heute war in Wismar wieder „Spittelmarkt“ angesagt. Wir hatten unsere Pilzausstellung geöffnet und es gab u.a. Maipilz- und Schwefelporlingspfanne. Mit dem Wetter hatten wir noch Glück. Es regnete zwar etwas, besonders am Vormittag, aber die kräftigen Gewitterschauer zogen erst am Abend auf, wir hatten gerade den Stand abgebaut. Zwischen Wismar und Lübeck sind sogar bis zu 30 Liter auf den Quadratmeter gefallen. Ein Super – Regenergebnis!

31. Mai – Ein trüber, windiger, regnerischer und sehr kühler Mai – Tag. Er könnte durchaus stellvertretend für den ganzen Monat stehen. Denn mit diesen Attributen kann der diesjährigen „Wonnemonat“ ohne weiters charakterisiert werden. Der Natur, speziell auch den Pilzen, hat es aber gut getan. Wir erlebten in diesem Jahr einen hervorragenden Frühlingsaspekt. Morcheln und Maipilze gab es teils in sehr großen Mengen. Hier wurde von den Myzelien anscheinend einiges nachgeholt, da es im letzten Frühjahr wesentlich zu trocken war. Im letzten Drittel zeigten sich, trotz der kalten Witterung, erste Röhrlinge. Besonders Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Birkenpilze und Rotkappen waren schon recht häufig.

Junge Espen - Rotkappen (Leccinum rufum) am 28. Mai 2010 fotografiert. Diese Rauhfuß - Röhrlinge gehören zu den besten Speisepilzen und wachsen in mehreren "Schüben" im laufe der Saison.

Junge Espen – Rotkappen (Leccinum rufum) am 28. Mai 2010 fotografiert. Diese Rauhfuß – Röhrlinge gehören zu den besten Speisepilzen und wachsen in mehreren Schüben im laufe einer Pilzsaison.

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