02.08.2025 – MTB 1836/3 bei Bastorf
Kartierungsexkursion
Pilzwandern im Jahr der Amethystfarbenen Wiesenkoralle
In der Kühlung bei Bastorf
Messtischblatt Kühlungsborn
02. August 2025
Im MTB 1836/3 Kühlungsborn
Heute trafen sich Angeli und ich zur Kartierungsexkursion im 3. Quadranten des Messtischblattes Kühlungsborn.
Die Kühlung ist ein Höhenzug westlich und südlich von Bad Doberan, der recht markant vom Ostseestrand bei Kühlungsborn bis auf knapp 130 m (Dietrichshagener Berg) über den Meeresspiegel aufsteigt. Ein kleines Mittelgebirge direkt oberhalb des Ostseestrandes. Die Nordhänge der Kühlung sind stark zerklüftet mit kleineren Tälern und Senken. Daher der Name Kühlung, denn hier weht oft eine frische Brise von der Ostsee her.
Unser Zielgebiet war das Wichmannsdorfer Holz westlich der Ortschaft Bastorf bei Kühlungsborn. Ein vielseitiges Waldgebiet , in dem sich Fichten- und Buchenwälder abwechseln. Zurück ging es dann am nördlichen Waldrand mit Blick auf die Ostsee.
Trotz des angesagten Regens trafen wir uns am Parkplatz beim Hohen Niendorfer Abenteuerplatz und gingen den Waldweg in Richtung Wichmannsdorf. Auf den ersten Metern begegeneten uns kaum Pilze – selbst in einem vielversprechend aussehenden Buchenabschnitt zeigte sich nicht ein einziger Frischpilz.
Wir versuchten unser Glück dann auf einer kleinen mit Altbuchen bestandenen Erhebung mit viel liegendem Totholz und wurden dann dort tatsächlich fündig. So viele Frischpilze hatten wir lange nicht gesehen. Eine kurze Stippvisite im mit Brombeeren durchsetzten Fichtenabschnitt sah dagegen wieder recht trostlos aus. Unser Weg führte uns dann weiter zum nördlichen Wandrand in einen kleinen Waldrandbereich mit vorwiegend Jungeichen und Birken und schließlich an einer schönen Altbuchenkante zurück zum Parkplatz.
Während es in anderen Gebieten Mecklenburgs kräftige Schauer gab, hatten wir mit dem Wetter Glück. Und auch mit den gefundenen Pilzen – wir konnten immerhin über 50 Arten für unsere Kartierung aufschreiben. Dazu gab es für uns Beide noch einen gut gefüllten Korb mit Speisepilzen.
Catrin (Text, Fotoauswahl und -beschriftung, Artenliste)

Angeli und ich trafen uns am Parkplatz beim Hohen Niendorfer Abenteuerplatz, wo dieser Leuchtturm mit Infotafeln steht.
Foto: Angeli Jänichen

Ich brachte brachte bereits einige Pilze mit, um sie Angeli zu zeigen und zu erklären.
Foto: Angeli Jänichen

Auf dem Abenteuerspielplatz befinden sich auch einige Sitzgelegenheiten, die zum Picknick einladen. In unserem Fall nutzten wir die aber für Bestimmungsübungen.
Foto: Angeli Jänichen

Gleich am Wegrand begrüßten uns die allgegenwärtigen Dickschaligen Kartoffelboviste(Scleroderma citrinum).
Foto: Angeli Jänichen

Nachdem wir auf den ersten hundert Metern überhaupt nichts fanden, erreichten wir einen Buchenberg. Die Freude war groß, als wir endlich diesen ersten bereits arg in Mitleidenschaft gezogenen Täubling fanden.
Foto: Angeli Jänichen

Aber es sollte nicht bei diesem einen Täubling bleiben… Hier gleich das nächste Exemplar: Frauentäubling (russula cyanoxantha).
Foto: Angeli Jänichen

Ein kleiner Buchenwaldabschnitt mit Blick auf eine umliegenden Fichtenwaldabschnitt.
Foto: Angeli Jänichen

Daneben thronte gleich dieser wunderschöne Sklerotienporling (Polyporus tuberaster).
Foto: Angeli Jänichen

Und da war dann auch endlich der erste Sommersteinpilz (Boletis reticulatus). Im Gegensatz zum Gemeinen Steinpilz (Boletus edulis) hat der Sommersteinpilz einen trockenen, feinfilzigen Hut und der Stiel ist in ganzer Länge von einem Netzmuster überzogen.
Foto: Angeli Jänichen

Aber auch Gemeine Steinpilze (Boletus edulis) waren bereits vertreten. Der Hut ist meist etwas speckig glänzend, zum Rand hin heller und oft mit einem deutlich weißen Randsaum. Der Stiel hat meist nur im oberen Teil eine feine weiße Netzzeichnung.
Foto: Angeli Jänichen

Und über diese Grüngefeldeten Täublinge (Russula virescens) freuten wir uns besonders. Er gehört zu den schmackhaftesten Täublingen und ist aufgrund seiner felderig aufreißenden Huthaut auch leicht zu erkennen.
Foto: Angeli Jänichen

Der Dickblättrige Schwärz-Täubling (Russula nigricans) ist ein großer stattlicher Pilz. Aufgrund seiner dicken, sehr entfernt stehenden Lamellen und des erst rötenden und dann schwärzenden Fleisches ist der Dickblättrige Schwärz-Täubling mit keinem anderen Täubling zu verwechseln. Ein Pilz, der jung und weiß essbar ist – in diesem Alter natürlich nicht mehr.
Foto: Angeli Jänichen

Hier sehen wir einmal im Detail die sehr weit auseinander stehenden ungewöhnlich dicken und starren Lamellen. Unter Druck splittern sie sofort und laufen ziegelrot an, bis sie nach einiger Zeit gräulich-schwarz werden.
Foto: Angeli Jänichen

Während Angeli fleißig fotografierte, ging ich weiterhin auf Pilzsuche und fand auf diesem kleinen Buchenhügel immer mehr.
Foto: Angeli Jänichen

So auch eine größere Gruppe Flockenstieliger Hexenröhrlinge (Neoboletus erythropus).
Foto: Angeli Jänichen

Breitblättrige Holzrüblinge (Megacollybia platyphylla) erscheinen auf dem Waldboden und sind stets durch weiße Myzelstränge mit im Substrat verborgenem Holz verbunden.
Foto: Angeli Jänichen

Gemeine Hundsrute (Mutinus caninus) – eine Pilzart aus der Familie der Stinkmorchelverwandten. Der lateinische Name des Pilzes Mutinus caninus bedeutet übrigens übersetzt „Kleiner Hundepenis“…
Links sehen wir ein Hexenei.
Foto: Angeli Jänichen

Die giftigen Zimtfarbenen Weichporlinge (Hapalopilus rutilans) waren zwischen dem herumliegenden Totholz ebenfalls vertreten.
Foto: Angeli Jänichen

Wir wechselten dann auf die andere Seite des Weges in einen Nadelholzbereich. Da er sehr mit Brombeeren durchwuchert war, fanden wir kaum etwas für unsere Kartierung und wechselten schnell in einen mit vorwiegend Birken bewachsenen Wegbereich.
Foto: Angeli Jänichen

Hier sah es dann schon wieder besser aus. Zunderschwamm (Fomes fomentarius) auf totem Birkenholz.
Foto: Angeli Jänichen

Grauer Scheidenstreiling (Amanita vaginata) mit hellgrauen und häutigen Velumresten auf dem Hut.
Foto: Angeli Jänichen

Vergleich zwischen dem Rotbraunen Scheidenstreifling (Amanita fulva) und dem Grauen Scheidenstreifling (Amanita vaginata).
Foto: Angeli Jänichen

Und dann begegneten wir noch diesen düsteren Gesellen. Rußbraune Riesenschirmpilze bzw. Parasole (Macrolepiota procera var. fuliginosa) – eine dunkle Variation des Parasols.
Foto: Angeli Jänichen

Und das ist unsere gesamte Ausbeute an Speisepilzen von heute – fast alles nur auf einem kleinen Buchenberg gefunden.
Foto: Angeli Jänichen
Die Artenliste aus dem Wichmannsdorfer Holz bei Bastorf – MTB: 1836-341 SW:
Rotbrauner Scheidenstreifling (Amanita fulva), Perlpilz (Amanita rubescens), Grauer Scheidenstreifling (Amanita vaginata), Buchen-Rindenschorf (Ascodichaena rugosa), Tintenstrichpilz (Bispora antennata), Angebrannter Rauchporling (Bjerkandera adusta), Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis), Sommersteinpilz (Boletus reticulans), Klebriger Hörnling (Calocera viscosa), Blasser Laubwaldpfifferling (Cantharellus pallidus), Eichen-Wirrling (Daedales quercina), Eichenmehltau (Erysiphe alphitoides), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Birkenporling (Fomitopsis betulina), Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum), Zaunblättling (Gleophyllum sepiarium), Knopfstielieger Rübling (Gymnopus confluens), Gemeiner Waldfreund-Rübling (Gymnopus dryophilus), Brennender Rübling (Gymnopus personatus), Zimtfarbener Weichporling (Hapalopilus rutilans), Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus), Zusammengedrängte Kohlenbeere (Hypoxylon cohaerens), Rötliche Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme), Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta), Schwefelporling – alte FK (Laetiporus sulphureus), Blutmilchpilz (Lycogala edidendrum), Rußbrauner Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera var. Fuliginosa), Halsband-Schwindling (Marasmius rotula), Breitblättriger Rübling (Megacollybia platyphylla), Gemeine Hundsrute (Mutinus caninus), Flockenstieliger Hexenröhrling (Neoboletus erytrophus), Brombeerrost (Phragmidium violaceum), Sklerotienporling (Polyporus tuberaster), Ampfer-Rost (Ramularis rubella), Orangeroter Heftelnabeling (Rickenella fibula), Purpurschwarzer Täubling (Russula atropurpurea), Frauen-Täubling (Russula cyanoxanthas), Dickblättriger Schwärztäubling (Russula nigricans), Dichtblättriger Schwärztäubling (Russula densifolia), Buchenspeitäubling (Russula mairei), Blaugrüner Reiftäubling (Russula parazurea), Fleischroter Speisetäubling (Russula vesca), Grüngefelderter Täubling (Russula virenscens), Dickschaliger Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum), Striegeliger Schichtpilz (Stereum hirsutum), Netzstieliger Hexenröhrling (Suillellus luridus), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Wurzelnder Schleimrübling (Xerula radicata)