Pilze/Wetter April 2025

Pilze und Wetter April 2025

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch zu Pilze und Wetter im April 2025


Bereits im Februar haben sich die farbenfrohen Österreichischen Prachtbecherlinge (Sarcoscypha austriaca) zu voller Pracht entwickelt. Standortfoto vom 24.02.2025 von Catrin Berseck


 

Dienstag, 01.04.2025

Auch die seltenen Glänzenden Schwarzborstlinge (Pseudoplectania nigrella) zeigten sich bereits im Januar am bekannten Standort unter Fichte. Standortfoto vom 08.02.2025 von Catrin Berseck

Es ist wieder soweit – wir starten in das Pilzjahr 2025!

Zuerst zum Wetter – natürlich nicht so ausführlich und kompetent, wie Reinhold uns das immer präsentiert hat … Äußerst trocken zeigten sich die vergangenen beiden Monate in ganz in Mecklenburg-Vorpommern. Gerade einmal 8 l/m² und das verteilt auf 3 bis 6 Tage kamen im März vom Himmel. Damit gehörte Mecklenburg-Vorpommern zu den niederschlagsärmsten Bundesländern. Nach 12 l/m² im Februar war es also der zweite viel zu trockene Monat in Folge seit Messreihenbeginn. Die vieljährigen Mittelwerte liegen bei ca. 40 l/m² Regen pro Monat. (Quelle: Deutscher Wetterdienst).

 

Natürlich haben diese Trockenheit und die teilweise nächtlichen Temperaturen in Gefrierpunktnähe bei uns auch Auswirkungen auf das Pilzwachstum. Konnten wir letztes Jahr Anfang April bereits Morcheln, Lorcheln und Maipilze finden, werden wir uns dieses Jahr gedulden müssen.

Vor allem ist Regen wichtig – schließlich findet unser diesjähriges Frühjahrsseminar Ende April in Gallentin statt. Und auf dieser Lehrveranstaltung wollen wir ja Einiges finden und erklären, damit es keine „Leerveranstaltung“ wird.

Catrin


Mittwoch, 16.04.2025

Heute Abend fand eine Vorstandssitzung der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. in Wismar statt. Es waren noch einige wichtige vertragliche und organisatorische Dinge zu klären.

 

Sonnenuntergang im Seeblickpark in Wismar
Foto: Catrin Berseck

 

Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus) im Seeblickpark. Foto: Catrin Berseck

Dorit aus Ratzeburg, die Beisitzer im Vorstand ist und an der Sitzung auch teilgenommen hat, kannte den Seeblickpark in Wismar bisher nur aus Reinholds Erzählungen und Tagebuchbeschreibungen. Also habe ich kurzfristig im Anschluss an die Sitzung beschlossen, ihr den Park zu zeigen. Aufgrund des immer noch fehlenden Regens war natürlich nicht ein einziger Frischpilz mit Hut und Stiel zu sehen.

 

Um so mehr haben wir uns gefreut, an dem mir bekannten Standort die bereits riesigen Schuppigen Porlinge vorzufinden. Als Folgezersetzer und Weißfäuleauslöser sind diese Pilze nicht so auf den Regen angewiesen, da sie sich von dem Baum bzw. in diesem Fall vom Totholz ernähren, die noch genug Restfeuchte gespeichert haben.

Reinhold hatte diese imposanten Exemplare jedes Jahr für seine Ausstellung geholt. Natürlich durften die Pilze heute an Ort und Stelle verbleiben.

Catrin


Sonnabend, 19.04.2025

Dorit und ich haben den schönen sonnigen Tag genutzt, um einen Ausflug in das Warnowtal bei Gädebehn zu machen. Mit vielen Pilzfunden haben wir aufgrund der weiter anhaltenden Trockenheit nicht gerechnet – haben uns aber über nachfolgend ausgewählte Funde sehr gefreut.

Catrin

 

Junge Schüpplinge (Pholiota sp.) an zum Abtransport gestapelten Buchenstämmen. Die Pilze verblieben dort und werden erst zu unserem Frühjahrs-Seminar in Gallentin zur genaueren Bestimmung geholt. Foto: Dorit Meyer

 

Haselkleie-Becherlinge (Encoelia furfuracea) an Hasel. Foto: Dorit Meyer

 

Von Trockenheit gezeichnete Rehbraune Dachpilze (Pluteus cervinus agg.). Foto: Dorit Meyer


 

Rethberg ist eine kleine Insel im Schweriner Außensee. Blick von Wiligrad. Foto: Maria Schramm

 

Ostermontag, 21.04.2025  Sie sind da! Morcheln und erste Maipilze lassen sich sehen.

Der Monat war bislang deutlich zu trocken. Hochdruckeinflüsse dominierten das Wettergeschehen, was zu viel Sonnenschein, aber auch zu Trockenheit führte.

Frühjahrspilze wie Morcheln, Lorcheln und Maipilze brauchen feuchte Böden, milde Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Wenn der Boden austrocknet, bleiben die Fruchtkörper „im Boden stecken“ oder erscheinen gar nicht. Wiesenpilze finden sich nur punktuell: in feuchteren Senken, in Gärten oder an Stellen mit Bodenfeuchte durch Tau. Wenn man aber ganz dicht am Rand von Gewässern sucht, z.B. am Schweriner See, lassen sich vielleicht doch einige Frischpilze ausmachen.

 

Statt der Ostereier ließen sich in Wiligrad Speisemorcheln (Morchella esculenta) finden. Sie standen fast direkt an der Uferlinie unter Erlen und Buchen, so ziemlich der einzige einigermaßen feuchte Bereich in dem Waldgebiet. Foto: Maria Schramm

 

Sie wurden auch gleich geputzt und verzehrt. Hier sieht man nochmal gut ihre Größe und die dicken Füße. Foto: Maria Schramm

 

Rostocker Spitzmorchel (Morchella elata) – wegen des Substrats auch Rindenmulchmorchel genannt. Foto: Irina Gräber

Und auch Irina aus Rostock, die sonst Morcheln auf einer Streuobstwiese findet, war diesmal in Rostock auf Rindenmulch fündig geworden. An „guten Stellen“ erscheinen Morcheln auch in trockenen Jahren. Diese „Morchelplätze“ liefern manchmal trotz schlechtem Wetter eine kleine Ernte, sofern die Bodenstruktur stimmt.

Kurz vor dem Georgstag zeigten sich in Hanjos Garten nun die ersten Maipilze — auch Mai- oder Georgsritterlinge genannt. Maipilze brauchen milde Nächte, wie wir es in den letzten Tagen hatten, und ein wenig Wärme. An feuchteren, schattigen Plätzen können wir also jetzt mit den ersten Exemplaren rechnen. Auf offenen, trockenen Wiesen dauert es vermutlich noch ein paar regnerische Tage, bevor sie massenhaft erscheinen.

Aber laut Wettervorhersage beträgt die erwartete Regenmenge für die nächsten sieben Tage insgesamt weniger als 2 mm. Der Dienstag, 22. April soll einige Schauer mit einer Regenwahrscheinlichkeit von etwa 65 % bringen. An den darauffolgenden Tagen bleibt es wieder überwiegend trocken, mit nur vereinzelten leichten Schauern und eher geringen Regenmengen.

Maria

In Hanjos Garten erblickten die ersten Maipilze (Calocybe gambosa) das Licht der Welt. Über Regen würden sie sich freuen. Foto: Hanjo Herbort